Der gefallene Schutzengel des Bacchus oder Dionysos Ihr kennt

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Der gefallene Schutzengel des Bacchus oder Dionysos Ihr kennt
Der gefallene Schutzengel des Bacchus oder Dionysos
Ihr kennt sicher den Halbgott Bacchus oder Dionysos; den Gott des
Weines und des Rausches aus der griechischen Mythologie
(nicht unbedingt verwandt mit dem Griechen um die
Ecke).
Dionysos ging mit seinem Becher Wein durch die
Wälder und trank und trank. Er wurde auch meistens
ziemlich unhöflich wenn er betrunken war, was ja
fast ein Dauerzustand war und war daher nicht sehr
beliebt bei den Menschen.
Und so kam es, dass er auch nicht gut auf die Menschen
zu sprechen war. Er war der Meinung, dass sie ihm nicht die ihm
zustehende Ehre erwiesen.
Daher hatte er beschlossen, dass der nächste Mensch, der seinen Weg
kreuzen würde, sein blaues Wunder erleben würde. Er wollte seine wilden
Tiere auf ihn hetzen. Wie Ihr sicher wisst, hatte er sich gerne mit
Leoparden und Tigern umgeben.
Nun kam es, dass eines Tages ein junges Mädchen mit Namen Amethyste
durch den Wald ging. Das Sah Dionysos und schickte seine wilden Tiere
los.
Das wiederum sah Diana, die Jagdgöttin und
Herrin des Waldes. Sie legte sogleich einen
Schutzzauber über Amethyste und verwandelte
sie in einen wunderschönen klaren Kristall. Wie
Ihr sicherlich auch wisst, ist es mit einem
Schutzzauber so, dass man ihn aussprechen, aber
nicht wieder rückgängig machen kann.
Als Dionysos das sah, schämte er sich furchtbar, denn er wollte sich doch
gerade mit Diana gutstellen, da er ein Auge auf sie geworfen hatte.
© 2014 Sibylle Ressel – www.sibylleressel.de
Keinesfalls wollte er, dass sie schlecht von ihm denken würde oder böse
auf ihn war.
So torkelte er dann mit seinem Weinbecher mit Rotwein in
der Hand durch den Wald. Ihm kamen die Tränen der
Reue und er sah nur noch verschwommen, was teils
durch die Tränen und teils durch den Alkohol kam.
Dadurch konnte er auch nicht mehr so genau auf den
Weg achten. Er übersah eine Baumwurzel, stolperte,
strauchelte, fiel hin und im Fallen flog der Becher mit dem
Wein im hohen Bogen durch die Luft und zerbracht genau auf
dem Kristall, in dem ja Amethyste verborgen war.
Und wenn Ihr Euch nun einmal vorstellt, wie es aussieht, wenn Rotwein
auf einen klaren Kristall kommt, dann wisst Ihr nun, wie der Amethyst zu
seiner Farbe gekommen ist.
Wie alle Lebewesen hatte nun aber auch Dionysos einen Schutzengel.
Dieser hieß mit Namen Bacchinos und durch den jahrhundertelangen
Umgang mit Dionysos trank er fast genauso gerne und viel Rotwein wie
dieser. Bacchinos wollte nun Schlimmeres verhindern und legte einen
Sprint hin, wie er es noch nie getan hatte. Er flog so tief neben Dionysos,
hielt die Arme weit vorgestreckt, in den Händen eine Schale, um den Wein
aufzufangen. Aber der Fall des Dionysos war
schneller. So fielen nur noch einige gefärbte
Kristallbrocken – nun mit Namen Amethyst in
die Schale und seine Flügel bekamen einige
Spritzer des Weines ab, aber ansonsten ist
nichts Schlimmeres passiert.
Ach ja – Der Engel Bacchinos landete im Dreck, erhob sich, schüttelte sein
Gewand, rückte seinen Heiligenschein wieder zurecht und folgt Dionysos
weiterhin, um ihn vor allem Unheil und vor sich selbst zu beschützen.
…eine Geschichte von Sibylle Ressel
© 2014 Sibylle Ressel – www.sibylleressel.de