Unter Verdacht - Persönliche Sicherheiten - nur
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Unter Verdacht - Persönliche Sicherheiten - nur
Unter Verdacht – Persönliche Sicherheiten Der Samstagskrimi 20. Oktober 2012, 20.15 Uhr Inhalt 2 Die wahren Geschichten erscheinen oft viel unglaubwürdiger als die erfundenen Vorwort von ZDF-Redakteurin Elke Müller 4 Unter Verdacht – Persönliche Sicherheiten Stab, Besetzung, Inhalt 6 "Mit den spannenden Mitteln eines Krimis kann man jedes gesellschaftliche Thema aufgreifen" Interview mit Senta Berger, Rudolf Krause und Gerd Anthoff 9 Bildhinweis, Impressum z.presse 7. September 2012 Die wahren Geschichten erscheinen oft viel unglaubwürdiger als die erfundenen Ohne zu ahnen, wie aktuell das Thema gerade jetzt wieder sein würde, hatten wir uns schon vor einiger Zeit überlegt, unsere interne Ermittlerin Dr. Eva Maria Prohacek in eine Geschichte zu verwickeln, in der sie sich mit illegal erworbenen Daten von Steuersündern auseinanderzusetzen hat. Denn selten erhitzen sich die Gemüter so sehr an einer politisch-juristischen Frage wie der, ob der Staat oder eine Landesregierung Geschäfte mit Kriminellen machen darf, wenn durch den Ankauf von Datenträgern Steuerhinterzieher strafrechtlich verfolgt und dadurch wiederum Millionen in die Staatskasse gespült werden können. 2006 kauften deutsche Behörden zum ersten Mal eine solche CD: Ein ehemaliger Mitarbeiter einer Liechtensteiner Bank bot dem Bundesnachrichtendienst Daten von rund 800 Kunden an und kassierte dafür angeblich zwischen vier und fünf Millionen Euro. Auf der CD fanden sich auch Hinweise auf den damaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Post AG, Klaus Zumwinkel. Er wurde 2009 wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Allein die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft leitete über 1000 Ermittlungsverfahren ein, die Zahl der Selbstanzeigen stieg rapide an. Insgesamt sollen die deutschen Finanzbehörden durch den Ankauf von Bankdaten-CDs über eine Milliarde Euro an Straf- und Nachzahlungen eingenommen haben. Im Juli dieses Jahres sollen nordrhein-westfälische Behörden einen Datenträger für 3,5 Millionen Euro gekauft haben. Ende August hat ein Schweizer Anwalt Strafanzeige wegen des Ankaufs von CDs mit Bankdaten mutmaßlicher deutscher Steuerhinterzieher gegen Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans erstattet. Der SPD-Politiker, so heißt es, verstoße durch den Erwerb gestohlener Datensätze nachweislich gegen Schweizer Recht. Dem Minister werden mindestens acht Straftatbestände vorgeworfen – darunter Hehlerei, Verletzung des Schweizer Bankgeheimnisses, Wirtschaftsspionage, Verrat von Geschäftsgeheimnissen und illegale Beschaffung personenbezogener Daten. Der Minister nimmt‘s gelassen, denn trotz zahlreicher Anzeigen in der Vergangenheit, kam es bislang nicht einmal zu einer Anklage. 67 Prozent der Deutschen, so verkündete Theo Koll am 24. August 2012 im ZDF-Polit-Barometer, halten den Ankauf von CDs mit Daten 2 z.presse 7. September 2012 von Steuerhinterziehern für richtig, nur 28 Prozent sind der konträren Meinung. Und natürlich ist auch die Prohacek interessiert, als ihr von einem "Whistleblower" ein Datenträger angeboten wird, der beweisen soll, dass sich hohe Landesbeamte nicht nur der Steuerhinterziehung, sondern auch der Geldwäsche schuldig gemacht haben und in illegale Waffengeschäfte verwickelt sind. Das hört sich verwegen an, aber die Realität hat längst gezeigt, dass die wahren Geschichten viel unglaubwürdiger erscheinen als die erfundenen. Den Autoren Michael Gantenberg und Hartmut Block ist es gelungen, einen Spannungsbogen über eine ungeheuer komplexe Geschichte zu ziehen, die die Prohacek beruflich und privat an ihre Grenzen führt. Und unter der Regie von Florian Kern findet auch die Beziehung der drei Hauptfiguren untereinander zu neuer Qualität. Gerd Anthoff, Rudolf Krause und Senta Berger verleihen ihren Figuren Erdung, Präsenz und Glaubwürdigkeit, die uns durch eine Geschichte führen, die sich so natürlich nie zugetragen hat – aber, wer weiß das schon? Elke Müller Hauptredaktion Reihen und Serien (Vorabend ) 3 z.presse 7. September 2012 Samstag, 20. Oktober 2012, 20.15 Uhr Unter Verdacht – Persönliche Sicherheiten Der Samstagskrimi Buch Regie Kamera Musik Ton Licht Schnitt Kostüm Maske Szenenbild Außenrequisite Innenrequisite Herstellungsleitung Produzent Redaktion Länge Michael Gantenberg, Hartmut Block Florian Kern Bernd Fischer Sebastian Pille Michael Mladenovic Chris Böck, Andi Strohmer, Sascha Loferer Trevor Holland Mika Braun Barbara Spenner, Germaine Mouth Christian Kettler Manfred Mayer Jo Jo Schwan Manu S. Scheidt Mario Krebs Elke Müller, Klaus Bassiner in Zusammenarbeit mit ARTE ca. 90' Eine Produktion der EIKON Media GmbH, Berlin Die Rollen und ihre Darsteller: Dr. Eva Maria Prohacek André Langner Dr. Claus Reiter Senta Berger Rudolf Krause Gerd Anthoff Oberstaatsanwältin Grieshaber Schöler Anwalt Frehlinger Dr. Mertens Franke Dukovic Sungen Pia Reinhard Pfarrer und andere Melika Foroutan Michael Brandner Thomas Darchinger Alexander Held Johannes Herrschmann Mark Zak Felix Decker Ella-Maria Gollmer Robert Giggenbach David Theil 4 z.presse 7. September 2012 Inhalt: Eva Maria Prohacek erhält von einem Unbekannten, der sich "Whistleblower" nennt, heikle Informationen: Hochrangige bayerische Beamten sollen in einen Steuerhinterziehungsskandal verwickelt sein. Ihr Vorgesetzter Claus Reiter und die junge ambitionierte Oberstaatsanwältin Grieshaber stellen unmissverständlich klar, dass das Land Bayern keine Geschäfte mit Kriminellen macht, die illegal erworbene Unterlagen anböten. Doch Eva geht der Sache nach. Während André Langner bei der Durchsicht der Unterlagen des Informanten auf alte millionenschwere Treuhandkonten stößt, die wirklich auf eine Verwicklung von Beamten schließen lassen, wird Eva mit der eigenen Vergangenheit konfrontiert: Ihr Bruder Reinhard verlangt, dass sie sich endlich von ihrem Anteil an einer alten Försterei trennt – er will das frühere Wochenenddomizil für seine Familie umbauen. Die Erinnerungen an die dort verbrachte Zeit und vor allem an ihren zu Tode gekommenen Sohn treffen Eva mit voller Wucht. Der Besuch in der Försterei macht ihr schmerzhaft klar, dass sie noch nicht so weit ist, die Vergangenheit ruhen zu lassen und sich von ihr in Form des Hauses zu trennen – vor allem, als ihre 14-jährige Nichte Pia plötzlich in der Tür steht und nach den Geschehnissen damals fragt. Aber Eva braucht jetzt auch Nerven für ihren Fall: "Whistleblower" geht es um mehr als Geld. Er vermutet hinter den entdeckten Treuhandkonten den beliebten bayerischen Politiker Dr. Schöler, der inzwischen in die Wirtschaft gewechselt ist und den Vorsitz des Öl-PipelineKonsortiums "Marmara Flow" innehat. Parallel entdeckt Langner mit Hilfe von neuen Unterlagen einen alten Bekannten aus früheren Ermittlungen: Dr. Robert Mertens, den inhaftierten Ex- Vorstandsvorsitzenden der SüdLB, der aufgrund von Evas Ermittlungen verurteilt worden war. Er war zur Zeit der Einrichtung der Treuhandkonten nicht nur Chef der Salzburger Effectenbank, sondern auch Geschäftspartner von Dr. Schöler beim Öl-Pipeline-Konsortium. Als sich Eva endlich persönlich mit dem geheimnisvollen Informanten trifft, wird er zur Zielscheibe eines Anschlags. Eva muss ihn zu seiner eigenen Sicherheit in Haft stecken. Daraufhin nimmt die Geschichte eine fatale Wendung: Evas Nichte Pia wurde von einem Unbekannten entführt, der damit droht sie umzubringen, wenn Eva ihm nicht den Informanten ausliefert! Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Die interne Ermittlerin zieht alle Register und startet einen zermürbenden Verhörmarathon, bei dem sie versucht, alle Beteiligten gegeneinander auszuspielen. Dabei kommen erstaunliche Wahrheiten ans Licht. 5 z.presse 7. September 2012 "Mit den spannenden Mitteln eines Krimis kann man jedes politische Thema aufgreifen" Interview mit Senta Berger, Rudolf Krause und Gerd Anthoff Mit "Persönliche Sicherheiten" – der 18. Folge – wird "Unter Verdacht" volljährig. Wieviel Spielraum gibt es nach so langer Zeit, eine Figur noch weiterzuentwickeln? Senta Berger: Es gibt immer noch genügend Spielraum, um mich von der Figur Eva Prohacek herausgefordert zu fühlen. Ich möchte ihre Eigenarten erhalten, die Konturen nachzeichnen, die ich ihr vor 18 Folgen gegeben habe. Das betrifft das Äußere wie das Innere der Frau Prohacek. Natürlich ist sie älter geworden, denn ich bin älter geworden. Aber wir erzählen ja nicht biographisch. Was das Äußere angeht, bleibt der strenge Hosenanzug, ihre Uniform wie Columbos Regenmantel bis zur letzten Folge. Evas Innenleben bemühe ich mich zu erhalten: ihre Einsamkeit, ihre schlecht verborgene Verletzlichkeit, ihre Dickköpfigkeit – besser Kompromisslosigkeit. Das versuche ich transparent zu machen. Rudolf Krause: Menschen entwickeln sich ja immer weiter – unsere Charaktere tun das auch. Gerd Anthoff: Die Entwicklungsmöglichkeiten sind sowohl für Autoren als auch für die Darsteller ziemlich ausgereizt. Da den Figuren aber von Anfang an eine gewisse Bandbreite vergönnt war, ist das eher von Vorteil. "Unter Verdacht" zeichnet sich weniger durch actionreiche Verfolgungsjagden als durch intensive Verhörszenen aus. Warum zieht Ihrer Meinung nach gerade diese wenig auf Effekte setzende Erzählweise die Zuschauer in den Bann? Gerd Anthoff: Da kann ich nur von mir auf andere schließen. Mich faszinieren keine wilden Verfolgungsjagden, sondern eher deren Ursachen. Ich will wissen, was Menschen treibt, im Guten und im Krimi natürlich auch im Bösen. Und dann möchte ich beobachten, wie sich das Netz langsam zusammenzieht. In unserem Fall kommt noch dazu, dass es fast immer Querschläger aus den eigenen Reihen, also von meiner Figur, gibt. Diese Mischung scheint auch den Zuschauern gut zu gefallen. Und dann sind die Schauspieler auch nicht gerade die schlechtesten und es macht Spaß, sie in ihren Verstrickungen zappeln zu sehen. 6 z.presse 7. September 2012 Rudolf Krause: Die Verhöre und auch andere Situationen in "Unter Verdacht" geben die Gelegenheit, sich mit dem Innenleben und Lebenssituationen von Menschen zu beschäftigen – wie sie sich entscheiden und welche Konsequenzen ihr Handeln für sie selbst und ihre Mitmenschen hat. Das tut eigentlich jede Geschichte, die mich interessiert… Senta Berger: Diese Verhörszenen sind spannend. Spannender als so manche Auto-Verfolgungsjagd. Es geht nicht nur um die Frage "Wer war der Täter?", sondern wie kriegen der Langner und die Prohacek das raus? Nehmen sie einer Finte zu Hilfe? Durchschauen sie die Lüge des Verhörten? Oder lügt der vielleicht gar nicht? Das alles hat mit Psychologie zu tun, und viele Zuschauer finden das offensichtlich allemal spannender als eine Action-Szene. Abgesehen von den individuellen Schicksalen der Täter und Opfer greifen viele Krimiformate heute drängende politische und gesellschaftliche Themen auf. Was können Krimis in dieser Hinsicht leisten und wie bewerten Sie persönlich diesen Trend? Senta Berger: Mit den spannenden Mitteln eines Krimis kann man jedes gesellschaftliche Thema aufgreifen. Wenn es glückt, faktisch, spannend und emotional zu erzählen, ist das beste Unterhaltung. Rudolf Krause: Ein Thema, das anhand individueller Schicksale erzählt wird, weckt vielleicht ein tiefer gehendes Interesse und lässt mich mit mehr Empathie in das Thema einsteigen. Wichtig ist, dass ein differenziertes Bild gezeichnet wird und ein Film mir die Freiheit lässt, meine eigenen Gedanken zu denken. Mich vielleicht sogar dazu einlädt. Gerd Anthoff: Politisch können Fernsehkrimis gar nichts bewirken. Entweder fühlen sich Zuschauer in ihrer Meinung bestätigt, oder sie finden diesen Aspekt blöd. Aber "Unter Verdacht" zieht aus der politischen Fiktion (oder Realität?) eine Menge Spannung und Gegenwartsbezug. Und deshalb ist das für uns ein ganz wichtiges Element. Mit ihrem Assistenten Kriminalhauptkommissar Langner und ihrem Vorgesetzten Dr. Reiter bildet Eva-Maria Prohacek ein ungleiches Trio. Wie hat sich das Verhältnis der drei untereinander seit Beginn der Reihe verändert? Gerd Anthoff: Eigentlich hat sich gar nichts geändert. Außer einem gewissen Gewöhnungseffekt. Die Figuren haben in ihrer Abneigung 7 z.presse 7. September 2012 gegeneinander fast resigniert und leben damit. Je nach Folge mehr oder weniger gut. Senta Berger: Privat sind wir drei uns natürlich sehr vertraut und freuen uns auf das jährliche Wiedersehen beim Drehen. Aber selbstverständlich müssen wir die besondere Konstellation, in der die drei zueinander stehen, erhalten. Wenn es eine Veränderung gegeben hat, dann betrifft sie am meisten das Verhältnis von Langner zu Frau Prohacek. Wie dieser Langner mit ihr um Respekt und Vertrauen ringt, wie er immer wieder versucht, sie zu beschützen, ihr nahe zu kommen, das macht Rudolf Krause wunderbar subtil deutlich. Hier konnte sich die Figur wirklich weiter entwickeln. Und darauf kann ich natürlich als Eva Prohacek reagieren. Das gibt schöne, kleine, zarte Momente zwischen ihnen. Herr Anthoff, welche Beziehung haben Sie seit dem ersten Fall Anfang 2003 zu Ihrer Figur aufgebaut und wie würden Sie deren Entwicklung über die Jahre beschreiben? Gerd Anthoff: Der Dr. Reiter ist mir ans Herz gewachsen, und je widerlicher er sich geriert, desto mehr verteidige ich ihn. Nicht nach außen, aber im Spiel gebe ich ihm immer, immer Recht. Manchmal gerät er den Drehbuchautoren zu nett, dann versuche ich dagegen zu steuern. Und manchmal, wie in der Folge 20, die wir gerade drehen, ist er ein einziger Kotzbrocken. Sehr schön! Neben Senta Berger und Rudolf Krause noch ein dritter guter Mensch, das wäre ja nicht auszuhalten! Nach fast zehn Jahren "Unter Verdacht" sind Sie als Schauspielkollegen sicher sehr vertraut miteinander. Pflegen Sie auch ein freundschaftliches Verhältnis nach Drehschluss? Gerd Anthoff: Wenn man unter Befreundetsein auch versteht, sich in Ruhe zu lassen, dann sind wir drei gut befreundet. Mit Rudolf gehe ich grundsätzlich während jedes Drehs zum Abendessen in irgendeine Kneipe. Ansonsten freuen wir uns jedes Mal, wenn wir zum Drehen aufeinandertreffen und haben immer eine schöne und meist lustige Zeit miteinander. Wenn Sie Drehbuchautor spielen dürften – was würden Sie Ihrer Figur für die Zukunft wünschen? Gerd Anthoff: Dass sie so bleibt. Und dass sie immer wieder in schreckliche Konflikte gestoßen wird. 8 z.presse 7. September 2012 Senta Berger: Ausgezeichnete Drehbücher guter, gegenwärtiger Geschichten, die uns angehen. Das Interview führte Franziska Dotzauer 9 z.presse 7. September 2012 Kontakt ZDF-Pressestelle: Christian Koch Telefon: (089) 9955-1351 E-Mail: [email protected] Bildhinweis Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 – 70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/unterverdacht ZDF Hauptabteilung Kommunikation / Pressestelle Verantwortlich: Alexander Stock [email protected] ©2012 by ZDF 10