Das Internetangebot für den Religionsunterricht an

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Das Internetangebot für den Religionsunterricht an
1
WISSENSCHAFTLICHE HAUSARBEIT
Erste Staatsprüfung für das Lehramt an Realschulen
Thema:
Das Internetangebot für den Religionsunterricht an der RealschuleAnalyse und unterrichtliche Verwendung ausgewählter Beispiele
vorgelegt von
Sabrina Kästner
eingereicht bei der
Pädagogischen Hochschule Heidelberg
Referent: Prof. Dr. theol. Ulrich Bubenheimer
Korreferent: Prof. Dr. theol. Hartwig Weber
Heidelberg, den 12. Februar 2001
2
Inhaltsverzeichnis
1
2
Einleitung .................................................................................................................................5
Das Internet ..............................................................................................................................8
2.1 Die Entstehung des Internet .................................................................................................8
2.2 Die Dienste des Internet .....................................................................................................11
2.2.1 Elektronische Post (Email = "electronic mail") .........................................................11
2.2.2 Newsgruppen ("newsgroups")....................................................................................12
2.2.3 Mailing Lists ..............................................................................................................12
2.2.4 Newlsetter...................................................................................................................12
2.2.5 Chat ............................................................................................................................12
2.2.6 Das World Wide Web (WWW) .................................................................................13
3 Die Internetrecherche .............................................................................................................14
3.1 Kataloge .............................................................................................................................14
3.2 Suchmaschinen...................................................................................................................14
3.3 Meta- Suchmaschinen ........................................................................................................15
3.4 Linklisten............................................................................................................................15
4 Schule und Internet.................................................................................................................16
4.1 Die Rolle des Lehrers.........................................................................................................16
4.2 Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler .........................................................17
4.3 Gefahren des Internet .........................................................................................................18
4.3.1 Angriffe auf die wirtschaftliche Sicherheit ................................................................18
4.3.2 Verstöße gegen den Jugendschutz..............................................................................18
4.3.3 Angriffe auf die Informationssicherheit und Privatsphäre.........................................19
4.3.4 Maßnahmen um die Sicherheit im Netz zu erhöhen ..................................................19
4.3.5 Die gesellschaftliche Gefährdung durch einen überdurchschnittlichen
Internetkonsum...........................................................................................................21
4.4 Chancen des Interneteinsatzes in der Schule......................................................................22
4.4.1 Für die Lehrkraft ........................................................................................................22
4.4.2 Für die Schülerinnen und Schüler ..............................................................................25
4.5 Das Internet im Unterricht: Lernziele und Kompetenzen ..................................................27
4.5.1 Das Beherrschen von Suchstrategien .........................................................................27
4.5.2 Das Strukturieren und Bewerten der gefundenen Informationen...............................27
4.5.3 Das Aufbereiten und Präsentieren der Informationen................................................28
4.5.4 Grundwissen über das Medium erlangen ...................................................................28
4.5.5 Die kritische Reflexion des Mediums selbst ..............................................................28
4.5.6 Das Konzept des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums ............................................29
4.5.7 Didaktische Vorschläge für den schulischen Einsatz des Internet.............................30
4.5.8 Verpflichtende Inhalte für einen effektiven Einsatz des Internet in der Schule.........31
4.6 Technische Voraussetzungen .............................................................................................33
4.6.1 Hardware ....................................................................................................................33
4.6.2 Die Provider und Online- Dienste..............................................................................34
4.6.3 Das Schulnetzwerk.....................................................................................................34
4.6.4 Das bundesweite Projekt „Schulen ans Netz“............................................................35
4.7 Probleme, die beim Einsatz des Internet in der Schule auftauchen können.......................38
5 Religion im Internet ...............................................................................................................40
5.1 Das Internetangebot für den Religionsunterricht ...............................................................40
5.2 Bewertungskriterien für Homepages..................................................................................42
3
5.2.1 Die Quelle ..................................................................................................................42
5.2.2 Die Aktualität einer Internetadresse...........................................................................45
5.2.3 Die Form einer Internetseite.......................................................................................45
5.2.4 Der Inhalt....................................................................................................................47
5.3 Einordnung ausgewählter Internetangebote in den Bildungsplan der Realschule ............48
5.3.1 Klasse fünf..................................................................................................................48
5.3.1.1 Fächerverbindende Themen ...................................................................................48
5.3.1.2 Lehrplaneinheiten...................................................................................................50
5.3.2 Klasse sechs................................................................................................................53
5.3.2.1 Fächerverbindende Themen ...................................................................................53
5.3.2.2 Lehrplaneinheiten...................................................................................................54
5.3.3 Klasse sieben ..............................................................................................................58
5.3.3.1 Fächerverbindende Themen ...................................................................................58
5.3.3.2 Lehrplaneinheiten...................................................................................................59
5.3.4 Klasse acht..................................................................................................................63
5.3.4.1 Fächerverbindendes Thema....................................................................................63
5.3.4.2 Lehrplaneinheiten...................................................................................................63
5.3.5 Klasse neun ................................................................................................................66
5.3.5.1 Fächerverbindendes Thema....................................................................................66
5.3.5.2 Lehrplaneinheiten...................................................................................................66
5.3.6 Klasse zehn.................................................................................................................70
5.3.6.1 Fächerverbindendes Thema....................................................................................70
5.3.6.2 Lehrplaneinheiten...................................................................................................70
6 Einsatzmöglichkeiten des Internet im Religionsunterricht ....................................................75
6.1 Recherche zu einem religiösen Unterrichtsthema..............................................................75
6.1.1 Das grundlegende Vorgehen für eine Internetrecherche in der Schule......................75
6.1.1.1 Ein Thema festlegen...............................................................................................75
6.1.1.2 Passende Stichworte bestimmen ............................................................................76
6.1.1.3 Im Internet recherchieren .......................................................................................76
6.1.1.4 Ergebnisse festhalten..............................................................................................77
6.1.1.5 Ergebnisse sortieren ...............................................................................................77
6.1.1.6 Quellen vergleichen................................................................................................77
6.1.2 Möglichkeiten zur Vertiefung einer Internetrecherche ..............................................78
6.1.2.1 Weitere Internetdienste zur Recherche hinzuziehen ..............................................78
6.1.3 Das weiterführende Arbeiten mit Internetrecherchen ................................................80
6.2 Email- Projekte...................................................................................................................83
6.2.1 Das transatlantische Klassenzimmer..........................................................................83
6.2.2 Die Planung von Email- Projekten.............................................................................84
6.3 Chats...................................................................................................................................90
6.3.1 Jugendliche und Chats................................................................................................90
6.3.2 Chats in der Schule.....................................................................................................91
6.3.3 Chatangebote des „Digitalen Religionsbuchs“ ..........................................................93
6.4 Präsentieren des Unterrichtsertrags im Internet: die eigene Homepage ............................94
6.4.1 Eine eigene Homepage erstellen ................................................................................94
6.4.1.1 Das ‚Digitale Religionsbuch‘- eine Plattform für religiöse Schülerseiten im
Internet....................................................................................................................95
6.4.1.2 Organisation und Ablauf für ein Klassenprojekt im Rahmen des ‚Digitalen
Religionsbuchs‘ ......................................................................................................97
4
6.4.1.3 Ein Unterrichtsprojekt des ‚Digitalen Religionsbuchs‘ .........................................99
6.4.1.4 Das Unterrichtsprinzip des kommunikativ- vernetzten Religionsunterrichts ......101
6.4.2 Eine PowerPoint- Präsentation erstellen ..................................................................105
6.4.2.1 Arbeitsmaterialien in PowerPoint erstellen..........................................................105
7 Beispiele für die unterrichtliche Verwendung von Internetmaterial....................................107
7.1 Eine Internetrecherche zu Martin Luther .........................................................................107
7.1.1 Analyse der Lernvoraussetzungen ...........................................................................109
7.1.2 Lernzuwachs der SchülerInnen ................................................................................110
7.1.3 Strukturskizze...........................................................................................................110
7.1.4 Protokoll der Unterrichtsstunde ...............................................................................110
7.1.5 Das Befinden der Lehrkraft vor dem Unterricht, während des Unterrichts sowie
danach.......................................................................................................................113
7.1.6 Die körperliche Befindlichkeit der Lehrkraft...........................................................114
7.1.7 Aktivität von Lehrkraft und SchülerInnen ...............................................................114
7.1.8 Gruppendynamische Situation .................................................................................115
7.1.9 Rückmeldung der SchülerInnen ...............................................................................115
7.1.10 Nachbesprechung mit der beobachtenden Klassenlehrerin......................................116
7.2 Eine Internetrecherche zum Thema Haustiere .................................................................117
7.2.1 Analyse der Lernvoraussetzungen ...........................................................................117
7.2.2 Lernzuwachs der SchülerInnen ................................................................................118
7.2.3 Strukturskizze...........................................................................................................118
7.2.4 Protokoll der Unterrichtsstunde ...............................................................................118
7.2.5 Das Befinden der Lehrkraft vor dem Unterricht, während des Unterrichts sowie
danach.......................................................................................................................119
7.2.6 Die körperliche Befindlichkeit der Lehrkraft...........................................................121
7.2.7 Aktivität von Lehrkraft und SchülerInnen ...............................................................121
7.2.8 Gruppendynamische Situation .................................................................................121
7.2.9 Rückmeldung der SchülerInnen ...............................................................................122
7.2.10 Nachbesprechung mit der beobachtenden Klassenlehrerin......................................122
8 Schlussbetrachtung...............................................................................................................123
9 Literaturliste .........................................................................................................................126
10 Verzeichnis der Internetadressen .........................................................................................129
11 Anhang .................................................................................................................................131
11.1 Strukturskizze der Unterrichtsstunde zu Martin Luther (Klasse sieben) .........................131
11.2 Zwei von SchülerInnen ausgefüllte Arbeitsblätter zu Martin Luther ..............................131
11.3 Strukturskizze der Unterrichtsstunde zum Thema „Mit Tieren leben“ (Klasse fünf)......131
5
1 Einleitung
Was Anfang der 60er Jahre in den Vereinigten Staaten von Amerika für das Militär entwickelt
wurde, hat in der Zwischenzeit flächendeckend Einzug in die moderne Gesellschaft gehalten- das
Internet.
Mit der Anbindung von Schulen an das Internet, wurden die Lehrkräfte vor eine völlig neue Aufgabe gestellt. Sie sollten in Zukunft den SchülerInnen den Umgang mit diesem Medium vermitteln. Die korrekte Bedienung des Internet, so hieß es, entspreche der Beherrschung, der ‚vierten
Kulturtechnik.‘1 Diese Aussage macht deutlich, welchen Stellenwert das Internet in der deutschen
Bevölkerung hat, die sich auf dem Weg in die Informationsgesellschaft befindet.
Seit der Anbindung der ersten deutschen Schulen ans Internet (1996) sind fast fünf Jahre vergangen. Die Überlegung, die dieser Arbeit zugrunde liegt, war deshalb zunächst, aufzuzeigen, welche Angebote das Internet speziell für den Religionsunterricht macht.
Bei der Erforschung des Literaturangebots, war jedoch schnell fest zu stellen, dass es für den Bereich Religion sehr wenige Veröffentlichung gibt.
Internetrecherchen zu religiösen Themen ergaben dagegen eine Vielzahl an Internetseiten. Es
blieb aber weiterhin die Frage offen, wie sich dieses Material tatsächlich im Religionsunterricht
einsetzen lässt.
Aufgrund der Aktualität des Internet gibt es in der Zwischenzeit eine Reihe von Buchpublikationen, die sich mit dem Interneteinsatz in der Schule allgemein beschäftigen.
Um einen vertiefenden Einblick in die Thematik zu erhalten, wurde zusätzlich eine Auswahl dieser Bücher aufgearbeitet und ausgewertet.
Auffällig an der Literaturanalyse ist, dass Religionsunterricht in Buchpublikationen, die sich mit
dem Interneteinsatz im Unterricht beschäftigen, selten oder nur unbefriedigend berücksichtigt
wird.
In Zeitschriftenpublikationen hingegen, gibt es ein breiteres Angebot an Artikeln über Religionsunterricht, der das Internet miteinbezieht. Viele der Artikel beziehen sich jedoch auf die gymnasiale Oberstufe und sind aufgrund ihrer Thematik unbrauchbar.
Zusammenfassend ist die Situation bezüglich Veröffentlichungen über den Interneteinsatz im
Religionsunterricht als lückenhaft zu beschreiben. Deshalb wurden für die Arbeit zusätzlich Veröffentlichungen hinzu gezogen, die allgemein über den Interneteinsatz in der Schule informieren.
1
Uwe Buse, Odile Hain: „Mein Ich und mein Computer.“ In: Spiegelreporter- Monatsmagazin für Reportage, Essay,
Interview, (2000) H.7, S.30.
6
Aufgrund der Neuartigkeit des Mediums gibt diese Arbeit zunächst einen Überblick über die Entstehungsgeschichte des Internet. Im Anschluss daran werden Internetdienste vorgestellt, die sich
für den Einsatz in der Schule eignen. Um sich im Internet orientieren zu können, ist das Beherrschen von Suchstrategien unumgänglich, weshalb in Punkt drei wichtige Hilfsmittel für die Internetrecherche vorgestellt werden.
Punkt vier stellt die theoretische Aufarbeitung der Literatur hinsichtlich der veränderten Schulsituation dar, die sich durch Öffnung des Unterrichts für das Internet ergibt.
Im einzelnen wird die neue Rolle der Lehrkraft vorgestellt, sowie die sehr differenzierten Lernvoraussetzungen der SchülerInnen, die die Lehrkraft nun berücksichtigen muss.
Auch die Gefahren, die über das Internet in den Klassenraum gelangen können, sind Teil dieses
Punktes. Die Chancen, die der Interneteinsatz in der Schule für Lehrkräfte und SchülerInnen bereithält, werden im Anschluss besprochen.
Den Abschluss des vierten Punktes bilden Überlegungen, was Unterricht leisten muss, der das
Internet miteinbezieht. Hier werden zunächst Kompetenzen vorgestellt, die ein effektiver Unterricht vermitteln soll. Ein Beispiel aus der Praxis, verdeutlicht diese Forderungen. Bei der hier
vorgestellten Schule handelt es sich um das Evangelisch Stiftische Gymnasium in Gütersloh.
Diese Schule hat ein eigenes Konzept entwickelt, wie Unterricht gestaltet werden kann, der das
Internet miteinbezieht. Zuletzt wird das Problem angeführt, dass das Internet noch nicht im Lehrplan berücksichtigt wird und ein Lösungsvorschlag für verpflichtende Inhalte dargestellt.
Da das Internet nur über einen Computer zugänglich ist, wird in Punkt 4.6 auf die technischen
Voraussetzungen eingegangen, die für das Einrichten eines Computerraums in der Schule notwendig sind. Auch auf die Initiative „Schulen ans Netz“ wird hier eingegangen, die viele Schulzugänge ins Internet erst ermöglicht hat.
Darauf, dass beim Unterrichtseinsatz des Internet Probleme auftauchen können, die schlimmstenfalls das Unterrichtsvorhaben völlig zunichte machen, wird in Punkt 4.7 eingegangen.
Punkt fünf und Punkt sechs befassen sich mit den Möglichkeiten, die das Internet im Unterricht
bietet. Hierbei muss jedoch zwischen den eigentlichen Internetangeboten, den Webseiten und den
methodischen Vorgehensweisen unterschieden werden.
Das Problem ist, dass sich die Internetseiten von den Methoden schlecht trennen lassen, was eine
Besonderheit des Internet ausmacht.
In Punkt fünf werden deshalb ausgewählte Lehrplaneinheiten des Bildungsplans vorgestellt, zu
denen es zum Teil Internetadressen gibt. Anderen Lehrplaneinheiten lassen sich dagegen direkt
7
keine Internetseiten zuordnen, es gibt aber Möglichkeiten mit Hilfe der Dienste des Internet Informationen zu bekommen. Punkt fünf stellt zusätzlich noch Bewertungskriterien für Homepages
auf, um herauszufinden, ob sich gefundene Seiten für den Unterricht eignen.
In Punkt sechs sind alle Methoden aufgelistet, die in der Schule eingesetzt werden können. Der
Stufung der Methoden liegen folgende Überlegungen zugrunde. Bei Internetrecherchen sind die
SchülerInnen in erster Linie Konsumenten. Sie nutzen das Internet lediglich, um Informationen
zu bekommen. Diese Informationen erschließen sich ihnen mit Hilfe von Suchmaschinen, MetaSuchmaschinen und Katalogen.
In dem Moment, indem sie weitere Internetdienste zur Recherche hinzuziehen, etwa die EmailFunktion, beginnen sie damit aktiver mit dem Medium Internet umzugehen. In Email- Projekten
oder bei Chats nehmen sie engagiert am Internetgeschehen teil. Sie sind zu Partzipienten geworden.
Die letzte Stufe der Möglichkeiten ist das Präsentieren des Unterrichtsertrages. Die SchülerInnen
werden somit zu Produzenten. Zwei denkbare Produkte werden in dieser Arbeit vorgestellt. Zum
einen können Webseiten erstellt werden, zum anderen kann die Unterrichtseinheit auf CD- ROM
gebrannt werden. Zur Präsentation der SchülerInnenarbeiten kann auch PowerPoint eingesetzt
werden. Vorschläge für das schulische Arbeiten mit PowerPoint finden sich unter Punkt 6.4.2.
Natürlich können auch herkömmliche Wege der Dokumentation beschrieben werden, wie das
Erstellen von Plakaten. Da die Arbeit sich jedoch mit dem Internet und damit verbunden dem
Computereinsatz in der Schule beschäftigt, sollen hier nur Möglichkeiten aufgezeigt werden, die
sich mit dem Computer erstellen lassen.
In Punkt 6.4.1.1 wird das „Digitale Religionsbuch“ vorgestellt, ein Internetprojekt, das SchülerInnenhomepages zu religiösen Themen veröffentlicht. Eine Homepage des Buchs wird zusätzlich besprochen und als Abschluss das Unterrichtsprinzip diskutiert, das hinter dem Projekt steht.
Punkt sieben dokumentiert die praktische Erprobung von zwei Internetrecherchen im Religionsunterricht. Erprobt wurde das Thema Martin Luther in einer siebten Klasse und das Thema „Mit
Tieren leben“ in einer fünften Klasse.
8
2 Das Internet
2.1
Die Entstehung des Internet
Über die Entstehung des Internet gibt es in der Literatur sehr unterschiedliche Angaben, die sich
zum Teil widersprechen. Da an dieser Stelle lediglich ein kurzer Abriss der Entstehungsgeschichte des Internet aufgezeigt werden soll, sind nur Aussagen aufgeführt, die in mehreren Veröffentlichungen zu finden sind.
Das Internet existiert mittlerweile seit mehr als dreißig Jahren und wurde aufgrund von militärischen Interessen Anfang der 60er Jahre in den Vereinigten Staaten von Amerika entwickelt.2
Das Hauptanliegen des damaligen US- Verteidigungsministeriums bestand darin, ein Kommunikationsmedium zu erschaffen, das auch unter ungünstigen Bedingungen die Übertragung von
Daten zuverlässig gewährleistete.3
Damals herrschte der Kalte Krieg und feindliche Angriffe waren somit nicht auszuschließen. Das
neue Kommunikationssystem bestand deshalb aus vernetzten Computern und verfügte über eine
„dezentrale Netzstruktur,“ so dass bei einem Rechnerausfall Nachrichten einfach über einen anderen Rechner zum Empfänger weitergeleitet werden konnten.4
Neben dem Militär begann auch die Wissenschaft die Vernetzung von Computern für ihre eigenen Zwecke zu nutzen.
Die amerikanische "Advanced Research Projects Agency"5 etwa entwickelte zwischen 1966 und
1969 ein Netzwerk, das die wichtigsten amerikanischen Universitäten und Forschungsinstitutionen mit Hilfe von Computern untereinander verknüpfte.6
Ein Grund für dieses Projekt bestand darin, dass es zwischen den Wissenschaftlern zu einem elektronischen Gedankenaustausch kommen sollte, der sich positiv auf die Forschungsarbeiten
auswirkte.
Des weiteren standen den Forschern alle „im Netz vorhandenen Ressourcen“ unabhängig vom
jeweiligen Standort zur Verfügung.7 Somit konnten die ans Netz angeschlossenen Universitäten
2
Siehe etwa: Wolfgang Nethöfel, Paul Tiedemann, Internet für Theologen- Eine praxisorientierte Einführung
(Darmstadt: Primus Verlag, 2000) S.3.
3
Bernhard Koring, Lernen und Wissenschaft im Internet: Anleitungen und Reflexionen zu neuen Lern-, Forschungsund Beratungsstrukturen (Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag, 1997) S.40.
4
ibidem.
5
Advanced Research Projects Agency läßt sich als ‚Agentur für fortgeschrittene Forschungsprojekte‘ übersetzen.
Bei meiner Übersetzung stütze ich mich auf: Peter Terrell, Veronika Schnorr, Wendy V.A. Morris, Roland
Breitsprecher, PONS- Collins Großwörterbuch für Experten und Universität (Stuttgart/ Düsseldorf/ Leipzig:
Ernst Klett Verlag, Neubearbeitung 1999).
6
Wolfgang Nethöfel, Paul Tiedemann, 2000, S.4 - 5.
9
Gelder sparen, indem sie sich mit Softwareaustausch und Datentransfer gegenseitig aushelfen
konnten.
Am 2. September 1969 nahm das oben beschriebene Netzwerk mit einem einzigen Rechner tatsächlich seinen Betrieb auf.8 In Anlehnung an die Agentur, die es entwickelt hatte, wurde es
„ARPAnet“9 genannt.
Von diesem Zeitpunkt an begann das ARPAnet sich kontinuierlich zu vergrößern. Es war jedoch
den Mitarbeitern an den Hochschulen vorbehalten und diente lediglich der Forschung.
Die ersten internationalen Verbindungen mit Hilfe von vernetzten Computern kamen 1973 nach
England und Norwegen zustande, wodurch das ARPAnet elektronische Brücken zwischen Nordamerika und Europa aufbaute. 10
Neben dem ARPAnet entstanden mit dem Fortschreiten der technischen Entwicklung auf dem
Computersektor weitere unabhängige Netzwerke.
Das Problem an diesen einzelnen Netzwerken bestand in ihrer Isoliertheit, da sie aus unterschiedlichen Gründen, etwa verschiedenen Betriebssystemen, nicht miteinander vernetzt werden konnten.
Abhilfe wurde durch die Einführung der ersten Version des Übertragungsprotokolls TCP/IP
(Transmission Communication Protocol/ Internet Protocol)11 am 1. Januar 1983 geschaffen. 12
Die TCP/ IP Technologie ermöglichte die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Rechnern
und verschiedenartigen Betriebssystemen, wie etwa Microsoft und Macintosh und sie schaffte
einen „Standard (...), der von allen Rechnern und allen Betriebssystemen verstanden und genutzt“13 werden konnte.
In den darauf folgenden 80er Jahren wuchs das Internet weiter an, es wurde aber noch immer
vorwiegend für Forschungsarbeiten genutzt. Die Wissenschaftler, die mit dem Internet arbeiteten,
waren zunehmend mit dem Problem konfrontiert, dass sie zwar mit Kollegen von anderen Hoch-
7
Bernhard Koring, 1997, S.41.
Wolfgang Nethöfel, Paul Tiedemann, 2000, S.5.
9
Peter Huber, Internet im Unterricht (Neuried: CARE- LINE- Verlag GmbH, 1999) S.7.
Der Begriff ‚ARPAnet‘ leitet sich vom Englischen "net" ab, was auf deutsch ‚Netz‘ bedeutet und hier das Netzwerk meint.
Siehe: Peter Terrell, Veronika Schnorr, Wendy V.A. Morris, Roland Breitsprecher, 1999.
10
Wolfgang Nethöfel, Paul Tiedemann, 2000, S.5.
11
Andreas Mertin, Internet im Religionsunterricht (Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2000) S.28.
Transmission Communication Protocol/ Internet Protocol kann als ‚Verständigungsprotokoll über die Übertragung von Computerdaten/ Internet Protokoll‘ übersetzt werden.
12
Wolfgang Nethöfel, Paul Tiedemann, 2000, S.5.
13
Andreas Mertin, 2000, S.28.
8
10
schulen mit Hilfe von Textdateien kommunizieren konnten, beim Versenden von Bildmaterial
oder Tabellen jedoch schnell an die Grenzen des Systems stießen.
Um das Problem zu beseitigen, machten es sich einige Wissenschaftler zur Aufgabe den Zugriff
auf Informationen, die im Internet verfügbar waren, zu erleichtern. Sie stellten ihr Ergebnis im
März 1991 am Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire (CERN), dem Europäischen Kernforschungszentrum mit Sitz in Genf, vor. 14
Der Name der neuen Benutzeroberfläche lautete "World Wide Web"15 und sie beinhaltete zwei
neue Technologien, die die Einbindung von Grafiken in Textdateien und zusätzlich den weltweiten Zugriff auf diese Dateien ermöglichten.
Bei den zwei Technologien handelte es sich um das Hyper- Text Transfer Protocol (HTTP), das
für die Übertragung innerhalb des World Wide Web zuständig ist, und die dazugehörige Seitenbeschreibungssprache Hyper- Text Markup Language (HTML).16
Das Neuartige am Hypertext war sein nicht linearer Aufbau, d.h., dass man sich in einem Hypertextdokument durch dessen „inhaltliche Querverweise und- verbindungen“17, die auch als "links"
bezeichnet werden, beliebig zwischen Informationen in Bild-, Ton- oder Textform, bzw. zwischen einzelnen Computern, die diese Informationen zur Verfügung stellten, durch einen Klick
mit der Maus bewegen konnte. Dieses Verfahren, das weltweit von Rechner zu Rechner funktioniert, macht auch heute noch eine Besonderheit des Internet aus.
Das World Wide Web war so einfach in seiner Anwendung, dass in den 90er Jahren immer mehr
private Nutzer die dort angebotenen Dienste in Anspruch nahmen und für einen explosionsartigen
Zuwachs an Informationen und Angeboten im Internet und Nutzern des Internet an sich sorgten.
Voraussetzung für den damaligen wie auch für den heutigen Internet- Nutzer, um an diese unheimliche Informationsflut zu gelangen, ist, dass er die einzelnen Dienste des Internet kennt und
korrekt zu bedienen weiß.
14
Peter Huber, 1999, S.27.
Als World Wide Web wird das weltumspannende Computernetz bezeichnet, das sich durch seine benutzerfreundliche Oberfläche auszeichnet und von der Mehrheit der Internetnutzer verwendet wird.
Siehe: Peter Terrell, Veronika Schnorr, Wendy V.A. Morris, Roland Breitsprecher, 1999.
16
Peter Huber, 1999, S.27.
Hyper- Text Transfer Protocol (HTTP) lässt sich als ‚Hypertext Übertragungsprotokoll‘ übersetzen und HyperText Markup Language (HTML) als ‚Hypertext Auszeichnungssprache‘.
Siehe: Peter Terrell, Veronika Schnorr, Wendy V.A. Morris, Roland Breitsprecher, 1999.
17
Peter Huber, 1999, S.27.
15
11
2.2
Die Dienste des Internet
Das Internet bietet dem Benutzer verschiedene Dienste an, mit deren Hilfe er sich Informationen
aus dem Netz beschaffen kann.
Hier wird nur auf die wichtigsten Internetdienste eingegangen, die auch für die Schule von Bedeutung sind. Eine Bewertung, sowie Möglichkeiten des Einsatzes dieser Dienste in der Schule,
werden später besprochen.
2.2.1 Elektronische Post (Email = "electronic mail")
Die Email- Funktion zählt zu den ältesten Diensten des Internet. Bereits im ARPAnet wurde mit
Hilfe von Emails kommuniziert.
Eine Email stellt einen elektronischen Brief dar, der im Prinzip über die gleichen Grundelemente
verfügt wie ein herkömmlicher Brief auch. So besitzen beide nämlich einen Empfänger mit zugehöriger Adresse, einen Brieftext, die Angabe des Absenders und eventuell Anlagen.18
Der Unterschied zu gewöhnlicher Briefpost, die im Internet- Jargon gerne "snail mail"19 genannt
wird, ist die Schnelligkeit einer Email, da sie im Normalfall lediglich die Zeitspanne benötigt, die
die versendeten Daten für ihren Weg durch die Telefon- und Netzwerkkabel vom Sender zum
Empfänger benötigen.
Eine weitere Besonderheit der Email- Funktion sind ihre Anlagen, die im Englischen "attachment" genannt werden. Sie ermöglichen, neben dem Austausch von Texten, auch das Verschicken von Bilddateien, großen Dokumenten in Word oder sogar ganzen Programmen.
Jeder Besitzer einer Emailadresse ist durch sie theoretisch von allen Nutzern des Internet ansprechbar. Eine Emailadresse ermöglicht es folglich mit jedem Internet- Nutzer auf der Welt in
Kontakt zu treten.
18
19
op. cit, S.19.
snail mail= Schneckenpost. Siehe: Peter Terrell, Veronika Schnorr, Wendy V.A. Morris, Roland Breitsprecher,
1999.
12
2.2.2 Newsgruppen ("newsgroups")
Newsgruppen werden auch als „elektronische Pinnwände“20 oder „schwarze Bretter“21 bezeichnet. Diese ‚Pinnwände‘ sind nach Themengebieten untergliedert und jeder Internet- Nutzer kann
sich per Email an den einzelnen Diskussionen beteiligen.
Die eigenen Beiträge sollen möglichst Antworten auf offene Fragen geben und die Diskussion
mit neuen Gesichtspunkten bereichern.
2.2.3 Mailing Lists
Mailinglisten sind eine Mischform zwischen Newsgruppe und Email und bieten die Möglichkeit
an aktuellen Diskussionen teilzunehmen. Im Gegensatz zu den Newsgruppen werden einem neu
eingegangene Emails zugesandt. Mailing Lists sind daneben in der Regel auch moderiert.22
2.2.4 Newlsetter
Newsletter sind Kurznachrichten per Email, die den eingetragenen Abonnenten, im Englischen
als "subscriber" bezeichnet, über aktuelle Ereignisse informieren.
Der Internet- Nutzer bekommt hier Informationen, zu denen er sich aber nicht direkt, etwa in
Form einer Email, äußern kann.
Der Internet- Nutzer ist bei diesem Internetangebot lediglich Konsument.
2.2.5 Chat
Bei diesem Online- Dienst handelt es sich um schriftliche Gespräche „in Echtzeit, d.h. die von
den TeilnehmerInnen eines Gesprächs über Tastatur getätigten Eingaben erscheinen direkt auf
dem Bildschirm der Kommunikationspartner.“23
Es gibt im Internet verschiedene Arten des Chat. Allen gemeinsam ist, dass sie Konferenzschaltungen sind und dass sie allen NetzteilnehmerInnen zugänglich sind, wenn es sich um öffentliche
Chats handelt.
20
Jens Hildebrand, Internet- Ratgeber für Lehrer (Köln: Aulis Verlag Deubner & Co. KG, 2000) S.23.
Peter Huber, 1999, S.20.
22
Andreas Mertin, 2000, S.34.
23
ibidem.
21
13
2.2.6 Das World Wide Web (WWW)
Ganz zum Schluss soll auf die größte Funktion des Internet eingegangen werden, dem World
Wide Web.
Das WWW hat die bereits genannten Dienste in der Zwischenzeit weitgehend integriert. Zusätzlich bietet das World Wide Web jedoch eine ungeheure Datenflut, die durch die Eingabe einer
Webadresse zielgerichtet angesteuert werden kann.
Mit Hilfe des World Wide Web lassen sich Texte und Fotos betrachten, Videos anschauen, Musik oder andere Audiodateien hören und bei Gefallen auf den eigenen Rechner herunterladen, ein
Vorgang, der auch "downloaden" genannt wird. Ist das Herunterladen einer Datei erfolgreich
abgeschlossen, kann sie am eigenen Rechner weiter bearbeitet werden.
Das World Wide Web stellt dem Nutzer folglich ein Nachschlagewerk für Bilder, Sachtexte,
Nachrichten, Musik und Videos zur Verfügung. Es ist gleichzeitig Plattform für eigene Veröffentlichungen und Archiv für Daten und Informationen. Zusätzlich kann es als Werbefläche oder
Konferenzzentrum genutzt werden. Diese Vorzüge des World Wide Web gelten über sämtliche
Landesgrenzen hinweg, zu jeder Tages- und Nachtzeit.24
14
3 Die Internetrecherche
Das World Wide Web stellt eine riesige Ansammlung an Informationen dar, die aber völlig ungeordnet sind. Um wenigstens an einen Teil dieser Informationen zu gelangen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Besitzt der Nutzer die genaue Adresse einer Internetseite, so kann er diese durch Direkteingabe
im Feld für die URL- Adresse25 sofort erreichen. Häufig wird das Internet jedoch genutzt, um
herauszufinden, ob es aktuelle Informationen zu einem Thema enthält, die über andere Medien
nicht so schnell verfügbar sind.
Für diese zielgerichtete Suche nach bestimmten Inhalten bietet das Internet verschiedene Hilfen
an.
3.1
Kataloge
Kataloge stellen Verzeichnisse dar, die von Redaktionen bearbeitet und zusammengestellt worden sind. Bevor ein Katalog ins Netz gestellt wird, haben Redakteure die einzelnen Angebote zu
bestimmten Themen gesichtet und sinnvoll strukturiert, so dass der Internet- Nutzer zielgerichtet
die gewünschten Informationen abrufen kann.26
Kataloge verfügen über kein so umfangreiches Angebot wie Suchmaschinen, dafür sind die Seiten jedoch bereits geordnet und müssen nicht mühsam gesucht werden.27
3.2
Suchmaschinen
Unter Suchmaschinen versteht man Datenbanken, die von besonderen Programmen, die man als
"Spider" oder "Crawler"28 bezeichnet, erstellt worden sind.29 Diese Programme durchkämmen
fortwährend das gesamte Internet nach neuen Webseiten, fassen diese zu Listen zusammen und
schicken sie an die Suchmaschine zurück, die sie in Auftrag gegeben haben.
24
Jens Hildebrand, 2000, S.24.
URL= Uniform Resource Locator. Hierbei handelt es sich um die einheitliche Darstellung der Internetadressen.
Über den URL- Code ist jede Internetadresse im World Wide Web eindeutig identifizierbar.
Siehe: Peter Terrell, Veronika Schnorr, Wendy V.A. Morris, Roland Breitsprecher, 1999.
26
Peter Huber, 1999, S.37.
27
Ein Katalog, der eine große Auswahl an religiösen Internetseiten beinhaltet, ist etwa http://www.dino-online.de.
28
Der Begriff "spider" heißt auf Deutsch Spinne und ist in Anlehnung an das World Wide Web, das ‚weltweite
Spinnennetz‘ so genannt worden. Der Begriff "Crawler" leitet sich vom englischen Verb "to crawl" ab, was
u.a. mit krabbeln, kriechen übersetzt werden kann. Ein Crawler kann also ein ‚Krabbler‘ sein, wie etwa das
Maskottchen des Metacrawler.
Siehe: Peter Terrell, Veronika Schnorr, Wendy V.A. Morris, Roland Breitsprecher, 1999.
29
Peter Huber, 1999, S.37.
25
15
Da die Crawler lediglich maschinell Daten sammeln können, werden die Webseiten weder nach
Informationsgehalt noch nach inhaltlichem Anspruch sortiert, was dazu führen kann, dass bei
einer Suchabfrage Webadressen angegeben werden, die unbrauchbar sind, bzw. nichts mit dem
gesuchten Begriff zu tun haben. Auf der anderen Seite lassen sich auch Webadressen finden, die
noch nicht katalogisiert worden sind.
Bei der Arbeit mit Suchmaschinen ist es wichtig, immer mehrere Suchmaschinen zu befragen, da
die verschiedenen Suchmaschinen auf unterschiedliche Suchmethoden zurückgreifen. Auf diese
Weise erhöht sich die Trefferquote für den gesuchten Begriff.
3.3
Meta- Suchmaschinen
Meta- Suchmaschinen stellen selbst keine Suchmaschinen dar, sondern sind diesen übergeordnet.
Meta- Suchmaschinen beziehen ihren Datenbestand auch nicht direkt aus dem Internet, sondern
sie geben einfach die Suchabfrage automatisch an mehrere Suchmaschinen weiter, die vorher
vom Benutzer festgelegt worden sind.30
Dieses Verfahren spart dem Internet- Nutzer Zeit, da er nicht jede einzelne Suchmaschine abfragen muss. Bei ungenauer Eingabe des Suchbegriffs listen Meta- Suchmaschinen allerdings noch
mehr unbrauchbare Seiten auf als Suchmaschinen.
3.4
Linklisten
Linklisten sind Sammlungen von Webadressen zu bestimmten Themen, die von Internet- Nutzern
gesammelt und anschließend ins Internet gestellt worden sind. Sie dienen dem schnelleren Auffinden von passendem Material im Internet. Linklisten finden sich häufig auf den Webseiten von
Universitäten oder aber sie sind im Angebot von Verlagshäusern zu finden. Auch die Bildungsserver bieten Linklisten zu bestimmten Themen an.
30
Jens Hildebrand, 2000, S.55.
16
4 Schule und Internet
4.1
Die Rolle des Lehrers
Für die Schule- und in besonderem Maße für die Lehrerinnen und Lehrer bedeutet die Einführung
des Internet im Unterricht, dass sie für die ihnen anvertrauten SchülerInnen zum Medientrainer
werden müssen, denn „was die Gesellschaft, vor allem das Elternhaus nicht leisten kann, soll die
Schule erledigen...“31 Das setzt voraus, dass sich die Lehrkräfte ausreichend mit Computern und
dem Internet auskennen, denn nur dann kann ein sinnvoller und effizienter Unterricht stattfinden.
Kritiker des Interneteinsatzes in der Schule argumentieren, dass heutzutage die SchülerInnen häufig über mehr Computerfachwissen verfügen als ihre Lehrkräfte und deshalb die Autorität der
LehrerInnen untergraben werden könnte.32
Diese Aussage mag insofern stimmen, dass es tatsächlich in den Klassen SchülerInnen gibt, die
sich besser mit Computern und dem Internet auskennen. Es darf beim Einsatz des Internet im
Unterricht aber niemals außer Acht gelassen werden, dass die Lehrkraft grundsätzlich die Stunde
leitet, wie das bei herkömmlichen Unterricht ebenso der Fall ist.33
Des weiteren bewahrt sich die Lehrkraft ihre Sachkompetenz, solange Unterrichtsvorhaben mit
Internetbezug fachgebunden durchgeführt werden.34
Die Möglichkeit, dass SchülerInnen über mehr Erfahrung mit dem Internet verfügen als die
Lehrkräfte muss auch nicht ausschließlich negativ betrachtet werden, sondern bietet eine gute
Gelegenheit die „uralte Lern- Einbahnstraße vom Lehrer zum Schüler für den ‚Gegenverkehr‘
frei zu machen“35. Auf diese Weise können die Lehrkräfte vom Wissen ihrer SchülerInnen profitieren und es kann zu einem partnerschaftlichen Erarbeiten von neuem Wissen kommen.
Aufgrund der Beschaffenheit des Internet verlangen internetgebundene Unterrichtsvorhaben nach
eher offenen Lernformen wie etwa Projektunterricht. Die Lehrkraft fungiert hierbei als Moderator
und Berater, der die SchülerInnen dennoch die ganze Unterrichtsstunde über erreichen, motivieren und unterstützen muss.36 Für die SchülerInnen bedeutet diese Form des Unterrichts ein größeres Maß an Eigenverantwortung bzw. teilweise die Verpflichtung, über einen längeren Zeitraum
hinweg in Gruppen zu arbeiten.
31
op. cit., S.13.
op. cit., S.175.
33
Jens Hildebrand, 2000, S.175.
34
ibidem.
35
Peter Huber, 1999, S.65.
36
Jens Hildebrand, 2000, S.176.
32
17
4.2
Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler
Beim Umgang mit dem Computer bzw. dem Internet muss von vornherein davon ausgegangen
werden, dass eine sehr unterschiedliche Bandbreite von Kenntnissen in einer Klasse zu finden
ist.37 Die Gründe für diese Unterschiede sind vielfältig.
So gibt es SchülerInnen, die außerhalb der Schule die Möglichkeit haben, mit einem Computer zu
arbeiten bzw. Erfahrungen mit dem Internet zu sammeln, etwa am elterlichen PC oder bei Freunden.38 Andere SchülerInnen lernen lediglich im ITG- Unterricht39 der Schule die korrekte Computernutzung.
Ein Problem, das bereits beim ITG- Unterricht in Schulen beobachtet wurde, stellt die Annahme
von Seiten der Lehrkraft dar, dass „Mädchen (viel zu) zurückhaltend sind [und im Computer gestützten Unterricht, d. Verf.] bei den lauten Jungs untergehen.“40
Diese geschlechtsspezifische Abwertung von Schülerinnen im ITG- Unterricht wird laut Hiltrud
Westram auch im Zusammenhang mit dem Internet weitergeführt.41 Sie fordert deshalb „Chancengerechtigkeit“42 für Schülerinnen, denn beim Einsatz des Internet gibt es für Mädchen keinen
Grund sich auszugrenzen oder ausgrenzen zu lassen.43
Dieses geschlechtsspezifische Phänomen der Abwertung der Schülerinnen mag innerhalb des
ITG- Unterrichts auftreten. Im Bezug auf den Einsatz des Internet im Unterricht habe ich persönlich jedoch noch keine Beobachtungen dieser Art machen können.
Aufgrund der Unterschiede im Bereich der Vorkenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit einem PC bzw. möglicher geschlechtsspezifischer Unterschiede ist es zunächst Aufgabe der Lehrkraft einen Eindruck über die Kenntnisse der SchülerInnen zu bekommen und den schwächeren
SchülerInnen die SchülerInnen zur Seite zu stellen, die sich bereits gut auskennen.
Auch wenn sich im Verlauf des Unterrichts die Wissensdifferenzen allmählich angleichen, völlig
abbauen lassen sie sich nie, was zu Schwierigkeiten bei Internetrecherchen führen kann.44
Schwächere SchülerInnen benötigen deshalb immer die Unterstützung der Lehrkraft bzw. gezielte Hilfestellungen bei der Erledigung der Arbeitsaufträge45.
37
op. cit., S.174.
Peter Huber, 1999, S.64.
39
ITG ist die Abkürzung für informationstechnische Grundbildung.
40
Hiltrud Westram, Internet in der Schule- Ein Medium für alle! (Opladen: Leske + Budrich Verlag, 2000). S.167.
41
Hiltrud Westram, 2000, S.167.
42
ibidem.
43
op. cit., S.234.
44
Jens Hildebrand, 2000, S.174.
38
18
4.3
Gefahren des Internet
Jeder Nutzer des Internet kann eigene Inhalte in das Internet stellen und sie somit der Allgemeinheit zugänglich machen. Diese Veröffentlichungsfreiheit des Internet macht es anfällig für Missbrauch.
Auf die größten Gefahrenquellen46 für Internet- Nutzer soll im Folgenden kurz eingegangen werden, da sie eine akute Bedrohung für SchülerInnen darstellen, die sich im Internet bewegen.
4.3.1 Angriffe auf die wirtschaftliche Sicherheit
Es gibt im Netz Hacker, die sich Zugang zu geheimen Daten von Kreditkarten verschaffen und
auf diese Weise ‚digital‘ Gelder stehlen.
Eine weitere Variante Internet- Nutzer zu schädigen, besteht in der Fälschung von Kreditkartendaten um in Namen des Kreditkartenbesitzers Gelder zu bekommen.
SchülerInnen müssen sich diesen Gefahren bewusst werden. Sie sollten wissen, dass aufgrund der
ungewissen Sicherheit des Internet niemals persönliche Daten wie die private Postanschrift, Telefonnummern, vor allem aber oben bereits genannte Daten wie Kreditkartennummern oder Bankverbindungen in Emails oder in Formulare, die im Internet ausgefüllt werden können, eingegeben
werden.47
4.3.2 Verstöße gegen den Jugendschutz
Auch wenn in der Bundesrepublik Deutschland ununterbrochen der Versuch unternommen wird
gewaltverherrlichende, pornographische oder radikale Inhalte aus dem Internetangebot zu löschen, ist es dennoch nicht auszuschließen, dass SchülerInnen beim Surfen auf derartige Seiten
stoßen, da sie häufig unter Adressen zu finden sind, die nicht auf den ersten Blick als jugendgefährdend einzustufen sind.
Für die Lehrkraft bedeutet die Existenz solcher Seiten, dass sie während des Unterrichts aufmerksam verfolgen muss, auf welchen Seiten sich die SchülerInnen gerade befinden. Außerdem kann
durch das Installieren von so genannten Kindersicherungen die Anwahl bestimmter Angebote im
Internet gesperrt werden.48
45
op. cit., S.165.
Ich habe die Hauptgefahrenquellen von Peter Huber, 1999, S. 44 übernommen.
47
Jens Hildebrand, 2000, S.171.
48
op. cit., S.179.
46
19
4.3.3 Angriffe auf die Informationssicherheit und Privatsphäre
Es gibt hierbei zwei Gruppen, die es auf den Internet- Nutzer abgesehen haben, Hacker und WebAnbieter, bzw. große Konzerne.
Während Hacker vor allem auf der Suche nach Kreditkartendaten oder Daten für so genannte
Homebanking- Sitzungen sind, die sie verwenden können, haben es Web- Anbieter vor allem auf
das Surfprofil von Internet- Nutzern abgesehen.49 Sie sind daran interessiert, welche Internetseiten ein Nutzer häufig aufruft und spionieren digital ihre mögliche Kundschaft aus.50
Neben ‚menschlichen Spionen‘ gibt es auch Programme, wie Cookies, die Informationen über
den Internet- Nutzer sammeln. Nicht zuletzt übermitteln sogar die Browser beim Surfen Informationen ins Internet.51
Diese Datenspionage findet vor allem auf kommerziellen Webseiten statt, die besonders gerne
von Kindern und Jugendlichen besucht werden. So müssen Internet- Nutzer beim erstmaligen
Betrachten der Milka- Homepage „Anschrift, E- Mail- Adresse, Alter und Geschlecht angebenwobei auch Geschmacksfragen nach dem ‚Milka- Schoko- Typ‘ und dem ‚Traum- Kuh- Urlaub‘
nicht fehlen.“52
SchülerInnen sollten wissen, dass es Firmen gibt, die Informationen über sie sammeln, wenn sie
sich auf entsprechenden Seiten bewegen. Sie sollten aber auch wissen, dass sie nicht dazu verpflichtet sind, wahrheitsgemäße Angaben im Internet über ihre Person zu machen, um sich vor
Datenspionage zu schützen.53
4.3.4 Maßnahmen um die Sicherheit im Netz zu erhöhen
Durch Meldungen über den Missbrauch des Internet werden immer wieder Forderungen nach
Kontrollinstanzen bzw. nach Zensur laut. Aufgrund der Datenfülle des Internet und seiner Internationalität ist es im Moment jedoch noch nicht möglich die Daten zu überwachen.54
Es muss auch bezweifelt werden, dass es in Zukunft staatliche Zensoren für das Internet geben
wird, denn „ein menschlicher ‚Zensor‘ wäre mit der Datenmenge ohnehin überfordert, wohingegen auch ein sehr schneller Rechner nur auf einige wenige Schlüsselwörter achten könnte.“55
49
Frank Fleschner, Thomas Jungbluth: „20 Tipps und Tricks gegen Angriffe auf den Computer.“ In: Focus- Das
Nachrichtenmagazin (2000) Nr.20, S.60.
50
Frank Fleschner, Thomas Jungbluth, 2000, S.64.
51
ibidem.
52
Martin Paetsch: „Jagd auf die Jungsurfer“. In: Der Spiegel, (2000) Nr.35, S.116.
53
Martin Paetsch, 2000, S.114.
54
Peter Huber, 1999, S.44.
55
op. cit., S.45.
20
Ein weiteres Problem stellen die unterschiedlichen staatlichen Rechtssysteme dar. So kann ein
Dokument auf einem deutschen Server aufgrund seines Inhalts gelöscht werden und gleichzeitig
auf einem Server wieder auftauchen für den ein anderes Rechtssystem gilt.56
Auch beim Diebstahl digitaler Daten mit Hilfe des Internet gibt es noch keine internationale
Rechtsprechung. Diese juristische Grauzone wird aber sicherlich in den nächsten Jahren verschwinden.
Da von staatlicher Seite her in absehbarer Zeit keine Hilfe zu erwarten ist, liegt es allein am Nutzer, wie er seine Daten vor Angriffen, bzw. SchülerInnen und Jugendliche vor gefährdenden Inhalten schützt.
Es geht bei der Diskussion um die Netzsicherheit nicht darum, Angst vor dem Internet und der
totalen Datenüberwachung zu machen, sondern ein Sicherheitsbewusstsein bei den Nutzern zu
wecken, dass sie nicht unbedarft Passwörter oder private Daten ins Netz gelangen lassen.57
SchülerInnen sind in der Regel einsichtig, wenn man ihnen die Gefahren des Netzes vor Augen
führt, bzw. ihnen Tipps gibt, wie sie sich gegen feindliche Eingriffe in ihr Computersystem
schützen können.
Viele Schulen mit Internetanschluss haben zusätzlich Programme installiert, die Internetseiten
mit zweifelhaftem Inhalt fernhalten sollen. Diese so genannten Kindersicherungen verfügen über
Listen mit Webservern, die jugendgefährdendes Material anbieten. Diese Seiten werden von
vornherein abgeblockt und sind für die SchülerInnen nicht erreichbar.58 Zusätzlich verfügen solche Programme auch über eine Stichwortliste, die beliebig ergänzt werden kann, um Texte zu
überprüfen.
Es kann bei der Textüberprüfung allerdings passieren, dass das Programm Texte sperrt, die nichts
mit den indizierten Stichworten zu tun haben, wie etwa Informationen zu den englischen Grafschaften Essex, Sussex oder Wessex.59 Damit lässt es sich in der Schule aber leben, wenn man
bedenkt, dass gefährdende Inhalte von den SchülerInnen fern gehalten werden.
Eine weitere Sicherheit, um zu überprüfen, was Kinder und Jugendliche im Internet anschauen,
bietet das gemeinsame Surfen mit einem Erwachsenen. Dadurch lässt sich auch der tägliche Internetkonsum der SchülerInnen oder Jugendlichen überprüfen. Was theoretisch sinnvoll klingt, ist
in der Realität jedoch sehr selten realisierbar.
56
ibidem.
op. cit., S.46.
58
op. cit., S.56.
59
op. cit., S.57.
57
21
4.3.5 Die gesellschaftliche Gefährdung durch einen überdurchschnittlichen
Internetkonsum
Das Internet stellt ein faszinierendes Medium dar, mit dem sich fremde Welten erkunden lassen
und überall auf der Welt neue Bekanntschaften geschlossen werden können. Internetanfänger
lassen sich zunächst von den ungeahnten Möglichkeiten fesseln, bis spätestens nach einigen Datenstaus, Systemabstürzen oder ähnlichen Vorkommnissen normalerweise die Faszination des
Neuen verflogen ist.
Seit Anfang der 90er Jahre ist jedoch eine, wenn auch immer noch kleine, Gegenbewegung dieses Trends erkennbar, denn das Internet kann auch süchtig machen. Die Internetsucht zwingt den
Internet- Nutzer dazu sich ständig im Netz zu bewegen. Ein Beweggrund für diese Sucht ist die
Flucht aus der Realität in die Scheinwelt des Internet, wo alles besser ist als im öden Alltag.60
Neben einer hohen finanziellen Belastung führt die Internetsucht direkt in die soziale Isolation.
Zusätzlich zu den oben genannten Problemen kann eine exzessive Nutzung des Internet zu physischen Schäden wie etwa Haltungsschäden der Wirbelsäule und Bandscheibenschäden oder Augenschädigungen durch das Flimmern des Bildschirms führen.61
Aufgrund der Vielfalt der Gefahren, die im Netz auf Jungsurfer lauern, ist es wichtig dieses Problem in der Schule zu behandeln, da besonders die jugendliche Zielgruppe für große Konzerne von
Bedeutung ist.62
Falsch ist es zu argumentieren, dass das Internet aufgrund seiner Gefahren keinen Einzug in die
Schulen erhalten soll, sondern gerade in der Auseinandersetzung mit diesen Gefahren lernen die
SchülerInnen kritisch mit diesem Medium umzugehen.
60
Jens Hildebrand, 2000, S.171.
ibidem.
62
Einen ausführlichen Bericht über die Praktiken von Lebensmittel- und Spielzeugkonzernen um Kinder und Jugendliche über ihr Konsumverhalten auszuforschen, findet sich bei:
Martin Paetsch: „Jagd auf die Jungsurfer“. In: Der Spiegel (2000) Nr.35, S.114- 116.
61
22
4.4
Chancen des Interneteinsatzes in der Schule
4.4.1 Für die Lehrkraft
Der Hauptvorteil des Internet für die Lehrkraft besteht in dessen Aktualität von Informationen
und deren schnellen Verfügbarkeit besonders von Sachtexten.
Die regionale Beschränktheit des Informationsangebotes für die Schule kann mit Hilfe des Internet aufgehoben werden, denn es ist nun möglich, weltweit Daten abzurufen und diese in die eigene Unterrichtsvorbereitung, Arbeitsblätter oder Folien mit einzubeziehen.63
Gerade schwer zugängliche Inhalte wie aktuelle Trends, Entwicklungen oder Forschungsergebnisse lassen sich über das Internet in einer größeren Bandbreite abrufen als mit Hilfe von Printmedien. Um an relativ zuverlässige Daten zu kommen, empfiehlt es sich die Angebote der Universitäten und wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen zu verwenden. 64
Da die Universitäten Wegbereiter des Internet waren, gibt es eine unermessliche Fülle an wissenschaftlichen Seiten im Internet, die fortlaufend auf den neusten Stand der Forschung gebracht
werden. Im Bereich der Theologie und Religionswissenschaft finden sich auf Universitätsseiten
neben wissenschaftlichen Angeboten auch didaktische Ideen und Hilfen im Netz, die sich im Unterricht einsetzen lassen.65
Jede Lehrkraft hat im Internet Zugriff auf das gesamte Angebot an Informationen, und so jederzeit die Möglichkeit sich über Themen zu informieren, die nicht zur eigenen Fachrichtung gehören. Diese Suche nach geeigneten Informationen geschieht in relativ kurzer Zeit und ohne großen
finanziellen Aufwand.
Nachdem im Internet die gewünschten Informationen gefunden worden sind, werden sie im günstigsten Fall einfach auf die Festplatte des heimischen Computers herunter geladen und gespeichert.66 Die Dateien sind von nun an jeder Zeit in die Unterrichtsplanung, etwa in Form von Arbeitsblättern, integrierbar und lassen sich am Computer für jede Klassenstufe bearbeiten.
Das Bearbeiten von Internetdateien am Computer sorgt für eine Zeitersparnis bei der Unterrichtsvorbereitung, da das Kopieren, Abschreiben, Ausschneiden und Aufkleben, das mühsame Zusammenstellen von Informationen zu einem Arbeitsblatt wegfällt.
63
Peter Huber, 1999, S.61.
Jens Hildebrand, 2000, S.37.
65
Siehe etwa http://www.uni-leipzig.de/ru/.
66
Jens Hildebrand, 2000, S.37.
64
23
Die Vorteile des Internet für Lehrerinnen und Lehrer bestehen also in der Beschaffung von aktuellen Daten für den Unterricht in kurzer Zeit und unter Entstehung von geringen Kosten.
Des weiteren stellt das Internet eine Informationsquelle dar, die LehrerInnen verwenden können,
um sich selbst über Sachverhalte zu informieren.
Auch wenn das Internet Vorteile für die Unterrichtsvorbereitung aufweist, stellt sich die Frage ob
seine Reichweite nicht über die Unterrichtsvorbereitung hinausgeht und direkt auf die Gestaltung
von Lernprozessen einwirkt, bzw. welche Auswirkungen der Zugriff auf eine Vielfalt aktueller
Informationen für die Unterrichtsvorbereitung hat.67
Bezüglich der Gestaltung von Lernprozessen ist die Tatsache nicht von der Hand zu weisen, dass
der Interneteinsatz in der Schule einen Unterricht mit mehr Eigenverantwortung und Selbstständigkeit der SchülerInnen fordert. Wie dieser Unterricht aussehen kann, wird in Punkt 6 aufgezeigt.
Was die Beeinflussung der Unterrichtsvorbereitung durch die Informationsflut des Internet betrifft, müssen klar Grenzen gezogen werden, da sich die Internetrecherche nicht für jedes Themengebiet eignet oder aber die angebotenen Informationen unbrauchbar sind. Da die Informationsdarstellung im Internet einer hohen Dynamik unterliegt, kann es auch vorkommen, dass Daten
teilweise nur temporär verfügbar sind, d.h., dass die Informationen nach einiger Zeit nicht mehr
im Internet auffindbar sind oder aber, dass sich die Gestaltung der Seite so verändert hat, dass sie
sich nicht mehr im Unterricht einsetzen lässt.68
Es darf auch nicht außer Acht gelassen werden, dass im Internet veröffentlichte Texte der Gefahr
der Veränderung, etwa durch Hacker, ausgesetzt sind. Die einzige Absicherung für die Lehrkraft
besteht in der Überprüfung der Anbieter der Seiten. Gerade bei Seiten von Universitäten und wissenschaftlichen Institutionen sollte die Qualität und Aktualität des Inhalts gewährleistet sein.69
Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es aber ebenso wenig wie bei Zeitschriften oder Büchern.
Allerdings ist der Einwand berechtigt, dass sich Printmedien nicht so schnell und einfach manipulieren lassen wie die elektronischen Daten des Internet.
67
Rudolf Peschke: „Lehrerarbeit im Wandel- Computer als Hilfsmittel für mehr Zeit und Qualität im Lehrerberuf ?“
In: Computer und Unterricht – Anregungen und Materialien für das Lernen in der Informationsgesellschaft,
Jg. 9 (1999) H. 33, S.7.
68
Ralf Feuerstein, Der Einsatz des Internet in der Schule und im Unterricht (Neuwied; Berlin: Hermann Luchterhand Verlag GmbH, 1999) S.188.
24
Abschließend lässt sich sagen, dass sich das Internet vor allem für Unterrichtssequenzen eignet
für die aktuelle Daten benötigt werden.
Bei Inhalten, die sich im Bereich des Grundlagenwissens bewegen und nicht an Aktualität verlieren, sollte auf bereits vorhandene Schulbücher oder Materialsammlungen für den Unterricht zurückgegriffen werden, die bereits didaktisch aufbereitet worden sind.70
Das Internet stellt somit für die Lehrkraft eine weitere Quelle zur Beschaffung von Unterrichtsmaterialien dar. Es kann aber lediglich zur Bereicherung der Unterrichtsvorbereitung dienen und
nicht als Ersatz für die bisherigen Unterrichtsmedien.
69
70
Jens Hildebrand, 2000, S.34.
op. cit., S.35.
25
4.4.2 Für die Schülerinnen und Schüler
Die Vorteile, die sich für SchülerInnen ergeben, die mit dem Internet arbeiten können, sind vielfältig und vielschichtig.
Das Hauptziel, das die Lehrkraft beim Einsatz des Internet im Unterricht verfolgen sollte, lautet
„den Schülerinnen und Schülern Kompetenz im Umgang mit dem mächtigen Medium Internet zu
vermitteln.“71 Wichtig bei der Vermittlung dieser Kompetenz ist es, dass das Internet immer in
einen unterrichtlichen Kontext eingebunden wird, um einen reinen Medienunterricht auszuschließen. Die SchülerInnen sollen vielmehr anhand einer konkreten Aufgabe das Internet als ein weiteres Medium zur Informationsbeschaffung kennen lernen. Es soll dazu motivieren den selbstständigen Umgang mit einem neuen Medium zu erlernen.72
Um das Internet bedienen zu können, wird nur ein sehr geringes informationstechnisches Grundwissen benötigt. Die einfache Bedienung des Mediums ermöglicht es der Lehrkraft Aufgaben so
zu stellen, dass SchülerInnen eigenverantwortlich tätig werden. Durch die Betonung des selbstgesteuerten und entdeckenden Lernens erhält der Lernprozess der einzelnen SchülerInnen eine stärkere Eigendynamik.73 Im Internet kann jeder Nutzer so forschen, wie es den persönlichen Vorlieben entspricht, und auch das Lerntempo kann individuell bestimmt werden.
Wie bereits angesprochen, verfügt jede Schülerin und jeder Schüler in einer Klasse über unterschiedliche Kenntnisse im Umgang mit dem Computer und dem Internet. Für die Lehrkraft bedeutet das eine Aufgabe so zu stellen, dass sie von den schwächsten, d.h. ungeübtesten SchülerInnen befriedigend erarbeitet werden kann und gleichzeitig Anregungen für die Experten der
Klasse beinhaltet.
Durch das Veröffentlichen von Projekten der SchülerInnen im Internet in Form einer eigenen
Webseite erhalten die SchülerInnen eine Möglichkeit sich im Internet darzustellen und Anerkennung zu bekommen, da die Webseite auch von Internet- Nutzern besucht werden kann, die keinen
Bezug zur Schule haben, aber an der Thematik interessiert sind.74
Obwohl Informationen in Einzelarbeit recherchiert werden sollten, um den Lerneffekt zu erhöhen, sind die SchülerInnen am Ende der Recherche gezwungen, sich untereinander über ihre Ergebnisse auszutauschen, eventuell Gruppen zu bilden und innerhalb dieser Gruppen weiter zu
71
Peter Huber, 1999, S.67.
Frank Grigoleit, Internet im Unterricht (Kilchberg: SmartBooks Publishing AG, 1999) S.15.
73
Jens Hildebrand, 2000, S.168.
74
Ralf Feuerstein, 1999, S.180.
72
26
arbeiten. Das Internet kann somit in der Schule neue Lernstrukturen eröffnen oder, wie es Ralf
Feuerstein beschreibt, die klassischen Prinzipien der Arbeitsteilung und der Koordination praktisch anwenden.75
Das Internet stellt aufgrund seiner Neuartigkeit und Vielseitigkeit im Moment noch ein Medium
dar, dass SchülerInnen motiviert freiwillig im Unterricht Lerninhalte zu erarbeiten. Einerseits
bietet es sich an, die Motivation der SchülerInnen zu nutzen, es darf aber nie vergessen werden,
dass sich diese Motivation im Laufe der Zeit abschwächt.
Bevor es zu diesem Absinken der Motivation kommt, ist es deshalb besonders wichtig den SchülerInnen bestimmte Kompetenzen zur Arbeit mit dem Internet, wie etwa Methoden zur erfolgreichen Recherche, vermittelt zu haben. Haben die SchülerInnen diese Kompetenzen erst einmal
erworben, werden sie selbstständig weiter mit ihnen arbeiten.76
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das Internet ein Medium aus der Lebenswelt der
SchülerInnen ist, das aufgrund seiner Struktur die subjektive Wissenserweiterung (Fakten, Prozessen, Sach- und Sinnzusammenhänge) unterstützt.77
Unterricht, der das Internet berücksichtigt, sollte deshalb immer darauf abzielen den SchülerInnen den sinnvollen und zugleich kritischen Umgang mit diesem Medium beizubringen.
75
op. cit., S.183.
Jens Hildebrand, 2000, S.174.
77
Ralf Feuerstein, 1999, S.185.
76
27
4.5
Das Internet im Unterricht: Lernziele und Kompetenzen
Als Begründung für den Einsatz des Internet im Unterricht wird häufig auf die ‚Medienkompetenz‘ verwiesen, die vermittelt werden soll. Ausgangslage dieser Argumentation ist, dass die
Menschen im 21. Jahrhundert in einer Informationsgesellschaft leben, die Informationen immer
schneller auf elektronischem Weg, etwa mit Hilfe des Internet, austauscht.78
Das Hauptanliegen einer solchen Gesellschaft muss es sein, niemanden auszugrenzen, weshalb
bereits in der Schule damit angefangen werden muss, Medienkompetenz aufzubauen, da „über
die Schulpflicht ein Großteil der Bevölkerung erreicht wird.“79 Das Medium Internet fungiert hier
als Bildungsanbieter, der im Hinblick auf eine für den einzelnen möglichst gewinnbringende
Weise genutzt werden soll.
Ein Leben im Informationszeitalter setzt aufgrund der stetig anwachsenden Wissensmenge ein
Lernen als lebenslangen Prozess voraus. Daraus folgert Peter Huber, dass in der Schule eher
Techniken trainiert werden müssen, sich neues Wissen anzueignen, als leicht abfragbares Faktenwissen auswendig lernen zu lassen.80 Bezüglich des Internet beschreibt er die zu erwerbenden
Techniken folgendermaßen.81
4.5.1 Das Beherrschen von Suchstrategien
Ohne Suchstrategien kann niemand im Netz Informationen finden. Huber fordert deswegen SchülerInnen immer wieder die Möglichkeit zu geben, diese Suchstrategien anhand von Unterrichtsaufgaben einzuüben.
4.5.2 Das Strukturieren und Bewerten der gefundenen Informationen
In Zukunft wird der verfügbare Datenüberfluss den Internet- Nutzer zwingen, diese Informationen „zu filtern und im Hinblick auf das, was konkret erforscht werden soll, neu zu gruppieren
und zu strukturieren.“82
Für die Schule bedeutet dieses, dass Kriterien zur Bewertung von Internetseiten, wie etwa der
logische Aufbau, die Seitengestaltung und der korrekte Informationsgehalt, erstellt werden und
die SchülerInnen immer wieder konkrete Beispiele auf die Erfüllung der Bewertungskriterien hin
untersuchen.
78
Frank Grigoleit, 1999, S.17.
ibidem.
80
Peter Huber, 1999, S.67.
81
op. cit., S.68.
82
Peter Huber, 1999, S.67.
79
28
4.5.3 Das Aufbereiten und Präsentieren der Informationen
Daten aus dem Internet sind häufig nicht für den schulischen Einsatz gedacht. SchülerInnen müssen deshalb lernen, diese Daten so zu strukturieren und aufzubereiten, dass sie sich für den schulischen Einsatz eignen. Ganz am Ende dieser Bearbeitungsphase steht die Präsentation des Dokuments.
Das Erlernen von Gestaltungstechniken wie Textverarbeitung oder das Integrieren von Grafiken
und Tabellen fließt in diesen Punkt genauso mit ein, wie das Erstellen und Publizieren des Klassenprojekts im Internet.
4.5.4 Grundwissen über das Medium erlangen
Im Verlauf der Arbeit mit dem Internet ist es wichtig, dass die SchülerInnen ein solides Grundwissen über wichtige Begriffe, wie etwa Email, wichtige technische Funktionszusammenhänge,
etwa Zugangsmöglichkeiten und die Benutzung des Mediums allgemein erlangen.
Für Huber ist dieses Wissen „Basis für berufliche und private Qualifikationen der Zukunft.“83
4.5.5 Die kritische Reflexion des Mediums selbst
SchülerInnen sollen immer wieder mit Fragen nach den Auswirkungen konfrontiert werden, die
das Internet auf sie ausübt. Beleuchtet werden sollen zum einen die Auswirkungen im persönlichen Umfeld, etwa die veränderten Möglichkeiten für die eigene Berufswahl oder das eigene
Leben. Unter persönliche Auswirkungen fallen aber auch die Gefahren, die das Netz bereit hält,
wie etwa Datenspionage.
Zu Auswirkungen im sozialen Bereich sollen die neuen Möglichkeiten diskutiert werden mit
Menschen in Kontakt zu treten, etwa mit Hilfe von Emails. Es sollen aber auch die Gefahren der
Vereinsamung und Anonymisierung im Internet zur Sprache kommen.
Zum Schluss soll auch ein Blick auf neue Berufe, die durch das Internet entstehen, geworfen
werden. Auch an diesem Punkt sollte auf die Schattenseiten des Internet verwiesen werden, da
durch mangelnde Qualifikationen im Computer- und Internetbereich eine neue Arbeitslosigkeit
entsteht.84
83
84
op. cit., S.68.
ibidem.
29
4.5.6 Das Konzept des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums
Einen anderen Blick auf das Internet und dessen schulischer Verwendung hat das Evangelisch
Stiftische Gymnasium85 in Gütersloh entwickelt.
Diese Schule, die finanziell von der Bertelsmann Stiftung unterstützt wird, verfügt, besonders in
Bezug auf das Unterrichten mit Hilfe des Internet über viel Erfahrung.
Zur Medienkompetenz heißt es etwa in den Leitlinien der Schule, dass Kinder und Jugendliche
lernen müssen, sich in der gegenwärtigen und mehr noch in der künftigen Medienlandschaft angemessen und verantwortlich zu bewegen. Sie sollen mit den Medien sachgerecht umzugehen
lernen, ohne sich von ihnen überrumpeln oder gar manipulieren zu lassen.86
Die Aufgabe der Schule wird darin gesehen, Kindern und Jugendlichen die Fähigkeit zu vermitteln, sich dem Angebot der verfügbaren Medien sinnvoll und kreativ zu bedienen, sie jedoch
gleichzeitig kritisch zu analysieren und zu bewerten.87
Bezüglich des Interneteinsatzes im Unterricht wird die Verantwortung der Schule zum einen darin gesehen, dass sie die ihr anvertrauten SchülerInnen angesichts der neuen Herausforderungen
nicht unaufgeklärt allein lassen darf. 88
Zum anderen können mit Hilfe des Austauschs von Daten und Ideen zwischen regional, national
oder auch international angesiedelten Schulen neue Horizonte eröffnet werden und die Empathiefähigkeit und Toleranz der SchülerInnen gefördert werden.
Des weiteren liegt in der Ambivalenz des Internet mit der Möglichkeit, den Lernprozess aus seinen traditionellen Bahnen zu lösen und für Lehrende und Lernende zu einer gemeinsamen, neuen
Erschließungserfahrung werden zu lassen auf der einen Seite und den Risiken, der Informationsflut mit der fehlenden Verlässlichkeit der Daten auf der anderen Seite, eine besondere Herausforderung für den Unterricht, bzw. die Schule.89
Die Lernziele, die im Internet gestützten Unterricht verfolgt werden, besagen, dass die Schule
über das Internetangebot und dessen funktionale Benutzung umfassend aber nüchtern aufklärt
und dabei an konkreten Beispielen die mit den Medien verbundenen Vorzüge und Chancen be-
85
Die Homepage der Schule ist unter http://www.ev-stift-gymn.guetersloh.de zu finden.
Ulrich Engelen: „Das Konzept des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums- einer Schule in der Balance zwischen
Pflege kultureller Tradition und Herausforderungen der Zukunft.“ In: Pädagogische Rundschau, Jg.52 (1998),
H.6, S.778.
87
ibidem.
88
Ulrich Engelen, 1998, S.783.
89
ibidem.
86
30
tont, ohne dabei den Blick dafür zu verlieren, dass Medien und besonders das Internet Menschen
überwältigen, verführen und manipulieren können.90
Ein ganz wichtiger Punkt im Umgang mit unsicheren oder unzuverlässigen elektronischen Daten
wird am Evangelisch Stiftischen Gymnasium im Dialog zwischen SchülerInnen und Lehrern gesehen und im Vergleich dieser Daten mit gedrucktem Material, in erster Linie Büchertexten und
Zeitschriften.
Ziel ist es, bei den SchülerInnen die Fähigkeit des kritischen Lesens auszubilden, das das Heranziehen mehrerer Quellen voraussetzt.91
4.5.7 Didaktische Vorschläge für den schulischen Einsatz des Internet
Aufgrund der Neuartigkeit des Internet gibt es bundesweit noch keine verpflichtenden Lehrplanvorschriften, was das Unterrichten mit Hilfe des Internet betrifft. Das mag zum einen von Vorteil
sein, da Unterricht frei von verbindlichen Inhalten gestaltet werden kann, zum anderen liegt in
dieser Freiheit eine gewisse Gefahr, da Internet gestützter Unterricht nicht in stundenlangem Surfen ausarten darf.
Jens Hildebrand hat in seinem „Ratgeber für Lehrer“ versucht, das Internet für die Schule zu didaktisieren, indem er eine Art Empfehlungsliste aufgestellt hat, was Lehrerinnen und Lehrer bei
der Planung und Durchführung von Projekten mit dem Internet berücksichtigen sollten.
Zusätzlich hat er von den verschiedenen Angeboten und Möglichkeiten des Internet grundlegende
Lernziele und Zielkompetenzen aufgelistet, um die Unterrichtsplanung zu erleichtern, bzw. den
Blick auf wichtige Inhalte zu lenken.92
90
ibid.
op. cit., S.784.
92
Die ausführliche Auflistung seines Entwurfs findet sich auf den Seiten 182 bis 187.
91
31
4.5.8 Verpflichtende Inhalte für einen effektiven Einsatz des Internet in der Schule
Um die Motivation der SchülerInnen, das Internet betreffend, in sinnvolle und fachbezogene
Lernprozesse umzusetzen, muss Unterricht, folgende Punkte erfüllen.93
-
Er muss den SchülerInnen Grundlagenkenntnisse über das Internet vermitteln und ihr fachspezifisches Wissen erweitern.94 Die SchülerInnen sollen eben nicht nur dazu befähigt werden, das Medium bedienen zu können, sondern auch Fakten über seine Entstehungsgeschichte
wissen, bzw. sich möglicher Gefahren des Internet bewusst werden.
Des weiteren sollen sie ausgewählte Fachbegriffe, wie Browser, Server, Email, Newsletter,
etc. kennen, die im Zusammenhang mit dem Internet stehen. Darüber hinaus soll Unterricht,
der das Internet miteinbezieht, immer auch wissenserweiternd bezüglich der Thematik des
Unterrichtsfachs sein, in dessen Rahmen er stattfindet.
-
Er muss Möglichkeiten bieten, die grundlegenden Kenntnisse zur Nutzung der wichtigsten
Funktionen des Internet, die bereits im Unterricht erarbeitet wurden, regelmäßig trainieren zu
können.95 Dieser Punkt ist gerade in Bezug auf Internetrecherchen sehr wichtig, da Suchstrategien sich erst nach mehrmaligem Verwenden einprägen. Auch sollten die SchülerInnen sich
mit der Email- Funktion auskennen und diese sachgemäß bedienen können, bevor ein EmailProjekt durchgeführt werden kann.
-
Damit der Unterricht seinen fachgebundenen Kontext behält, soll er besonders für das Fach
nutzbare Methoden schulen.96 Bezüglich Religionsunterricht ist hier an erster Stelle die Recherche zu nennen. Es ist aber auch möglich alle weiteren schulrelevanten Dienste des Internet für den Religionsunterricht zu nutzen.97
-
Eine besondere Verpflichtung für die Lehrkraft stellt deren Neutralität dem Medium Internet
gegenüber dar. SchülerInnen sollen die Möglichkeit erhalten, sich ihre eigene Meinung zum
Internet zu bilden und nicht durch überzogene Kritik von Seiten der Lehrkraft frustriert zu
werden.98
93
Jens Hildebrand, 2000, S.172.
ibidem.
95
ibid.
96
ibid.
97
Vorschläge für das methodische Arbeiten mit ausgewählten Internetdiensten im Religionsunterricht werden im
Punkt 6 näher vorgestellt.
98
Jens Hildebrand, 2000, S.172.
94
32
-
Ein weiterer wichtiger Punkt bezüglich des Verhaltens der Lehrkraft stellt die Berücksichtigung der SchülerInnen dar, die noch keinerlei Erfahrungen mit dem Internet haben oder sogar
Berührungsängste aufweisen.99
Auf das Internet bezogener Unterricht sollte deshalb nur dann durchgeführt werden, wenn die
Lehrkraft über ausreichend Erfahrung mit dem Internet verfügt und ihren Unterricht so planen
kann, dass auf die Bedürfnisse der unerfahrenen oder ängstlichen SchülerInnen auf jeden Fall
eingegangen werden kann, während die Experten der Klasse zusätzliche Aufgaben zum Thema bearbeiten.
Das Hauptziel, das Jens Hildebrand nach verfolgt werden sollte, deckt sich mit den bereits angeführten Konzepten.
Es handelt sich hierbei um die Befähigung der SchülerInnen „zu selbstständigem, kritischem und
kreativem Umgang mit dem Medium (...), d.h. auch mit der Nutzung des Mediums einhergehende
Veränderungen, Auswirkungen und Risiken zu thematisieren.“100
99
ibidem.
ibid.
100
33
4.6
Technische Voraussetzungen
4.6.1 Hardware
Der erste Schritt, um das Internet nutzen zu können, besteht in der Anschaffung eines Computers,
eines Modems oder einer ISDN- Karte, der passenden Software und der Bereitstellung eines Telefonanschlusses (mit oder ohne ISDN).101
Der Computer muss mit Hilfe eines Modems102 an das Telefonnetz angeschlossen werden, da der
Datenaustausch mit dem Internet über die Telefonleitung statt findet. Das Modem nimmt zwischen dem Computer und dem Telefonnetz eine Vermittlerrolle ein, indem es die digitalen Signale aus dem angeschlossenen Computer so umarbeitet, dass sie als analoge Informationen über das
Telefonnetz transportiert werden können. Es arbeitet auch in umgekehrter Reihenfolge und wandelt die analogen Daten, die durch das Telefonnetz geschickt werden, in digitale Daten um und
leitet diese an den Computer weiter.103 Ein Modem kann entweder direkt in den Rechner eingebaut werden oder als Extragerät an den Computer angeschlossen werden.
Neben dem Modem gibt es mittlerweile auch die Möglichkeit mit Hilfe eines ISDN- Anschlusses
in das Internet zu gelangen. Das ISDN- Netz104 ist bereits eine digitale Übertragungstechnik,
weshalb kein Modem benötigt wird, sondern eine ISDN-Karte, die in den Computer eingesteckt
wird. Diese Karte übernimmt nun die Aufgabe des Versendens und Empfangens von Daten über
die Telefonleitung.105
Ob mit Hilfe eines Modems oder einer ISDN- Karte Daten übertragen werden, hängt im Wesentlichen mit dem Telefonanschluss zusammen, der zur Verfügung steht. Sollten jedoch mehrere
Computer einen Internetzugang erhalten, empfiehlt sich ein ISDN- Anschluss.106
101
Uwe Debacher, Wie komme ich vom Klassenzimmer ins Internet? (Hamburg: Körber- Stiftung, 1997) S.297.
Modem ist die Abkürzung für Modulation/ Demodulation. Unter Modulation wird hier die Umwandlung von
digitalen Signalen in analoge verstanden und unter Demodulation das Umwandeln von analogen Signalen in
digitale. Ein Modem kann deshalb auch als ‚Umwandler‘ bezeichnet werden.
Siehe: Uwe Debacher, 1997, S.298.
103
op. cit., S.297.
104
ISDN heißt Integrated Services Digital Network, was auf Deutsch als integrierte Dienstleistungen des digitalen
Netzwerk übersetzt werden kann.
Siehe: Uwe Debacher, 1997, S.299.
105
Jens Hildebrand, 2000, S.188.
106
Hermann Dölker, Jugendarbeit auf der Datenautobahn- Erfahrungen im evangelischen Stadtjugendwerk Reutlingen (Frankfurt/ Main: Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik e. V., Abteilung Verlag, 1998)
S.154.
102
34
4.6.2 Die Provider und Online- Dienste
Sie sind die Anbieter, die dem Internet- Nutzer den Zugang zum Internet durch telefonische Einwahl ermöglichen.
Provider bieten ihren Kunden eine Einwahl ins Internet an und eventuell Speicherplatz für eine
eigene Homepage.107 Online- Dienste hingegen bieten ihren Nutzern neben dem Internetzugang
weitere Möglichkeiten für die Internetnutzung an, wie etwa Nachrichtenseiten, Chats,
Newsgroups oder Homebanking.108 Diese zusätzlichen Dienste variieren von Anbieter zu Anbieter.
Die Zugangssoftware für Online- Dienste wird von den Anbietern geliefert, die auch Notrufnummern beinhalten, sollte die Installation nicht funktionieren.
Bevor man sich für einen Online- Dienst entscheidet, sollten Erkundigungen über die Nutzungsgebühren für das Internet, über die zusätzlich anfallenden Telefonkosten und über die Geschwindigkeit und Stabilität der Verbindungen eingezogen werden.109
4.6.3 Das Schulnetzwerk
Damit das Internet überhaupt in den Unterricht miteinbezogen werden kann, muss es an der
Schule mindestens einen Rechner mit Internetanschluss geben.
Dieser Rechner sollte ein zeitgemäßer Multimedia Computer sein, der möglichst über die neuste
Software verfügt. Ein einziger Rechner kann der Lehrkraft bei der Unterrichtsvorbereitung helfen. Für den Unterricht mit einer ganzen Klasse ist ein Rechner schlichtweg zu wenig.
Durch die Initiative von Bund und Ländern Mitte der 80er Jahre wurden in vielen Schulen Computerräume eingerichtet um den SchülerInnen eine informationstechnische Grundbildung ermöglichen zu können.110 Mittlerweile hat sich der ITG- Unterricht in den Schulen etabliert und die
Computerräume, die für diesen Unterricht eingerichtet wurden, lassen sich nun für den Internetanschluss der vorhandenen Rechner nutzen.
Um effektiv an diesen Computern arbeiten zu können, müssen sie miteinander vernetzt werden
und anschließend an den Server angeschlossen werden. Der Server ist der Hauptcomputer, der die
Verbindung zum Internet herstellt. Bei Netzwerken empfiehlt es sich einen ISDN- Anschluss
installieren zu lassen, da bei ISDN die Übertragungsgeschwindigkeit der Daten ins Internet und
107
Jens Hildebrand, 2000, S.188.
op. cit., S.189.
109
op. cit., S. 192- 193.
108
35
vom Internet zurück auch beim gleichzeitigen Zugriff mehrerer Rechner nicht verlangsamt
wird.111 Die erforderliche ISDN- Karte wird in den Computer eingesteckt, der als Server verwendet wird.
Neben leistungsstarken Computern wird für die effektive Nutzung des Internet auch noch ein
guter Drucker benötigt, der sowohl über eine schwarze Tintenpatrone für Textausdrucke wie über
eine Farbpatrone für den Ausdruck von Bildern verfügen sollte.
Für die Erstellung von eigenen Webseiten, wird ein Scanner benötigt, um eventuell Photos, Bilder oder Kartenmaterial, etc. einzuscannen und der Webseite hinzuzufügen.
Photos können auch mit Hilfe einer Digitalkamera gemacht werden. Da Digitalkameras im Moment aber in der Anschaffung noch sehr teuer sind, eignen sich Scanner vom finanziellen Standpunkt aus besser für den schulischen Einsatz.
Wenn es möglich ist, sollte auch ein CD- Brenner angeschafft werden, damit SchülerInnenarbeiten gesichert werden können. Gerade Arbeiten, die Bilddateien beinhalten, passen vom Speicherplatz her auf keine 5"- Diskette.
Gute SchülerInnenarbeiten, die bereits auf CD- ROM gebrannt sind, können als Kopie in den
Bestand der Schulbibliothek aufgenommen werden und anderen SchülerInnen als Lernhilfe dienen.
4.6.4 Das bundesweite Projekt „Schulen ans Netz“
Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn verkündete Anfang des Jahres 2000 optimistisch:
„Wir erleben in Deutschland eine Aufbruchstimmung in Sachen Internet.“112
Frau Bulmahns Optimismus scheint begründet zu sein, denn der Plan der Bundesregierung lautet,
dass bis Ende des Jahres 2001 alle deutschen Schulen einen Internetanschluss besitzen sollen.
Auch an passender Hardware soll kein Mangel mehr herrschen, da die Initiative D21, in der über
100 Unternehmen und Wirtschaftsvertreter zusammengeschlossen sind, bundesweit 20 000 Schulen mit modernster Technik ausstatten will.113
110
Rudolf Peschke: „Was schaffen wir gemeinsam? Überlegungen aus Ländersicht.“ In: Computer und Unterricht –
Anregungen und Materialien für das Lernen in der Informationsgesellschaft, Jg.7 (1997) H. 25, S.7.
111
Hermann Dölker, 1998, S.154.
112
Julia Koch, Joachim Mohr, Mathias Müller von Blumencron, Padma Rao, Michael Sauga, Michael SchmidtKlingenberg, Hilmar Schmundt, Hajo Schumacher: „Ausfall im System.“ In: Der Spiegel (2000) H.13, S.42.
113
Julia Koch, Joachim Mohr, et. al., 2000, S.42- 43.
36
Frau Bulmahn führt mit dieser Aktion ein Projekt weiter, das unter dem ehemaligen Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie, Dr. Jürgen Rüttgers, und dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom AG, Dr. Ron Sommer, ins Leben gerufen wurde.114
Ausschlaggebend für das Projekt „Schulen ans Netz“ war eine Studie, die Professor Rainer
Busch, Mitglied der Gesellschaft für Informatik, unter dem Titel “Schulen ans Netz- Konzeption,
Organisation und Durchführung“ erstellte115.
Diese Studie war 1995 von der Deutschen Telekom angeregt worden, um herauszufinden, ob eine
Anbindung von 10 000 deutschen Schulen an das Internet machbar sei.116 Das Internet war zu
dieser Zeit dabei, sich privaten Nutzern zu öffnen, und es wurde von Seiten der Bundesregierung
befürchtet, den Anschluss an die neuen Medien und somit an die Informationsgesellschaft zu
verlieren.117
Aufgrund dieser Befürchtungen startete am 18. April 1996 die Initiative „Schulen ans Netz“.118
Alle deutschen weiterführenden Schulen konnten sich für die Förderung bewerben. Die Schulen
konnten sich dabei für ein Einstiegs- oder ein Modellprojekt entscheiden, was von ihren Erfahrungen mit dem Internet abhing.
Den ausgewählten Schulen wurde ein komplett ausgestatteter Multimedia- Rechner neuester
Technologie, eine ISDN- Karte, ein ISDN- Anschluss, passende Software (Office Paket von
Microsoft) und für die Arbeit im Netz ein Internetzugang über einen der Online- Dienste zur Verfügung gestellt.119 Zusätzlich zur technischen Ausstattung der Schulen wurde auch ein umfangreiches Fortbildungsprogramm für Lehrkräfte angeboten, um ihnen den Einstieg in das unbekannte Medium Internet zu erleichtern.
Ziel des Projekts „Schulen ans Netz“ war es „10 000 Schulen innerhalb von drei Jahren ans Netz
zu bringen.“120 Auf Anfrage stellte mir das Bundesministerium für Bildung und Forschung ihre
aktuellsten Datenerhebungen zur Verfügung, die allerdings von 1998 sind.
Aus diesen Datenerhebungen geht hervor, dass von den 33 340 staatlichen und staatlich anerkannten weiterführenden Schulen in Deutschland 1998 insgesamt 12 168 Schulen am Netz waren. Von diesen 12 168 Schulen wurden 6 931 Schulen durch die Bundesinitiative Schulen ans
114
Harald G. Grieser; Christine McCready, Lernorte im Internet- Hilfreiche Adressen für Schule und Unterricht
(Mühlheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr, 1996) S.8.
115
Harald G. Grieser; Christine McCready, 1996, S.7.
116
Hiltrud Westram, 2000, S.42.
117
ibidem.
118
Michael Drabe; Detlef Garbe:„Schulen ans Netz- Ziele- Konzepte- aktueller Stand.“ In: Computer und Unterricht
– Anregungen und Materialien für das Lernen in der Informationsgesellschaft, Jg.7 (1997) H.25, S.5.
119
Michael Drabe; Detlef Garbe, 1997, S.5.
37
Netz ausgestattet.121 Das Ziel bis zum Jahr 1999, 10 000 Schulen mit einem Internetanschluss
ausgestattet zu haben, wurde also bereits 1998 erreicht. Das neue Ziel, das nun verfolgt wird, ist,
wie bereits erwähnt, bis Ende 2001 „jede Schule in Deutschland ans Netz zu bringen.“122
Neben der technischen Ausstattung, stellt sich in Bezug auf die Schule die Frage, welche pädagogischen Beweggründe sich hinter dieser Initiative verbergen.
Das pädagogische Konzept, das hinter dem Projekt steht, lautet „gemeinsam mit zahlreichen
Schulen die Chancen für ein Lernen mit Multimedia und Netzen zu entdecken und weiterzuentwickeln.“123
Störend an diesem Ziel ist dieses Wort ‚gemeinsam‘, denn bis zu dem jetzigen Zeitpunkt gibt es
noch keinen Bildungsplan für das Lernen mit dem Internet. Schulen bzw. LehrerInnen haben
zwar die Möglichkeit sich mit Hilfe des Internet über Projekte und Schulstunden auszutauschen,
im Grunde genommen ist die Lehrkraft jedoch auf sich allein gestellt.
Gerade für InterneteinsteigerInnen ist es schwierig, einen Anhaltspunkt zu finden, wie Unterricht,
der das Internet mit einbezieht, aussehen kann.
Schulbezogener formuliert, verfolgt das Projekt „Schulen ans Netz“ das Ziel, mit Hilfe von Unterrichtsanwendungen und des Internetzugangs das Lehren und Lernen in der Schule an die Anforderungen der Informationsgesellschaft heranzuführen. LehrerInnen und SchülerInnen können
dadurch Lernprozesse neu gestalten und weltweit mit anderen Schulen kommunizieren und zusammenarbeiten.124
Die Initiative „Schulen ans Netz“ zeigt somit einen Ansatz auf, wie Schule die SchülerInnen auf
ein Leben in der Informationsgesellschaft vorbereiten kann.
120
op. cit., S.6.
Bundesministerium für Bildung und Forschung, Schulen am Netz in Deutschland- Eine Momentaufnahme der
Zahlen, Daten und Programme in den Bundesländern (Köln, Verlag unbekannt, 1998) S.11.
122
Bundesministerium für Bildung und Forschung,, 1998, S.2.
123
Michael Drabe; Detlef Garbe, 1997, S.6.
124
Rudolf Peschke, 1997, S.8.
121
38
4.7
Probleme, die beim Einsatz des Internet in der Schule auftauchen können
Dieser Punkt behandelt lediglich technische Probleme, die die Einbeziehung des Internet in den
Unterricht erschweren, bzw. unmöglich machen.
Es muss etwa grundsätzlich damit gerechnet werden, dass der Zugang zum Einwahlknoten gestört ist und keine Verbindung zum Internet hergestellt werden kann. Die Ursachen für dieses
Ärgernis sind vielfältig und lassen sich auf Blitzeinschläge, Stromausfälle, Wartungsarbeiten
oder, wie Clifford Stoll schreibt, sogar auf Eichhörnchen zurück führen.125
Doch selbst, wenn die Internetverbindung steht, kann es passieren, dass sich Seiten nicht laden
lassen, weil sie zeitgleich von zu vielen Nutzern gelesen werden möchten. Es ist auch möglich,
dass Seiten gerade überarbeitet werden, wenn sie eigentlich im Unterricht eingesetzt werden sollen.126
Bei Email- Projekten besteht die Gefahr, dass ein Virus trotz Virenabwehrprogramm das gesamte
Schulnetzwerk lahmlegt, da er sich nicht über den Server, sondern über einen der SchülerInnencomputer eingeschlichen hat.
Neben Problemen, die direkt mit der Internetverbindung auftauchen, können auch technische
Fehler bei der Textverarbeitung der recherchierten Informationen auftreten.
Die typische Windows- Fehlermeldung „Fehler beim Schreiben auf LPT 1. Beenden Sie andere
Anwendungen und wiederholen Sie den Vorgang“ kann nicht nur die gesamte Arbeit einer Unterrichtsstunde vernichten, wenn nicht ordnungsgemäß abgespeichert wurde, sondern auch die
Lehrkraft zur Verzweiflung bringen, wenn sie mehrmals hintereinander auftritt.
„Kurz, Datenfernverkehr ist teuer und nur bedingt zuverlässig. Wenn er funktioniert, werden wir
davon abhängig; wenn nicht, sind wir aufgeschmissen und haben niemanden, der uns hilft.“127
Ganz so schwarz sollte das Problem dann doch nicht betrachtet werden. Fakt ist, dass bei der Arbeit mit dem Internet und Computern technische Fehler auftreten können, ganz zu schweigen von
selbst verursachten Bedienungsfehlern. Lehrkräften, die das Internet im Unterricht einsetzen wollen, sollten diese Probleme bekannt sein, um im Notfall einen Ersatzunterricht parat zu haben.
Unvermeidlich für den Einbezug des Internet im Unterricht ist zusätzlich ein gewisses Maß an
Gelassenheit und Pioniergeist, um eventuell auftretende Probleme zu meistern. Das Besondere an
125
Clifford Stoll, Die Wüste Internet- Geisterfahrten auf der Datenautobahn (Frankfurt/ Main: Fischer Verlag,
1999), S.152.
126
Mit diesem Problem sah ich mich bei meiner Unterrichtsstunde zu Martin Luther konfrontiert. Siehe Punkt 7.1.
127
Clifford Stoll, 1999, S.153.
39
Unterricht, der das Internet miteinbezieht, ist außerdem die Gewissheit, dass es im Normalfall in
der Klasse SchülerInnen gibt, die das Problem beheben können.
40
5 Religion im Internet
5.1
Das Internetangebot für den Religionsunterricht
Das Angebot an Internetseiten, die sich für den Religionsunterricht eignen, wächst ebenso beständig, wie das Internet selbst.
In der Zwischenzeit gibt es auch etliche Publikationen, die einen Teil des Internetangebots zu
religiösen Themen auflisten. Bücher, die für diese Arbeit herangezogen worden sind und die ein
breites Angebot an geeigneten Internetseiten beinhalten, sind:
-
Jens Hildebrand, 2000, Internet- Ratgeber für Lehrer
-
Günter W. Kienitz, 2000, Der Internet- Guide für Lehrer128
-
Andreas Mertin, 2000, Internet im Religionsunterricht
-
Wolfgang Nethöfel, Paul Tiedemann, 2000, Internet für Theologen- eine praxisorientierte
Einführung.
Es wäre nun wenig effizient gewesen, diese Adressen aufzulisten und zu besprechen. An dieser
Stelle wird deshalb auf die in den oben genannten Büchern zugeordneten Linklisten zur vertiefenden Studie des Angebots verwiesen, soweit sie vorhanden sind.
Die Linkliste zu Andreas Mertin ist unter
http://www.vandenhoeck-ruprecht.de/mertin/internet.html einzusehen. Auf dieser Liste sind alle
Internetseiten zu finden, die er in seinem Buch zitiert hat. Zum leichteren Auffinden der einzelnen Adressen, ist zuerst die Seitenzahl angeführt und dahinter die entsprechende Webseite.
Der elektronische Anhang des Buchs von Wolfgang Nethöfel und Paul Tiedemann findet sich
unter http://www.wbg-darmstadt.de. Die hier angegebene Adresse informiert vor allem über das
Veröffentlichen von Homepages, bzw. werden Downloads von Packprogrammen und Internetsoftware angeboten. Ein zusätzliches Angebot hat Wolfgang Nethöfel auf seiner Homepage
http://staff-www.uni-marburg.de/~nethoefel/ eingerichtet. Hier sind weitere Links zu religiösen
Themen aufgelistet.
Die Homepage von Jens Hildebrand, http://www.jens-hildebrand.de, informiert lediglich über
Rezensionen zu seinen Büchern. Sie ist demnach unbrauchbar für die Themenstellung dieser Arbeit.
Auch die Internetseite von Günter W. Kienitz, die unter http://www.internet-guides.de erreichbar
ist, macht nur Werbung für seine Bücher. Auch hier gibt es keine weiteren Links oder Tipps.
128
Günter W. Kienitz, Der Internet- Guide für Lehrer- Zeitgemäß und effizient unterrichten mit dem Internet (Kempen: moses. Verlag GmbH, 2000).
41
Im Folgenden möchte ich auf wenige weitere Linkslisten eingehen, die ich für sehr gelungen und
hilfreich halte.
Eine der bekanntesten und ausführlichsten Linklisten für den Religionsunterricht ist
http://www.fuchs-lobenhofer.de/liliru.htm. Die Liste bietet ein enormes Angebot an Links und ist
ein guter Anlaufpunkt für eine erste Webrecherche.
Eine weitere Liste, die durch ihren Umfang beeindruckt, ist
http://www.dfg-vk.de/links/religionen.htm. Auf dieser Liste gibt es ein Kapitel zur sozialen Gerechtigkeit, sowie ein großes Angebot an Links zu den Weltreligionen.
Zum Schluss soll noch auf eine Linksliste verwiesen werden, die, meiner Meinung nach, zum
Teil eher unbekanntere Links anführt. Unter http://www.lfr.ka.bw.schule.de/religion.htm gibt es
einen besonders schönen Link zu Jesusbildern. Weitere interessante Links der Seite verweisen
auf die Architektur des Kirchenbaus.
Diese Auflistung stellt nur einen kleinen Teil des Internetangebots für den Religionsunterricht
dar. Ich habe diese eingeschränkte Auswahl getroffen, weil ich durch meine intensive Beschäftigung mit dem Internetangebot für den Religionsunterricht, zu dem Schluss gekommen bin, dass
wenige gute Internetseiten zur Orientierung im Netz hilfreicher sind, als ein zu reichhaltiges Angebot, bei dem man den Überblick verliert.
42
5.2
Bewertungskriterien für Homepages
Bei der Bewertung von wissenschaftlichen Zeitschriftenartikeln oder Büchern verlässt sich ein
Nutzer normalerweise darauf, dass Lektoren oder Redakteure die Zuverlässigkeit der Informationen geprüft haben.129 Wenn es sich dann auch noch um Arbeiten renommierter Wissenschaftler
handelt, wird man selten auf die Idee kommen, die Richtigkeit und Qualität der Daten anzuzweifeln. Oder aber man vergleicht im Zweifelsfall die Arbeit mit Werken anderer Wissenschaftler,,
um sich eine eigene Meinung zu bilden.
Im Internet gibt es jedoch, wie bereits im ersten Teil dieser Arbeit besprochen, keinerlei Kontrollinstanzen. Die einzigen Informationen, die einer redaktionellen Bearbeitung unterliegen, stellen
die Artikel der Online- Zeitschriften und Verlage, bzw. die Online- Kataloge dar. Diese Art von
Artikeln machen aber nur einen kleinen Teil des weltweiten Internetangebots aus.
Wenn Material aus dem Internet weiterverarbeitet oder im Unterricht eingesetzt werden soll,
muss es demnach kritisch beleuchtet werden, um herauszufinden, ob es wissenschaftlichen Ansprüchen genügt.
Die Vorgehensweise bei der Bewertung von Hypertexten stützt sich auf einige Kriterien, die bereits aus der Bewertung von Printmedien bekannt sind.130 Darüber hinaus müssen bei der Beurteilung von Internetangeboten jedoch zusätzlich die besonderen Möglichkeiten des Hypertexts miteinbezogen werden.
5.2.1 Die Quelle
Die Startseite einer angesteuerten Internetadresse liefert bereits erste Informationen über den Anbieter. Es kann eine Institution sein oder eine Organisation. Es kann auch ein Unternehmen die
Seite betreiben oder ein privater Anbieter.131
Eine gute Internetseite verfügt über einen Link, der Informationen über die AutorInnen der Internetseite beinhaltet. Angaben über die Autorin, den Autor, bzw. über das Autorenteam der angewählten Internetseite, wie zum Beispiel der Name, die akademischen Titel, der Beruf oder der
Arbeitgeber können erste Hinweise auf die Qualifikation der Urheberin oder des Urhebers geben.132
129
Frank Grigoleit, 1999, S.86.
Jens Hildebrand, 2000, S.88.
131
ibidem.
132
op. cit., S.87.
130
43
Weitere Kontaktmöglichkeiten für den Nutzer der Seite sollte eine Email- Adresse sein. Zusätzliche Angebote wie ein Gästebuch und eine Telefon- bzw. Faxnummer sind ebenso hilfreich, wie
die Angabe der Hausanschrift eines Unternehmens oder einer Institution.133
Es gibt auch Seiten, die dem Nutzer die Möglichkeit geben über das Internet weiteres Informationsmaterial zu bestellen. Im günstigsten Fall wird das Material auch zum Download angeboten.
Die Absicht der Veröffentlichung von Material im Internet lässt ebenfalls Folgerungen über die
Autorin oder den Autor zu. So gibt es Seiten im Netz, die lediglich der Selbstdarstellung dienen.
Andere hingegen sind aus persönlichem Engagement oder im Rahmen einer wissenschaftlichen
Arbeit entstanden.134
Sind die Informationen, die auf diese Weise recherchiert werden können, noch nicht ausreichend,
sollte eine Internetrecherche zum Namen des Autors gemacht werden, da er möglicherweise über
eine eigene Homepage verfügt oder an weiteren Internetseiten mitgewirkt hat.135
Eine Recherche bietet sich auch bei den Online- Buchhandlungen und Verlagen an, um herauszufinden, ob der Autor über bereits veröffentlichte Werke verfügt, bzw. ob sie über den Handel
bezogen werden können. Auf Verlagsseiten finden sich oft auch Kurzbesprechungen der Titel,
die weiteren Aufschluss geben können.
Neben den Informationen auf einer Internetseite verrät häufig bereits die Adresse selbst einiges
über den Anbieter, der sich dahinter verbirgt.
So ordnen die Suffixe136 der Internetadressen sie bereits einer Sparte zu:
-
COM: steht für "commercial" und bedeutet, dass es sich um einen kommerziellen Anbieter
handelt.
-
GOV: lautet die Abkürzung für "government" und weist auf die Seite einer staatlichen Einrichtung hin.
-
EDU: steht für "educational" und bezeichnet das Angebot einer Bildungsstätte
-
ORG: ist das Kürzel für "non- profit organisation" und zeichnet Seiten von Organisationen,
wie etwa die UNO- Homepage, aus.137
-
133
MIL: steht für "military" und weist auf Seiten einer militärischen Organisation hin.
Martin Geisz, Unsere Welt online- Globales Lernen im Internet (Mülheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr, 1999)
S.15.
134
Frank Grigoleit, 1999, S.87.
135
Jens Hildebrand, 2000, S.92.
136
siehe etwa: Martin Geisz, 1999, S.12.
137
siehe: http://www.un.org.
44
Die hier aufgelisteten Suffixe stellen lediglich eine knappe Auswahl dar, können aber dabei helfen gerade englischsprachige Seiten aus den Vereinigten Staaten von Amerika einzuordnen, da
sie häufig über keine Länderkurzzeichen verfügen. Als Länderkurzzeichen werden die Abkürzungen internationaler Staaten bezeichnet, die sich am Ende der URL- Adresse befinden. Sie geben Auskunft über den Standort eines Servers auf dem die Internetseite gespeichert ist.
Die Länderkurzzeichen138, die SchülerInnen beispielsweise bekannt sein sollten, lauten:
-
DE: für Deutschland
-
AT: für Österreich
-
CH: für die Schweiz
-
UK: für das Vereinigte Königreich (Großbritannien und Nordirland)
Länderkurzzeichen können von Nutzen sein, landeskundliche Themen in den richtigen Kontext
einzuordnen, vor allem dann, wenn es um Themen geht, die sich mit politischen Einstellungen
auseinandersetzen. Manchmal besteht auch der Wunsch zu wissen, was die Deutsch sprachigen
Nachbarländer zu einem Thema anbieten, und da ist es notwendig über die Länderkurzzeichen zu
verfügen.
Suffixe und Länderkurzzeichen dienen neben der Zuordnung der Internetadressen zu bestimmten
Angeboten und Ländern auch der Bezeichnung der Startseite großer Webseiten. So endet in
Deutschland eine Startseite normalerweise mit dem Kürzel „de“. Alle weiteren Angaben in der
Adresse, die hinter „de“ folgen, bezeichnen untergeordnete Verzeichnisse. Werden die Unterverzeichnisse in der Adresse gelöscht, wird unweigerlich die Startseite der Webseite angezeigt.139
Es gibt also eine Reihe von Möglichkeiten an Informationen zu gelangen, wer sich hinter einer
Internetseite verbirgt. Gute Internetseiten bieten aber von vornherein verschiedene Kontaktmöglichkeiten für den Internet- Nutzer an, um ihm eine zeitintensive Recherche zu ersparen.
138
139
Martin Geisz, 1999, S.12.
Jens Hildebrand, 2000, S.92- 93.
45
5.2.2 Die Aktualität einer Internetadresse
Das Internet hat den Ruf ein Medium zu sein, das besonders für die Recherche von Informationen
zu aktuellen Themen geeignet ist. Es ist deshalb wichtig, bei der Verwendung von Material aus
dem Internet immer darauf zu achten, dass die angewählte Seite eine Angabe zum Erstellungsdatum aufweist. Entscheidend ist jedoch die Angabe über die letzte Aktualisierung der angewählten
Seite.140 Internetseiten sind häufig bereits nach kurzer Zeit nicht mehr aktuell und sollten dann
dem neuesten Stand der Entwicklung angepasst werden.
Gute Seiten werden regelmäßig überarbeitet, so dass davon ausgegangen werden kann, dass sie
über aktuelle Daten verfügen. Inwieweit die Seite tatsächlich aktualisiert wurde, lässt sich nur
anhand einer inhaltlichen Analyse feststellen.
Ein weiterer Punkt, der Auskunft über die vorgenommene Aktualisierung geben kann, sind die
Hyperlinks einer Seite, da bei jeder Aktualisierung die auf der Seite angegeben Links darauf überprüft werden müssten, ob sie tatsächlich noch existieren141. Gerade bei Internetrecherchen ist
es äußerst ärgerlich, wenn sich mühsam gefundene Links als tote Links, d.h. an dieser Adresse
nicht mehr existente Links, herausstellen.
Tote Links finden sich auf vielen Seiten im Internet. Es darf bei diesem Problem aber nicht vergessen werden, dass eine Quelle im Internet jederzeit ihre Adresse wechseln kann, ohne dass der
Betreiber einer Homepage, der durch einen Link auf derselben auf diese Quelle verweist, automatisch auf den Adressenwechsel hingewiesen wird.142 Gute Internetadressen verfügen deshalb über
eine Emailadresse, damit der Nutzer dem Betreiber eine Rückmeldung geben kann, sollte er tote
Links finden.
5.2.3 Die Form einer Internetseite
Eine elementare Bedingung an eine gute Webseite ist, dass sie sich beim ersten Aufrufen der Adresse problemlos auf dem Monitor aufbaut.
Aufgrund der unterschiedlichen Browser, die sich im Handel befinden, kann es vorkommen, dass
es beim Laden einiger Seiten zu Fehlermeldungen, verzögertem Seitenaufbau oder fehlenden
Texten, Bildern, etc. kommen kann.143
Anbieter von benutzerfreundlichen Seiten stellen deshalb mindestens zwei Versionen ihrer Homepages im Internet bereit, um es den Nutzern der beiden meist verkauften Browser (Netscape
140
op. cit., 2000, S.91.
ibidem.
142
ibid.
141
46
und der Microsoft Internet Explorer) zu ermöglichen, ihre Angebote störungsfrei aufzurufen144.
Der Nutzer muss hierzu lediglich auf der Startseite anklicken welchen Browser er verwendet.
Neben der Funktionstüchtigkeit einer Internetseite muss eine ansprechende äußere Form gegeben
sein. Es ist schließlich das oberste Ziel einer guten Homepage, die auf die Vermittlung von Informationen angelegt ist, dies auf effektive Weise zu tun,145 weshalb sie über ein Inhaltsverzeichnis verfügen sollte, das auf jeder der einzelnen Webseiten, die über die Startseite erreichbar sind,
angezeigt wird. Der Nutzer der Seite kann sich anhand dieses Inhaltsverzeichnisses orientieren
und verliert auf diese Weise nicht den Überblick.
Des weiteren sollten die einzelnen Texte der Seite nicht zu ausführlich sein, da der Bildschirm
nur eine begrenzte Fläche zur Verfügung stellt und zudem noch flimmert, was ein erschwertes
Lesen mit sich zieht. Zusätzlich ist auch der „begrenzten Zeitkapazität der Nutzer Rechnung zu
tragen (...) [was, d. Verf.] im Hinblick auf die Übertragungszeiten für aufwendige optische Gestaltungsmittel (...) [wie, d. Verf.] auch im Hinblick auf die begrenzten Aufmerksamkeitsressourcen“146 der Nutzer gilt.
Da es sich bei einer Homepage um ein Hypertextdokument handelt, sollte sie auch Elemente eines Hypertextes aufweisen, wenn es sich um eine gute Seite handeln soll. Eine Auswahl an Links
zu anderen Seiten im Internet ist deshalb unverzichtbar. Um die reine Textpräsentation abzurunden, sollten auch Bilder oder Tondokumente in die Internetseite integriert werden.147
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine benutzerfreundliche Internetseite über ein Inhaltsverzeichnis verfügen muss. Die dargebotenen Informationen sollen nicht zu ausführlich sein und
mit Hilfe von Bildern oder Tondokumenten den Inhalt der Seite vertiefend veranschaulichen.
Eine Internetseite soll also Informationen liefern und gleichzeitig über ein ansprechendes Layout
verfügen.
143
op. cit., S.89.
ibidem.
145
ibid.
146
Wolf- Rüdiger Wagner: „TextRaum Internet- Exkursionen in eine sich verändernde Medienlandschaft.“ In: Computer und Unterricht – Anregungen und Materialien für das Lernen in der Informationsgesellschaft, Jg.10
(2000) H.40, S.11.
147
Jens Hildebrand, 2000, S.90.
144
47
5.2.4 Der Inhalt
Letztendlich stellt der Inhalt den wichtigsten Bestandteil einer Homepage dar. Der Nutzer mag
zwar begeistert sein von der graphischen Gestaltung einer Seite, aber in erster Linie zählt ihr Informationsgehalt.
Als Bewertungskriterien für den Informationsgehalt einer Homepage werden die gleichen Maßstäbe angelegt wie für Printmedien. Darüber hinaus zeichnet sich eine gute Internetseite durch
ihre Links aus.148 Erst nach einer Beurteilung der durch Links mit der Startseite verbundenen
Seiten lässt es sich abschätzen, ob eine Internetseite den qualitativen Ansprüchen des Nutzers
entspricht, bzw. sich ohne Bedenken im Unterricht einsetzen lässt.
148
op. cit., 2000, S.88.
48
5.3
Einordnung
ausgewählter
Internetangebote
in
den
Bildungsplan
der
Realschule
Das Internet bietet neben ausgewiesenen Religionsseiten auch Internetseiten an, die sich im Religionsunterricht einsetzen lassen, aber auf den ersten Blick keinen direkten religiösen Bezug aufweisen.
Der Bildungsplan für den Religionsunterricht an der Realschule beinhaltet darüber hinaus Themen, die sich mit Hilfe von Internetdiensten bearbeiten lassen.
Im Folgenden findet sich nun eine Auflistung nach Klassen und Themen des Bildungsplans. Den
hier angegebenen Themen sind zum Teil verschiedene Internetseiten zugeordnet. Bei den restlichen Themen werden Vorschläge gemacht, wie sie durch das Hinzuziehen einzelner Internetdienste, etwa Email oder Chat, vertiefend im Unterricht behandelt werden können.
Diese Auflistung ist subjektiv und keineswegs vollständig. Sie wurde erstellt, um einmal aufzuzeigen, wie vielfältig das Internetangebot für den Religionsunterricht tatsächlich ist. Der zweite
Grund für diese Einordnung war das Bedürfnis Ansatzpunkte für einen Religionsunterricht zu
schaffen, der das Internet an konkreten Beispielen einbindet.
5.3.1 Klasse fünf
5.3.1.1 Fächerverbindende Themen
Thema 2: Wie wir verantwortungsvoll mit unserer Umwelt umgehen können.
Fachspezifische Aspekte finden sich hierbei unter der „Schönheit der Welt“ und bei der „Veränderung der Natur durch den Menschen“.149
Internetadressen, die sich für das Thema eignen, sind Adressen von großen Umweltorganisationen, wie etwa Greenpeace. Auch das gezielte Suchen nach einzelnen Schlagworten wie „Massentierhaltung“ bietet sich an. Zum Recherchieren einzelner Begriffe sollte auf Suchmaschinen zurückgegriffen werden, bzw. auf die Online- Versionen großer Zeitschriften und Fernsehanstalten.150
Direkten Zugriff auf fachspezifische Informationen bieten etwa http://www.geo.de und
http://www.nationalgeographic.com/.
149
Ministerium für Kultus und Sport Baden- Württemberg (Hrsg.), Bildungsplan für die Realschule (VillingenSchwenningen: Neckar- Verlag GmbH., 1994) S.46.
150
Andreas Mertin, 2000, S.64- 65.
49
Die Geo Seite bietet einen Teil ihrer Printausgaben Online an. Darüber hinaus gibt es u.a. Unterkapitel zu den Themenbereichen Reisen und Länder, Abenteuer und Expeditionen, Kosmos, Naturphänomene, Ökologie und Umwelt, Tiere und Pflanzen.
Die National Geographic Seite ist auf Englisch. Die Texte sind aber verständlich geschrieben.
Was diese Seite ausmacht, sind die beeindruckenden Fotoreportagen. Die Bilddateien haben eine
sehr hohe Auflösung, so dass sie sich gut ausdrucken lassen.
Adressen zum Umweltschutz sind natürlich http://www.wwf.de und http://www.greenpeace.de.
Beide Seiten haben Extraseiten für Kinder und Jugendliche eingerichtet. Die Seiten informieren
kindgerecht über Umweltthemen und bieten viele Mitmachmöglichkeiten an, u.a. die Mitarbeit in
einem der Umweltschutzprojekte.
Thema 5: Mit Tieren leben.
Fachspezifische Aspekte stellen bei diesem Thema der verantwortliche Umgang mit Tieren und
die Tiere aus dem Erfahrungsbereich der SchülerInnen und Schüler dar.151
Zu dem Thema Tiere gibt es eine Fülle an Internetseiten, die sich gerade für SchülerInnen der
fünften Klasse gut eignen.
Unter http://www.zoos.de können Zoos in Deutschland, in Europa und in der ganzen Welt virtuell besucht werden. Zusätzlich gibt es ein Tierlexikon, eine Suchmaschine. Das Angebot ist informativ und beeindruckt durch die vielen Bilder.
Ein weiteres informatives Angebot im Internet ist http://www.tiere-online.de. Das Angebot zu
Tieren und Pflanzen ist nahezu unüberschaubar und sehr differenziert. Es gibt Bilder, Informationen zu den einzelnen Tieren, zum Tierschutz, zu bedrohten Tieren und zur artgerechten Haltung.
Wissenschaftliche Berichte, sowie der Bezug zu aktuellen Themen, runden das Angebot ab.
http://www.zoonet.org/gallery.html und http://www.best5.net/animal sind reine Englisch sprachige Bilddatenbanken. Für Zoonet werden geringe Englischkenntnisse vorausgesetzt, da lediglich
die Tiernamen angegeben sind. Durch einfaches Anklicken erscheinen die Bilder auf dem Monitor. Best5 hat neben Bilddateien auch animierte Bilddateien und Tiergeräusche im Angebot.
Bei diesem Thema bietet es sich auch an, den SchülerInnen aufgrund ihres Alters, das Internetangebot für Kinder http://www.blinde-kuh.de zu zeigen. Dieses Internetangebot ist speziell für Kinder entwickelt worden, funktioniert aber genauso, wie eine Suchmaschine für Erwachsene. Das
Besondere an der „Blinden Kuh“ ist jedoch ihre kindgerechte Gestaltung. Die Seiten zeichnen
151
Ministerium für Kultus und Sport Baden- Württemberg, 1994, S.49.
50
sich durch klare Strukturierungen und kurze informative Texte aus. Des weiteren gibt es eine
Fülle an Themen, die in ihrer Wortwahl und Gestaltung auf Kinder abgestimmt sind.
Den Betreibern der Seiten ist auch die Meinung der Kinder sehr wichtig. Deshalb weisen sie verschiedentlich auf ihren Seiten die Nutzer darauf hin, dass sie sich über Emails oder Bilder freuen
würden, die die Kinder ihnen schicken, um eine Rückmeldung zu bekommen, ob den Kindern das
Seitenangebot gefällt.
5.3.1.2 Lehrplaneinheiten
Beide fächerverbindenden Themen beziehen sich auf die erste Lehrplaneinheit im Fach evangelische Religionslehre in Klasse fünf „Miteinander in der Schöpfung : Menschen- Tiere- Pflanzen,“152weshalb hier nicht noch einmal auf das Thema eingegangen wird, da die bereits angeführten Internetadressen auch zu diesem Thema passen.
Lehrplaneinheit 5.4: Jesus kommt aus Nazareth
Ziel dieser Unterrichtseinheit ist es, das Vorwissen der SchülerInnen, das sie aus der Grundschule
mitbringen, zu ordnen und zu vertiefen und ihnen einen Einblick in die historischen, sozialen,
religiösen und geographischen Gegebenheiten zur Zeit Jesu zu geben.153
Da Jesus und das Judentum elementare Themen des Religionsunterrichts darstellen, gibt es eine
Fülle an didaktischem Material, das kindgerecht an die jeweiligen Bedürfnisse der einzelnen
Klassenstufen angepasst ist.154 Es gibt dennoch ein schönes Kinderangebot im Internet, das in den
Unterricht miteinbezogen werden kann. Unter http://www.hagalil.com/kinder/index.htm werden
Aspekte des Judentums für Kinder erklärt. Es gibt auch ein Lexikon und viele Geschichten zu
jüdischen Festen. Auch das jüdische Leben in Deutschland kommt zur Sprache.
Weitere Adressen zum Judentum werden im Verlauf der Bildungsplananalyse an passender Stelle
angegeben.
152
153
Ministerium für Kultus und Sport Baden- Württemberg, 1994, S.50.
op. cit., S.51.
51
Lehrplaneinheit 5.7: Kinder- hier und anderswo
Bei dieser Lehrplaneinheit geht es zum einen um die Stellung des Kindes in der Gesellschaft. Die
SchülerInnen sollen andererseits „von ihrer Hochschätzung im Evangelium und von ihren Rechten in der Gesellschaft erfahren“.155
Teilaspekte, die erarbeitet werden können, sind etwa „Selbstporträts“ der SchülerInnen, aber auch
Themen wie das „allein gelassene Kind, das Flüchtlingskind“, oder „wie Kinder in anderen Ländern leben.“156
Informationen zu den Rechten der Kinder und deren Situation international157 gibt es unter
http://www.un.org/, http://www.unicef.de und http://www.Kinderschutzbund.de. Das Problem an
der UNO Seite ist allerdings, dass sie nicht auf Deutsch eingesehen werden kann und die Informationen sehr spezifisch sind. Das gleiche gilt für die beiden anderen Seiten. Um an aktuelle Informationen zu gelangen, sind die Seiten jedoch sehr gut geeignet. Denkbar ist es hier, dass sich
die Lehrkraft informiert und den SchülerInnen ihr Ergebnis erzählt.
Angebote, die auch für SchülerInnen interessant sind, finden sich unter http://www.blindekuh.de, da es auf dieser Seite ein Kapitel zu Kindern in der Kunst gibt, bzw. zu berühmten Kindern in der Geschichte. Zu diesen Kindern wird auch Jesus gezählt.
Auf der Seite von Brot für die Welt (http://www.brot-fuer-die-welt.de) gibt es im Kapitel „Globales Lernen“ einen Themenkomplex „Kinder der Welt“ mit sehr schönen Fotos, die sich für den
Einsatz in der Schule eignen.
Lehrplaneinheit 5.8.1: Die Bibel: Bücher des Glaubens
Bei dieser Unterrichtseinheit wird davon ausgegangen, dass für die meisten SchülerInnen die
Bibel „ein fremdes Buch“ ist. Um diese Wissenslücke zu schließen, sollen die SchülerInnen den
„Umgang mit der Bibel“ einüben und im Verlauf dieses Prozesses verschiedenen Erscheinungsformen der Bibel („alte und moderne Bibeln, Bücher, Comics, PC...“) begegnen.158
Des weiteren sollen die SchülerInnen „Bibelübersetzungen im Vergleich“ kennen lernen.
Die hier angeführten Aspekte des Themas bieten sich geradezu für den Einbezug des Internet in
den Unterricht an, da es mehrere Bibelversionen im Internet gibt.
154
Vergleiche etwa das Kapitel „... und er kam in seine Stadt- Jesus in Kafarnaum.“ In Gerhard Büttner, Veit- Jakobus Dieterich, Hans- Jürgen Herrmann, Eckhart Marggraf, SpurenLesen- Religionsbuch für die 5./ 6. Klasse
(Stuttgart: Ernst Klett Verlag, 1996) S. 119-131.
155
Ministerium für Kultus und Sport Baden- Württemberg, 1994, S.52.
156
ibidem.
157
Siehe auch: Andreas Mertin, 2000, S.84-85.
158
Ministerium für Kultus und Sport Baden- Württemberg, 1994, S.53.
52
Unter http://www.gutenberg-bibel.de/ wird sowohl über die Bibel informiert als auch über Johannes Gutenberg selbst.
Das Angebot von http://www.animabit.de/bibel gibt es die Möglichkeit verschiedene Bibelausgaben einzusehen. Es können auch einzelne Bibelstellen gesucht werden.
Lehrplaneinheit 5.8.3: Miteinander feiern
Die SchülerInnen der fünften Klasse haben ihre vertraute Grundschule verlassen und sind in eine
neue Schule und in eine neue Klasse gekommen.
Ein Fest kann „das Gefühl der Zusammengehörigkeit in der Klasse“ stärken und dabei helfen
unterschiedliche Systeme, Zeit zu untergliedern, wie etwa das „Schuljahr, Kalender- und Kirchenjahr“, aufeinander zu beziehen.159
Vieles in dieser Unterrichtseinheit wird von persönlichen Erfahrungen geprägt sein. Das Internet
kann aber Informationen liefern zu einzelnen christlichen Festen des Kirchenjahres. Daneben gibt
es im Internet unter http://www.daskirchenjahr.de auch eine Aufstellung des Kirchenjahres selbst.
Die Seite zum Kirchenjahr verfügt über ein riesiges Angebot an Informationen. Leider ist die
Seite sehr unübersichtlich, so dass es einige Zeit dauert bis das Gewünschte gefunden ist.
Internetadressen zu christlichen Festen sind unter http://www.fuchs-lobenhofer.de/liliru.htm zu
finden. Auch die Eingabe eines christlichen Fests in einer Suchmaschine ist hilfreich.
Eine internationale, englischsprachige Weihnachtsseite ist http://www.christmas.com/worldview.
Auf dieser Seite können weltweite Weihnachtsbräuche abgerufen werden.
159
ibidem.
53
5.3.2 Klasse sechs
5.3.2.1 Fächerverbindende Themen
Thema 1: Wir leben mit anderen Menschen
Fachspezifische Aspekte des Themas für den Religionsunterricht sind die Informationsbeschaffung über „andere Religionen, z. B. Judentum, Islam“ und über „Einrichtungen für behinderte
Menschen“.160
Die ausführlichste Internetadresse zum Judentum, die sich für die Schule eignet, ist
http://www.hagalil.com.
Über den Islam gibt es im Internet ebenso brauchbare Informationen zu finden. Bezüglich des
Themas
ist
vor
allem
die
Linkliste
des
Zentralrats
der
Muslime
interessant
(http://www.islamrat.de/links/links.html).
In Bezug auf den zweiten Aspekt des Themas, dem Leben mit behinderten Menschen, ist vor
allem die Seite http://www.taubenschlag.de zu nennen. Eine Internetseite für Gehörlose, Schwerhörige und Spät- Ertaubte. Das Angebot ist sehr vielfältig und informiert auch über gemeinschaftliche Projekte von hörenden und gehörlosen Menschen.
Thema 3: Wir organisieren und feiern ein Fest
Fachspezifische Aspekte des Themas sind, dass SchülerInnen „religiöse Feste“ feiern, sowie diese planen und durchführen, etwa einen „Schülergottesdienst“.161
Zum einen kann anhand dieses Themas das Kirchenjahr oder ein einzelnes Fest des Kirchenjahres, zum Beispiel Ostern, behandelt werden.
Es ist aber auch möglich, dass die SchülerInnen ein Thema suchen, dass das Hauptthema ihres
Gottesdienstes werden soll. Denkbar wäre etwa ein Thema wie Gottes Schöpfung für den Abschlussgottesdienst des Schuljahres vor den Sommerferien.
Da ein fächerverbindendes Thema jedoch nicht unbedingt auf einen Gottesdienst hinauslaufen
muss, ist es auch denkbar, dass die SchülerInnen ein Thema für ein „Schulfest“ oder „Klassenfest“ suchen.
Wenn muslimische SchülerInnen oder SchülerInnen anderer Glaubensrichtungen in der Klasse
bzw. an der Schule sind, bietet sich auch ein interkulturelles Thema an, das als eine Informationsquelle das Internet miteinbezieht.
160
161
op. cit., 1994, S.93.
op. cit, 1994, S.95.
54
5.3.2.2 Lehrplaneinheiten
Lehrplaneinheit 6.2.2: Ich möchte werden wie...
Diese Unterrichtseinheit befasst sich mit den Vorbildern und Idolen der SchülerInnen, die in ihnen „ein Angebot für ihre Phantasietätigkeit und Orientierungssuche zwischen Kindheit und Jugendalter“ finden.162
Neben diesen ‚Helden‘ aus der Lebenswelt der SchülerInnen gibt es auch in der Bibel Heldengeschichten, etwa von Simson (Richter 13-16).163
Wichtig bei der Behandlung dieses Themas ist es, dass auch die „Widersprüchlichkeit und die
negativen Seiten der Helden“ besprochen werden. Das gilt sowohl für die Helden der Bibel als
auch für die modernen Helden
Das Thema spannt einen Bogen von der Bibel über die Lebenswelt der SchülerInnen hin zu den
„Helden im Alltag“, womit Menschen und vor allem Jugendliche gemeint sind, die über sich hinausgewachsen sind.164
Da die Helden von Jugendlichen sehr häufig wechseln, bzw. sehr unterschiedlich sein können, ist
es unmöglich hier verbindliche Internetadressen anzuführen. Durch eine Recherche über Suchmaschinen ist es jedoch nicht schwierig Informationen zu bekommen, da viele Fanclubs Webseiten betreiben oder auch einzelne Internet- Nutzer Fanseiten eingerichtet haben.
Helden, die einen direkten Bezug zum Internet haben und aus der Lebenswelt der SchülerInnen
stammen, sind etwa Helden aus Computerspielen. SchülerInnen nutzen hier das Internet um zu
spielen und um sich mit anderen Fans auszutauschen.165
Bezüglich der Helden in Alltagssituationen bietet sich die Recherche in online- Zeitschriftenarchiven an.
An dieser Stelle soll lediglich http://www.allmusic.com erwähnt werden, da diese Seiten sehr
viele Informationen zu Musikstars beinhaltet.
Eine Suchmaschine für Zeitschriftenartikel ist http://www.paperball.de.
Lehrplaneinheit 6.5: Was uns am Fremden reizt
Es geht in dieser Einheit um das „Anderssein“, was Ablehnung und auch Neugierde hervorrufen
kann. Die SchülerInnen sollen anhand von „eigenen Erlebnissen und anderen Schicksalen“166
162
op. cit., S.98.
ibidem.
164
ibid.
165
Zur Bedeutung von Computerspielen im Religionsunterricht am Beispiel der Bildungsplaneinheit ‚Ich möchte
werden wie...‘ vergleiche: Sabrina Kästner: „‘Die Lara Croft ist viel cooler als der Super Mario‘- Computerspiele im Religionsunterricht.“ In: Religion heute (1999) H.38, S.116-121.
163
55
entdecken, was Fremdsein bedeutet. Auf diese Weise kann „Verständnis für Fremde und Benachteiligte geweckt werden“,167 indem die SchülerInnen lernen sich in andere Menschen hineinzuversetzen.
Mit dem Internet erarbeiten, lässt sich der Teilaspekt „Wie Fremde bei uns leben. Wir begegnen
ihnen, lernen sie kennen, feiern gemeinsam.“168 Über das Internet können etwa Informationen
über Selbsthilfegruppen recherchiert, oder aber auf regionalen Kirchenseiten nach Angeboten
gesucht werden.
Denkbar sind auch Email- Projekte mit anderen Schulklassen, sowohl in Deutschland, wie auch
im Ausland.
Lehrplaneinheit 6.7: Was Menschen zum Leben brauchen: Armut und Reichtum bei uns
Die SchülerInnen sollen sich in dieser Unterrichtseinheit mit der Armut in Deutschland auseinander setzen. Armut kann entstehen, wenn Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren oder ihre Wohnung. Auch die Altersarmut kann ein Punkt bei der Behandlung des Themas sein. Neben der
mehr theoretischen Auseinandersetzung des Themas, geht es auch um die reale Begegnung mit
Bettlern und Obdachlosen, etwa in der Fußgängerzone größerer Städte.169
Der Bezug zur Lebenswelt der SchülerInnen entsteht dann, wenn es SchülerInnen in der Klasse
gibt, die unter den Folgen elterlicher Arbeitslosigkeit leiden müssen oder, sollte diese nicht der
Fall sein, SchülerInnen kennen, die von der Arbeitslosigkeit eines Elternteils betroffen sind.
Auch die diakonische Arbeit in Deutschland steht vor neuen Aufgaben, etwa der „Arbeit mit Obdachlosen“.170
Internetadressen
zu
diesem
Themenkomplex
sind
u.a.
http://www.diakonie.de
und
http://www.caritas.de.
Aktuelle Zeitungsartikel und Berichte können auch durch eine Recherche über eine Suchmaschine (etwa Paperball) gefunden werden.
Lehrplaneinheit 6.8.1: Wir glauben nicht für uns allein
Die Lehrplaneinheit befasst sich mit „verschiedenen Konfessionen und Religionen.“171 Als Ansatzpunkt dient der christliche Glaube der SchülerInnen, die im Religionsunterricht jedoch in eine
evangelische und in eine katholische Klasse aufgeteilt werden.
166
op. cit., S.99.
ibidem.
168
op. cit., S.100.
169
ibidem.
170
ibid.
167
56
Bezüglich der katholischen und evangelischen Glaubensauffassung sollen die SchülerInnen hier
„Besonderheiten der einzelnen Konfessionen“ und wichtige Gemeinsamkeiten der christlichen
Kirche“ kennen lernen. Ein weiterer Schwerpunkt bildet die „Ökumene.“172
Im Bildungsplan wird auch der Besuch einer katholischen Kirche und/ oder einer anderen Kirche
vorgeschlagen.173
Neben dem Kennenlernen des eigenen Glaubens eröffnet diese Einheit ebenso Möglichkeiten die
„Religions- und Konfessionszugehörigkeit der Kinder in der Klasse, der Schule, des Ortes, weltweit“174 kennen zu lernen. Darüber hinaus ist es möglich mit Hilfe von Emails Kontakt zu SchülerInnen der gleichen Religion oder einer anderen Religion im Ausland aufzunehmen und sie
über ihren Glauben zu befragen.
Das Internet kann in dieser Lehrplaneinheit zur Informationsrecherche herangezogen werden,
indem etwa Angebote der katholischen Kirche mit denen der evangelischen Kirche verglichen
werden, bzw. Internetseiten gesammelt werden, die „ökumenisch“ geleitet werden. Eine ökumenische Seite ist etwa die Internetseelsorge, die unter http://www.vol.at/feat/seelsorge/ erreichbar
ist. Eine weitere Möglichkeit des Interneteinsatzes ist der virtuelle Besuch von Kirchengebäuden.
Interessante Links zum Kirchenbau finden sich bei
http://www.lfr.ka.bw.schule.de/nsvohp/kirchenbau/ca-index.htm. Auf dieser Seite können die
Spätantike, die Romanik, Gotik, der Barock und die Neuzeit besucht werden. Zusätzlich können
internationale Kirchen besichtigt werden.
Lehrplaneinheit 6.8.2: Feste und Feiern im Jahreslauf
Dieses Thema greift die Lehrplaneinheit 5.8.3 „Miteinander feiern“175 vertiefend wieder auf.
Neue Aspekte, die hinzugefügt werden, sind die christlichen Festkreise in der evangelischen und
katholischen Kirche, sowie Feste in anderen Religionen.176 Zusätzlich kann auf die „Wurzeln und
Symbole“ christlicher Feste und deren Veränderung im Lauf der Zeit eingegangen werden.177
Das neu erworbene Wissen kann in einen Gottesdienst in der Klasse oder in der Schule einfließen.178
Wie bereits angeführt, gibt es eine Webseite zum Kirchenjahr (http://www.daskirchenjahr.de).
171
ibid.
op. cit., S.101.
173
op. cit., S.100.
174
ibidem.
175
Siehe: Ministerium für Kultus und Sport Baden- Württemberg, 1994, S.53- 54.
176
op. cit., S.101.
177
ibidem.
178
ibid.
172
57
Für Berichte über Feste anderer Religionen eignen sich zum Beispiel http://www.islam.de, um
sich über islamische Feste zu informieren. Die Anlaufstelle für jüdische Feste ist
http://www.hagalil.com. Informationen zu hinduistischen Festen gibt es unter http://hindunet.org.
Um SchülerInnen zu zeigen, dass es im Internet sogar Andachten gibt, eignet sich etwa
http://www.Webandachten.de. Die Seite verfügt auch über ein sehr schönes, wenn auch noch
kleines Archiv, in dem auch zuvor erschienene Andachten einsehbar sind. Zu einzelnen Themen
gibt es in diesem Archiv auch Zusatztexte.
Lehrplaneinheit 6.8.3: Gott ein Haus bauen
Anhand der Lehrplaneinheit kann den SchülerInnen die biblische Überlieferung von Gottes Gegenwart näher gebracht werden, indem sie ausgewählte Geschichten des Alten Testaments (2.
Mose 3; 1. Sam. 4-7; 1. Kön. 6) lesen.179
Ein Aspekt, der behandelt werden kann und der durch den Einbezug des Internet eine neue Perspektive bekommt, werden „Räume, in denen Menschen Gott begegnen können“180 aufgeführt.
Zu diesem Teilaspekt können „Erfahrungen, Gefühle und Wünsche“ besprochen werden, die entstehen, wenn eine Kirche betreten wird. Der Besuch eines „‘Gotteshauses‘“181 wird ebenso angeregt wie das Kennenlernen von Kirchengebäuden als Ausdrucksformen des Glaubens.182
Die bereits erwähnte Seite http://www.lfr.ka.bw.schule.de/nsvohp/kirchenbau/ca-index.htm eignet sich auch für dieses Thema.
Eine sehr interessante Frage, die sich beim Besuch von Kirchen und vor allem Andachten im
Internet stellt, ist die elementare Frage nach Gott? Ist es denn möglich, dass er im Internet genau
so erfahrbar ist wie ein einem echten Gottesdienst?183
Denkbar bei dieser Einheit wäre es den SchülerInnen diese Frage zu stellen, um ihre Meinung zu
erfahren. Sollten SchülerInnen der sechsten Klasse für solch eine Diskussion zu jung sein, könnte
die Frage auch in einer höheren Klasse thematisiert werden.
179
op. cit., S.101.
ibidem.
181
ibid.
182
ibid.
183
Zu den religiösen Dimensionen des Cyberspace vergleiche: Jörg Herrmann: „Vom Himmel in den Hypertext- Die
religiösen Dimensionen des Cyberspace.“ In: medien praktisch- Zeitschrift für Medienpädagogik Jg.22 (1998)
H.86, S.54.57.
180
58
5.3.3 Klasse sieben
5.3.3.1 Fächerverbindende Themen
Thema 2: Gefährdung durch Suchtmittel
Der Bildungsplan führt unter Süchten neben „Alkohol, Nikotin und Rauschgifte[n, d. Verf.] auch
„Computer- und Videospiele“ an.184 Aufgrund des Erscheinungsdatums des Bildungsplans (1994)
war die Internetentwicklung noch nicht absehbar, so dass die Sucht nach dem Internet hier noch
nicht aufgeführt ist. Diese Sucht kann aber auch einen Einstieg in die Lehrplaneinheit darstellen.
Fachspezifische Aspekte, die die Einbindung des Internet ermöglichen, sind etwa eine Diskussion
in der Klasse, ob das Internet tatsächlich süchtig machen kann. Eine Internetrecherche zu dem
Thema Internetsucht oder Suchtverhalten allgemein könnte sich daran anschließen. Mit Hilfe
eines öffentlichen Chat könnten auch Meinungen anderer Internet- Nutzer herangezogen werden.
Thema 5: Das Zusammenleben mit Menschen anderer Kulturen
Ziel dieser Unterrichtseinheit ist es, die SchülerInnen zu befähigen „Offenheit und Toleranz gegenüber vielfältigen, fremd- und andersartigen kulturellen Erscheinungsformen“ zu erlangen. Des
weiteren sollen Vorurteile bewusst gemacht und abgebaut werden.185
Die fachspezifischen Teilaspekte des Themas finden sich etwa unter den Gründen für Unterschiede zwischen Kulturen (Religion, z.B. Christentum, Judentum, Islam), bzw. unter den Auswirkungen der Begegnung mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen (Identitätsfindung, Bereicherung durch Vielfalt, Integration durch gemeinsames Handeln, Konflikte durch Andersartigkeit, Sündenbock).186
Möglichkeiten das Internet in die Erarbeitung der Thematik miteinzubeziehen sind etwa Emailprojekte mit SchülerInnen aus einem anderen Land oder einer anderen Glaubensgemeinschaft.
Das Internet kann auch als Informationsmittel dienen oder als Medium zur Präsentation der eigenen Ergebnisse in Form einer Homepage.
184
185
Ministerium für Kultus und Sport Baden- Württemberg, 1994, S.142.
op.cit., S.146.
59
5.3.3.2 Lehrplaneinheiten
Lehrplaneinheit 7.5: Träume- Grenzen- (Sehn-) Süchte
Diese Lehrplaneinheit befasst sich mit dem Problem heranwachsender Jugendlicher, dass sie von
Seiten der Eltern, der Schule, der Klassenkameraden und der peer- group mit unterschiedlichen
Erwartungen konfrontiert werden, was ihr Verhalten betrifft, so dass es zu Verunsicherungen und
einem gekränktem Selbstwertgefühl kommen kann.
Ziel dieser Lehrplaneinheit ist es deshalb den SchülerInnen dabei zu helfen „sich mit ihren eigenen Fähigkeiten und Grenzen anzunehmen und im christlichen Glauben eine persönliche Hilfe zu
finden.“187
Da es SchülerInnen schwerfallen kann vor der ganzen Klasse ihre Sorgen, Ängste und Sehnsüchte auszudrücken, eröffnet das Internet hier einen neuen Weg, indem sich die Klasse in einem geschlossenen Chat anonym äußert, was sie bedrückt. Die Lehrkraft kann dann das Gespräch ausdrucken und als Aufhänger für die nächste Stunde verwenden.
Lehrplaneinheit 7.7.1: Auf Kosten anderer Leben?
Die SchülerInnen sollen sich bei diesem Thema mit der Dritte Welt- Problematik auseinander
setzen. Sie sollen einen Einblick in das „Leben der Menschen in Ländern der Dritten Welt“ erhalten und Zusammenhänge erarbeiten zwischen ihrer Armut und dem Reichtum der Industriestaaten zu denen Deutschland gehört.188
Als Abschluss der Einheit werden „Projekte in Schule und Klasse“ vorgeschlagen, die ein solidarisches Verhalten anregen.
Die Zuwendung zu den Armen stellt einen Grundzug der biblischen Botschaft dar und ist deshalb
ein besonderes Anliegen der Kirche, die mit eigenen Projekten, etwa „Brot für die Welt,“ versucht die Not dieser Menschen zu lindern. Da die großen kirchlichen Hilfsorganisationen im Internet eigene Seiten betreiben, die auch extra Informationen für Kinder bieten, ist es sehr einfach,
an aktuelle Informationen zu gelangen. Die Seiten führen anschaulich in die Arbeitsfelder der
Organisationen ein und machen diese für Kinder verständlich. Es besteht darüber hinaus die
Möglichkeit mit Mitarbeitern Kontakt aufzunehmen, um Einzelheiten über die Arbeit bei einer
Hilfsorganisation zu erfahren.
Internetadressen von Hilfsorganisationen im Internet sind etwa http://www.brot-fuer-die-welt.de
und http://www.misereor.de.
186
187
ibidem.
op. cit., S.148.
60
Lehrplaneinheit: 7.7.2: Einfacher Leben: Franz von Assisi- Petrus Waldes
Ziel dieser Lehrplaneinheit ist es, den SchülerInnen anhand des Lebens von Franz von Assisi
oder Petrus Waldes aufzuzeigen, dass „die Nachfolge Christi zu neuen Lebensformen befähigt.“
Es kann auch darüber nachgedacht werden, ob der freiwillig gewählte einfache Lebensstil des
Franz von Assisi und Petrus Waldes von Bedeutung für heutige Menschen ist.189
Die Einheit befasst sich auch mit der Entstehung des Franziskanerordens und der vorreformatorischen Gemeinschaft der Waldenser.190
Die Rolle des Internet bei dieser Lehrplaneinheit stellt die Informationsbeschaffung dar.
So gibt es Links zu Franz von Assisi unter http://www.dfg-vk.de/links/book35d.htm.
Bei dem Thema Orden und Klöster ist es auch denkbar, dass die Einheit auch katholische Orden
und Klöster behandelt. So können sich die SchülerInnen etwa durch eine Email mit Ordensmitgliedern in Verbindung setzen, um aus erster Hand zu erfahren, wie das Leben in einem Kloster
aussieht, bzw. was die Ordensmitglieder dazu bewegt hat in ein Kloster einzutreten.
Über die Internetseite der Augustiner (http://www.augustiner.de/html/inhalt_set.htm?kloster) ist
es möglich, eine Auflistung deutscher Klöster zu bekommen.
Die Seite http://www.kath.de/gruenewald/kloster/klregnam.htm beinhaltet ein Register über Klosterorte und Klosternamen. Auf einer Landkarte ist ersichtlich, wo sich die Klöster befinden. Zu
jedem einzelnen Kloster gibt es Kurzinformationen. Das Angebot der Seite umfasst neben
Deutschland auch die Schweiz, Österreich und Italien (Südtirol).
Unter http://orden.de befindet sich die Homepage der Ordensgemeinschaften in Deutschland. Auf
dieser Seite bekommt man Ordensadressen, weitere Links, Informationen zum Ordensleben und
zur Mission.
Lehrplaneinheit 7.9.1: Verdächtigt- verfolgt- anerkannt: Christen im Römischen Reich
Die SchülerInnen sollen den „Weg der Kirche“ von ihren Anfängen, über die Christenverfolgungen bis zu ihrer Anerkennung als Staatsreligion kennen lernen.191
Der Schwerpunkt der Unterrichtseinheit liegt jedoch auf dem Alltagsleben der Christen im Römischen Reich und der Ausbreitung des christlichen Glaubens. Dem jungen Christentum wird der
188
op. cit., S.149.
ibidem.
190
op. cit., S.149- 150.
191
op. cit., S.150.
189
61
römische Kaiserkult gegenüber gestellt. Auch die Christenverfolgungen unter „Nero, Trajan, Decius [und, d. Verf.] Diokletian“ können Gegenstand des Unterrichts sein.192
Ein weiterer Teilaspekt behandelt „Christen zwischen Anpassung und Widerstand.“193 Den Abschluss der Unterrichtseinheit kann die Anerkennung des christlichen Glaubens durch Kaiser
Konstantin bilden.
Das Internet kann bei dieser Einheit zur Ergänzung eingesetzt werden, indem die SchülerInnen
einen virtuellen Rundgang durch Rom machen.
http://www.roma-antiqua.de/rundgang/pages/forumromanum.html. Auf dieser Seite gibt es neben
den Bildern auch Sachtexte mit Informationen, sowie Reisetipps und andere Servicefunktionen.
Ein Nachschlagewerk für Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart, das ebenso zur Erarbeitung des Themas eingesetzt werden kann, ist unter http://www.geschichte.2me.net/ zu finden.
Lehrplaneinheit: 7.10.1: Mit Muslimen leben, der Islam
Ziel dieser Lehrplaneinheit ist es, die „kulturellen und religiösen Traditionen“ von Muslimen zu
verstehen, die in Deutschland leben. Um diese Traditionen verstehen zu können und möglicherweise Vorurteile abzubauen, benötigen die SchülerInnen Informationen über den Islam, die sie
u.a. mit Hilfe des Internet bekommen können.194
Das Herausarbeiten von „Gemeinsamkeiten und Unterschiede[n, d. Verf.] von Islam und Christentum“ soll zu „gegenseitigem Verstehen“195 ermutigen.
Diese Lehrplaneinheit zum Islam soll den SchülerInnen einen Einblick in den Islam geben und
darüber hinaus die gemeinsamen Wurzeln und Traditionen des Islam mit dem Juden- und dem
Christentum aufzeigen.196
Es wird auch angeregt, dass christliche SchülerInnen mit muslimischen SchülerInnen in einen
Dialog über die zwei Glaubensformen eintreten und dadurch „gegenseitige Vorurteile“197 abbauen.
Internetadressen, die sich für das Thema Islam eignen, sind, wie bereits erwähnt
http://www.islam.de und http://www.islamrat.de.
Auch das Unterkapitel „Sachauskünfte“ der Autobahnkirche informiert über den Islam. Die Autobahnkirche ist unter http://www.autobahnkirche.de im Netz zu finden.
192
ibidem.
ibid.
194
Ministerium für Kultus und Sport Baden- Württemberg (Hrsg.), 1994, S.150.
195
ibidem.
196
op. cit., S.151.
197
ibidem.
193
62
Neben der Informationsbeschaffung kann auch ein Email- Projekt dabei helfen, den anderen
Glauben kennen zu lernen oder aber muslimische und christliche SchülerInnen einer Klasse führen gemeinsam ein Projekt zum Thema Islam durch und stellen ihre Ergebnisse für andere SchülerInnen und Interessierte ins Internet.
Lehrplaneinheit: 7.10.2: Vom Glauben und Leben der Juden: Nächstes Jahr in Jerusalem
Diese Lehrplaneinheit soll die SchülerInnen in „jüdisches Leben und Glauben“ einführen und die
gemeinsame Wurzel des Christentums mit dem Judentum aufzeigen.198
Es sollen jüdische Feste behandelt werden und diese mit christlichen Festen verglichen werden.
Ein weiterer Vorschlag des Bildungsplans ist der Vergleich des Sabbat mit dem christlichen
Sonntag, des Synagogengottesdienstes mit einem christlichen Gottesdienst. Auch die Tora und
deren Bedeutung für das tägliche Leben der Juden kann behandelt werden.199
Als praktische Umsetzung eines Teilaspekts der Lehrplaneinheit kann mit den SchülerInnen ein
jüdischer und ein christlicher Festkalender hergestellt werden. Um eine Verbindung zur Lebenswelt der SchülerInnen herzustellen, soll auch das jüdisch Leben am Ort, d.h. in der Gemeinde/
Stadt, in der sich die Schule befindet, erkundet werden. Auch die Schicksale von Juden im Dritten Reich, die aus der Gegend kamen, können erforscht und besprochen werden.200
Als erster Anlaufpunkt für die Erarbeitung des Judentums ist wieder http://www.hagalil.com zu
nennen. Weitere Links zum Judentum finden sich unter
http://www.fuchs-lobenhofer.de/liliru.htm.
198
ibid.
ibid.
200
ibid.
199
63
5.3.4 Klasse acht
5.3.4.1 Fächerverbindendes Thema
Thema 5: Anderen helfen
Die Hilfsbereitschaft zählt zu den grundlegenden Verhaltensregeln, die das menschliche Zusammenleben erleichtert und auch in der Schule von zentraler Bedeutung sein sollte. Um bei den
SchülerInnen echte Hilfsbereitschaft zu wecken, ist es wichtig, dass sie erkennen, dass Menschen
aus unterschiedlichen Motiven helfen und dass es verschiedene Arten der Hilfsbereitschaft
gibt.201 Fachspezifische Aspekte dieses Themas finden sich besonders unter dem Punkt „Formen
der Hilfe“.202
Was das Internet betrifft, so sollen die SchülerInnen die virtuellen Seelsorgeangebote kennen
lernen und überlegen, ob diese Angebote zusätzliche Hilfsangebote darstellen. Des weiteren können sich SchülerInnen aber mit Hilfe des Internet auch über Hilfsorganisationen informieren.
Virtuelle Seelsorgeangebote sind zum Beispiel http://www.vol.at/feat/seelsorge/, sowie
http://www.kummernetz.de. Das Kummernetz beinhaltet spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche, was es von anderen Seelsorgediensten unterscheidet.
Seiten, die ebenso Ansatzpunkte für den Unterricht liefern, sind http://www.caritas.de und
http://www.diakonie.de. Informationen zu internationalen Hilfsprojekten gibt es unter
http://www.brot-fuer-die-welt.de und http://www.misereor.de.
5.3.4.2 Lehrplaneinheiten
Lehrplaneinheit 8.3: Wenn Du betest ...
Anhand dieser Lehrplaneinheit sollen SchülerInnen Situationen in denen Menschen beten (Klage,
Bitte, Dank, Lob, Fürbitte) und das Gebet als Ausdruck des Vertrauens auf Gott kennenlernen.203
Auch das Gebet in anderen Religionen und Kulturen soll zur Sprache kommen. Ein weiterer
wichtiger Punkt stellt der Umgang der Menschen mit Gebeten dar und angemessenes Verhalten,
wenn Gebete nicht erhört werden.204
Durch die Beschäftigung mit verschiedenen Formen des Gebets und aufgrund der Ermutigung
Jesu zum Gebet sollen SchülerInnen zu eigenen Ausdrucksformen des Glaubens finden, etwa
indem sie eigene Gedichte schreiben.205
201
op. cit., S.213.
ibidem.
203
op. cit., S.214.
204
ibidem.
202
64
Im Internet gibt es bereits eine Aufstellung von Morgengebeten, die SchülerInnen geschrieben
haben, die entweder über das ‚Digitale Religionsbuch‘ einsehbar sind
(http://www.religionsbuch.at)206 oder über http://www.zum.de/Faecher/kR/BW/gebete.htm.
Lehrplaneinheit 8.5.1: Gegenseitige Hilfe zum Leben: Behinderte Menschen und nicht behinderte Menschen
Unangemessenes Verhalten gegenüber behinderten Menschen resultiert häufig aus Unsicherheiten und Berührungsängsten. Um dieses Verhalten aufgeben zu können, ist Aufklärung über Behinderung notwendig.
Die Lehrplaneinheit schlägt deshalb vor, in der Klasse zu überlegen, wer als ‚behindert‘ und wer
als ‚normal‘ gilt.207 Die SchülerInnen sollen außerdem die eingeschränkten Lebensmöglichkeiten
von behinderten Menschen kennen lernen und sich über Projekte informieren, die versuchen das
Leben Behinderter zu erleichtern und zu bereichern. Zu solchen Projekten zählen zum Beispiel
die Diakonie oder Begegnungs- Projekte zwischen ‚Behinderten‘ und ‚Normalen‘.208
Das Internet bietet sich bei diesem Thema als Informationsquelle an. Es kann aber auch Aufklärungsarbeit leisten, etwa über die Webseiten, die speziell für Behinderte eingerichtet worden sind.
Die Seite für Gehörlose (http://www.taubenschlag.de) wurde bereits erwähnt. Sie lässt sich aber
auch hier einsetzen.
Die Adressen der Diakonie (http://www.diakonie.de) und der Caritas (http://www.caritas.de)
können ebenso in den Unterricht miteinbezogen werden.
Lehrplaneinheit 8.9: Martin Luther und die Reformation
SchülerInnen der achten Klasse sind sich der konfessionellen Aufspaltung der Christen durch die
Trennung der Klasse in eine evangelische und eine katholische Religionsgruppe bewusst. Die
Gründe, warum es zu dieser Aufspaltung kam, sind Inhalt dieser Lehrplaneinheit, deren Hauptperson Martin Luther (Biographie, Auseinandersetzung mit Kirche und Reich als Folge seiner
neu gewonnenen Gotteserfahrung) ist.209
Die SchülerInnen sollen zusätzlich einen geschichtlichen Einblick in die Zeit um 1500 bekommen um Luthers Beweggründe für sein neues Verständnis von Gottes Gerechtigkeit zu verstehen.
205
ibid.
Das ‚Digitale Religionsbuch‘ ist ein Internetangebot speziell für den Religionsunterricht. Der Großteil der Internetseiten dieses Angebots wurde von SchülerInnen für SchülerInnen erstellt. In Punkt 6.4.1.1 wird ausführlich
auf diese Angebot eingegangen.
207
Ministerium für Kultus und Sport Baden- Württemberg, 1994, S.215.
208
ibidem.
209
op. cit., S.216.
206
65
Sie erhalten auch weitere Informationen zur Kirchengeschichte (Reichstag zu Augsburg, Konzil
von Trient).210 Der letzte Teilaspekt beschäftigt sich mit der ökumenischen Bewegung und dem
Zweiten Vatikanischen Konzil.211
Martin Luther und die Reformation sind ein Thema, das sehr ausführlich im Internet dargestellt
wird. Viele Seiten bieten eine riesige Informationsflut und gehen auch auf Luthers Zeitgenossen,
etwa Lucas Cranach ein.212
Die informativsten und gestalterisch herausragenden Internetadressen zu Martin Luther sind
http://www.luther.de und http://www.wittenberg.de. Die Lutherseite listet die Legenden um Luthers Leben auf. Sie gibt einen Einblick in die Zeit, in der Luther gewirkt hat. Es wird ebenso sein
Lebenslauf ausführlich beleuchtet. Auch auf Freunde und Verwandte wird eingegangen.
Die Wittenbergseite ist vor allem aufgrund der virtuellen Lutherhalle sehenswert. In dieser Halle
ist eine der größten Spezialsammlungen Europas zu Luther und seiner Zeit zu finden. Im Internet
ist es möglich eine virtuelle Führung durch die einzelnen Räume zu machen. In den Räumen befinden sich Gemälde und erklärende Texte.
Gut gemacht ist auch die Seite zu Lucas Cranach dem Älteren, die unter http://www.cranach.de
zu finden ist. Neben Gemälden gibt es hier zusätzliche Informationen zum Künstler.
210
ibidem.
ibid.
212
Siehe auch: Andreas Mertin, 2000, S.78- 79.
211
66
5.3.5 Klasse neun
5.3.5.1 Fächerverbindendes Thema
Thema 5: Eine Epoche der Kulturgeschichte
Fachspezifische Aspekte des Themas für den Religionsunterricht finden sich in dieser Einheit
beim Unterpunkt „Bereiche des kulturellen Lebens“ im Bezug auf Christusdarstellungen in der
Kunst, wobei hier der Schwerpunkt auf die Malerei gelegt wird.213
Ein weiterer Unterpunkt, der sich mit den geistigen Strömungen und Gegenströmungen der Epoche befasst, verweist auch auf die religiösen Strömungen, die in dieser Epoche aufgekommen
sind.214
Das Ziel dieser Unterrichtseinheit ist es, den SchülerInnen durch die Begegnung mit den Ausdrucksformen einer Epoche einen tieferen Einblick in die Kulturgeschichte zu geben. Sie sollen
erkennen, dass das Zusammenwirken der gesellschaftlichen und ökonomischen Verhältnisse sowie der geistigen, künstlerischen und religiösen Strömungen Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Menschen hatten, die in dieser Epoche gelebt haben.215
Internetadressen, die Jesusdarstellungen zeigen sind etwa http://www.uni-leipzig.de/ru. Eine der
größten Sammlungen zu Jesusdarstellungen dürfte unter
http://www.clark.net/pub/webbge/jesus.htm zu finden sein. Die Seite umfasst laut Angaben des
Autors mehr als 1000 Abbildungen Jesu.
5.3.5.2 Lehrplaneinheiten
Lehrplaneinheit 9.1: Solange die Erde steht: Hoffnung unterm Regenbogen
Diese Einheit befasst sich mit der „Gefährdung unseres natürlichen Lebensraumes.“216 Drei Perspektiven des Themas eignen sich besonders gut für den Interneteinsatz. Zum einen können Informationen zum Thema „Gefährdung der Schöpfung durch schöpfungswidriges Verhalten der
Menschen“217 gesammelt werden. Ein weiterer Teilaspekt beleuchtet die „Visionen vom Weltuntergang und die biblische Verheißung einer neuen Schöpfung.“218 Neben der jüdisch- christlichen
Vorstellung wird im Bildungsplan angeregt auch andere Vorstellungen vom Ende dieser Welt zu
213
Ministerium für Kultus und Sport Baden- Württemberg, 1994, S.282.
ibidem.
215
ibid.
216
op. cit., S.283.
217
ibidem.
218
ibid.
214
67
behandeln. Hier bieten sich andere Religionen an, aber auch Sekten können innerhalb dieses
Teilaspekts angesprochen werden.
Internetadressen
zur
Umweltgefährdung
sind
etwa
http://www.greenpeace.de
oder
http://www.wwf.de.
Zu den Endzeitvorstellungen in verschiedenen Religionen, sollte http://www.hagalil.com für die
jüdische Vorstellung befragt werden. Unter http://www.buddhanetz.de äußern sich die Buddhisten zu diesem Thema.
Ein Thema, das in Klasse zehn noch einmal im Bildungsplan auftaucht, sind die Sekten. Zu Sekten gibt es im Internet sehr gutes Material.
Mittlerweile fast eine Standardadresse ist hier http://www.religio.de. Diese Adresse informiert
über Sekten, bzw. neue religiöse und ideologische Psychogruppen in Deutschland.
Zwei
sehr
ergiebige
Angebote
aus
der
Schweiz
zu
diesem
Thema
sind
http://www.ref.ch/zh/inosksr/fefault.htm und http://www.relinfo.ch.
Lehrplaneinheit 9.3: Hoffnung über den Tod hinaus: Sterben- Tod- Auferstehung
Der Verlust von Familienangehörigen oder Freunden ist gerade für Jugendliche sehr hart, da
Sterben und Tod in unserer Gesellschaft ausgegrenzt und verdrängt werden.219 Was die Ängste
und Fragen der SchülerInnen betrifft, kann die biblisch- christliche Auferstehungshoffnung Trost
spenden und Antworten geben.220
Im Internet gibt es verschiedene Angebote, die sich mit dem Tod auseinander setzen.
Medizinisches Faktenwissen, sowie Statistiken über die Lebenserwartung von Männern und
Frauen findet sich unter http://www.quarks.de/sterben/index.html.
Eine besonders makabere Seite, die die Lebenszeit ausrechnet, die einem noch bleibt, ist unter
http://deathclock.com zu finden. Sie kann sich als Einstieg eignen um über den Jugendlichkeitswahn, der unsere Gesellschaft beherrscht, nachzudenken.
Der Tod in anderen Religionen wird u.a. auf folgenden Seiten abgehandelt:
http://www.hagalil.com (jüdische Vorstellung)
http://www.buddhanetz.de (buddhistische Vorstellung)
http://www.islam.de (islamische Vorstellung).
219
220
ibid.
ibid.
68
Hilfe bei Trauerfällen oder Lebenskrisen bietet das Kummernetz, eine christliche Initiative, deren
Ziel es ist, Hilfesuchenden über das Internet zur Seite zu stehen. Die Seite für Erwachsene findet
sich unter http://www.kummernetz.de.
Es gibt aber auch spezielle Seiten für SchülerInnen unter http://www.kummernetz.de/jugend/.
Eine weitere Hilfsadresse ist auch die Internetseelsorge. Sie ist unter
http://www.seelsorge.net zu finden.
Eine etwas andere Art seinen Verstorbenen zu gedenken, ist mit der Verbreitung des Internet entstanden. So kann gegen Gebühr auf einem virtuellen Friedhof den Verstorbenen ein Denkmal
gesetzt werden. Neben Bildern und einem Text ist es etwa unter http://www.friedhof-online.de
möglich auch kurze Filme und Tondateien anzubieten. Auf dieser Seite findet sich auch ein Tierfriedhof.
Lehrplaneinheit 9.4: Seht, welch ein Mensch! Christus- Darstellungen
Diese Lehrplaneinheit, die mit dem fächerübergreifenden Thema Nummer fünf verbunden ist,
möchte den SchülerInnen über Bilder zur Leidensgeschichte Jesu den Sinn von eigenem Versagen und Leiden erschließen.221
Werke der Kunst können die Passionsgeschichte verdichtet und anschaulich zum Ausdruck bringen und so eine Verstehenshilfe für die SchülerInnen darstellen, Zugang zu einem der zentralen
Themen christlichen Glaubens zu finden.222
Die Internetadressen zu großen Bildersammlungen, die auch religiöse Bilder beinhalten, finden
sich zum Beispiel unter http://www.blinde-kuh.de/kunst/links.html.
Natürlich sollten hier auch die bereits erwähnten Links, etwa http://www.uni-leipzig.de/ru und
http://www.clark.net/pub/webbge/jesus.htm verwendet werden.
Lehrplaneinheit 9.5: Zum Leben helfen: Diakonie
In dieser Lehrplaneinheit wird den SchülerInnen ein weiterer Wirkungsbereich der Kirche näher
gebracht, das diakonische Handeln.223
Sie erfahren weiter, dass der Dienst der Kirche im Wirken und Auftrag Jesu begründet ist.224
Ein Teilaspekt der Lehrplaneinheit beschäftigt sich mit diakonischen Einrichtungen.
Vielfältige Informationen zur Diakonie gibt es unter http://www.diakonie.de.
221
222
op. cit., S.284.
ibidem.
69
Lehrplaneinheit 9.6.3: Arbeiten und Ruhen
Aufgrund der Technisierung und Komplexität der Gesellschaft, in der die SchülerInnen aufwachsen, und der daraus resultierenden Möglichkeiten und Zwänge, ist ein natürlicher Rhythmus von
Arbeiten und Ruhen gefährdet.225
Im Gegensatz zu dem modernen Leben steht der Lebensrhythmus, der in biblischen Aussagen
zum Verhältnis von Arbeit und Ruhe sichtbar wird. Aufgabe dieser Lehrplaneinheit ist es diesen
Rhythmus neu zu entdecken.226
Ein Aspekt der Lehrplaneinheit beschäftigt sich mit der „Arbeitslosigkeit als Widerspruch zu
Gottes Lebensordnung und menschlichen Grundbedürfnissen.“227 Dieser Aspekt kann mit Hilfe
des Internet besonders unter Berücksichtigung des aktuellen Bezugs im Unterricht erarbeitet werden. Aktuelle Statistiken zur Arbeitslosigkeit in Deutschland, sowie weitere Informationen zum
Stand der Arbeit finden sich unter http://arbeitsamt.de.
Auch die IG Metall bezieht Stellung unter http://www.igmetall.de.
Recherchen in großen Online- Zeitschriften, wie http://www.spiegel.de oder http://www.focus.de
zu Schlagwörtern wie etwa „arbeitslos“ verweisen auf aktuelle Zeitschriftenartikel zu diesem
Thema.
223
ibid.
ibid.
225
op. cit., S.286.
226
ibidem.
227
ibid.
224
70
5.3.6 Klasse zehn
5.3.6.1 Fächerverbindendes Thema
Thema 5: Leben in der Einen Welt
Fachspezifische Aspekte des Themas, die sich auf den Religionsunterricht beziehen, sind etwa
die verschiedenen Religionen dieser Welt.228 Ein weiterer Gesichtspunkt beschäftigt sich mit der
Verantwortung für diese ‚Eine Welt.‘229 Auch die „Zusammenarbeit in der Einen Welt“, die sich
mit Entwicklungshilfeprojekten befasst, fällt unter die religiösen Aspekte des Themas.230
Das Internet kann an diesen Punkten zu Informationsrecherchen herangezogen werden.
Internetadressen zu den oben genannten Aspekten sind etwa http://www.hagalil.com (Judentum)
und http://www.islam.de. Eine geeignete Seite zum Buddhismus findet sich unter
http://ww.buddhanetz.de. Der Hinduismus ist unter http://hindunet.org im Netz vertreten.
Entwicklungshilfeprojekte sind etwa unter http://www.misereor.de und
http://www.brot-fuer-die-welt.de zu finden.
5.3.6.2 Lehrplaneinheiten
Lehrplaneinheit 10.1: Unsere Welt verstehen: Glaube und Naturwissenschaft
Für viele SchülerInnen stehen die biblischen Schöpfungsaussagen mit den naturwissenschaftlichen Weltentstehungstheorien zueinander in einem Widerspruch.231
Ziel dieser Unterrichtseinheit ist es, sowohl die biblischen Schöpfungsaussagen als auch die naturwissenschaftlichen Theorien im Unterricht zu behandeln und die Notwendigkeit eines Dialogs
der beiden Sichtweisen aufzuzeigen.232
Im Internet gibt es zu diesem Thema eine Homepage, die von SchülerInnen für SchülerInnen
erstellt wurde. Auf diese Homepage wird in Punkt 6.4.1.3 dieser Arbeit vertiefend eingegangen.
Neben dieser Homepage, die unter http://www.religionsbuch.at eingesehen werden kann, können
mit Hilfe des Internet verschiedene Schlagworte recherchiert werden, die zu Streitigkeiten zwischen Glauben und Wissenschaft geführt haben, wie etwa die Gentechnik.
Die Adresse http://www.gene.de informiert zum Beispiel über Gentechnik und Fragen der Ethik
zu dieser Wissenschaft.
228
op. cit., S.359.
ibidem.
230
ibid.
231
op. cit., S.360.
229
71
Lehrplaneinheit 10.4: Christus hat viele Gesichter
Diese Lehrplaneinheit greift die Lehrplaneinheit 9.4 vertiefend wieder auf. Das Thema wird in
Klasse zehn auf die weltweite Ökumene ausgedehnt. In dieser Lehrplaneinheit sollen die Christusbilder verschiedener christlicher Gemeinschaften in ihrer eigenen Tradition und Kultur behandelt werden, um die SchülerInnen für ihre eigenen Traditionen zu sensibilisieren.233
Internetadressen zu Datenbanken mit Malereien sind zum Beispiel unter
http://www.blinde-kuh.de/kunst/links.html zu finden. Weitere Seiten sind
http://www.uni-leipzig.de/ru und http://www.clark.net/pub/webbge/jesus.htm.
Lehrplaneinheit 10.5: Geschichten von Liebe und Partnerschaft
Diese Lehrplaneinheit befasst sich mit der Sehnsucht Jugendlicher nach festen Beziehungen. Diese Einheit gibt den SchülerInnen Raum ihre Erfahrungen und Erwartungen zum Thema Liebe,
Sexualität, Partnerschaft, Ehe und Familie auszudrücken.234
Da es Mut verlangt über so ein privates Thema in der Klasse zu sprechen, bietet es sich hier an
innerhalb der Klasse einen anonymen Chat durchzuführen. Durch die Anonymität muss niemand
in der Klasse Angst haben ausgelacht zu werden.
Der Chat kann natürlich auch mit Jugendlichen einer anderen Klasse durchgeführt werden. Auf
diese Weise werde möglicherweise zusätzliche Ansichten in die Diskussion miteingebracht.
Eine Internetadressen, die die gesundheitlichen Aspekte des Themas beleuchtet, findet sich etwa
bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die im Internet unter
http://www.bzga.de zu finden ist und u.a. Informationen zum Thema „Gib Aids keine Chance“
bietet.
Bei Liebeskummer sollten die SchülerInnen auf das Kummernetz hingewiesen werden. Denkbar
wäre es etwa, dass die Klasse gemeinsam eine Email formuliert, wie mit Liebeskummer umgegangen werden kann und die Antwort der Experten in der Klasse diskutiert.
Die Kummernetz- Adresse lautet: http://www.kummernetz.de/jugend/
232
ibidem.
op. cit., S.361.
234
ibid.
233
72
Lehrplaneinheit 10.6: Jesus nachfolgen: Auf Gewalt verzichten
Der gewaltfreie Weg den Jesus und seiner Anhänger befolgt haben, widerspricht der heutigen
Praxis des Menschen, eigene Interessen mit Gewalt durchzusetzen.235
Für SchülerInnen ist dieser Gewaltverzicht häufig schwer nachvollziehbar, weshalb sie anhand
von Beispielen von Menschen, die gewaltlos gewirkt haben, zum Nachdenken angeregt werden
sollen.236
Beispiele, die der Bildungsplan anführt, sind etwa Mahatma Ghandi und Martin Luther King.
Neben diesen historischen Christen, führt der Lehrplan auch Gruppen an, die nach der Bergpredigt zu leben versuchen. Als Beispiele werden die ‚Revolution der Kerzen‘ 1989 in der ehemaligen DDR angeführt oder aber auch Lichterketten gegen Ausländerhass, ein Thema, das im Moment traurigerweise wieder sehr aktuell ist.237
Um an Informationen über die oben genannten Personen und Ereignisse zu gelangen, bieten sich
Internetrecherchen mit sorgfältig ausgewählten Schlagwörtern an. Es sollte dabei mit Hilfe von
Suchmaschinen recherchiert werden und zusätzlich in den Archiven von Online- Zeitschriften,
zum Beispiel von Focus und Spiegel.
Lehrplaneinheit 10.7: Gerechtigkeit schafft Frieden: Leben und Teilen in der Einen Welt
Diese Lehrplaneinheit steht in Verbindung mit dem fächerübergreifenden Thema Nummer fünf,
Die Teilaspekte beider Themen bezüglich des Religionsunterrichts sind fast deckungsgleich,
weshalb hier nicht noch einmal auf das Thema näher eingegangen wird.
Lehrplaneinheit 10.10: Juden und Christen: Die Wurzel trägt den Spross
Das Thema Judentum ist bereits verschiedentlich im Bildungsplan erwähnt worden. In Klasse
zehn wird den SchülerInnen die leidvolle Geschichte des jüdischen Volkes näher gebracht, indem
die SchülerInnen sich mit der Verwurzelung des Christentums im jüdischen Glauben auseinander
setzen und vor allem mit Erscheinungen der Judenfeindschaft und deren Begründungen im Verlauf der Geschichte (anti- judaistische Tendenzen im Neuen Testament, zur Zeit der Kreuzzüge
und Martins Luthers bis zu aktuellen Beispielen).238
Weitere Themenkomplexe behandeln den Antisemitismus im ‚Dritten Reich‘ und Spuren jüdischen Lebens bei uns (in Deutschland).239
235
op. cit., S.362.
ibidem.
237
ibid.
238
op. cit., S.364.
239
ibidem.
236
73
Ziel dieser Lehrplaneinheit ist es eine Annäherung zwischen Juden und Christen zu ermöglichen,
damit ein Gespräch zwischen Gläubigen beider Religionen möglich werden kann.240
In den vorausgegangen Lehrplaneinheiten, die sich mit dem Judentum beschäftigt haben, ist bereits auf wichtige Internetadressen zum Judentum eingegangen worden.
An dieser Stelle sollen deshalb nur die Adressen vorgestellt werden, die über Holocaust informieren. Unter http://www.wiesenthal.com befindet sich die Englisch sprachige Seite des Simon Wiesenthal Centers. Auf dieser Seite gibt es Informationen zum Holocaust, sowie aktuelle Nachrichten über das Geschehen im Nahen Osten. Natürlich gibt es auch Informationen über Simon Wiesenthal selbst. Die Seiten sind sehr informativ, aber für SchülerInnen ohne Hilfe von Seiten der
Lehrkraft beim Übersetzen, bzw. Verstehen der Inhalte zu anspruchsvoll.
Auch http://yadvashem.org.il informiert über den Holocaust. Diese Englisch sprachige Seite beinhaltet Biografien von jüdischen Opfern des Holocaust. Daneben gibt es Informationstexte und
Bilddokumente, etwa aus Auschwitz.
Obwohl beide hier angegeben Adressen leider nur in Englisch abrufbar sind, eignen sie sich für
den Unterrichtseinsatz, da sie den SchülerInnen eine vertiefende Möglichkeit bieten, sich eigenständig mit dem Thema auseinander zu setzen. Durch die Fülle an Materialien können Fragen
beantwortet werden, die ein Schulbuch selten alle abdecken kann. Die Seiten können somit als
zusätzliche Informationsquelle genutzt werden, die den Unterricht bereichert.
Lehrplaneinheit 10.10.2: Auf der Suche nach Erlösung: Begegnung mit asiatischer Religiosität
Diese Lehrplaneinheit trägt der Faszination Rechnung, die von Elementen asiatischer Religiosität
ausgeht.241 Den SchülerInnen soll die Möglichkeit gegeben werden ihren eigenen Glauben von
einem anderen Standpunkt aus zu betrachten und dadurch befähigt zu werden, in einen Dialog
mit anders gläubigen Menschen eintreten zu können.242
Der Bildungsplan spricht sich dafür aus, vor allem den Buddhismus und den Hinduismus hinsichtlich ihres Gottesverständnisses, ihrer Frömmigkeit und ihrer Ethik zu beleuchten.243
Die SchülerInnen sollen aber auch mit der Attraktivität asiatischer Religionen im Westen konfrontiert werden und sich eine eigene Meinung zu diesem Phänomen bilden.244
Darüber hinaus ist es auch möglich, einen Vergleich zwischen dem Christentum und dem Buddhismus, bzw. Hinduismus anzustellen.245
240
ibid.
ibid.
242
ibid.
243
ibid.
241
74
Aufgrund der wachsenden Beliebtheit des Buddhismus in der westlichen Welt gibt es in der Zwischenzeit zahlreiche Internetseiten. Die wichtigste Seite ist http://www.buddhanetz.de. Auf dieser
Seite gibt es neben vielen Informationen auch eine Linkliste zu weiteren buddhistischen Angeboten im Internet.
Der Hinduismus ist weniger gut im Internet vertreten. Seiten, die sich für den Unterricht eignen,
sind http://hindunet.org und http://hindukids.org. Hindukids ist die Kinderseite des Hindunet und
bietet neben Informationen und Anleitungen zum Hinduismus Chatforen, Comics und Spiele.
Lehrplaneinheit 10.10.3: Auf der Suche nach Heil- außerhalb der Kirche?
Die letzte Bildungsplaneinheit, die hier besprochen wird, beschäftigt sich mit der Sektenproblematik.
Besonders suchende Menschen, die eine Krise erleben oder Orientierungsprobleme haben, sind
durch die Anziehungskraft von Sekten gefährdet. Auch der Reiz des Neuen und Unbekannten
kann gerade Jugendliche stark anziehen.246
Die Rolle der Kirche bei dieser Problematik besteht darin, Aufklärungsarbeit zu leisten und Jugendlichen positive Erfahrungsmöglichkeiten innerhalb ihrer Kirchengemeinde zu eröffnen.247
Informationen über Sekten gibt es im Internet, u.a. bei
http://www.ref.ch/zh/infoksr/default.htm und http://www.relinfo.ch.
Eine deutsche Seite ist http://www.religio.de.
Bei gezielter Recherche ist es auch möglich, direkt auf Sektenhomepages zu gelangen. Links zu
Sektenwebseiten gibt es auch auf http://www.relinfo.ch.
244
ibid.
ibid.
246
op. cit., S.365.
247
ibidem.
245
75
6 Einsatzmöglichkeiten des Internet im Religionsunterricht
6.1
Recherche zu einem religiösen Unterrichtsthema
Das Beherrschen von Suchstrategien stellt die einzige Möglichkeit dar, erfolgreich im Internet
auf brauchbare Informationen zu stoßen.
Für die SchülerInnen bedeutet das, dass sie die korrekte Bedienung von Suchmaschinen, MetaSuchmaschinen, Katalogen und Linklisten erlernen müssen, um selbstständig mit dem Internet
arbeiten zu können, bzw. über den Schulunterricht hinaus Kompetenzen zu erwerben, sich dieses
Medium für ihre eigenen Interessen anzueignen.
6.1.1 Das grundlegende Vorgehen für eine Internetrecherche in der Schule
Für das Recherchieren im Internet gibt es kein allgemein gültiges Schema, an dem man sich orientieren kann.
Andreas Mertin hat so genannte „Basisschritte“ entwickelt, wie seiner Meinung nach eine Internetrecherche im Unterricht ablaufen sollte.248 Sein Modell wird im Folgenden näher erläutert und
zugleich erweitert.
6.1.1.1 Ein Thema festlegen
Bevor in der Schule mit dem Internet gearbeitet werden kann, muss ein Anlass dazu bestehen,
etwa weil ein Thema behandelt werden soll, für das aktuelle Daten benötigt werden.
Da Unterricht, der das Internet miteinbezieht, häufig projektartig gestaltet wird, bietet es sich an,
dass die Lehrkraft einige Themen vorgibt und die SchülerInnen eines davon auswählen. Es ist
aber ebenso möglich, dass die Lehrkraft ein Unterrichtsthema bestimmt und es der Klasse überlässt über welchen Teilaspekt des Themas recherchiert werden soll.
Lautet das Thema etwa „Mit Muslimen leben, der Islam“249, so können sich die SchülerInnen
über die verschiedensten Aspekte des Islam informieren, zum Beispiel über die ‚Fünf Säulen‘
oder Mohammed.250 Sie können aber auch nach Korantexten in deutscher Übersetzung forschen.
Wichtig bei der Formulierung des Themas ist eine präzise Eingrenzung, da sich die Internetrecherche vor allem für Schlagwörter eignet.
248
Siehe Andreas Mertin, 2000, S.50-52. Seine Arbeitsschritte bestehen in der Festlegung des Themas, der Bestimmung von Stichworten, dem Aufsuchen von Katalogen, der Befragung von Suchmaschinen und Linklisten,
der Sortierung der Ergebnisse, dem Überprüfen der gefundenen Links und dem Vergleich der Quellen.
249
Ministerium für Kultus und Sport Baden- Württemberg, 1994, S.150.
250
op. cit., S.151.
76
6.1.1.2 Passende Stichworte bestimmen
Nachdem das Thema eingegrenzt worden ist, ist es nun Aufgabe der Klasse sich Stichworte zu
überlegen, die auf die Themenstellung passen. Die SchülerInnen sollen hierbei lernen, dass zu
allgemein gewählte Stichwörter viel zu viele Seiten angeben, die unbrauchbar für das Thema
sind. Bei der gleichzeitigen Eingabe von mehreren undifferenzierten Stichworten kann es ebenso
passieren, dass eine Vielzahl ungeeigneter Seiten angezeigt wird.
Eine kleine Auswahl logisch durchdachter Stichworte ist deshalb häufig am effektivsten.
6.1.1.3 Im Internet recherchieren
Andreas Mertin hat diesen Punkt in drei Teilschritte aufgeteilt, da es aber um den Prozess der
Recherche geht, wird dieser Punkt hier zusammenfassend behandelt.
Aufgabe der SchülerInnen ist es nun mit Hilfe der festgelegten Stichworte nach Informationen im
Internet zu suchen. Mertin schlägt dabei vor, erst einen Katalog aufzusuchen und anschließend
Suchmaschinen abzufragen. Ganz zum Schluss sollen dann die Linklisten genutzt werden, wenn
es zu dem gestellten Thema solche Listen gibt.251
Mertins Vorschlag ist eine Möglichkeit der Recherche. Es ist aber ebenso möglich sich über eine
Meta- Suchmaschine einen ersten Überblick zu verschaffen. Meta- Suchmaschinen wie etwa MetaGer252 bieten die parallele Suche in Katalogen und Suchmaschinen an, was eine Internetrecherche besonders vom zeitlichen Aufwand her betrachtet, erleichtert.
Da über MetaGer auch der Dino Katalog253 befragt werden kann, der ein großes Angebot an Religionsseiten katalogisiert hat, bekommen die SchülerInnen normalerweise bereits zu Beginn der
Recherche erste brauchbare Links zum Thema, die als Ausgangsbasis für weiteres Suchen verwendet werden können.
Bevor mit Meta- Suchmaschinen in der Schule gearbeitet wird, sollten die SchülerInnen aber
wissen, dass es Suchmaschinen, Kataloge und Linklisten für die Internetrecherche gibt und wie
man diese Funktionen bedient.
251
Andreas Mertin, 2000, S.51.
http://www.metager.de
253
http://www.dino-online.de
252
77
6.1.1.4 Ergebnisse festhalten
Dieser Punkt wird von Mertin nicht angeführt, er ist aber insofern wichtig, dass die SchülerInnen
lernen, wie man Internetseiten abspeichert, um offline später daran arbeiten zu können.
Natürlich können die SchülerInnen auch sämtliche Ergebnisse ausdrucken, was aber eine große
Verschwendung von Papier, Druckerpatronen und Strom bedeutet, da davon ausgegangen werden
kann, dass sich die Ergebnisse überschneiden, bzw. untaugliche Seiten dabei sind.
Des weiteren sollen die SchülerInnen anhand einer Internetrecherche lernen, Informationen der
Aufgabe entsprechend zu selektieren und nicht einfach wahllos Material zu sammeln.
6.1.1.5 Ergebnisse sortieren
Die SchülerInnen sollen nach der abgeschlossenen Recherche ihre Ergebnisse sichten und passende Seiten auswählen. An diesem Punkt ist der Austausch zwischen den SchülerInnen notwendig um herauszufinden, welche Seiten mehrfach vorhanden sind, wer kein passendes Material
gefunden hat und vor allem, mit welchen Seiten auf jeden Fall weiter gearbeitet werden soll. Diese Seiten können jetzt ausgedruckt werden.
6.1.1.6 Quellen vergleichen
Die so gefundenen Quellen müssen jetzt von den SchülerInnen auf ihre Richtigkeit überprüft
werden und auf die Sichtweise, aus der sie entstanden sind.
78
6.1.2 Möglichkeiten zur Vertiefung einer Internetrecherche
Die in Punkt 6.1.1 beschriebene Recherche dient lediglich der Informationsbeschaffung. Sie stellt
somit einen ersten Schritt der Recherche dar, der ausbaufähig ist.
In der Schule sollte mit dieser einfachen Form der Recherche begonnen werden, um die SchülerInnen an diese Art der Informationsbeschaffung zu gewöhnen. In dem Moment, in dem alle
SchülerInnen selbstständig im Internet Informationen sammeln können, muss die Aufgabenstellung, die das Internet miteinbezieht, erweitert werden.
6.1.2.1 Weitere Internetdienste zur Recherche hinzuziehen
In Punkt 2.2 dieser Arbeit, der sich mit den Diensten des Internet befasst, werden schulrelevante
Internetdienste angeführt, die sich zur Informationsbeschaffung eignen.
Ein erster Internetdienst, der zur Erweiterung der Recherche verwendet werden kann, sind die
Newsgroups.
Clifford Stoll äußert sich zu Newsgroups folgendermaßen „Netzdebatten zu kontroversen Themen werden oft durch extreme Ansichten polarisiert. (...) [Das Internet, d. Verf.] ist eben ein
großartiges Medium für Belanglosigkeiten und Hobbies, aber nicht der Ort für begründete, vernünftige Urteile.“254
Auch wenn Stolls negative Einstellung zu Newsgroups zum Teil berechtigt ist, da die Beiträge
selten wissenschaftlich, sondern vielmehr subjektiv sind und über ein sehr niedriges Niveau verfügen,255 sollten SchülerInnen trotzdem von deren Existenz wissen und sich möglichst selbst ein
Bild machen. Gerade bei Themen, die sich mit Glaubensfragen beschäftigen, kann es angebracht
sein, eine solche Diskussion zu verfolgen, um zu sehen wie gläubige Menschen sich ihre eigenen
Gedanken zu einem Problem machen.
Über den Religionsunterricht hinaus bieten Newsgroups außerdem eine Möglichkeit sich über
eine Vielzahl an Themen auszutauschen, so dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass SchülerInnen diese Funktion auch privat nutzen möchten. Schließlich hängt es vom Nutzer selbst ab,
wie er im Endeffekt mit den gewonnenen Informationen verfährt.
Ein Internetdienst, der gerne von LehrerInnen genutzt wird, stellen Mailing Listen dar. Für den
Religionsunterricht gibt es im Moment vor allem eine Mailing List, die von Bedeutung ist, näm-
254
255
Clifford Stoll, 1999, S.56.
Andreas Mertin, 2000, S.33.
79
lich Relpaed.256 Sie ist Diskussionsforum für alle Internet- NutzerInnen, die sich mit Religion
beschäftigen. In ersten Linie tauschen sich dort LehrerInnen aus, aber auch Theologieprofessoren, Pfarrer und ab und zu stellen auch SchülerInnen Fragen zu ihren Referatsthemen.
Beim Verfolgen der dortigen Diskussionen kommt in regelmäßigem Abstand die Frage auf, ob
SchülerInnen auf Relpaed hingewiesen werden sollen, oder ob man lieber unter sich, d.h. unter
Erwachsenen bleiben soll. Bis jetzt wurde diese Frage noch nicht beantwortet, es muss aber davon ausgegangen werden, dass SchülerInnen von ganz alleine auf Relpaed stoßen und warum
sollte es ihnen dann nicht gestattet sein, sich auf der Mailing List einzutragen, bzw. an den Diskussionen teilzunehmen.
Natürlich darf hier nicht der Eindruck entstehen, dass die Relpaed- TeilnehmerInnen Antworten
auf alle gestellten Fragen haben. Es ist auch nicht so, dass vollständige Referate, Unterrichtsentwürfe, etc. über die TeilnehmerInnen frei verfügbar sind. Viele sind aber gerne bereit, auch SchülerInnen Literaturtipps oder Internetadressen zu schicken, wenn entsprechende Adressen bekannt
sind.
Für Mailing Listen gilt das gleiche wie für Newsgroups, was deren schulische Einführung betrifft. Da es zu fast allen Unterrichtsfächern Mailing Listen gibt, können sie dementsprechend
auch für diese eingerichtet werden.
Eine weitere Möglichkeit an Informationen zu gelangen bietet die Emailadresse, die auf guten
Homepages angegeben wird. Über diese Adresse können die SchülerInnen einen direkten Kontakt zum Anbieter oder zur Autorin, zum Autor einer Homepage herstellen und so an Hintergründe aus erster Hand gelangen. Auf diese Weise können sie auch Fragen stellen, die sie persönlich
interessieren, die aber auf der Homepage nicht aufgeführt sind.
Um das Angebot im Internet abzurunden, wurde in Punkt 2.2 auch der Newsletter angeführt. Diese Funktion eignet sich vor allem, um über aktuelle Ereignisse informiert zu bleiben. Gerade
wenn ein Schulprojekt längerfristig angelegt ist, ist es sinnvoll den SchülerInnen zu zeigen, wie
man einen Newsletter abonniert, um die tatsächliche Entwicklung eines Themas aktiv am Bildschirm mitverfolgen zu können .
Ein letzter Dienst, der besprochen wurde, ist der Chat. Hier muss unterschieden werden zwischen
Chats aus Zeitvertreib mit unbekannten Nutzern und geplanten Chats. Unter geplanten Chats
256
http://www.zum.de/schule/relpaed.html.
80
werden entweder Chats im Klassenverband verstanden, die für andere nicht zugänglich sind, oder
aber der Austausch mit einer anderen Klasse.
Chats dienen dem direkten Informationsaustausch zwischen Diskussionsteilnehmern. Wie der
Chat sich im Unterricht einsetzen lässt, wird später besprochen. An diesem Punkt war es nur
wichtig darzustellen, dass sich auch dieser Internetdienst zur erweiterten Recherche verwenden
lässt.
6.1.3 Das weiterführende Arbeiten mit Internetrecherchen
Internetrecherchen lassen sich auf verschiedene Arten verwenden. So kann es sein, dass im Unterricht einfach schnell aktuelle Daten benötigt werden, die innerhalb weniger Minuten abgerufen
werden können.
Für die Schule sollten Recherchen aber über diesen Stand hinaus gehen, da SchülerInnen lernen
sollen, die Informationen aus dem Netz zu strukturieren und zu bewerten.
Darüber hinaus sollen sie lernen, die neu gewonnenen Informationen so aufzubereiten, dass sie
sich für die Klassenstufe eignen. Abschließend sollte es Ziel des Unterrichts sein, den SchülerInnen eine Möglichkeit zu geben ihre Arbeiten im Klassenverband vorzustellen.
Jens Hildebrand hat sich wie Andreas Mertin mit Web- Recherchen im Unterricht auseinander
gesetzt und ein sehr differenziertes Grundmodell entwickelt, das ein besonderes Augenmerk auf
die Auswertung und Aufarbeitung der Recherche, bzw. ihr Einfließen in eine Präsentation und
Diskussion legt.257 Als letzten Schritt sieht das Grundmodell eine eventuelle Publikation vor.
Hildebrand legt Wert darauf, dass Internetmaterial nicht einfach unbesehen übernommen wird,
sondern dass SchülerInnen sich intensiv mit diesem Material auseinander setzen und zum Beispiel unbekannte Fremdwörter nachschlagen.258
Er weist auch entschieden darauf hin, dass das Arbeiten mit dem Internet mehr ist als das bloße
Übernehmen der Materialien. Statt dessen sollen die SchülerInnen das gefundene Material mit
eigenen Texten, Bildern, Diagrammen, etc. ergänzen, was eine weitere Auseinandersetzung mit
dem Thema nach sich zieht.259 Da die SchülerInnen diese Informationen meistens erarbeiten
müssen, sind sie gezwungen auch Bücher, Zeitschriften, CD- ROMs, etc. zu verwenden, eine
Vorgehensweise, die das selbstständige Arbeiten der SchülerInnen fördert.
257
Siehe Jens Hildebrand, 2000, S.114-117.
op. cit., S.116.
259
op. cit., S.117.
258
81
Wenn die Materialsammlung vollständig abgeschlossen ist, sollen sich die SchülerInnen über die
Form der Dokumentation ihrer Ergebnisse einigen. Denkbar für eine Dokumentation sind etwa
Materialmappen, Plakate oder eine Computerdatei. Zusätzlich sollen sich die SchülerInnen überlegen, welche Hilfsmittel sie für ihren Vortrag einsetzten wollen. Unter Hilfsmitteln führt Jens
Hildebrand hier die Tafel, den Overheadprojektor, Dias, den Videorecorder, etc. an.260
Denkbar ist auch eine PowerPoint Präsentation.261
Bevor die SchülerInnen an die Erstellung ihrer Vorträge gehen, soll eine kritische Gesamtbewertung der genutzten Medien in Bezug auf den Informationswert, die Bedienbarkeit und Aktualität
folgen.262
Für den Vortrag sollen die SchülerInnen auch ein Thesenblatt für ihre MitschülerInnen erstellen
und ihre Ergebnisse vor der Klasse vorstellen.
Zum Abschluss der Unterrichtseinheit schlägt Hildebrand vor, eine Gesamtdokumentation zu
erstellen und diese entweder auf der Schulhomepage zu veröffentlichen oder eine CD- ROM für
die Schulbibliothek zu brennen.
Hildebrands Vorgehensweise für eine Internetrecherche erscheint auf den ersten Blick vom Umfang her gesehen enorm. Allerdings hat er hier theoretisch aufgeführt was ein Unterricht, der das
Internet miteinbezieht, alles leisten muss, um tatsächlich effektiv zu sein. Dieses Modell versucht
echte Medienkompetenz zu vermitteln.
Natürlich ist der Zeitaufwand ein Argument, das gegen diese Form des Unterrichts spricht. Es
muss aber bei dieser Argumentation bedacht werden, dass nicht jede Internetrecherche so aufwendig durchgeführt werden muss oder sollte. Es geht eher darum, sich langsam an diese Aufgabe heranzutasten. Zunächst lernen die SchülerInnen korrekt mit Suchwerkzeugen umzugehen und
erst, wenn sie das gut beherrschen, ist an eine Vertiefung der Recherche zu denken.
260
ibidem.
PowerPoint ist ein Microsoft Office Programm mit dessen Hilfe am Computer eine vollständige Präsentation
eines Themas mit Bildern, Text und Musik entworfen werden kann. Die Informationen werden in einzelne, so
genannte Folien, eingegeben, Ein Beamer wirft diese Folien einzeln auf die Projektionsfläche, ähnlich wie bei
einem Diavortrag. Der Redner kann durch dieses Verfahren frei sprechen und muss lediglich durch Betätigen
der linken Maustaste die nächste Folie aufrufen.
262
op. cit., S.117.
261
82
Dass sich die Durchführung solch aufwendiger Internetrecherchen lohnt, zeigt sich an Ergebnissen des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums.
Das Konzept der Schule bezüglich des Interneteinsatzes im Unterricht wurde bereits in Punkt
4.5.6 angesprochen. Dieses Konzept konnte sich entwickeln, weil die Schule 1996 einen Multimedienraum eingerichtet bekam, dessen Kosten (150 000 DM) die Bertelsmann Stiftung trug.263
Seit 1996 arbeitet die Schule auch kontinuierlich an der Einbindung der neuen Medien in den
Unterricht. Im Multimedienraum findet neben Informatikunterricht, in dem die SchülerInnen eigene Webpages programmieren auch normaler Unterricht statt, wie etwa Geschichte.264 Im Geschichtsunterricht haben SchülerInnen des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums bereits CDROMs gebrannt. „Eine davon, über Nationalsozialismus, hat inzwischen sogar einige Preise gewonnen.“265
Das Evangelisch Stiftische Gymnasium kann ohne Zweifel als Vorreiter in Sachen Internet gestützter Unterricht in Deutschland bezeichnet werden, es darf aber auch nicht außer Acht gelassen
werden, dass seit 1996 20 Millionen DM in das Projekt geflossen sind.266
Auch wenn durchschnittliche Schulen in Deutschland mit weniger finanziellen Mitteln ausgestattet sind, ist das kein Grund zur Resignation, sondern eher als Ansporn aufzufassen, mit den verfügbaren Mitteln den Einsatz des Internet im Unterricht umzusetzen.
263
Katharina Stegelmann: „Montags Laptop, dienstags Andacht- Ein Gütersloher Gymnasium erprobt den Computerunterricht der Zukunft.“ In: Der Spiegel (2000), H.13, S.54.
264
op. cit., S.55.
265
ibidem.
266
ibid.
83
6.2
Email- Projekte
Durch Email- Projekte können fremde Kulturen, Sprachen und Lebensräume für SchülerInnen
direkt erfahrbar werden und das weltweit.267
Sie sind nicht mehr auf Informationen aus Printmedien oder dem Fernsehen angewiesen, sondern
kommunizieren mit Ansprechpartnern vor Ort. Auf diese Weise können Probleme oder Fragen
gemeinsam formuliert, bearbeitet und im günstigsten Fall sogar gelöst werden.268
Kritiker des Interneteinsatzes in der Schule argumentieren, dass Email- Projekte ‚im Prinzip‘
auch ohne elektronische Medien durchführbar sind.269 Theoretisch könnte der Austausch zwischen Schulklassen auch auf dem klassischen Weg der Briefpost ablaufen.
Dieser Aussage muss entschieden widersprochen werden, denn gerade die Besonderheiten der
elektronischen Post rechtfertigen den Einsatz von Email- Projekten in der Schule, da Emails es
ermöglichen, mit Menschen unterschiedlicher Herkunft über weite Entfernungen zu kommunizieren und dabei große Mengen an Textdateien, aber auch Bilddateien und Audiodateien schnell
ausgetauscht werden können.270
Des weiteren erhalten die Projekte durch die Beschleunigung des Informationsaustauschs eine
neue Qualität, da die Verdichtung der Kommunikation zu einer gefühlsmäßigen Einbindung der
Beteiligten führt und so zur Aufrechterhaltung der Motivation und des Interesses an dem Projekt
beiträgt.271
Das Prinzip der Email- Projekte stellt keine neue schulische Handlungsmöglichkeit dar, es greift
vielmehr eine bereits bekannte Unterrichtsmethode auf und passt diese an die neuen Handlungsmöglichkeiten der Schule an, die durch den Einbezug des Internet in den Unterricht entstehen.
6.2.1 Das transatlantische Klassenzimmer
Im Juni 1994 wurde in Hamburg das ‚Transatlantische Klassenzimmer‘ ins Leben gerufen. Dieses Klassenzimmer war ein Projekt der Stadt Hamburg und der in Hamburg ansässigen KörberStiftung.272 Der Beweggrund der Stiftung für die finanzielle Unterstützung dieser Initiative hatte
darin bestanden, die Vorzüge des neuen Mediums Internet auszuprobieren und für die Schule
nutzbar zu machen.273
267
Frank Grigoleit, 1999, S.147.
ibidem.
269
Wolf- Rüdiger Wagner, 2000, S.8.
270
Frank Grigoleit, 1999, S.147.
271
Wolf- Rüdiger Wagner, 2000, S.8.
272
Claudia Musekamp, Realistische Begeisterung (Hamburg: Körber- Stiftung, 1997) S.14.
273
. ibidem.
268
84
Das Internet erschien den Initiatoren des Projekts als Chance, „den Schulunterricht in allen Fächern, vor allem aber in Englisch, Geschichte oder Politik spannender zu machen.“274
Bei der Wahl des Partnerlandes mit dem die Kommunikation durch Emails statt finden sollte, fiel
die Entscheidung auf die Vereinigten Staaten von Amerika. Hier fanden sich genügend Schulen,
die bereits mit Computern und Internet- Zugängen ausgestattet waren.275
Die ersten Email- Projekte, die durchgeführt wurden, orientierten sich an einem vorgegebenen
Thema, über das zwischen den Partnerklassen per Email diskutiert wurde.
Der Schwerpunkt des Projekts lag auf dem interkulturellen Austausch zwischen deutschen und
amerikanischen Schulen und verfolgte das Ziel, die deutsch- amerikanische Freundschaft zu fördern.276
Das ‚Transatlantische Klassenzimmer‘ hat sich mittlerweile weiter entwickelt und ist seit 1997
ein eingetragener Verein, der eine eigene Homepage277 im Internet besitzt.278 Der Schwerpunkt
der Vereinsarbeit liegt auch immer noch in der Kommunikation von SchülerInnen aus den Vereinigten Staaten mit SchülerInnen in Deutschland. Die Teilnahmemöglichkeiten und das Themenangebot haben sich jedoch erweitert. So gibt es mittlerweile ein Projekt zum Holocaust, das in
Deutsch und Englisch durchgeführt wird und das Ziel verfolgt, dass sich die SchülerInnen gemeinsam einen Überblick über die Geschichte des Holocaust verschaffen.279
6.2.2 Die Planung von Email- Projekten
Auch wenn das ‚Transatlantische Klassenzimmer‘ wenig für den Religionsunterricht im Angebot
hat, so stellt es bei der Planung von eigenen Projekten dennoch eine Hilfe dar, da die Gründungsmitglieder des Projekts in der Zwischenzeit erste unterrichtspraktische Leitlinien zur Vorbereitung erfolgreicher Email- Projekte entwickelt haben.
Der erste Planungsschritt besteht darin, die äußeren Bedingungen zu klären. So ist zunächst festzustellen, wieviele Rechner für die Arbeit der SchülerInnen zur Verfügung stehen.280
274
ibid.
op. cit., S.15.
276
op. cit., S.22.
277
http://www.tak.schule.de
278
Karin Feldner, Andreas Körber: „E- Mail- Projekte im Unterricht- Erfahrungen, Konsequenzen und praktische
Tips aus dem ‚Transatlantischen Klassenzimmer‘. In: Computer und Unterricht – Anregungen und Materialien für das Lernen in der Informationsgesellschaft, Jg.7 (1997) H.25, S.39.
279
op. cit., S.39. Zusätzliche Informationen zu diesem Projekt finden sich auf der Homepage
http://www.tak.schule.de.
280
op. cit., S.40.
275
85
Des weiteren muss sich die Lehrkraft mit den Kollegen absprechen, ob der Computerraum während der Unterrichtszeit der Klasse frei ist und ob die InformatiklehrerInnen dazu bereit sind, den
Raum anderen Lehrkräften zur Verfügung zu stellen.281
Es muss auch vorher abgeklärt werden, ob es finanziell möglich ist, sämtliche Emails auszudrucken, bzw. ob die SchülerInnen private Emails verschicken dürfen. Auch der Schutz vor Viren,
die per Email in das Schulnetzwerk gelangen können, muss vorher eingerichtet werden.282
Weitere Voraussetzungen, die beachtet werden müssen, beziehen sich auf die Lehrkraft, die das
Email- Projekt durchführen wird.
So muss die Lehrkraft über ausreichend Erfahrung im Umgang mit dem Erstellen und ordnungsgemäßen Abspeichern von Textdateien verfügen, sowie die korrekte Bedienung der Email- Funktion beherrschen.283 Darüber hinaus muss die Lehrkraft den SchülerInnen dieses Wissen vermitteln können.
Wenn die äußeren Bedingungen gegeben sind, dass ein Email- Projekt in der Schule durchgeführt
werden kann, müssen zunächst Informationen über Projektmöglichkeiten und Email- Partnerschaften eingeholt werden.284
Bevor jedoch der Kontakt zu Partnerlehrkräften hergestellt wird, sollte der zeitliche Rahmen, in
dem das Projekt ablaufen soll unter Beachtung schulischer Termine, wie Konferenzen, Klassenreisen, etc., genau abgesteckt sein.285
Wenn der Kontakt zu Partnerlehrkräften hergestellt ist, muss in Zusammenarbeit mit diesen die
Organisation des Mail- Verfahrens abgestimmt werden. Hierbei soll geregelt werden, an welchen
Wochentagen Emails bei der Empfängerklasse sein sollen, bzw. wie oft Emails ausgetauscht
werden und welchen Umfang sie haben sollen.286
Zu Beginn des eigentlichen Email- Projekts, sollten die SchülerInnen sich per Email kennen lernen, um nicht völlig anonym an einem Thema zu arbeiten.287 Es bietet sich hierbei an, dass sich
die SchülerInnen in einer kurzen Email vorstellen. Im weiteren Verlauf des Projektes können
auch Fotos eingescannt werden, um der Partnerklasse zu zeigen, wie ihre Partnerklasse in
Deutschland aussieht.
281
ibidem.
op. cit., S.41.
283
ibidem.
284
ibid.
285
ibid.
286
ibid.
287
ibid.
282
86
Wenn das Projekt angelaufen ist, ist es wichtig, dass auch die Lehrkräfte ständig in Kontakt sind,
um sich über die Lernfortschritte oder Probleme, die beim Bearbeiten des Themas aufgetreten
sind, etc. auf dem Laufenden zu halten.288
Es muss auch darauf geachtet werden, dass die Klassen zum festgelegten Zeitpunkt tatsächlich
zum Ende kommen. Nachdem beide Klassen ihr Endprodukt erstellt haben, sollten sie es auf jeden Fall der Partnerklasse zur Verfügung stellen.289
Obwohl Karin Feldner und Andreas Körber sich im Rahmen des ‚Transatlantischen Klassenzimmers‘ intensiv mit der Organisation und Durchführung von Email- Projekten befasst haben, bleibt
ihre Darstellung der Planungsphase für Lehrkräfte, die über keinerlei Erfahrung mit dieser Art
von Unterricht verfügen, zu abstrakt.
Zur Vertiefung der bereits angesprochenen Thematik wird deshalb nun auf das Phasenmodell von
Jens Hildebrand zu Email- Projekten eingegangen.290
Jens Hildebrand beginnt natürlich auch mit einer Planungsphase in der die Lehrkraft prüft, ob es
sich lohnt, durch den Kontakt zu einer Schulklasse per Email, vertiefende Informationen zu einem Thema zu bekommen.291
Wenn ein geeignetes Thema gefunden ist, sucht die Lehrkraft eine Partnerklasse. Jens Hildebrand
verweist hier zunächst auf die Möglichkeit den Kontakt mit einer Klasse der Partnerschule zu
suchen, wenn die Schule über Partnerschulen in Deutschland, Europa oder den Vereinigten Staaten verfügt.
Für den Religionsunterricht bieten sich sowohl im nationalen als auch im internationalen Austausch mehrere Chancen an. Zum einen kann mit SchülerInnen aus den fünf neuen Bundesländern über ihren Glauben oder regionale christliche Traditionen kommuniziert werden. Darüber
hinaus können aber auch Informationen mit Schulklassen in England oder den Vereinigten Staaten ausgetauscht werden, zum Beispiel über Weihnachten dort und Weihnachten in Deutschland.
Projekte, die Fremdsprachen mit einbeziehen, sollten allerdings dann zusätzlich von Lehrkräften
des Fachs betreut werden. Denkbar ist eine Kooperation der Religionslehrkraft mit der Englischlehrkraft der Klasse, zumal Weihnachten ein Thema ist, das in den Bildungsplänen für Religion
und Englisch enthalten ist.
288
ibid.
ibid.
290
Jens Hildebrand, 2000, S.147- 150.
291
op. cit., S.147.
289
87
Möglich ist natürlich auch eine weltweite Zusammenarbeit mit Schulklassen, wenn der Kontakt
hergestellt werden kann.292
Wenn eine Partnerklasse gefunden worden ist, müssen mit der Partnerlehrkraft folgende Eckpunkte abgestimmt werden:
-
Die inhaltliche Zielsetzung des Austauschs. Die Partnerlehrkraft wird über den thematischen
Rahmen des geplanten Projekts informiert. Sie soll dabei aber lediglich eine Übersicht erhalten, da detaillierte Fragen in der Klasse formuliert werden sollen und nicht Aufgabe der Lehrkräfte sind.
-
Die Größe der beiden Klassen, die kooperieren werden. Es muss sichergestellt werden, dass
jede Schülerin und jeder Schüler eine Partnerin bzw. einen Partner bekommt.
-
Der Zeitrahmen, in dem das Projekt stattfinden soll, unter Berücksichtigung der Ferienzeiten
und schulischen Termine, die unumgänglich sind. Ein Punkt, den Feldner und Körber bereits
beschrieben haben. Ganz wichtig ist auch für Hildebrand das Bestimmen eines Datums, an
dem das Projekt zu einem Abschluss kommen muss.293
-
Welche Klasse zuerst Emails schickt. Dieser Punkt ist lediglich aus organisatorischen Gründen wichtig, schließlich muss einer der beiden Partner den ersten Schritt tun.
-
In welchem Ausmaß findet eine Kontrolle der Emails durch die Lehrkräfte statt. Bei dieser
Frage müssen sich die Lehrkräfte entscheiden, ob sie es im Vorfeld vermeiden wollen, dass es
zwischen den SchülerInnen aufgrund von unglücklichen Formulierungen oder Missachtungen
ungeschriebener Gesetze der anderen Kultur zu Irritationen kommt oder ob sie die dadurch
entstandenen Probleme als Aufhänger für eine Diskussion verwenden möchten.294
Diese Entscheidungsfrage lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern muss dann entschieden werden, wenn das Projekt geplant wird. Es hängt natürlich auch vom Thema ab, wie verfahren werden kann. Emails zu sensiblen Themen, die jemanden verletzen können, auch wenn
es durch Unwissenheit passiert, sollten besser von der Lehrkraft überprüft werden.
Nachdem die Organisation abgeschlossen worden ist, stellt die Lehrkraft der Klasse das geplante
Thema vor und lässt die SchülerInnen Fragen formulieren, die an die Partnerklasse gerichtet werden sollen.
292
Jens Hildebrand verweist hier auf die ‚St. Olaf- Liste‘, einer Mailing- Liste, in der Suchanfragen nach Partnerklassen für Email- Projekte veröffentlicht werden. Diese Liste verfügt über die Emailadressen von mehr als
7000 LehrerInnen weltweit. Siehe: Jens Hildebrand, 2000, S.145.
Die Liste ist unter http://www.iecc.org/ erreichbar.
293
op. cit., S.147.
294
ibidem.
88
Wichtig bei der Formulierung der Fragen ist, dass sie Raum bieten für Antworten. Als Beispiele
führt Hildebrand Fragenkomplexe an wie „Wir wüssten gerne etwas über euer Familienleben“295
unter Berücksichtigung der Familienzusammensetzung und der Feiertage, die sie begeht. Eine
weitere Frage befasst sich mit den Religionen im Partnerland und in der Region, in der sich die
Schule befindet.
Im Grunde genommen kann alles gefragt werden, was SchülerInnen interessiert und was sie Jugendliche fragen würden, die sie von Angesicht zu Angesicht treffen.
Der erste Brief, den die SchülerInnen anschließend an die Partnerklasse schreiben, sollte eine
kurze persönliche Vorstellung jeder Schülerin und jedes Schülers enthalten und erste Fragen zum
vereinbarten Thema.296
Bei diesem Teilschritt wird davon ausgegangen, dass die SchülerInnen bereits das Email- Programm der Schule beherrschen. Sollte das nicht der Fall sein, so muss vor Beginn des Projekts
eine Unterrichtsstunde eingeplant werden, in der den SchülerInnen gezeigt wird, wo und wie das
Programm gestartet wird. Die restlichen Funktionen können im Verlauf der Projekts erarbeitet
werden.
Nachdem die ersten Antworten eingetroffen sind, erfolgt eine Auswertung der Briefe und die
Besprechung der Antworten in der Klasse.297 Möglicherweise werden zu der bereits gestellten
Frage neue Fragen aufgeworfen, die gestellt werden können.
Neben weiteren Fragen an die Partnerklasse, die den Kontakt vertiefen sollen, soll auch die Bedienung des Emailprogramms vertieft werden, etwa indem die SchülerInnen lernen Dateien an
ihre Emails anzufügen.298 Diese "attachments" können Texte sein oder aber, was bei Email- Projekten viel interessanter ist, eingescannte Fotos der SchülerInnen, der Schule, der Kirche, der
Sehenswürdigkeiten der Umgebung, etc.
Gegen Ende des Projekts sollen die SchülerInnen ihre gewonnenen Informationen zusammenstellen und aufbereiten, so dass sie abschließend zu einer Dokumentation zusammengefasst werden
können. Die Form der Dokumentation deckt sich mit den bereits vorgestellten Formen der Dokumentation bei einer Internetrecherche, nämlich Materialmappen, Plakate oder eine Computerdatei.299
295
op. cit., S.148.
op. cit., S.149.
297
ibidem
298
ibid.
299
ibid.
296
89
Jens Hildebrand regt an, auch bei einem Email- Projekt die SchülerInnen einen Vortrag über das
erarbeitete Thema unter Einbeziehung von Tafel, Videorecorder und anderer Unterrichtsmedien,
halten zu lassen.
Wie bei der Internetrecherche fordert Hildebrand bei einem Email- Projekt eine kritische Gesamtbewertung der Ergebnisse und des Projekts allgemein unter Einbeziehung der Chancen und
Risiken bei Email- Projekten.300
Darüber hinaus ist es ihm noch wichtig, die SchülerInnen zu bestärken mit ihren PartnerschülerInnen in Kontakt zu bleiben. Wenn die SchülerInnen dazu von zu Hause aus keine Möglichkeit
haben, sollte sich darum gekümmert werden, dass sie ihre Emails über die Schule abwickeln.301
Die Forderung, dass SchülerInnen über die Schule ins Internet gelangen können, besteht schon
seit längerem, ist im Moment aber, finanziell betrachtet, für viele Schulen nicht machbar. Dies ist
aber eine Aufgabe der Schule für die Zukunft, wenn sie ihrem Auftrag nachkommen will, kompensatorisch zu sein, d.h. den SchülerInnen eine Chance zu geben am Internet teilzuhaben, denen
das aus welchen Gründen auch immer zu Hause verwehrt ist.
300
301
op. cit., S.150.
ibidem.
90
6.3
Chats
Virtuelle Chaträume ermöglichen es dem Internet- Nutzer sich rund um die Uhr mit anderen Nutzern, die gerade ebenfalls Online sind, mit Hilfe der Tastatur ihres Computers zu unterhalten.302
Die Räume, in denen „gechattet“ wird, werden entweder von einem Online- Dienst wie AOL zur
Verfügung gestellt, oder finden direkt mit Hilfe des Browsers im World Wide Web statt.303
Die Teilnahme an einem Chat ist sehr einfach. Jeder Teilnehmerin, jedem Teilnehmer wird ein
Spitzname, im Englischen auch als "nickname" bezeichnet, und ein geheimes Passwort zugeordnet, die selbst gewählt werden.304 Beim ersten Besuch des Chatraumes muss zusätzlich auch eine
eigene Emailadresse angegeben werden.
Mit Hilfe des Spitznamens und des Passworts kann ein Nutzer jederzeit einen Chatraum „betreten“. Auf dem Bildschirm erscheint dann für alle Nutzer, die gerade chatten, die Meldung, dass
ein neuer Gesprächsteilnehmer hinzugekommen ist.
Diese Meldung ist vor allem für Nutzer interessant, die sich regelmäßig in Chaträumen treffen,
bzw. verabreden.
Es bleibt jedem Nutzer innerhalb eines Chatraums freigestellt, ob er passiv, d.h. nur lesend oder
aktiv an einer Diskussion teilnehmen möchte. Wer sich äußern will, muss lediglich seinen Kommentar in der dafür vorgesehen Textzeile eintippen, und sie erscheint für alle lesbar auf dem
Bildschirm. Es gibt auch Chaträume in denen vom Nutzer eigene Räume eingerichtet werden
können, in die nur Nutzer Eintritt haben, denen die Erlaubnis dazu erteilt wird.
Diese Art von Chat ist dazu gedacht, ungestört diskutieren zu können, d.h. ohne dass weitere
Nutzer durch unqualifizierte Äußerungen stören.
6.3.1 Jugendliche und Chats
Chats stellen gerade für Jugendliche einen beliebten Internetdienst dar, was zum Teil auch den
Erfolg so genannter Internetcafés ausmacht.
Gründe, die häufig angeführt werden, warum an Chats teilgenommen wird, sind etwa, dass man
dort Leute treffen kann, die ähnliche Interessen haben und dass Freundschaften geschlossen werden können.305
302
Frank Grigoleit, 1999, S.59.
Jens Hildebrand, 2000, S.31.
304
Peter Huber, 1999, S.24-25.
305
Clifford Stoll, 1999, S.44.
303
91
Ein weiterer Reiz der Chaträume liegt in ihrer Anonymität begründet, da über die einzelnen Nutzer nicht mehr als ihr Spitzname und ihre Emailadresse bekannt sind. Ihre eigentliche Identität
bleibt verborgen.306
Stoll schreibt dazu passend, „Ich spreche mit Unbekannten, ohne sie wirklich zu treffen. Mein
Gesprächspartner könnte ein Teenager von nebenan sein oder auch ein Rentner am anderen Ende
des Landes. Und wenn Sie dann doch jemandem persönlich begegnen, wird es peinlich.“307
Gerade dieses Spiel mit der frei erfundenen Identität macht diesen Dienst so erfolgreich, da er
„ungeahnte Möglichkeiten der Fiktion und Simulation“308 eröffnet. Jeder Nutzer kann die Rolle
spielen, die er möchte und dabei auch noch sein Geschlecht frei wählen. Schließlich ist niemand
in der Lage, die Realität zu überprüfen.
6.3.2 Chats in der Schule
Über den Einsatz der Chatfunktion im Unterricht wird in den mir bekannten Publikationen nicht
eingegangen. Lediglich Andreas Mertin hat einen Unterrichtsbaustein zur Chatfunktion entwickelt.309
Dieser Unterrichtsbaustein macht den Internetdienst „Chat“ zum Unterrichtsthema und befasst
sich mit der Bedeutung des Chat für Jugendliche. Die Einheit verfolgt das Ziel, mit den SchülerInnen über ihre Chatgewohnheiten und Erfahrungen zu sprechen und nachzufragen, warum sie
chatten. Ein weiterer Teilaspekt hinterfragt, warum anonyme Begegnungen das Besondere am
Chatten sind.310 Mertin möchte mit dieser Einheit die SchülerInnen zum Nachdenken über das
eigene Verhalten und die eigene Einstellung zu Chats anregen.
Chats lassen sich aber noch auf eine andere Weise im Unterricht einsetzen, nämlich bei Themen,
die kontrovers diskutiert werden können. Die Lehrkraft kann hierfür einen separaten Chatraum
nur für die eigene Klasse einrichten oder aber eine weitere Klasse einer anderen Schule in diesen
Raum einladen. In diesem separaten Chatraum befinden sich dann zwei Schulklassen und zwei
Lehrkräfte, die über ein Thema diskutieren. Andere Nutzer haben zu dieser Diskussion keinen
Zutritt, es handelt sich hier um eine virtuelle Form der geschlossenen Gesellschaft.
Eine Diskussion mit Hilfe des Chat zu führen, hat zwei Vorteile. In der Anonymität des Chat sind
SchülerInnen eher bereit, ihre eigene Meinung zu sagen als vor der ganzen Klasse. Des weiteren
306
Peter Huber, 1999, S.24.
Clifford Stoll, 1999, S.44-45.
308
Andreas Mertin, 2000, S.60.
309
op. cit., S.60-61.
310
ibidem.
307
92
können SchülerInnen durch das Einladen einer weiteren Klasse sich mit einer größeren Zahl von
Diskussionspartnern auseinandersetzen. Die Diskussion erfährt so mehr Dynamik.
Bei sehr eigenwilligen Einstellungen zu einem Thema kann es passieren, dass ChatteilnehmerInnen verbal angegriffen werden. Durch die Moderation der Lehrkraft und Verhaltensregeln für die
Kommunikation im Chat, die vorher festgelegt werden sollten, lassen sich Beleidigungen eingrenzen. Es kann auch keine Schülerin, kein Schüler aufgrund seiner Meinung verurteilt werden,
da seine wahre Identität ja nicht bekannt ist.
Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass SchülerInnen die Möglichkeit im Unterricht zu chatten
missbrauchen, indem sie Argumente erfinden, die nichts mit ihrer persönlichen Einstellung oder
gar dem Thema zu tun haben.
Wie bei solch einem Problem verfahren wird, hängt zu einem Großteil von der Lehrkraft ab. Sie
sollte souverän reagieren und die verunglückte Diskussion als Aufhänger verwenden, um über
das Problem der Anonymität im Chat mit den SchülerInnen zu sprechen. Es kann dabei versucht
werden, dass die SchülerInnen einen Transfer auf ihre eigene Situation herstellen. Wenn sie in
der Lage sind, Phantasieantworten zu erfinden, müssen sie auch davon ausgehen, dass ihre Gesprächspartner das gleiche tun.
Wenn Chats in der Schule eingesetzt werden, muss davon ausgegangen werden, dass es zu ungeplanten Situationen kommen kann. Da beim Einsatz von Chats nie vorhersehbar ist, was im Endeffekt von den SchülerInnen eingebracht wird, sollten solche Unterrichtsvorhaben nur mit Klassen durchgeführt werden, die in der Lage sind, ordentlich zu diskutieren, d.h. die Meinung des
anderen anzuhören, ihn ausreden zu lassen, etc.
Eine letzte Möglichkeit Chats im Unterricht einzusetzen, besteht darin, SchülerInnen an Chats zu
ihren Idolen teilnehmen zu lassen. Besonders Sportidole stellen sich für eine gewisse Zeit den
Fragen der Nutzer, wenn große Sportveranstaltungen wie Weltmeisterschaften oder Europameisterschaften anstehen. Organisiert werden solche Chats von Online- Providern. Das einzige Problem, das dabei auftreten kann, sind die Uhrzeiten, in denen solche interviewartigen Chats statt
finden, da sie häufig abends oder nachts durchgeführt werden. Sollte das der Fall sein, kann darüber nachgedacht werden, ob es möglich ist, dass die SchülerInnen abends in die Schule kommen
oder ob SchülerInnen, die über einen eigenen Internetanschluss verfügen, stellvertretend für die
ganze Klasse, Fragen an das Idol stellen, dessen Antworten aufschreiben und zur nächsten Stunde
mitbringen.
93
6.3.3 Chatangebote des „Digitalen Religionsbuchs“
Im Internet gibt es in der Zwischenzeit sogar religiöse Chatangebote. Walter Vogel betreibt im
Internet ein „Digitales Religionsbuch“ für SchülerInnen, dessen Texte ausschließlich von SchülerInnen verfasst wurden. In diesem Buch haben bis jetzt „Einzelbeiträge von rund 1000 Personen
bzw. 34 fertige Projekte von Schulklassen Eingang gefunden.“311
Auf das Internetprojekt wird später zurückgekommen, an dieser Stelle soll lediglich das Chatangebot beleuchtet werden.
Walter Vogel hat dieses Angebot eingerichtet, weil seiner Meinung nach den TeilnehmerInnen an
einer Diskussion die Möglichkeit gegeben wird, sich eine eigene Meinung in der Diskussion mit
anderen zu bilden. Der Internet- Nutzer konsumiert nicht mehr bloß die Informationen ,die ihm
die Medien vermitteln, sondern er wird selbst bei seiner Meinungsbildung aktiv, indem er Fragen
stellt und Ideen einbringt.312
Auf der Startseite der Homepage gibt es drei Chatprotokolle von bereits durchgeführten Chats zu
religiösen Themen, die durch Anklicken eingesehen werden können. Auf der Startseite wird auch
in regelmäßigen Abständen bekannt gegeben, wann der nächste Chat stattfindet und welches
Thema er hat.
311
Walter Vogel: „Das Digitale Religionsbuch- Ein Spezialfall des kommunikativ- vernetzten Religionsunterrichts.“
In: Computer und Unterricht – Anregungen und Materialien für das Lernen in der Informationsgesellschaft,
Jg. 10 (2000) H. 40, S.52.
Das Digitale Religionsbuch ist unter http://www.religionsbuch.at zu finden.
312
Walter Vogel, 2000, S.54.
94
6.4
Präsentieren des Unterrichtsertrags im Internet: die eigene Homepage
6.4.1 Eine eigene Homepage erstellen
Die aufwendigste und zugleich auch motivierendste Dokumentation von Ergebnissen eines Schülerprojekts ist die Erstellung einer Homepage.
Bevor jedoch mit der Umsetzung der Dokumentation begonnen wird, sollten SchülerInnen einige
Besonderheiten elektronischer Veröffentlichungen kennen lernen.
Da der Bildschirm grundsätzlich das Format der Veröffentlichung bestimmt, muss vorher genau
überlegt werden, wie eine Seite gestaltet werden soll, damit sie auch bei kleineren Monitoren
oder einer geringen Auflösung übersichtlich bleibt.313
Durch Ausprobieren sollen die SchülerInnen feststellen, welche Hintergrundfarben sich für Webseiten eignen. Das gleiche gilt für die zu wählenden Schriftarten, die Schriftgröße und die Schriftfarbe.
Des weiteren sollen Verknüpfungen zwischen den einzelnen Kapiteln des Dokuments hergestellt
werden, da nicht nur ein einfacher Text veröffentlicht werden soll, sondern ein Hypertextdokument mit Bilddateien, Textdateien, etc.
Einen ganz wichtigen Punkt stellt die Einweisung der SchülerInnen in für das Internet bestehende
Urheberrechte ein. Die SchülerInnen müssen wissen, dass sie auf keinen Fall Bilddateien oder
Texte anderer Internetseiten ohne Erlaubnis in ihre Seite einfügen dürfen.
Wie die Seiten im Endeffekt gestaltet werden, hängt in erster Linie von der Art und Weise ab,
wie sie erstellt werden. Da die Schulen, die durch die Initiative „Schulen ans Netz“ an das Internet angeschlossen wurden, das Office Paket von Microsoft erhalten haben, bietet es sich an, den
SchülerInnen mit Hilfe des Programms Frontpage, die Erstellung von Webseiten zu vermitteln.
Frontpage ist bedienerfreundlich und deshalb gut für den Schuleinsatz geeignet. Das Programm
ist allerdings sehr komplex, was voraussetzt, dass sich die Lehrkraft gut mit diesem Programm
auskennt und die SchülerInnen langsam an das Erstellen der Webseite heran führt.
Frontpage verfügt über Voreinstellungen für Webseiten, so dass die einheitliche Gestaltung von
Webseiten, die zusätzlich über Navigationshilfen verfügen, von vornherein festgelegt werden
kann.
Alle weiteren Kriterien, die für die Gestaltung guter Webseiten wichtig sind, wurden bereits unter
Punkt 5.2 besprochen.
313
Frank Grigoleit, 1999, S.160.
95
Wichtig bei der Erstellung von Webseiten ist ein zeitlich festgelegter Rahmen, so dass die SchülerInnen dazu angehalten sind, kontinuierlich zu arbeiten, bzw. sich nicht zu verzetteln.
Es muss auch abgeklärt werden, welche SchülerInnen sich nach der Veröffentlichung um die
Seiten kümmern und sie regelmäßig überarbeiten. Der Einstieg in die Erstellung von Webseiten
bietet sich deshalb in der siebten Klasse an, da die SchülerInnen dann in der Regel noch drei Jahre an der Schule sind, um die damals erstellte Seite zu betreuen.
Vor der eigentlichen Veröffentlichung der Webseite muss getestet werden, ob sich die Seite mit
den gängigen Webbrowsern öffnen lässt, bzw. ob sie mit verschiedenen Bildschirmauflösungen
zu lesen ist.314
Nach der Veröffentlichung sollte die Webseite bei einem Bildungsserver angemeldet werden,
damit Nutzer bei Internetrecherchen zu dem Thema, das die Webseite abdeckt, auch tatsächlich
über diese Seite informiert werden.315
6.4.1.1 Das ‚Digitale Religionsbuch‘- eine Plattform für religiöse Schülerseiten im
Internet
In Punkt 6.3.3 ist bereits auf das Chatangebot des ‚Digitalen Religionsbuchs‘ eingegangen worden. Den größten Bereich dieser Internetseite stellen jedoch die Internetprojekte verschiedener
Klassen der Sekundarstufe II zu religiösen Themen dar.316
Walter Vogel hat sein Konzept des Digitalen Religionsbuchs unter verschiedenen Aspekten entwickelt, die sowohl dem Internet als auch dem Religionsunterricht Rechnung tragen.
So ist es ihm ein Anliegen, dass das Buch aktuell ist. Er kritisiert hierbei die gedruckten Schulbücher, die vor allem in aktuellen Fragen sehr rasch veralten.317
Er möchte außerdem, dass das Buch schülergerecht ist, d.h., dass SchülerInnen für SchülerInnen
schreiben. Durch die Erstellung von Unterrichtsmaterialien durch Lehrkräfte geht Vogels Mei-
314
op. cit., S. 162.
ibidem.
316
Walter Vogel macht extra eine Anmerkung, dass es für die Beschränkung auf die Sekundarstufe II weder eine
pädagogische noch eine anthropologische Begründung gibt. Die Beschränkung erfolgt viel mehr aus dem
pragmatischen Grund, dass sich sämtliche Projekterfahrungen Vogels auf SchülerInnen der Sekundarstufe II
beziehen. Siehe: Walter Vogel, 2000, S.54.
In der Zwischenzeit gibt es auch Internetseiten von Grund- und RealschülerInnen auf dieser Seite. Ein weiterer
Hinweis auf die Dynamik des Internet und das wachsende Engagement der Lehrkräfte bezüglich der Einbindung
des Internet in den Religionsunterricht.
317
Walter Vogel, 2000, S.52.
315
96
nung nach die Schülernähe häufig verloren, ein Problem, das ein von SchülerInnen erstelltes
Buch nicht hat.318
Vogels Wunsch ist es, dass LehrerInnen das Buch zur Unterrichtsvorbereitung oder zur Verdeutlichung eines Sachverhalts im Religionsunterricht selbst einsetzen, bzw. dass SchülerInnen das
Buch als Projektplattform für ihre eigenen Beiträge nutzen.319
Das Buch soll auch als Motivation dazu dienen, Jugendliche für religiöse Themen zu interessieren, indem ihnen die Möglichkeit eingeräumt wird, selbstständig ein Thema auszuwählen, das sie
bearbeiten möchten. Zusätzlich wird die Motivation durch die Aussicht auf eine Veröffentlichung
ihrer Arbeit im Internet gesteigert.320
Eine Besonderheit des Buches ist sein unbegrenzter Umfang. Walter Vogel vertritt die Meinung,
dass es zu jedem Themengebiet eine Fülle an Material in Form von Texten, Bildern, Audio- und
Videobeispielen geben kann.321 Vogel nutzt hier zum einen die Struktur des Internet, die keine
Seitenbegrenzung oder Datenbegrenzung für ein Projekt vorgibt und beugt gleichzeitig Frustrationen vor, indem er keiner Klasse verbietet, Materialien zu einem Thema zu erstellen, das es bereits gibt. Im Gegenteil, er ermutigt vielmehr dazu, die eigenen Ideen umzusetzen, denn jede
Klasse wird bei der Erarbeitung eines Themas anders verfahren.
Webseiten, die in das Religionsbuch aufgenommen werden, müssen dem Prinzip der „kommunikativen Vernetzung“ entsprechen, d.h., dass die NutzerInnen des Religionsbuches jederzeit mit
den AutorInnen der einzelnen Seiten in Kontakt treten können. Des weiteren gibt es Chats zu
Themen des Religionsbuches und ein Diskussionsforum in Form von Newsgroups.322 Die NutzerInnen des Religionsbuches haben hierdurch verschiedene Möglichkeiten den AutorInnen eine
Rückmeldung zu ihren Seiten zu geben, bzw. Antworten auf ihre eigenen Fragen zu finden.
Einen letzen Punkt, der laut Vogel sehr hilfreich für SchülerInnen bei der Erarbeitung religiöser
Themen ist, stellt das Eingehen auf regionale Besonderheiten dar. 323
Ein Beispiel für den Raum Heidelberg- Mannheim bezüglich der Regionalität eines Themas ist
etwa das Kennenlernen der jüdischen Gemeinden in beiden Städten, bzw. der Besuch der Mannheimer Synagoge. Beispiele aus der eignen Region können SchülerInnen dabei helfen, das Thema
318
ibidem.
ibid.
320
ibid.
321
ibid.
322
ibid.
323
op. cit., S.54.
319
97
in einen Kontext einzubetten, der ihrem Erfahrungshorizont entspricht. Das Thema wird greifbarer für die SchülerInnen und bleibt nicht auf einer abstrakten Ebene.
Das Internet kann an dieser Stelle dabei helfen lokale Gegebenheiten aufzuspüren, oder aber
wenn es noch keine Informationen dieser Art gibt, als Plattform dafür dienen.
6.4.1.2 Organisation und Ablauf für ein Klassenprojekt im Rahmen des ‚Digitalen
Religionsbuchs‘
Zunächst sollen die SchülerInnen einer Klasse überlegen, zu welchem Thema sie ein ‚Schulbuchkapitel‘ schreiben möchten, wobei das Thema einen religiösen Bezug aufweisen muss. Die Forderung, dass ein Kapitel des Religionsbuches verfasst werden soll, ist beabsichtigt, um die SchülerInnen dazu zu bringen sich intensiv mit einem Thema zu beschäftigen und somit zu einem qualitativen Beitrag zu kommen. Das Kapitel soll schließlich eine Unterrichtshilfe für andere Klassen
darstellen und nicht nur einen Grobüberblick über ein Thema liefern.324
Nachdem eine Abstimmung über das Thema erfolgt ist, kann mit der Erarbeitung begonnen werden.
Die SchülerInnen müssen sich mit dem von ihnen gewählten Thema auseinander setzen, recherchieren und anschließend Informationstexte sammeln. Als nächsten Schritt sollen Medien zum
Thema ausgewählt oder selbst entwickelt werden, die sich für den Einsatz in anderen Klassen
eignen. Geeignete Medien sind zum Beispiel Arbeitsblätter, Bilder, Lieder, Gedichte, etc.325
Wenn diese Arbeiten geleistet worden sind, werden sie ins Internet gestellt. Mit der Veröffentlichung im Internet ist die Arbeit jedoch noch nicht getan. Aufgabe der SchülerInnen ist es jetzt,
Diskussionsgruppen zu ihrem Thema im Internet einzurichten und Chats zu leiten. Die Meinungen und Anregungen, die auf diese Weise zu den SchülerInnen gelangen, werden fortlaufend in
die erstellten Texte und Medien eingearbeitet.
Ein Kapitel des Digitalen Religionsbuchs ist deshalb nie fertig, sondern ständig dynamischen
Veränderungen unterworfen, genau wie das Internet selbst.
Für so ein Projekt wird viel Zeit benötigt und es wird passender Weise von Vogel als „idealtypische kommunikativ- vernetzte Durchführung eines Projekts“326 bezeichnet.
Vogel hat auch einen idealtypsichen Zeitplan für die Durchführung eines Projekts entworfen, der
fast ein gesamtes Schuljahr in Anspruch nimmt.
324
ibidem.
ibid.
326
ibid.
325
98
Er hat den Projektstart in den September oder Oktober gelegt. An diesem Punkt wird ein Thema
ausgewählt und es werden die ersten Entwürfe entwickelt. Von November bis Dezember findet
die Erarbeitung der Thematik statt. Alle SchülerInnen der Klasse informieren sich über das Thema, fassen die Thematik schülergerecht zusammen und formulieren ihre eigenen Texte. Aus diesem Material gestalten sie anschließend ihre Webseite.
Bis Weihnachten sind die SchülerInnen mit der Erstellung der Webseite fertig, und sie wird im
Internet publiziert. Von Januar bis Juni haben andere NutzerInnen in extra dafür eingerichteten
Diskussionsforen und Chats Gelegenheit, Kommentare, Anregungen und Kritik an die Klasse zu
schicken. In erster Linie erwähnt Vogel hier die Verbesserungsvorschläge von Schulklassen. Auf
Lehrkräfte wird nicht weiter eingegangen. Innerhalb dieser sechs Monate werden die Anregungen
kontinuierlich berücksichtigt und die bereits vorhandene Webseite entsprechend angepasst.327
Wie im Anschluss an diese Überarbeitungsphase mit der Webseite verfahren wird, wird nicht
angegeben, es ist aber davon auszugehen, dass sich SchülerInnen in regelmäßigen Abständen um
die Aktualisierung der Webseite kümmern, wie das bei guten Webseiten immer der Fall sein sollte.
327
ibid.
99
6.4.1.3 Ein Unterrichtsprojekt des ‚Digitalen Religionsbuchs‘
Das Religionsbuchkapitel, das hier näher erläutert wird, trägt den Titel „Naturwissenschaft und
Glaube“ und wurde von einer elften Klasse erarbeitet und im Internet veröffentlicht.
Dieses Kapitel wird hier erläutert, weil der Lehrer, der diese Unterrichtseinheit durchgeführt hat,
in einem Zeitschriftenartikel von seinen Erfahrungen berichtet.328
Ursprünglich hatte er die Einheit auf herkömmliche Weise, d.h. ohne die Einbindung des Internet,
im Religionsunterricht behandelt. Seine Klasse hatte nach Abschluss der Einheit den Wunsch ihre
Darstellungen und Ausarbeitungen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.329
Zunächst wurde an eine Ausstellung im Schulgebäude gedacht, bis sich Hans- Ludwig Krauß
dafür entschied, die Unterrichtseinheit im ‚Digitalen Religionsbuch‘ zu veröffentlichen.330
Die Veröffentlichung im Internet bot den SchülerInnen ihre gewünschte Präsentationsplattform
und gleichzeitig wurde ihr Lernzuwachs gefestigt, indem sie in Kleingruppen von drei bis fünf
SchülerInnen die gesamte Unterrichtseinheit in einzelne Unterkapitel aufteilen und nacharbeiten
mussten.331
Die Aussicht auf eine Veröffentlichung im Internet motivierte die SchülerInnen zusätzlich, intensiv miteinander zu arbeiten. Da ein Hypertextdokument hergestellt werden sollte, waren die
SchülerInnen gezwungen, ihre einzelnen Unterkapitel aufeinander zu beziehen und an geeigneten
Stellen Verknüpfungen (links) in ihre Texte einzufügen. Die wichtigsten Punkte, die diskutiert
wurden, war die einheitliche Gestaltung der Unterkapitel und die Sachinformationen, die jeweils
enthalten sein mussten.332
Ein weiterer Punkt, der innerhalb der Klasse diskutiert wurde, war die Einbindung von Bildmaterial in ihre Homepage, wobei das Material aussagekräftig und nicht urheberrechtlich geschützt
sein sollte. Zur Lösung dieser Frage recherchierten sie im Internet und setzen zusätzlich ihre eigenen Ideen kreativ um.333
Die fertige Homepage der Klasse ist vom Informationsgehalt her sehr umfangreich und darüber
hinaus durchdacht gestaltet.
328
Hans- Ludwig Krauß: „Glaube und Naturwissenschaft- Umsetzung einer Unterrichtseinheit als Internet- Religionsbuchkapitel.“ In: Computer und Unterricht – Anregungen und Materialien für das Lernen in der Informationsgesellschaft, Jg. 10 (2000) H. 37, S.18.
329
Hans- Ludwig Krauß, 2000, S.18.
330
ibidem.
331
op. cit., S.19.
332
ibidem.
333
ibid.
100
Besonders interessant an dem Zeitschriftenartikel zu diesem Kapitel ist aber die abschließende
Bewertung des Projekts, da sie Probleme aufzeigt, die bei der eigenen Projektarbeit überdacht
werden können und so Hilfestellungen bieten.
Hans- Ludwig Krauß schreibt etwa, dass er unzufrieden damit ist, nicht alle SchülerInnen an den
Internetrecherchen beteiligt zu haben. Auch die eigentliche Umsetzung des Projekts als Homepage lag „in den Händen eines fünfköpfigen Teams von ‚HTML- Spezialisten‘, die die auf herkömmlichem Wege ausgearbeiteten Darstellungen der einzelnen Gruppen letztendlich internettauglich umsetzten.“334
Eine weitere Schwierigkeit in der Umsetzung eines solchen Projekts sieht er in der Gebundenheit
an den Lehrplan und an die zur Verfügung gestellten Unterrichtsstunden. Für sein Projekt hatte er
zwölf Unterrichtsstunden Zeit und für die Erarbeitung der Internetpräsentation zusätzlich drei
Stunden.335 Für diese kurze Zeitspanne haben die SchülerInnen Erstaunliches geleistet.
Zusätzlich stört ihn die Textlastigkeit der Homepage, da die SchülerInnen aufgrund mangelnder
Kenntnisse nicht in der Lage sind „eine hohe Interaktivität bei gleichzeitiger Informationsgarantie
zu bewerkstelligen.“336 An diesem Punkt möchte ich ihm widersprechen, da es bei Internetseiten,
die von SchülerInnen erstellt werden, nicht um eine perfekte Darstellung geht, sondern um den
Prozess des gemeinschaftlichen Erarbeitens einer Fragestellung. An diese Erarbeitungsphase
schließt sich die Präsentation im Internet an, wobei darauf hingewiesen werden muss, dass den
SchülerInnen bei der Arbeit mit Frontpage etliche Einstellungen zur Gestaltung ihrer Homepage
zur Verfügung stehen, die auch auf professionell erstellten Homepages zu finden sind.
Der letzte Punkt, der von Hans- Ludwig Krauß angeführt wird, ist die Frage nach der langfristigen Beteiligung aller SchülerInnen an der Wartung der Homepage. Er ist sich nicht sicher, wie er
es organisatorisch bewerkstelligen soll, dass die 25 SchülerInnen der Klasse sich darum kümmern.337
Ich denke, dass die Wartung der eigenen Seiten kein Problem darstellt, wenn die SchülerInnen
von ihrer Präsentation begeistert sind und Spaß an der Arbeit mit dem Internet haben. Wie bereits
in Punkt 6.4.1 angeführt, ist es sinnvoll mit der Erstellung von Homepages in unteren Klassenstufen zu beginnen, da die SchülerInnen meistens noch mehrere Jahre an der Schule sind, um sich
um die Internetseiten zu kümmern.
334
op. cit., S.20.
ibidem.
336
ibid.
337
ibid.
335
101
6.4.1.4 Das Unterrichtsprinzip des kommunikativ- vernetzten Religionsunterrichts
Kommunikativ- vernetzter Religionsunterricht zeichnet sich durch die „Überwindung der Klassen- und Schulgrenzen mit Hilfe computervermittelter Kommunikation“ aus.338
Durch den Einsatz des Internet im Religionsunterricht wird „bei wechselnden Interaktionsformen
ein Kommunikationsprozess mit schulfremden Personen in Gang gesetzt, wobei die Fülle der
Möglichkeiten der computervermittelten Kommunikation auszuschöpfen sind.“339
Der Schwerpunkt des kommunikativ- vernetzten Religionsunterrichts liegt klar auf dem (verbalen) Austausch von Informationen zwischen SchülerInnen einer Klasse und Personen, die sich
irgendwo auf der Welt befinden. Eine Verbindung zwischen der Schulklasse und diesen Personen
entsteht durch ein gemeinsames Anliegen, das sich mit Religion beschäftigt.
Das Internet verfügt über etliche Möglichkeiten mit diesen Personen in Kontakt zu treten. SchülerInnen können in Newsgroups zu einem religiösen Thema Stellung beziehen und die dortige Diskussion über mehrere Wochen verfolgen.
Eine Schulklasse kann ebenso mit einer anderen Schulklasse oder mit anderen Personen einen
kollektiven Chat zu einem festgelegten Thema durchführen. Auch anonymes Chatten in bestehenden Chatforen des Digitalen Religionsbuchs eignet sich für Gespräche zwischen Gläubigen.
Durch das Präsentieren eigener Unterrichtserträge im Internet und das Einrichten von Kontaktadressen auf diesen Seiten beziehen SchülerInnen Stellung zu einem Thema und ermöglichen es
anderen Nutzern ihnen eine Rückmeldung zu geben .
Eine weitere Form des digitalen Gedankenaustauschs stellen Email- Projekte mit anderen Schulklassen dar. Ebenso können Fachleuten per Email zu einem religiösen Sachverhalt befragt werden.340 Dieser hier beschriebene Kommunikationsprozess lässt sich laut Walter Vogel auf sämtliche Themen des Religionsunterrichts anwenden.341 Auffällig an diesem Unterrichtsprinzip der
kommunikativen Vernetzung ist, dass es alle schulrelevanten Einsatzmöglichkeiten des Internet
umfasst.
Ein Kritikpunkt an Vogels Konzept besteht meines Erachtens allerdings in seiner Auffassung,
dass durch dieses Konzept das Zeitbudget des Religionsunterrichts lediglich in geringem Maß
belastet wird. Bei näherer Untersuchung dieser Aussage ist festzustellen, dass Vogels Schwer-
338
Walter Vogel, 2000, S.53.
ibidem.
340
ibid.
341
ibid.
339
102
punkt des Interneteinsatzes in der Schule auf dem „Dialog mit anderen Menschen und das Finden
und Erhärten eigener Einstellungen und Überzeugungen“ liegt.342
Organisatorische Anforderungen an einen Religionsunterricht, der das Internet miteinbezieht,
werden bei ihm sehr kurz in einer Weise abgehandelt, die hinterfragt werden muss.
Vogel schlägt drei Varianten für den Einbezug des Internet in den Religionsunterricht vor.
So schreibt er etwa, dass einzelne Jugendliche entweder sporadisch während des Religionsunterrichts oder in ihrer Freizeit die Vermittlerrolle zu schulfremden Internet- Nutzern aufbauen.343
Fragen, die mir spontan dazu einfielen, waren etwa ,wann die SchülerInnen, die während des
Unterrichts im Internet Kontakte geknüpft haben, den verpassten Stoff der Unterrichtsstunde
nachholen, bzw. wie die Lehrkraft entscheiden soll, welche SchülerInnen im Internet recherchieren dürfen und welche Religionsunterricht erhalten. Meiner Meinung nach ist Unterricht, der sich
mit Kommunikationsprozessen befasst, Unterricht, der gemeinschaftliches Arbeiten voraussetzt,
schließlich sollen sich die SchülerInnen auch untereinander austauschen, bevor sie mit schulfremden Personen kommunizieren. Fraglich ist für mich auch die Erwähnung, dass SchülerInnen
in ihrer Freizeit Kontakte für den Religionsunterricht knüpfen sollen. So eine Aufgabenstellung
setzt voraus, dass die SchülerInnen nach Schulschluss den Computerraum der Schule benutzen
dürfen, schließlich können die Eltern finanziell nicht für sämtliche Recherchen aufkommen, die
für den Schulunterricht benötigt werden.
Die zweite Variante geht davon aus, dass alle SchülerInnen in ihrer Freizeit selbstständig im virtuellen Raum kommunizieren, d.h. Aufgabenstellungen eigenständig bearbeiten, Webseiten selbst
erstellen und per Email kommunizieren, etc. Ihre auf diese Weise erbrachten Ergebnisse fließen
in den Religionsunterricht mit ein.344
Auch bei diesem Vorschlag habe ich Bedenken, denn an deutschen Schulen ist es im Moment im
Normalfall nicht möglich, nachmittags den Computerraum für die freie Nutzung durch die SchülerInnen zu öffnen, da es dafür keine LehrerInnen und keine finanziellen Mittel gibt, bzw. nicht
davon ausgegangen werden kann, dass alle SchülerInnen ohne Hilfe sämtliche Internetfunktionen
bedienen können.
Vogels letzte Variante, dass der Religionsunterricht mehrmals im Schuljahr in den Computerraum verlegt wird, um der ganzen Klasse die computervermittelte Kommunikation zu ermöglichen, d.h. das gemeinsame Arbeiten an Webseiten, gemeinsame Email- Projekte, etc., ist die Va342
343
ibid.
ibid.
103
riante, die ich persönlich für die Geeignetste halte.345 Da das Internet im Moment noch ein Medium darstellt, das für viele SchülerInnen neu und unbekannt ist, finde ich es wichtig die ganze
Klasse an Projekten arbeiten zu lassen, die das Internet mit einbeziehen. Die Lehrkraft hat so die
Möglichkeit SchülerInnen, die sich bereits auskennen, mit differenzierteren Aufgaben zu beschäftigen, um sich gezielt den SchülerInnen widmen zu können, die noch Probleme haben. Auch
das Einsetzen von SchülerInnen als „Internetexperten“, die MitschülerInnen etwa erklären sollen,
fördert die Kommunikation innerhalb der Klasse.
Vogels Aussage, dass es nicht sinnvoll und erforderlich ist, das Programmieren der erarbeiteten
Seiten im Religionsunterricht durchzuführen, weil es in jeder Klasse „Jugendliche mit exzellenten Informatikkenntnissen gibt, die diese Teilarbeiten selbstständig übernehmen können und wollen,“346 halte ich für unpassend.
Meiner Meinung nach, sollte jede Schülerin und jeder Schüler im Laufe seiner Schulzeit einmal
gelernt haben, wie eine Homepage erstellt wird. Es soll ja nicht von den SchülerInnen verlangt
werden, dass sie eine Homepage programmieren können, es geht lediglich darum, ihnen zu zeigen, wie mit einem Hilfsprogramm, etwa Frontpage, eine Homepage erstellt werden kann. Wenn
SchülerInnen dann beschließen, dass es ihnen keinen Spaß macht, ist das zu akzeptieren. Aber
von vornherein die SchülerInnen mit der Erstellung der gemeinsamen Webseite zu beauftragen,
die sich sowieso damit auskennen, halte ich in Bezug auf die neue Aufgabe der Schule, allen
SchülerInnen den Umgang mit dem Internet zu vermitteln, für nicht tragbar.
Vogels Aussagen bezüglich der veränderten Rolle der Lehrkraft, ist vollkommen zuzustimmen.
In einem Religionsunterricht, der dem kommunikativ- vernetzten Prinzip folgt, werden ReligionslehrerInnen zu Partnern und Koordinatoren der Lernenden. LehrerInnen müssen für diese
Aufgabe über Führungskompetenz verfügen und dabei trotzdem Mitglied des Teams sein, das aus
der Lehrkraft und der Schulklasse besteht. Lehrkräfte sind nun nur noch zum Teil Fachfrauen
bzw. Fachmänner deren erweiterte Aufgabe es jetzt ist, offen und flexibel für spontane Situationsänderungen zu bleiben.347
Das Verhältnis der SchülerInnen zu ihren Lehrkräften ändert sich im Computerraum schon dadurch, dass kein Frontalunterricht möglich ist, sondern vielmehr die Lehrkraft immer mit einzelnen SchülerInnen ins Gespräch kommt. Durch das eigene Lerntempo der SchülerInnen sieht sich
344
ibid.
ibid.
346
ibid.
345
104
die Lehrkraft auch bei jeder Schülerin, jedem Schüler mit anderen Anliegen konfrontiert. Durch
die gesteigerte Motivation der SchülerInnen im Internet, bzw. am Computer arbeiten zu dürfen,
ist die gesamte Atmosphäre entspannter als bei konventionellem Unterricht.348
Einen letzten wichtigen Aspekt, den Walter Vogel bezüglich Religionsunterricht und Internet
anführt, ist die Aufgabe des Religionsunterrichts, neben der schnelllebigen virtuellen Kommunikation des 21. Jahrhunderts, einen Ausgleich zu schaffen.349 Die SchülerInnen sollen im Religionsunterricht auch Erfahrungen der Ruhe und der Meditation machen können. Religionsunterricht soll echte zwischenmenschliche Kontakte herstellen und für die Stärkung der Klassengemeinschaft sorgen. Religionsunterricht muss den Balanceakt schaffen zwischen der Vermittlung
des christlichen Glaubens und christlicher Werte und der neu entstehenden virtuellen Welt, in der
Religion und Kirche nicht ausgespart sind.
Das Unterrichtsprinzip der kommunikativen Vernetzung will bei dieser Aufgabe keine bisherigen
religionsdidaktisch erprobten Elemente verdrängen oder gar ersetzen, sondern diese bereichern.350
347
ibid.
Es handelt sich bei dieser Schilderung um Erfahrungen, die ich bei meinen Unterrichtsstunden machen konnte, die
ich im Rahmen dieser Zulassungsarbeit durchgeführt habe.
349
Walter Vogel, 2000, S.53.
350
ibidem.
348
105
6.4.2 Eine PowerPoint- Präsentation erstellen
PowerPoint ist Teil des Microsoft Office Pakets und an allen Schulen, die über die Initiative
„Schulen ans Netz“ mit einem Internetanschluss und einem Multimediacomputer ausgestattet
wurden, verfügbar.
PowerPoint eignet sich insofern für die Schule, als seine Bedienung einfach zu erlernen ist und
mit diesem Programm den SchülerInnen in der Gestaltung ihrer Präsentation viel Freiraum gegeben wird.
Anhand einer PowerPoint Präsentation können SchülerInnen Grundregeln für die Gestaltung von
Folien für einen Vortrag erlernen. So sollten derartige Präsentationen nicht zu textlastig sein, da
die ZuhörerInnen sonst mit Informationen überhäuft werden, die sie nicht aufnehmen können.
Des weiteren sollte die Präsentation Bilder enthalten oder andere auflockernde Elemente, wie
kurze Musikeinlagen. Auch die farbliche Gestaltung der Präsentation muss berücksichtigt werden.
Durch die verpflichtende Beschränkung auf wenige aussagekräftige Thesen sind die SchülerInnen gezwungen, sich mit ihrem Thema intensiv auseinander zu setzen und ihren Vortrag frei zu
halten.
Die Kritik, dass SchülerInnenreferate häufig lediglich von einer Vorlage abgeschrieben seien und
dass die SchülerInnen einfach ablesen, ist dann nicht mehr tragbar.
Durch eine PowerPoint Präsentation wird auch die Gefahr gebannt, dass SchülerInnen Internetseiten zu ihrem Thema ausdrucken und als eigenes Referat ausgeben.
Ganz zuletzt sollte auch der motivierende Aspekt der Arbeit am Computer nicht vergessen werden, da SchülerInnen Spaß daran haben mit dem Computer zu arbeiten. Im Blick auf den späteren
Berufseinstieg der SchülerInnen ist der Vorteil des frühen Erlernens von Fähigkeiten zum Strukturieren und Gestalten von Informationen nicht von der Hand zu weisen.
6.4.2.1 Arbeitsmaterialien in PowerPoint erstellen
Ursprünglich ist PowerPoint für Präsentationen gedacht. Es lässt sich im Unterricht aber auch zur
Lernzielkontrolle in Form eines Lernspiels einsetzen.
Die Vorgehensweise zur Erstellung ist die gleiche wie bei einer Präsentation. Neu ist, dass die
einzelnen Seiten untereinander verknüpft werden müssen. Zusätzliche Hilfestellungen können
durch das Verknüpfen eines Begriffs auf der erstellten Folie mit einer Internetseite gegeben werden.
106
So ein Lernspiel kann von der Lehrkraft erstellt werden, um zum Beispiel zwei Gruppen in der
Klasse gegeneinander spielen zu lassen.
Wenn die SchülerInnen die Bedienung von PowerPoint bereits beherrschen, ist es auch denkbar
die Klasse in Kleingruppen aufzuteilen und sie selbst ein Lernspiel erstellen zu lassen.
Das Lernspiel dient dann zur Ergebnissicherung einer Bildungsplaneinheit. Abschließend sollte
jede Gruppe ihr Spiel vorstellen. Es kann dann entschieden werden, ob die Spiele alle zusammen
auf CD- ROM gebrannt werden, oder ob sie im Internet veröffentlicht werden.
Auf der CD- ROM, die dieser Arbeit beigefügt ist, befindet sich eine exemplarische Ausarbeitung
eines Lernspiels zu Martin Luther (Lernspiel.pps). Die Informationen, die verarbeitet wurden,
stammen von dem Arbeitsblatt, das die SchülerInnen in der Unterrichtsstunde ausgefüllt haben.
Die Bilder stammen von http://www.luther.de und http://www.wittenberg.de.
107
7 Beispiele für die unterrichtliche Verwendung von Internetmaterial
Nachdem diese Arbeit die Theorie aufgearbeitet hat, die hinter dem Einsatz des Internet im Unterricht steht und diese Theorie auf den Religionsunterricht bezogen wurde, folgt hier nun eine
praktische Erprobung ausgewählter Unterrichtsbeispiele.
7.1
Eine Internetrecherche zu Martin Luther
Ich habe mir lange überlegt, welches Thema ich für eine Internetrecherche in der Schule wählen
soll, da es so viele interessante Themen gibt, die sich für den Religionsunterricht anbieten. Letztendlich fiel meine Entscheidung auf Martin Luther, da es im Internet sehr gut aufbereitete Internetseiten zu Luther gibt, die sich durch ihre ausgewogene Kombination von Bildern und Texten,
sowie durch äußerst gut strukturierte Schaltflächen zu den einzelnen Teilgebieten, auszeichnen.351
Des weiteren fühlte ich mich durch Andreas Mertin bestätigt, der in seiner Unterrichtsanregung
zur Reformation auf die Eignung des Internetmaterials zu diesem Thema verweist.352
Letztendlich interessierte mich das Thema auch persönlich, zumal ich im Rahmen eines Hochschulseminars die Möglichkeit gehabt habe, ein bereits entwickeltes Arbeitsblatt zur Reformation
mit Hilfe des Internet auszufüllen.
Dieses Arbeitsblatt ist von Andreas Wittmann erstellt worden, der es in der Zeitschrift „entwurf“
veröffentlicht hat.353
Die Meinung im Hochschulseminar lautete damals, dass das Arbeitsblatt zu schwierig sei und es
zu viele Informationen beinhalte, die recherchiert werden müssten. Das Seminar war fast 90 Minuten mit dem Ausfüllen beschäftigt, was zu Frustrationen führte.
Ich teilte zunächst die Auffassung des Seminars, änderte meine Meinung aber letztendlich in der
Hinsicht, dass ich Witmanns Vorschläge als Grundlage für meine eigenen Ideen nutzen wollte.
Ich setzte mich deshalb zunächst mit Wittmanns Entwurf auseinander.
Ihm ist es wichtig, den SchülerInnen die Erkenntnis zu vermitteln, dass das Recherchieren im
Internet nicht nur mit Spaß, sondern auch mit Frustrationserlebnissen verbunden sein kann. Gera-
351
Siehe etwa: http://www.luther.de oder http://www.wittenberg.de.
Andreas Mertin, 2000, S.78-79.
353
Siehe: Andreas Wittmann: „Ökumene im Cyberspace- Sich informieren mit Hilfe des Internets im Religionsunterricht.“ In: entwurf- Religionspädagogische Mitteilungen (2000) H.1, S.78- 79.
352
108
de bei Recherchen kann man regelrecht mit Informationen überhäuft werden und so leicht den
Überblick verlieren.354
Die Anforderungen, die deshalb an den Internet- Nutzer gestellt werden, der eine Recherche
durchführen möchte, lauten folglich, Geduld aufzubringen und Lesetechniken und Strategien zu
entwickeln, um die Informationen bewerten zu können.355
Auf diesem Hintergrund hat Wittmann sein Arbeitsblatt konzipiert. Er will den SchülerInnen einen klar strukturierten Suchauftrag geben, an dem sie sich orientieren können.356
Wittmann stuft seinen Entwurf bezüglich des Schwierigkeitsgrades, um ihn an die jeweilige
Klassenstufe und Schulform anzupassen. Auch der Erfahrungshorizont der Klasse, die Nutzung
des Internet betreffend, kann miteinbezogen werden.357
Aufgrund dieser sehr freien Gestaltungsmöglichkeiten, die Wittmanns Arbeitsblatt bietet, entschied ich mich, nur die erste Seite des zweiseitigen Entwurfs im Unterricht zu verwenden. Ich
verzichtete auch darauf, den SchülerInnen die Seite zu nennen, mit der sich sämtliche Informationen zu Luther abrufen lassen. Wittmann bezieht sich auf www.luther.de.358 Mir ist aber beim
Recherchieren aufgefallen, dass auch andere Internetseiten ausreichend Informationen bieten, um
das Arbeitsblatt ausfüllen zu können. Ich räumte meinen SchülerInnen hier mehr Freiheiten ein
als vorgesehen.
Zusätzlich erweiterte ich den Arbeitsauftrag, indem ich den SchülerInnen die Aufgabe stellte,
herauszufinden, auf welcher Internetseite sich das auf dem Arbeitsblatt abgebildete Bild befindet.
Den Abschluss der Unterrichtseinheit bildet bei Wittmannn ein Gespräch in dessen Verlauf die
SchülerInnen ihre Ergebnisse vorstellen und miteinander vergleichen. Auch eine Lehrererzählung
kann daran angeschlossen werden, um den SchülerInnen ein vollständigeres Bild der Zeit Luthers
zu geben.359
Auch diese letzte Phase habe ich ein wenig erweitert, da ich daran interessiert war, wie die SchülerInnen zu ihren Ergebnissen gekommen sind, schließlich bietet eine Internetrecherche mehrere
Möglichkeiten an, um ans Ziel zu gelangen.
Ob, bzw. wie, sich meine Unterrichtsideen in der Praxis umsetzen ließen, wird in den folgenden
Unterpunkten behandelt.
354
Andreas Wittmann, 2000, S.75.
ibidem.
356
ibid.
357
ibid.
358
ibid.
359
ibid.
355
109
7.1.1 Analyse der Lernvoraussetzungen
Die Klasse 7a ist eine rein katholische Klasse. Insgesamt setzt sich die Klasse aus 28 SchülerInnen (17 Mädchen und 11 Jungen) zusammen.
Die Klasse hat seit Schuljahresbeginn ITG und ist für diesen Unterricht in zwei Gruppen aufgeteilt. Aufgrund des ITG- Unterrichts verfügt die Klasse über Grundkenntnisse der Textverarbeitung.
Im Rahmen des ITG- Unterrichts hat die Klasse auch erste Erfahrungen mit dem Internet machen
können, die sich zunächst auf die korrekte Bedienung von Suchmaschinen bezogen. Darüber hinaus hat die Klasse bereits Internetrecherchen zu geographischen Themen durchgeführt.
Der Computerraum der Schule verfügt über 16 Rechner der neusten Generation. Ein Tintenstrahldrucker für farbige Drucke und Bilddateien ist vorhanden, ebenso ein Laserdrucker für Texte.
Die Computer sind an den Wänden entlang im Hufeisenform aufgebaut. Durch diese Anordnung
hat die Lehrkraft sämtliche Bildschirme die ganze Zeit im Blick, um überprüfen zu können, ob
die SchülerInnen tatsächlich die Arbeitsaufgaben erledigen oder „surfen“.
Durch die Anordnung der Computer in Hufeisenform ist in der Mitte des Raumes ausreichend
Platz für Tische und Stühle frei geworden. Diese können für Arbeitsphasen zur Besprechung der
Arbeitsaufträge genutzt werden, um zwischendurch Ergebnisse abzustimmen und gegebenenfalls
neue Aufträge mit den SchülerInnen zu erstellen.
Die SchülerInnen verhalten sich im Computerraum sehr diszipliniert und gehen ordentlich mit
der Tastatur und der Maus um. Dieses Verhalten ist darauf zurückzuführen, dass die Schulleitung
großen Wert auf den sachgemäßen Umgang mit den Computern legt.
Die SchülerInnen können sich alle selbstständig in das Schulnetzwerk einloggen und die Programme des Microsoft Office Pakets, die ihnen bekannt sind (Microsoft Works und der Internet
Explorer) eigenständig bedienen. Alle SchülerInnen verfügen über einen eigenen Account, der es
ihnen erlaubt Dateien abzuspeichern.
Die Analyse der Lernvoraussetzungen verdeutlicht, dass die Bedingungen in der Klasse als gut
einzustufen sind.
110
7.1.2 Lernzuwachs der SchülerInnen
Es ist schwierig aufgrund der verschiedenen Wissensstände der einzelnen SchülerInnen bezüglich
des Internet für dessen Einsatz im Unterricht Lernziele zu formulieren. Erschwerend kommt hinzu, dass den SchülerInnen dieser siebten Klasse die Recherchemöglichkeiten im Internet mit Hilfe von Suchmaschinen bereits bekannt sind. Außerdem geht es ja in erster Linie um das Thema
Martin Luther und nicht um das Beherrschen von Suchstrategien.
Das Dilemma in diesem Punkt macht es deutlich, dass für Unterricht, der das Internet miteinbezieht, Lernziele für das Medium Internet formuliert werden müssen und parallel dazu Lernziele
für die Unterrichtsthematik.
Bezüglich des Internet sollen die SchülerInnen
-
ihre Kenntnisse über Informationsrecherchen vertiefen.
-
möglichst selbstständig arbeiten (ohne Einflussnahme der Lehrkraft).
Bezüglich Martin Luther sollen die SchülerInnen
-
ihr Wissen über Martin Luther und seine Zeit erweitern.
7.1.3 Strukturskizze
Siehe Anlage 11.1 (Strukturskizze 11.1.doc).
7.1.4 Protokoll der Unterrichtsstunde
Für mein Unterrichtsvorhaben konnte ich die Doppelstunde von einer der beiden ITG- Gruppen
verwenden. Der Unterricht fand somit mit dreizehn SchülerInnen statt.
Die SchülerInnen waren alle pünktlich und warteten vor dem Computerraum. Sie setzten sich
sofort an die Rechner und wollten sich einloggen, wie sie es gewöhnt sind, versammelten sich
aber, nach einer Aufforderung von mir, an den Gruppentischen.
Ich begrüßte daraufhin die Klasse und stellte mich kurz vor. Anschließend begann ich mit dem
eigentlichen Thema der Stunde: Martin Luther.
Auf meine Frage, ob die SchülerInnen mir sagen könnten, wer Martin Luther war, kamen auf
Anhieb mehrere Antworten, wie „er war der erste Protestant“, „er hat die Reformation ausgelöst“,
„er hat das Neue Testament ins Deutsche übersetzt“, „er kam aus Thüringen.“
111
Diese Antworten überraschten mich positiv, da die SchülerInnen das Thema Martin Luther bereits in der sechsten Klasse innerhalb der Lehrplaneinheit „Einheit und Verschiedenheit im christlichen Glauben“360 behandelt hatten, was jedoch bereits mehr als ein halbes Jahr zurück lag.
An die Einstiegsphase anknüpfend zeigte ich den SchülerInnen das Arbeitsblatt und fragte sie,
wie sie vorgehen würden, um es mit Hilfe des Internet auszufüllen.
Der erste Vorschlag der SchülerInnen lautete über Suchmaschinen zu recherchieren. Auf die Frage, welche Suchmaschinen ihnen bekannt sind, wurden AltaVista, Yahoo, Paperball und Lycos
genannt. Als Schlagwörter schlugen die SchülerInnen „Martin Luther“ oder „Luther“ vor.
Im Anschluss daran teilten die SchülerInnen das Arbeitsblatt aus und lasen es in Stillarbeit durch.
Da es keine Fragen gab, ließ ich einige SchülerInnen in ihren eigenen Worten erklären, was sie
machen sollen.
Der zusätzliche Arbeitsauftrag, Herauszufinden auf welcher Internetseite sich das Bild befindet,
weckte sofort reges Interesse bei einigen SchülerInnen.
Zu Beginn der Erarbeitungsphase kam es zu folgenden Fragen, die sich die SchülerInnen allerdings selbst erklärten:
„Recherchieren wir in AltaVista.com oder de?“ „Wir suchen ja nach deutschen Seiten, also de.“
„Ich habe eine Seite zu Martin Luther King gefunden, stimmt das?“ „Ne, das war ja ein Amerikaner.“
Die ersten SchülerInnen fanden die Seite http://www.luther.de, die sich am Besten zur Beantwortung der Fragen eignet, auf Anhieb, während andere erst weitere Seiten zu Martin Luther suchten,
mit diesen arbeiteten und anschließend zu www.luther.de wechselten.
Auffällig war, dass die ganze Klasse zügig arbeitete und sich untereinander Tipps gab, wenn Probleme auftauchten. Ich ließ die SchülerInnen zunächst selbstständig recherchieren und ging nach
etwa zehn Minuten zu jeder Schülerin und zu jedem Schüler, um mich zu erkundigen, ob es Probleme gibt, bzw. um zu sehen, wie sie mit dem Arbeitsblatt und dem Thema zurecht kommen.
Es war festzustellen, dass die SchülerInnen überwiegend erst zu ‚Martin Luthers Kindheit und
Studienzeit‘ recherchierten und die Erfindungen zur Zeit Luthers hinten an stellten, da die Suche
nach dem Bild offensichtlich interessanter war.
360
Ministerium für Kultus und Sport Baden- Württemberg, 1994, S.104. Die katholische Religionslehrerin der Klasse hat mir nach der Unterrichtsstunde erzählt, dass sie mit den SchülerInnen Martin Luther bereits behandelt
hat.
112
Die Suche nach dem Bild erwies sich als recht schwierig, da die Betreiber des virtuellen
Museums ausgerechnet während der Unterrichtsstunde damit begonnen hatten, die Seite zu überarbeiten.
Durch dieses Problem zusätzlich motiviert, suchten die SchülerInnen nach einer Lösung. Ich
loggte mich ebenfalls ein und fand den Umweg über die Wittenbergseite ins Museum zu gelangen. Da ich den Forscherdrang der SchülerInnen jedoch nicht unterbinden wollte, hielt ich mich
mit meiner Lösung zurück, um im Notfall eine Lösung parat zu haben.
Einige SchülerInnen stießen jedoch ebenso auf diese Lösung, wollten sie aber den anderen SchülerInnen nicht mitteilen, so dass ich diesen die Adresse sagte, damit sie weiter arbeiten konnten.
Das Zusammentragen der Ergebnisse zeigte, dass die SchülerInnen auf unterschiedliche Weise an
die Recherche herangegangen waren. Einige hatten durch die Eingabe der Schlagworte sofort die
www.luther.de Seite angezeigt bekommen und mit dieser gearbeitet, während andere zunächst
verschiedene Seiten auf deren Eignung untersucht hatten. Wieder andere hatten Schülerreferate
im Internet zu Luther gesucht und diese verwendet. Ein Schüler hatte Universitätsseiten zu Luther gefunden, diese jedoch verworfen, weil sie schwer verständlich waren.
Bei der Beantwortung der Fragen, kam es zu einem lebhaften Klassengespräch, da die SchülerInnen untereinander etliche Fragen klären konnten. Gerade die ersten Fragen zu den Erfindungen
wurden sehr schön von SchülerInnen der Klasse erklärt.
Den zweiten Teil des Arbeitsblattes zu Luthers Kindheit und Studienzeit hatten vor allem die
Schülerinnen sehr ausführlich beantwortet. Auch die Fragen zu Luthers Zeit in Wittenberg, stellten keine Probleme dar.
Der vierte Teil des Arbeitsblattes über Martin Luthers Streit mit dem Papst und den Reichstag zu
Worms bereitete den SchülerInnen jedoch Probleme. Sie hatten die Fragen zwar beantworten
können, aber einiges, was sie aufgeschrieben hatten, war ihnen unverständlich, wie zum Beispiel
die Aufforderung des Papstes an Luther, dass er widerrufen soll. Ich beantwortete daraufhin die
Fragen der SchülerInnen, um die Thematik der Stunde abzurunden.
Aus eigenem Interesse wollte ich dann von den SchülerInnen wissen, ob ihnen die Stunde gefallen habe, bzw. wie sie das Arbeitsblatt bewerteten.
Die SchülerInnen fanden entgegen meinen Erwartungen die Thematik interessant und es hätte
ihnen Spaß gemacht, mit der www.luther.de Seite zu arbeiten. Einziger Kritikpunkt am Arbeitsblatt waren die Fragen über den Reichstag zu Worms.
113
Auf die Frage, für was sie das Internet privat nutzen, wurden an erster Stelle Spiele genannt. Des
weiteren wird gern gechattet. Auch Musik und Musikvideos zählen zu den Favoriten der SchülerInnen. Zwei SchülerInnen gaben an, dass sie das Internet auch zum Lernen und für Referate
verwenden.
Von den dreizehn anwesenden SchülerInnen besitzen fünf einen eigenen Internetanschluss.
Zum Abschluss der Stunde durften die SchülerInnen noch zehn Minuten surfen, die die SchülerInnen mit Internetspielen wie ‚Moorhuhn‘ und ‚Wer wird Millionär‘ verbrachten. Einige hörten
dabei mit Kopfhörern Musik.
Nach den zehn Minuten loggten sich alle sachgemäß aus, schoben die Stühle an die Tische und
verließen nach dem Pausenzeichen den Raum.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Stunde sehr gut abgelaufen ist und dass die SchülerInnen insgesamt gut mitgemacht haben.
7.1.5 Das Befinden der Lehrkraft vor dem Unterricht, während des Unterrichts
sowie danach
Nachdem mein Thema feststand, recherchierte ich zunächst passende Internetseiten und stellte sie
zusammen, um während der Unterrichtsstunde notfalls darauf zurückgreifen zu können. Zusätzlich las ich mich in das Thema Martin Luther und die Reformation ein, um mein Hintergrundwissen aufzufrischen, da davon ausgegangen werden konnte, dass die SchülerInnen Fragen aufwerfen würden.
Am Abend vor meinem Unterricht überprüfte ich noch einmal die Internetseiten, um unvorhergesehene Adressenwechsel, etc. auszuschließen und war dann darauf gespannt, wie die SchülerInnen mit dem Thema umgehen würden, bzw. ob ich mit meiner Planung tatsächlich durchkommen
würde.
Vor dem unmittelbaren Beginn der Stunde war ich ein wenig aufgeregt, was sich jedoch bei Unterrichtsbeginn sofort legte, da die Klasse von Anfang an mitmachte und die SchülerInnen keinerlei Scheu zeigten. Im Gegenteil, während der Recherche hatte ich die Gelegenheit mit jeder Schülerin und jedem Schüler zu sprechen, was die Stunde insofern positiv beeinflusste, da die Leistung jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers individuell gewürdigt wurde.
Als das Problem mit dem virtuellen Museum auftauchte, wurde ich keineswegs nervös, da ich
mittlerweile auf dem Standpunkt stehe, dass jederzeit damit gerechnet werden muss, dass Probleme mit dem Internet entstehen und SchülerInnen Kompetenzen entwickeln müssen mit diesen
Problemen umzugehen, anstatt zu resignieren.
114
Es freute mich deshalb um so mehr, dass tatsächlich einige SchülerInnen die „Hintertür“ zum
Museum entdeckten, wofür ich sie auch lobte.
Nach dem Unterricht musste ich mich gedanklich sofort auf die fünfte Klasse einstellen, so dass
ich erst nachmittags dazu kam über die Stunde nachzudenken.
Was mich immer noch beschäftigt, ist, dass die SchülerInnen teilweise das ganze virtuelle Museum besuchten, weil ihnen die Bilder gefielen. Zwei Schüler speicherten sich das Porträt Luthers,
bzw. das im Unterricht behandelte Bild auf ihrem Account ab und richteten es sich als Hintergrundbild ein, weil es ihnen so gut gefiel.
Zusätzlich wurde ich darin bestätigt, dass Unterricht, der das Internet miteinschließt, nachbereitet
werden muss, da die SchülerInnen auf Informationen stoßen, die nicht schülergerecht sind, wie es
beim Reichstag zu Worms der Fall war.
7.1.6 Die körperliche Befindlichkeit der Lehrkraft
Ich habe mich während der gesamten Stunde in der Klasse sehr wohl gefühlt. Aufgrund der
Wärmeentwicklung der Computer waren die Fenster die ganze Stunde über geöffnet, so dass das
Raumklima sehr angenehm war.
Was meine Bewegung im Klassenzimmer betrifft, so lief ich fast die ganze Stunde zu einzelnen
SchülerInnen. Es gab keinen Platz, an dem ich mich besonders oft aufhielt, der Platz an dem ich
am wenigsten war, war der Lehrercomputer.
Die SchülerInnen waren die ganze Stunde von ihrer Körperhaltung her sehr gelöst, was dazu
führte, dass einige Schüler mit ihrem Stuhl schaukeln mussten. Das Schaukeln wurde ihnen von
mir jedoch aus Gründen der Sicherheit untersagt, was sie akzeptierten.
7.1.7 Aktivität von Lehrkraft und SchülerInnen
Der Unterricht war in der Einstiegsphase und in der Auswertungsphase lehrerzentriert, ansonsten
bestimmten die SchülerInnen durch ihre Mitarbeit, ihr Interesse und ihr Lerntempo den Stundenablauf.
Die Mitarbeit in der Klasse war sehr gut, denn die SchülerInnen begannen sofort nachdem die
Arbeitsaufgabe gestellt und verstanden worden war, mit der gezielten Recherche. Dieses hohe
Maß an Aktivität blieb bis zum Ende der Stunde erhalten, so dass alle SchülerInnen die Aufgabenstellung vollständig bewältigten.
Auch das Beenden der Internetrecherche verlief ohne Ermahnungen, die Klasse folgte meiner
ersten Aufforderung ohne Widerspruch.
115
7.1.8 Gruppendynamische Situation
Während der ganzen Stunde kam es zu keinerlei Vorfällen, die das Arbeitsklima ernsthaft gestört
haben. Die einzige erwähnenswerte Situation, die kurzzeitig für Unruhe sorgte, war die Weigerung der SchülerInnen, die den Weg in das virtuelle Museum gefunden hatten, ihren MitschülerInnen zu verraten, wie sie in das virtuelle Museum gelangt waren. Es war aber kein ernst zu
nehmendes Problem, da ich den Lösungsweg ebenso kannte und ihn den übrigen SchülerInnen
mitteilte.
Die Weigerung, die Informationen weiter zu geben, basierte auch nicht unbedingt auf der Absicht
den Unterricht zu stören, sondern eher darin, dass die SchülerInnen eine positive Rückmeldung
von Seiten der Lehrkraft haben wollten, dass sie das Problem von sich aus hatten lösen können.
Ansonsten war die Interaktion zwischen den SchülerInnen gut, da sie sich gegenseitig aushalfen,
wenn die oder der andere nicht mehr weiter wusste, bzw. Seiten sich nicht laden ließen.
Die Interaktion zwischen der Lehrkraft und den SchülerInnen war freundlich und ungezwungen,
wobei ich trotzdem darauf geachtet habe, nicht den Überblick über meine Stundenplanung zu
verlieren. Wo es nötig war, wie etwa beim Schaukeln mit dem Stuhl, habe ich die SchülerInnen
darauf hingewiesen, dies zu unterlassen, was von ihnen befolgt wurde.
7.1.9 Rückmeldung der SchülerInnen
Die SchülerInnen gaben mir während der Stunde das Gefühl, dass ihnen die Arbeit Spaß macht.
Sie recherchierten ausdauernd und der Geräuschpegel hielt sich in Grenzen, da die SchülerInnen
sich konzentrieren mussten und so wenig Zeit für Störungen oder Privatgespräche hatten.
Als ich sie nach der Auswertungsphase darauf ansprach, wie ihnen die Stunde gefallen hat, kamen spontan positive Äußerungen. Ich fragte sie auch nach negativen Eindrücken, aber sie waren
der Meinung, dass es „Spaß“ gemacht habe.
Ich habe mich natürlich sehr darüber gefreut, dass die Stunde so gut gelungen ist.
Die Ergebnisse der Arbeitsblätter (siehe Anlage 11.2) zeigen auch, dass die SchülerInnen tatsächlich gearbeitet haben.
116
7.1.10 Nachbesprechung mit der beobachtenden Klassenlehrerin
Bei der Nachbesprechung sagte die Klassenlehrerin, die bereits selbst über Erfahrungen mit dem
Einsatz des Internet im Unterricht verfügt, folgendes:
Mein Auftreten sei sehr souverän gewesen. Der Kontakt zur Klasse war sofort vorhanden und
gut. Ich war in der Lage Arbeitsblatt, Vorgehensweise, usw. so zu erklären, dass die Klasse keinerlei Probleme hatte die Anweisungen zu verstehen. Darüber hinaus begann die Klasse mit Begeisterung zu recherchieren.
Mich hat ihre Rückmeldung gefreut und erleichtert, schließlich hatte ich vorher noch nie Erfahrungen mit einem auf das Internet gestützten Unterricht sammeln können.
Zusätzlich muss noch angemerkt werden, dass die Klasse sehr diszipliniert war, bzw. das Medium Internet die Motivation der SchülerInnen steigerte.
Meine ersten Erfahrungen mit dem Interneteinsatz im Religionsunterricht haben mir deutlich gezeigt, dass sich das Medium im Unterricht sehr gut einsetzen lässt und das sogar bei kirchengeschichtlichen Themen.
Bezüglich meiner Abänderungen des Entwurfs von Andreas Wittmann, lässt sich festhalten, dass
die Motivation der Klasse durch das Freistellen der Seiten, die zu Recherche herangezogen wurden, gesteigert wurde. Auch die zusätzliche Aufgabe, die Internetadresse des Bildes zu finden,
stieß bei den SchülerInnen auf Interesse.
Der Entschluss, nur eine Seite des Arbeitsblattes zu verwenden, erwies sich als richtig, da die
SchülerInnen zu weiteren Recherchen innerhalb von zwei Unterrichtsstunden nicht in der Lage
gewesen wären.
Wittmanns Arbeitsblatt eignet sich also durchaus für die Schule, es muss jedoch individuell auf
die jeweilige Klasse abgestimmt werden.
117
7.2
Eine Internetrecherche zum Thema Haustiere
Bevor ich mir ein Thema ausgewählt habe, stand das Angebot mit Fünftklässlern zu arbeiten.
Eine Chance, die ich unbedingt nutzen wollte. Nach Absprache mit der Klassenlehrerin, die mir
die Wahl des Themas freistellte, entschied ich mich für das Thema „Mit Tieren leben“.361
Haustiere spielen in der Lebenswelt von Fünftklässlern eine große Rolle und bieten einen schönen Einstieg in das Thema Schöpfung, das zu den Pflichtthemen des evangelischen Religionsunterrichts der fünften Klasse zählt.
Über den Lehrplan hinaus suchte ich nach einem Thema, das sich mit Hilfe der Suchmaschine
http://www.blinde-kuh.de recherchieren ließ und das Thema Haus- und Zootiere über diese
Suchmaschine sehr ergiebig abgedeckt wird.
Da ich nicht genau wusste, welche Internet- Vorkenntnisse die SchülerInnen besitzen, bot das
Thema Tiere auch die Möglichkeit mit Standardsuchmaschinen wie AltaVista zu arbeiten, sollten
die SchülerInnen mit dem Einsteig über blinde- kuh.de unterfordert sein.
Letztendlich war ich persönlich von dem reichhaltigen Angebot an Informationen und Bildern
zum Thema Tiere begeistert und ging davon aus, dass den SchülerInnen das Thema gefallen würde.
7.2.1 Analyse der Lernvoraussetzungen
Die Klasse 5b setzt sich aus 27 SchülerInnen (15 Mädchen und 12 Jungen) zusammen. Auffällig
an der Klasse ist ihr hilfsbereiter und freundlicher Umgang miteinander, schließlich ist die Klasse
erst zu Beginn des Schuljahres zusammengestellt worden.
Die Klasse ist noch nicht im Computerraum gewesen, da der ITG- Unterricht erst in Klasse sieben einsetzt.
Die SchülerInnen verfügen über keinen eigenen Account, es besteht aber die Möglichkeit, dass
sie das Internet über ein allgemeines Passwort nutzen.
Elf SchülerInnen der Klasse besitzen einen eigenen Computer mit Internetzugang und verfügen
über Vorerfahrungen mit diesem Medium. Inwieweit sie bereits mit Suchmaschinen recherchieren können, ist noch nicht bekannt.
Die Analyse der Lernvoraussetzungen verdeutlicht, dass die SchülerInnen über sehr unterschiedliche Vorkenntnisse in Bezug auf das Internet verfügen, worauf während des Unterrichts eingegangen werden muss.
361
Ministerium für Kultus und Sport Baden- Württemberg, 1994, S.49.
118
Was die Ausstattung des Computerraums betrifft, sind die Lernvoraussetzungen als gut einzustufen.
7.2.2 Lernzuwachs der SchülerInnen
Auch bei diesem Thema ist ein Spagat zwischen Lernzielen für das Medium Internet und die eigentliche Thematik des Unterrichts notwendig.
Bezüglich des Internet sollen die SchülerInnen
-
eine Kindersuchmaschine (http://www.blinde-kuh.de) kennen lernen.
-
die Suchfunktion dieser Internetseite kennen lernen.
-
erste eigene Recherchen im Internet mit Hilfe dieser Suchmaschine machen.
-
erste Erfahrungen mit Hypertextdokumenten sammeln.
Bezüglich des Themas „Tiere als Mitgeschöpfe“ sollen die SchülerInnen
-
Informationen im Internet über Tiere (Aussehen, Haltung, Verbreitung) finden.
-
Bilder von Tieren finden.
-
Internetadressen von Tierseiten aufschreiben.
7.2.3 Strukturskizze
Siehe Anlage 11.3. (Strukturskizze 11.3.doc).
7.2.4 Protokoll der Unterrichtsstunde
Für mein Unterrichtsvorhaben arbeitete ich mit der ganzen Klasse, da es zu Protesten der katholischen SchülerInnen gekommen wäre, wenn ich nur die evangelischen SchülerInnen im Computerraum unterrichtet hätte.
Alle SchülerInnen warteten deshalb aufgeregt in ihrem Klassenzimmer, bis sie für den Unterricht
im Computerraum abgeholt wurden.
Die Klasse versammelte sich zunächst an den Tischen. Ich begrüßte sie und stellte mich kurz vor.
Die Einstiegsfrage, wer von den SchülerInnen ein Haustier hat, stieß auf eine große Resonanz bei
den SchülerInnen. Alle SchülerInnen durften jetzt nacheinander erzählen, welche Haustiere sie
besitzen. Neben einer Vielzahl von Hunden, Katzen und Kaninchen, gab es auch Wellensittiche,
Hühner, Kühe und eine Schildkröte.
An die Einstiegsphase anknüpfend, sagte ich den SchülerInnen, dass es in der Stunde ihre Aufgabe sei, im Internet nach Informationen über ihre Haustiere zu suchen. Durch Handzeichen stellte
ich fest, welche SchülerInnen bereits Erfahrungen mit dem Internet hatten. Diese SchülerInnen
119
forderte ich auf, sich eine Schülerin oder einen Schüler zu suchen, der noch wenig Erfahrungen
mit dem Internet hat.
Das Finden der Paare verlief schnell und unproblematisch. Auch beim Erklären der Arbeitsaufgabe hörten alle SchülerInnen zu, da sie genau wissen wollten, was sie machen sollten.
Das anschließende Einloggen dauerte bei einigen etwas länger, da sie die einzelnen Buchstaben
auf der Tastatur erst noch suchen mussten.
Ich wartete bis alle auf der voreingestellten Startseite der Schule waren, bis ich der Klasse zeigte,
wo die vorgegebene Internetadresse eingegeben werden muss.
Nachdem ich mich überzeugt hatte, dass bei allen Rechnern die www.blinde-kuh.de Seite geladen
werden konnte, ließ ich den SchülerInnen Zeit die Seite zu erkunden. Einige fanden sofort Tierseiten, die sie anklickten, während andere alle Angebote der Seite anschauten, bevor sie sich auch
an die Recherche machten.
Nach der ersten Annäherung an das Medium Internet suchten alle SchülerInnen nach Tierseiten.
Jede neue Seite musste ich mir angucken und ich stellte fest, dass die SchülerInnen Seiten fanden,
die ich bei meiner Recherche nicht entdeckt hatte.
Die SchülerInnen, die bereits mit dem Internet arbeiten konnten, halfen den anderen, wenn diese
Fragen hatten. Eine anfangs häufig gestellte Frage war, wie man auf die Startseite von
www.blinde-kuh.de zurück kommt.
Das Zusammentragen der Ergebnisse zeigte, dass die SchülerInnen zu allen Haustieren Informationen gefunden hatten. Durch eine geschickte Wahl der Schlagwörter waren sie auch auf Seiten
gelangt, die mir nicht angezeigt worden waren. Ein Schüler hatte auch in AltaVista recherchiert
um herauszufinden, ob es dort noch andere Angebote gibt, wobei er feststellte, dass über AltaVista sehr viele kommerzielle Tierseiten angezeigt werden.
7.2.5 Das Befinden der Lehrkraft vor dem Unterricht, während des Unterrichts
sowie danach
Wie bei der Vorbereitung der Unterrichtsstunde zu Martin Luther, recherchierte ich im Internet
ausgehend von der blinde-kuh.de Seite weitere Angebote zu Tierseiten im Internet. Ich testete
ebenso, über welche Angebote diese Kinderseite verfügt und stellte mir auf das Thema passende
Seiten zusammen.
Am Abend vor meinem Unterricht überprüfte ich auch diese Seiten und beschloss notfalls auf
AltaVista zurückzugreifen, sollte sich blinde-kuh.de nicht öffnen lassen.
120
Vor dem Beginn der Stunde war ich gespannt darauf, wie die SchülerInnen mit dem Internet umgehen würden und gleichzeitig freute ich mich mit Fünftklässlern zu arbeiten.
Die Klasse beteiligte sich von Anfang an am Unterricht, war lebhaft, aber dennoch diszipliniert.
Die Aufteilung in Zweiergruppen verlief völlig unproblematisch, wobei die SchülerInnen, die
sich offenkundig bereits gut mit dem Internet auskannten, darauf verzichteten alleine zu arbeiten
und statt dessen den SchülerInnen halfen, die Fragen hatten.
Die SchülerInnen gingen ordentlich mit der Maus und der Tastatur um und gaben mir ständig
Rückmeldung, wenn sie eine neue Seite entdeckt hatten.
Was mich immer noch beschäftigt, ist die Unbefangenheit mit der die Klasse im Internet recherchiert hat. Die SchülerInnen zeigten keinerlei Scheu, sich mit dem Medium vertraut zu machen
und sie meldeten sich sofort, wenn sie Fragen hatten, anstatt ihre Probleme zu verheimlichen. Es
entstand so ein offenes Gespräch zwischen SchülerInnen und Lehrkraft, das ich in dieser Weise
in konventionellem Unterricht bis jetzt nicht erlebt habe.
Ein weiterer interessanter Aspekt der Stunde war die anfängliche Verwirrung einiger SchülerInnen über die Hypertextdokumente, da sie es nicht nachvollziehen konnten, dass Seiten miteinander vernetzt sind. Es war für die SchülerInnen unheimlich schwer zu begreifen, dass sie mit Hilfe
von Suchbegriffen Internetseiten angezeigt bekommen, diese Seiten dann einzeln anklicken und
lesen können. Von der angeklickten Seite ist es möglich wieder zum Ausgangsort gelangen zu
können oder aber durch das Anklicken von Links auf weitere Seiten verwiesen zu werden.
Einige SchülerInnen meldeten sich und sagten mir, dass sie „verloren gegangen“ seien und jetzt
nicht wüssten, welche Seite sie eigentlich anschauen wollten.
Diese Entscheidungsfreiheit des Internet beschäftigte andere SchülerInnen, da sie es von Schulbüchern nicht gewöhnt sind, etwa zwischen zehn Angeboten über ein Thema auswählen zu können.
Gegen Ende der Stunde hatten die meisten SchülerInnen das System des Hypertextes durchschaut
und waren völlig begeistert von den ungeahnten Möglichkeiten, die sich im Internet verbergen.
Auffällig war auch hier, dass die SchülerInnen vor allem von den Tierbildern im Netz begeistert
waren und weniger von den Texten.
121
7.2.6 Die körperliche Befindlichkeit der Lehrkraft
Durch die erfolgreiche Stunde über Martin Luther zusätzlich motiviert, habe ich mich während
der gesamten Stunde in der Klasse sehr wohl gefühlt. Auch in dieser Stunde waren die Fenster
die ganze Stunde über geöffnet, was bei 27 SchülerInnen und zwei Lehrkräften auch notwendig
war.
In dieser Stunde war ich noch mehr in Bewegung als in der vorherigen Stunde. Am Lehrercomputer war ich kein einziges Mal, da die SchülerInnen mir fortwährend neue Seiten zeigen wollten.
Nach der Stunde war ich deshalb körperlich auch ein bisschen beansprucht.
7.2.7 Aktivität von Lehrkraft und SchülerInnen
Der Unterricht war während der Einstiegsphase und der Auswertungsphase lehrerzentriert, genauso wie der Unterricht zu Martin Luther. Die Erarbeitungsphase des Arbeitsauftrages wurde
jedoch von den SchülerInnen bestimmt, die durch ihr Interesse und ihre Kreativität im Erfinden
von Suchbegriffen den Stundenablauf und somit den Erfolg der Stunde bestimmten.
Die Mitarbeit in der Klasse war von Anfang an gut, da das Thema der Lebenswelt der SchülerInnen entstammt und die Klasse sehr mitteilungsfreudig war.
Die SchülerInnen waren mir gegenüber sehr offen, so dass Probleme sofort behoben werden
konnten, da sich die SchülerInnen meldeten oder mich direkt ansprachen.
Das Beenden der Internetrecherche wurde von den SchülerInnen zwar mit Bedauern aufgenommen, sie folgten meiner ersten Aufforderung jedoch ohne Widerspruch.
7.2.8 Gruppendynamische Situation
Auch während dieser Stunde kam es zu keinerlei Störungen des Arbeitsklimas. Die SchülerInnen
waren untereinander sehr hilfsbereit und die SchülerInnen, die mit dem Internet bereits vertraut
waren, halfen den anderen sich zurecht zu finden, was diese dankbar aufnahmen.
Ein Schüler erklärte der Klasse die besondere Funktion der Maus, die über ein Rädchen zum
Scrollen verfügte. Da ich von dieser Funktion selbst nichts gewusst hatte, lobte ich den Schüler,
den anderen dadurch die Recherchearbeit erleichtert zu haben. Ich fügte noch an, dass ich ebenfalls etwas neues gelernt habe, was den Schüler sichtlich freute.
Die Interaktion zwischen der Lehrkraft und den SchülerInnen war von Offenheit gekennzeichnet,
wobei die Klasse trotzdem meinen Anweisungen Folge leistete.
122
7.2.9 Rückmeldung der SchülerInnen
Ich habe die SchülerInnen nicht befragt, wie ihnen die Stunde gefallen hat, da eine Unterrichtsstunde für Internetrecherchen sehr knapp bemessen ist.
Durch die Mitarbeit während der Stunde und durch das eifrige Recherchieren der SchülerInnen
gewann ich jedoch den Eindruck, dass ihnen die Stunde gefallen hat.
Auch die Internetseiten, die die SchülerInnen zusammengetragen haben, decken sämtliche in der
Klasse genannten Haustiere ab. Eine sehr beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass die
SchülerInnen lediglich eine halbe Stunde Zeit zur Recherche hatten, bzw. dass Internetanfänger
ebenso recherchiert haben.
7.2.10 Nachbesprechung mit der beobachtenden Klassenlehrerin
Auch von dieser Stunde zeigte sich die Klassenlehrerin angetan. Sie meinte, dass ich es hervorragend verstanden hätte, das Vertrauen der doch sehr jungen SchülerInnen zu gewinnen. Durch das
Medium Internet und das Thema hochmotiviert, hätten die SchülerInnen die Recherche begonnen. Für die Recherche erwies es sich als sehr hilfreich, dass einige SchülerInnen bereits Erfahrungen mit dem Internet von zu Hause aus hatten. Diese wurden gezielt neben SchülerInnen mit
weniger oder keinen Erfahrungen gesetzt, die einerseits von den Experten profitierten, andererseits aber Ideen zur Recherche lieferten.
Insgesamt hätte sich die Stunde durch ein herzliches Verhältnis zwischen der Lehrkraft und der
Klasse ausgezeichnet. Als geradezu beachtlich wäre der Unterrichtserfolg bezüglich des gesetzten
Ziels anzusehen
Auch diese Rückmeldung hat mich sehr gefreut. Ich war selbst begeistert, wie gut die Stunde
abgelaufen ist. Es muss allerdings auch bei dieser Klasse angemerkt werden, dass sie sehr diszipliniert war und sich die SchülerInnen unheimlich darauf gefreut hatten, erste Erfahrungen mit
dem Internet im Unterricht machen zu dürfen.
Die ganze Situation stellte eine Ausnahme dar und dementsprechend unauffällig haben sich die
SchülerInnen verhalten.
Die Erfahrung mit Fünftklässlern hat mich zusätzlich in meiner Einstellung bestärkt, dass das
Internet bereits in dieser Klassenstufe Unterrichtsthema sein muss, da die SchülerInnen in diesem
Alter über eine hohe Auffassungsgabe verfügen und sich das Medium Internet spielerisch aneignen. Gerade die Internetangebote für Kinder eignen sich hervorragend für die fünfte Klasse und
ermöglichen den SchülerInnen einen kindgerechten Einstieg in das Medium Internet.
123
8 Schlussbetrachtung
Es besteht kein Zweifel daran, dass das Internet in der Zwischenzeit seinen Einzug in die Schule
gehalten hat. Eine letzte Frage, die hier beleuchtet werden soll, beschäftigt sich deshalb mit der
zukünftigen Entwicklung der Schule, die mit diesem Medium arbeitet.
Zunächst kann jedoch der öffentlichen Diskussion widersprochen werden, die von Zeit zu Zeit
die Frage aufwirft, ob es in Zukunft möglich sein wird, dass Computer die Aufgabe der Lehrkräfte übernehmen.
Vom heutigen Stand der Forschung ausgehend ist es nicht möglich, die Lehrkräfte durch Computer zu ersetzen, denn wie es diese Arbeit zeigt, ist effektiver Unterricht, der das Internet miteinbezieht, ohne intensive Vorleistungen einer Lehrkraft nicht möglich.
Kritiker des Internet sprechen sich gegen den Einsatz des Internet aufgrund seiner möglichen
Gefahren aus. Einen weiteren Grund den sie anführen ist, dass SchülerInnen in ihrer Freizeit bereits jetzt von einer derartigen Reizüberflutung umgeben sind, dass durch den zusätzlichen Einsatz des Internet in der Schule die Gefahr einer Überfrachtung der SchülerInnen durch zu viele
Sinneseindrücke auf einmal entstehen kann.
Werner Sacher hat zu diesem Thema Beobachtungen gemacht. Er stellt fest, dass die Anstrengungsbereitschaft und die Konzentrationsfähigkeit der SchülerInnen im Schwinden begriffen ist
und statt dessen ihre Konsumhaltung zunimmt.362 Gerade was die Konsumhaltung betrifft, wird
diese durch das Internet noch gefördert. Passend zu dieser Aussage soll hier die Antwort eines
Schülers über die Vorzüge des Internet angeführt werden. Seiner Meinung nach ist das Internet
ideal zur Informationsbeschaffung geeignet, weil man nur die Maus bewegen müsste und alles
andere der Computer erledigte. Wege zur Bibliothek und der zeitintensiven Recherche vor Ort
fielen so weg.
Auch wenn es ernst zu nehmende Überlegungen gibt, die den Einsatz des Internet in der Schule
in Frage stellen, so darf aber nicht übersehen werden, dass das Internet für die Schule ebenso eine
Reihe von Chancen beinhaltet.
So ist das Internet im Moment wohl das Medium mit der größten Aktualität. Dies ist ein Vorteil
gegenüber den Schulbüchern, der nicht von der Hand zu weisen ist.
362
Werner Sacher, Schulische Medienarbeit im Computerzeitalter- Grundlagen, Konzepte und Perspektiven (Bad
Heilbrunn: Julius Klinkhardt Verlag, 2000). S.122.
124
Mit Hilfe des Internet werden in der Schule auch neue Formen des Lernens möglich, die alte
Lernstrukturen aufbrechen und den SchülerInnen mehr Eigenverantwortlichkeit und Kreativität
eingestehen.
Die Rolle der Lehrkraft ändert sich ebenso. Lehrkräfte werden zu Partnern, die den SchülerInnen
als Berater zur Seite stehen.
Auch die SchülerInnenrolle passt sich der veränderten Lehr- und Lernstruktur an. Die SchülerInnen bringen ihr Spezialwissen in Bezug auf das Internet in den Unterricht mit ein und tragen auf
diese Weise zum Gelingen des Unterrichts bei.
Eine weitere Chance für die SchülerInnen besteht darin, dass die Arbeit mit dem Internet sich an
das eigene Lerntempo anpassen lässt. Unterricht kann sich so besser an den Bedürfnissen der
einzelnen SchülerInnen orientieren, als es bei herkömmlichen Unterricht der Fall ist.
Die erforderliche Zusammenarbeit in Kleingruppen für große Projekte stellt die Klasse zusätzlich
vor die neue Aufgabe gemeinschaftlich eine Aufgabe zu erfüllen. Die SchülerInnen werden hier
auch sozial gefordert, Wege für ein gemeinschaftliches Arbeiten zu finden.
Bezüglich des Religionsunterrichts kann der Einbezug des Internet viele neue Impulse geben.
Zunächst ist es das Arbeitsmaterial, wie etwa Bilder, das nun schnell und kostengünstig verfügbar
ist. Oder es werden aktuelle Daten benötigt, die das Unterrichtsthema veranschaulichen können.
Darüber hinaus kann mit der Hilfe des Internet weltweit Kontakt zu Menschen hergestellt werden. SchülerInnen erhalten so die Chance ihren Horizont zu erweitern. Bezüglich christlicher
Themen erhalten die SchülerInnen zusätzlich die Möglichkeit sich mit Christen über das Christsein auszutauschen. Die SchülerInnen werden auf diese Weise feststellen, dass sie einer großen,
globalen Gemeinschaft angehören.
Religion im Internet wirft aber auch neue Fragen auf. Die elementarste Frage ist sicherlich die
Frage nach Gott im Internet. Weitere Fragen befassen sich mit einzelnen Internetangeboten. So
fehlt einer Internetandacht etwa das Erlebnis der Gemeinschaft, das in einem „echten“ Gottesdienst erfahrbar ist.
Auch den Seelsorgediensten fehlt das „Menschliche“. Der Hilfesuchende bleibt allein und wird
lediglich von einer digitalen Botschaft getröstet, die der Hilfegebende ihm per Email schickt. Es
kommt zu keinem persönlichen Kontakt.
Ähnlich ist es mit den virtuellen Friedhöfen. Trauer, bzw. die Erinnerung an Verstorbene wird zu
einem öffentlichen Akt, den jeder Interner- Nutzer besichtigen kann, wenn er das Bedürfnis dazu
hat.
125
Solche Fragen können Anlass für gemeinschaftliches Diskutieren im Religionsunterricht sein,
verbinden sie doch menschliche Bedürfnisse mit digitalen Antworten.
Was das Internet in Zukunft tatsächlich für Vorteile im Unterricht hat, kann hier nicht geklärt
werden, weil über die pädagogischen Dimensionen dieses Mediums noch nicht ausreichend geforscht wurde. Auch müssen dringend Konzepte für einen effektiven Einbezug des Internet in den
Unterricht entwickelt werden, damit es allen Lehrkräften möglich wird dieses Medium in der
Schule einzusetzen.
Die in dieser Arbeit vorgestellten Möglichkeiten für den schulischen Einsatz des Internet sind
erste Ansätze für den Schulunterricht des 21. Jahrhunderts. Bei aller Begeisterung für das Internet
wird die Schule der Zukunft jedoch nicht auf herkömmlichen Unterricht verzichten können, da
sich das Internet noch nicht für alle Unterrichtsvorhaben einsetzen lässt. Das Internet soll auch
nicht als Antwort auf alle pädagogischen Fragen betrachtet werden, die durch andere Methoden
noch nicht ausreichend erklärt wurden. Streng genommen ist das Internet lediglich eine weitere
Methode für die Unterrichtsgestaltung.
Das Revolutionäre des Internet ist jedoch seine enorme Fülle an Möglichkeiten, die in den Unterricht miteinbezogen werden können. Internet gestützter Unterricht ist Unterricht, der eine Verknüpfung zwischen bewährten Unterrichtsmethoden und neuen Unterrichtsansätzen herstellt.
Dieser „neue“ Unterricht bietet gleichermaßen Lehr- und Lernchancen für die Lehrkraft und die
SchülerInnen. Gerade dieses ungewohnte und in dieser Form noch nicht dagewesene Beziehungsgefüge zwischen der Lehrkraft und den SchülerInnen kann einen neuen Ansatz für Unterricht darstellen, indem vor allem die Schülerinnen den Unterricht maßgeblich mitgestalten.
Ganz wichtig bei Unterrichtsvorhaben, die das Internet miteinbeziehen, ist, dass sie sehr gut vorbereitet werden. Die Arbeitsaufträge müssen so gestellt werden, das ein zielgerichtetes Arbeiten
möglich ist.
Auch bezüglich der Medienkompetenz, die Schule vermitteln soll, ist es unvermeidlich den SchülerInnen den Umgang mit dem Internet zu vermitteln. Wie wichtig der Umgang mit dem Internet
für die Zukunft sein wird, zeigt sich nicht zuletzt auch daran, dass die Wissenschaftler am CERN
bereits an der Nachfolgeversion des derzeitigen Internet arbeiten.363
363
Siehe etwa: Max Rauner: „Virtueller Heinzelmann.“ In: Der Spiegel (2000), H.49, S.338.
126
9 Literaturliste
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der Schule (S. 14- 24). Hamburg: Körber- Stiftung.
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Paetsch, Martin (2000). Jagd auf die Jungsurfer. In: Der Spiegel, H.35, S.114-115.
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Sacher, Werner (2000). Schulische Medienarbeit im Computerzeitalter- Grundlagen, Konzepte und Perspektiven. Bad Heilbrunn:. Julius Klinkhardt Verlag.
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Stegelmann, Katharina (2000). Montags Laptop, dienstags Andacht- Ein Gütersloher Gymnasium erprobt den Computerunterricht der Zukunft. In: Der Spiegel, H.13, S.54-55.
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das Lernen in der Informationsgesellschaft, Jg. 10, H. 40, S.6-11.
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129
10 Verzeichnis der Internetadressen
Die folgende Liste gibt die Internetadressen an, die innerhalb dieser Arbeit erwähnt wurden.
Wurde innerhalb der Arbeit auf Unterkapitel einer Homepage verwiesen, so gilt sie mit dieser als
gekennzeichnet.
Da es den Rahmen dieser Arbeit gesprengt hätte sämtliche Internetadressen anzugeben, die auf
den im Folgenden angegebenen Seiten zu finden sind, verweise ich zur weiteren Informationsrecherche auf die entsprechenden Linkslisten, bzw. Suchmaschinen.
http://hindukids.org
http://hindunet.org
http://orden.de
http://www.allmusic.com
http://www.animabit.de
http://www.arbeitsamt.de
http://www.augustiner.de
http://www.autobahnkirche.de
http://www.best5.net/animal
http://www.blinde-kuh.de
http://www.brot-fuer-die-welt.de
http://www.buddhanetz.de
http://www.bzga.de
http://www.caritas.de
http://www.christmas.com
http://www.clark.net/pub/webge/jesus.htm
http://www.cranach.de
http://www.daskirchenjahr.de
http://www.deathclock.com
http://www.dfg-vk.de/links/religionen.htm
http://www.diakonie.de
http://www.dino-online.de
http://www.ev-stift-gymn.guetersloh.de
http://www.focus.de
http://www.friedhof-online.de
http://www.gene.de
http://www.geo.de
http://www.geschichte.2me.net
http://www.greenpeace.de
http://www.gutenberg-bibel.de
http://www.hagalil.com
http://www.iecc.org/
http://www.igmetall.de
http://www.islam.de
http://www.islamrat.de
Kinderseite zum Hinduismus
Hinduismus
Deutsche Orden
Musikseiten
Online Bibelversionen
Bundesanstalt für Arbeit
Augustinerorden
Angebot der katholischen Kirche
Tierbilder, -videos und Audiodateien
Suchmaschine für Kinder
Brot für die Welt
Engagierter Buddhismus
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Caritas
Internationale Weihnachtsseite
Sammlung von Bildnissen Jesu (Malerei)
Lucas Cranach der Ältere
Kirchenjahr
Eine digitale ‚Lebensuhr‘
Religions- Linkliste
Diakonie
Internetkatalog
Evangelisch Stiftisches Gymnasium
Focus- Online
Virtueller Menschen und Tierfriedhof
Seite zu Genetik
Geo- Online
Geschichtsnachschlagewerk
Greenpeace
Gutenberg Bibel
Nachschlagewerk zum Judentum
St. Olafs Liste
IG Metall
Offizielle Seite des Islam für Deutschland
Islamrat
130
http://www.kath.de/gruenewald/kloster/klregnam
.htm
http://www.kinderschutzbund.de
http://www.kummernetz.de
http://www.lfr.ka.bw.schule.de/religion.htm
http://www.luther.de
http://www.metager.de
http://www.misereor.de
http://www.nationalgeographic.com
http://www.paperball.de
http://www.quarks.de/sterben/index.html
http://www.ref.ch/zh/infosksr/default.htm
http://www.religio.de
http://www.religionsbuch.at
http://www.relinfo.ch
http://www.roma-antiqua.de
http://www.spiegel.de
http://www.tak.schule.de
http://www.taubenschlag.de
http://www.tiere-online.de
http://www.un.org
http://www.unicef.de
http://www.uni-leipzig.de/ru/
http://www.vol.at/feat/seelsorge
http://www.webandacht.de
http://www.wiesenthal.com
http://www.wittenberg.de
http://www.wwf.de
http://www.yadvashem.org.il
http://www.zoonet.org/gallery.htm
http://www.zoos.de
http://www.zum.de/Faecher/kR/BW/gebete.htm
http://www.zum.de/schule/relpaed.html.
http://www.vandenhoeckruprecht.de/mertin/internet.html
http://www.internet-guides.de
http://www.jens-hildebrand.de
http://www.wbg-darmstadt.de
http://staff-ww.uni-marburg.de/~nethoefel/
Klosterführer für Deutschland, Österreich,
Italien und die Schweiz.
Kinderschutzbund
Seelsorge auch für Kinder und Jugendliche
Linkliste von G. Svoboda für Religionslehrkräfte
Martin Luther
Metasuchmaschine
Misereor
National Geographic Online
Suchmaschine
Seiten über das Sterben
Evangelische Informationsstelle zu Kirchen,
Sekten und Religionen.
Informationssystem über Sekten
Das ‚Digitale Religionsbuch‘
Evangelische Informationsstelle zu Kirchen,
Sekten und Religionen.
Virtueller Rundgang im antiken Rom
Spiegel- Online
Transatlantisches Klassenzimmer
Seite für Gehörlose
Riesige Linkliste zu Tieren und Pflanzen
UNO
Unicef
Religiöse Bilder im Unterricht
Seelsorgeangebot
Andachten im Internet
Simon Wiesenthal Center
Webmuseum in Wittenberg
WWF
Yad Vashem (Jerusalem)
Riesige Tierbildersammlung
Internationales Zooverzeichnis
Morgengebete
Mailing Liste Relpaed
Elektronische Anhänge der Bücher von
Andreas Mertin
Günther W. Kienitz
Jens Hildebrand
Wolfgang Nethöfel und Paul Tiedemann
131
11 Anhang
11.1 Strukturskizze der Unterrichtsstunde zu Martin Luther (Klasse sieben)
11.2 Zwei von SchülerInnen ausgefüllte Arbeitsblätter zu Martin Luther
11.3 Strukturskizze der Unterrichtsstunde zum Thema „Mit Tieren leben“ (Klasse
fünf)
132
ANLAGE FÜR DIE WISSENSCHAFTLICHE HAUSARBEIT
Ich versichere, dass ich die Arbeit selbstständig und nur mit den angegebenen
Quellen und Hilfsmitteln angefertigt habe. Alle Stellen der Arbeit, die ich aus anderen Werken dem Wortlaut oder dem Sinne nach entnommen habe, sind kenntlich
gemacht.
Heidelberg, den 12. Februar 2001
.........................................................
Unterschrift