Dalian Univ.of Technology

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Dalian Univ.of Technology
EHRFAHRUNGSBERICHT
AUSLANDSSEMESTER AN DER DALIAN UNIVERSITY OF TECHNOLOGY
01.09.2015 – 15.02.2016
THOMAS HEMAUER
MOTIVATION
Die Entscheidung ein Auslandssemester in China verbringen zu wollen, ist schon im Laufe meines
Bachelorstudiums gefallen. Ich wollte die Zeit während des Studiums nutzen und eine weitere
Fremdsprache lernen, wobei die Wahl schließlich auf Chinesisch fiel. Ich habe dann zwei Sprachkurse
an der Uni gemacht und mich für das Austauschprogramm der TU München (tumexchange) beworben.
Dabei konnte ich unter mehreren den Partneruniversitäten auswählen, wobei ich mich dann für Dalian
entschieden habe.
VORBEREITUNGEN
1. Flug
Den Flug habe ich gebucht, sobald die Zusage der DLUT (Dalian University of Technology)
angekommen ist. Nach einer Nominierung durch TUM ist die Annahme zwar zu 90% sicher, es
wird aber geraten, erst zu buchen sobald die Zusage da ist. Final habe ich dann Anfang Juni
gebucht. (Direktflug München-Shanghai und von dort nach Dalian beides mir Air China).
Tipp: Über opoodo war der Flug relativ günstig, aber besser nicht knausern und lieber ein paar
Euro mehr für den Direktflug nach Shanghai oder Peking ausgeben. Dann ist man die ersten
Tage etwas fitter.
2. Krankenkasse
Es besteht über das Stipendium zwar eine Notfallversicherung, aber ich habe zur Sicherheit
eine Auslandskrankenversicherung bei der HanseMerkur abgeschlossen, musste sie aber
glücklicherweise nicht in Anspruch nehmen
3. Bank / Geld abheben
Ich habe eine mir ein DKB-Student Konto (Visa Card) eröffnet. Bei diesem kann man kostenlos
weltweit Geld abheben. Die meisten ATMs akzeptieren Visa Cards. Gezahlt habe ich immer in
Bar. Außerdem bekommt man über das Stipendium eine China Construction Bank Girokarte
über die man das Stipendium ausgezahlt bekommt.
Tipp: Für die DKB Karte beachten, dass man das Geld direkt auf die Kreditkarte überweisen
muss. Auf dem Girokonto reicht nicht. (Ich war in Shanghai kurzzeitig ohne Guthaben)
Beachtet auch, dass Chinesische ATMs die Karte erst auf Knopfdruck wieder ausgeben.
4. Impfungen
Empfohlen sind Hepatitis A und B, Typhus, Tollwut und Japanische Enzephalitis. Hier frühzeitig
informieren und entscheiden. Das Tropeninstitut in München ist eine gute Anlaufstelle. Ich
persönlich habe nur Hep A und B aufgefrischt und Typhus die Schluckimpfung genommen.
Japanische Enzephalitis ist nur im Sommer akut und die Gefahr der Tollwutansteckung habe
ich persönlich auch eher als gering erlebt
Tipp: Fragt bei eurer Krankenkasse nach, ob ihr die Impfungen erstattet bekommt.
5. Reiseapotheke
Wichtig sind Medikamente bei Magenverstimmung. Speziell in der ersten Woche musste ich
mich noch auf das Chinesische Essen umstellen und hatte leichte Probleme. Danach hatte ich
keine Probleme mehr. Einige Freunde hatten aber weniger Glück und teilweise Probleme über
mehrere Tage.
Ansonsten etwas Verbandszeug und Pflaster, eine Schere, Wundsalbe, Iboprofen und
Paracetamol.
6. Visum
Über das Visa Application Center in München sehr einfach. Ihr braucht nur das
Einladungsschreiben der Universität, dann bekommt ihr das X1 (12 Monate) bzw. X2 (6 Monate)
Visum. Genaue Infos gibt’s auf der Homepage des Centers.
7. Reiseführer
Zum Einlesen vor der Reise kann ich „Gebrauchsanweisung für China“ (Kai Strittmatter, ISBN:
978-3-492-27574-3) empfehlen. Man erfährt einige interessante Dinge zur Kultur und
Lebensweise, sowie einige wertvolle Tipps und Verhaltensweisen.
Zusätzlich habe ich mir das „Reise-Handbuch China“ von Dumont (ISBN: 978-3-7701-7743-1)
gekauft. Im Reiseführer waren alle meine Reiseziele angeben, bzw. ich habe diese Teilweise
auch anhand des Reiseführers ausgewählt. Die Infos zu den Attraktionen sind gut und die
Anfahrtswege meist gut beschrieben. Teilweise habe ich durch TripAdvisor noch ergänzt, aber
alles in allem war ich zufrieden.
8. VPN & Internet
In China sind google, facebook und diverse andere Seiten gesperrt. Diese Sperrung kann man
durch einen VPN umgehen.
Ich selbst habe den durch die TUM zur Verfügung gestellten VPN (Cisco AnyConnect) genutzt
und war sehr zufrieden. Man wird durch diesen VPN über das LRZ in München vernetzt und
erhält dadurch eine Deutsche IP. (Einfach vor den Benutzernamen ein „!“ setzen beim Login.
Alles andere ist wie beim normalen Einloggen ins TUM-WLAN)
Für das Handy kann ich Psiphon (kostenlos!) empfehlen.
Es gibt noch diverse andere Anbieter, daher vorab informieren und bereits installieren.
9. Gepäck
Das wohl wichtigste Thema: „Was soll ich mitnehmen?“
Ich durfte einen großen Koffer (23kg) und einen Handgepäckkoffer (10kg) mitnehmen.
Wichtig: Warme Winterklamotten (Jacke, Pullover, Mütze, Handschuhe, Schal, …) mitnehmen!
In Dalian weht im Winter teilweise ein sehr kalter Wind. Klamotten sind auch nicht günstiger
als in Deutschland. Vor allem Markenklamotten bzw. importierte Klamotten sind sogar etwas
teurer. Chinesische Marken sind meist zu klein (Ich bin aber auch 1,90m groß) und sind nicht
jedermans Geschmack.
Eher bei den Sommerklamotten sparen, da man T-Shirts und kurze Hosen noch etwas günstiger
bekommen kann. Wenig weiße Klamotte und keine Wolle, da die Waschmaschinen nicht sehr
sauber waschen bzw. es auch keinen Wollwaschgang gibt. Eher keine Hemden mitnehmen, da
kein Bügeleisen vorhanden ist bzw. Reinigung ähnlich teuer wie in Deutschland (ca. 2 Euro pro
Hemd).
Ich kann empfehlen Wanderschuhe mitzunehmen. Bin im Winter sehr gut damit gefahren und
ich habe auch einige Wandertouren damit gemacht.
Sprüh-Deodorant ist in China sehr teuer. (ca. 8 Euro pro Dose) Hier ein paar Dosen auf Vorrat
mitnehmen, dann spart man sich bares Geld und reserviert sich so etwas Platz für den Rückflug.
Parfüm findet man in China nicht, daher falls notwendig mitnehmen.
Ggf. Solltet ihr auch noch weitere Hygiene Artikel mitnehmen. Gesichtscremes zB beinhalten
in China immer ein Whitening Mittel. Falls ihr das also nicht wollt müsst ihr aus Deutschland
Importieren.
Einige Mitbringsel als Gastgeschenke, bzw. als Dank für die Hilfe am Anfang sind auch nicht
schlecht. Ich kann Milka Schokolade oder Postkarten empfehlen.
Informiert euch vorab auf der Zollhompage, aber generell hat man einen Zollfreibetrag von
430 €. Hebt euch auf jeden Fall Quittungen von allen euren Einkäufen auf und sammelt diese.
ANKUNFT UND EINSCHREIBUNG
Die Einschreibungstage der Masterstudenten waren zwischen dem 01.09. und 03.09. Ich bin
am 01.09. morgens um ca. 10:00 Uhr in Dalian angekommen. Es ist definitiv von Vorteil
während dieses Zeitraums anzukommen.
Während diesem Zeitraum sind vor der School of International Education (SIE)
Informationsstellen aufgebaut an denen Volunteers weiterhelfen. Auch kann man direkt dort
einen Router für das Internet im Wohnheim (wird benötigt!) und andere Sachen wie
Handtücher, Kleiderbügel, etc. kaufen. Dort bekommt man auch direkt eine Chinesische SIM
Karte. Diese ist sogar für die ersten zwei Monate kostenlos. Anschließend kann man monatlich
Guthaben im China Mobile Shop in der Nähe des North Gates aufladen. (Kosten ca. 10 Euro
pro Monat, bei Verbrauch von viel Internetvolumen etwas höher)
Die Einschreibung ist in der School of International Education (SIE). Dort müsst ihr euerer
Invitation Letter vorzeigen. Mit dem CSC Scholarship erhält man einen kostenlosen
Wohnheimsplatz. (Doppelzimmer 600 RMB / Einzelzimmer 900 RMB pro Monat) es entfallen
die Anmeldegebühren (700 RMB) sowie die Zahlung für die Krankenversicherung (500 RMB).
Ihr braucht allerdings euer Bachelorzeugnis (Tipp: Offiziell muss man das Original vorzeigen,
bei mir hat eine beglaubigte Kopie gereicht.) und mehrere Passbilder.
Beim X2 Visa braucht ihr keine Medizinische Untersuchung, beim X1 wird die Untersuchung
von der Uni organisiert. (Tipp: Die Untersuchung in Deutschland könnt ihr euch sparen, da sie
nicht anerkannt wird.)
UNTERBRINGUNG
Ich habe im Wohnheim im Doppelzimmer gewohnt. Ich und mein Mitbewohner kamen beide
von der TU München und sind zusammen angereist. Im Vorfeld hat unsere Uni bereits wegen
Zimmern für uns angefragt. Für alle anderen internationalen Studenten erfolgte die Zuteilung
durch die SIE und viele kannten ihre Mitbewohner vorher nicht.
Die Zimmer im Wohnheim sind akzeptabel. Es gibt in jedem Stockwerk eine Küche. Allerdings
werden keine Kochutensilien zur Verfügung gestellt. Wir sind aber meist auswärts Essen
gegangen und für die wenigen Male selbst kochen haben wir uns die Sachen ausgeliehen.
Ein Nachteil des Wohnheims ist, dass die Türen zwischen 23:00 Uhr und 6:00 Uhr geschlossen
sind. Kommt man später muss man den Pförtner aufwecken. Diese sind eigentlich verpflichtet
die Türen zu öffnen, in der Praxis wachen sie jedoch nicht immer auf und bringen auch ihren
Ärger über das Aufwecken zum Ausdruck.
Für 6 Monate ist das Wohnheim definitiv ok, für länger würde ich eine Wohnung außerhalb
empfehlen. Es gibt diverse Makler, die einem bei der Suche unterstützen. Die Miete liegt je
nach Lage zwischen 1000 RMB und 2000 RMB p.P. und Monat. (Tipp: Beim Anmieten einer
eigenen Wohnung bekommt man über das CSC einen Wohnzuschuss ausgezahlt. Hier einfach
mal in der SIE nachfragen)
Man muss sich aber definitv eine Matratze kaufen, da die Betten steinhart sind. Wir sind nach
der zweiten Nacht zu IKEA gefahren und haben jeder eine Matraze gekauft (ca. 700 Yuan). Im
Nachhinein würde ich aber empfehlen, zu Walmart zu fahren und dort mehrere Unterlagen zu
kaufen, oder über Taobao (Fragt am besten eure Chinesischen Freunde) eine Matratze zu
bestellen. Das kommt wesentlich billiger.
EINLEBEN
Das Einleben gelang mir eigentlich ziemlich schnell. Allerdings ist vor allem am Anfang alles
noch befremdlich und die Sprachbarriere ist leider sehr groß. In normalen Geschäften oder
Restaurants spricht so gut wie niemand Englisch und trotz Chinesisch Kursen war die
Verständigung schwierig. Deshalb war ich sehr dankbar, dass am Anfang die Volunteers sehr
weitergeholfen haben.
Die Kurse haben erst nach 3 Wochen (21.09.) begonnen, daher habe ich zusammen mit einigen
neuen Freunden die Zeit genutzt, um die Stadt kennenzulernen. Außerdem wurden in den
ersten zwei Wochen eine Campustour und eine Stadttour durch die DLUT organsiert.
Am Anfang ist es noch recht schwierig sich zurecht zu finden. Daher sollte man sich an die
Volunteers und andere ausländische Studenten, die schon länger in Dalian sind halten. Diese
helfen auch gerne weiter. Ich habe zum Dank dann oft auf ein Abendessen oder Bier
eingeladen.
Wichtige Adressen und Hilfen habe ich auch am Ende des Berichts aufgeführt.
Für die Betreuung ist in erster Linie ist die School of International Education zuständig. Am
Anfang sollte man sich definitiv nicht stressen, da man immer wieder auf später vertröstet
wird. (u.a. Kurswahl). Man bekommt eigentlich immer Nachricht von der SIE, falls es
Neuigkeiten gibt. Sprecht aber auch viel mit den anderen ausländischen Studenten und schaut
auch hin und wieder auf die Aushänge in der SIE. Man bekommt auch einen Supervisor
zugewiesen. Bei mir war das Prof. Fan. Für die Chinesischen Studenten übernimmt dieser die
Betreuung während des gesamten Studiums und man muss seine Kurswahl mit seinem
Supervisor abstimmen. In China hat der Lehrer einen ähnlichen Stellenwert wie die Eltern und
wird von den Studenten sehr hoch geschätzt. Das liegt auch daran, dass vom Lehrer bzw.
Supervisor eigentlich sehr viel davon abhängt wie die spätere Karriere ausssieht. Zum einen da
er die Kurswahl steuert und dann später auch oft Praktikas oder sogar Jobs vermittelt. Als
ausländischer Student hat man aber ziemlich freie Wahl und ich kam ganz gut mit meinem
Supervisor klar, da dieser auch lange im Ausland gelebt hat und wusste wie wir so ticken.
Ein letzter Tipp ist: Nehmt auf jeden Fall alle Aktivitäten mit, die angeboten werden.
Insbesondere die SIE Open House Party und das International Festival. Es gibt auch einige
Sportteams der ausländischen Studenten (z.B. Fußball oder Basketball). Am Anfang des
Semesters findet auch Event statt in der sich alle Clubs vorstellen. Diese veranstalten diverse
Aktivitäten von Sport bis hin zu Kalligraphie. Ihr könnt diesen Clubs beitreten und bei den
Aktivitäten mitmachen. So findet ihr richtig schnell eine große Gruppe an Freunden und
Bekannten, die einem auch gerne weiterhelfen.
LEBEN IN DALIAN
Zunächst einmal kann ich sagen, dass ich die Entscheidung für Dalian genau richtig war. Die
Stadt ist sehr modern, d.h. man hat eine große Auswahl an Einkaufsmöglichkeiten, einige Bars
und Clubs, westliche Restaurants und diverse Freizeitbeschäftigungen. Die Luftverchmutzung
ist sehr gering (Wir hatten max. 10 schlechte Tage mit hoher Luftverschmutzung) und die Stadt
liegt zwischen grünen Hügeln und direkt am Meer. Bis Mitte Oktober ist es auch noch richtig
warm, d.h. man kann noch an den Strand fahren und ins Meer gehen.
Auch der Winter ist in Ordnung. Meisten ist es relativ mild. Es kann aber, falls kalte Luft aus
Norden kommt bitter kalt werden, was durch den Meerwind noch verstärkt wird. (Deshalb die
warmen Klamotten)
Trotz ihrer Größe bleibt die Stadt noch überschaubar. Das zeigt sich unter anderem auch daran,
dass wenn man in der Stadt unterwegs ist häufig auf bekannte Gesichter von der Uni trifft, vor
allem auch Abends.
Ansonsten war das Leben in China wahnsinnig spannend. Man sieht immer wieder neue Dinge,
manchmal auch wirklich skurille und komische Sachen und es ist immer etwas geboten.
Bei den Chinesen dreht sich viel auch ums Essen. Das merkt man relativ schnell und nimmt das
ganze auch schnell an. Ich habe das Essen auch sehr genoßen, v.a. da man meist mit einer
Gruppe geht, sich dann gemeinsam mehrere Gerichte teilt und so nette Tischgespräche
entstehen.
An der Uni gibt es auch diverse Möglichkeiten Sport zu machen. Es gibt eine Laufbahn, ein
Fitnesstudio, eine Schwimmhalle, Basketball-, Fußball- und Tennisplätze, usw.
Man findet also immer eine Beschäftigung oder eine Möglichkeit mit den neugewonnen
Freunden Zeit zu verbringen.
FINANZEN
Wie schon erwähnt kann ich zum Geld abheben die DKB Kreditkarte empfehlen. Über das
Stipendium bekommt man eine China Construction Bank Girokarte.
Das Stipendium beläuft sich auf 3000 Yuan (ca. 400 Euro) sowie kostenlose Unterkunft und
Erlass der Studiengebühren.
Ich selbst bin eigentlich immer auswärts Essen gegangen, da ja keine Kochutensilien
bereitgestellt werden. Morgens und Mittags sind wir oft in die Kantine (Morgens ca. 7 Yuan
(1 €), Mittags 10 – 15 Yuan (1,50 – 2 €) und Abends in Restaurants um den Campus (ca. 25 –
35 Yuan, 3,50 – 5 €). Westlich Essen kostet ca 10 Euro. (Siehe Tipps)
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man relativ viele andere Ausgaben hat, da man sehr
häufig etwas unternimmt, wie zB Abends noch ein Bier trinken (ca. 25 Yuan, 2,50 € in Bars), ins
Kino geht, usw. Auch am Wochenende geht man gerne aus. Auch hat man noch diverse
sonstige Ausgaben, wie am Anfang die Matratze, der WLAN Router, noch ein paar Klamotten, ...
Ich würde die Kosten pro Monat daher auf ca. 500 Euro schätzen. Das CSC Scholarship deckt
also einiges ab, zumindest die Grundversorgung, und für das Vergnügen sollte man noch ein
paar Ersparnisse haben.
Nicht eingerechnet sind die Kosten für das Reisen. Günstig ist per Zug (Ich empfehle Nachtzug
– Hardsleeper. Man kann aber auch teilweise günstige Flugtickets ergattern. )Da ich viel gereist
bin habe ich ca. Weitere 2000 € von meine Ersparnissen gebraucht. Davon hat mich die 4
Wöchige Reise am Schluss hat mich ca 1000 € gekostet. Hier konnte ich vor allem dadurch
einsparen, dass ich meist mit dem Zug gefahren bin. Hostels sind relativ günstig (5-10 € pro
Nacht), aber man sollte unbedingt die Bewertungen und Bilder anschauen. Manchmal sind
nämlich auch richtig schlechte Unterkünfte dabei. Ansonsten muss man einplanen, dass man
für wirklich alles Eintritt bezahlen muss. Sei es auch nur ein Stadtpark oder ein Wald in dem
man spazieren geht, es wird Eintritt verlangt. Teilweise sind die Eintritt, zB für Nationalparks
auch so hoch, wie eure ganzen Ausgaben für Unterkunft und Verpflegung und machen somit
den Großteil eurer Kosten aus. (Als Tipp kann ich geben: Fragt mal in der SIE nach, ob ihr einen
Studentenausweis bekommt. Da bekommt man oft einen vergünstigten Eintritt. Und fragt
dann nach 学生票 (xuesheng piao) an den Kassen.)
STUDIUM
Die Master-Kurse begannen ab 21.09. Die Anzahl der auf Englisch angebotenen Kurse war
leider sehr begrenzt. Ich musste sogar feststellen, dass viele Kurse, die in Englisch angeboten
werden sollen auf Chinesisch abgehalten wurden.
Trotz wiederholtem Nachfragen wurde uns in der School of International Education nicht
wirklich weitergeholfen. Das Problem war auch, dass sie dort auch keine Liste der auf Englisch
angebotenen Kurse haben. Ich bin also die erste Woche nach Kursbeginn damit beschäftigt
gewesen meine Kurse zusammenzusuchen.
Am Englischsprachigen MBA Programm und am Vollzeit Chinesisch Kurs durfte ich leider nicht
teilnehmen. (Ich hatte von der TUM die MBA Kursliste erhalten und laut einigen Studenten
haben die Austauschstudenten der TUM im letzten Jahr die MBA Kurse besucht)
Final habe ich dann folgende Kurse belegt:
- Basis of Chinese Language
Der Chinesisch Unterricht fand zweimal die Woche über das ganze Semester statt. Vor
allem für Anfänger ist das Pensum recht gut. Da ich schon in Deutschland Kurse besucht
habe war am Anfang vieles Wiederholung. Nach ca. 8 Wochen änderte sich das aber und
der Stoff war auch neu für mich. Man muss definitiv etwas Zeit für Vor- und Nachbereitung
investieren, aber dann macht man auch schnell Fortschritte und kann die Kenntnisse im
Alltag gleich anwenden.
- Accounting
Die Accounting Kurse hatte ich als Blockkurse (4Std.) in der ersten Hälfte des Semesters.
Die Klasse war eher klein und Professor hat sehr gutes Englisch gesprochen und konnte
den Unterrichtsinhalt gut vermitteln. Wir erhielten die Aufgabe, jeweils in Gruppen, ein
Kapitel des Unterrichts vorzubereiten und dann in der Klasse zu präsentieren. Anstatt einer
Klausur mussten wir ein Assignment schreiben, das aus eine Bilanzanalyse und einem
Wettbewerbervergleich bestand.
- Operational Research
Dieser Kurs sollte zwar auf Englisch gehalten werden, war final aber auf Chinesisch. Nur
die ppt war auf Englisch. Nach Rücksprache mit dem Professor versicherte mir dieser, dass
ich und einige weitere ausländische Studenten die Klausur auf Englisch schreiben können.
Ich beschloss also den Kurs zu besuchen, um zumindest neben Chinesisch drei weitere
Kurse zu haben. Was etwas gestört hat war, dass Anwesenheitspflicht bestand. Daher
musste ich also zum Kurs gehen und die Zeit absitzen, obwohl ich kein Wort verstanden
habe.
- Quantitative Model Research Methods for Business Administration
Dieser Kurs wurde von meinem Supervisor Prof. Fan gehalten. Er wurde auch von ziemlich
vielen ausländischen Studenten, v.a. auch einigen Ph.D. Studenten besucht, da er als
Grundlage für deren Research diente und Grundlagenmethoden dafür vermittelte.
Der Kurs wurde auch als Blockkurs abgehalten, begann in der zweiten Hälfte des Semesters
und ging bis zum Ende. Anstatt einer Klausur hatten wir in zweier oder dreier Teams ein
Assignment anzufertigen.
Im Nachhinein betrachtet war es etwas schade, dass nicht mehr Kurse angeboten wurden. Ich
denke ich habe die Zeit aber gut anderweitig genutzt und u.a. im SIE Basketball Team
mitgespielt bzw. verlängerte Wochenendtrips gemacht.
Vor meiner Abreise stand ich vor einem weiteren Problem. Eigentlich zog sich dies das ganze
Semester schon durch. Am Anfang des Semesters wurde das Online-System neu aufgesetzt.
Neben der Tatsache, dass das System nur auf Chinesisch war, haben die Entwickler ganz
einfach vergessen Accounts für Austauschstudenten einzurichten. Nach weiteren 6 Wochen
hatten wir dann Accounts konnten aber keine Kurse wählen. Das blieb so bis zum Schluss.
Daher war es ein ziemlicher Aufwand ein Notentranscript zu erhalten. Ich bin gefühlt 3 Tage
zwischen den Büros der Professoren, der SIE und dem Prüfungsamt hin und hergelaufen bis
ich schleißlich mein Transcript erhalten habe. Das Problem ist, dass man immer nur minimale
Informationen bekommt, hat man das eine Dokument braucht man noch ein anderes, usw.
Und man hin und her geschickt wird, anstatt dass das Problem durchdacht wird und eine
Lösung gefunden wird. (Zum Vergleich: Man fühlt sich wie bei Asterix & Oberlix – Passierschein
A38). Schließlich haben wir dann aber doch das Transcript bekommen. Ob die Noten von der
TU anerkannt werden kann ich zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht sagen, da ich das erst
prüfen lassen muss.
UNTERWEGS IN CHINA
Ich würde behaupten ich habe in dem halbe Jahr, das ich in China verbracht habe einen guten
Eindruck gewinnen können. Bedingt wurde dies unter anderem durch meine Reisen. Während
des Semesters hatte ich wie gesagt relativ viel Freizeit und habe daher 5 Trips in China
unternommen.
Anfang Oktober (National Holidays) bin ich nach Shanghai geflogen und habe 4 Tage in
Shanghai verbracht. Trotz der Feiertage empfand ich die Stadt als ziemlich leer. Shanghai ist
definitiv den Besuch wert und ist neben Peking ein Must-see.
Außerdem bin ich nach Dandong an der Grenze zu Nordkorea gefahren, da das von Dalian aus
sehr gut zu erreichen ist.
Ich bin auch nach Qingdao geflogen und dann über Yantai per Fähre zurück nach Dalian. Vor
allem Qingdao kann ich sehr empfehlen, da man die Qingdao Brauerei besuchen kann und auf
den Spuren der ehemaligen deutschen Kolonialisten wandert.
Im Dezember bin ich auch nach Peking geflogen. Neben Shanghai definitiv die Stadt die ihr
unbedingt besuchen müsst, wobei Shanghai das moderne China zeigt und Peking eher das
traditionelle.
Über Weihnachten bin ich mit mehreren Freunden zunächst nach Wuhan und dann weiter in
den Zhangjiajie Nationalpark. Der Nationalpark ist wirklich sehenswert und falls ihr die Chance
habt, solltet ihr ihn unbedingt auf eure Reiseroute legen.
Nach dem Semester bin ich schließlich zu einer größeren Rundreise aufgebrochen. Zunächst
nach Norden, nach Harbin aufgebrochen und habe das dortige Eisfestival besucht. Es ist dort
zwar eisig kalt (-35°), aber das Eisfestival und das russische Flair der Stadt ist ziemlich
beeindruckend. Anschließend bin ich nach Pingyao und habe die historische Altstadt besichtigt.
Weiter ging es nach Luoyang zu den Buddhagrotten. Von dort dann Xi’an, wobei dieses
berühmt für seine Stadtmauer und für die Terrakotta Armee ist. Von dort bin ich weiter
Richtung Osten nach Lijiang, wo bereits die Tibetischen Hochebenen beginnen. Hier lebt das
Volk der Naxi. Anschließend ging es weiter nach Süden nach Xishuangbanna an der Grenze zu
Laos. Auch hier gibt lebt eine Minderheit, die Dai.
Dann ging es in die Stadt der Blumen, nach Kunming. Anschließend an den berühmten Li-Fluss
mit seiner eindrucksvollen Karstlandschaft (Die auch auf der Rückseite des 20 Yuan ist) nach
Guilin und Yangshuo. Auch das kann ich wirklich empfehlen und sollte unbedingt auf dem
Reisplan stehen. Schließlich flog ich weiter zur Küste, machte eine Zwischenstopp in Xiamen,
von wo es anschließende weiter nach Hangzhou ging. Zuletzt verbrachte ich noch zwei Tage in
Shanghai von wo ich dann per Direktflug wieder zurück nach München flog.
Ich kann nur empfehlen nach dem Semester noch etwas in China zu bleiben und das Land zu
erkunden. Ich habe mein Visum (6 Monate) auch fast ganz ausgenutzt und bin etwas länger als
1 Monat, nach dem Semester herumgereist. Es hätte aber auch gerne noch mehr sein können ;)
FAZIT
Ein Auslandssemester in China kann ich wirklich jedem empfehlen. Die Chinesische Kultur und
Lebensweise ist wirklich spannend und so unterschiedlich zu unserer, sodass man viel neues
sehen und erleben kann. Der Hauptaspekt des Semesters sollte allerdings sein das Land zu
erkunden (auch wenn ihr in diesem Halben Jahr nur einen Bruchteil schaffen werdet) und die
Fortschritte im Studium kommen dann eher an zweiter Stelle. Ich persönlich war überwältigt
von den Eindrücken. Man erlebt das moderne China in den Städten, als krasser Gegensatz das
traditionelle in den Dörfern und wahnsinnig eindrucksvolle Landschaften. Auch lernt man in
einer völlig fremden Kultur zu leben und sich zurechtzufinden. Ich habe viele neue Freunde aus
der ganzen Welt gefunden und erlebte einen offenen Austausch zwischen allen Kulturen. Alles
in allem kann ich sagen ich habe ein positives Bild über das Land und die Leute und würde auch
gerne nochmal nach China reisen. Ich werde auch weiter Chinesich lernen und hoffentlich im
späteren Berufsleben auch anwenden können.
Zuletzt bleibt mit nur, falls ihr auch zu eurem Auslandsemester nach China aufbrecht, euch viel
Spaß zu wünschen. Genießt die Zeit und nehmt soviele Erfahrungen mit wie ihr könnt. Ich hoffe
ihr habt eine super Zeit und könnt genauso wie ich, positiv auf euren Auslandsaufenthalt
zurückblicken.
TIPPS
WICHTIGE ADRESSEN
DLUT: 大 连 理 工 大 学 ( Dalian Ligong Daxue ) ; Wichtig ist das Nordtor, da hier die
Wohnheime der Internationals sind: 理工北门 (Ligong Beimen)
Einkaufen:
Ikea, Metro (am Eingang könnt ihr sagen, dass ihr an der DLUT studiert. Dann bekommt ihr
eine Tagesticket und könnt einkaufen. Va. Für etwas größere Einkäufe und wenn ihr westliche
Produkte finden wollt), Declathon (Ein riesiges Sportgeschäft in dem ihr relativ günstig gute
Produkte bekommet) – Anfahrt zu allen drei: Vom Nordtor Bus 26 bis 五一广 场 (Wuyi
Guangchang), dann Bus 19/408/1022 nach 香炉礁 (Xianglujiao). Von dort sieht man die drei
Gebäude schon.
Electronic Market (Ein riesiger Electronic Markt am Olympic Square. Man sollte aber
aufpassen, da es hier teilweise auch Fake-Ware gibt ); Anfahrt mit Bus 26 ab North Gate bis 奥
林匹克广场 (Aolinpike Guangchang)
Walmart: In einem Einkaufzentrum bei der DongBei University. Nicht weit vom North Gate
und gute Einkaufmöglichkeit, da auch westliche Lebensmittel (Anfahrt: Bus 901 ab North Gate
bis 东北财经大学 Dongbei Caijing Daxue)
Wanda Plaza: Große Shopping Mall mit netten Restaurants und Kino (Dienstags halber Preis)
(Anfahrt: Bus 3 ab North Gate bis 万达广场 (Wanda Guangchang))
Heping Plaza: Große Shopping Mall (Anfahrt Bus 901 vom North Gate bis 和平广场 (Heping
Guangchang)
Ticketoffice: Am Westgate befindet sich eine Verkaufstelle für Zug- und Fährentickets und ihr
könnt bei Bedarf auch Flugtickets kaufen. Die Zugtickets solltet ihr unbedingt immer frühzeitig
erwerben, da die Plätze oft schnell weg sind. Ich habe immer im vorraus auf Ctrip die
Zugnummern rausgesucht und bin dann dorthin und habe die Tickets gekauft. Die Preise sind
immer gleich! Aber ihr bekommt das Ticket gleich ausgedruckt und könnt am Bahnhof direkt
in den Zug steigen. Grob gesagt kann man zwischen Fast und Slow Trains unterscheiden. (Für
die detaillierte Beschreibung schaut einfach mal im Internet nach) Die Fasttrains entsprechen
unseren ICEs und sind sehr komfortabel, aber auch etwas teurer. Die Slowtrains sind sehr viel
langsamer. Aber es werden Übernachtfahrten angeboten, was ich sehr empfehlen kann, da
relativ günstig und einigermaßen bequem. Von den Sitzplätzen in den Slow-Trains würde ich
eher abraten, da es sehr eng ist und die Sitze unbequem. Bei längeren Fahrten eher Fasttrain
oder Hardsleeper, für kürze (2-3 Std) ist es nicht das gelbe vom Ei, aber ok.
名人服饰 (Mingren Fushi): Anzug/Mantel/Kleiderschneiderei: Adresse: 大连二七贸易大世界
二楼连廊 32 号 (Dalian Erqi Maoyidashijie Erlou lianlang 32 hao) – Dalian Erqi World Shopping
Center 2. Stock, Geschäftsnummer 32; WeChat und Telefonnummer: 13998467287
Ich habe für einen Anzug 800 Yuan, also ca 115 Euro bezahlt. Der Preis ist abhängig vom Stoff
und kann günstiger oder auch teurer sein. Ich war recht zufrieden, da es sehr schnell ging und
die Anzüge perfekt sitzen und gut geschnitten sind. Der Inhaber spricht zwar nur Chinesisch,
kennt aber den Westlichen Anzugstil. Ich bin, auch mit etwas Hilfe von Pleco (Wörterbuch) gut
zurechtgekommen. Notfalls einen Chinesischen Freund mitnehmen. Für Männer sind v.a. die
Anzüge und Mäntel interessant. Für Frauen schneidert er Kleider und Mäntel. In jedem Fall ist
der Besuch dieses Marktes ein lustiges Erlebnis und fühlt sich an wie auf einem Türkischen
Basar.
Essen und Trinken:
Trattoria: In der Nähe des North Gates. Unter Internationals sehr beliebt. Es werden Pizza,
Pasta und auch Burger angeboten. Geführt wird das ganze von einem Chinesen, der bei einem
Italienischem Koch seine Ausbildung gemacht hat. Die Preise sind sehr Studentenfreundlich.
Blue Frog und Lenbach: Blue Frog bietet Burger und Steak und Lenbach bietet Deutsche Küche.
Beide haben Montags Rabattaktionen. (Kaufe zwei Burger, bezahle einen! Bzw. alle Gerichte
zum halbe Preis) Wenn einen mal das Heimweh packt bzw. man eine Alternative zum
Chinesischen Essen braucht. (Die Restaurants befinden sich in der Pavillion Shopping Mall;
Anfahrt: Bus 901 ab North Gate oder Bus 23 ab East Gate bis 青泥洼桥 (Qing Niwa Qiao)
JD (JD 酒吧, Nahe 中山广场 Zhongshan Guangchang), Club, der oft von Internationals besucht
wird
Park (Nahe 和平广场 Heping Chuangchang); Club/Bar, die oft von Internationals besucht wird
WICHTIGE APPS
WeChat: Kommunikationsmittel Nr. 1 (Ähnlich Whatsapp). Gewöhnt euch an mit jedem, den
ihr trefft sofort den WeChat Kontakt auszutauschen. Man kann auch Kanäle abonnieren. Ich
rate euch WeliveinDalian zu suchen und zu abonnieren. Den Kanal betreibt Mika, die immer
wieder Events organisiert oder euch bei Fragen helfen kann, zB Wohnungssuche, Einkaufen, ...
QQ: Ähnlich Facebook und von vielen Chinesischen Studenten genutzt
BaiduMaps: Ähnlich google maps (welches ihr btw vergessen könnt, da es viel zu langsam ist)
Baidu bietet eine gute Alternative. Die Adresse zu der ihr wollt am besten immer in Pingyin
und Schriftzeichen geben lassen, da die Eingabe per Pingyin erfolgt und ihr dann abgleichen
könnt.
Ctrip: Gute Website um Flugtickets zu buchen. Zug und Hotel geht auch. (Alternativ Qunar)
Baidu & Yahoo: Um schnell etwas Suchen zu können und den VPN nicht einschalten zu müssen
bieten sich diese zwei Apps an.
Booking.com: Ich habe alle Hotels über Booking gebucht. Geht schnell und unkompliziert und
man bekommt relativ günstige Angebote.
TripAdvisor: Gute Ergänzung neben dem Reiseführer. Man kann sich die Namen der
Sehenswürdigkeiten auch auf Landessprache anzeigen lassen, das kopiert man dann ganz
einfach in Baidu Maps. Schon findet man sich gut zurecht.
Pleco: Die wichtigste App überhaupt und euer Lebensretter! Eine Chinesische-Wörterbuch
App mit Schriftzeichenerkennung.
Installiert euch die Apps am besten noch in Deutschland, da in China der Google Playstore
ohne VPN nicht funktioniert.