Uwe Demmler Dual Income Tax als Reform der Einkommensteuer
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Uwe Demmler Dual Income Tax als Reform der Einkommensteuer
Uwe Demmler Dual Income Tax als Reform der Einkommensteuer – Fortschritt oder Stillstand? Unternehmen und Steuern Herausgeber: Prof. Dr. Jochen Sigloch, Universität Bayreuth Prof. Dr. Klaus Henselmann, Universität Chemnitz Band 41 Uwe Demmler Dual Income Tax als Reform der Einkommensteuer – Fortschritt oder Stillstand? Shaker Verlag Aachen 2005 Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Copyright Shaker Verlag 2005 Alle Rechte, auch das des auszugsweisen Nachdruckes, der auszugsweisen oder vollständigen Wiedergabe, der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen und der Übersetzung, vorbehalten. Printed in Germany. ISBN 3-8322-4363-1 ISSN 1436-7246 Shaker Verlag GmbH • Postfach 101818 • 52018 Aachen Telefon: 02407 / 95 96 - 0 • Telefax: 02407 / 95 96 - 9 Internet: www.shaker.de • eMail: [email protected] V Geleitwort Die Öffnung der Grenzen macht die nationalen Steuersysteme zu einem zunehmend wichtigen Wettbewerbsfaktor. Da auch innerhalb der Europäischen Union ein einheitliches Steuersystem noch in weiter Ferne liegt und eine Harmonisierung von oben kaum zu erwarten ist, wird der Prozess der Annäherung im Wettbewerb entscheidend. Der Wettstreit um das beste Steuersystem wurde von der Mehrzahl der involvierten Staaten seit den 1980er Jahren insbesondere durch eine Politik der Senkung der Spitzen(grenz)steuersätze bei gleichzeitiger Verbreiterung der Bemessungsgrundlagen geführt. Daneben verfolgen die Nordischen Staaten mit dem Konzept der dualen Einkommensteuer einen eigenen Ansatz. Unter Berücksichtigung der unterstellten Mobilitätseigenschaften der zugrunde liegenden Wirtschaftsfaktoren Arbeit und Kapital erfolgt hier eine Zerlegung des Gesamteinkommens. Dies bedeutet eine Abkehr vom Konzept der synthetischen Einkommensteuer und die Wiederbelebung des in der praktizierten Fiskalpolitik bereits in Vergessenheit geratenen Schedulenkonzeptes. Wie die wirtschaftliche Entwicklung den Skandinavischen Ländern Recht zu geben scheint, kann es durch die Trennung von Arbeits- und Kapitaleinkommen und deren unterschiedliche steuerliche Behandlung zu einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Kontext kommen. Auch der deutsche Sachverständigenrat für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung hat die Vorzüge eines derart gestalteten Schedulensteuerkonzeptes erkannt und die Dual Income Tax in seinem Jahresgutachten 2003/04 als den zentralen Vorschlag zur Reform der Einkommensbesteuerung in Deutschland zur Diskussion gestellt. Die Vorstellung des Konzepts der Dual Income Tax, dessen kritische Analyse und die Entwicklung weiterer Ansatzpunkte zur Verbesserung des Systems sowie zur Behebung der offen gelegten Mängel bilden den Gegenstand der Arbeit. Dabei geht es zunächst um die theoretische Ausgestaltung des DIT-Konzeptes. Anschließend wird der praktische Einsatz der Dual Income Tax in den skandinavischen Staaten, insbesondere in Norwegen, dargestellt. Die Ausführungen verdeutlichen weiterhin, dass sich Elemente der dualen Einkommensteuer auch außerhalb der nordischen Staaten finden lassen. Die bei einer ausführlichen Systemanalyse offen gelegten positiven Eigenschaften der DIT müssen allerdings bezahlt werden. Der Preis ergibt sich aus dem jedem Schedulensteuersystem inhärenten Anreiz zur Einkommensverlagerung zwischen den Klassen sowie aus der oftmals schwierigen Trennung der Einkommensteile. Unwägbarkeiten treten insbesondere bei kleinen, vom Eigentümer selbst geführten Unternehmen auf, da hier die Aggregatgröße Gewinn „per Hand“ in ihre Bestandteile zerlegt werden muss. VI Herr Demmler kritisiert in diesem Zusammenhang insbesondere, dass zunächst das Kapitaleinkommen ermittelt wird und der verbleibende Gewinn Arbeitseinkommen darstellt. Die auf der verzerrten Rechnungslegung aufbauenden Methoden zur Kalkulation des Kapitaleinkommens und die sich einstellende Risikoverteilung zwischen den Faktoren Arbeit und Kapital müssen als nicht sachgerecht angesehen werden. Hieraus folgen negative Wirkungen und Gestaltungspotentiale, die das gesamte Steuersystem einer unnötigen Belastungsprobe unterziehen. Die in dieser Arbeit angeregten Reformen sollten deshalb umgehend in Angriff genommen werden. Insgesamt kann die duale Einkommensteuer als Versuch interpretiert werden, mit dem eingangs beschriebenen Integrationsprozess Schritt zu halten und gleichzeitig eine zu starke Steueraufkommenserosion im internationalen Steuerwettbewerb zu vermeiden. Bayreuth, im Juli 2005 Prof. Dr. J. Sigloch VII Inhaltsübersicht ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS SYMBOLVERZEICHNIS ABBILDUNGSVERZEICHNIS TABELLENVERZEICHNIS BEISPIELVERZEICHNIS XIII XVIII XXI XXIII XXV EINLEITUNG 1 I. PROBLEMSTELLUNG 1 II. ZIELSETZUNG UND GANG DER UNTERSUCHUNG 3 TEIL 1: GRUNDGEDANKEN, HISTORIE UND THEORETISCHE AUSGESTALTUNG DER DUAL INCOME TAX 5 I. ÜBERBLICK 5 II. GRUNDGEDANKEN UND ENTSTEHUNGSGESCHICHTE 6 III. AUSGESTALTUNG 10 IV. ZWISCHENFAZIT: REANIMATION DER SCHEDULENBESTEUERUNG 28 TEIL 2: DUAL INCOME TAX – PRAKTISCHE AUSGESTALTUNG AM BEISPIEL EINZELNER LÄNDERMODELLE 29 I. ÜBERBLICK 29 II. UMSETZUNG DER DUAL INCOME TAX 31 III. DUAL INCOME TAX ELEMENTE IN ANDEREN LÄNDERN 54 IV. ZWISCHENFAZIT: WEITE VERBREITUNG DES DIT-GEDANKENS 63 TEIL 3: DUAL INCOME TAX – ANALYSE AUS SYSTEMATISCHER SICHT 64 I. ÜBERBLICK 64 II. REFERENZRAHMEN 65 VIII III. WIRKUNGSWEISEN UND GESTALTUNGEN IM RAHMEN EINER DUAL INCOME TAX 68 IV. ZWISCHENFAZIT: UMSETZUNGSSCHWIERIGKEITEN TEIL 4: 105 DUAL INCOME TAX – FORTSCHRITT ODER STILLSTAND? 106 I. ÜBERBLICK 106 II. BEGRÜNDUNG EINER DUAL INCOME TAX 107 III. EINORDNUNG UND BEURTEILUNG EINER DUAL INCOME TAX 122 IV. REFORMANSÄTZE 133 V. ZWISCHENFAZIT: REFORMEN NOTWENDIG 139 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK 140 ANHANG 142 LITERATURVERZEICHNIS 174 RECHTSQUELLENVERZEICHNIS 189 IX Inhaltsverzeichnis ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS SYMBOLVERZEICHNIS ABBILDUNGSVERZEICHNIS TABELLENVERZEICHNIS BEISPIELVERZEICHNIS XIII XVIII XXI XXIII XXV EINLEITUNG 1 I. PROBLEMSTELLUNG 1 II. ZIELSETZUNG UND GANG DER UNTERSUCHUNG 3 TEIL 1: GRUNDGEDANKEN, HISTORIE UND THEORETISCHE AUSGESTALTUNG DER DUAL INCOME TAX 5 I. ÜBERBLICK 5 II. GRUNDGEDANKEN UND ENTSTEHUNGSGESCHICHTE 6 III. AUSGESTALTUNG 10 A. Bemessungsgrundlage 10 B. Tarif 14 C. Sonderfragen 16 1. Rechtsformspezifische Ausgestaltung 16 2. Vermeidung der Doppelbesteuerung 22 3. Verlustberücksichtigung 26 IV. ZWISCHENFAZIT: REANIMATION DER SCHEDULENBESTEUERUNG TEIL 2: 28 DUAL INCOME TAX – PRAKTISCHE AUSGESTALTUNG AM BEISPIEL EINZELNER LÄNDERMODELLE 29 I. ÜBERBLICK 29 II. UMSETZUNG DER DUAL INCOME TAX 31 A. Dual Income Tax in Norwegen 31 1. Ausgestaltung der Bemessungsgrundlage 33 2. Ausgestaltung des Tarifs 37 X 3. B. III. IV. Regelungen zu den Sonderfragen 39 a) Rechtsformspezifische Ausgestaltung 39 b) Vermeidung der Doppelbesteuerung 44 c) Verlustverrechnung 46 Dual Income Tax in Norwegen, Schweden und Finnland – Ein synoptischer Vergleich 49 1. Eingangsbemerkungen 49 2. Synoptischer Vergleich 50 a) Allgemeines 50 b) Bemessungsgrundlage 50 c) Steuertarif 51 d) Rechtsformspezifische Ausgestaltung 51 e) Vermeidung der Doppelbesteuerung 52 f) Verlustverrechnung 53 DUAL INCOME TAX ELEMENTE IN ANDEREN LÄNDERN 54 A. Steuererhebung durch Abgeltungssteuern 54 B. Begünstigung des Eigenkapitalzuwachses 59 ZWISCHENFAZIT: WEITE VERBREITUNG DES DIT-GEDANKENS TEIL 3: DUAL INCOME TAX – ANALYSE AUS SYSTEMATISCHER SICHT 63 64 I. ÜBERBLICK 64 II. REFERENZRAHMEN 65 III. WIRKUNGSWEISEN UND GESTALTUNGEN IM RAHMEN EINER DUAL INCOME TAX 68 A. Einführung 68 B. Allgemeine Finanzierungseigenschaften 69 C. Allgemeine Investitionseigenschaften 71 D. Sonderbereich der zur Gewinnspaltung verpflichteten Unternehmen 73 1. Wirkung des Ausgangspunktes der Spaltung 73 2. Wirkungen der Methoden zur Berechnung der Bemessungsgrundlagen 81 XI a) b) c) d) IV. Finanzierungseigenschaften 81 aa) Nettomethode 83 bb) Bruttomethode 86 Investitionseigenschaften 88 aa) Nettomethode 90 bb) Bruttomethode 90 Weitere Gestaltungsmöglichkeiten 93 aa) Kurzfristige Einlagen über den Bilanzstichtag 93 bb) Verlagerung unterrentierlichen Vermögens 95 Ergebniszusammenfassung 98 3. Wirkung des Zinssatzes 4. Wirkung des Zeitpunktes der Einkommensspaltung 102 ZWISCHENFAZIT: UMSETZUNGSSCHWIERIGKEITEN 105 TEIL 4: 99 DUAL INCOME TAX – FORTSCHRITT ODER STILLSTAND? 106 I. ÜBERBLICK 106 II. BEGRÜNDUNG EINER DUAL INCOME TAX 107 A. Allgemeine Überlegungen 107 B. Internationale Wettbewerbsfähigkeit 108 C. Dualismus der Einkunftsermittlungsmethoden 111 D. Besteuerung bei Inflation 114 F. Steuer als Versicherungsprämie 118 III. IV. EINORDNUNG UND BEURTEILUNG EINER DUAL INCOME TAX 122 A. Dual Income Tax im Spannungsfeld zwischen Einkommen- und Konsumsteuer – Eine systematische Einordnung 122 B. Beurteilung der Neutralitätseigenschaften der Dual Income Tax 127 1. Rechtsformneutralität 127 2. Finanzierungsneutralität 129 3. Investitionsneutralität 131 REFORMANSÄTZE 133 A. Systematisierung der aufgedeckten Problemfelder 133 B. Allgemeine Probleme einer Dual Income Tax 134 XII V. C. Spezielle Probleme bei gewinnspaltenden Unternehmen 136 D. Maßnahmenkatalog 138 ZWISCHENFAZIT: REFORMEN NOTWENDIG 139 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK 140 ANHANG 142 Anhang 1: Vorteilhaftigkeit einer Abgeltungssteuer 143 Anhang 2: Arbitragemöglichkeit durch eine Abgeltungssteuer 145 Anhang 3: Simulation der Finanzierungseigenschaften 148 Anhang 4: Simulation der Finanzierungseigenschaften (Praxis) 151 Anhang 5: Simulation der Investitionseigenschaften 158 Anhang 6: Simulation der Investitionseigenschaften (Praxis) 161 Anhang 7: Eigenkapitalbelastung bei der Bruttomethode 163 Anhang 8: Simulation der kurzfristigen Eigenkapitaleinlage 165 Anhang 9: Korrektur des Einkünfteermittlungsdualismus 168 Anhang 10: Berechnungen zum „Prämienzuschlag“ 172 LITERATURVERZEICHNIS 174 RECHTSQUELLENVERZEICHNIS 189