Legionellen im Wasser: Lebensgefahr aus dem Duschkopf
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Legionellen im Wasser: Lebensgefahr aus dem Duschkopf
Legionellen im Wasser: Lebensgefahr aus dem Duschkopf - L... http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/tid-26398/legionelle... Drucken http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/tid-26398/legionellen-gefahr-aus-dem-duschkopf_aid_777261.html Legionellen im Wasser Lebensgefahr aus dem Duschkopf Aktualisiert am Donnerstag, 27.12.2012, 10:01 · von FOCUS-Online-Redakteurin Christina Steinlein und FOCUS-Online-Autorin Stefanie Reiffert Leitungswasser enthält immer Legionellen, Colourbox gefährlich werden sie, wenn die Konzentration steigt Immer wieder verursachen Bakterien im Trinkwasser die potenziell tödliche Legionärskrankheit. Bislang wurden dem RobertKoch-Institut dieses Jahr gut 600 Erkrankungen gemeldet. Experten halten diese Zahl für viel zu niedrig – und gehen von bis zu 30000 Fällen pro Jahr aus. Duschverbot im Münchner Olympiadorf, gesperrte Schulturnhallen und Schwimmbäder: Regelmäßig werden sanitäre Anlagen in Deutschland vorübergehend geschlossen – weil im Wasser Legionellen lauern, die die gefährliche Legionärskrankheit auslösen können. In geringen Mengen sind die stäbchenförmigen Erreger immer im Wasser vorhanden und unbedenklich. Höhere Konzentrationen werden meist bei Routineüberprüfungen festgestellt – so kam es zum Beispiel zu dem Duschverbot im Münchner Olympiadorf im vergangenen Sommer oder dem aktuell gültigen im Berliner Athletik Klub. Nimmt ein Mensch die Erreger mit dem Essen oder Trinken auf, sind sie in der Regel harmlos. Gefährlich werden die Bakterien erst, wenn sie in hoher Konzentration in die Lunge gelangen, etwa durch den beim Duschen entstehenden Wasserdampf. Auch über die Klimaanlage oder künstliche Wasserfälle im Schwimmbad gelangen die Bakterien in die Luft. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch findet nicht statt. Tausende Fälle der Legionärskrankheit unentdeckt Als Folge der Legionelleninfektion können Menschen, die ein schwaches Immunsystem haben, an der Legionellose erkranken. Ihre beide wichtigsten Formen sind die Legionärskrankheit, deren Symptom eine schwere Lungenentzündung ist, die in zehn bis fünfzehn Prozent der Fälle tödlich verläuft. Die zweite Krankheitsform ist das mild verlaufende PontiacFieber. Deutschlandweit wurden dem Robert-Koch-Institut 639 Legionellose-Fälle im vergangenen Jahr gemeldet, dieses Jahr waren es bis einschließlich Ende November 605 Fälle. Allerdings, sind Experten überzeugt, sind diese offiziellen Zahlen nur die Spitze des Eisbergs. Die Fachleute des Kompetenz-Netzwerks Capnetz gehen davon aus, dass die Legionärskrankheit tatsächlich sehr viel häufiger auftritt, nämlich zwischen 15 000 und 30 000 mal pro Jahr allein in Deutschland. Zu selten veranlassten Ärzte bei Lungenentzündungen die spezielle Labordiagnostik, ohne die die Ursache einer Lungenentzündung verborgen bleibt. Deshalb ist es trotz der Meldepflicht schwierig, verlässliche Zahlen zur Häufigkeit der Legionärskrankheit zu erhalten. Die Capnetz-Experten gehen davon aus, dass knapp vier Prozent aller Lungenentzündungen, die in Krankenhäusern registriert werden, von Legionellen verursacht werden. Die Häufigkeit des Pontiac-Fiebers ist weit schwieriger abzuschätzen. Seit 2007 ist es nicht mehr meldepflichtig, und auch bis 2006 wurden beim RKI nur wenige Erkrankungen verzeichnet. Meist bleibt das Pontiac-Fieber unentdeckt. Viele Patienten gehen wegen Fieber allein nicht zum Arzt. Selbst wenn sie einen Mediziner aufsuchen, wird dieser die Ursache der hohen Körpertemperatur nur entdecken, wenn er eine Untersuchung des 1 von 3 18.01.13 14:49 Legionellen im Wasser: Lebensgefahr aus dem Duschkopf - L... http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/tid-26398/legionelle... Blutes veranlasst. Der Grund für die neuen Legionellen-Funde Was bedeuten nun die aktuellen Funde im Trinkwasser von Wohnanlagen, einer Realschule in der Nähe von München oder einer Schulturnhalle in Regensburg? Treten die Legionellen immer häufiger auf? Das ist eher nicht der Fall, erklärt Benedikt Schaefer, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Umweltbundesamt: „Das Problem ist nicht neu, sondern erst jetzt aufgefallen.“ Seit dem 1. November 2011 mussten Trinkwasser-Installationen in öffentlich oder gewerblich genutzten Gebäuden jährlich auf Legionellen untersucht werden. Dabei wurde festgestellt, dass etwa 15 bis 20 Prozent dieser technischen Anlagen mit einer unzulässig hohen Konzentration an Legionellen belastet sind, erläutert Winfried Hackl, Geschäftsführer des Deutschen Fachverbandes für Luft- und Wasserhygiene (DFLW). In der Folge mussten sanitäre Anlagen in Kindergärten, Schulen und Schwimmbädern relativ häufig vorübergehend geschlossen werden. Dieselbe Regel galt für Mietshäuser – für die das Untersuchungsintervall seit diesem Dezember auf drei Jahre erweitert wurde. Bislang wurde das Gesundheitsamt über alle Untersuchungen informiert – nach der neuen Trinkwasserverordnung müssen künftig nur noch auffällige Ergebnisse gemeldet werden. Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass die Gesundheitsbehörden dank der neuen Verordnung entlastet werden, die gesundheitliche Gefahr aber nicht ansteigt. „Die Wahrscheinlichkeit, dass kurzfristig Legionellen in einem Haus auftreten, in dem sie bisher nicht vorgekommen sind, ist gering“, erklärt Schaefer. Von einer Gefährdung durch die längeren Intervalle geht er daher nicht aus. Vielmehr meint er, es sei sinnvoll für nicht betroffene Häuser den Zeitraum zwischen den Untersuchungen zu verlängern, um sich stärker auf die Gebäude konzentrieren zu können, in denen vormals schon ein Legionellenproblem bestand. Wasser erst an der Armatur mischen Nicht das Alter der Rohre ist dafür verantwortlich, dass die Legionellen in manchen Rohrsystemen eine ideale Brutstätte finden. Technische Anlagen werden meist nicht für die große Wassermenge genutzt, für die sie ausgelegt sind. In der Folge stagniert das Legionella pneumophila fühlt sich in warmen colourbox Wasser zu lange in den Wasser wohl Rohrleitungen, erklärt der Experte. Auch Kunststoffrohre, die nicht für hohe Temperaturen konstruiert sind, können zum Problem werden, weil das Wasser hier manchmal zentral auf lauwarme Temperatur heruntergekühlt wird – was den Legionellen optimale Wachstumsbedingungen bietet. Heißes und kaltes Wasser sollte erst an der Armatur gemischt werden, erklärt Schaefer. Der Bereich, durch den das so gemischte Wasser fließt, sollte außerdem so klein wie möglich sein. Beim Vermieter nachfragen Überschreiten die Wasserproben den zulässigen Wert der LegionellenKonzentration, gilt es, das Risiko für den Menschen zu minimieren – etwa durch ein Duschverbot. Dann versuchen Experten, eine Lösung für das Problem zu finden. „Im schlimmsten Fall müssen die Leitungen herausgerissen und durch kleinere ersetzt werden“, so der Experte. 2 von 3 18.01.13 14:49 Legionellen im Wasser: Lebensgefahr aus dem Duschkopf - L... http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/tid-26398/legionelle... Wer unsicher ist, ob er vielleicht auch mit Legionellen duscht, sollte seinen Vermieter fragen, ob er bereits seiner gesetzlichen Pflicht nachgekommen ist und das Wasser untersucht hat, rät Schaefer. Vermieter und Mieter sollten aber auch zusammenarbeiten. „Wenn ein Mieter über mehrere Wochen oder Monate die Wohnung nicht bewohnt, wird die Anlage nicht so betrieben wie geplant.“ Dann kann es sinnvoll sein, das Wasser abzustellen oder die Anlage komplett vom Wasseranschluss zu trennen. Das Wasser nach einer längeren Abwesenheit erst ein wenig ablaufen zu lassen, ist ebenfalls eine gute Maßnahme, um sich vor unerwünschten Keimen zu schützen. 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