La Palabra - San Marcos

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La Palabra - San Marcos
La Palabra
Jumelage/Städtepartnerschaft Biel/Bienne San Marcos/Nicaragua Postfach/Case Postale 3215 2500 Biel/Bienne CCP 25-8575-5 No 74 / Octobre2007
Editorial
„Ja, ja, sie kommen eines Tages, dann gehen sie wieder ... und das war’s dann!“.
Gesagt hat dies Conny Cerda, die ehemalige Vizebürgermeisterin anlässlich des
Abschiedsfestes unserer Delegation im Juli
dieses Jahres. Sie sprach von den selbsternannten „Entwicklungshelferinnen und
–helfern“, die in beträchtlicher Anzahl in
San Marcos auftauchen und wieder verschwinden. Sie sprach über ihre Erfahrungen und darüber, wie sich ihr Bild im
Verlauf der Zeit differenziert hat: „Sicher,
es gibt sie weiterhin, diese Durchgangsreisenden, doch es gibt auch die anderen,
die Wurzeln schlagen und immer wieder
kommen. Sie bringen materielle Unterstützung, Konkretes und Sichtbares. Das
ist nicht unwichtig. Entscheidend ist aber
anderes, zum Beispiel das sich bildende
Vertrauen, der Respekt, das gegenseitige Sich-Ernst-Nehmen.“ - Und wir, die
wir nun seit 20 Jahren nach San Marcos
reisen, durften erfahren, dass – neben bescheidenen materiellen Spuren – menschliche Beziehungen, gar Freundschaften
entstehen konnten.
Möglich war dies auch dank euch, unseren treuen Spenderinnen und Spendern.
Mit eurer moralischen und materiellen
Hilfe konnten wir diese Brücken bauen
und sie auch unterhalten.
Nachdem wir in San Marcos das 20-jährige Jubiläum festlich begangen haben,
wollen wir nun auch in Biel – und mit
euch zusammen – den Geburtstag feiern.
Am 27. Oktober findet das Fest statt: mit
Essen und Trinken, mit Musik und Tanz,
mit einer Theaterperformance von Paul
Gerber und der Première eines Kurzfilmes, den Werner Hadorn im Juli dieses
Jahres in San Marcos gedreht hat.
Seid herzlich willkommen ... und vergesst
nicht, euch anzumelden! Abrazos y hasta
luego.
Hans Müller
Fiesta Nica
Samstag, 27. Oktober / samedi, 27 octobre 2007
Restaurant « KREUZ », Nidau
Geschenke der Bürgermeisterei zum 20-jährigen Jubiläum
Cadeau de la mairie pour le 20e anniversaire
Editorial
« Et oui, un jour ils arrivent et puis ils repartent… et ce fut tout ! » Ce sont les mots
de Conny Cerda, l’ancienne vice-maire de
San Marcos, prononcés lors de son discours
à l’occasion de la fête d’adieu de notre délégation en juillet dernier. Par « ils », elle entendait les travailleuses et travailleurs autoproclamés de l’aide au développement et qui
sont nombreux à San Marcos à apparaître et
disparaître. Conny a également parlé de son
expérience et de la manière dont sa perception s’est relativisée au fil du temps. « Bien
sûr, ils existent toujours, ceux qui ne font
que passer, mais il y a également les autres,
ceux qui font des racines et reviennent toujours. Ils nous apportent un soutien matériel, du concret, du visible et c’est important.
Cependant, ce qui compte le plus se trouve
ailleurs, par exemple dans l’établissement de
la confiance, le respect, la prise en considération mutuelle. »
Et nous, qui depuis 20 ans faisons le voyage
à San Marcos, nous constatons qu’à côté des
modestes traces matérielles, des relations personnelles, voire des amitiés, se sont créées.
Tout ceci fut également possible grâce à vous,
nos fidèles lectrices et lecteurs, donatrices et
donateurs. Avec votre soutien matériel et
moral, nous avons pu construire et entretenir
ces ponts.
Après avoir célébré notre jubilé à San Marcos,
nous voulons aussi fêter cet anniversaire à
Bienne, avec vous. Le 27 octobre prochain
il y aura à boire, à manger, de la musique et
de la danse, il y aura aussi une performance
théâtrale et la première du court-métrage
réalisé par Werner Hadorn à San Marcos au
mois de juillet.
A toutes et à tous, nous souhaitons la bienvenue et… n’oubliez pas de vous annoncer !
Abrazos y hasta luego.
Hans Müller
Interview
Charlotte Krebs CK): Im Juli habt ihr – zusammen mit einem knappen Dutzend Leute
aus unserer Region - San Marcos besucht.
Die Teilnehmenden geben ihre persönlichen
Eindrücke in dieser Ausgabe wieder. Doch
wie wurde eigentlich die Delegation – als
Gruppe – von der dortigen Bevölkerung
wahrgenommen?
Monika Germann (MG): Da gilt es zu
differenzieren. Es wurde bei unserer Ankunft nicht Spalier gestanden und kein
roter Teppich ausgelegt. Wir sind ja bei
weitem nicht die einzigen, die dort tätig
sind. Doch der Empfang durch den vollzähligen Gemeinderat in „unserem“ Centro Recreativo hat uns sehr berührt. Es
stand ein reichhaltiges Buffet bereit, eine
Tanzgruppe trat auf und auch die Reden
zur Begrüssung fehlten nicht. Da wurde
Wertschätzung erkennbar.
Hans Müller (HM): Eigentlich hatte
– nach der turbulenten 40-stündigen Reise - kaum jemand grosse Lust auf diesen
offiziellen Empfang. Doch nach dem eher
protokollarischen Teil entwickelte sich
eine entspannte, fröhliche Stimmung. Bis
spät in die Nacht hinein wurde getanzt
und getrascht. Die Müdigkeit war verflogen.
CK: Im weiteren Verlauf eures Aufenthalts
gab es dann aber auch andere Kontakte.
MG: Ja, vor allem natürlich mit Leuten, die in irgendeiner Form mit unseren
Aktivitäten zu tun haben, z.B. mit den
Frauen von San Pedro, die wir besucht
haben. Ein echtes Highlight! Eine grosse Überraschung war bereits die Anfahrt
auf der stark verbesserten Strasse. Da
setzt die neue Regierung erste Zeichen zu
Gunsten der Landbevölkerung. Von den
Frauen wurden wir aufs herzlichste empfangen. Mit Stolz zeigten sie uns das von
uns mitgetragene und nun fertig gestellte
Gemeinschaftshaus. Sie bewirteten und
überraschten uns mit einem vielseitigen
Programm. Unglaublich, wie diese Gruppe ihr eigenes Schicksal in die Hände
nimmt, Frauenpower pur!
Aus allen Schulen kamen Delegationen in
die Bibliothek, rezitierten Gedichte, lasen
eigene Texte, verbunden mit kurzen Tanzeinlagen.
MG: Genial, wie Roger die Gelegenheit
nutzte, um auf die eben erst installierte
Fotovoltaik-Anlage hinzuweisen. Eigentlich wäre die Veranstaltung ja gar nicht
durchführbar gewesen, da es täglich von
morgens 7 bis 14 Uhr in ganz San Marcos keinen Strom gab. Dank der Solaranlage auf dem Dach funktionierten aber
die Musikboxen, das Mikrofon und das
Licht!
HM: Ansonsten ist in Sachen Solarenergie
noch kaum etwas passiert. Umso wichtiger ist diese Pilotanlage. Da werden wir
– zusammen mit den Behörden – sicher
am Ball bleiben.
CK: A propos „Ball“. Da gab es ja auch ein
Fussballturnier.
HM: Ja, das war ein schöner Erfolg. Die
Grundidee war, einem unserer langjährigen Freunde, Mario Mongalo, zu gedenken. Er ist im letzten Jahr viel zu früh
verstorben. Jahrzehntelang engagierte er
sich für Kinder und Jugendliche aus den
ärmsten Schichten, indem er sie von der
Strasse auf ’s Fussballfeld holte. Das Turnier, an dem über 150 Kinder und Jugendliche teilgenommen haben, wurde
von Francisco, einem der Nachfolger von
Mario, perfekt organisiert. Wichtig auch:
Für die Finalspiele erhielten alle Teams
Leibchen, die von den Frauen von San
Pedro hergestellt wurden, womit sie etwas
Geld verdienen konnten. Als Träger der
Veranstaltung konnten und wollten wir
HM: Positiv erlebten wir auch die Entwicklung der Bibliothek. Besonders gelungen war der Anlass „Poesia y Oratorio“,
den Roger – el director – organisiert hatte.
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unser Interesse an der Jugendarbeit in San
Marcos dokumentieren.
MG: Auf unsere Partnerschaft und auf die
verschiedenen Veranstaltungen machten
wir u.a. mittels der Broschüre „Hojala“
aufmerksam, die wir in Nicaragua drucken liessen. Die 1500 Exemplare wurden
sicher von sehr vielen Sanmarqueños gelesen.
HM: Darin war auch ein Aufruf zur Beteiligung am Theaterprojekt von Paul
Gerber zu finden. Die Suche nach Jugendlichen und die Proben waren ein hartes Stück Arbeit. Erfreulich aber zuletzt
das Engagement der Beteiligten und der
gute Besuch der Aufführungen.
CK: Auf vieles kommen die Teilnehmenden
der Delegationen in ihren persönlichen Berichten zurück. Noch mehr kann auf der
neu eingerichteten Website www.bielbiennesanmarcos.ch nachgelesen werden.
HM: Ja, da stellen wir unter anderem
ein neues Projekt vor, das Projekt „Lokales Radio San Marcos“, das mit anderen
Städtepartnerschaften und Organisationen realisiert werden soll.
CK: Zum Schluss noch etwas zum Film,
den Werner Hadorn, gemacht hat. Er war
ja zum ersten Mal in San Marcos.
MG: Das dürfte ganz spannend werden,
denn er wird seine Eindrücke aus einem
anderen Blickwinkel als wir von der Kerngruppe wiedergeben. Die Premiere findet
anlässlich unseres Festes am 27. Oktober
statt.
Interview
ou d’une autre à nos activités, comme par
exemple le groupe des femmes de San
Pedro auxquelles nous avons rendu visite.
Ce fut un grand moment ! Déjà le voyage
sur la route qui a été totalement rénovée
fut une réelle surprise. On peut en déduire
que le nouveau gouvernement s’engage en
faveur des communautés rurales. Les femmes de San Pedro nous ont accueillis très
chaleureusement, avec fierté elles nous
ont montré leur maison communautaire
terminée (avec d’autres, l’association de
jumelage a permis sa construction). A
notre attention elles avaient préparé tout
un programme et une collation. La manière dont ces femmes ont pris leur destin
en main, leur force et leur détermination
sont très réjouissants.
Charlotte Krebs (CK) : Avec une douzaine
de personnes de notre région, vous avez visité
San Marcos au mois de juillet. Les participant-e-s à cette délégation donnent un aperçu de leurs impressions personnelles dans ces
pages. Mais comment la délégation en tant
que groupe a-t-elle été perçue par la population de San Marcos ?
Monika Germann (MG) : Il faut relativiser. A notre arrivée, nous n’avons pas
été accueillis par une foule agitant des
drapeaux et de plus, nous ne sommes pas
les seuls à apporter notre soutien à San
Marcos. Cependant, la réception à notre
attention réunissant tous les membres du
Conseil municipal qui a eu lieu au Centro
recreativo nous a beaucoup touchés. Un
riche buffet nous était destiné, un groupe
de danse a effectué une performance et les
dicours de bienvenue n’ont pas manqué.
Tout cela témoigne d’une reconnaissance
envers nos activités.
Hans Müller (HM) : Il faut dire que suite au voyage plein d’imprévus qui a duré
plus de 40 heures, personne n’était très
enthousiate à l’idée d’une réception officielle. Cependant, après une partie un peu
protocolaire, l’ambiance est devenue très
décontractée et joyeuse. Jusque tard dans
la nuit nous avons discuté et dansé… la
fatigue du voyage avait disparu.
CK : Pendant votre séjour, vous avez également rencontré d’autres personnes.
MG : Oui, nous avons bien sûr rencontré les gens qui étaient liés d’une manière
HM : Le développement de la bibiliothèque est également très positif. L’activité
«Poesia y Oratoria» organisée par Roger,
le directeur, fut particulièrement réussie.
Des délégations de toutes les écoles se sont
réunies à la bibliothèque pour réciter des
poèmes et donner lecture de textes composés par les élèves, des intermèdes de danse
ont accompagné cette manifestation.
MG : Roger a remarquablement sû utiliser cette activité pour présenter la nouvelle
installation photovoltaïque. Autrement,
l’événement n’aurait tout simplement pas
pu avoir lieu, puisque quotidiennement
de 7h à 14h, San Marcos est privée de
courant électrique. Grâce aux panneaux
solaires installés sur le toit, la sono et l’illumination de la bibliothèque ont fonctionné sans problème.
HM : Hormis la bibliothèque, il n’y a,
pour le moment, pas d’autres installations
solaires à San Marcos. Mais cette première
sur un bâtiment public est un très bon
exemple qui permet de poursuivre nos
échanges à ce sujet avec les autorité municipales.
CK : Et je crois savoir qu’un tournoi de football a également été organisé, comment cela
s’est-il passé ?
HM : Ce fut un beau succès. Il s’agissait
d’une manifestation à la mémoire de notre
ami Mario Mongalo qui est décédé l’année
dernière. Pendant des décennies, il s’était
engagé auprès des enfants et des jeunes les
3
plus défavorisés de San Marcos, en allant
les chercher dans la rue pour les amener
sur le terrrain de foot. Plus de 150 enfants
et jeunes ont participé à ce tournoi très
bien organisé par Francisco, un successeur de Mario. Pour les finales, les équipes
ont reçu des maillots confectionnés par le
groupe des femmes de San Pedro qui ont
ainsi pu gagner quelque argent. En sponsorisant ce tournoi, l’association de jumelage a voulu démontrer son intérêt pour le
travail en faveur de la jeunesse.
MG : Lors de chaque manifestation et
rencontre qui a eu lieu durant notre séjour, nous avons distribué la brochure
«Hojalá» que nous avons fait imprimer au
Nicaragua. Les 1500 exemplaires diffusés ont certainement été lus par de nombreaux San Marqueños.
HM : Dans la brochure il y avait aussi un
appel à participer au projet théâtral accompagné par Paul Gerber. La recherche
de jeunes et les répétitions pour la pièce
ont représenté un énorme travail. Le bel
engagement de la troupe constituée et le
succès des représentations ont bien récompensé ces efforts.
CK : Les membres de la délégation donnent
également un aperçu d’autres moments forts
vécus pendant leur séjour et de plus amples
informations concernant le programme peuvent être consultés sur le site de l’association
de jumelage www.bielbienne-sanmarcos.ch
(pour l’instant une grande partie uniquement en allemand !)
HM : Nous y présentons également les
nouveaux projets que nous soutenons, et
notamment le projet de radio locale pour
San Marcos qui est lancé avec d’autres associations de jumelage et organisations.
CK : Pour terminer, qu’en est-il du film
réalisé par Werner Hadorn qui était à San
Marcos pour la première fois ?
MG : En effet, nous sommes très impatients de découvrir le point de vue de
Werner Hadorn, certainement différent
de celui du noyau des actifs de l’association qui ont déjà fait le voyage à diverses
occasions. La première du film aura lieu
dans le cadre de la fête du 27 octobre au
Kreuz à Nidau.
Delegación 07: Programm/Programme
Delegación 07: Programm / Programme de la délégation de juillet 2007
Mo/Lundi
Di/Mardi
Mi/Mercredi 11.
Do/Jeudi 12.
Fr/Vendredi 13
Sa/Samedi 14.7 So/Dimanche 15.
Eintreffen der
Gruppe. Bienvenida im Centro
recreativo:
Arrivée du groupe
Bienvenue au
Centro recreativo
Mo/Lundi 16.
Treffen mit
dem neuen
Delegierten des
Erziehungsministeriums
Rencontre avec le
nouveau délégué
du ministère de
l’éducation
Di/Mardi 17
Schulbesuch
Primarschule
Geführter
Rundgang durch
San Marcos mit
Roberto Fernandez
Visite guidée
de San Marcos
avec Roberto
Fernandez
Alcaldía:
Besuch bei den
1. Arbeitstreffen Frauen von San Pedro de los Molinas
Première réunion
de travail à la
Visite au groupe
mairie (alcaldía) de femmes de San
Pedro de los Molinas
Mo/Lundi 23.
Managua:
• Radio la Primerisima
• Bäckerei
• Frauenhaus
Di/Mardi 24.
Mi/Mercredi 25.
Alcaldía:
Tourismustag:
2. Arbeitstreffen Laguna de Apoyo,
Vulkan Santiago
Deuxième réuJournée touristique :
nion de travail
Sortie à la Laguna
à la mairie
de Apoyo et au
(alcaldía)
volcan Santiago,
Masaya
Visites à
Managua
• Radio la
Primerisima
• Boulangerie
coopérative
• Maison des
femmes
Mi/Mercredi 18.
Schulbesuch
Sekundarschule
Visite d’une école Visite de l’école
primaire
secondaire
Besuch einer
Kaffee-Kooperative
Visite d’une
coopérative de
production de
café
Do/Jeudi 19.
Fr/Vendredi 20.
Managua: Día
Treffen mit Gede la Revolución werkschaften
Sa/Samedi 21
Erholung am
Meer (Casares)
So/Dimanche 22.
Erholung am
Meer (Casares)
Manifestation à
Managua :
Día de la
Revolución
Rencontre avec
des syndicalistes
Weekend de
détente à
Casares (Océan
Pacifique)
Weekend de détente
à Casares (Océan
Pacifique)
Do/Jeudi 26.
Event in der
Biblioteca:
Poesia y Oratoria infantíl
Manifestation à
la bibliothèque :
„Poesia y Oratoria infantíl“
Fr/Vendredi 27. Sa/Samedi 28. So/Dimanche 29.
FussballturnierMario Mongalo
Finalspiele
Finale du
tournoi de
football „Mario
Mongalo“
Premiere: Teatro Teatro
Première de la
performance
théâtrale
Présentation
performance
théâtrale
Teatro und Fiesta de despedida
Présentation
performance
théâtrale
Fête d’adieu au
Centro recreativo
Zu einzelnen Programmpunkten finden Sie weitere Informationen auf unserer website:
Vous trouverez plus d’informations sur notre site internet:
www.bielbienne-sanmarcos.ch
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Rückblicke - Rétrospectives
Florence Gerber
Monika Germann
Quatre ans avaient passé depuis mon dernier séjour au Nicaragua, alors ce séjour de 3
semaines m’a semblé bien court pour retrouver le rythme du quotidien nicaraguayen
et surtout renouer tous les liens. Mais par
bonheur j’ai retrouvé mes ami-e-s et mes excollègues de Radio la Primerísima comme si
je ne les avais jamais quittés –tout de suite,
la complicité, les rires et le plaisir d’écrire
un nouveau chapitre de nos belles amitiés,
tout en câlinant les enfants qui sont nés entre-temps et en ré-apprivoisant ceux qui sont
devenus des adolescents. Du côté politique,
j’ai pu constater que la réélection de Daniel
Ortega déchaîne la mauvaise foi et les attaques de la droite et de la majorité des médias
nationaux, et que ses six premiers mois de
pouvoir laissent entrevoir des mesures positives en faveur des plus démunis mais aussi
des décisions problématiques et autoritaires.
D’où une certaine tension entre confiance et
méfiance de la part des sandinistes de base
–et la peur que ces 5 ans de gouvernement
tardent à montrer des résultats et déçoivent
les espoirs de gens qui ont déjà perdu presque
toutes leurs illusions ; ces dégâts-là seraient
irréparables. Enfin, ce séjour m’a aussi permis de suivre avec beaucoup de plaisir les
péripéties du projet théâtral mis sur pied à
l’occasion du 20ème anniversaire du jumelage. C’était émouvant de voir prendre forme
petit à petit une création portée par de jeunes sanmarqueños –un beau symbole de ces
ponts qui se construisent entre ici et là-bas.
Nicaragua ist und bleibt für mich eine
Liebesgeschichte. In Erinnerung bleiben
mir dieses Mal die leuchtenden Augen der
alten Leute im Altersheim in San Marcos.
Der hogar de ancianos, wo einige von uns
wohnten, war für mich Rückzugsort und
Kraftquelle nach einem anstrengenden
Tag. Die Betagten haben immer wieder
nach uns gefragt, unsere Hände gehalten
und uns am letzen Abend einen rührenden Abschied mit Gedichten und Gesang
beschert. Die traditionelle „heile Grossfamilie“, wo für die Alten wie selbstverständlich gesorgt wird, ist auch in Nicaragua vorbei. Viele haben die Armut und die
Einsamkeit an den Rand der Gesellschaft
gedrängt. Ich bewundere das Personal, das
so viel Lebensqualität ins Haus und in die
Herzen bringt.
Wenn der Strom – seit Monaten - morgens um 8 Uhr bis nachmittags um 15
Uhr weg geht, dann heisst das auch: kein
Wasser. Für uns gewöhnungsbedürftig,
für viele Kleinbetriebe aber ist das fatal.
Der diesjährige Besuch - als Delegation
- hatte einen sehr offiziellen Anstrich.
Geschätzt habe ich die offene Art der Gespräche, die neben viel gegenseitigem Lob
auch kritisches Nachfragen erlaubte. Zu
kurz kamen für mich diesmal die privaten
Kontakte.
Diese konnte ich dann umso mehr in der
letzten Woche in Esteli pflegen. Es ist
zurzeit viel Hoffnung zu spüren. Doch
die grosse Auswanderungswelle der Jungen hält unvermindert an, und die harten
Realitäten der letzten Jahre mit einem neoliberalen Regime treiben weiterhin ihre
Blüten: Überall diese Riesengebäude, ummauert und mit Stacheldraht gesichert.
Meistens handelt es sich um chinesische
Textil- oder Tabakunternehmen. Globalisierung der negativen Art mit ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, ohne gewerkschaftlichen Schutz und tiefsten Löhnen
(ca. 40 US$ pro Monat).
Was von der Reise bleibt sind aber doch
die guten Erinnerungen, verbunden mit
dem Dank an die Leute der Delegation,
die mit uns von der Kerngruppe ein
Stück Solidarität gelebt haben.
Nicaragua... nach den Wahlen
... après les élections
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Die Batterie der Solaranlage
Installation solaire
Sonja Gurtner
Lorsque je pense à ce voyage, mes sentiments
sont mitigés : d'abord les rencontres, chaleureuses, conviviales. La famille qui nous
accueille nous introduit en douceur dans les
mœurs du pays, répond avec gentillesse à mes
innombrables questions.
J'en oublierais presque l'autre vérité : la
grande pauvreté de ce pays qui paraît se
débattre dans des problèmes tellement importants qu'il semble ne pas savoir par quel
bout empoigner ses problèmes. Je suis en colère lorsque je pense aux problèmes induits
par la privatisation de l'électricité, à cette
forme de vol qui consiste à ponctionner la
population sans remplir ses obligations. Je
suis admirative lorsque je rends visite à des
femmes qui se battent pour leur survie, qui
nous accueillent avec des applaudissements
(qu'avons-nous fait pour les mériter ?), n'ont
quasi rien et le partage avec nous. Je suis
émue lorsque j'écoute les enfants lors de la
matinée de poésie à la bibliothéca. Je suis
inquiète aussi lorsque j'apprends que dans
le sud, les américains s'apprêtent à faire
du "développement" et que les habitants ne
voient pas le danger. Mais il est vrai que
l'expérience est une lanterne que l'on porte
dans le dos et qui n'éclaire que le chemin
parcouru!
Je n'oublie pas mon émerveillement pour la
faune et la flore de ce magnifique pays, ses
volcans actifs et impressionnants, ces lagunes
d'eau chaude, ses merveilleux oiseaux et papillons! Une partie de mon coeur est restée
là-bas et je sais que j'y retournerai..!
Delegación 07 : Rückblicke - Rétrospectives
Rosmarie Oppliger
Roland Gurtner
Als Gast durfte ich die Bieler-Jubiläumsdelegation begleiten. Somit viele neue
Gesichter (ausser Monika) und ein neues
Land kennen lernen... ein grosses Abenteuer!!
J’ai été enchanté par ce voyage, dont je ramène une foule d’impressions fortes. J’en retiendrai principalement trois aspects :
Da ich das erste Mal nach Nicaragua reiste, hatte ich keine Erwartungen, sondern
wollte Neues entdecken. Anhand der Fotos hatte ich Vorstellungen... an Ort und
Stelle sah ich alles mit anderen Augen.
Einerseits die Hilfsbereitschaft und Fröhlichkeit dieser Menschen, anderseits die
grosse Armut, Arbeitslosigkeit, mangelnde Bildung usw.
Roland Sidler
Nebst dem Wiedersehen mit meinen Bekannten haben mich drei Gegebenheiten
besonders touchiert:
1. Gute Freunde wie Roberto Vasquez
oder Maria Helena Sequiera arbeiten nun
für die sandinistische Regierung in wichtigen Positionen. Roberto ist zuständig
für das Gesundheitswesen in der Region,
Maria Helena ist nicaraguanische Arbeitsinspektorin.
2. Der Besuch bei der LandarbeiterInnenGewerkschaft ATC, die die wichtigste
Basisorganisation ist im Land und den
Kampf von unten wesentlich organisiert.
Alle Projekte, die mit Hilfe der Partnerschaft entstanden sind, gaben mir Einblick, was mit unermüdlichem Einsatz
und Ausdauer erreicht wurde.
Die Biblioteca und das Frauenprojekt in
San Pedro sind für mich zwei unvergessliche Beispiele, was die Partnerschaft Biel
mit San Marcos verbindet: Ein gegenseitiges menschliches Geben und Nehmen,
verbunden mit echter Freundschaft, Nähe
und Liebe.
Viel zu schnell gingen die zwei Wochen
vorbei. Ich werde wieder hingehen!
3. Die Revolutionsfeier am 19. Juli mit
der hervorragenden Rede von Hugo Chavez. Nicaragua mit der neuen Regierung
reiht sich ein in die Süd-Süd-Perspektive
der bolivarianischen Revolution. Das lässt
Hoffnung aufkommen.
Treffen mit dem Vizebürgermeister, Roberto Fernandez
Séance à la mairie avec Roberto Fernandez, vice-maire
- Des gens accueillants et pacifiques, qui
se sentent honorés par l’intérêt que nous
manifestons pour leur pays. Je n’oublierai jamais l’accueil chaleureux que nous
ont réservé les habitants de San Pedro de
Molina, un pauvre village, perdu dans la
forêt : une véritable fête, soigneusement
préparée, avec musique, danse et spécialités culinaires ;
- un pays pauvre, qui ne perd pas espoir et
cherche à se relever après des années de
guerre civile. A l’image de cette équipe
d’une cinquantaine de travailleurs qui, en
pleine chaleur, s’active à la réfection d’une
route à coup de pelle et de pioche ; ou de
ces chauffeurs de taxi, qui, à chaque fois
que vous sortez, vous hèlent en espérant
vous emmener quelque part, pourvu qu’ils
puissent travailler ; ou encore des écoles,
où les élèves, dont le matériel se limite à
un cahier et un stylo, sont fiers et heureux
d’apprendre ;
- un merveilleux paysage de lacs, de volcans
et de forêts, la richesse de la faune et de
la flore, des lieux paradisiaques où le tourisme commence à s’implanter, comme cet
hôtel écologique au bord de la Laguna de
Apoyo, une lagune volcanique où l’on se
baigne dans une eau cristalline à 30 degrés C ; ou les plages sauvages du Pacifique
au Nord de San Juan del Sur…
Bref, un pays très attachant, qu’il faut continuer d’aider et de soutenir, également par
le tourisme.
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Die Frauen von San Pedro
Les femmes de San Pedro
Ginette Gerber
Elisabeth Schüle
Werner und Cathy Hadorn
Nun ist auch der diesjährige Aufenthalt in
San Marcos vorbei.
Was ist davon geblieben? Viele Begegnungen – einige intensiv, andere oberflächlicher, viele berührend.
Auch diesmal brachte mich einiges wieder
zum Staunen: Da ist einmal dieser Optimismus, den ich überall zu spüren bekam.
Angefangen bei den Leuten im "Campo".
Sie leben sehr einfach, teils viele Kilometer entfernt vom nächsten grösseren Ort
und nur über Naturstrassen erreichbar.
Dennoch sind sie an neuen Anbaumethoden interessiert und gewerkschaftlich organisiert. Immer wieder staunte ich über
die Initiativen der Frauen. Auch sie haben wir im Campo besucht. Dort ist ein
Haus für Frauen entstanden mit unserer
finanziellen Hilfe. Der Besuch in San Pedro war ein richtiges Erfolgserlebnis, eine
wahrhafte Demonstration von Frauenpower. In diesem Haus wird nun genäht,
gebastelt, z. B. Piñata-Puppen, gebacken,
getanzt und vieles mehr. Wir bekamen
eine anschauliche Demonstration ihrer
Aktivitäten und ihrer Gastfreundschaft.
Mein Staunen über unseren Schwerpunkt,
der Bibliothek - im nie fertig gestellten
„Haus der Kultur“ - hält immer noch an.
Da lohnt es sich dran zu bleiben. Was da
entstanden ist, - auch dank unseren bescheidenen Mitteln - ist ein kleines Wunder. Wunderbar war auch das Theater, das
Polet Gerber mit jungen Leuten aus San
Marcos an drei Abenden aufgeführt hat.
Auch das ein Erfolg, erreicht mit sehr bescheidenen Mittel.
Nicht einfach schöne Ferien.
Wenn uns Freunde die Touristenfrage stellen, ob es schön gewesen sei in Nicaragua,
sind wir erst einmal verlegen. Denn natürlich war das nicht eine Reise wie nach
Ibiza. Wir sagen dann jeweils: «Es war
interessant, eindrücklich, oft bedrückend
auch, aber eigentlich keine Ferienreise.»
Das hat nicht nur mit der beklemmend
mangelhaften Infrastruktur zu tun (sogar
beim überaus liebenswürdigen Dr. Roberto Vasquez und seiner Familie ging um
sieben Uhr früh der Strom aus für acht
Stunden) oder mit den paar Polizisten,
die uns an derselben Stelle fünfmal angehalten haben und je nach Laune den Pass,
die Kreditkarten oder das Pannendreieck
sehen wollten.
Einige herausgepickte Erinnerungen:
• Albertina - lieb gewordene Freundin.
Momente der intensiven Gespräche,
des herzlichen Zusammen-Lachens,
des tiefen Verbunden-Seins, aber auch
des Einander-nicht-Verstehens, sei es
sprachlich oder weil wir eben doch aus
ganz verschiedenen Welten kommen.
• Doña Justa, die trotz ihrer ständigen
Schmerzen ein so grosses Herz hat, in
dem wir alle Platz finden, und die wir
– mit unserem Weggehen – wieder in
schwer ertragbarer Einsamkeit zurücklassen.
• Die Frauen von San Pedro – vor einigen Jahren noch sehr scheue, unsichere
Empfängerinnen eines Näh-Diploms.
Heute treten sie mit grosser Selbstsicherheit auf, begrüssen uns mit einer
eindrücklichen Feier und stellen uns
ihre nächsten konkreten Zukunftspläne
vor.
• Roger – der sich unermüdlich für „seine“ Bibliothek einsetzt, dem es ein nicht
nachlassendes Bedürfnis ist, die Jungen
zum Lesen zu motivieren, der mit viel
Engagement neue Ideen entwickelt.
• Matthias – der nach seiner Krankheit
und langer Rekonvaleszenz wieder langsam Fuss zu fassen versucht. Viele nachdenkliche Gespräche und ebenso viele
Momente des herzlichen Lachens.
• Die Jungen der Theatergruppe – wie
viel Energie haben sie in das Erarbeiten
des Theaterstücks gegeben, in eine Ausdrucksform, die gar keine Tradition hat!
Hoffen wir, dass sie ihren Wunsch, selber mit Theaterspielen weiter zu fahren,
auch realisieren können!
Und es gäbe noch so vieles zu nennen...
Ich bin froh, mir lieb gewonnenen Menschen nach langer Zeit wieder einmal begegnet zu sein.
Ein Teil von mir ist auch dieses Mal dort
geblieben – ja, ich habe Heimweh.
Wann reise ich wohl das nächste Mal nach
San Marcos? Quien sabe...
Über die Anpassungsfähigkeit der Nica's
kann man ja auch immer staunen. Da ist
z.B. das Problem mit dem Wasser in den
Haushalten. Es fehlt nicht etwa an Wasser, denn als wir dort waren, regnete es
fast täglich. Nein, da wird einfach tagsüber das Wasser abgestellt. Die Leute füllen
abends riesige Plastikbehälter und behelfen sich auf diese Weise. Gewaschen wird
trotzdem täglich.
Und nun zum Altersheim, das von den
Holländern geplant, gebaut und gesponsert wurde (mit kleinem Anteil von unserer Seite). Wir haben zu viert zwei Wochen
dort gewohnt und uns sehr wohl gefühlt.
In der Leitung sind alles uns bekannte Powerfrauen. Mit den alten Leuten haben
wir uns gut verstanden. Am Abschiedsessen haben sie sogar für uns gesungen,
getanzt und Gedichte aufgesagt, auch das
ein unvergessliches Erlebnis.
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Es hat zu tun mit der Armut, den schlechten Strassen, den armseligen Häusern, dem
verhängnisvollen Einfluss der katholischen
Kirche, aber auch mit der Fröhlichkeit der
Nicaraguaner (vor allem der Jugend) und
der initiativen Kraft, die trotz widrigsten
Umständen in vielen Leuten steckt.
Beeindruckt hat uns auch der Reichtum
an Ideen der Städtepartnerschaft, die sich
seit zwanzig Jahren bemüht, zu helfen,
wo Hilfe möglich und sinnvoll ist. Beim
Radioprojekt werden wir gerne persönlich
mitwirken, wenn’s was bringt.
Manchmal schämten wir uns auch, dass
die Schweiz und Biel da nicht mehr tun,
etwa so wie Jena. Es ist ja schön, wenn
Hans Stöckli für das zwanzigjährige Bestehen fünf Tausender locker macht, aber
eigentlich sollte die ganze Aktion auf ganz
anderer Basis offizialisiert werden.
Wir haben viele schöne Erinnerungen
mitgenommen und können sie uns und
andern immer wieder vor Augen führen:
Die Videokamera hat acht Stunden Material aufgezeichnet …
Cathy und Werner Hadorn
«Tu mejor amigo» :
Ein Theaterstück in San Marcos, im Sommer 2007
«Dicen que los amigos se hacen por tu forma
de entenderlos. Un amigo es el que te apoya.
Bueno, vamos con un cuento para niños – y
adultos – que aman a su amado y fiel perro... »
« Man sagt, Freunde entstehen aus deinem
Bemühen, sie zu verstehen. – Ein Freund
ist jemand, der dich unterstützt.
Also, beginnen wir mit einer Erzählung
für Kinder– und Erwachsene, die ihren
wertgeschätzten und treuen Hund lieben.»
So beginnt der Text von Yeltsin Alexander
Sánchez Romero, den wir in San Marcos
am 26., 27. und 28. Juli 2007 aufführten
– mit der lokalen, eigens für diesen Anlass
gegründeten Theatertruppe, el nuevo grupo de teatro, Sapasmapa–revolución…
Manuel, der Erzähler in Festkleidung,
blendend weisses Hemd und schwarze
Hosen, las die Geschichte aus dem grossen Buch, schwach, aber eindrücklich
beleuchtet von den acht «candiles», den
Petrollampen, und drei gebastelten Reflektoren…
Und dann verkörperten die acht jungen
Schauspielerinnen und Schauspieler die
wunderschöne und traurige Geschichte
von Ruben, einem Jugendlichen aus San
Marcos und seinem Hund Terry, ihr harter Überlebenskampf, die tägliche Reise zur Arbeit nach Managua, ihre tiefe
Freundschaft – und schliesslich den unvermeidbaren und banalen Tod in einem
absurden, doch so gewöhnlichen Unfall
des Mikrobuses…
«Hay mas tiempo que vida». – Es gibt mehr
Zeit als Leben – wiederholen die Nicaraguayaner immer wieder…
An allen drei Abenden verfolgte ein zahlreiches und buntes Publikum – abuelas,
Jugendliche, Erwachsene und Babys – alle
in Feststimmung, mit Lachen und feiner
Aufmerksamkeit das Geschehen … und
entdeckte gleichsam die Magie des Theaterspiels – endlich fern von dem weltweit allgegenwärtigen Fernsehen…hm!
«Unser Theatersaal»: Eigentlich ein heruntergekommener Betonrohbau, ein
hypothetisches «Kulturzentrum» (dessen
Finanzierung durch Japan wegen Missmisswirtschaft eingestellt wurde und nun
seit 15 Jahren unvollendet da steht): Dieser Raum stellt für uns eine perfekte Theaterkulisse dar!
Als Prolog zu «Tu mejor amigo» spielte ich
den Monolog «Macario» des grossen mexikanischen Autors Juan Rulfo. In dieser
besprayten Steinkulisse, im flackernden,
goldenen Licht – der Mond schien durch
die Löcher im Dach – schwang das Publikum mit jeder Nuance des subtilen Textes von Rulfo mit und identifizierte sich
mit dem Schicksal des behinderten, ewig
hungernden und Zärtlichkeit suchenden
Waisen Macario.
Es ist die Gruppe der Städtepartnerschaft
Biel–San Marcos, die mich eingeladen
hatte, in Nicaragua Theaterateliers und
eine Schlussvorstellung für ihr 20–jähriges Jubiläum zu machen.
Als ich in San Marcos für den anderthalb
Monate dauernden Aufenthalt ankam,
sagte mir Roger Montenegro, der Direktor der Biblioteca, wo die Proben stattfinden sollten, im leeren Raum.
«Empezamos a cero.» Wir beginnen am
Nullpunkt.
So ist es: In den Provinzen Nicaraguas
ist die Theatertradition am erlöschen, im
gleichen Rhythmus wie der befreiende
Einfluss der sandinistischen Revolution
unter der fast zwanzigjährigen, katastrophalen Herrschaft der neo–liberalen Regierungen nach und nach verklingt…
Da begann die Arbeit: Nächtelang Plakate
und Laufzettel zeichnen, sie mit Matthias
Mirschel, dem Koordinator, in den Strassen verteilen, Schulen besuchen, warten
auf die ersten Schauspieler, nicht verzweifeln, wenn ein aguacero, ein Wolkenbruch,
dieTeilnehmer verscheuchte, denn bei Regen bleiben sie zu Hause – man versteht
sie –, die Leute überzeugen, dass das verlotterte Haus, die ideale Kulisse sei; dann
den guano der Tauben« ausmisten, vor den
Yeltsin, Autor des Märchens / auteur du conte
8
handflächengrossen Cucarachas fliehen,
Masken für den immer um zwei Stunden
verspäteten Carlito basteln, eine manta
– eine Werbebanderole – für die Hausfassade bemalen, eine Beleuchtung erfinden, auf den letzten Schauspieler warten
– ständig begleitet vom Zweifel: Dränge
ich diesen Leuten meine «kulturellen, europäischen Bedürfnisse» auf, Leuten, die
täglich um ihr Überleben kämpfen?
Doch dann kam die Wende: Eines abends
bringt mir Yeltsin, ein 18–jähriger Autor
aus San Marcos, ein melancholischer,
wunderschöner Jugendlicher, seine Werke: drei Schulhefte, voll gekritzelt mit Gedichten und einfühlsamen Erzählungen.
Er schreibt unentwegt seit sechs Jahren,
zwischen seinen Eltern, die voll im Überlebenskampf stehen und seinen drei Geschwistern, alle eingeklemmt in einem
Häuschen, etwa so gross wie bei uns ein
gewöhnliches Wohnzimmer.
Wir beschliessen, gemeinsam «Tu mejor
amigo» aufzuführen, als Freunde, eben…
Die Spieler tauchen nach und nach auf,
begeistern sich für das Theaterspielen,
nachdem sie ihre wertvolle Schüchternheit und geheimnisvolle Indianerdistanz
abgelegt haben. Sie beschliessen, ihre eigene Theatertruppe zu gründen – Sapasmama–revolución – und die Arbeit auch nach
den Vorstellungen weiterzuführen.
Gute Reise, ihr Künstlerinnen und Künstler!
«Esta es la historia de Terry, un perro muy
fiel. »
« Dies ist die Geschichte von Terry, einem
sehr treuen Hund »
So endet die Erzählung Yeltsins, doch unsere Freundschaft beginnt erst.
Paul Gerber
«Tu mejor amigo»:
Un spectacle de théâtre à San Marcos, cet été 2007
«Dicen que los amigos se hacen por tu forma
de entenderlos. Un amigo es el que te apoya.
Bueno, vamos con un cuento para niños
– y adultos – que aman a su amado y fiel
perro... »
« On dit que les amis se créent par ta manière de les comprendre. Un ami est celui qui
te soutient.
Bien, commençons donc notre conte pour
enfants – et adultes – qui aiment leur chien
chéri et fidèle... ».
Ainsi débute le récit de Yeltsin Alexander
Sánchez Romero que nous avons donné en
spectacle les 26, 27 et 28 juillet 2007 à San
Marcos avec la troupe locale , el nuevo grupo
de teatro Sapasmapa-revolución – fondée de
toutes pièces pour l’occasion...
Manuel, le conteur en habit d’apparat, chemise blanche impeccable et pantalons noirs,
lisait le texte dans le grand livre, à la lumière
faible – mais suggestive – des 8 « candiles,»
des lanternes de pétrole – en plus des trois
réflecteurs bricolés...
Et alors les 8 jeunes comédiennes et comédiens donnaient vie à l’histoire belle et triste
de Ruben, un jeune de San Marcos, et de son
chien Terry , à leur lutte pour la survie, leurs
voyages quotidiens au travail à Managua,
leur complicité d’amis et finalement leur
mort fatale et banale dans un absurde – mais
si habituel – accident de microbus......
« Hay mas tiempo que vida »... « Il y a plus
de temps que de vie »...comme le répètent les
Nicaraguayens...
Chaque soir, un public nombreux et
bigarré, «abuelas,» ados, adultes et bébés en
pagaille festive, suivait le spectacle avec concentration, rires spontanés et silences subtils,
...découvrait littéralement – loin de la télé
omniprésente sur notre planète...hm... – la
magie du jeu dans notre théâtre: en fait un
bâtiment de béton brut à l’abandon depuis
15 ans au milieu du bourg, un hypothétique
« centre de culture » inachevé par épuisement des subventions japonaises...mais un
magnifique décor théâtral.
En prologue de « Tu mejor amigo », je jouais
le monologue « Macario » du grand auteur
mexicain Juan Rulfo. Et dans cet univers de
pierre sprayées de graffitis, sous la lumière
dorée et vacillante...la lune scintillant par les
trous de toit...le public épousait les moindres
nuances des méandres complexes du texte de
Rulfo et s’identifiait au destin de l’orphelin handicapé, affamé et avide de tendresse
qu’est Macario...
C’est le groupe du Jumelage Bienne – San
Marcos qui, pour fêter ses 20 ans, m’avait
mandaté pour faire des ateliers de théâtre et
un spectacle final.
Quand je suis arrivé à San Marcos pour un
séjour d’un mois et demi, Roger Montenegro,
le directeur de la Biblioteca municipal où
devaient se dérouler les rencontres, me dit,
lors de la première répétition, dans une salle
déserte :
« Empezamos a cero. » Nous commençons à
zéro...
C’était bien vrai : dans la province nicaraguayenne, toute tradition théâtrale s’était
effacée à mesure que les traces libératrices de
la révolution sandiniste s’estompaient sous le
déluge dévastateur de 20 ans de gouvernements néo–libéraux...
Alors commença le travail : dessiner, pendant des nuits, les affiches et volants de publicité pour les ateliers, les distribuer dans
les rues avec Matthias Mirschel, le coordinateur, visiter les écoles, attendre les premiers
comédiennes et comédiens, ne pas désespérer
quand un « aguacero, » une pluie torrentielle, effarouchait les éventuels participants – il
pleut, personne ne sort...on les comprend...–
convaincre tout le monde de l’idée de jouer
dans une maison abandonnée, la nettoyer
du guano des pigeons, en fuyant devant des
cucarrachas grandes comme la paume de ma
main, fabriquer les masques pour Carlito
toujours en retard de deux heures...peindre
une « manta ,» une banderole publicitaire
pour la façade...inventer un éclairage...attendre encore le dernier comédien...
Accompagné du doute permanent : est–ce
que j’impose mes désirs « culturels » d’Européen à des gens qui se battent à la limite de
la misère noire ?
Alors arriva le point de rupture : Yeltsin, un
jeune auteur de San Marcos, âgé de 18 ans,
d’une beauté ténébreuse et d’une mélancolie
profonde, m’apporte un soir ses écrits : trois
cahiers d’écoliers bourrés de poèmes et de
contes merveilleux...
Il écrit, sans se décourager, depuis 6 ans, entre ses parents – en lutte permanente pour
leur survie – et ses trois frères et sœurs, tous
coincés dans une maisonnette grande comme
un salon de chez nous...
Nous choisissons de monter « Tu mejor amigo », en amis justement ...
Les artistes débarquent peu à peu, prennent
feu au jeu,– après avoir vaincu leur belle timidité d’indiens impassibles et fiers...
Ils décident de fonder leur troupe de théâtre,
Sapasmapa–revolución, et même de continuer le travail au–delà du spectacle...
Bon voyage les artistes !
« Esta es la historia de Terry, un perro muy
fiel. »
« C’était l’histoire de Terry, un chien très fidèle. »
Ainsi se termine le conte de Yeltsin...
alors que notre amitié commence ...
Paul Gerber
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Fotogalerie / Galerie de photos
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Erinnerung / Souvenirs
Romeo Talamona
Romeo Talamona
Mit grosser Trauer mussten wir im Juni
dieses Jahres Abschied nehmen von Romeo. Sein Herz schlug für die Schwächeren, für die er sich einsetzte und für die
Umwelt, für deren Schutz er kämpfte. Er
kämpfte aber auch gegen eine böse Krankheit. Sie war stärker als er, und so hat er
uns – viel zu früh – für immer verlassen.
Die Kollekte anlässlich der Abdankungsfeier und weitere Spenden gingen an unseren Verein. Wir danken Ursula Dawo,
seiner Partnerin, und seiner Familie ganz
herzlich für diese Geste.
Lieber Romeo, wir werden die so zusammengetragenen Mittel in deinem Sinn
und Geiste nutzen.
En juin de cette année, nous avons dû
prendre congé avec beaucoup de tristesse de
Romeo. Son cœur battait pour les plus faibles, il s’est engagé en leur faveur. De même
il a lutté pour la protection de l’environnoment. Il a dû lutter aussi contre la maladie
qui a finalement été la plus forte et il nous a
quitté pour toujours beaucoup trop tôt.
La collecte de la cérémonie d’adieu ainsi que
d’autres dons furent destinés à notre association et nous aimerions ici remercier très chaleureusement Ursula Dawo, sa partenaire,
ainsi que toute la famille de Romeo pour ce
geste. Ces fonds seront investis dans son sens.
Alberto Reyes
Alberto Reyes
Il fut le maire de San Marcos jusqu’à il y a
deux ans. A peine arrivé à la retraite, une
grave maladie l’a arraché à la vie. Alberto
Reyes a sû gagner la confiance de la population de San Marcos comme peu avant
lui. Pour nous, et peut-être également grâce
à la vice-maire Conny Cerda, la durée de
son mandat a représenté une période de collaboration constructive. Nous regrettons sa
disparition.
Er war bis vor zwei Jahren Bürgermeister
von San Marcos. Jetzt, kaum im Ruhestand, hat ihn eine schwere Krankheit aus
dem Leben gerissen.
Wie kaum einer zuvor wurde er vom Vertrauen der Bevölkerung getragen. Für uns
war seine Amtszeit – auch dank der damaligen Vize-Bürgermeisterin, Conny Cerda
- eine Zeit der konstruktiven Zusammenarbeit. Wir trauern um ihn.
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Fiesta Nica
Samstag, 27. Oktober / Samedi 27 octobre 2007
Restaurant « KREUZ », Nidau
Wir laden euch herzlich ein, mit uns das 20-jährige Jubiläum unserer Städte-partnerschaft mit San Marcos / Nicaragua zu feiern.
Cordiale invitation à cette soirée à l’occasion du 20e anniversaire
de notre jumelage avec San Marcos /Nicaragua
Programm /Programme
ab / dès 19h: Apéro y musica latina / Saludos
19h45: Essen / repas
(Anmeldung erforderlich / inscription nécessaire)
21h: Performance Paul Gerber
21h30:Café, dessert, torta de cumpleaños
22h: Première Kurzfilm / court métrage
realisiert im Juli 07 in San Marcos von Werner Hadorn
réalisé en juillet 07 à San Marcos par Werner Hadorn
música, baile, chismes ...
Talon d’inscription / Anmeldetalon
Bis 20. Oktober / jusqu’au 20 octobre an:
Hans Müller, Seilerweg 25, 2503 Biel; [email protected]
Preis / prix: 50.- (sans boissons / ohne Getränke)
Name, Vorname / nom, prénom:.........................�
Tel.: .....................................................................�
Anzahl Personen / nombre de personnes:.............�
Vegi / menu végétarien: ...................................................... mal/fois
Fleisch / viande: ............................................... mal/fois

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