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JACKASS Viele Erwachsene fragen sich sicherlich, was es mit dieser Sendung auf sich hat, beziehungsweise noch mehr wissen gar nicht, was sich ihre Kinder ansehen, wenn sie spätabends MTV sehen. Jackass ist eine Sammlung und ein Zusammenschnitt von „Späßen“ verschiedenster Art, von lustig bis derb, teilweise mit gefährlichen Stunts und mehr oder weniger sinnlosen Aktionen gespickt. Zwar sind zu Beginn und am Ende immer wieder Einschaltungen zu sehen, dass die gezeigten Szenen von Stuntmen gedreht wurden und nicht zur Nachahmung bestimmt sind, aber ein Blick in die Schulen zeigt, dass die Realität aber oft anders ist. Interessiert und am Rande mitgehört habe ich an der Polytechnischen Schule in Gänserndorf folgendes Gespräch zwischen zwei Schülern: Hast du gestern Jackass gesehen? Da haben sie Skateboards mit Düsenantrieb gebaut und sind eine Rampe hinuntergefahren! Das müssen wir auch mal probieren. Bist dabei? Ja sicher! Wir kaufen uns Silvesterraketen, kleben sie mit einem Klebeband an unser Board und dann fahren wir die Kellergasse hinunter. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich in das Gespräch eingeklinkt und gefragt, wieso sie das machen, was es ihnen bringt und ob sie sich der Gefahr bewusst sind. Doch die einzigen Antworten die ich bekommen habe, waren Des is jo vui cool, Oida und im Fernsehen passiert jo a nix. Dies war für mich wiederum ein Zeichen, dass die eingeschalteten Hinweise von den Heranwachsenden einfach ignoriert werden. Am folgenden Wochenende wollte ich mich von dieser Show selbst überzeugen und war gespannt darauf, was mich nun erwarten würde. Zu Beginn die Einschaltung mit dem vorhin erwähnten Hinweis und dann ging die Show gleich los. Die verschiedenen „Akteure“ gaben sich den zum Teil wagemutigsten Abenteuern hin. So testete Knoxville, der eigentliche Hauptdarsteller, auf dessen Ideen die Sendung beruht, Selbstverteidigungswaffen an sich selbst. Einer seiner Kollegen stellte sich nackt in eine Autowaschanlage und ließ eine Autowäsche über sich ergehen. Es ging sogar soweit, dass sich ein Stuntman in einen Bob setzte und sich von einem Quad über ein abgeerntetes Maisfeld ziehen ließ. Den Höhepunkt dieser halbstündigen Episode bildete aber der human skatepark: Ein Darsteller, in diesem Fall Knoxville selbst, legte sich mit einem speziellen Sturzhelm auf die Straße und die anderen machten über seinem Kopf verschiedene Stunts mit ihren Skateboards. Ein Bild dazu habe ich auf der Jackass Homepage (vgl. http://www.absolutjackass.info 25.02.2004) gefunden (Abb. 1). Nun werden sich sicher einige die Frage stellen, wie man auf die Idee kommt, so eine Sendung kreieren?! Abbildung 1 Knoxville, der von mir so oft erwähnt wurde, ist der „Vater“ dieser Sendung. Nach seiner Matura ging er nach Kalifornien um zu studieren, doch schon nach wenigen Wochen musste er die American Academy of Dramatic Arts verlassen. 1996 kam er auf die Idee, an sich selbst Versuche mit Selbstverteidigungswaffen durchzuführen. Geschützt durch eine kugelsichere Weste schoss er sich mit einem Gewehr in den Bauch. Diese Eindrücke schrieb er dann nieder, doch diese in Skatermagazinen abgedruckten Artikel interessierten niemanden. Erst als der Big Brother Produzent Jeff Tremaine auf ihn aufmerksam wurde, begann der Höhenflug von Knoxville und seinen „Gleichgesinnten“ und die Szenen wurden auf Band gebracht (vgl. http://www.absolutjackass.info/bio.html). http://www.mediengewalt.info © Christoph Jindra, 2004