frühjahr 2016

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frühjahr 2016
FRÜHJAHR 2016
JAHRGANG 46 / HEFT 177 / ERSCHEINT VIERTELJÄHRLICH (AUSGABE 1/2016)
www.siegburg.de
WIR BRINGEN FARBE IN DIE WELT
Hier kommt Siegwerk ins Spiel
Druckfarben mit Herz und Seele
Auch wenn Sie es bisher noch nicht gewusst haben, Sie begegnen
Siegwerk ist ein international führender Hersteller von Druckfarben.
uns täglich: im Supermarkt, im Kaufhaus oder am Zeitschriftenregal.
Wir sind weltweit tätig und unsere Produkte sind in allen wichtigen
Überall dort, wo hochwertige Verpackungen und Printmedien zum
Märkten präsent. Unser Stammsitz in Siegburg ist mit rund 1.200
Einsatz kommen, z. B. auf Shampooflaschen, auf Joghurtbechern oder
Mitarbeitern und einer jährlichen Produktionsmenge von 150.000
in Hochglanzmagazinen, sind unsere Druckfarben zu finden. Rund drei
Tonnen der größte Druckfarben-Produktionsstandort der Welt. Trotz
Viertel der Produkte, die Sie beim Einkauf im Supermarkt in den
seiner Größe hält Siegwerk ganz bewusst an den Wurzeln eines
Regalen sehen, sind mit Siegwerk-Farben bedruckt.
mittelständisch geprägten Druckfarbenherstellers fest. Siegwerker
haben Herz und Seele – international und trotzdem bodenständig;
zukunftsorientiert, aber traditionsbewusst.
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In dieser Ausgabe lesen Sie:
Allgemeines
Vorwort 4
Altabt Placidus tot / Sie wurden gerettet
5
6/7
Große Seniorenkarnevalssitzung
Pflanzliche Helfer bei Erklältungskrankheiten
8
8/9
Gute Argumente für eine gesunde Ernährung
Smartphone-Training für Senioren /Gesprächs9
kreis Niederländisch /Jubiläum Stallberger Senioren
In Siegburger besser Rad fahren / Buchneuerscheinung
/ E-Bike Verleih 10/11
Alzheimer-Sprechstunde /iPad-Schulung /Autoren- 12
treffen 2015 /Seniorenskatclub „Grand Hand“
Deutsche Herzstiftung empfiehlt /MAT - was ist das? 13
Wünsche und Erinnerungen...“
Der Senior /Der Fernseher 14
Projektchor bestand Feuertaufe mit Bravour /
15
Taxibus für den Einkauf
Rätsel „K(n)opfrechnen“ 16
Fotorätsel
17
Buchtipps
18
Patenoma oder Patenopa - ein tolles Engagement 19
Angeote der VHS-Rhein-Sieg
20/21
Angeote des DRK Familienwerks
22
Veranstaltungskalender
23-25
Besinnliches
Rücksicht /Wahrer Trost /Unser Balkon /Spruch
Bunne vör de Maiaandach /Wir lieben das Leben
Siegburg /Tanz mit mir in den Mai /Zum
Frühjahrsputz: Hausmittelchen
Jahreszeitlicher Beitrag /Rezept-Vorschlag /
Volksmündliche Weisheiten
An eine ungeduldige Kranke /Spruch Tolstoi /Früher
Jung gewohnt, alt getan /Die Welt verrottet
Die Jeschischt vom Lattezug /Wochen-Alltag /
Sprüche/Weisheiten I
Johannisturm /Meiner Mutter gewidmet
Abgabetermine / Redaktionsschluss:
Frühlingsausgabe:
02.01. Sommerausgabe:
01.04.
Herbstausgabe:
01.07. Weihnachtsausgabe: 01.10.
26
27
28
29
Glück ist Augenblick / Sprüche/Weisheiten II /
34
Ein Spruch zum Nachdenken /Tischgebet
Das gestohlene Fahrrad /Cognakkuchen /Typisch
35
Karwoche /An die Mutter /Volksmündliche Weisheit 36
Wie groß bist du? /Seda / Jeder Tag kann ein 37
Freudentag sein
Herzliche Glückwünsche 38-39
Nostalgisches
Servatiuskinderkarten Siegburg -Masernausbruch 40
„Alte Kamellen“ /Et Bohnerwachsmännche
41
Lehrjahre sind keine Herrenjahre 42
Unsere „Miss“ und die anderen 43/44
Fußballbetriebsmannschafts des Postamts
44
Goldene Hochzeit 1931 /Gemeinschaftliches Lied
45
Mädchenklasse der Nordschule 1950
46
Fotoerinnerungen
46/47
Als ich ein kleines Mädchen war. 1945
48-50
Das Tunnelchen
50
„Pinkelpause auf der Fahrt nach Montabaur“
51
90 Jahre SKM Siegburg (Teil II)
52/53
Die Strafanstalt zu Siegburg 54/55
Was ich von meiner Schulzeit weiß
55
Gaststätte und Hauderei Vollmar
56/57
Fotoerinnerung
57
Als 45 die Amerikaner kamen
58-60
Klassentreffen 1948/49
60
Kaiserstraße 133 Haus Herkenrath /
61
Halbjahreszeugnis 1927/28
Der Altabt - Sein Leben 62/63
Impressum
64
30
31
32
33
Kontakt zur Redaktion:
Email: [email protected]
Claudia Förster/Lara Bous, Tel. 02241/102-266
Hanna Hofmann, Tel. 02241/102-409
Anja Roth, Tel. 02241/102-268
Ein Bezugspreis für die Seniorenzeitung wird nicht erhoben. Jedoch freuen wir uns über Spendenüberweisungen
an die Stadtkasse Siegburg unter Angabe 459101 50000000 315010101 auf folgende Bankverbindung:
IBAN: DE91 3706 9991 0200 3300 13 / BIC: GENODED1BRL bei der Brühler Bank eG
IBAN: DE03 3705 0299 0001 0059 58 / BIC: COKSDE33 bei der Kreissparkasse Köln
oder
Für Spenden bis zu 200,- Euro gilt der Überweisungsträger als Spendenbeleg. Für höhere Beträge erhalten Sie
eine gesonderte Spendenbescheinigung der Stadt Siegburg.
Allen Spendern herzlichen Dank!
65er Nachrichten - Frühling 2016
3
Allgemeines
Liebe Leserinnen und Leser,
vor 54 Jahren, am Osterfest 1962, steht ein junges Paar
am Siegburger Busbahnhof. Um Elisabeth und HansJosef Albus herum türmen sich die Koffer, über ihre
Wangen kullern Tränen. Abschiedstränen. Die Eheleute steigen in den Bus, gehen einige Stunden später in
Hamburg an Bord eines KLM-Fliegers, erreichen nach
Zwischenstationen in Damaskus, Karatschi, Bangkok,
Manila und der Pazifikinsel Biak ihr Ziel: Australien.
Jahrzehnte später, Sie ahnen es, legt alle drei Monate
eine druckfrisches Exemplar der 65er Nachrichten aus
Siegburg denselben Weg auf den fünften Kontinent zurück.
mal testen kann, erfahren Sie auf Seite 11. Wer sich an
die Tipps der Verbraucherzentrale zum Transport von
Einkäufen auf dem Velo hält, der schont die Umwelt,
da er das Auto auf kurzen Strecken in der Garage lässt.
Wir sehen uns in der Stadt. Vielleicht auf dem Rad –
oder am Bahnhof?
Menschen waren immer in Bewegung. Vorgestern, gestern, im verstärkten Maße in der Gegenwart. Sie verlassen ihre vertraute Umgebung, weil Kriege, Hunger
und Perspektivlosigkeit sie zwingen. Was immer der
Auslöser für das Weggehen sein mag – alle Migranten
eint die Hoffnung auf ein besseres Leben in der Ferne.
Das Thema Aus- bzw. Zuwanderung beschäftigt indirekt auch meine Mitarbeiter, die sich im Rathaus um die
65er Nachrichten kümmern. Immerhin 40 Hefte gehen
ins Ausland, an Siegburger, die Siegburg und Deutschland einst verließen, aber immer noch neugierig sind
auf Aktuelles und Nostalgisches. Heimat bleibt Heimat,
die 65er Nachrichten verkörpern dieses Gefühl, auch
wenn die Weihnachtsausgabe bei 35 Grad im Schatten
gelesen wird.
Der erste Schritt des Abfahrens und des Ankommens ist
der Bahnhof. Die Geschichte des Siegburger Bahnhofs,
die Geschichte der „Eisenbahnstadt“ Siegburg lesen Sie
in den bunten Blättern der Heftmitte nach. Vom dampfenden Stahlross zur rasanten Fahrt des schneeweißen
InterCityExpress war es ein weiter Weg, den wir gerne
nachvollziehen. Der Bahnhof spiegelt die Kultur seiner
Zeit, die Architektur, die Technik, das gesellschaftliche
Leben. Wohl jeder Leser wird zudem eine persönliche
Geschichte mit der Bahnsteigkante verbinden.
Das war es noch nicht mit der Mobilität in der Frühjahrsausgabe. Einen längeren Text zu den diversen Vorzügen des Radfahrens finden sie auf den Seiten 10 und 11.
Das Radeln hält fit, verbrennt Kalorien, baut Stress ab.
Wer den Elektromotor zur Hilfe nimmt, erklimmt spielend auch die Siegburger Höhenorte Braschoss, Schreck
und Schneffelrath. Wie man die E-Bikes in Siegburg
4
65er Nachrichten - Frühling 2016
Ihr
(Franz Huhn)
Bürgermeister
Allgemeines
Altabt Placidus tot
Sie wurden gerettet!
Wer weiß etwas über die „Stifterfiguren“ im
Chorgestühl der ehemaligen Abteikirche?
So bezeichnete Altabt Placidus sie in seiner kleinen
Broschüre über „die Heiligenfiguren im Chor der Abteikirche“. Denn sie wurden von Siegburgerinnen und
Siegburgern, von Familien, Vereinen und Firmen aus
Siegburg und der Umgebung der Abtei „gestiftet“ – daher ihr Name.
Altabt Placidus Mittler ist tot, er starb am 26. Februar. Der Benediktiner und Siegburger Ehrenbürger seit
1998 starb im Alter von 87 Jahren. Die Abtei auf dem
Michaelsberg hatte er 30 Jahre lang, von 1970 bis zum
Herbst 2000, geleitetet. Schon als Novize hat sich Placidus eigenhändig am Wiederaufbau der Abtei nach dem
Krieg beteiligt. „Unvergessen sind sein persönliches
Engagement und seine Verdienste um die Sanierung
der Abtei, die unter großen Opfern der Ordensgemeinschaft durchgeführt wurde“, heißt es in der städtischen
Laudatio zu seiner Ehrenbürgerwürde. Stets habe er die
sozialen und geistlichen Geschicke der Stadt Siegburg in
hervorragender Weise mitgestaltet. 13 Jahre lang hatte
sich Placidus auch als Seelsorger der Servatius-Gemeinde engagiert, dann im Herbst 1985 überraschend zurückgezogen und auf das Kloster konzentriert. Damals
erklärte er: „Man muss im Hause sein, Präsenz ist wichtig. Viele Außenstehende haben eine falsche Vorstellung
vom Klosterleben - das ist auch keine heile Welt. Da gibt
es körperliche und seelische Krankheiten, wie anderswo auch“. Damals durfte sich Mittler allerdings noch
über einen „augenblicklich stärkeren Trend zum Kloster hin“ freuen. Die letzten Jahre hatte Mittler nach dem
Ende der Glaubensgemeinschaft auf dem Berg 2011 im
Haus Zur Mühlen der Alexianer verbracht. Der Altabt
wird der letzte Mönch sein, der auf dem Klosterfriedhof
neben der ehemaligen Abtei beigesetzt wird. Für den offiziellen Film zum 950-jährigen Stadtjubiläum war der
Altabt ein letztes Mal vor laufenden Kameras aufgetreten, hatte im Rosengarten Einblicke in und Rückschau
auf sein Leben geworfen - jetzt ein Dokument Siegburger Stadtgeschichte.
Mehr zu Altabt Placidus Mittler auf Seite 62 und 63.
Ende November vergangenen Jahres wurde das Chorgestühl aus der ehemaligen Abteikirche entfernt. Weder
der Karmel Michaelsberg, noch das Katholisch Soziale
Institut (KSI), das
in die Gebäude
der leeren Abtei
einziehen
wird,
brauchen es, so
erfuhr man auf
Rückfrage. Während das gesamte
Gestühl vernichtet wurde, hatte
man die Figuren,
die die Rückwand
oberhalb eines jeden Sitzes zierten,
zuvor geborgen
und ins Magazin
des KSI gebracht.
Das Stadtarchiv hat es sich nun zur Aufgabe gemacht,
für einen Reprint der längst vergriffenen Broschüre, die
Geschichten der Figuren zu erforschen.
Der hl. Wunibald wurde vom Geschichts- und Altertumsverein für Siegburg und den RSK e.V. gestiftet.
Hier wissen wir Stifter und Heiligen. Inzwischen wissen
wir auch das der verstorbene Stadtdirektor, Dr. Nobert
Jakobs, zwei Figuren, den hl. Norbert und den hl. Thomas stiftete und Elisabeth Schyns die hl. Elisabeth.
Aber wer stiftete die anderen Figuren. 27 Figuren warten auf ihre Stifterin, ihren Stifter. Wer weiß von Stiftungen aus der Familie, von Freunden und/oder Bekannten.
Bitte melden beim Stadtarchiv, Dr. Andrea Korte-Böger,
Tel.: 02241/102-325, [email protected]
65er Nachrichten - Frühling 2016
5
Allgemeines
Lachen, tanzen, schunkeln, essen - Senioren können alles auf einmal: Multitasking? Kein Problem!
Große Seniorenkarnevalssitzung 2016
Man kann es nicht oft genug schreiben. Die städtische
Seniorensitzung ist ein absoluter Renner. Am 2. Februar ging‘s um 15.30 Uhr mit dem Programm los. Um
13.30 Uhr war Einlass, schon um 12.30 Uhr drängten
sich die ersten Kostümierten vor der Türe der RheinSieg-Halle. Was dann kam? Stimmung, Stimmung,
und... na klar, Stimmung. Getanzt wurde zwischen den
Reihen, geschunkelt wurde reihenweise. Wie gleichzeitig Kuchen oder später Kartoffelsalat und Würstchen
essen und dabei über die Büttenfachkräfte auf der Bühne lachen? 1.000 Narren stellten ihre Multitaskingfähigkeit bravourös unter Beweis, es ging alles auf einmal an
diesem langen Nachmittag!
Dank an Kölns Kaschemmensänger Günter Missenich,
an Putzfrau Achnes Kasulke, an den Blötschkopp Marc
Metzger, an die Band Querbeat und „Et fussich Julche“,
vielen Dank an die Tänzer von Blau-Weiß, die Stadtsoldaten Rot-Weiß und die KG Sonnenschein, an das
Team der Rhein-Sieg-Halle, die Unterstützer aus dem
Rathaus, die Ehrenamtler. Nicht verkleidet, sondern in
Berufskleidung dabei, das DRK und die Feuerwehr. Anfangs stöhnend, weil dieser Tage andauernd im Dienste
des Frohsinns: Entertainer Siggi Klein. Er lieferte auf
Bestellung. Stimmung, Stimmung, Stimmung.
Foto (Heiliger): Es hielt niemanden auf den vier Buchstaben. Im Stehen wurde getanzt und geklatscht.
Karnevalistische Dauerbrenner - 186 Jahre jeck
Margot Zwick und Johann Temme waren
die Schwergewichte, Jahresschwergewichte, also die ältesten Teilnehmer der Seniorensitzung. Sie erhielten von Bürgermeister Franz Huhn ein Fläschchen Siegburger
Abteilikör, der, in Maßen genossen, zu
noch vielen weiteren Seniorensitzungsteilnahmen führen kann. Sehenswert auch der
Seehund aus dem Kinderprinzenpaargefolge, rechts im Bild. Nennt man das Öljacke?
Foto: Heiliger
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65er Nachrichten - Frühling 2016
Allgemeines
Gisela Reiter und die Ordenstradition: Enkelin wie der Opa
Sie malt, sie schreibt, macht mit wenigen oder vielen
Handgriffen den eigenen Garten zur Oase. Wenn ein
runder Geburtstag im Freundes- oder Familienkreis
ansteht, ist sie diejenige mit den kreativen Geschenkideen („Warum nicht aus dem Jubilar einen Prinz
Karneval machen?“): Gisela Reiter ist eine einfallsreiche Person. „Habe ich von meinem Opa geerbt!“
Ihr Großvater Wilhelm Kümpel entwarf einst die Orden für die KG Sonnenschein. Als in den „65er Nachrichten“ ein Designer für den Seniorenkarnevalssitzungsorden gesucht wurde, meldete sich Reiter. Den
Orden aus Holz ziert ein weiblicher Jeck mit goldenem
Haar und neckischem Glockenkranz, eingefasst in das
Siegburgblau und die Silhouette des Michaelsbergs.
„100 Prozent Handarbeit, kein Computer hat mir geholfen.“ Wir bedanken uns auf diesem Wege und rufen aus: Auf Gisela Reiter, dremol Sieburch ALAAF!
Anschauungsobjekte gibt es im Hause Reiter übrigens
reichlich. „Natürlich besitze ich viele Orden. Nun habe
ich zum ersten Mal selbst einen erstellt.“ Was sie tut,
wenn sie sich nicht schöpferisch austobt oder als elegante Katze zu Fastelovendssitzungen tigert? Sich bewegen,
bei der Behindertensportgemeinschaft. Die bietet Gymnastik an, zu Lande und im Wasser. Reiter fühlt sich in
jedem Element wohl.
65er Nachrichten - Frühling 2016
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Allgemeines
Pflanzliche Helfer
bei Erkältungskrankheiten
Salbei und Kamille sind Bakterientöter. Sie dienen
gleichzeitig der Hautverschönerung. Der Salbei dient
auch in der Küche vielen Zwecken als geschätztes, gesundheitsförderndes Würzkraut und allgemein als Tee.
Beim Salbeitee - 1 Teelöffel pro Tasse, zwei Tassen täglich – sollte man etwas Honig und Weinessig zugeben.
Er schmeckt und wirkt dann besser.
Sehr wohlschmeckend ist Königskerzentee. Er hilft bei
festsitzenden Beschwerden und Bronchialkatarrhen
durch ätherische Öle und Saponine. Man trinkt täglich
zwei Tassen nur warm von 1 Esslöffel Tee als Aufguss
pro Tasse.
Er ist auch als „Sängermittel“ gegen Heiserkeit schon bei
Hildegard von Bingen in folgender Rezeptur bekannt:
2 Esslöffel Königskerze, 2 Esslöffel Fenchelsamen, im
Mörser zerdrückt, 1 Liter Likörwein (Südwein).
Königskerze und Fenchel drei Minuten in Wein aufkochen, in eine Thermoskanne füllen und schluckweise
über den Tag verteilt davon trinken. Vielleicht würde
auch eine Wein-/Wassermischung ausreichen?
Schwarzer Holunder wächst nach wie vor in der Nähe
jedes Hofes. Seine Blüten wirken schon als Tee fiebersenkend und schweißtreibend, Wurzel und innere Rinde wassertreibend, der Saft nervenberuhigend. Es können bis zu fünf Tassen Tee täglich getrunken werden.
Ähnlich wirkt Lindenblütentee, der besonders gut bei
Keuchhusten hilft.
Weniger bekannt als Bronchialtee, aber sehr wirksam
wegen ihres penicilin- und chininhaltigen Wirkstoffes
ist die Kapuzinerkresse. Sie reinigt das Blut und hemmt
Bakterienwachstum schon bei Verwendung in der Küche. Bereits 10-15 g Salat aus Kapuzinerkresse helfen.
Weitere gesundheitsfördernde Lebensmittel:
Die Zwiebel ist für ermüdete Herzen eine gute Medizin,
sie steigert die Krangefäßdurchblutung, ohne den Blutdruck ansonsten negativ zu beeinflussen. Deshalb soll
man in der Küche soviel Zwiebeln verwenden, wie möglich, vor allen, wenn man den Geruch des Knoblauchs
scheut.
8
Der Löwenzahn regt Muskeln und Drüsen im gesamten
Magen-Darmbereich an. Er bewirkt verstärkte Abgabe
von Speichel, Magensaft und Galle, fördert also Leberund Gallenfunktion auf unschädliche Weise und ohne
Nebenwirkungen.
Auch bei Rheuma hat er ähnliche Wirkungen wie Wacholder. Ein Tee von 2 Esslöffeln pro Tasse frisches
Kraut; nach Aufguss 10 Minuten ziehen lassen, aber weil
stark harntreibend, nicht abends trinken. Frische Salate und Säfte nach Blanchieren mit kochendem Wasser
möglichst oft verwenden.
Spinat aus Löwenzahn ist auch möglich, allerdings nicht
so wohlschmeckend wie Brennesselspinat. Wer mag,
kann einfach von den Röhren der Blütenstände roh naschen. Auch die Blütenstände selbst sind gut verwertbar
als „Löwenzahnhonig“, der folgendermaßen hergestellt
wird und mit wenig Zucker als Sirup gekocht, gut geschmacksfreiem Joghurt zugegeben werden kann. Als
„Blütenhonig“ gibt man dem ausgekochten Blütensaft
Gelierzucker zu, am besten den zuckersparenden und
nicht zu wenig, denn der Saft geliert sowieso nicht besonders gut und wird oft erst nach langem Stehen steif.
Man zupft zu seiner Herstellung so viele blühende Löwenzahnköpfe wie möglich ab und stellt sie erst einmal
auf einem Tablett flach ausgebreitet nach draußen auf
die Terrasse, damit alle Insekten und Käfer, die sich noch
darin befinden, das Weite suchen können. Erst dann
wäscht man die Blüten und kocht sie anschließend in so
wenig Wasser wie möglich weich, gießt die Masse durch
ein feines Sieb, misst sie ab und kocht daraus Sirup oder
nach Zufügung von Gelierzucker Blütengelee.
Gertrud Knobloch, Berg/Starnberg
Gute Argumente
für eine gesunde Ernährung
Eigentlich wissen wir ja, worauf es bei einer gesunden
Ernährung ankommt, aber – die Umsetzung fällt dennoch schwer. Für sich selbst die Bedeutung und den
Nutzen einer ausgewogenen Ernährung zu erkennen,
hilft, sie Schritt für Schritt im Alltag umzusetzen.
Was spricht für eine genussvolle ausgewogene Ernährung?
Ohne Zweifel kann eine abwechslungsreiche Ernährung, wie sie in den zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) beschrieben ist, zur
65er Nachrichten - Frühling 2016
Allgemeines
Erhaltung der Leistungsfähigkeit und der Gesundheit,
die bis ins hohe Alter gewünscht sind, beitragen. So
kann eine ausgewogene Ernährung, die reichlich Gemüse und Obst, Vollkorngetreideprodukte, fettarme
Milch und Milchprodukte, ein bis zwei Portionen Fisch
und einen maßvollen Konsum von Fleisch, Wurst und
Eiern sowie hochwertige pflanzliche Öle und ausreichend Getränke enthält, zur Prävention von Übergewicht und Verstopfung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Diabetes mellitus Typ II und vielen weiteren ernährungsmitbedingten Krankheiten beitragen. Eine konsequent umgesetzte vollwertige Ernährung liefert alle
Nährstoffe in ausreichender Menge und auch in einem
günstigen Verhältnis zueinander. Gleichzeitig tragen
ein reichlicher Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln
und ein bewusster Einsatz von Fleisch nicht nur zur
Gesundheit bei, sondern schützen auch die Umwelt.
Neben einer ausgewogenen Ernährung ist auch eine angemessene Bewegung wichtig. Ob zur Förderung des
Appetits oder zum Energieverbrauch, die Bewegung an
frischer Luft erhält Muskelmasse und -funktion und damit die Beweglichkeit und Gangsicherheit.
Quelle: BASGO-Nachrichten
Smartphone-Training für Senioren
Jung hilft Alt
Schüler des Gymnasiums Siegburg Alleestraße und
die Aktiven Senioren der Johanniter bieten einen kostenlosen Kurs für Smartphone, iPad und Tablet an.
Jeden Donnerstag ab 14.30 Uhr, wird gezeigt, wie
hilfreich ein Smartphone sein kann. Es werden nützliche Apps vorgestellt, die den Alltag bereichern und
Spaß machen, das eigene Smartphone auszutesten.
Auch wird gezeigt, wie z.B. WhatsApp die Kommunikation mit den Enkeln verbessert, wie man Fahrpläne für Bus und Bahn aktuell aufrufen oder Musik
und Hörbücher anhören kann. Jegliche Fragen werden beantwortet und verschiedene Einstellungsmöglichkeiten vorgestellt, von denen die Teilnehmer sicher profitieren werden. Die Veranstaltung findet im
Rahmen eines sozialen Schulprojektes statt, in dem
die Generationen voneinander profitieren sollen.
Wann: jeden Donnerstag ab 14.30 Uhr
Ort: Johanniter-Unfall-Hilfe, Aktive Senioren Siegburg
Humperdinckstr. 44, 53721 Siegburg
Info/Anmeldung: Jürgen Gerhards, Tel. 02241/60931
E-Mail: [email protected]
Mehr zu den Leistungen der Johanniter unter
www.johanniter-bonn.de.
Neues Angebot der Johanniter:
„Gesprächskreis Niederländisch“
Die Aktiven Senioren der Johanniter bieten seit Januar
wöchentlich dienstags um 14 Uhr in ihren Räumlichkeiten in Siegburg, Humperdinckstr. 44, einen „Gesprekskring Nederlands“ - nicht nur für Senioren - an.
In gemütlicher Runde möchte die Initiatorin Renate
Fritsch den Teilnehmern die Gelegenheit bieten, ihre
niederländisch-Kenntnisse aufzufrischen.
Weitere Informationen erhalten Sie bei den Aktiven
Senioren Siegburg unter 02241/60931. Um Anmeldung
wird gebeten. Nach Absprache können auch niederländische Bücher ausgeliehen werden.
Jubiläum der Stallberger Senioren
Schon seit 2005 treffen sich die Stallberger Senioren
vierzehntägig im Pfarrheim, um ihr „Gehirn zu trainieren“. Die Idee zu diesem Treffen stammte von unserer
langjährigen Leiterin Frau Brigitte Jungbluth. Leider ist
Frau Jungbluth, die in unserer Ortsgemeinde sehr rührig
tätig war, viel zu früh verstorben. Glücklicherweise hat
sich sodann Herr Wilfried Görner aus unserer Pfarrgemeinde bereit erklärt, diese Treffen weiterhin stattfinden
zu lassen. Und so besteht also der Stallberger Seniorentreff schon 10 Jahre.
Dieses Jubiläum nahmen wir nun zum Anlass, gemeinsam einen Ausflug zu machen. Mit 15 Personen fuhren wir nach Bad Marienberg in ein 360-Grad-Panorama-Café zum „Kaffeeklatsch“. Schattige Spazierwege
luden zwar zur Bewegung ein, aber leider war es sehr
heiß, so dass wir den wunderbaren Ausblick auf die westerwälder Landschaft nur auf Bänken genießen konnten.
Sodann fuhren wir nach Nistertal in eine Schnapsbrennerei. Nach einer zweistündigen, sehr aufschlussreichen
Besichtigung waren wir zur Verkostung der edlen Brände, Geister und Liköre eingeladen, was in einem stilvollen Ambiente stattfand und uns nach dem Genuss dieser
Köstlichkeiten – auch fester Speisen – noch kerzengerade und hoch erhobenen Hauptes den Tag beschließen
lassen konnte.
Für unsere Gemeinschaft war es ein schönes Erlebnis,
und wir freuen uns immer, wenn in unseren Treffen wieder ein neues Gesicht auftaucht. Wer Interesse hat, mitzumachen meldet sich einfach
unter Tel. 02241/384850.
Waltraud Formazin, Siegburg
65er Nachrichten - Frühling 2016
9
Allgemeines
Heute schon aufgesattelt?- In Siegburg besser Rad fahren
Was tun, wenn man mal schnell ins Zentrum will
und genau dort größere Besorgungen machen
muss? Zu Fuß gehen? Den Bus nehmen? Das
Auto? Oder vielleicht in Zukunft ein Lasten-Rad?
Setzten Sie aufs Fahrrad
Die Wege in Siegburg sind kurz, von Brückberg,
Zange, Wolsdorf, Stallberg oder Deichhaus kann man
die Siegburger Innenstadt ohne lange Strecken und
Höhenunterschiede erreichen. Bei Einkaufsfahrten
mit dem - richtig ausgestatteten - Rad pfeifen Sie in
Siegburg auf Parkplatz-Suche, Parkgebühren und
eventuelle Knöllchen fürs Falschparken und bleiben
fit. Einfach aufsatteln und die Geschäfte, Behörden und
Einrichtungen direkt anfahren. Von Autoparkplätzen
wären oft noch Fußwege erforderlich. Neue alte
Freiheiten beim Transportieren bringt aber das Rad,
Radfahrer nehmen den direkten Weg und sind gerade
auf kurzen Strecken hin zum Zentrum und zurück
in die Viertel Siegburgs schneller als alle anderen
Verkehrsmittel, denn Autostaus können sie einfach
umfahren auf Radwegen und Nebenstraßen. Außerdem
entfällt die Parkplatzsuche und das Umfahren der
Innenstadt.
Transportieren Sie doch mal mit dem Rad
Nicht nur in Siegburg liegt Transportieren mit dem
Fahrrad oder Elektrofahrrad voll im Trend. Auch immer
mehr Geschäfte und Lieferdienste fahren ihre Waren
und Pakete mit Lastenfahrrädern zum Kunden. Mit den
richtigen Satteltaschen oder Körben sind die Einkäufe
blitzschnell ans Rad gehangen oder zu Hause vom
Fahrrad genommen.
Doch nicht immer reicht der Platz; wenn größere
Einkäufe oder ein Ausflug mit den Enkeln ansteht, bietet
ein Lasten-Rad den Platz der gebraucht wird. Sogar noch
optional mit regensicherem, abschließbaren Kofferraum.
Selbst Bürgermeister Huhn findet darin eine bequeme,
klimafreundlich Mitfahrgelegenheit.
Elektrisch auf Zack
Auch beim normalen Radfahren wird es manchmal
zu anstrengend: Aus der Stadt rauf nach Kaldauen
oder Braschoss; bei gemeinsamen Radtouren mit
einem Partner der vorne weg saust oder schwerem
Radanhänger in dem Enkel oder Hunde mitfahren- alles
Situationen in denen ein Fahrrad mit Elektromotor eine
extra Portion Anschub und damit Erleichterung im
Alltag bringt. Haben Sie sich schon für den Kauf eines
10
solchen sogenannten E-Bikes entschieden, gibt es die
Qual der Wahl. Technische Details und Unterschiede
verwirren schnell. Gerne beraten wir Sie in der
Siegburger Beratungsstelle anbieterunabhängig ob und
welches E-Rad für sie geeignet sein kann, ganz ohne
Fachchinesisch. Wir halten dort ebenfalls Informationen
für Sie bereit, wo Sie in Siegburg Ihren Akku kostenfrei
wieder aufladen können. Sollten Sie ein E-Bike erst
ein mal testen wollen, können Sie bei der Siegburger
Touristinformation im Bahnhof Elektroflitzer leihen.
Und was spricht noch fürs Rad?
-Radfahren ist gesund.
Bewegung im Alltag auch der einfachste Weg, gesund
zu bleiben. Wer häufig seine alltäglichen Wege mit
dem Rad statt dem Auto fährt verbrennt Kalorien, baut
Stress ab und Muskeln auf – und spart Zeit, Geld und
Umweltbelastungen. Für jeden gibt es das passende
Fahrrad und mit ein paar Zusatzausstattungen sind Sie
und Ihr Rad für (fast) jede Situation gerüstet - auch beim
Einkaufen und Transportieren. Wer regelmäßig radelt,
reduziert die Risiken für Übergewicht, Herzkrankheiten
und Diabetes. Bewegung an der frischen Luft fördert die
Fitness und erhöht die Konzentrationsfähigkeit.
-Radfahren ist preiswert.
Radfahrer sparen Spritkosten, Parkgebühren und zahlen
bei Reparaturen, Versicherungen und Extraausstattung
nur einen Bruchteil dessen, was bei einem Auto anfällt.
-Radfahren belebt unser Siegburg.
Radfahrer kaufen wohnortnah ein – das belebt Stadtteile
und die Innenstadt. Mehr Fahrräder und weniger Autos
erhöhen die Lebensqualität: Weniger Lärm und Abgase,
mehr Bewegungsraum und Sicherheit für alle.
-Radfahren schützt das Klima.
Kein Verkehrsmittel ist so umweltfreundlich wie das
Rad. Es ist leise, sparsam, nimmt wenig „Parkplatz“
in Anspruch und verursacht keine klimaschädlichen
Abgase.
-Radfahren ist intelligent.
Radfahren ersetzt Kurzstreckenfahrten mit dem Auto, auf
denen Autos leicht das Doppelte des Normalverbrauchs
schlucken und besonders viele und giftige Abgase
ausstoßen. Motor und Abgasreinigungssystem sind
erst nach einigen Kilometern auf Betriebstemperatur.
Außerdem ist die Abnutzung für Motor und Auspuff
deutlich höher.
65er Nachrichten - Frühling 2016
Allgemeines
E-Bike Verleih
Radeln ohne Anstrengung
v.l.: Energieberater Thomas Zwingmann, Bürgermeister Franz Huhn und Umweltberaterin Julia
Oberdörster beim Test eines Lastenrades
Gute Argumente, um auch andere vom Aufsteigen zu
überzeugen.
Nun kann es für den Radverkehr in Siegburg einen
Schritt weiter gehen. Wie wäre es den Bewohnern der
Stadt zu ermöglichen ein kostenloses Lastenrad zu
benutzen? Was in Köln schon läuft ist auch für Siegburg
gut möglich: Wenn sie Informationen über Lastenräder
erhalten oder Interesse haben an einem LastenradProjekt mitzuwirken, melden Sie sich bei uns.
Sprechen Sie gerne die Umweltberaterin der
Verbraucherzentrale in Siegburg, Julia Oberdörster an.
Tel 02241/1496805, [email protected] oder
persönlich Nogenter Platz 10 (im Rathaus).
Eine flotte Radtour durch das malerische Siegtal, ein
Ausflug zum Rhein bis nach Bonn oder der Genuss einer bergischen Kaffeetafel auf einem der gastfreundlichen Bauernhöfe im Bergischen Land – das ermöglicht
eine Tour mit dem E-Bike ohne großen Kraftaufwand.
Die malerische Gegend rund um Siegburg ohne große
Schweißausbrüche bei Steigungen genießen, das ermöglicht die Premium-Verleihstation für E-Bikes der
Tourist Information Siegburg – Räder mit hochmodernen zuschaltbaren Elektromotoren sind ein noch relativ neuer wichtiger Trend im Deutschland-Tourismus.
Als Premium-Verleihstation wird die Tourist Information Siegburg zur zentralen Anlaufstelle für diesen
stark wachsenden Kundenkreis.
Fakten zur Verleihstation:
•
Partner für die Bereitstellung der Räder, technische
Unterstützung und Produktion von Werbemitteln
ist Fahrrad XXL Feld. Darüber hinaus gewährleistet Fahrrad XXL Feld einen Rund-um-die-UhrPannenservice.
•
Verleihpreise pro Rad:
1 Tag: 25,- Euro
6 Stunden: 14,- Euro
2 Stunden: 8,- Euro
1 Stunde: 5,- Euro
•
Für größere Gruppen kann Fahrrad XXL Feld innerhalb von 24 Stunden eine entsprechende Anzahl weiterer Räder anliefern.
Fakten zu E-Bikes:
•
Der Elektromotor unterstützt beim Treten, je stärker man tritt, desto stärker auch die Unterstützung
durch den Motor.
•
Über 25 km/h gibt es keine Unterstützung mehr.
•
Reichweite bei durchschnittlicher Nutzung: ca. 75
km.
•
Das Aufladen eines komplett entladenen Akkus
dauert ca. 4 Stunden.
•
bei den Flyer-Rädern gibt es drei verschieden starke Stufen der Unterstützung und man kann die
Unterstützung auch ganz abschalten.
Informationen/Buchung: Tourist Info Siegburg
02241/102 7533 oder [email protected]
65er Nachrichten - Frühling 2016
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Allgemeines
Alzheimer Sprechstunde
Die nächsten Termine der Alzheimer-Sprechstunde
sind:
Mittwoch, 13. April 2016
Mittwoch, 11. Mai 2016
Mittwoch,
8. Juni 2016
jeweils von 16.30 bis 18 Uhr im Seniorenzentrum Siegburg GmbH, Friedrich-Ebert-Str. 16, Siegburg. Die Teilnahme - auch das Parken in der Tiefgarage des Altenheims - ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Probleme Angehöriger und Betroffener im Zusammenhang mit einer Demenzerkrankung können ausgiebig unter fachlicher Leitung besprochen werden: Frau
Baesch vom Seniorenzentrum Siegburg und die Ärzte der neurologisch-psychiatrischen Praxis, Siegburg,
Mühlenstraße 20, sind bemüht, zu medizinischen, pflegerischen oder Umgangsfragen Stellung zu nehmen.
Weitere Informationen können über die Ansprechpartner eingeholt werden:
Neurologisch-psychiatrische Praxis Dr. Fetinidis, Herr
Kelzenberg, Herr Sarkessian, Tel. 02241/51511; Seniorenzentrum Siegburg, Frau Bäsch, 02241/25040
oder auch im Internet unter
www.demenzhilfe-siegburg.de
Dr. Eckehard Weber, Siegburg
iPad-Schulung für Senioren
Damit das Skypen mit den Enkeln klappt
Sie haben sich ein iPad/Tablet zugelegt und benötigen
eine Einweisung? Sie möchten sich technisch fortbilden, mit dem Trend gehen oder vielleicht auch einfach
nur die Möglichkeit haben, kostenlos mit Ihren lieben
Angehörigen via E-Mail oder Skype zu kommunizieren? Die Seniorenzentrum Siegburg GmbH bietet jeden Donnerstag von 15 bis 16 Uhr eine iPad-Schulung
für Senioren an. Wünschenswert wäre der Besitz und
die Mitnahme eines eigenen Geräts, da nur begrenzt
„Forschungsobjekte“ zur Verfügung gestellt werden
können. Anmeldungen bitte telefonisch oder per
E-Mail an Martina Schauer unter 02241/2504-1035,
[email protected].
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Autorentreffen 2015
Es war wieder mal soweit, die 65er-Mitarbeiter trafen
sich zum Schwätzen und Lachen, die Polizei war auch
dabei, sie gab Infos über Diebstähle und klärte auf, sie
waren mit Antworten auf Fragen gut eingestellt.
Die guten Geister in unserem Team sind Anja,
Hanna und Claudia, sie betreuen uns gut und toll, sie
sind einfach wundervoll. Der Kuchen war gut, der Kaffee schmeckte ebenso. An diesem Nachmittag waren alle
gut drauf. Franz Huhn hielt eine Rede, Sorgen und Nöten waren im Gespräch, auch Gutes für Siegburg wurde
erwähnt.
Der Nachmittag war schnell vorbei, eine Wiederholung
kann ruhig sein. Das Team steht für 2016 schon bereit,
mit der Einladung hat es ja noch etwas Zeit.
Heinz Elfgen, Siegburg
Seniorenskatclub
„Grand Hand“ Kaldauen
In den Monaten Oktober bis Dezember wurden drei Pokale ausgespielt.
Der Pokal für Oktober wurde gestiftet von Michael Lotz
(Kaldauen) und bekam den Namen „Kaldauer Michel“.
Der erstmalige Gewinner war Heinz-Jürgen Berger
(Siegburg) mit 1625 Punkten.
Im November wurde der Meisterpokal 2015 ausgespielt.
Es wurden 2 Runden á 6 Spiele je Spieler gespielt. Der
Gewinner war Heinrich Hemmersbach (Kaldauen) mit
ebenfalls 1625 Punkten.
Im Dezember wurde um den Advents-Pokal gespielt.
Dieser Pokal wurde im Jahr 2005 von dem leider verstorbenen Heinz Klein (Kaldauen) gestiftet. Nach hartem Kampf wurde Heinrich Hemmersbach (Kaldauen)
mit 1392 Punkten zum Sieger erklärt.
Den drei Siegern herzlichen Glückwunsch und weiterhin ein gutes Blatt bei den nächsten Pokalausspielungen.
„Herzlichen Glückwunsch!“
Hans-Theo Ehlen, Siegburg
65er Nachrichten - Frühling 2016
Allgemeines
Deutsche Herzstiftung empfiehlt
Ausdaueraktivitäten
Welcher Ausdauersport ist ratsam?
wurde.Dieser Ratgeber kostet 3,- Euro in Briefmarken
und kann wie auch alle anderen genannten Informationsbroschüren (für weitere je 1,45 Euro) bei Rainer
Walterscheid unter Telefon 02242/85639 -am besten
montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr angefordert
werden.
Mentales Aktivierungs-TrainingMAT – was ist das?
Mentales Aktivierungs-Training – kurz MAT, oder
MAT-Gehirntraining genannt, wurde vor mehr als 25
Jahren, von der Gesellschaft für Gehirntraining (GfG)
von Dr. Lehrl. mit Medizinern, Psychologen, Pädagogen,
Arbeitsmediziner entwickelt, und in Zusammenarbeit
mit den Universitäten Paderborn, Heidelberg und Erlangen Wissenschaftlich geprüft.
„Immer noch ist vielen Herzpatienten mit einer Erkrankung der Herzkranzgefäße, der Koronaren Herzkrankheit (KHK) nicht bewusst, dass Bewegungsmangel ein wesentlicher Faktor für die Entstehung und das
Fortschreiten einer KHK ist. Wer sich jedoch regelmäßig ausdauernd bewegt, bremst dadurch eine Erkrankung der Herzkrankgefäße und senkt dadurch das
Risiko für Herzinfarkt und Herzschwäche“, berichtet
Rainer Walterscheid, der ehrenamtliche Regionalbeauftragte der Deutschen Herzstiftung e.V. (DHS), zuständig hier im Rhein-Sieg-Kreis.
Schwimmen ist für viele Patienten eine ideale
Sportart. Allerdings bleibt es den Patienten vorbehalten, die kein erhöhtes Risiko für gefährliche
Herzrhythmusstörungen haben. Patienten mit einem implantierbaren Defibrillator - kurz ICD genannt- sollten nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt/Kardiologen schwimmen gehen.
Zum Thema Bewegung bei KHK hält die Deutsche
Herzstiftung über den Beauftragten Rainer Walterscheid verschiedene Expertenschriften bereit, so z.B.
„Wie geht Sport zu Hause“ oder „Sport mit Herzschrittmacher und implantierbaren Defibrillator“ oder
„Nach der Bypass-Operation –wie geht es weiter?“ Dazu
kommt noch der aktuelle 160-seitige Experten-Ratgeber der DHS „Herz in Gefahr – Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt“ der aus Anlass der bundesweiten Herzwochen im November 2015 herausgegeben
Mit MAT entstand eine Methode, die die Grundgrößen
unserer Hirnleistung trainiert. Das MAT wird immer
wieder wissenschaftlich überprüft und weiter entwickelt.
Das Mentale Aktivierungs-Training wird nicht nur bei
gesunden Personen, sondern auch bei Menschen mit
Hirnleistungsstörungen erfolgreich eingesetzt.
Mit speziell entwickelten MAT-Übungen wird unser Gehirn Optimal trainiert. Diese Übungen erfordern keine
Vorkenntnisse nur bei gesunden Personen, sondern auch
bei Menschen mit Hirnleistungsstörungen erfolgreich
eingesetzt. Mit speziell entwickelten MAT-Übungen wird
unser Gehirn optimal trainiert. Diese Übungen erfordern
keine Vorkenntnisse und sind einfach durchzuführen.
Da es sich bei MAT um ein ganzheitliches Programm
handelt, werden neben Techniken zur raschen geistigen Aktivierung-Gedächtnisleitung – Kreativität – und
Reaktivitätsvermögen, auch Ent-und Anspannungsübungen, Tipps zur richtigen Ernährung und Bewegung
vermittelt. Diese meist recht einfachen Techniken und
Übungen haben – richtig angewendet – eine erstaunlich
hohe Wirkung.
Das MAT steigert und erhält die geistige Leistungsfähigkeit. Als tägliches Aufwärmtraining hilft es, den Alltagsanforderungen besser gewachsen zu sein.
Regelmäßiges Training erhöht das Leistungsniveau und
beugt einem Leistungsverlust vor. Das trainierte Gehirn
bleibt somit auch im hohen Alter leistungsfähiger. Selbst
bei schon eingetretener Leistungsminderung, bedingt
durch Über- oder Unterforderung, oder Krankheit,
bringt das MAT entscheidende Verbesserungen. Aus
diesem Grund wird die Methode auch immer häufiger
in Kliniken eingesetzt.
Ingrid Baum, liz. MAT und MRT Trainerin der GfG
65er Nachrichten - Frühling 2016
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Allgemeines
Der Senior
Der Fernseher
Mit 60 oder 65 Jahren treten wir aus dem Arbeitsverhältnis. Die erste Frage ist: „Was fange ich nun an?“
Drei Viertel unseres Lebens haben wir gelebt. Wenn es
die Gesundheit erlaubt, schließen wir uns einer Gruppe
Menschen an, mit der wir uns regelmäßig treffen. Die
Vielfältigkeit der Menschen in dieser Gemeinschaft ist
unterschiedlich. Bei manchen Menschen stellt man eine
Gleichgesinnung fest. Eine Freundschaft entwickelt sich.
Ja, was ist Freundschaft? Unter Freundschaft verstehe
ich, dass derjenige zu mir hält, wenn es mir schlecht
geht.
Das Westfälische Freilichtmuseum Detmold ist gut besucht. Im Flur des Hauses aus Finnentrop-Ostentrop
drängen sich große und kleine Besucher.
Ich lasse Revue passieren. Die Erinnerung heißt: Gutes
bewahren. Erinnerung ist ein goldener Rahmen, der jedes Bild freundlicher macht. Wir können nicht in Selbstmitleid und Verbitterung verfallen, sondern geradeaus
schauen, es ist nie zu spät, dem Leben eine andere Richtung zu geben, eine Richtung, hinter der wir selbst stehen und die uns gemäß ist.
Alle haben wir Erinnerungen an unsere Kindheit, ob wir
Geschwister haben oder als Einzelkind aufgewachsen
sind. Wie schön war früher Weihnachten. Eine Klassenfahrt oder die erste Liebe. Wie aufgeregt waren wir
vor dem neuen Schritt in den Beruf. Aufregung, Freude
und Trauer gehören zu unserem Leben. Ja, wie gehe ich
damit um? Um ein aufgeschlossener Mensch zu sein,
schaue ich voraus. Jedoch ist es nicht immer einfach.
Ich habe Schicksal erlebt, eine gute Freundin ist ins
Himmelreich gegangen. Einen geliebten Menschen habe
ich verloren. Es ist ein Verlust. Gott hat mir etwas genommen. Ich bin traurig.
Als Senior habe ich mehr Zeit für mich selbst. Ich genieße die Schönheiten des Lebens. Ich betrachte die Natur.
Ergötze mich an schönen Blumen. Erfreue mich an den
Enkeln. Es steht keiner hinter mir, es drängt mich nichts.
Aus dem Stallanbau links dringt das behagliche Schnauben der beiden Kaltblüter. Sie genießen eine verdiente
Pause vom Transport der Museumsgäste im Planwagen
vom Eingang bis hinauf zum Paderborner Dorf und zurück. Zur rechten gucken die Besucher durch Glasscheiben in eine Küche und ein Wohnzimmer, frühes 20.
Jahrhunderts. Beim Anblick des altertümlichen Kochherdes kommen bei manchem älteren Besucher Kindheitserinnerungen hoch, die halblaut ausgetauscht werden. „Weißt du noch, im schlimmen Winter nach dem
Krieg, keine Kohle, kaum Holz. Da saßen wir abends oft
im Dunkeln bei offener Feuertür, weil auch der Strom
weg blieb.“
„Unser Opa musste Stubben roden mit seinen 70 Jahren
und auf dem Bollerwagen heimfahren.“
Ein Korb mit Holzscheiten unterstrich die Problematik.
Im Wohnzimmer nebenan ist es vornehmer. Gehäkelte
weiße Spitzendeckchen schonen den roten Plüsch der
wuchtigen Möbel. Eine Großvateruhr steht in der Ecke.
Ein Tisch mit dunklem Edelholzfurnier und geschwungenen Beinen macht sich breit. Auf ihm liegt eine lange
Pfeife. Hirsche äsen auf dem Pfeifenkopf.
Frauke, 6, prüft das Ganze sorgfältig und zunächst
schweigend. Dann hat sie einen Einwand, den sie laut
kund tut:
„Tante Inge, wo ist denn der Fernseher?“ Es wird still.
Teils amüsierte, teils ungläubige Blicke treffen Kind und
Tante. Die räuspert sich leicht verlegen.
„Tja, weiß du, die Leute hier hatten keinen Fernseher.“
Ein schöner Spruch von Jörg Zink: „Nur wer sich in
Dankbarkeit erinnert, kann seiner Zukunft vertrauen.“
Frauke lässt nicht locker und nun leicht ungeduldig ob
der langen Leitung der Erwachsenen:
Eingereicht von Christine Zimmermann, Sankt Augustin
„Und wo haben die geguckt?“
Eingereicht von Werner Nolte, Siegburg
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65er Nachrichten - Frühling 2016
Allgemeines
Projektchor bestand Feuertaufe mit Bravour
Klanggewaltiger Schlusschor von über 1.000 Stimmen beim GERMANIA-Herbstkonzert in ausverkaufter Rhein-Sieg-Halle
Als sich am Ende des Konzertes die GERMANIA, der
Projektchor, die Lohmarer „Gesangsakrobaten“ DIE
KELLNER und Moderator Helmut Jäger zu einem klanggewaltigen Schlusschor vereinten, um dem Wunsch des
Publikums nach einer Zugabe nachzukommen, band
Chorleiter Stefan Wurm die Zuhörer zu ihrer Überraschung mit ein in Reinhard Meys „Über den Wolken“;
und so kam es nach genau drei Stunden Konzertdauer
zu einem Finale von über 1000 Stimmen mit dem Lied,
das dem Konzert seinen Namen gegeben hatte.
Zuvor hatten die GERMANEN mit Evergreens, Filmmusiken und Schlagern das Publikum eingestimmt auf
den Auftritt der Lohmarer a-capella- Formation DIE
KELLNER, die mit bekannten Titeln aus dem Rock- und
Popgenre und einer gehörigen Portion Komik auch die
älteren Zuhörer im Saal zu Beifallsstürmen hinriss.
Dann richteten sich alle
Augen auf den erst vor
einem halben Jahr neu
gegründeten Projektchor,
der im farbenfrohen Outfit die Bühne betrat. Schon
nach den ersten Tönen
war allen klar, dass Stefan
Wurm hier in kurzer Zeit
einen Klangkörper geschaffen hatte, der hohen
Anforderungen genügte
und sich sofort in die Herzen des Publikums, aber
auch der GERMANIA-Patensänger sang. Bekannte
Ohrwürmer der Rockund Popszene wurden
stimmungsvoll interpretiert, und als sich die „Frischlinge“ im zweiten Teil
mit der GERMANIA zu
einem großen gemischten Klangkörper vereinten, war
das Publikum nicht mehr zu halten. Der tosende Beifall
war der beste Lohn für die intensive Probenarbeit der
rund dreißig Sängerinnen und Sänger, von denen viele
vorher noch nie in einem Chor gesungen hatten.
Jetzt gilt es – nach Abschluss dieses erfolgreichen Projekts und bravourös bestandener Feuertaufe – die Weiche
zu stellen für die musikalische Zukunft dieses Chores,
der in seiner musikalischen Ausrichtung das vielfältige
kulturelle Leben Siegburgs nur bereichern kann.
Hans-Josef Bargon, Siegburg
Zanger Senioren können mitfahren
Taxibus für den Einkauf
Gute Laune trotz miesen Wetters früh auf der Zange. Hier
hielt der Senioreneinkaufsbus, ein munteres Trüppchen
besuchte HIT und ALDI, bevor es wieder zurückging.
Der von Taxi Schreiber angebotene Service beinhaltet
das Abholen und Zurückbringen von einem beliebigen
Ort auf der Zange im 8-Sitzer für nur zwei Euro. Die
Tour startet immer freitags zwischen 9 und halb zehn,
um 11 Uhr geht es wieder zurück. Anmeldung unter
02241/382700 (Schreiber).
65er Nachrichten - Frühling 2016
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Allgemeines
Rätsel „K(n)opf-rechnen“
Übungsschwerpunkt: Kombinationsvermögen
In jedem Drehknopf ist eine Rechenaufgabe im Uhrzeigersinn zu lösen. Leider fehlen die Rechenzeichen.
Tragen Sie diese Zeichen jeweils so in die leeren weißen Felder ein, dass als Ergebnis die Zahl in der Mitte
herauskommt. Beginnen Sie immer mit der Zahl im dunklen Feld.
Für Fragen steht Ihnen die MAT-Trainerin, Ingrid Baum, Tel. 02241/591582, zur Verfügung.
Die Lösung finden Sie auf Seite 22.
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65er Nachrichten - Frühling 2016
Allgemeines
Fotorätsel
Um welche Siegburger Straße handelt es sich hier?
(Aufnahme um 1944)
Unter den richtigen Einsendungen werden - unter
Ausschluss des Rechtsweges - verlost:
2 x 1 Siegburg-Handtuch
2 x 1 Buch „Als wir Räuber und Gendarm spielten“
1 x 1 Buch „Onkel Fritz geht baden“
2 x 1 „Taschenbuch“ von fritz johann Andrzejewski + Kreativfreunde
3 x 1 Siegburg Brillenputztuch
ab 65 Jahren.
Auflösung des Rätsels aus Heft 176:
Scherbenberg Seehofstraße (um 1962)
Gewonnen haben:
Ulla Faßbender, Lohmar
Marlen Koch, Siegburg
Elisabeth Reuter, Siegburg
Helga Matthäus, Siegburg
Ihre Lösung schicken Sie bitte an:
Stadtverwaltung Siegburg
Preisrätsel „65er Nachrichten“
53719 Siegburg
oder per Mail an:
[email protected]
Einsendeschluss ist der 05.05.2016.
Teilnahmeberechtigt sind alle Leserinnen und Leser
Allen Gewinnerinnen und Gewinnern
herzlichen Glückwunsch!
65er Nachrichten - Frühling 2016
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Allgemeines
„Onkel Fritz geht baden“
Buchtipps
51 Familiengeschichten zum Vorlesen
bei Demenz
Humorvolle Familiengeschichten stehen im
Mittelpunkt
dieses
Vorlese-Büchleins für
Menschen mit
Demenz. Was
wäre für Demenzerkrankte
besser geeignet,
Erinnerungen
an die eigene
Kindheit und
an Familienerlebnisse in allen
Lebensphasen
wachzurufen, als Vorlesegeschichten? Familienfeste, gemeinsame Ferienabenteuer, wunderliche Charakterzüge von Onkel und Tante, Omas Stickkünste und Opas
Witze – alle Themen laden dazu ein, mit den Zuhörern
die eigene Biografie zu erforschen und Gefühle der Geborgenheit aufleben zu lassen. Dabei bieten die 51 Vorlesegeschichten die Möglichkeit, über wach gewordene
Erinnerungen mit dementen Menschen ins Gespräch zu
kommen.
Autoreninformation:
Peter Krallmann, Rosendahl (bei Coesfeld), ist als psychologischer Berater sowie ehrenamtlicher Mitarbeiter
bei verschiedenen sozialen Einrichtungen tätig.
Annelie Beel-Krallmann, Rosendahl (bei Coesfeld),
war langjährig als Sonderschullehrerin mit den Schwerpunkten Lernen und Sprache tätig und hat sechs Jahre
lang ihre demenzkranke Mutter betreut.
ISBN 978-3-497-02560-2
€ [D] 9,90 / € [A] 10,20 / SFr 13,30
www.reinhardt-verlag.de
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„Als wir Räuber
und Gendarm spielten“
Wenn Opa und
Oma erzählen, was
sie nach der Schule
oder in den Ferien gemacht haben,
dann staunen die
heutigen
Enkel
nicht selten. Da gab
es keinen Fernseher, der einem die
Langeweile
vertreiben
konnte,
keinen Computer
und natürlich auch
keine Videospiele.
Stattdessen
ging man raus, um
mit den Nachbarskindern Kästchenhüpfen auf der Straße zu spielen, denn Autos fuhren damals noch kaum. Oder man
erkundete mutig als Indianer verkleidet die Umgebung, baute sich aus Stöckchen und Moos im Wald einen Unterschlupf. Bei schlechtem Wetter wurde der
Dachboden zum Abenteuerspielplatz. Die wenigen
Spielsachen, die die meisten Kinder damals besaßen,
wurden besonders in Ehren gehalten. Die Mädchen
hätschelten ihre Puppen und verteidigten sie vor den
wilden Spielen der Jungs, die ihre Zinnsoldaten gegeneinander kämpfen ließen. Und wer das gewünschte Spielzeug nicht besaß, der bastelte es sich selbst.
„Als wir Räuber und Gendarm spielten“ umfasst 32 Erinnerungen von Kindern an deren Spiele. Die mal heiteren, mal traurigen, immer liebevoll und detailreich erzählten Geschichten haben sich im Zeitraum von 1930
bis 1968 zugetragen. Sie vermitteln anschaulich, wie es
damals war, ein Kind zu sein. Ein Lesevergnügen für
die Jüngeren, die die Zeit auf diese Weise kennenlernen
können und für die älteren Leser, die sich an das ein oder
andere Spiel selbst erinnern werden. Bücher von Zeitgut
sind überall im Buchhandel erhältlich.
Als wir Räuber und Gendarm spielten
Erinnerungen von Kindern an ihre Spiele 1930-1968.
Band 29 | Reihe Zeitgut
256 Seiten, mit vielen Abbildungen, Ortsregister.
Zeitgut Verlag, Berlin.
Bestellen unter: Tel. 030 70 20 93 0
[email protected]; www.zeitgut.de, Broschur
ISBN: 978-3-86614-226-8, EURO 10,90
65er Nachrichten - Frühling 2016
Allgemeines
Patenoma oder Patenopa ein tolles Engagement
Was leisten Patengroßeltern?
Patengroßeltern verbringen ein paar Stunden in der
Woche mit einem Kind. In erster Linie geht es nicht um
Babysittertätigkeiten, sondern um Erfahrungsaustausch
und Kontakt zwischen den Generationen. Vorlesen,
spielen, spazieren gehen, Besuche im Zoo oder Museum,
tanzen, Kuchen backen, singen und lachen –
­ alles, was
Patengroßeltern und Kindern Spaß macht.
Welche Voraussetzungen müssen Patenomas und –
opas erfüllen?
Sie brauchen keine Ausbildung, Schulung oder
besonderen Qualifikationen. Aber die Patengroßeltern
müssen ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis
vorlegen, bevor sie vermittelt werden können.
In einer auch für Kinder oft hektischen Gesellschaft ist
der Kontakt zwischen den Generationen von großer
Bedeutung. Kinder und Ältere lernen gegenseitiges
Verständnis. Patenomas und Patenopas vermitteln
wichtige Werte. Das Projekt Patengroßeltern ist ein
Angebot für Familien, deren Kinder ohne Kontakt
oder mit nur unregelmäßigem Kontakt zu Omas und
Opas aufwachsen. Gleichzeitig richtet es sich an ältere
Menschen, die sich mehr gemeinsame Zeit mit der
heranwachsenden Generation wünschen und sich
ehrenamtlich engagieren möchten
Wer steht hinter dem Projekt?
Die Freiwilligen-Agentur des Diakonischen Werkes
An Sieg und Rhein koordiniert seit 10 Jahren das
Projekt Patengroßeltern. Die Mitarbeiterinnen beraten
und vermitteln kostenfrei und überkonfessionell,
organisieren das Erstgespräch zwischen Patengroßeltern
und Familien und sie begleiten die ersten Treffen
der Patengroßeltern und -enkel. Die FreiwilligenAgentur bietet in regelmäßigen Abständen einen
Erfahrungsaustausch für die Patengroßeltern an und hat
für Fragen jederzeit ein offenes Ohr.
Wie wird man Patengroßeltern?
Wer sich für das Projekt interessiert, kann telefonisch
oder per E-Mail Kontakt zur Freiwilligen-Agentur
aufnehmen. Es folgt ein unverbindliches Erstgespräch,
bei dem über Motivation, Interessen und Vorstellungen
gesprochen wird. Dann sucht die Freiwilligen-Agentur
nach einer passenden Familie und stellt den Kontakt her.
14
Kontakt:
Patengroßeltern gesucht! Möchten Sie sich
ehrenamtlich als Patenoma oder Patenopa engagieren
und einem Kind ein bisschen Zeit und Aufmerksamkeit
schenken? Dann melden Sie sich:
Marion Willenberg
Freiwilligen-Agentur des Diakonischen Werkes
An Sieg und Rhein
ZEITRAUM - Evangelisches Zentrum für
Diakonie und Bildung
Ringstraße 2 (Eingang Ecke Bahnhofstraße)
53721 Siegburg
Sprechzeit: montags bis freitags 9 bis 13 Uhr
Tel.: 02241/2521540,
E-mail: patengroß[email protected]
www.diakonie-sieg-rhein.de
www.freiwilligen-agentur.com
65er Nachrichten - Frühling 2016
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Allgemeines
Aktives
Angebote der VHS Rhein-Sieg
Anmeldung und Information:
VHS Rhein-Sieg
Ringstraße 24, Siegburg
Telefon: 02241/3097-0, Email: [email protected]
Das persönliche Fotobuch - auch zum Verschenken
Familienfeste wie die Kommunion oder Konfirmation
der Enkelkinder, runde Geburtstage oder Ehe-Jubiläen gehören zu den schönsten Momenten im Leben,
die wir gern in Bildern festhalten. Schade nur, dass viele Fotos in der Schublade verstauben. Das geht heute
anders: mit Digitalkamera, Computer und Fotobuch.
Wir arbeiten mit unseren eigenen Fotos, die auf Speicherkarte, CD oder sogar USB-Stick mitgebracht werden.
Kurs-Nr. 161-50109
Siegburg, VHS-Studienhaus; Raum 017, Mario Weber
Do, 10. März und Fr, 11. März 2016
jeweils 10 - 13:15 Uhr
Gebühr: 44,- EUR
Yoga und Meditation
Yoga hat uns mehr zu geben als bloße gymnastische
Übungen. Yoga geht tiefer, da er versteht, wie unser
Geist funktioniert. Wenn es uns gelingt, ihn zur Ruhe
zu führen, entsteht hieraus eine ungeheure innere Kraft.
Auf die können wir selbstbewusst zugreifen. Wie wir
unsere Gedanken zur Ruhe zu bringen, das lehrt uns
der Yoga. Nicht nur durch Körperübungen, vielmehr
auch durch Atem- und Meditationsübungen. An diesem Nachmittag vermittelt Constanze Basche-Cariers
verschiedenste Yoga-Positionen und leitet an, dabei den
Atem gleichmäßig zu führen und zu spüren. Dies bringt
die Balance zwischen An- und Entspannung, zwischen
dem Innen und dem Außen. Meditative Übungen laden
ein, in die tiefe Entspannung und Geistesstille einzutauchen.
Die Basis für das Seminar sind Patanjalis Yogasutren,
eine 2.000 Jahre alte Schrift, die heute noch für den
westlichen Yoga maßgebend ist. Constanze Basche-Cariers hat Philosophie, Psychologie und Literatur studiert und ist zertifizierte Yogalehrerin.
Kurs-Nr. 161-30109
Siegburg, VHS-Studienhaus; Raum 004
Constanze Basche-Cariers
Sa, 12. März 2016, 13:30 - 16:30 Uhr
Gebühr: 29,- Euro
20
Brichst du auf gen Ithaka ...
Die Irrfahrten und Leiden des Odysseus sind jedem für
immer präsent, wenn er den Sehnsuchtsort der 10-jährigen Heimreise des antiken Helden hört.
Der griechische Dichter Konstantinos Kavafis hat diesem Ort ein literarisches Denkmal gesetzt, er versinnbildlicht den Mythos durch eine lange, sehr lange Reise
durch die Ägäis. Es ist der Weg zur Weisheit und Reife,
durch Abenteuer und Entbehrungen.
Auch Konrad und Margarete Langer haben sich auf diese Reise gemacht, vorbei an den Inseln Paros, Santorini
und Siphnos. Entstanden sind traumhafte Bilder, die
die Sehnsucht nach dem griechischen Frühling wecken
und die Reiselust inspirieren. Der Zauber der technisch
perfekten Audiovision entsteht durch die einfühlsame
Nähe zu Natur und Menschen, Originaltonaufnahmen
und die Liebe zu Griechenland.
Kurs-Nr. 161-10123
Siegburg, Stadtmuseum; Aula, Konrad Langer
Mo, 14. März 2016, 19:30 - 21 Uhr
nur Abendkasse, 9,- Euro
Sicher im Internet - Vortrag
Datenschutz und Spähattacken, manipulierte Apps und
verseuchte Internetseiten - über Gefahren für PC und
Laptop, Smartphone und Tablet liest man fast täglich.
Frank Christgen, Diplom-Ingenieur und ehemaliger
Telekommitarbeiter, erklärt Zusammenhänge von PC,
Computer- und Smartphone-Viren und dem Schutz
persönlicher Daten. Die gute Nachricht lautet: Durch
verantwortungsvollen Umgang mit den Geräten lassen
sich viele Risiken vermeiden.
Kurs-Nr. 161-50110A
Siegburg, VHS-Studienhaus; Raum 003,
Frank Christgen
Do, 17. März 2016, 18 - 20:15 Uhr
nur Abendkasse, 8,- Euro
Lesespaß mit E-Books
1.000 Bücher auf dem E-Book-Reader? Natürlich, das
geht. Neuere Reader können aber mehr: Hörbücher
und Musik abspielen, automatisch mit Bibliotheken
verbinden, weltweit Bücher suchen und Lesenotizen
speichern. Trotzdem bleibt der wichtigste Punkt: Wie
bekomme ich Bücher auf mein Gerät?
Bitte mitbringen: E-Book-Reader mit Ladekabel.
Kurs-Nr. 161-50111
Siegburg, VHS-Studienhaus; Raum 017, Mario Weber
Fr, 18. März 2016, 13 - 18 Uhr
5 - 6 Teilnehmende, Gebühr: 48,- Euro
65er Nachrichten - Frühling 2016
Aktives
Allgemeines Angebote der VHS Rhein-Sieg
Mystische Augenblicke in Griechenland
Was Dichter seit der klassischen Antike bis heute mit
Worten besungen haben, fängt Konrad Langer mit seiner Kamera in Bildern ein. So spürt er Platons Erzählungen von Atlantis nach und zeichnet eine Hommage
an den Ölbaum auf der Vorlage eines Textes von Erhart
Kästner. Delos, einer winzigen Insel der Kykladen, verdankt Walter Jens das Erlebnis von Abgeschiedenheit.
Die weltberühmte Osterliturgie auf Mykonos hat Langer in seinen stimmungsvollen Bildern ebenso eingefangen wie das Kloster Nea Moni auf der Insel Chios,
das mit seinen einzigartigen Mosaiken zum Weltkulturerbe gehört.
Lust auf das Reisen in die griechische Inselwelt macht
er mit einem ganz persönlichen Bekenntnis zu seinen
Lieblings- und Sehnsuchtsorten. Für ihn gefüllt mit fantastischen Erinnerungen - bekanntlich dem einzigen
Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.
Kurs-Nr. 161-10124
Siegburg, Stadtmuseum; Aula, Konrad Langer
Mo, 11. April 2016, 19:30 - 21 Uhr
nur Abendkasse, Gebühr: 9,- Euro
Telefonieren mit Skype
Der Sohn wohnt in München, die Enkeltochter studiert
in den Niederlanden und die besten Freunde ziehen
nach Aachen. Wie kann man da noch Kontakt halten?
Sicher, telefonieren geht immer, aber es fehlt doch das
Bild. Mit Videotelefonie über PC oder Laptop können Sie Ihren Gesprächspartner sehen und hören. Die
Bildqualität und der Ton sind überzeugend, die Kosten
gleich null.
Bitte mitbringen: Headset und PC-Kamera
Kurs-Nr. 161-50113
Siegburg, VHS-Studienhaus; Raum 017, Mario Weber
Do, 21. April 2016, 10 - 13:15 Uhr
Gebühr: 22,- Euro
Heilkräuterwanderung - Für Einsteiger
Treffpunkt: in Siegburg von der Aulgasse am Nordfriedhof auf die Alte Lohmarer Straße einbiegen und
ganz durchfahren; kurz vor der Autobahnunterführung,
links auf dem Parkplatz
Tina Hausmann
Do, 21.04.16, 17:00 - 19:30 Uhr
12,- Euro
Zu Besuch im Wildlachszentrum in Siegelsknippen
und an der Kontrollstation in Buisdorf
Wer hätte je gedacht, dass Lachse wieder in der Sieg
laichen würden? Besonders nach den schlimmen Verunreinigungen der Gewässer in den Jahrzehnten vor
der Jahrtausendwende. Es ist tatsächlich gelungen, den
Lachs in der Sieg wieder heimisch werden zu lassen.
Dieses Projekt wird im Rahmen des Wanderfischprogramms NRW wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Im Wildlachszentrum Rhein-Sieg führen die
Fachleute die künstliche Zwischenvermehrung von zurückgekehrten Wildlachsen durch, stützen den Bestand
und tragen so auch zum Erhalt einer Süßwasser-Genbank bei. Dies ist nur möglich, weil sich die ökologischen Bedingungen in den Habitaten der Lachse enorm
verbessert haben.
Das gesamte Projekt ist in Siegburg an zwei Plätzen
nachzuvollziehen: im Wildlachszentrum und an der
Kontrollstation für Wanderfische in Buisdorf. Im Wildlachszentrum gibt es alle Informationen zum Thema,
am Wehr in Buisdorf wird die Kontrolle des Fischwechsels erklärt. Das heißt: ca. 1 Stunde theoretischer Input im Wildlachszentrum, dann die Fahrt in privaten Fahrzeugen
nach Buisdorf, wo das Programm für ca. 1 Stunde fortgesetzt wird. Mit Fahr- und Gehzeiten dauert die Veranstaltung ungefähr 2 ½ bis 3 Stunden.
Hinweis: Teilnahme für Kinder ab 12 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen möglich. Warme Kleidung
wird empfohlen - im Wildlachszentrum ist es kühl.
Anmeldeschluss: 25. Mai 2016
Kurs-Nr. 161-10013
Siegburg, Wildlachszentrum Rhein-Sieg
Treffpunkt: folgt
Wildlachszentrum Rhein-Sieg
Do, 2. Juni 2016, 15 - 18 Uhr
Im Entgelt sind 2,50 Euro für das Wildlachszentrum
enthalten.
Gebühr: 7,50 Euro
Kurs-Nr. 161-30407B
Siegburg, Treffpunkt Waldparkplatz; Alte Lohmarer Straße (rechts Haupteingang Nordfriedhof) ganz
durchfahren; kurz vor der Autobahnunterführung,
links auf dem Parkplatz
65er Nachrichten - Frühling 2016
21
Aktives
Allgemeines
Angebote des DRK Familienwerks
Anmeldung und Information:
für Ihre Gesundheit und knüpfen Sie gleichzeitig neue
Kontakte.
DRK Familienbildungswerk,
Kreisverband Rhein-Sieg e.V.
Zeughausstr. 3, 53721 in Siegburg
Kursdauer: 5. April - 19. Juli 2016
drei Kurse von 8:30 - 9:15 Uhr und 9:45-10:30 Uhr und
11- 11:45 Uhr
Gebühr: 44,80 Euro
Öffnungszeiten:
Mo - Fr 9 -13 Uhr,
Di + Do 14 -16 Uhr
Telefon: 02241/5969842
E-Mail: [email protected]
Website: www.drk-familienbildung.de
Tanz mit bleib fit!
Einfach tanzen und Freude an der Bewegung haben.
Wir tanzen Kreis-, Reihen- und Blocktänze nach klassischer und neuerer Folkloremusik, Rounds und vieles
mehr - lustig, fröhlich aber auch besinnlich. Die Tänze
werden anschaulich in froher, unbeschwerter Runde
vermittelt. Dieser Kurs richtet sich an Tanzbegeisterte
der Altersgruppe 50+
Kursdauer: 12. April -28. Juni 2016, 15 - 16:30 Uhr
Gebühr: 54,- Euro
Beckenbodengymnastik
Lernen Sie Ihren Beckenboden kennen!
Über gezielte Wahrnehmungs-, Atmungs,- und Bewegungsübungen lernen Sie, Ihren Beckenboden zu
spüren und gezielt anzuspannen. Kräftigungsübungen
für den Beckenboden und die umgebende Muskulatur (Bauch, Rücken, Hüfte) sowie Alltagstipps für ein
Beckenbodenschonendes Verhalten gehören ebenso
zum Kursinhalt, wie Informationen zu Funktion und
Anatomie des Beckenbodens. Da die gesamte Körpermitte angesprochen wird, können die Übungen auch
bei Rückenbeschwerden hilfreich sein und die Haltung
verbessern.
Kursdauer: 8. April - 24. Juni 2016, 11 - 12 Uhr
Gebühr: 35,- Euro
Bewegung hält fit!
Jeder ist so jung, wie er sich fühlt. Leichte Bewegung
ist das beste Mittel, sich jung und gesund zu halten.
Also -machen Sie mit! Halten Sie sich fit! Auch wenn
Sie nicht mehr zu den Jüngsten gehören, muss das kein
Grund sein, körperlich abzuschalten. Tun Sie etwas
22
Feldenkrais
In der von Dr. Moshé Feldenkrais entwickelten Methode führt aufmerksame Wahrnehmung alltäglicher
Bewegungen zu einem organischen Lernprozess, der
eine nachhaltige Verbesserung all unserer natürlichen,
körperlichen, emotionalen und geistigen Funktion bewirkt. Unabhängig von Alter und Gesundheitszustand
können alle Menschen dabei ihre individuelle Flexibilität und Stabilität in Bewegung, Empfinden und Denken
erfahren und neue, bessere Möglichkeiten des Handelns
entdecken.
Einseitige und unökonomische Gewohnheiten führen
häufig zu Verspannungen und in der Folge zu chronischen Schmerzen und Schäden. Durch sanfte, bewusst
ausgeführte Bewegungen entwickeln sich neue Alternativen für Haltung, Bewegung und ein neues, positives
Körperbild. Die Verbesserung der Bewegungsqualität
erfolgt nicht über mehr Anstrengung, sondern nutzt die
Fähigkeit des Nervensystems, neue Muster bilden zu
können. Kraft wird effektiver eingesetzt. Wir erreichen
eine größere körperliche und geistige Flexibilität, Leichtigkeit und ein gesteigertes Wohlbefinden.
Bitte bringen Sie bequeme, warme Kleidung und eine
Decke mit. Ein Einstieg in den Kurs ist fortlaufend
möglich!
Kursdauer: 5. April -28. Juni 2016, 18:15 - 19:45 Uhr
Gebühr: 70,- Euro
Auflösung von Seite 16
„K(n)opfrechnen“
a) 6+8+5-8 = 1
b) 7+4+5-8 = 8
c) 8+4-6-4 = 2
d) 9-6+5-2 = 6
e) 5+8+3-7 = 9
65er Nachrichten - Frühling 2016
März bis Juni 2016 Veranstaltungskalender
Jeden 1. SO
im Monat
14 Uhr
Stadtführung mit Spaziergang
zur Abtei
Haupteingang Stadtmuseum
FR
25. März
14-18 Uhr
Café T.O.D. auf dem Nordfriedhof
geöffnet
Haupteingang am Nordfriedhof
Jeden 1. MO
im Monat
18-20 Uhr
DEMENZ - Plötzlich so nah, regelmäßiges Treffen für Menschen mit
Demenz in der Familie
Anmeldung u. Info: 02241/938191-0,
SPZ Siegburg, Am Turm 36a
Ostermontag
28. März
14-18 Uhr
Café T.O.D. auf dem Nordfriedhof
geöffnet
Haupteingang am Nordfriedhof
SO
3. April
11 Uhr
Weltliteratur im Pumpwerk,
„Medea Stimme“ , Bonner Str. 65
SO
3. April
11-18 Uhr
MI
6. April
14-18 Uhr
Flohmarkt
Marktplatz
MI
6. April
15 Uhr
Führung über den Nordfriedhof Gräber, Menschen und ihre
Geschichten
MI
6. April
15 Uhr
Seniorenkino „Man lernt nie aus“
Entritt 5,- Euro (inkl. Kaffee/Kuchen)
Kinocenter Cineplex, Europaplatz 1
MI
6. April
18 Uhr
Vortrag: „Leisten- und Bauchwandbrüche: individuelle u. maßgeschneiderte Versorgung“
Referent: Dr. Uwe Grömansberger
(Teilnahme Kostenlos)
Konferenzraum im EG des Helios
Klinikums Siegburg, Ringstraße
3. Kleines Cellofestival Violoncello Ensemble,
Pumpwerk, Bonner Str. 65
Jeden 2. MI
im Monat
18 Uhr
bis SO
3.April
FR
11. März
20 Uhr
SA
12. März
19 Uhr
SA
12. März
15 Uhr
Vortragsreihe „Medizin aktuell“
Konferenzraum im Helios Klinikum
Siegburg, Ringstraße (kostenlos)
Weitere Infos unter 02241/18-7291
„Moderne Kunst trifft
Stadtgeschichte“
Stadtmuseum
Ulan und Bator, „Irreparabeln“,
Stadtmuseum
Deutsch-Türkisches Kulturfest mit
Kabarett im Stadtmuseum
Führungen durch die Ausstellung,
mit Dr. G. Caspary, Stadtmuseum
SA
12. März
20 Uhr
„Night of the Dance“
Rhein-Sieg-Halle, Bachstr. 1
MI
16. März
14-18 Uhr
Café T.O.D. auf dem Nordfriedhof
geöffnet
Haupteingang am Nordfriedhof
DO
17. März
19.30 Uhr
DO
17. März
20 Uhr
Siegburger Poetry-Slam
„Mutanfall Pt. 6“
Stadtmuseum
The Whitney Houston Show –
“The Greatest Love Of All”
Rhein-Sieg-Halle, Bachstr. 1
FR
18. März
20 Uhr
SA
19. März
10-15 Uhr
SO
20. März
14-18 Uhr
Indien - Live-Reportage von Neißen
Audiovision
Stadtmuseum
Ostermarkt
Marktplatz
MI
23. März
18 Uhr
Vortrag „Schmerzen in den Beinen,
was kann das sein?“ ,
Referenten: Dr. U. Samar u. Prof. Dr.
U. Wolters (Teilnahme Kostenlos)
Konferenzraum im EG des Helios
Klinikums Siegburg, Ringstraße
Café T.O.D. auf dem Nordfriedhof
geöffnet
Haupteingang am Nordfriedhof
FR
8. April
19 Uhr
FR
8. April
20 Uhr
Café T.O.D. auf dem Nordfriedhof
geöffnet
Haupteingang am Nordfriedhof
Resonanzen (2. Konzert) „Fußnoten“
Felix Klieser, Horn
Christof Keymer, Klavier
Stadtmuseum
Gitarrenkonzert mit W. Lämmerhirt
Stadtmuseum
SA
9. April
19.30 Uhr
SA
Vernissage von Leoporellos Kölni9. April 16 Uhr scher Künstlerinnen und Künstler,
bis 13. Mai
Pumpwerk, Bonner Str. 65
SO
17. April
11-18 Uhr
SO
17. April
bis 19. Juni
11.30 Uhr
65er Nachrichten - Frühling 2016
Kinderflohmarkt, Marktplatz
Vernissage zur Ausstellung von Detlef Beer - „Rot“ (Malerei)
Stadtmuseum
23
Veranstaltungskalender SO
17. April
14-18 Uhr
MI
20. April
18 Uhr
DO
21. April
SA
23. April
17 Uhr
SO
24. April
11-18 Uhr
SO
24. April
13-18 Uhr
MO
25. April
18.30 Uhr
Café T.O.D. auf dem Nordfriedhof
geöffnet
Haupteingang am Nordfriedhof
Vortrag: „Alte Schrittmacher- und
Defibrillatorsonden: Jetzt alles
Lasern?“
Referent: Dr. Gregor Held
(Teilnahme Kostenlos)
Konferenzraum im EG des Helios
Klinikums Siegburg, Ringstraße
Con Abilita - Meisterkonzert der
Hochschule für Musik u. Tanz in
Köln
Stadtmuseum
70 Jahre Schubertbund Siegburg „Jubiläumskonzert“ , Stadtmuseum
Antikmarkt, Marktplatz
Verkaufsoffener Sonntag, Innenstadt
247. Siegburger Museumsgespräch:
„Der Annoschrein“
mit Stefanie Kemp, Stadtmuseum
MI
27. April
14-18 Uhr
Café T.O.D. auf dem Nordfriedhof
geöffnet
Haupteingang am Nordfriedhof
SA
30. April
19 Uhr
SO
1. Mai
11 Uhr
Kölsche Nacht - mit Bläck Fööss etc.
Rhein-Sieg-Halle, Bachstraße 1
SO
1. Mai
14-18 Uhr
Café T.O.D. auf dem Nordfriedhof
geöffnet
Haupteingang am Nordfriedhof
SO
1. Mai
15 Uhr
MI
4. Mai
15 Uhr
Führung über den Nordfriedhof Gräber, Menschen und ihre
Geschichten
Seniorenkino „Picknick mit Bären“
Entritt 5,- Euro (inkl. Kaffee/Kuchen)
Kinocenter Cineplex, Europaplatz 1
Weltliteratur im Pumpwerk,
„Mansfield Park“ , Bonner Str. 65
MI
4. Mai
18 Uhr
DO
5. bis 8. Mai
11-22 Uhr
MI
11. Mai
13 Uhr
MI
11. Mai
19.30 Uhr
MI
11. Mai
14-18 Uhr
Vortrag: „Ich habe Rücken - Behandlungsmöglichkeiten bei
Rückenleiden“
Referent: Dr. Mehran Mahvash
(Teilnahme Kostenlos) Konferenzraum im EG des Helios Klinikums
Siegburg, Ringstraße
Weinfest,
S-Carre / Neue Poststraße
„Tapetenwechsel“
Busausflug zum Schloss Burg an der
Wupper in Solingen und Burgbesichtigung mit gemütlicher Kaffeerunde
Treffpunkt: Parkpucht an der RheinSieg-Halle, Bachstraße
Begrenzte Teilnehmerzahl, bitte rechtzeitig anmelden unter 102-852.
Paula Quast „Jüdische Märchen“
Stadtmuseum
Café T.O.D. auf dem Nordfriedhof
geöffnet
Haupteingang am Nordfriedhof
FR
13. Mai
20 Uhr
Frau Jahnke hat eingeladen …
ma‘ gucken wer kommt!
Rhein-Sieg-Halle, Bachstraße 1
FR
13. Mai
20 Uhr
SO
15. Mai
14-18 Uhr
Volker Weininger
„Euer Senf in meinem Leben“
Stadtmuseum
Café T.O.D. auf dem Nordfriedhof
geöffnet
Haupteingang am Nordfriedhof
MI
18. Mai
18 Uhr
Vortrag: „Wenn der Schlag dich
trifft“ / Blutverdünnung bei
Vorhofflimmern - was ist neu in der
Schlaganfallprophylaxe“
Referenten: Dr. Heinz Becker und Dr.
Harald Beucher (Teilnahme Kostenlos)
Konferenzraum im EG des Helios
Klinikums Siegburg, Ringstraße
248. Siegburger Museumsgespräch:
Das Turmmuseum der ehem. Abtei
Michaelsberg
Dr. Andrea Korte-Böger, Stadtarchiv
Siegburg
Wolsdorfer Kirmes
DO
19. Mai
18.30 Uhr
FR
20. bis 23. Mai
24
März bis Juni 2016
65er Nachrichten - Frühling 2016
März bis Juni 2016 SA
21. Mai 16 Uhr
bis 3. Juni
SO
22. Mai
Vernissage „Kinder haben Recht“ ,
Kunstprojekt der Gesamtschule Sgb.,
Pumpwerk, Bonner Str. 65
Internationaler Museumstag
Stadtmuseum
MI
25. Mai
14-18 Uhr
Café T.O.D. auf dem Nordfriedhof
geöffnet
Haupteingang am Nordfriedhof
SA
28. Mai
10-22 Uhr
Frühlingsfest
Marktplatz
SO
29. Mai
14-18 Uhr
Café T.O.D. auf dem Nordfriedhof
geöffnet
Haupteingang am Nordfriedhof
SO
29. Mai
15 Uhr
Führung über den Nordfriedhof Michaelsgarten, Baumbestattung
und pflegeleichte Gräber
SO
29. Mai
20 Uhr
Resonanzen (3. Konzert)
„Goldberg-Variationen“
mit Lars Vogt, Klavier
Stadtmuseum
8. Senioren-Tanz-Café
Anmeldung: 02241/1027410
Einlass: 13 Uhr
Rhein-Sieg-Halle, Bachstr. 1
Seniorenkino „Man lernt nie aus“
Entritt 5,- Euro (inkl. Kaffee/Kuchen)
Kinocenter Cineplex, Europaplatz 1
Vortrag „Wenn der Kragen platzt...
- Schilddrüsenopteration, wann und
wie?“
Referent: Dr. Peter Wolf
(Teilnahme kostenlos)
Konferenzraum im EG des Helios
Klinikums Siegburg, Ringstraße
Alte Musik - Blockflötenensemble,
Pumpwerk, Bonner Str. 65
SA
31. Mai
14-17 Uhr
MI
1. Juni
15 Uhr
MI
1. Juni
18 Uhr
FR
3. Juni
19 Uhr
SO
5. Juni
11 Uhr
MI
8. Juni
14-18 Uhr
DO
9. Juni
19.30 Uhr
SA
11. Juni 16Uhr
bis 22. Juni
Veranstaltungskalender
SA
11. Juni
19.30 Uhr
SO
12. Juni
14-18 Uhr
Gitarrenkonzert „Duo Vitalis“
Stadtmuseum
MI
15. Juni
15 Uhr
„Was summt denn da?“ (Enkeltag)
Ein Besuch beim Imker, Dirk Franciszak, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Siegburg 1862 e.V.
Bertramstraße 24, Wolsdorf
Anmeldung unter 102-852
Vortrag „Wenn die Aorta reißt“
Referent: Prof. Dr. Hans Joachim
Geißler
(Teilnahme Kostenlos)
Konferenzraum im EG des Helios
Klinikums Siegburg, Ringstraße
MI
15. Juni
18 Uhr
Café T.O.D. auf dem Nordfriedhof
geöffnet
Haupteingang am Nordfriedhof
Neue Sitzbänke im Stadtmuseum
Eile mit Weile
Das Stadtmuseum Siegburg hat viel zu bieten. Ob es
die Vor- und Frühgeschichte mit Palmen und Krokodilen ist, die weltweit bekannte Siegburger Keramik,
Engelbert Humperdinck oder die mittelalterlichen
Kellergewölbe - Erkenntnisgewinne warten an jeder
Ecke. Wer sich Zeit nimmt und länger bleibt, um die
vielen Facetten der Stadtgeschichte oder auch der zeitgenössischen Kunst zu ergründen, braucht eine kleine
Verschnaufpause. Dafür hat das Stadtmuseum jetzt
mit freundlicher Unterstützung der VR-Bank RheinSieg Sitzgelegenheiten anschaffen können. Die fünf
eleganten Bänke sind der ideale Ort zum Verweilen.
Weltliteratur im Pumpwerk,
„die Lederjacke“ u. „Der Einsiedler“
Bonner Str. 65
Café T.O.D. auf dem Nordfriedhof
geöffnet
Haupteingang am Nordfriedhof
Siegburger Poetry-Slam
„Mutanfall Pt. 7“
Stadtmuseum
Vernissage von Martin Stiefel
Pumpwerk, Bonner Str. 65
Foto
(vl.):
Bürgermeister
Franz
Huhn,
Museumsleiterin Dr. Gundula Caspary und der Vorstandsvorsitzender der VR-Bank, Dr. Martin Schilling.
65er Nachrichten - Frühling 2016
25
Besinnliches
65er Nachrichten - Frühling 2016
25
Besinnliches
Rücksicht
Wahrer Trost
Das Wichtigste auf unserem Planeten
ist es, miteinander auszukommen
sich gegenseitig auf die Füße treten
lässt ein Miteinander verkommen
das zeigt die Geschichte unbenommen.
Wenn manchmal das Leben dir scheint zu schwer,
wenn Sorgen dich drücken, das Herz so schwer,
wenn alles versagt, keine Hilfe dir nah´,
sieh´, dafür ist gerade der Heiland da! –
Meist folgt aus Rücksicht Einschränkung
Man wolle zwar, aber könne nicht
Sonst wär´s für andere eine Kränkung
Unter´n Scheffel stellt man das eigene Licht
So hat´s den Anschein einer Pflicht
Wenn dich die Menschen auch mißversteh´n,
vielleicht dich verleumden und überseh´n
und wenn dir ein bitt´res Unrecht geschah,
sieh´ dafür ist gerade der Heiland da! –
Einfühlungsvermögen wird allen unterstellt
Dazu die entsprechende Einsicht
Doch da Manches vielen nicht gefällt
Erfüllt sich der Wunschtraum nicht
der mit dem Egoismus bricht
Das häufigste Fehlverhalten
ist die Rücksichtslosigkeit
Gute Vorsätze können kaum halten
bei lockerer Schlampigkeit
Wer denkt schon immer soweit
Rücksichtsloses Gebaren
wird selten sofort pariert
wer immer die Täter waren
was auch dadurch passiert
selten wird es sofort moniert
Erst bei passender Gelegenheit
erfolgt der Rachefeldzug
oft nach zu langer Zeit
Zur Erinnerung nicht nah genug
So entgleitet dann der Pflug
Manfred Schroeder, Siegburg
Alt macht nicht die Zahl der Jahre!
Alt machen nicht die grauen Haare!
Alt ist wer den Mut verliert!
Und sich für nichts mehr interessiert!
Wenn Berge an Arbeit sich türmen vor dir,
wenn Mut und Kräfte versagen schier
in Krankheit und Schmerzen, Angst und Gefahr,
sieh´ dafür ist gerade der Heiland da! –
Wenn Leid und Dunkel die Erde bedeckt,
wenn Versuchung und Sünde das Herz erschreckt,
dann blick nur hinauf nach Golgatha,
denn dafür ist ja gerade der Heiland da! –
Eingereicht von Jürgen Hoffmann, Siegburg
Unser Balkon
Schaue ich von der Küche auf die Blütenpracht,
ist es mein Herz, das lacht!
Zwei Heinzelmännchen, Bärbel und Kurt
haben eine Blütenoase aus unserem Balkon gemacht,
ich stehe da und betrachte die Pracht.
Wen Blumen und damit Farbe nicht beeindrucken kann,
dem fehlt etwas Schönes im Leben, so dann und wann!
Ich kann mich an der Natur erfreuen
und werde auch die damit verbundene Arbeit nicht
bereuen.
Ich sage „Danke“ unseren lieben Freunden für die schöne
Pracht,
damit habt Ihr uns eine große Freude gemacht!
Eingereicht von Ingrid Beine, Bensberg
Eingereicht von Ernst Englisch, Siegburg
26
65er Nachrichten - Frühling 2016
Besinnliches
Bunne vör de Maiaandach
Bunne jejesse, zwei Stund om Hüüsje jesesse
Ich han jedonn, wat ich kunnt,
et dät sich nix en zwei Stund.
Ich jing öm halve aach en de Maiaandach,
dä Pastuur hät jebett för en joot Ernte, op dat es sich lohne,
ich dach natürlich direck aan ming Bunne.
Dann Prädicht de Pastuur vom jüngste Gericht,
dä Angstschweiß stieg mir in et Jeseech.
Vom Heulen, von Zähnen und vom Knirschen,
de Bunne fingen aan sich an de Uusjang ze pirschen.
Von Höllenqualen jeplagt und Teufelsjestank
Ich denk, dat es en Idee, Jott sei Dank.
No links un räächs dät ich ens linse,
de ierschte jing mir at en de Binse
de Zweite hat ich noch unger Kontrolle,
ävver der dritte, haut direck en de Volle.
Noch drei bis fünf sin mir heimlich entwischt,
komisch, op emol woote de Lück aschjrau em Jesicht,
vorsichtig luure ich de Kirch ens entlang,
ene nom andere sinkt ohnmächtig en de Bank.
Op dä andere Sick nimmt et Tring dat Parfüm,
ich denk, ene Moment, du fällst jlich och noch öm.
Em Mai steht am Altar emmer ne jruuße STruß Flieder,
dä Hein säht, wat sinkt dä dis Johr wieder,
die letzte Wöört kunnt hä evver nur noch lallen,
dann is hä platschtich en de Bank jefallen.
Dä Pastuur sät: Wat es dat bloß?
Reef hinger mir eener: „Hier ist die Hölle los!“
Do han ich mol janz koot jenossen,
un bei der Jelejenheit minge Hintermann avjeschossen,
dä Pastuur wurt stutzig, un fing aan ze schänge;
„Der mMief kann doch net met minger Prädicht zusammen hänge.
Dä Köster dät us der Sakristei erus rase,
ich hat nämlich met ner Bunn et iiwije Leech usjeblase!
Ich luure mich öm, mit voller Entrüstung,
do litt dä Köbes ovven över de Brüstung,
un es am würje un am kriesche,
wer soll dat noch ahne, dat die do bovve noch rieche.
Dann ertönt von hingen ne erbärmliche Jesang:
Am 30. Mai ist der Weltuntergang!
Und als et krachte us alle Rohre,
sang dä Kirchenchor: „Menschen die ihr wart verloren.“
Langsam woot et mir doch ze doll,
de Kirch wor nur n och vierdels voll
denn ich merk, von dä velle Knallerei,
wor ming Botz och net mie fleckenfrei.
Ich moot mich schellstens dä Situation aanpasse
Und han dann em Sturmschritt de Kirch verlasse,
und bin erus und han jedach,
nie mie Bunne, vör de Maiaandach.
Eingereicht von Werner Thelen, Leverkusen
Wir lieben das Leben
Wir lieben das Leben, die Sonne, den Wind,
die Städte, die endlos sich dehnen.
Die Menschen, die abends tödmüde sind,
und die sich nach Freude sehnen.
Wir lieben die Jungen, die abends spät
noch lernen und fragen und denken,
und jeden, der weiß, dass es heute drum geht,
das eigene Schicksal zu lenken.
Wir lieben auch die die´s nicht besser verstehn,
die dumpf und gedankenlos dienen
und abends im Kino nur Traumbilder sehn;
wir bringen das Licht auch zu ihnen!
Wir lieben die Menschen, doch jene nicht,
die andre nicht frei leben lassen;
wir kämpfen das ihre Herrschaft zerbricht,
weil wir lieben, müssen wir hassen.
Und lässt uns der Kampf um die Freude nicht Zeit,
zu lachen und selbst uns zu freuen,
wir machen der Freude die Wege bereit,
dem besseren Leben, dem neuen.
Wir lieben das Leben, die Sonne, den Wind,
die Städte die endlos sich dehnen,
die Menschen die abends tödmüde sind,
und die sich nach Sonne sehnen.
Eingereicht von Gert Kamp, Troisdorf
65er Nachrichten - Frühling 2016
27
Besinnliches
Siegburg
Siegburg, der Name ist Musik in meinen Ohren,
denn in dieser schönen Stadt bin ich geboren!
Kinder- und Jugendzeit dort verbracht,
und in manchen schönen Stunden gerne und viel gelacht!
Es ist vieles nicht mehr so wie vor 70 Jahren,
aber mein Herz wird immer für meine Vaterstadt
schlagen.
Zum Frühjahrsputz:
Hausmittelchen
Weniger rußt der Kamin,
streut man Salz auf´s Feuer drin.
Stockversteifte Nagelbürsten
nur nach Essigwasser dürsten.
Eingereicht von Ingrid Beine, Bensberg
Essig, Salz und Wasser putzt
Blumentöpfe frei von Schmutz.
Tanz mit mir in den Mai!
Tomatensaft putzt Rost von Blech
wirklich echt und restlos weg.
Sagte in frühreren Zeiten ein junger Mann zu seinem
Schatz: „Komm tanze mit mir in den Mai!“, dann waren
da schon Gefühle mit dabei.
Eine Zwiebel aus dem Schrank
putzt die Ölgemälde blank.
Es war wunderschön und unbeschwert zu tanzen, fröhlich
zu sein. Keiner war mehr allein!
Dies war einfach von vielen liebgewordene Tradition.
Hat man Flecken auf Bestecken,
braucht man die nicht zu verstecken.
Salmiak und Spiritus
machen mit den Flecken Schluss!
Heute hüpft man in den Disco´s rum wird von dem vielen
Krach im Kopf schon fast dumm.
Tropfbelag aus Badewannen
und aus Klo´s kann man verbannen:
Lässt man Essig darauf stehen,
ist schon bald nichts mehr zu sehen.
Miteinander zu reden, sich in den Arm zu nehmen, wird
es hier nicht geben.
Essigtuch löst über Nacht
Kalk von Armaturen sacht.
Es gibt nichts Schöneres als sich im Arm des Partners zur
Musik im Walzertakt zu drehen.
Wenn Kinder an die Fenster tappen,
reibt fest man mit Salz/Essig-Lappen.
Das daraus etwas ernste werden könnte, kann man schon
bei dem ein oder anderen sehen.
Mit Plastikspießchen fest verstopft,
das Maggi stets am Tisch nur tropft.
Nach vielen Jahren kann so ein Erlebnis zu einer nicht
mehr missenden Erinnerung werden.
Essig, Salz, Kartoffelschalen
putzen Vasen wie zum Malen.
Man gerne denkt:
Wie gut, dass mir das Leben damals so viel Schönes geschenkt!
Eingereicht von Gertrud Knobloch, Berg/Starnberg
Gibt’s das heute noch, oder wer weiss das schon?
Eingereicht von Helga Kynast, Karlsruhe
Gereizte Menschen genug ich find,
doch wo sind die,
die reizend sind?
Eugen Roth
Eingereicht von Werner Astor, Siegburg
28
65er Nachrichten - Frühling 2016
Besinnliches
Jahreszeitlicher Beitrag
Rezept-Vorschlag für ein ganzes Jahr
Fasteloovend, Karneval –
Jubel, Trubel überall.
Jecke Menschen hier und dort,
wieder einmal Aller-Ort.
Man nehme 12 Monate,
putze sie ganz sauber von Bitterkeit, Geiz,
Pedanterie und Angst
und zerlege jeden Monat in 30 oder 31 Teile,
so dass der Vorrat für ein Jahr reicht.
Fastnacht ist nun mal die Zeit, wo halt Jeder sich erfreut.
Schminke, Puder und auch Masken,
holt man gerne aus dem Kasten.
Cowboy, Neger und Indianer –
Hexen, Teufel und Korsaren,
Sterne, Mond und Sonnenschein,
dabei gewesen muss man sein.
Bunte Wagen voll mit Jecken,
Strüßcher fliegen um die Ecken,
Schokolade, Pralinee,
Bunte Bonbons, Konfettischnee.
Alles außer Rand und Band,
bütze, tanzen – Hand in Hand!
Leute herzt man unbekannt,
als ob wär mit verwandt.
In der Wirtschaft opp de Eck,
gitt ett Erzezupp mit Speck.
Arpelschloot mit deecker Wursch,
e lecker Bierche für dee Dursch.
Aber auch noch Wein und Sekt
weil das eben anders schmeckt.
Appelkorn ist auch beliebt,
manchen früh nach Hause trieb.
Funke danze Wibbelstätz,
manchem wird janz froh ums Hezz,
Garde und Mariechen-Danz
mit dem nötigen Firlefanz.
Klabüss erop und Knarr eraff.
Mancher Immi ess doo baff!
Stramme Been und kesse Waden,
die Gewehr senn nett gelade!
Trotzdem, diese Zeit ist schön,
nächstes Jahr „Auf Wiedersehn“!
Eingereicht von Erich Sieben, Siegburg
Es wird jeder Tag einzeln eingerichtet
aus einem Teil Arbeit und
zwei Teilen Frohsinn und Humor.
Man füge drei gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu,
einen Teelöffel Toleranz,
ein Körnchen Ironie und eine Prise Takt.
Dann wird die Masse sehr reichlich
mit Liebe übergossen.
Das fertige Gericht schmücke man
mit Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten
und serviere es täglich mit Heiterkeit
und mit einer guten, erquickenden Tasse Tee.
Eingereicht von Jürgen Kraheck, Siegburg
Volksmündliche Weisheiten
Zuviel des Guten plus zu wenig des Guten
geteilt durch zwei ist gleich „Goldene Mitte“.
Wir leben zwar alle in der gleichen Welt
und doch lebt jeder in seiner eigenen Welt.
Vorwärts leben wir, rückwärts begreifen wir.
Was man leicht nimmt, das fällt einem leicht;
was man schwer nimmt, das fällt einem schwer.
Die Kunst des langen Lebens besteht darin,
es nicht zu verkürzen.
Doktor Schopenhauer lehrt:
„Nicht Dinge verwirren uns Menschen, sondern
Meinungen über Dinge verwirren uns Menschen“.
Was ich will, das krieg ich nicht;
was ich krieg, das will ich nicht.
Erfahrung ist die Summe des persönlich Erlebten.
Die Welt, in der ich denke,
ist nicht die Welt, in der ich lebe.
Ist es nicht so, wie man will,
so muss man wollen, wie es ist.
Eingereicht von Jens Mager, Riesa
65er Nachrichten - Frühling 2016
29
Besinnliches
An eine ungeduldige Kranke
Früher
Nun bist Du erneut krank.
Tagelang wolltest Du nichts davon wissen.
Unnötig im Bett bleiben müssen,
hältst Du kaum aus.
Manche finden´s wunderbar, darüber zu reden,
wie´s früher war.
Was waren doch die Zeiten nett ohne Fernseh´n,
Computer, Internet.
Stehst auf und gehst wieder raus
und fängst wieder zu arbeiten an:
Noch bevor die zweite Woche begann
lagst Du wieder fest.
Man saß zusammen in fröhlicher Runde
und plauderte behaglich so manche Stunde.
Und hatte man keine Themen mehr,
zog man über Nachbarn und Freunde her.
Es lässt sich eben gewaltsam nicht zwingen!
Musst Geduld aufbringen
und die Grippe durchsteh´n.
Danach werden wir weiter seh´n.
Man spielte Skat oder Schlesische Lotterie,
viel gewonnen hat man zwar nie,
denn der Einsatz war gering,
weil es ja nur um Unterhaltung ging.
Mache mir Sorgen um Dich.
Hab Dich doch lieb und bin unruhig.
Brauch´ Dich doch so sehr!
Mach´ es uns beiden nicht schwer
und werd´ erst mal wieder gesund.
Mit Bus und Straßenbahn fuhr man nach Haus
und gab dafür zwanzig Pfennig aus.
Kalt war´s drinnen und zugig obendrein
und manchmal schliefen dem Fahrer die kalten Füße ein.
Lass´ alles stehen und liegen
und mich die Arbeit machen
(kannst ja ein bisschen über mich lachen).
Will mit der Vorhaltung Dich kränken nicht.
Will die Krankheit vergangen wissen.
Kann keine Stunde Dich missen!
Für Panik im Haushalt gibt´s keinen Grund.
Ich mach´ das schon!
Werd´ nur bald wieder gesund!
Eingereicht von Wolfgang Prietsch, Berlin
Um ein „guter Mensch“ zu sein
kommt es nicht auf die Religion an,
nicht auf den gesellschaftlichen Rang,
nicht auf die Rasse, die Hautfarbe,
politischen Ansichten, oder die Kultur.
Es hängt ausschließlich davon ab,
wie man selber andere Menschen behandelt.
Wenn wir uns einbilden, alles sei verloren, fängt
nur etwas Gutes, Neues an.
Leo Tolstoi
Hoch her ging´s am Waschtag zu Haus,
da rückte man am liebsten aus.
Vater mußte am Vortag über viele Treppen
aus dem Keller die Kohlen schleppen,
damit die Mutter am nächsten Tage
sich beim Wäsche waschen plage.
Barbiepuppe, Legoland… waren alle unbekannt
und des Jungen ganzer Stolz war ein Roller,
komplett aus Holz.
So gäbe es noch einiges zu berichten
von schönen alten Geschichten.
Doch schnell wird eines klar:
dass nicht die alte Zeit die bess´re war.
Zu jeder Zeit gibt´s ein stetes Ringen
von altem Trott und neuen Dingen.
Und stirbt das Alte mit der Zeit,
steht das neue schon bereit
und macht das Leben lebenswert und schön.
Und so wird´s ständig weitergeh´n.
Doch eines wünscht´ man sich dabei:
Dass es auch weiter MENSCHLICH sei!
Eingereicht von Rosemarie Proske, Siegburg
Eingereicht von Heinz Neumann, Siegburg
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65er Nachrichten - Frühling 2016
Besinnliches
Jung gewohnt, alt getan
Die Schenke dröhnt, und an dem langen Tisch ragt Kopf
an Kopf verkommener Gesellen;
Man pfeift, man lacht; Geschrei, Fluch und Gezisch ertönte an des Trankes trüben Wellen.
In dieser Wüste glänzt´ein weißes Brot;
Sag man es an, so ward em Herzen besser.
Sie drehten eifrig draus ein schwarzes Schrot und wischten
dran die blinden Schenkemesser.
Doch einem, der da mit den andern schrie, fiel untern
Tisch des Brots ein kleiner Bissen;
Schnell fuhr er nieder, wo sich Knie an Knie gebogen
drängte in den Finsternissen.
Dort sucht´ er selbstvergessen nach dem Brot;
Doch da begann´s rings um ihn zu rumoren,
Sie brachten mit den Füßen ihn in Not und schrien erbost:
„Was, Kerl! Hast du verloren?“
„Wohl einer Frau galt meine Artigkeit, doch Ihnen diesmal
nicht, verehrte Dame!
Es galt der Mutter, die vor langer Zeit entschlafen ist in
Leid und bitterm Grame.“
Eingereicht von Josef Büchel, Sankt Augustin
Die Welt verrottet
Längst habe ich die Augen aufgemacht,
an diesem Morgen,
und nachgedacht darüber,
was mir Sorgen macht.
Errötend taucht´ er aus dem dunklen Graus und barg es
in des Tuches grauen Falten.
Er sann und sah sein ehrlich Vaterhaus und einer treuen
Mutter häuslich walten.
Die Welt von Unwettern
und Kriegen stark gequält;
Moral ein leeres Wort,
das nichts mehr zählt,
Nächstenliebe reduziert
auf Spendengelder,
abgeholzte und verbrannte Regenwälder.
Nach Jahren aber saß derselbe Mann bei Herrn und
Damen an der Tafelrunde,
wo Sonnenlicht das Silber überspann und in gewählten
Reden floh die Stunde.
Für Werbung müssen Bäume sterben,
das Wasser wird verseucht mit Plastikmüll,
die Zukunft hat nichts mehr für unsre Erben,
nur noch die ausgelauchte Erdenhülle.
Auch hier lag Brot, weiß wie der Wirtin Hand,
wohlschmeckend in dem Dufte guter Sitten;
Er selber hielt´s nun fest und mit Verstand, doch einem
Fräulein war ein Stück entglitten.
Ozonlöcher am wolkenreichen Horizont,
kein Haus mehr frei,
wo auch ein Armer wohnt.
Reichtum und Geld sind Macht und Lebenssinn,
wer schaut noch zu den Hungerleidern hin,
wer rettet die Ertrinkenden aus
Wassern, aus dem Meer,
wer gibt schon, wie Sankt Martin,
den halben Mantel her.
„O lassen Sie es liegen!“ sagt die schnell; zu spät schon
ist er untern Tisch gefahren;
Und späht und sucht, der närrische Gesell, wo kleine
seidne Füßchen stehn zu Paaren.
Die Herren lächeln und die Damen ziehn die Selles scheu
zurück vor dem Beginnen;
Er taucht empor und legt das Brötchen hin, errötend hin
auf das damastne Linnen.
„Zu artig, Herr!“ dankt´ ihm das schöne Kind,
indem sie spöttisch lächelnd sich verneigte;
Er aber sagte höflich und gelind, indem er sich gar sittsam
tief verbeugte:
Noch hält die Erde fest am Himmelszelt
und dreht sich um die eigne Achse,
ich frage mich schon längst,
wie lange sie die Spur noch hält,
wie lange noch die Bäume wachsen.
Wohl an, lasst uns dem Untergang begegnen,
einst wird es Asche, Tot und Ende regnen.
Eingereicht von Ingrid Schinschek, Siegburg
65er Nachrichten - Frühling 2016
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Besinnliches
Die Jeschicht vom Lattezung
Wochen-Alltag
Ich hann ne wunderschöne Jaade enjezünk met luter Latte. Die Latte hüren op kurz övverm Boddem domet se net
fuhl werde un verrotten. Me kann von usse kohm eene entdecke- un sich dohinger janz jot verstecke. Weil mir noch
Brombeere zeplöcke hatte, wor ich neulich en mingem Jaade. Un wie ich su zufällich durch de Latte kucke, kütt eener
jloofe als wör er meschugge. Er kütt emmer nöher, ich denk
schon: „Nanu, der kütt jo grad op minge Lattezung zo.
Am Montag fängt die Woche an.
Am Montag ruht der brave Mann,
das taten die Ahnen schon.
Wir halten streng auf Tradition.
Dann wor er am Zung, lurt eronder un eropp, ich stond
müsjestill un denk: „Jetz paß opp“. Dat ich net blind jewudde ben, es e Wunder, der Keerl maht grad für mir, die Botz
eronder. Dann det er sich bedächtlich un langsam böcke
öm sich e Mordsding us dem Kreuz zedröcke.
Doch als der Säje kohm von owwe, hann ich ming Schöpp
ungerm Zung durchjeschowwe. Ich hann do jestande un et
Laache vebesse, derweil er drussen ob ming Schöpp hät jeschesse. Doch als der Schöppestill sich bal hät jeboore, han
ich ming Schöpp schnell wedde fotjezoore.
Et kohm dann och, wie ich et jedach, der Scheißer wollt luure wat er jemaht. Er driet sich erömm, det die Ore obreiße
Un röf janz entgeistert „Wo es denn ming Scheiße“. Er luurt
iersch en et Gräs un dann ob sing Schoh un denk, dat jet
net met rächte Dinge zo.
Er hat nix jesehe un och nix jeroche, do es im de Angsschweeß usjebroche. Die Knee die wurtem im janz Lasch.
Er pack sich an de Kopp un dann an de Aasch, un wie er
sich dobei die Finger verschmiert. Do weeß er, he es e Wunder passiert.
Er kütt nemmie russ us dem Staune un Stutze, für Schreck
vejiß er, sich de Aasch afzeputze. Er mät sich de Botz huh
un rennt schnell fott, voll Angst un voll Graue, vom unhemliche Ort.
Am Dienstag hält man mit sich Rat.
Man sammelt Mut und Kraft zur Tat.
Bevor man anfängt, eins zwei, drei,
rums --- ist der Dienstag schon vorbei.
Am Mittwoch fasst man den Entschluss:
Bestimmt, es soll, es wird, es muss,
mag kommen, was es kommen mag,
ab morgen früh am Donnerstag.
Am Donnerstag fasst man den Plan:
Von heute ab wird was getan.
Gedacht, getan, getan, gedacht,
inzwischen ist es wieder Nacht.
Am Freitag geht es von alters her,
was man auch anfängt, stets verquer.
Drum ruh dich aus und sei belehrt;
Wer gar nichts tut --- macht nichts verkehrt.
Am Samstag ist das Wochen-End,
da wird ganz gründlich aus gepennt.
Heut anzufangen, lohnt sich nicht.
Die Ruhe ist des Bürgers Pflicht.
Am Sonntag möchte man soo` viel tun.
Am Sonntag muss man leider ruhn.
Zur Arbeit ist es nie zu spät,
Oh` Kinder, wie die Zeit vergeht.
Eingereicht von Werner Schneider, Siegburg
Doch ich konnt keen Brommbeere mie plöcke Ich konnt
mich für Laache net strecke noch böcke. De janze Daach
han ich noch jelaach – weil ich met minger Schöpp han e
Wunder vollbrach.
Sprüche / Weisheiten I
Däm Keerl ävver han ich noch nohjerofe: „Hab Dank – du
geruchloser Kacker“ die Schöpp voll hät mir noch grad jefählt, ob mingem Acker.
Wenn du sie nicht überzeugen kannst, verwirre sie.
(Harry S. Truman)
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht
(afrikanisches Sprichwort)
Die Vermutung einer Frau ist viel genauer als die Gewissheit eines Mannes (Rudyard Kipling)
Umgeschrieben und eingereicht von Theo Müller, Troisdorf
Vorgetragen auf schwäbisch von Rosi Kasbar aus Müllekoven
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Eingereicht von Werner Astor, Siegburg
65er Nachrichten - Frühling 2016
Besinnliches
Johannisturm
Meiner Mutter gewidmet
zum Muttertag am 13. Mai 1951
Viele Jahre sind nun schon vergangen,
da du, liebe Mutter, dein Kindlein empfangen.
Vor langen Jahren, unter Weh und Schmerzen,
wurdest du Mutter mit frohem Herzen.
Das Kindlein die ersten Worte lallte,
du batest Gott, dass er´s gesund erhalte.
Das Kindlein die ersten Schritte probierte,
du warst es, Mutter, die es dabei führte.
Bald stellten sich auch die Sorgen ein,
doch´s Kindlein schlief sanft im Kämmerlein;
denn du, Mutter, hieltst ihm die Sorgen fern
und strichest ihm zärtlich die kleine Stirn.
Und schon rief das Glöcklein zum ersten Schulgang.
Du halfst dem Kindlein über den Anfang.
Du konntest auch Kummer und Tränen stillen
und das Herzchen wieder mit Frohsinn füllen.
Ausgeschwenkt ins Bodenlose
Über steiler Felsenwand,
trotzig und zugleich mit Pose
thront der Turm und schaut ins Land.
Dann suchte das Kind sein eigen Brot.
Du ließest es ziehen, im Vertrauen auf Gott.
Dann eines Tages, in Schnee und Eis,
kam es zurück vom Fieber heiß.
Schweift sein Blick in blaue Weiten,
sieht er Berge, siebenfach.
Unter ihm, zu beiden Seiten,
schmiegt sich talwärts Dach an Dach.
Tage und Wochen gingen ins Land.
Oft kühltest du nachts eine heiße Hand.
Gekämpft hast du um dein Kind mit dem Tod
und weintest dir heimlich die Augen rot.
Alt ist er, vielhundert Jahre,
spürte manchen wilden Kampf,
sah viel Wut, zerraufte Haare,
roch Gestank und Pulverdampf.
Den Kampf mit dem Tod hast du damals gewonnen,
dann aber ist ein And´rer gekommen.
Der kam und nahm dein Kind mit sich fort
und du … gabst ihm dazu dein Segenswort.
Horden kamen, Horden schwanden,
doch der Turm hat all die Zeit
jeden Wechsel überstanden –
Zeuge fast der Ewigkeit.
Nicht allzulange wird es währen,
dann wird dein Kind selbst ein Kindlein gebären.
So hast du mir durch Liebe und Güte
den Weg bereitet zur schönsten Blüte.
Eingereicht von Dieter Grau, Bonn
Du hast mich zufrieden und glücklich gemacht,
da du über mein Leben und Tun gewacht.
Du bist mein Schutzengel für und für;
Doch ich kann nur sagen: ich danke dir!
Eingereicht von Elfriede Weitermann, Wesseling
65er Nachrichten - Frühling 2016
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Besinnliches
Glück ist Augenblick!
Ein Spruch zum Nachdenken
Viele Menschen planen für die Zukunft, oder denken an
die Vergangenheit zurück. Doch dieses Festhalten an Vergangenem bringt gar nichts ein.
Ein bisschen mehr Friede und weniger Streit,
ein bisschen mehr Güte und weniger Neid,
ein bisschen mehr Wahrheit immer dar,
und viel mehr Hilfe in jeder Gefahr!
In der Gegenwart sollte man „Zuhause“ sein.
Morgens beim Aufstehen dankbar sein, dass dies noch
möglich ist.
Bei positiven Gedanken und Erwartung an den kommenden Tag man negative Ereignisse vergisst.
Ein bisschen mehr wir und weniger ich.
Ein bisschen mehr Kraft, nicht so zimperlich
und viel mehr Blumen während des Lebens.
Denn auf den Gräbern sind sie vergebens!
Walter Jegotka
Das Festhalten an vergangenen Dingen oft mit den Worten bekräftigt: „Ach war es doch damals schön!“
Eingereicht von Heinz Elfgen, Siegburg
In Gedanken an diese Erlebnisse festhalten, aber mit der
Erkenntnis:
Tischgebet
Die Zeit lässt sich nun mal nicht zurück dreh´n!
Wie es auch sei: VORBEI IST NUN EINMAL VORBEI!
Ebenso ist es unsinnig lange in die Zukunft zu planen,denn keiner von uns weiss, wie wird es sein in künftigen
Tagen.
HIER und HEUTE ZU GENIESSEN IST WICHTIG!!!!
DAS IST IN JEDEM FALL RICHTIG!!!!
Mit Freunden zu reden, vieles gemeinsam unternehmen,
zu diskutieren vor allem auch Sorgen zu teilen, aber auch
ganz viel zu lachen.
Das Leben ist schön, es lässt sich viel daraus machen.
„EIN GELEBTER AUGENBLICK IST TATSÄCHLICH
GROSSES GLÜCK!!!!“
Eingereicht von Helga Kynast
Sprüche / Weisheiten II
Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er zurück. Eine
Frau weicht nur zurück, um besser Anlauf nehmen zu
können. (Zsa Zsa Gabor)
Jedes angefang´ne Brot
ritzend mit dem Kreuzeszeichen,
hat der Teufel keine Not,
denn er braucht nicht wegzuschleichen.
Meiner Mutter Nüstern dampfen:
Brot lässt sich nicht schneiden frisch,
und ich hör´den Teufel stampfen,
säbelt, schmeißt es auf den Tisch.
Wird die Scheibe etwas breiter,
sieht es allerdings der Neid,
hilft das Fluchen auch nicht weiter,
Gott und Kinder haben Zeit.
Nahm das Brot in seine Hände –
sel ´ ge Mär für Kindermienen,
welche Lust sich da verschwende:
segnet, brach und gab es ihnen.
Leidet denn wie wir den Tod,
der Gotteslästerer hieß,
hatte doch altbacken Brot,
das sich glücklich brechen ließ.
Eingereicht von Sigrid Weisweiler
Der Unterschied zwischen Männern und Jungen ist der
Preis ihrer Spielzeuge. (unbekannt)
Dumme Gedanken hat jeder, nur der Weise verschweigt
sie. (Wilhelm Busch)
Eingereicht von Werner Astor, Siegburg
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65er Nachrichten - Frühling 2016
Besinnliches
Das gestohlene Fahrrad
Cognak-Kuchen
Dem Mühlenbauer Heinrich Born ist das Fahrrad
gestohlen word’n.
Und er grübelt hin und her, wer der Dieb gewesen wär‘.
Tante Else war eine liebenswerte Frau. Sie wohnte in unserer Nähe in einem kleinen Dorf. Sie bewirtete uns immer mit ihrem berühmten Cognakkuchen, der sehr gut
schmeckte. Er war beliebt bei Freunden und Nachbarn
und ganz besonders in ihrem Kaffeekränzchen. Nach dem
Genuß herrschte stets eine gute Stimmung, dank Kognak.
Die Tante hatte einige Besorgungen in Siegburg zu erledigen und machte sich auf den Weg zum Omnibus. Die
leeren Cognakflaschen hatten sich angesammelt und wurden bei dieser Gelegenheit mitgenommen zu dem dortigen
Container.
Plötzlich kam ihm in den Sinn:
schnell rennt er zum Pfarrer hin.
„Herr Pfarrer, mir ward das Rad gestohlen, der Deibl soll
den Schinnus holen.
Es war noch nicht ein bisschen verrostet, und hat 200
Mark gekostet!
Ich hab den Weg zu Ihnen genommen, weil mir ein
Gedanke gekommen!
Zur Predigt können Sie mal wählen das siebte Gebot –
du sollst nicht stehlen.
Sie predigen doch immer so wundervoll und die Kirche ist
dann gerappelt voll.
Der Dieb könnte unter den Andächtigen sein, er ging
bestimmt in sich hinein.
Er bereut’s vielleicht und zu meinem Glück, bringt er mir
dann mein Rad zurück.“
Der Pfarrer sagt: „Mir ist es recht. Der Gedanke, der ist
gar nicht schlecht.
Ach ja – die Welt steckt voller Sünden, ich werde die 10
Gebote verkünden.“
Am Sonntag hat er ne Predigt geschwungen, dass allen die
Ohren haben geklungen.
Montags hat der Pfarrer nen Gang unternommen, da
sieht er einen Radler entgegenkommen.
Weit reißt er seine Augen auf, der Mühlenbauer hockt auf
dem Fahrrad drauf.
„Ja, Mühlenbauer, ich muss schon sagen, meine Predigt
hat aber schnell Früchte getragen.
Gott freut sich über den reuigen Dieb, oh Herr – diese
Sünde ihm vergib.
Er hat bestimmt in dunkler Nacht das Rad voller Reue
zurückgebracht.“
„Ach nee, Herr Pfarrer, so ist’s nicht gewesen. Als Sie am
Sonntag den Text gelesen – Du sollst nicht begehren deines
Nächsten Weib, da fuhr es mir siedend heiß durch den
Leib, ich musste mich an den Kopf kurz fassen und wusst‘
nun wo ich’s Rad hab stehen lassen.“
Horst Reiner
An der Bushaltestelle angekommen, wartete bereits
ein junges Mädchen auf den Bus und rauchte genüsslich eine Zigarette. Die Tante schaute missbilligend und
konnte es sich nicht verkneifen, ihre Meinung zu sagen.
„Frolleinchen, was Sie da machen, ist aber nicht gesund,
das sollten Sie lieber lassen, Sie sind doch noch so jung.“
Besagtes Mädchen erwiderte: „Ja ich weiß, das bekomme
ich oft genug zu hören.“
Die Tante begab sich zum Container und warf eine Flasche
nach der anderen hinein. Das Mädchen schaute interessiert zu und meinte anschließend: „Was Sie da machen ist
aber auch nicht gesund, und das in Ihrem Alter.“
Eingereicht von Adele Müller, Troisdorf
Typisch
Eine ältere Frau kauft sich im Schnellrestaurant eine
Suppe. Sie trägt den dampfenden Teller an einen
der Stehtische und hängt ihre Handtasche darunter.
Dann geht sie noch einmal zur Theke, um einen Löffel zu holen. Als sie zurückkehrt, sieht sie am Tisch einen dunkelhaarigen Mann, der ihre Suppe löffelt.
„Typisch Ausländer, was fällt dem ein?“, denkt die Frau
empört. Sie drängt sich neben ihn, sieht ihn wütend an
und taucht ihren Löffel ebenfalls in die Suppe. Sie sprechen kein Wort, aber nach dem Essen holt der Mann
für sie beide Kaffee und verabschiedet sich dann höflich.
Erstaunt bedankt sich die Frau mit einem Lächeln.
Als sie ebenfalls gehen will, findet sie ihre Handtasche nicht. „Also doch ein hinterhältiger Betrüger.
Das hätte man sich gleich denken können!“ Mit rotem Gesicht schaut sie sich um. Er ist verschwunden.
Aber am Nachbartisch sieht sie ihre Handtasche hängen...
Und einen Teller Suppe stehen - inzwischen kalt geworden.
Eingereicht von Werner Astor, Siegburg
65er Nachrichten - Frühling 2016
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Besinnliches
Karwoche
An die Mutter
Aus Arbeiten (seit Wochen)
reiß ich mich los:
Eigentlich hat alles Zeit.
Du hast das Größte mir gegeben:
Dein Dasein, das verdank´ich dir.
Du, Mutter, schenktest mir das Leben,
denn du hast „Ja“ gesagt zu mir –
du gabst den Dingen ihren Namen,
halfst erste Worte zu versteh´n.
Du gabst der Welt einst ihre Farben,
ließest mich ihre Schönheit sehn.
Da zwingen mich andere Dinge,
die ich in Bewegung gebracht,
laufen und führen ein Eigendasein.
Und kommen auf mich zurück
ungeplant, ungewollt, jetzt,
wo´s mir nicht passt.
Da geh ich und entferne mich
von Pflichten.
Müd, hör ich,
unter vielen mit mir allein,
Töne: Des Matthäus Bericht.
Wieder und wieder zu dieser Zeit (Karwoche):
Bach´s Chorwerk.
Rezitative hör ich
und auch des Evangelisten Wort.
Da erreicht mich
dies einfache Lied.
Und wirkt, wiewohl bekannt,
ganz neu auf mich ein:
Ich will hier bei Dir stehen.....
Und, ganz diesseitig,
sehe ich Dich.
Da ist eine Angst in mir,
Dich zu verlieren.
Und Hoffnung doch auch wieder,
auf Tage, Wochen, und Jahre noch
mit Dir.
Und auf Deine Hand,
in meiner Hand.
Und auf einen langen Blick am Schluss,
wenn die Zeit da ist.
Karwoche.
Memento mori.
Eingereicht von Wolfgang Prietsch, Berlin
Du wusstest Märchen und Geschichten
und sangst mich in den Traum der Nacht,
erzähltest mir von Gott, dem Vater,
hast mir das Beten beigebracht.
Ich machte meine ersten Schritte
an deiner lieben, guten Hand.
Du zeigtest mir die ersten Wunder
in einem unbekannten Land.
Du hast mir meine Angst genommen,
denn wenn ich rief, dann warst du da.
Du gabst Vertrauen mir ins Leben,
weil ich stets spürte, du bist nah.
Wenn du mich ansahst,
sah ich Freude und wusste mich von dir geliebt.
So lernte ich mein erstes Lächeln,
die schönste Sprache, die es gibt.
Was du tatest, kann ich nie vergelten,
zu klein ist meine Kraft dafür.
Drum kann ich nur das eine sagen:
Hab´ Dank und Gott vergelt´es dir.
Eingereicht von Giesbert Sauer, Siegburg
Volksmündliche Weisheit
Der Anfang unserer Zukunft ist gleichzeitig
der Anfang unserer Vergangenheit.
Das Ende unserer Vergangenheit ist
der Anfang unserer Gegenwart.
Das Ende unserer Gegenwart ist
der Anfang unserer Zukunft.
Das Ende unserer Zukunft ist gleichzeitig
das Ende unserer Vergangenheit.
Eingereicht von Jens Mager, Riesa
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65er Nachrichten - Frühling 2016
Besinnliches
Wie groß bist du?
Jeder Tag kann ein Freudentag sein
Als kleines Kind fragte man mich:
„Wie groß bist du ?“
Dann streckte ich
die Hände in die Luft hinein,
ich wollte ja gern größer sein.
Wir Menschen haben nur einmal Geburtstag im Jahr,
das wissen wir, und so es immer war.
Aber könnte es auch anders sein,
jeden Tag Geburtstag feiern, wäre das fein.
Ich wurde größer, und mein Stolz,
das waren Stelzen dann aus Holz.
Jetzt war ich, wie die anderen groß
und meine kleine Kindheit los.
Doch das geht nicht, ist uns bekannt,
gilt für alle Menschen in Stadt und Land.
Jeder sollte aber auch wissen, Frau und Mann,
dass man täglich sich des Lebens freuen kann.
Ich wuchs, der jugendstolze Mann
verlor die Kinderstelzen dann.
Doch musste ich nach Jahren sehn`
das Großsein, das ist gar nicht schön.
Sich jeden Tag eine Freude bereiten, das wünsch‘ ich Dir.
Dazu braucht man keinen Kuchen, keinen Wein, kein
Bier.
Man kann das Glück in der Natur oder in einem Hobby
sehn oder nur eine Runde mit seinem Hündchen drehn.
Drum möcht` ich wieder Kind mal sein.
Ich wollt`, ich wäre wieder klein.
Doch fragst du dann, wie groß ich bin,
streck ich die Hände zum Himmel hin.
Wir denken vorwärts und zurück Was bleibt, ist Sehnsucht nach dem Glück.
Eingereicht von Werner Schneider, Siegburg
Seda
Wenn ich morgens früh aufsteh
und ins Bad zum Duschen geh,
tun mir alle Glieder weh.
Aus dem Spiegel schaut ein Greis,
Haare weiß wie Gletschereis;
und versuch ich mich zu bücken,
schmerzt es mich im ganzen Rücken.
Schaue ich zum Spiegel hin,
lese ich: „Nimm Insulin!“
Geh ich nur 20 Schritte,
sagt mein Herz: „Mach Pause bitte!“
Zieh ich an dann meine Hose,
meldet mir der Fuß: „Arthrose!“
Das sind nur ein paar Gebrechen,
wie Diabetes und Erbrechen.
Menisken- und die Krebs-OP,
tun am Ende auch noch weh.
Alt werden finden Alte gut,
aber alt sein fordert Mut.
Was gemeint ist, glaub’ ich, ist wohl klar,
sich an kleinen Dingen erfreu’n, wie’s bei uns als Kinder
war.
Leb’ jeden Tag so, als wär’s der letzte, ich rat‘,
vollbring‘ auch mal eine gute Tat.
Glücklich sein, heißt auch, etwas für seinen Nächsten tunund sich als Gesunder im Alter nicht nur auszuruhn.
Sich ein Ehrenamt zu suchen, kann ich jedem empfehlen,doch dabei, nur was ihm Spaß macht, auszuwählen.
Man kann kranke Menschen besuchen,
um ihnen vorzulesen,mit ihnen spazieren geh’n,
es gibt so viele einsame Wesen.
So bekommt mein Leben wieder Sinn,
kann mich betätigen, auch wenn ich nicht im Beruf
mehr bin.
Bekomme hierfür zwar kein Geld,
bin aber nützlich noch in dieser Welt.
Habe ich später, geht’s mir nicht gut, dann Glück,
bekomme vielleicht was ich gegeben, dann zurück.
Ohne Nächstenliebe man nicht leben kann,
das weiß jede Frau, weiß jeder Mann.
Doch noch lange nicht jeder daran denkt,
alles nur für Geld tut, am schnöden Mammon hängt.
Wer aber umsonst tat Gutes seinem Nächsten geben,
der wird bestimmt dies auch mal selbst erleben.
Eingereicht von Hans Waldeck, Siegburg
Eingereicht von W. G., Siegburg
65er Nachrichten - Frühling 2016
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Herzliche Glückwünsche
65er Nachrichten -Frühling 2016
Herzliche Glückwünsche
Wir veröffentlichen auf dieser Seite die Alters- und Ehejubiläen,
deren Veröffentlichung die Beteiligten ausdrücklich zugestimmt haben.
80 Jahre
87 Jahre
Hallberg, Hans-Heinz – 24.04. – Emmerich
Walterscheid, Heinrich – 05.06. Neunk.-Seelscheid
True, Christel – 06.06. – Barrie/Ontario Kanada
81 Jahre
Axer, Werner – 10.04. – Siegburg
88 Jahre
Thelen, Maria – 14.04. – Siegburg
Kalsen, Franziska – 10.04. - Siegburg
Hoffbauer, Marga – 08.06. – St. Augustin
Korf, Erich – 22.04. - Niederkassel Lülsdorf
Skutta, Gertrud - 30.04. - Siegburg
82 Jahre
Löhe, Johann - 12.06. –Siegburg
Rensing, Thea – 28.04. – Lohmar
Fischer, Karl – 23.06. – Siegburg
83 Jahre
89 Jahre
Thelen, Hans – 03.04. - Siegburg
Brast, Werner – 29.04. - Köln-Lindenthal
Ervens, Elvira – 24.05. - Siegburg
Diederichs, Maria – 24.06. - Siegburg
Meyer, Walter – 01.05. - Siegburg
84 Jahre
Heuer, Otto - 28.06. – Siegburg
Krämer, Joseph – 15.05. - Köln
Warning, Hans – 18.04. - Lohmar
Pütz, Heinz – 15.05. - Siegburg
90 Jahre
Schenk, Hilde - 25.06. – Siegburg
Biswanger, Anna – 31.05. - Troisdorf
Giertz, Gertrud – 09.06. – Siegburg
85 Jahre
Braß, Christine – 08.04. – Siegburg
Schneller, Hans-Peter - 23.06. - Anger/Bayern
86 Jahre
Schmitz, Paul – 08.04. Siegburg
Knippling, Renate – 26.04 - Siegburg
Becker, Josef – 26.04 - Troisdorf
Klein, Gertrud – 02.05. - Siegburg
38
92 Jahre
Kehr, Fritz – 01.04 – Siegburg
Hoffsümmer, Klara Maria – 17.05. - Siegburg
94 Jahre
Siemokat, Hans – 10.04. - Siegburg
Petschauer, Beate – 16.06. – New York
65er Nachrichten - Frühling 2016
Herzliche Glückwünsche
95 Jahre
Unser Alter
Reinfeldt, Maria – 12.04. – Siegburg
Alt macht nicht die Zahl der Jahre,
alt machen nicht die grauen Haare,
alt ist, wer den Mut verliert.
Und sich für nichts mehr interessiert.
Drum nimm alles mit Freud und Schwung,
dann bleibst Du auch im Herzen jung.
Zufriedenheit und Glück auf Erden,
sind das Rezept, uralt zu werden.
96 Jahre
Sieben, Erich – 29.04. – Siegburg
Winterscheid, Elisabeth – 06.05. St. Augustin
Eingereicht von Giesbert Sauer, Siegburg
97 Jahre
Wünsche zum 80. Geburtstag
Müller, Ursula – 24.04. – Siegburg
Zum 80. Geburtstag gibt’s Gelegenheit
zum Blick nach vorne und nach hinten.
Vor Dir liegt eine unbekannte Zeit,
lass’ Mut und Hoffnung niemals schwinden.
99 Jahre
Hürfeld, Anneliese – 03.04. - Eitorf
In der Vergangenheit gab’s Tiefen oder Höhen,
da gab es Freud, da gab es Leid.
Oft überraschte Dich ein Geschehen,
doch des Lebens Fortgang nennt man Zeit.
Nachträglich
80 Jahre
Man lebt doch, als könnt’s kein Ende geben,
weil eine leise Stimme spricht:
„Was Du hier ahnst, wird einst erst wahres Leben,
wenn diese Schale hier zerbricht.“
Büchel, Josef – 26.02. – St. Augustin
92 Jahre
Wir wünsche Dir noch ein schönes Geburtstags-Fest,
dass Du Dir alle Geburtstagswünsche erfüllen lässt,
guten Schlaf, Gesundheit und auch Spaß,
dass Du eine liebe Familie und gute Freunde hast.
Müller, Ruth – 07.02. – Siegburg
Goldene Hochzeit
21.05. - Schell, Elfriede und Helmuth - Siegburg
Eingereicht von Rosemarie Proske, Siegburg
10.06. - Wallau, Mathilde und Günter - Siegburg
Juwelenhochzeit
06.05. - Lindgens, Karin und Manfred - Siegburg
Diamanthochzeit
07.06. - Schneller, Anneliese und Hans-Peter,
Anger/Bayern
Goldene und weitere Jubelhochzeiten können nur
berücksichtigt werden, wenn sie bis zum jeweiligen
Einsendeschluss schriftlich der Redaktion
der „65er Nachrichten“ mitgeteilt werden.
Januar bis März
01.10.
Juli bis September
01.04.
Oktober bis Dezember
01.07.
April bis Juni02.01.
65er Nachrichten - Frühling 2016
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Nostalgisches
65er Nachrichten - Frühling 2016
39
Nostalgisches
Servatiuskindergarten Siegburg –
Masernausbruch 1946
Es war 1946, als ich als Helferin im Kindergarten tätig
war. Eines Tages wurden Kinder mit Masern krank gemeldet. Von diesem Tag an untersuchten Schwester Engelburgis und Sr. Gertrud Pick jedes Kind, das in den
Kindergarten wollte, im Eingangsbereich nach den Vorzeichen dieser Infektionskrankheit. Auf der Wangeninnenschleimhaut befinden sich weiße Flecken, Kopliksche-Flecken genannt. Hinter den Ohren kommt es zu
einer Rötung, die sich schnell über den ganzen Körper
ausbreitet. Kinder, die von diesen Symptomen nichts
aufwiesen, wurden in die Räume des Kindergartens eingelassen.
Die an Masern Verdächtigen teilte man in zwei Gruppen
ein. Eine Gruppe in den oberen Bereich der Stadt, die
anderen Kinder in den unteren Stadtbereich. Zwei Helferinnen brachten die Kinder nach Hause.
So habe ich 1946 Siegburg kennengelernt. Manche Kinder, heute sehr „bekannte“ Siegburger sind mir in guter
Erinnerung geblieben, zum Beispiel: „Hein(z) Mück, der
Boxer“. Er wohnte damals im oberen Bereich der Aulgasse.
Die Räume des Kindergartens befanden sich im ehemaligen Servatiushaus in der Elisabethstraße. Es gab zwei
Spielräume und einen kleinen sanitären Bereich.
auswendig lernen, Geschichten wurden erzählt und
vorgelesen, beten vor dem Frühstück und vieles mehr.
Ansonsten mussten die Helferinnen auch alle anfallenden Arbeiten übernehmen: Straße fegen, Hofanlage sauber halten, Putzarbeiten der Räume und Toiletten. Im
Winter den Schnee fegen. Auch das Heizen der beiden
großen Kanonenöfen war unsere Aufgabe. Hierfür holten wir Holzabfälle und Sägespäne in der Schreinerei
Kneutgen, Humperdinckstraße. Anderes Brennmaterial
war im Keller des Servatiushauses untergebracht.
Eines Tages erhielten wir eine Sonderzuteilung an Briketts. Diese mussten so schnell wie möglich in den
Keller transportiert werden. Der Weg vom Tor in der
Elisabethstraße bis zum Haupteingang im dortigen Servatiushaus war anstrengend. Im Wechsel brachten zwei
Helferinnen die mit Brikett gefüllten Eimer in den Keller, eine dritte schichtete sie dort auf. Brennmaterial war
zur damaligen Zeit mehr als „Goldwert“. Der anfallende
Müll, soweit er nicht verbrannt werden konnte, wurde
gesammelt und mit dem Handwagen zur Müllhalde hinter dem Kleiberg gebracht. Heute steht dort, Neuenhof
1, das Städtische Feuerwehrhaus.
Die Leitung des Kindergartens hatte damals Sr. Engelburgis aus dem Siegburger Krankenhaus. Weitere Angestellte waren Sr. Gertud Pick, später noch in anderen
Kindergärten der Stadt tätig und vier Helferinnen. Noch
bis heute verbindet mich eine enge Freundschaft mit einer Helferin aus dieser Zeit.
Der Spielplatz war sehr groß, mit altem Baumbestand,
der im Sommer die Kinder vor der Sonne schützte.
Weiterhin mit einer hohen Mauer umgeben, die vom
Friedensplatz bis zum Eingangsbereich in der Elisabethstraße reichte. Im Hofbereich befand sich noch ein
Sandkasten, den die Kinder bei schönem Wetter gerne
nutzten.
Die Tätigkeiten der Helferinnen bestand in der Hauptsache im Umgang mit den Kindern; Hilfen bei der Ankunft und Verlassen des Kindergartens zum Beispiel:
Aus- und Ankleiden der Oberbekleidung, Hilfe und
Anleitung beim Toilettengang und dem Händewaschen. Oft brauchten sie Zuspruch, wenn das Heimweh sie plagte, auch kleine Streitereien versuchten wir
zu schlichten und manches Tränchen zu trocknen. Bei
schönem Wetter war das Spielen draußen auf dem Hofgelände angesagt. In den Räumen lernten wir mit ihnen Fingerspiele, malen, basteln, singen, Gedichtchen
40
Foto: Archiv Stadt Siegburg, in „siegburgaktuell“ v.
13.05.2008: Das alte Servatiushaus in der Elisabethstraße, 1920 zog die Bewahrschule dort ein
Es war in den 1950-er Jahren, als in Deutschland außer der Pockenschutzimpfung, Einfach- und Mehrfachimpfungen Pflicht waren. Durch gute Impfvorträge
65er Nachrichten - Frühling 2016
Nostalgisches
von erfahrenen Kinderärzten, in den Kursen des DRKFamilienbildungswerk im Rhein-Sieg-Kreis, bekamen
werdende Eltern einen Einblick über das „Für und Wider der Impfvorsorge“. Da nun diese Krankheiten durch
einen guten Impfschutz fast nicht mehr vorkommen, ist
in Deutschland eine Impfmüdigkeit entstanden.
Durch Zuwanderung nicht geimpfter Personen werden
diese Infektionskrankheiten wieder auftreten und zunehmen. Über die Folgeschäden und den Nutzen einer
ausreichenden Schutzimpfung wird auch heute noch jeder Arzt - Kinderarzt - gerne aufklären.
Eingereicht von Helene Klug, Lohmar
„Alte Kamellen“
Neben den Karnevalsvereinen beteiligte sich auch der
Siegburger Turnverein an der Ausgestaltung des Karnevalszuges durch die Gestaltung eines Karnevalswagens.
Dort, wo sich heute die „Agentur für Arbeit“ befindet,
stand noch in den 1970iger Jahren eine Scheune, in der
insgesamt 5 Karnevalswagen untergestellt waren. Wenn
die Karnevalszeit näher kam, hatte Alfred schon Ideen
entwickelt und einiges vorbereitet. Wir haben ihm dann
entsprechend unserer Möglichkeiten geholfen. Natürlich war das Ganze eine „low cost“ Angelegenheit (wie
man heute sagt), bei der mit äußerst geringen Mitteln
auszukommen war.
Die Kunst bestand unter anderem darin, aus dem bestehenden Motiv aus dem Vorjahr möglichst viel für das
neue Motiv zu übernehmen. Da sich auf diese Weise
über die Jahre durch ständiges Hinzufügen eine Unterkonstruktion entwickelt hatte, die nur als abenteuerlich
bezeichnet werden konnte, war es absolut erforderlich,
den vorhandenen Zustand genau zu kennen. Nun hieß
es einsteigen in das Gewirr von Stützen und Streben, alten Tischen und Paletten, wo nicht überall ein Durchkommen war. Was die Sache erheblich erschwerte,
war die Tatsache, dass der Karnevalswagen im Vorjahr
jeweils einfach abgestellt wurde, natürlich ohne Reinigung. So hatte sich über die Jahre im Unterbau alles
angesammelt, was heruntergefallen war: Viel Konfetti
von einer Gruppe aus Nogent sur Marne, durchsetzt mit
einem Gewirr von Luftschlangen, alten Verpackungen
usw. und hindurch mit der Zeit die Feuchtigkeit aus der
Luft aufnimmt, war der Inhalt nun entsprechend flüs-
sig geworden. Im Halbdunkel des Unterbaus war der
Kontakt mit den „Alten Kamellen“ unvermeidbar. Nach
kurzer Zeit hatte sich alles in eine klebende Umgebung
verwandelt. Hände, Knie und andere Teile des Observators verwandelten sich in Knäuel aus allem, was vorhanden war. Die Klebekraft des Zuckerzeugs hätte auch
bekannten Allesklebern einige Ehre gemacht. Nachdem
der Observator, Gott sei Dank, wieder aus dem Untergrund aufgetaucht war, ging es an die Arbeit.
Nachdem dann die erforderlichen Arbeiten mit wenig
Mitteln, aber viel Papier und Kleister durchgeführt waren, kam der große Tag: Rosenmontag. Die zugewiesenen Traktoren nahmen die Karnevalswagen jeweils auf
den Haken und zogen sie ins Freie. Als die ganze Pracht
nun in der morgentlichen Februarsonne stand, setzte eine wundersame Verwandlung ein. Linien wurden
schief, aufgeklebte Papiersachen glitten langsam ab. Was
war der Grund dafür? Der Kleister war nicht getrocknet,
sondern nur angefroren und taute nun auf. Schnell kam
Alfred mit Leiter, Hammer und Pappnägeln um zu retten was zu retten war: Erfolg!
Als das Gespann später mit einigem Tempo zum Aufstellungsort des Karnevalszuges durch die Holzgasse
fuhr und Girlanden und Luftschlangen im Fahrtwind
flatterten, fuhr mir ein Schreck in die Glieder. Nicht
auszumalen, wenn der Fahrtwind eine Angriffsstelle gefunden hätte.
Ob der Kleister während des Karnevalszuges getrocknet
oder wieder angefroren ist, weiß keiner so genau. An
dieser Stelle möchte ich an unseren Alfred denken.
Eingereicht von Gerd Kurscheid, Siegburg
Et Bohnerwachsmännche
aus der Winterausgabe 2015/16, Heft 176 , Seite 63
Herr Bergmann teilte uns den Namen des Bohnerwachsmännchens mit. Er hieß Herr Wilms und er kannte ihn
als netten und freundlichen Nachbarn von gegenüber in
der Südstraße 10.
Ergänzung von Helmut Bergmann, Siegburg
65er Nachrichten - Frühling 2016
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Nostalgisches
Lehrjahre sind keine Herrenjahre....
Endlich ist die Schule vorbei, und nun fängt ein
neues Leben an. So waren die Gedanken nach der
Schulentlassung. Es war der 1. April 1954, und ich
begann meine Lehre als Elektriker bei der Rhenag,
dem damaligen Gaswerk. Mein Wunschtraum war
es, Elektriker zu werden, denn mein Onkel war auch
Elektromeister bei der DN in Troisdorf. Als kleiner
Bub habe ich schon einen Detektor gebaut, mit dem
man Radio hören konnte und Beleuchtung für meine
Martinsfackel gebaut. Also, ein Wunsch-Beruf. 1954
kamen zwei Jahrgänge aus der Schule, und es war nicht
einfach, eine Lehrstelle zu bekommen.
Nun zu dem 1. April 1954: Morgens um 7:00 Uhr musste
ich in der Bachstraße in der Elektro-Werkstatt mich
melden. Pünktlich erschien ich dort und sagte:
„Ich bin der neue Lehrling und möchte hier meine Lehre
als Elektriker beginnen.“ Die Antwort war: „Jung, hast
du auch eine Flasche Bier dabei!!!“
Hausanschluss herzustellen. Nun kam der erste Schock.
Der Arbeiter hatte ein tiefes Loch gegraben, um an
dem Starkstromkabel den Anschluss herzustellen.
Jetzt zerkleinerte er Holz und machte in einem
Ofen ein Feuer und darauf einen Kessel in dem die
Kabelvergussmasse (eine Art Teer) erhitzt wurde. Oh
Schreck dachte ich, was ist das denn? Das Erdkabel, mit
dem gearbeitet wurde, bestand aus Kupferdrähten, die
mit Öl getränktem Papier und einem Bleimantel, sowie
mit Teer getränktem Blechmantel, umhüllt war. Als mein
erster Tag vorbei war und ich nach Hause kam, sagte
ich zu meiner Mutter: „Das ist nicht der Elektro-Beruf,
den ich mir vorgestellt habe.“ Die Antwort von meiner
Mutter war: „Du gehst morgen wieder zur Arbeit, denn
Lehrjahre sind keine Herrenjahre...“
Damals ging es etwas rauer zu, aber es hat uns nicht
geschadet, und ich habe meine Lehre dort beendet und
bin bis zur meiner Pensionierung geblieben. Es war eine
schöne Zeit.
Insgesamt waren wir vier Lehrlinge, die heute ihren Beruf
anfingen und zwar: zwei für die Kaufmanns-Lehre, ein
Gas-Wasser-Lehrling und ich als Elektro-Lehrling.
Nun fing die schöne Zeit an: Zuerst wurden wir vier
im gesamten Betrieb vorgestellt, das dauerte ca. 2
Stunden. Dann ging es zur ersten Arbeit. Man schickte
mich mit einem Alt- und Jung-Monteur und einem
Arbeiter in die Mühlenstraße, um dort einen Elektro42
Eingereicht von Manfred Lindgens, Siegburg
65er Nachrichten - Frühling 2016
Nostalgisches
Unsere „Miss“ und die anderen –
Lehrerinnen am
Mädchengymnasium Siegburg
Ich war von 1958 bis 1967 Schülerin am Mädchengymnasium in Siegburg, dem sog. Backfisch-Aquarium.
Wenn ich im folgenden einige Eindrücke aus dieser
Zeit widergebe, so bin ich mir darüber im klaren, wie
subjektiv, vielleicht sogar verzerrt diese Beobachtungen
sein mögen.
Als ich kürzlich einige Fotos von Lehrern aus dieser
Zeit betrachtete und versuchte, mich auf Namen
zu besinnen, fiel mir auf, dass das Kollegium lange
Zeit überwiegend aus Frauen bestand. Von wenigen
Ausnahmen abgesehen, waren sie unverheiratet
und wurden deshalb mit „Fräulein“ angesprochen.
Warum sie ledig (geblieben) waren, darüber machten
wir Schülerinnen uns keine Gedanken. Von einer
katholischen Religionslehrerin wurde erzählt, sie habe
mal in einer Klasse offenbart, dass sie sich während des
Studiums in einen Priesteramtskandidaten verliebt habe
und diese Liebe auch erwidert worden sei. Sie hätten
allerdings auf eine Ehe verzichtet, mit dem Versprechen,
sich im Himmel wiederzusehen. Worauf eine herzlose
Schülerin eingeworfen habe: „Fräulein …, in der Bibel
steht aber: ,Im Himmel wird nicht geheiratet!‘“ Die
Lehrerin sei in Tränen ausgebrochen.
Über die Gründe, warum diese Frauen unverheiratet
waren, kann ich nur spekulieren. Ob für sie dieselbe
Regelung bestand, wie für ihre Kolleginnen an den
Volksschulen damals, dass nämlich verheiratete
Lehrerinnen den Dienst quittieren mussten, weiß ich
nicht. Ich vermute, dass die Lebenspläne vieler Frauen
durch den Tod ihrer Freunde oder Verlobten im
Zweiten Weltkrieg völlig über den Haufen geworfen
wurden. Sie hatten studiert, aber vielleicht nicht damit
gerechnet, bis zur Pensionierung unterrichten zu
müssen. Dazu waren sie aber nun gezwungen, und
vielleicht erklärt dies die Härte, mit der viele von ihnen
mit uns umgingen. Andrerseits war der Zeitgeist der
1950-iger Jahre entsprechend: Strenge in der Erziehung
war allgemein akzeptiert. Einige Lehrerinnen wurden
sogar gefürchtet. Keine von uns hätte es gewagt, gegen
eine Note Einspruch zu erheben. Ein Klassenarbeitsheft
zu vergessen, war eine Katastrophe; noch schlimmer
war es, eine Berichtigung fehlerhaft abzugeben. Eine
Lehrerin mit winzigem Knoten und streng gescheitelten
eisgrauen Haaren gab ein solches Heft einmal zurück,
indem sie es der betreffenden Klassenkameradin leicht
auf den Kopf schlug. Das tat nicht weh, aber beschämte
unendlich. Klassenarbeiten wurden nie angekündigt; bei
der Rückgabe waren sie in der Regel nach Noten sortiert,
so dass man spätestens nach der Hälfte Schlimmes
befürchten musste. Die oben erwähnte Lehrerin
unterrichtete auch das Fach Erdkunde und erwartete zu
Beginn jeder Stunde eine Zusammenfassung des Stoffes
aus der vorhergehenden Stunde und das bitte möglichst
wortgleich. Ich gewöhnte mir an, Notizen während des
Unterrichts zu machen, und in der großen Pause meinen
Freundinnen eine Zusammenfassung herunter zu beten.
Einmal profitierte ich selbst von dieser Methode und hielt
einen zusammenhängenden Vortrag vor der Wandkarte,
der so wortgetreu und vollständig ausfiel, dass Frau G.
keinen Grund sah, mich zu unterbrechen. Weniger
Glück hatte dagegen eine Klassenkameradin, die, vor
der Karte ins Kreuzverhör genommen, schließlich in
Tränen ausbrach. Frau G. war betroffen, und als sich die
Eltern der Mitschülerin außerdem beschwerten, fielen
ihre Verhöre etwas milder aus.
Sehr problematisch war eine Form von Sippenhaft, die
gern praktiziert wurde. Wer eine ältere Schwester hatte,
musste sich darauf gefasst machen, mit ihr verglichen
zu werden, meist im Negativen: „Bist Du auch so wild/
faul/aufsässig wie Deine Schwester?“ Wer eine Klasse
wiederholen musste, was ohnehin schon einem halben
Weltuntergang gleich kam, konnte sich darauf gefasst
machen, von denselben Lehrerinnen wiederum hart
traktiert zu werden.
Dies ist allerdings nur die eine Seite der Medaille:
Wenn diese Frauen ihren Schülerinnen Leistung und
Disziplin abverlangten, so waren sie selbst auch bereit,
diesen Standards zu genügen. Von einer Musiklehrerin
abgesehen, die häufig und lange fehlte, kann ich
mich nicht erinnern, dass wir viel Vertretung aus
Krankheitsgründen gehabt hätten. Diese Frauen waren
auch hart gegen sich selbst. Je nach Temperament der
Lehrkraft fiel der Unterricht unterschiedlich spannend
aus, aber wir haben sehr solide Kenntnisse erwerben
können. Zum Teil habe ich das erst auf der Universität
festgestellt, wenn es um Wissen ging, das mit meinen
Studienfächern nicht unmittelbar zu tun hatte. Als
Beispiel sei hier nur der Biologieunterricht in der
Oberstufe genannt, in dem wir, wie heute generell
üblich, eine Facharbeit erstellen mussten. Dazu wurden
wir ins Mikroskopieren, ins Anlegen und Beobachten
von kleinen Versuchsreihen und ins Erstellen einer
Literaturliste eingeführt. 1962 bekamen Watson und
Crick den Nobelpreis für ihr Modell der Doppelhelix;
1965 machte uns unsere Lehrerin mit dieser Theorie
65er Nachrichten - Frühling 2016
43
Nostalgisches
vertraut, aber es dauerte eine Weile, bis uns der Terminus
„Desoxyribonukleinsäure“ locker von der Zunge ging.
Außerdem wurden wir mit der Philosophie von Teilhard
de Chardin bekannt gemacht, sicher damals nicht
selbstverständlich.
Der Kunstunterricht ist ein anderes Beispiel, das zeigen
soll, wie durchaus individuell einzelne Lehrerinnen
auf unsere Bedürfnisse eingingen. Wer künstlerisch
völlig unbegabt ist, für den müssten eigentlich die zwei
Kunststunden pro Woche eine Qual gewesen sein.
Das Gegenteil war der Fall: Ich freute mich auf diese
Stunden, in denen alle ruhig und konzentriert vor sich
hin arbeiteten. Es durfte leise geredet werden; man
durfte auch mal aufstehen und nachsehen, wie den
anderen die Aufgabe gelang. Meine „Kunstwerke“ waren
wenig überzeugend in meinen Augen, aber unsere
Kunstlehrerin konnte ihnen hin und wieder etwas
abgewinnen. Jedenfalls gab sie mir nie den Eindruck,
ein hoffnungsloser Fall zu sein. In der Oberstufe kam
Kunstgeschichte hinzu, die mich sehr begeisterte und die
zu einer gewissen Verbesserung meiner Note führte. Als
ich dann vor dem gesamten Kollegium eine mündliche
Prüfung in Kunst ablegen musste, wählte meine Lehrerin
als Thema eine Bildanalyse aus, mit der ich zurechtkam.
uns, um zu heiraten und nach Belgien zu ziehen. Dafür
fanden wir sie eigentlich nicht mehr jung genug. Sie hat
mir eine Sprache und ein Land erschlossen, und dafür
werde ich ihr immer dankbar sein.
Abschließend möchte ich sagen, dass ich bei aller Kritik
doch Hochachtung vor diesen Frauen habe. Auf ihre Art,
die sicher z.T. problematisch war, haben sie versucht, uns
möglichst viel beizubringen, manchmal gegen unseren
Willen. Fest steht, dass sie vermutlich wenig Anerkennung
für ihre Tätigkeit erfahren und ein eher einsames Leben
geführt haben. Oder, wie eine Klassenkameradin es
formulierte, die ebenfalls Studienrätin war: „Sie waren
kantige Originale; dagegen waren wir weichgespült.“
Eingereicht von Eva Amann-Brockhaus
Fußballbetriebsmannschaft des
Postamts Siegburg
Nicht alle Lehrerinnen waren streng und unangenehm:
Vier Jahre lang hatten wir eine wunderbare alte Dame
als Klassenlehrerin, die uns in die Anfangsgründe des
Englischen einführte und die wir deshalb liebevoll „die
Miss“ nannten. Mit ihrer feinen Art, den weißen Haaren
und ihrer stets tadellosen Erscheinung hätte sie besser
in ein edles Mädchenpensionat gepasst, aber das ließ
sie uns nicht spüren. Sie war meist gelassen, schimpfte
wenig und brachte uns eine tadellose Aussprache bei.
Um die Mitte der 1960-iger Jahren änderte sich der
Frauentyp, der als Lehrerin zu uns kam. Natürlich waren
diese Frauen jünger, aber auch irgendwie menschlicher,
noch nicht so vom Leben gebeutelt. Hier möchte
ich meiner ersten Französisch-Lehrerin ein kleines
Denkmal setzen. Frau S. war dynamisch, sah gut aus,
kleidete sich durchaus modisch und hielt uns alle auf
Trab. Sie war im Elsass zweisprachig aufgewachsen,
was man an ihrer Aussprache des „Butterhörnschens“
hörte. Bei ihr wurde selbstverständlich nur Französisch
gesprochen, praktisch von Anfang an, was wir alle sehr
anstrengend fanden. Man musste schrecklich aufpassen
– da verstand sie keinen Spaß – und deshalb mochte ich
sie lange Zeit nicht leiden. Erst nach einer Klassenfahrt
ins Schullandheim nach Kronenburg in der Eifel fanden
wir sie ziemlich in Ordnung. Nach drei Jahren verließ sie
44
Das Bild zeigt die Fußballbetriebsmannschaft des Postamtes Siegburg Ende der 1950-er / Anfang der 1960-er
Jahre.
Reihe unten von links: Manfred Körner, Schmickler, ??
Reihe oben von links: Nolden jun., Günter Pawolski,
Leihgabe von Firma Reckinger, ? Fuchs, Theo Lehmacher, Nolden sen., Wilfried Rösgen, Heinz Schmitz, ?
Löbach – der auch als Schiedsrichter fungierte. Auf dem
Bild fehlt Hans Rohn.
Es wurde gegen Betriebsmannschaften diverser Betriebe
und Verwaltungen gespielt und nach Sieg oder Niederlage gebührend gefeiert. Treue Zuschauerin war u.a. Anny
Rings aus dem Amtszimmer.
65er Nachrichten - Frühling 2016
Nostalgisches
Diese sportlichen Aktivitäten fanden allerdings wenig
Zuspruch beim damaligen Postamtsvorsteher – Postoberamtmann Karl Hundertmark, der Verletzungen und
damit verbundene Krankentage auf sich zukommen sah.
Alles in allem war es eine sehr schöne Zeit, an die ich
gerne zurück denke.
Eingereicht von Helma Brambach, Königswinter
Goldene Hochzeit 1931
Festfolge zur Goldenen Hochzeit (1881-1931) der Eheleute Adolf Schmitz in Siegburg-Deichhaus am Dienstag, 20. Januar 1931 in der Wirtschaft Hoffmann (Vorm.
Ritzdorf)
Festfolge:
Morgens 8 Uhr: Antreten der Vereine an der
Wirtschaft Hoffmann (vorm. Ritzdorf) zum Abholen des Jubelpaares mit
anschließendem
gemeinschaftlichen
Kirchgang mit Musik
9 Uhr: Fest-Hochamt in St. Servatius
7 Uhr: Großer Fackelzug – Antreten
Abends der Vereine pp. 6.45 Uhr an der Wirtschaft Henseler Siegburg-Deichhaus
8 Uhr: Jubel-Feier im Festlokal Hoffmann (vorm. Ritzdorf) Siegburg-Deichhaus
Fest-Programm
I.Teil:
1. Musikstück (Marsch)
2. Begrüßung durch den Vorsitzenden
3. Prolog (Vorgetragen von Fräulein Brambach)
4. a) Abendlied
b) Maienkönigin
5. Festrede
6. Musikstück: (Walzer) Ich liebe Dich
7. Gratulationen
8. Gemeinschaftliches Lied (von Wimar Brambach)
9. Theaterstück: Itzig im Faß (Freundschafts-Club)
10. a) Kapitän und Leutenant
b) Jäger aus Kurpfalz
11. Musikstück: (Marsch) Schneidige Truppe
II. Teil
Fest-Ball
Der Festausschuss
Änderungen im Programm vorbehalten.
Gemeinschaftliches Lied
(Melodie: Studio auf einer Reis´)
Am Dichhus am Verbindungswäg jupheidi jupheida,
Do eß jetz alles opjerägt, jupeidi jupeida,
Do moß geweß jetz senn passiert,
Söns wör do net die Stroß geziert. Jupeidi usw.
Jetz wesse mir et ganz genau,
Dä ahl Herr Schmitz met senger Frau,
Die donn ihr golde Huzek firen,
Dröm wolle mir sie och met ihren.
Dat kütt geweß jo selde vür,
So nöh bei uns he op de Dür,
Dröm jetz och dran de Mann für Mann,
On zeige wat et Dichhus kann.
Ärg vell Segen on vell Glöck,
Dat wönsche mir dä jode Löck,
Gesundheit on en halv Million,
Su glöäve mir, dat dät es schon.
Wenn dat en Erfüllung ging,
Dann hätt ihr ens jett solle senn,
E Fäßche wüt dann opgelaat,
On alle mole satt gemat.
Die zwei, die hann die Ruh jetz fott,
Wenn sie setze hengrem Kaffeepott,
De ahl Herr Schmitz seng Pief dann schmurt,
On dobei en de Sieg-Rhein lurt.
Dat Led, dat eß jetz nu am Eng,
Dröm klatsch dobei och en de Häng,
Es lebe hoch dat Jubelpaar,
Vergnügt on glöcklich noch vell Johr.
Eingereicht von Helma Brambach, Königswinter
65er Nachrichten - Frühling 2016
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Nostalgisches
Mädchenklasse der Nordschule 1950
Die Mädchenklasse der Nordschule in der Bambergstraße Klasse 5 oder 6 im Jahre 1950. In der zweiten
Reihe, die dritte von rechts, ist die Einsenderin Therese
Girharz. Dieses Bild ist das Gegenstück zur Jungenklasse
aus der Herbstausgabe, Heft175 auf Seite 52.
Eingereicht von Therese Girharz, Siegburg
Fotoerinnerung:
Die KG Sonnenschein 1936.
Der Rosenmontagszug auf der
Kaiserstraße. Oben Präsidentin
Leni Werner-Bonmann.
Die Mutter von Therese ist die
fünfte von rechts.
Eingereicht von Therese Girharz, Siegburg
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65er Nachrichten - Frühling 2016
Nostalgisches
Fotoerinnerungen:
Das Bild mit dem Stippeföttche sind wir 1949 auf dem
Marktplatz. Ich glaube, das war wohl das erste oder
Die Bänkelsänger waren Clemens Bauer und ich.
zweite Jahr nach dem Krieg. Hier bin ich mir nicht
mehr ganz sicher.
Die Neger; da wurden die Funkenanwärter vom Hauptbahnhof abgeholt. Ebenfalls Clemens Bauer und ich.
Die Kandidaten wurden stabsärztlich untersucht.
Das Bild mit den kleinen Funken entstand auf der Kaiserstraße (Rennbahn) Das Restaurant hieß, glaube ich,
Schütthut. Am Sonntag wurden hier die Leute verhaftet
und konnten sich im Restaurant wieder freikaufen. Ob
das heute noch so ist, weiß ich nicht.
Die jungen Männer mit Hut war die „Elite“ der Kolpingfamilie. Ich bin der zweite von links, neben dem (Peifers) Paul Pfeifer.
Es freut mich sehr, dass ich etwas beitragen kann, alte
Siegburger Geschichten nicht zu vergessen.
Der Siegburger Feuerwehrmann, das bin ich.
Eingereicht von Franz J. Weiss, Diedorf
65er Nachrichten - Frühling 2016
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Nostalgisches
Als ich ein kleines Mädchen war.
1945
Fortsetzung aus der Winterausgabe 2015 (Heft 176) Das Jahr 1946
1946 war angebrochen und unser Vater erholte sich nur
sehr langsam. Er konnte noch nicht das Haus verlassen,
und ans Arbeiten war nicht zu denken. Noch viel weniger
war an die Nahrungsbeschaffung zu denken, was ihn
sehr traurig machte. Meine Mutter tat was alle Mütter
zur damaligen Zeit taten. Sie wuchs über sich hinaus. Das
Zepter fest in der Hand, hatte sie mal wieder eine neue
Idee zum Überleben. Die Bauern hatten großen Bedarf
an Jungpflanzen, wie Salat, Kohlrabi, Porree, Rotkohl,
Wirsing, etc. Und so ging es in Richtung Vorgebirge. Die
Brücke in Bonn war noch kaputt, und so fuhren wir mit
dem Personenbötchen über den Rhein von Beuel nach
Bonn. Von dort ging es weiter zu den Gemüsebauern
ins Vorgebirge. Hatten wir Erfolg, ging es am nächsten
Tag weiter in Richtung Much. Und so wurde unsere
Ware täglich umgeschlagen. Das Tauschgeschäft war
ein voller Erfolg. Zum Essen gab es jetzt immer etwas
mehr. Es wurde ja nicht nur getauscht, sondern auch
auf den Bauernhöfen gearbeitet. Der Krieg hatte große
Lücken in die arbeitende Bevölkerung gerissen, denn
Fremdarbeiter gab es ja nicht mehr. Überall fehlten die
Arbeitskräfte, denn die Männer waren im Krieg gefallen
oder in Gefangenschaft geraten. Die Sklavenarbeiter
aus fernen Ländern waren inzwischen in ihre Heimat
zurückgekehrt.
Nach langsamer Erholung hatte mein Vater wieder
Verbindung zu seinen, nur noch wenig vorhandenen,
alten Kollegen und Freunden aufgenommen. Und so
kam es, dass Vater plötzlich mit einer ausgewachsenen
Milchgeiß auf dem Hof stand. Das Tier sollte uns Milch
liefern und wenn möglich auch für Nachwuchs sorgen.
„Wer soll die Geiß denn melken?“, war die bange Frage
meiner Mutter. Auch hatten wir keine Wiese wo wir
frisches Gras für das Tier finden konnten. Mutter wäre
nicht Mutter gewesen, wenn sie nicht auch für dieses
Problem eine Lösung gefunden hätte. Der Einfall war
aus ihrer Sicht genial. Wir Kinder mussten abwechselnd
mit der Geiß spazieren gehen. Immer den langen Weg
zum Mühlenhof rauf und auf der anderen Seite wieder
zurück. Hier wuchs genug Gras und wir Kinder waren
den ganzen Tag beschäftigt. Die ganze Mühsal gefiel
meinen älteren Schwestern überhaupt nicht. Und sie
drückten sich, wo sie nur konnten. Ich war Feuer und
48
Flamme, der gewonnenen Freiheit äußerst zugetan und
streifte nun mit der Geiß zum Spielen durch die Gegend.
Es ging in die Wildnis hinter die Autobahn. Die Siedlung
„Marienfried“ gab es noch nicht. Das störrische Tier
wollte oft nicht so, wie ich wollte, und so wurde die
Geiß einfach an den nächst besten Baum gebunden
und sich selbst überlassen. Und wieder waren wir
Kinder in unserem Element. Das Spiel, das wir spielten,
hieß Räuber und Gendarm und wurde über Stunden
gespielt. Das Nachhausegehen haben wir oft vergessen.
Oft wurde es schnell Abend. Das ging auch einige Zeit
gut. Unsere Schule war immer noch geschlossen. Die
Verstecke wurden immer besser. Es kam vor, dass das
Wetter umschlug, und wir auf dem Wolsberg fest saßen.
Bei Unwetter fürchteten wir uns sehr. Aber wir konnten
ja nicht ohne die Geiß nach Hause kommen. In unserer
Panik bei Donner und Blitz vergaßen wir die Geiß und
rannten in Panik nach Hause. Wir hatten schon mit dem
Schlimmsten gerechnet, und sahen das Jüngste Gericht
über uns hereinbrechen, als wir von unserem Vater in
Empfang genommen wurden. Die bange Frage nach der
Geiß blieb uns erspart, denn eine Nachbarin hatte das
Tier kurz vor dem Gewitter gesehen und nach Hause
gebracht. So war das für uns gut ausgegangen.
1946 ging es auf Ostern zu und ich war nun Kommunionskind. Mein Vater hatte einen Belgischen Riesen
(Rammler) zu Zuchtzwecken organisiert. Vor dem Krieg
war er schon Mitglied im Kaninchenzuchtverein. Das
zahlte sich nun aus. Jetzt war dieser Rammler, zwecks
Vermehrung ständig unter den Mitgliedern des Vereins
unterwegs. Inzwischen war er zu einem stattlichen Kerl
herangewachsen, dank unserer fürsorglichen Pflege.
Ständig gab es frischen Löwenzahn, aber ohne Blüte.
Das Fest der Erstkommunion stand vor der Tür, und
wir hatten keine Ahnung was am Kommunionstag auf
den Tisch kommen sollte. Wir alle ahnten, dass die
einzige Rettung dieses Kaninchen war. Und so war es
nicht verwunderlich, dass das Tier den Schlag getroffen
hatte, durch den ständigen Stress der Vermehrung, so
sagte man uns Kindern, was wir auch glaubten. Nur
unsere Mutter kannte das Geheimnis des Ablebens
unseres Zuchtkaninchens. Vorbei war der Traum vom
Nachwuchs. Und so endete das prachtvolle Tier in
Essig gelegt, an meinem Ehrentag als Mittagsspeise
auf dem Esstisch, zur Freude der übrigen Verwandten.
Zu meiner Erstkommunion bekam ich zum Trost ein
kleines Angorakaninchen mit roten Augen, worüber
ich mich sehr freute. Ständig wurde es gebürstet und
die wertvollen Haare in einem Karton gesammelt. Und
wieder war ich auf der Suche nach Grünfutter, was mir
65er Nachrichten - Frühling 2016
Nostalgisches
große Freude bereitet hatte. Bei meinen Streifzügen
durch die Natur kam es vor, dass ich eine dicke Steinkröte
und einen Feuersalamander fand. Diese wurden zuhause
gleichsam mit Nahrung versorgt, zum Leidwesen meiner
Mutter. In einem alten Aquarium wurden sie gehalten,
bis auch sie eines Tages nicht mehr da waren. Mit der
Ziegenmilch konnten unsere Eltern uns Kindern keine
Freude machen. Zum Trinken schmeckte sie uns zu
streng. Nur zu Milchsuppe und zu Pudding fanden wir
sie in Ordnung, da war sie einigermaßen genießbar.
Wir tranken weiterhin die Magermilch vom KempsMilchmann, die er täglich vorbei brachte.
Wir gingen wieder zur Schule, und es gab die
Schulspeisung, täglich Vitamintabletten und Lebertran
dazu. Meine Schwester bekam an ihren Namen
gerichtet, ein Paket aus Amerika - Kalifornien. Viele
deutsche Kinder bekamen über Care oder Caritas diese
Hilfspakete. Wir staunten nicht schlecht. Schokolade,
Kakao sowie Kaffee kam zum Vorschein. Dazu ein
schönes Bild der Absenderin. 14 Jahre alt, mit blonden
langen Zöpfen und einem strahlenden Lächeln. Leider
konnten wir kein Englisch und die Freundschaft hielt
nicht lange. In Deutsch hat meine Schwester sich noch
bei ihr bedankt und dann nie wieder etwas von ihr
gehört.
Das Jahr 1946 schritt schnell voran. Im Garten
wurden Salat und Kohl angepflanzt. Ganz neu war die
Tabakpflanze, die schnell wuchs und von der anschließend
die grünen Blätter geerntet wurden. Mit einer großen
Nadel wurden sie aufgereiht und zum trocknen auf den
Speicher gebracht, um später als „Krüllschnitt“ verkauft
zu werden. Und das Leben ging weiter. Der Fantasie
waren damals keine Grenzen gesetzt, wenn es ums
Überleben ging. So hatte Großvater die Idee, Trockenobst
herzustellen, um über den Winter zu kommen. Gesagt,
getan. Steine und Ziegel wurden organisiert. Es lagen
ja genug herum. Nur Schamottesteine waren schwer
zu bekommen. Aus früheren Tagen wusste Opa auch
hier wieder an diese heranzukommen. Die Firma
Lichtenberg stellte die Schamottesteine her, und Opa
hatte in früheren Jahren dort gearbeitet. Es war keine
große Mühe auch hier ranzukommen. Man brauchte sie
nur einsammeln. Opa war Maurer von Beruf und so war
schnell ein begehbarer Backes mit Feuerstelle gebaut.
Aus Holz wurden Stehlagen gezimmert und eine alte
Eisentür hielt die Wärme im Trockenofen. Birnen, Äpfel
und Pflaumen hatten wir im Garten. Und so war es eine
grandiose Idee von Opa, die uns weiter zum Überleben
half.
Wir gingen wieder zu Schule, aber das Essen war
weiterhin Mangelware. Mit der Schulklasse mussten
wir Kartoffelkäfer sammeln, die sehr viel Schaden auf
den Felder anrichteten. Nachmittags ging es in die
umliegenden Buchenwälder, am Schlangensiefen, zum
Buchäckern sammeln. Hatten wir genug gefunden,
brachte mein Vater sie zur Mühle und bekam dafür
gepresstes Öl. Immer noch war das Essen knapp und es
wurde ständig etwas getauscht, bis die Währungsreform
kam. Dann ging es schlagartig aufwärts. In den
Schaufenstern gab es plötzlich so viele Waren, die wir
vorher noch nie gesehen hatten. Das Zahlungsmittel
war nicht mehr Zigaretten oder Reichsmark, sondern
D-Mark, die äußerst knapp war. Wer Arbeit fand,
bekam D-Mark und konnte sich alles kaufen wenn das
Geld reichte. Aber das Geld reichte nie, und wir blieben
vorerst, wie vor der Währungsreform, arm. Es fehlte
immer noch an allen Ecken und Enden. Besonders die
Kleidung machte uns große Sorgen. Aus einem alten
Militärmantel bekam ich einen Wintermantel genäht.
Aus mehreren alten Kleidern bekamen meine Schwestern
Kleider, die mitunter abenteuerlich bunt aussahen. Der
Höhepunkt war die Bluse aus Fallschirmseide, die der
ganze Stolz meiner ältesten Schwester, inzwischen 18
Jahre alt, war. Seidenstrümpfe kosteten nicht mehr 200
Reichsmark wie auf dem Schwarzmarkt, sondern man
erhielt sie zu ganz normalen Preisen in den Geschäften.
Immer noch war ich spindeldürr und zu klein für mein
Alter. Also wurde ich zur Erholung von der Caritas
ins Sauerland verschickt. 3 Wochen von zu Hause war
mir nicht geheuer, und so wollte ich zu Anfang auch
nicht fahren. Das änderte sich schlagartig, als ich am
Erholungsort ankam. Da war ein großes Schloss, welches
von Nonnen (Bistum Fulda) geführt wurde. Das Schloss
wurde zum außerordentlichen Erlebnis und ich erholte
mich prächtig. Nach Hause zurückgekehrt, gab es für
mich nur noch einen Wunsch: Ich wollte unbedingt
Nonne werden. Mit Opas Rosenkranz, ein Andenken an
eine Wallfahrt, lief ich betend durchs Haus und schon
fast heilig und bereit für das Klosterleben. Doch dies
hielt nicht lange an, und wieder traten neue Erlebnisse
in mein Leben. Es war ein kalter Winter und der große
Tonweiher auf dem Tönnisberg war zugefroren. Es
ging täglich aufs Eis, denn meine Cousins spielten mit
Begeisterung Eishockey. Auf dem Tönnisberg wohnten
Drillinge, alles Mädchen, die außergewöhnlich gut
Schlittschuh laufen konnten, Pirouetten drehen und
Rückwärtslaufen mit kleinen Sprüngen, was mich sehr
beeindruckte. Dies wollte ich natürlich auch können,
aber ich hatte noch nicht mal Schlittschuhe. Da gab es
65er Nachrichten - Frühling 2016
49
Nostalgisches
als Letztes ja noch Opa, der immer Rat wusste. So war es
denn auch klar, dass Schlittschuhe der Nachbarin auf alte
Militärschuhe genagelt wurden. Und das Lieschen hatte
Schlittschuhe, wenn auch viel zu groß. Das war aber
kein Problem, es gab ja genügend Fußlappen. Und so
ging es auf den zugefrorenen Tonweiher. Ich konnte aber
noch nicht laufen, was mich sehr traurig machte. Und
nun gab es wieder eine tolle Idee meines Großvaters. Er
brachte mir einen alten Eisengartenstuhl, der in jedem
Haus früher vorhanden war und toll auf dem Eis bewegt
werden konnte. Meine Cousins waren begeistert und
ich durfte endlich mitmachen. In Windeseile hatte ich
richtig Schlittschuh laufen gelernt. Der Spaß nahm ein
jähes Ende, als ein Jugendlicher im Eis einbrach und
ertrank. Ab da durfte ich nicht mehr auf den gefährlichen
Weiher, und meine Karriere als Eisprinzessin war zu
Ende, bevor sie so richtig angefangen hat.
Ich hatte aber sofort eine neue Idee. Ich wollte als
Sängerin oder als Mandolinen- und Gitarrenmusikerin
Karriere machen. In Mülldorf gab es den Bauern und
Gutsbesitzer Becker. Er brauchte Hilfskräfte, um seine
Knollenfelder zu verdünnen. Mit meinen Cousinen ging
es täglich auf die Felder rund um Mülldorf bis nach
Menden. Täglich bekamen wir eine D-Mark für unsere
Arbeit, sowie Butterbrote als Verpflegung. Das habe ich
30 Tage durchgehalten. Denn 30 Tage bedeuteten 30
D-Mark. Es kam der Tag der Auszahlung und ich war
überglücklich 30 D-Mark für meine Arbeit in den Ferien
zu bekommen. Inzwischen hatte ich Freundschaft mit
den Nachbarn meiner Großtante geschlossen, die in
Geistingen wohnten. Die Familie war sehr musikalisch.
Alle spielten ein Instrument, Vater sang im DAG-Chor
und hatte eine wunderbare Stimme. Auch war er bereit
mir das Gitarrespielen beizubringen. Endlich hatte ich 30
D-Mark verdient und konnte mir diesen Wunsch erfüllen
und ein Instrument kaufen. Aber ich hatte die Rechnung
ohne meine pragmatische Mutter gemacht. Wir gingen
erwartungsvoll in Siegburg in die Holzgasse. Bis hierhin
ahnte ich noch nichts. Die Scherengasse war uns sehr
gut bekannt, denn dort hatte ich mir verschiedene
Mandolinen und Gitarren angesehen. Jeder kannte das
Musikhaus „Schreckenberg“. Das Unglück war, dass
auf der andern Seite der Straße sich das Schuhgeschäft
„Schlechtriem“ befand. Ich hatte schon ein komisches
Gefühl, aber ich konnte es nicht fassen, als meine Mutter
mit mir geradewegs auf das Schuhgeschäft zusteuerte,
und fand Schuhe seien viel wertvoller als eine Gitarre.
So nahm das Schicksal abermals seinen Lauf. Als wir
nach Hause gingen, hatte ich ein paar neue Schuhe
selbst verdient und überaus sinnvoll (nach Meinung
50
meiner Mutter), was ich aber nicht einsehen wollte und
bis heute auch nicht akzeptiert habe. Der Traum eine
Gitarre zu haben und Sängerin werden zu können, war
somit ausgeträumt.
So vergingen die Schuljahre. Es fehlte uns allen das
Jahr 1945. Dies musste nachgeholt werden, und so kam
es zu einem neunten Schuljahr in der HumperdinckSchule. Das war mein schönstes Schuljahr von allen. Mit
Fräulein Kuttenkeuler hatten wir das Beste bekommen,
was wir als Lehrerin bekommen konnten. Wir lernten
alle bekannten Gedichte, die sie uns vorlas, auch hatte sie
eine wunderschöne Stimme, und so kam es, dass dieses
Schuljahr uns mehr brachte als alle Jahre zuvor. Wir
bekamen ein großes Wissen in Geschichte, Erdkunde
und Literatur vermittelt. Mit dem neunten Schuljahr
war unsere Kindheit zu Ende und wir wurden ins Leben
entlassen. „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens“, so sagte
man uns, und so sollte es auch kommen.
Eingereicht von Liesel Schäfer, Siegburg
Das Tunnelchen
Wer kann sich denn noch an den „roten Platz“ unterhalb des Hotels Siegblick erinnern? Er hieß so, weil er
mit rotem Bitumen bedeckt und weithin sichtbar war.
Er konnte direkt von der Autobahn angefahren und
auch wieder verlassen werden. Ein schöner Parkplatz
für das Hotel und sehr praktisch. Unter der Autobahn
gab es das Tunnelchen, das eine direkte Verbindung zum
Mühlenhof darstellte. Ein schöner gemauerter Halbkreis
aus großen Bruchsteinen zierte den Eingang. Rechts ein
Auffangbecken für das Regenwasser, welches von der
Autobahn herunter tropfte. In dieses Becken setzten wir
als Kinder Fische und Frösche, die wir im alten Arm der
Sieg gefangen und im Einmachglas dorthin gebracht und
ausgesetzt hatten. Für uns Kinder ein schöner Spielplatz.
In den letzten Kriegstagen wurde es nochmal dramatisch am Tunnelchen. Tiefflieger kamen über die Ecke
des Mühlenhofs und im Tiefflug schossen sie auf die
schutzsuchenden Menschen im Innern des Tunnelchens. Es gab Tote und Verletzte, so hörte ich es meine
Eltern erzählen. Wie viele Tote es waren, weiß heute niemand mehr, auch nicht, wie sie hießen.
Der Krieg war vorbei. Wir gingen wieder zur Schule
,und 1952 kam ich in die Lehre. Meine Freundin und
65er Nachrichten - Frühling 2016
Nostalgisches
nannten wir dann „ströfen“ gehen, was so viel heißt wie
durch die Gegend streifen. In den 1950-er Jahren wurde die A3 ausgebaut und bekam eine zweite Fahrbahn
mit Brücke über die Sieg. Das Tunnelchen verschwand
und der „rote Platz“ wurde zum Regenwasserrückhalte-
ich lernten damals ein paar Jungs vom Stallberg kennen. Der eine hatte ein Mofa, der andere einen Fotoapparat. So ausgerüstet gingen wir jeden Sonntag durch
das oben genannte Tunnelchen, wo auch diese schönen
Bilder entstanden sind. Hinter dem Mühlenhof ging es
dann durch den Wald über den Stallberg wieder nach
Wolsdorf zurück, wo wir Mädels wohnten. Das ganze
becken ausgebaggert. Nur „die Kuh“ gibt es noch heute
und jedes Wolsdorfer Kind aus dieser Zeit, weiß noch
wo „die Kuh“ ist. Dies waren die ersten Vergnügungen
der Jugend des Jahres 1952.
Eingereicht von Liesel Schäfer, Siegburg
„Pinkelpause auf der Fahrt nach Montabaur vor 65 Jahren“?
Abschlussfahrt Humperdinck-Schule Siegburg
in der 1. Reihe stehend
Schörkhover, knieend H.J.
Brambach, Michael Weber, Moser, Heinz Herchenbach, Friedh. Dreck,
Hubert Delling, Pfillipsch.
In der 2. Reihe ? Bierter,
E. Nießen, Th. Müler, Willi
Michels, M. Lichtenberg,
Schreckenberg, Willscheid,
H.W. Bröl, ?, Crutwich.
In der letzten Reihe, H.
Becker, ?, Josef Büchel, Perz
Für Ergänzungen und
Richtigstellungen wäre ich
sehr dankbar.
Eingereicht von Theo Müller,
Troisdorf
65er Nachrichten - Frühling 2016
51
Nostalgisches
90 Jahre SKM Siegburg
Geschichte und Gegenwart
Fortsetzung aus der Winterausgabe 2015 (Heft 176) Seite 50- Weiter geht es mit dem Jahr 1960
Erfolgsjahr 1960 - Hans Kühn übernimmt
Am 1.6.1960 wurde Hans Kühn als Fürsorger eingestellt,
der für alle Ortsgruppen im Siegkreis zuständig war. Zu
seinen Aufgaben gehörte u.a. auch der Aufbau ehrenamtlicher Helferkreise, wobei seine besondere Aufmerksamkeit der neuen Pfarrei St. Joseph, Siegburg-Brückberg, galt, „in deren Gebiet die Strafanstalt liegt und
die zu den fürsorgerischen Schwerpunkten im Bereich
der Stadt Siegburg gehört“. Dort war es gelungen, einige
Fachkräfte des Gefängnispersonals für die Mitarbeit zu
gewinnen.
In Troisdorf nahm sich Pfarrer Heuser intensiver des
dort gebildeten Helferkreises an und stellte ein eigenes
Büro in Aussicht. In Hennef zeigte sich Pfarrer Huisgen
aufgeschlossen und zur Mithilfe bereit.
Im Herbst 1960 wurde die KMFV-Gruppe Spich, die bisher unter der Leitung der Troisdorfer gearbeitet hatte,
selbständig; Wilhelm Degen, „Helfer in Steuersachen“,
leitete den dortigen Helferkreis. Insgesamt hatte sich
das Schwergewicht der Katholischen Männer-Fürsorgearbeit im Siegkreis für einige Jahre von Siegburg nach
Troisdorf verlagert.
1961 Neue Gesetze – neue Aufgaben
1961 trat das „Bundessozialhilfegesetz“ in Kraft,
das für die Fürsorgearbeit den stärksten Einschnitt
seit Einführung des Reichsjugendwohlfahrtsgesetzes
(1922/1924) brachte. Mit dem neuen Gesetz „wurde der
Begriff “Fürsorge“ durch „Sozialhilfe“ ersetzt, um zu dokumentieren, dass Sozialhilfeleistungen Hilfen der Allgemeinheit für den Einzelnen sind und diesem seiner
Personenwürde wegen zustehen“. Damit räumt es auf
mit der „Vorstellung der Armenfürsorge früherer Zeiten im Sinne einer bloß richtsatzmäßigen Unterstützung
zum Lebensunterhalt“.
Zum neuen Gesetz gehörte beides: Hilfe zum Lebensunterhalt und Hilfe in besonderen Lebenslagen. Fast
gleichzeitig mit dem Erlass des Bundessozialhilfegesetzes wurde das Jugendwohlfahrtsgesetz neu gefasst.
Beide Gesetze stellten die Beziehungen zwischen öffentlicher und freier Trägerschaft sozialer Einrichtungen auf
eine neue Grundlage. Die Bedeutung der freien Wohlfahrtspflege wurde vom Gesetzgeber ausdrücklich anerkannt; entsprechend wuchsen deren Aufgabenbereiche.
Auch für die katholische Fürsorgearbeit im Siegkreis
brachten die neuen Gesetze einen markanten Einschnitt.
Der KMFV nutzte ihn, um für seine Vereinsarbeit wieder eine feste Grundlage zu schaffen.
Ende der Fürsorge- und Wohlfahrtspflege
Mit dem Jahr 1960 ging in der Bundesrepublik und damit auch im Siegkreis ein wesentlicher Abschnitt der
„Fürsorge und Wohlfahrtspflege“ zu Ende. Die Nachkriegs- und die anschließende Aufbauzeit hatten einen
Abschluss gefunden; jetzt standen neue Aufgaben bevor.
Ein Zitat aus dieser Zeit unterstreicht die Bedeutung der
freien Wohlfahrtspflege:
„Die freie Fürsorge und Wohlfahrtspflege hat in der heutigen sozialen Ordnung ihren spezifischen Eigenwert.
Sie vermag den sozialen Helferwillen und die lebendigen
Kräfte der Nächstenliebe und Brüderlichkeit lebendig zu
erhalten. In ihrer Unabhängigkeit vom Staat und seiner
Bürokratie ist sie beweglicher und anpassungsfähiger
und vermag sich auf neue soziale Bedürfnisse schneller
als Staat und Kommune einzustellen“.
52
Der Vorstand im Jahr 2009
Neuer Vorsitzender Rektor Carl Neuhausen
Der seit zwei Jahren vakante Posten des Siegburger Vorsitzenden wurde 1961 nach Abstimmung der Zentrale
und Dechant Dr. Becker neu besetzt. Rektor Carl Neuhausen war bereit, dieses Amt zu übernehmen. Damit
war eine wichtige Voraussetzung geschaffen, um auch
auf Kreisebene den Neubeginn einer systematischen Arbeit in die Wege zu leiten.
Am 12.4.1962 versammelten sich in Siegburg auf Einladung der Zentrale die Vorsitzenden der Ortsgruppen des
KMFV im Siegkreis: Rektor Carl Neuhausen (Siegburg),
Berufsschuldirektor i. R. Alois Müller (Troisdorf), Steu-
65er Nachrichten - Frühling 2016
Nostalgisches
erbevollmächtigter Wilhelm Degen (Spich), Hauptlehrer i. R. Josef Sehl (Hennef) und Rektor Herbert Meisel
(Oberdollendorf).
Sie bildeten die „Arbeitsgemeinschaft der Ortsgruppen
des KMFV im Siegkreis“; zu deren Vertretern „in den
alle Ortsgruppen betreffenden Angelegenheiten“ wurden Carl Neuhausen und Alois Müller gewählt. Einen
Monat später bildete sich in Eitorf unter Vorsitz des Verwaltungsangestellten Albrecht Becker eine weitere Ortsgruppe.
1963 Neuer Name - SKM statt KMFV
Den Schritt von der „Fürsorge“ zum „Sozialdienst“ vollzog der Gesamtverein des KMFV am 1.4.1963. Allen
Ortsgruppen empfahl die Zentrale, „den bisher nicht
eingetragenen Verein künftig in einen eingetragenen
Verein umzuwandeln, weil das neue Jugendwohlfahrtsgesetz die Führung von Vereinsvormundschaften nur
noch durch einen rechtsfähigen Verein zulässt“. Abschließend formulierte Generalsekretär Richter das
Selbstverständnis des Vereins: „Der Name -Sozialdienst
Katholischer Männer- ist ein anspruchsvoller Name. Er
verpflichtet uns ganz besonders dazu, mehr noch als in
vergangenen Jahren uns und andere zum Dienst für die
Mitmenschen bereit zu machen. Es wird unsere große
Sorge sein müssen, für den sozialen Dienst in der Jugendhilfe und Gefährdetenfürsorge Freunde und Helfer
zu finden“.
Auch der KMFV im Siegkreis änderte zum 1.4.1963 seinen Namen in „Sozialdienst Katholischer Männer im
Siegkreis e.V.“ – kurz SKM. Die „Gründungsversammlung“ fand am 16.10.1963 im Siegburger Kolpinghaus
statt.
Ein Vorstand für den gesamten Siegkreis
Die Versammlung beschloss eine neue Satzung und
wählte einen neuen Vorstand, der für den gesamten
Siegkreis zuständig war: Vorsitzender wurde Rektor
Carl Neuhausen, Siegburg; Stellvertreter Albrecht Becker, Eitorf; Geistlicher Beirat: Pfarrer Wilhelm Heppekausen, Siegburg, St. Joseph; Schriftführer: Wilhelm
Degen, Spich und Schatzmeister: Regierungsoberinspektor Michael Monzel, Siegburg. Aufgrund der neuen
gesetzesmäßigen und organisatorischen Voraussetzungen nahm der SKM in den Folgejahren in qualitativer
und in quantitativer Hinsicht einen Aufschwung, wie
ihn der Verein in all seinen Vorläufer-Stadien noch nicht
erfahren hatte.
43 Ehrenamtliche 1971 – 121 im Jahr 1980
Der Arbeitsbericht für das Jahr 1971 weist 552 Fälle
fürsorgerischer Betreuung auf. Die Personen, die Hilfe
erfahren haben, waren von kirchlichen und caritativen
Stellen, von Eltern, Vormündern und Lehrern, vom Jugendamt, aus eigenem Antrieb, von Gerichten, von der
Justizvollzugsanstalt sowie von anderen Behörden an
den Verein verwiesen worden.
Die gewährte Hilfe umfasste im Bereich der Vormundschaft 119 Fälle; aus dem Bereich Fürsorgeerziehung
und freiwillige Erziehungshilfe 45 Fälle; aus der Jugendgerichtshilfe 80 Fälle. Ferner wurden betreut: 36 Gefangene und Strafentlassene, 48 Suchtkranke (damals noch
ausschließlich Trinker!), 4 Nichtsesshafte, 63 Alte und
Gebrechliche.
In 115 Fällen erfolgte eine Unterbringung in Familien
oder Heimen verschiedenster Art; 62 Personen wurden
in Lehr- und Arbeitsstellen vermittelt. 122 Renten- oder
Beihilfeanträge konnten weitergereicht werden; Für 239
Kinder aus sozial schwachen Familien führte der Verein
Ferienmaßnahmen durch.
In Eitorf wurde die von der dortigen Ortsgruppe eingerichtete Altenstube täglich von ca. 20 Senioren besucht
und in Hennef hatte der „Besuchsdienst für ältere Bürger
234 alte Menschen aufgesucht“. Neben drei Hauptamtlern, jetzt mit der Bezeichnung „Sozialarbeiter“ statt
„Fürsorger“, waren 43 Ehrenamtler tätig.
In den Folgejahren traten dem SKM zwei neue Ortsgruppen bei: 1974 Oberlar unter Leitung von Ernst-Otto Deutsch und 1977 Rheinbach unter Leitung von
Oberamtsrat Erich Bräuer. Die Rheinbacher Ortsgruppe
war bereits 1950 gegründet und bisher selbständig. Damit umfasste der Verein das gesamte Gebiet des RheinSieg-Kreises. Die Zahl der Ehrenamtlichen war auf 121
gestiegen.
Eingereicht von Georg Becker, Siegburg
Der Bericht beruht auf Ausführungen von Dr. Heinrich Linn in der Festschrift zum 70-jährigen Bestehen
des SKM im Jahr 1995
65er Nachrichten - Frühling 2016
53
Nostalgisches
Die Strafanstalt zu Siegburg
innerhalb der Klostermauern
„Zur Veranschaulichung des im August 1929 im Abbruch begriffenen Zellenflügels“, so hat es jemand handschriftlich auf der Vorderseite einer Ansichtskarte des
Gefängnisses auf dem Michaelsberg aus eben diesem
Anlass im Abrissjahr festgehalten.
Ähnlich wie diese Karte vom 4. September 2015 in
„siegburgaktuell“ war am 7. 0ktober in den Siegburger
Nachrichten ein koloriertes Foto, das vor rund 100 Jahren aufgenommen wurde und den Michaelsberg von
Westen aus zeigt, zu sehen. Im Vordergrund lässt das
Foto den unbebauten Tierbungert erkennen und etwa in
¾ Höhe des Berges das Direktorial-Gebäude des Leiters
der ehem. Irren-Heilanstalt, Maximilian Jacobi. Dort,
wo heute der im Rohbau fast fertiggestellte Anbau für
das Katholisch-Soziale Institut erstellt ist und vor dem
südlich der Weg zum Johannistürmchen abging.
Die Strafanstalt Siegburg von 1879-1924 auf dem Michaelsberg [Foto: 1910]
1823 erfolgte die Überweisung der Abtei an die Provinzial-Verwaltung des Rheinlandes zum Zwecke der Errichtung einer Irren-Heilanstalt. In demselben Jahr wurde
das v.g. Direktorial-Gebäude erbaut. 1879 verpachtete
die Provizial-Verwaltung die Anstalt zum Zwecke der
Errichtung eines Gefängnisses zum jährlichen Pachtpreis von 15.000 Mark an den Staat, der diese dann 1886
ankaufte und mit dem Ausbau zur größeren Sicherung
des Gefängnisgeländes begann. Der Bau des Zellenflügels den wir auf beiden Ansichtkarten sehen können, die
Errichtung eines Brunnenhauses mit Gasmotor und das
Maschinengebäude der Materialdrahtseilbahn auf dem
Thingplatz wurden in den Jahren 1889-1891 vorgenommen.
Dort wo die Umwehrungsmauer des Weges zum Johan54
nistürmchen einen scharfen Knick nach Osten macht
und später in den Wehrgang zum Wachtürmchen mündet, kann man ganz deutlich den mit einem Anbindungsgang am Südflügel des Klosters verbundenen und
in den oberen Geschossen zum Altbau ca. 5 Meter freigestellten Zellentrakt sehen, der von einer Umfassungsmauer gesichert ist. Der viergeschossige Gebäudekomplex mit verputzter Fassade und Mansardwalmdach war
für die meisten Siegburger ein Dorn im Auge, hatte doch
die Bevölkerung mit der baulichen Veränderung und
bestandsfeindlichen Umnutzung der Abtei zur Strafanstalt kein Verständnis.
Die Grundrißkonzeption des Hafthausanbaus war nach
den Musterbauvorschriften für den Ausbau von Gefängnissen in Preußen nach „panoptischem System“ angeordnet und für 99 Sträflinge in Einzelzellen vorgesehen.
501 Gefangene waren in Gemeinschaftszellen im Baubestand des ehem. Klosters untergebracht.
Als man sich dann am Ende des 19. Jahrhunderts von
der Abschreckungstheorie, als praktisches Ziel des Strafvollzuges löste, begann sich die preußische Regierung
der Verbesserung der Strafrechtspflege mit einer humaneren Unterbringung und einer besseren Betreuung der
Gefangenen und dem Vollzug der Freiheitsstrafe Sorge
zu tragen. An Betreuungsgruppen- oder Wohngruppenvollzug mit den dazugehörigen Aufenthalts- und
Gemeinschaftseinrichtungen für Inhaftierte (z.B. für
Freizeitgestaltung, Einnahme der Mahlzeiten, Gruppengespräche und Unterricht) dachte seinerzeit noch keiner.
Im Zuge der weitgehenden Bestrebungen der Preußischen Regierung, den Gefängnisbau so wirtschaftlich und zweckmäßig wie möglich zu gestalten, (diese
Grundsätze befaßten sich u.a. mit der Größe, Lage und
Beschaffenheit des Grundstücks, der Anordnung der
Haft- und Nebengebäude, der funktionellen Zuordnung einzelner Räume untereinander, den technischen
Installationen und nicht zuletzt mit der genauen baulichen Beschreibung einer Zelle – 8 qm Grundfläche und
24 cbm Luftraum – und deren Einrichtung) wurden die
bis dahin gewonnenen Erkenntnisse u.a. bei den neuen
Anstalten Siegburg und später Rheinbach zur Planungsgrundlage. Die Entwurfs-Mustervorgaben sollten einer
rationellen Bauerstellung dienen.
In den Jahren 1893 bis 1896 erfolgte, als Entlastung der damaligen Strafanstalt auf dem Michaelsberg und der überfüllten Kölner Anstalt, der Bau
65er Nachrichten - Frühling 2016
Nostalgisches
einer neuen Strafanstalt zunächst für Zuchthaushäftlinge im nördlichen Stadtteil Siegburg-Brückberg.
Von den bis zu 600 Gefangenen auf dem Michaelsberg
– einschl. eines kleinen Polizeigefängnisses zur Aufnahme von Untersuchungs-, Straf- und Polizeigefangene am
Fuße des Berges – wurden rd. 500 Strafgefangene, die
in Gemeinschaftsräumen der umgebauten Abtei untergebracht waren, 1897 nach Inbetriebnahme der neuen
Anstalt Siegburg-Brückberg dorthin überführt und die
restlichen 99 Zuchthaus-Sträflinge in Einzelhaft verließen 1914 nach Fertigstellung des Zuchthauses Rheinbach unter strenger Bewachung den Berg. Entwurf und
Bauausführung der Strafanstalt auf dem Brückberg wurden von der Preußischen Bauverwaltung unter Beteiligung des königlichen Bauinspektors Willert angefertigt
bzw. durchgeführt.
Was ich von meiner Schulzeit weiß
Damit ist am 21. März 1914 die Geschichte der Strafrechtspflege in den ehemaligen Räumen des Abteigebäudes abgeschlossen und bereits rd. zwei Monate später,
am 2. Juni – also nach rund 111 Jahren – wird die Abtei,
Anfangs von fünf Patres und fünf Brüdern benediktinischer Mönche aus Merkelbeck, wiederbesiedelt.
Die Schulbänke hatten ein eingebautes Tintenfass. Ab
dem 2. Schuljahr schrieben wir mit dem Federhalter. Einen Füllfederhalter, der mit Tinte gefüllt wurde, kannten
wir damals nicht.
Ich glaube es gibt heute nur noch ganz wenige 65er
Nachrichten-Leser die den vorbeschriebenen Zellenanbau auf dem Michaelsberg als Kind mit eigenen Augen
gesehen haben, ehe dieser „häßliche“ Appendix am Südflügel der Abtei im August 1929 geschliffen wurde.
Im April 1944 wurde ich in die Kath. Schule Kirchstraße
in Leichlingen eingeschult. Es war eine große gemischte Klasse, 40 Jungen und Mädchen. Unterrichtet von
Frau Schulmann. Es wurde auf Schiefertafeln geschrieben. Ich hatte einen braunen Ledertornister, der Tafellappen hing an einer Kordel an der Seite. Mit meinem
Schwämmchen putzten wir die Tafel und trockneten mit
dem Tafellappen nach.
In Zweierbänken saßen wir nebeneinander. Die Lehrerin saß an ihrem großen Pult. Auf unserem langen
Schulweg begleiteten mich mehrere Kinder vom Berg
bis in die Stadtschule Kirchstraße. Meine Klassenkameradinnen waren Marianne Schnelle und Lieselotte Kaiser.
Montags fragte der Pfarrer nach, wer in der Sonntagsmesse war. Er hörte den Katechismus ab. Wehe dem, wer
ihn nicht auswendig gelernt hatte. Für eine Strafe musste
man nach vorne kommen. Auf die ausgespreizten Hände gab es Schläge mit dem Stock.
Ab dem 2. Schuljahr lehrte uns Rektor Schwiers und
begleitete uns durch die folgenden Schuljahre. An der
Kath. Schule ging die ganze Klasse im 3. Schuljahr zur 1.
Hl. Kommunion.
Die Jungen wurden ab 3. Schuljahr in Raumlehre unterrichtet. Die Mädchen wechselten den Raum zur Handarbeit. Mittwochs war immer Schulmesse. In den oberen
Schulklassen waren unsere Jungen auffällig. Die Pubertät machte sich bemerkbar. Neue Lehrer kamen an unsere Schule: Namens Lehrer Fit und Lehrer Goldberg.
Lehrer Goldberg ist ein netter ruhiger Lehrer. Er ist in
Leichlingen wohnhaft geblieben.
Der Zellenflügel der Strafanstalt auf dem Michaelsberg
[Baujahr 1889/91, Abriss 1929] vom Johannisgarten aus
gesehen
Eingereicht von Lothar Faßbender, Lohmar
Herr Lehrer Fit wollte sich Respekt bei unseren Jungen
verschaffen. Wenn in Erdkundestunde die Landkarte
nicht an ihrem Platz hin, so schrie er: „Müller, ich klebe
dich an die Wand und ziehe dich als Ölgemälde wieder
ab.“ Nach 8 ½ Schuljahren verließ ich die Volksschule
Kirchstraße in Leichlingen und ging in den Beruf.
Alle fünf Jahre trifft sich unsere Schulklasse und es wird
ein gemütlicher Abend.
Eingereicht von Christine Zimmermann, Sankt Augustin
65er Nachrichten - Frühling 2016
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Nostalgisches
Gaststätte und Hauderei Vollmar
In Ergänzung zu den Reimen „Vollmar´s Eck“ aus Heft
164, Jahrgang 42, 2012 gibt es noch Erwähnenswertes:
Zu dem Beförderungsgewerbe gehörte auch von 19321939 ein Busunternehmen. Unser Vater, der noch das
Antonius-Kolleg in Neunkirchen besuchte, machte als
Unsere Großeltern Margarete und Martin Josef Vollmar
arbeiteten bis zum Jahre 1919 als Verwalter-Ehepaar
auf dem Rittergut Horbell bei Hermühlheim (Köln),
wo auch unser Vater Josef am 10.1.1915 geboren wurde.
Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg kauften sie das
Anwesen 1919 in Siegburg mit folgender Anzeige:
„Geschäftsübernahme: Die bisher von Fritz Strasser,
Siegburg, Wilhelmstr. 144 betriebene Gastwirtschaft
habe ich übernommen. Dem verehrten Publikum von
Siegburg und Umgegend halte ich mich bestes empfohlen. Zum Ausschank gelangen 1a helles und dunkles
Bier, beste gepflegte Weine. Siegburg, Okt. 1919, Hochachtungsvoll Martin Josef Vollmar“.
Eine Hauderei nannte man ein Lohnfuhrunternehmen.
Der Hauderer transportierte mit Pferdefuhrwerk Fahrgäste oder fremde Ware. In diesem Fall beförderte unser
Großvater in die eigenen Stallungen (die auch zu dem
Gebäude gehörten) Schlachtvieh, welches er von den
Bauern aus der näheren oder weiteren Umgebung unterstellte und montags zum Schlachthof (heute Altenheim
Am Hohen Ufer) transportierte.
Vom Beruf war er Metzger und als Wanderbursche viel
herumgekommen. So hatte er auch ein wohlschmeckendes Rezept über die Zubereitung von Pferdefleisch –
Tropp-Trapp mitgebracht und angeboten, welches über
die Grenzen Siegburgs hinaus bekannt war. Auch noch
in den Nachkriegsjahren des Zweiten Weltkrieges bis in
die Fünfzigerjahre wurde es von unserer Mutter zubereitet und hatte noch viele Anhänger.
56
Siebzehnjähriger den Busführerschein. Er beförderte
z.B. Landwirte zum Waldbröler Bauernmarkt, machte
Ausflugsfahrten und transportierte für die Post Fahrgäste. (Man muss bedenken, Privatautos gab es kaum). Mit
Kriegsbeginn wurde unser Vater Soldat, der Bus konfisziert und beide eingezogen. Der Bus wurde von einem
Bekannten während des Krieges in Feldgrau gesehen,
weil das Firmenlogo als erhaben noch zu erkennen war.
Bei uns ist er nie wieder aufgetaucht.
Im März 1945, kurz vor Kriegsende, wurde unser Haus
von einer Phosporbombe getroffen und brannte bis auf
die Kellerdecke vollständig aus. Nur die Außenwände
65er Nachrichten - Frühling 2016
Nostalgisches
mit den Fensternischen blieben heil. Wir waren also
auch ausgebombt. Gott sei Dank waren die Stallgebäude
noch vorhanden, so dass eine Notunterkunft hergerichtet werden konnte. Der ehemalige Thekenbereich wurde
auch notdürftig überdacht, so dass ein kleiner Eckraum
entstand. Bald gab es wieder Flaschenbier und Korn
(Knollibrandy).
Unser Vater kehrte ohne Gefangenschaft aus dem Krieg
zurück und erwarb mit Beziehungen einen holzgasbetriebenen LKS. Mit diesem Gefährt wurde hauptsächlich
Baumaterial und Bauschutt befördert. Bekanntlich war
das Rheinland ja in 3 Besatzungszonen aufgeteilt – Trizonesien im Volksmund genannt – und wenn es über die
Grenze hinausging, musste dies bei der jeweiligen Kommandantur beantragt werden. Auch wurde die Ladefläche zweckentfremdet. Zur Beerenzeit und Büdeckerreife
wurde die Nachbarschaft mit Kind und Kegel aufgeladen
und in den Lohmarer Wald oder ins Bröltal kutschiert.
Für die Bucheckern gab es Öl und die Beeren wurden
eingeweckt oder genascht. Erst in den Jahren 1950/51
wurde die Ruine wieder aufgebaut und allmählich lebte
man wieder normal. Bis zum März 1994. Dann wurde
die ganze Ecke dem Erdboden gleich gemacht und auch
die Nachbarschaft fiel auseinander. Das sind jetzt über
20 Jahre her und von Neubebauung bisher noch keine
Spur.
Eingereicht von den Geschwistern
Helga Pohl und Rosemarie Brach
Fotoerinnerung:
Die Belegschaft des Arbeitsamtes Siegburg in der Wihelmstraße in den 1950-er Jahren. Untere Reihe, ganz rechts
mein Onkel Ferdinand Kurth.
Eingereicht von Werner Astor, Siegburg
65er Nachrichten - Frühling 2016
57
Nostalgisches
Als 45 die Amerikaner kamen
Es waren schlimme Tage - auch bei uns in Siegburg - als
der Krieg in die letzten Tage ging und die turbulente Zeit
danach uns als „Bevölkerung“ sehr zu schaffen machte.
Ich schreibe meine Erinnerung an die schlimmen Tage
von damals im April bis Herbst 1945 hier auf.
Meine Mutter wohnte mit uns Kindern, meiner Schwester Inge und mir, in der „Phrix Siedlung“, in der Wilhelm
Ostwald Str. 15. Damals war noch alles außerhalb der
Siedlung unbebaut, einfach und relativ übersichtlich.
wachsene gewarnt, aus den Kellern durch fremde Laute
herausgerufen. Etwa 10 - 15 Amerikaner, die ersten in
meinem 6-jährigen Leben, standen mit angeschlagenem
Gewehr vor unserem Keller und vor dem Hof und ließen
uns alle antreten. Natürlich mussten wir alle die Hände
über den Kopf halten.
Nachdem sie sich vom leeren Haus - d.h. ohne anwesende deutsche Soldaten - überzeugt hatten, trieben sie uns
vor sich her auf den „Kellers Berg“ zu, denn dort vermuteten sie noch deutsche Soldaten. Die „Amis“ waren
sehr vorsichtig und wollten wohl auch noch die letzten
Tage des Krieges überleben. Wer konnte ihnen das verdenken.
Mein Vater war zu dieser Zeit mit dem Aufgebot der
letzten Tage - dem Volkssturm - im Westerwald, um
die
anrückenden Alliierten dort
doch
noch
aufzuhalten.
Fast alle übrigen Väter
waren
bei
den Soldaten,
schon in Gefangenschaft
oder auch im
Volkssturm.
Nur ein Vater,
Herr Obering.
Gregor Raiser,
war
wegen
Krankheit im
Hause bei uns
Kindern und
den Frauen.
Nachbarkinder aus der Phrix-Siedlung. Die dritte von rechts ist Heidi, dahinter steht meine
M e i n e
Schwester Inge. Der zweite von links bin ich. – Wer lebt noch? Wo?
S chwester
Auf dem kurzen Weg dorthin - es war nur über die StraInge, damals noch 12 Jahre alt, hatte im städtischen Lyße zu gehen - kam meine Schwester Inge mit Freundin
zeum schon Englisch, oder sie hatten aus Eigeninitiative
aus Richtung Stadt angerannt. Sie musste sich der Grupetwas zum Thema gelernt. Sie hatte uns beigebracht „I
pe anschließen. Wer alles in der Gruppe war, weiß ich
am surrender“ zu rufen, wenn die Amerikaner tatsächheute nicht mehr. Es waren die Nachbarn aus wenigstens
lich kommen sollten und ein weißes Handtuch dabei zu
zwei oder mehr der Häuser. Mit uns waren dabei u.a. die
schwenken.
Eheleute Raiser mit ihrer Tochter Heidi. Heidi war so alt
Dann, eines Tages, war es soweit. An einem schön warwie ich. Sie hatte erst vor wenigen Tagen, am 6. April,
men Frühlingstag war die Stimmung durch anhaltendes
ihren schon 6. Geburtstag gefeiert.
Gewehrfeuer, durch Flak und „Ähnliches“ unheimlich
Wir waren noch nicht am Fuße des „Keller Berges“ angeprägt. Wir waren seit Mittags ständig im Keller. Nur
gekommen, als ein Vortrupp der Amerikaner sich davon
meine Schwester hatte sich vorher mit einer Freundin
überzeugt hatte, dass keine deutschen Soldaten dort oben
abgesetzt, um in die Stadt „ins Kino“ (?) zu gehen. Plötzwaren. Also mussten wir zurück zur Wilhelm Ostwald
lich wurden wir alle, schon durch beobachtende Er58
65er Nachrichten - Frühling 2016
Nostalgisches
Straße. Auf den wenigen Metern dorthin mussten wir
uns plötzlich an der Böschung zur Straße hinschmeißen.
Warum, weiß ich nicht. Es entstand eine Unruhe. Herr
Raiser sprang auf und lief mit Töchterchen Heidi an der
Hand zum Haus hin. Schüsse fielen. Heidi bricht am
Vorgartenzaun zusammen, Herr Raiser schreit laut und
blutet am Arm. Ihm waren die Nerven durchgegangen,
wohl der Grund seiner Krankheit, er hatte – wie später
erst bekannt wurde ständig stark unter den Nazis gelitten. Er wurde von Nachbarn ins Haus gebracht. Heidi
wurde getragen. Das war das letzte Mal, dass ich sie sah.
gelände der Phrix, das mich als Kind ohnehin immer
schon fasziniert hatte, wohl weil ich selbst nicht hinein
durfte. Wir wurden im Kesselhaus unter dicken Rohrleitungen untergebracht. Dort richteten unsere Mütter uns
für unbestimmte Zeit mit Decken ein. Es müssen eine
oder auch zwei Wochen Kellerleben geworden sein.
Sie starb etwa 2 Stunden später im Beisein ihrer Eltern in
unserem gemeinsam bewohnten Haus.
Wir anderen mussten uns vor den Häusern sammeln.
Das galt wohl für alle verbliebenen Anwohner aus 8
Häusern der Wilh.-Ostwald-Straße und der späteren
Chemie-Faser-Allee. Nun ging es geschlossen durch die
Dammstraße zur Sieg auf das Gelände der Badeanstalt.
Es dauerte etwa eine halbe Stunde. Die Sieg muss nach
meiner Erinnerung hohes Wasser geführt haben. Der
Fluss sah aus meiner Kinderperspektive unüberwindlich
breit aus.
Es lagen ein oder mehrere fremdartige Landeboote am
Ufer. Wir mussten alle einsteigen. Doch es drang Wasser
ein, es wurde kräftig von den Müttern und den anderen
Erwachsenen protestiert. Nach einer Weile durften wir
wieder aussteigen und mussten uns jetzt an der Flussböschung vor dem Wasserwerk auf dem Boden lagern.
Es wurde Abend, es wurde dunkel. Von der Siegseite die
Buisdorf zugewandt war, wurde seit der Dunkelheit zu
uns herüber geschossen. Da es langsam dunkel wurde,
bemerkten wir, dass es zum Teil Leuchtspurmunition
war, die über uns hinweg verschossen wurde, die Einschläge konnten wir nicht sehen. Hinter uns lagen einige
Amerikaner oder Kanadier mit Funkgerät, diese waren
selbst sehr erregt und beschworen über lange Zeit über
Funk ihre Landsleute auf der anderen Seite, aufzuhören. Wieder war es meine große Schwester, die Wortfetzen verstand und uns über die Situation unterrichtete.
Irgendwann wurde es still und ich muss eingeschlafen
sein.
Meine Erinnerung geht weiter, dass wir bei Tagesanbruch aufgefordert wurden, uns zu waschen und die
Zähne zu putzen. Ja, es wurde sogar eine fremd schmeckende Zahnpasta ausgegeben, das habe ich als Besonderheit behalten. Ob wir mit Speisen und Getränke versorgt wurden, weiß ich nicht. Mein Gedächtnis meldet
nur noch den nachfolgenden Abmarsch zum Werks-
Die PHRIX-Siedlung in Siegburg. Bild aus „siegburgaktuell“
Für uns Kinder eröffnete sich eine völlig neue Zeit. Immer wieder konnten wir ausbüxen und uns im Werksgelände umsehen. Verständlicherweise stand die gesamte
Produktion, sodass wir nicht direkt gefährdet waren.
Wir „fanden“ eine Unmenge brauchbare Sachen, wie
Formulare, Holzschuhe für die Arbeiter - damit für uns
immer zu groß und nicht direkt brauchbar - und zu unserer Freude Farbpinsel. Warum ich mich nicht an andere wertvolle Fundstücke erinnere, weiß ich nicht mehr
zu sagen.
Dann durften wir eines Tages wieder nach Hause. Die
Wohnung war einigermaßen in Ordnung, doch das Leben auf der Straße hatte sich völlig geändert. Das große
Feld in Richtung Michaelsberg - dem Wahrzeichen der
Stadt Siegburg - war vollgeparkt von Armeefahrzeugen
der Eroberer. Jetzt konnten wir uns die fremden Soldaten erstmals richtig ansehen. Da waren es natürlich die
Schwarzen und Farbigen, die uns ganz fremd vorkamen
und daher unsere besondere Aufmerksamkeit fanden.
Wir Kinder wurden immer gut von den Soldaten behandelt. Vermutlich dachten sie an die eigenen zu Hause,
wenn sie uns sahen.
65er Nachrichten - Frühling 2016
59
Nostalgisches
Wir bekamen ab und an Kekse, Schokolade (!), Apfelsinen und Kaugummi. Alles sah ganz fremd aus und
schmeckte auch so. An den Geschmack des Kaugummis
kann ich mich sogar noch heute erinnern, er hatte etwas
mit Kirschen zu tun.
Auch konnten wir schon mal kleine Tütchen mit Nescafe
erwischen. Doch die schmeckten uns nicht, die gaben
wir gerne zu Hause ab, wo sie große Freude bereiteten.
Manchmal streuten wir diesen Pulverkaffee auch auf die
inzwischen reif werdenden ersten Äpfel, die wir - um
nicht bei der Ernte zu spät zu kommen - schon etwas unreif aus einem Bungert an der Straße beschafften. Durch
Klopfen auf dem massiven Steinbelag der Brückenbrüstung unseres Mühlengrabens, der neben dem Haus vorbeifloss, wurden diese Äpfel weich und schmackhafter.
Mit dem Kaffeegeschmack kam uns eine ganz unbekannte Geschmacksnote hinzu.
Auch hatte der Mühlengraben, nachdem der Krieg ja am
8. Mai zu Ende ging, auf einmal eine besondere Note für
uns Kinder bekommen. Er wurde über Wochen abgelassen und war damit für uns einfach ideal. Es wurde Sommer und wir konnten stundenlang in ihm herumlaufen. Wir fanden ungeahnte Schätze im Wasser, so Nazi
-Embleme und -Abzeichen, die uns allerdings nicht so
sehr interessierten, Waffen und Munition aller Kategorien. Letztere interessierten uns am meisten. So wurde es
wichtig, eine Pistole oder Revolver wenigstens kurzzeitig
sein eigen zu nennen, die allerdings immer sehr schnell
von den Eltern gefunden wurden und verschwanden.
Die Munition öffneten wir und trockneten das Pulver.
Dann machten wir Feuerchen und warfen das Pulver - in
Papier gewickelt - aus sicherer Entfernung hinein. Auch
ganze Patronen wanderten hinein. Uns ist wohl deshalb
nie etwas passiert, weil irgendwelche Erwachsenen uns
immer wieder und sehr schnell von unseren Funden befreiten. Auch wurden wir dann immer furchtbar ausgeschimpft, und in dem Alter wirkte das nachhaltig.
Dann gab es noch eine Besonderheit aus der Zeit nach
dem Krieg, die sich über längere Zeit hielt. Nur wir kleinen Kinder konnten das nicht verstehen. Abends kam
plötzlich von irgendwo her aus der Siedlung, von der
Straße ein Warnruf, sofort sausten alle die größeren
Mädchen und die Frauen in Verstecke, die es an vielen
Stellen gab. Dann erschienen Gruppen von fremden
Soldaten oder nicht uniformierte Ausländer und fragten
nach „Fräuleins“. Oft unterstrichen sie ihre Forderungen
mit Waffen und Gewalt. Wir Kleinen waren wie auch die
Erwachsenen sehr aufgebracht, obwohl wir überhaupt
60
nicht wussten, um was es eigentlich ging und auch selbst
nichts dagegen tun konnten. Manchmal erlebten wir
Kinder, dass sie ein Mädchen oder Frau fanden und sie
unter Heulen und Geschrei wegzerrten. Wir wurden seitens der Erwachsenen immer abgedrängt und abgelenkt.
Einige müssen viel mitgemacht haben.
Über die Nachkriegszeit gibt es aus der heutigen Sicht
noch Manches zu erzählen. Doch das ist hier nicht
meine Absicht. Meine geschilderten Erinnerungen
zeigen nur einen ganz kleinen Teil des Leides auf, das
die Zivilbevölkerung auszuhalten hatte. Andere hatten
viel Schlimmeres erlebt.
Es hat mehr als einer Generation bedurft, um den Bomben- und Kriegsschutt zu beseitigen und um dann ein
besseres Heimatland zu schaffen. Möge unseren Nachkommen eine solche Periode für alle Zeit erspart bleiben.
Eingereicht von Hans-Dieter Weitermann, Essen
Klassentreffen 1948/49
Wir vier, die das Klassentreffen des Jahrgangs 48/49 der
Volksschule in Wolsdorf, Jakobstraße, am 28. März 2015
organisiert hatten, haben uns erneut getroffen um alles
Revue passieren zu lassen.
Wir waren einhellig der Ansicht, dass es ein gelungener
Tag war.
Eingereicht von Irene Renn,Oberwambach
65er Nachrichten - Frühling 2016
Nostalgisches
Kaiserstraße 133 Haus Herkenrath
Halbjahreszeugnis 1927/28
Von Herrn Astors Mutter, Frau Gerta Kurth.
Arbeitgeberin: Frau Schaare, Inhaberin eines Hutgeschäftes auf der Ecke Kaiserstraße / Friedrich-Ebert-Straße. Dort hat meine Mutter als Modistin gelernt.
1940-er Anfang 1950-er Jahre
Erdgeschoss: Inhaber Wilhelm Herkenrath, rechts
Schuhgeschäft Cöllner, später Lebensmittel Bertram.
1. Etage Wohnung Familie Fritz Herkenrath. Herr Herkenrath war Leiter des Kirchenchores an St. Anno u. a.
Dirigent des Schubertbundes.
Man achte auf den Text des Stempels „Rubrik Bemerkungen“.
„Die Schülerin hat den sittlich-religiösen Unterweisungen
mit gutem Fleiß beigewohnt.“
Eingereicht von Werner Astor, Siegburg
2. Etage Konservatorium Musikschule, Leiterin Lisbeth
Herkenrath im Fenster zu sehen Schwester Margarete
Ladengeschäft Tabakwaren links Inhaber Wilhelm Herkenrath
Schuhgeschäft rechts Inhaber Cölner, später Lebensmittel Betram
Eingereicht von Werner Astor, Siegburg
65er Nachrichten - Frühling 2016
61
Nostalgisches
Der Altabt - Sein Leben
des Heiligen Michael am 29. September 1964 schreibt
Pater Dr. Placidus Mittler OSB einen Aufsatz unter dem
Titel „St. Michael - Fürst des Berges und der Stadt“. Die
Sieg-Kreis-Rundschau veröffentlicht den Beitrag. Eine
Abbildung des Erzengels Michael ziert das Siegburger
Stadtwappen. Darauf Bezug nehmend sagt Dr. Mittler:
„Es ist erklärlich, dass die Stadt am Berg des heiligen Michael gelegen, sich dieses Zeichen erwählt hat, Symbol
ihres Lebens zu sein“.
Am Ende des Jubiläumsjahres spielt Pater Placidus für
Heinrich und Wilhelmine Lübke in der Abteikirche die
Orgel und erfüllt damit dem Bundespräsidenten und
seiner Frau bei ihrem offiziellen Besuch in Siegburg einen persönlichen Wunsch. 1970 wählt der Konvent den
damals 42jährigen Mönch zum 49. Abt des Benediktinerklosters auf dem Michaelsberg.
Jochen Hildesheim, Jahrzehnte lang Leiter der „RheinSieg-Rundschau“, hatte im Jahr des 950. Stadtjubiläums
für siegburgaktuell einen Blick zurück auf Menschen,
die eine besondere Beziehung zu Siegburg haben, geworfen. Sein Portrait des Altabtes:
Der Ursprung der Stadt Siegburg geht auf die Gründung
des Benediktinerklosters Anno 1064 durch den Kölner
Erzbischof Anno II. zurück. Stadt und Abtei feiern deshalb das 900jährige Bestehen gemeinsam.
Der 36 Jahre alte Pater Placidus Mittler lebt im Jubiläumsjahr schon 16 Jahre auf dem Michaelsberg. Mit einer
„Melodienuntersuchung zu den Dorischen Hymnen der
Lateinischen Liturgie im Mittelalter“ promoviert er 1964
an der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität in
Bonn zum Doktor der Philosophie. Musikwissenschaft
ist sein Hauptfach an der Uni, Kunstgeschichte und
Moraltheologie Nebenfächer.
In das Jahr 1964 fällt auch die Gründerzeit der „Siegburger Studien“. Maßgeblich arbeiten Pater Placidus und
sein Bruder, Pater Mauritius, daran. Die vielbeachtete
neue theologische Schriftenreihe erscheint im Respublica-Verlag Siegburg. In den folgenden 50 Jahren kommen
30 Hefte heraus. Die Dissertation von Pater Placidus, des
späteren Klostervorstehers und Pfarrers von St. Servatius Siegburg, wird in der Ausgabe Nr. 2 der „Siegburger
Studien“ veröffentlicht.
1964 beginnt Placidus an der Musikhochschule Düsseldorf als Dozent für Gregorianische Gesänge. Zehn Jahre
bleibt er dabei. In Siegburg gibt der Mönch vom Michaelsberg Religionsunterricht an der Berufsschule und in
der Gutenbergschule. Im Seniorenheim St. Joseph der
Alexianer, dem Mühlenhof, seinem heutigen Altersruhesitz, und in verschiedenen Pfarrkirchen der Umgebung hält er regelmäßig Gottesdienste.
Der Altabt erinnert sich, dass er im Jubiläumsjahr Besuchergruppen durch das Kloster geführt und auch an
Feierlichkeiten in der Stadt teilgenommen hat. Zum Fest
62
30 Jahre, bis zum Jahr 2000, bleibt Dr. Placidus Mittler
Klostervorsteher und bis zur Auflösung der Klostergemeinschaft noch ein weiteres Jahrzehnt in „seiner“
Abtei. Danach, 2011, findet der heute 86jährige seinen
Wohnsitz im „Haus zur Mühlen“ - hinter den Wolsbergen und jenseits der A3 in Sichtweite zum Michaelsberg.
Von 1972 bis 1985 ist er zugleich Pfarrer von Sankt Servatius Siegburg.
1998 ernennt der Stadtrat den Benediktinerabt Dr.
Placidus Mittler wie seinen Vorvorgänger Dr. Ildefons
Schulte Strathaus zum Ehrenbürger der Stadt Siegburg.
Am 26. Juli 2014 feierte der Mönch vom Michaelsberg
in der Kapelle des Mühlenhofes sein Diamantenes, das
60jährige Priesterjubiläum, auf den Tag genau 60 Jahre
nach der Priesterweihe in der Abteikirche. Kreisdechant
Axel Werner, Siegburg, und Bruder Domenikus von den
Alexianern zelebrieren mit ihm die Heilige Messe. Foto:
Placidus Mittler am Tag der Bestätigung seiner Wahl
zum Abt.
Der Abt als Siegburger Ehrenbürger
In seiner Dankansprache zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde im Rathaus fand Placidus Mittler seinerzeit
bemerkenswerte und heute leider wieder aktuelle Worte:
„Ich hatte Probleme, eine Ehrenbürgerschaft anzuneh-
65er Nachrichten - Frühling 2016
Nostalgisches
men. Ich habe dann die Bitte geäußert, daß man den
ganzen Konvent - also alle meine Mitbrüder - einbeziehen möchte. Ich bin schließlich nicht aufgrund meiner
Verdienste für die Stadt, sondern mehr aufgrund meiner
Stellung als Abt der benediktinischen Gemeinschaft vom
Rat zu Ehrenbürger gewählt worden.
Das gute Verhältnis von Stadt und Abtei ist uns allen in
Siegburg in die Wiege gelegt. Kurz nach der Gründung
der Abtei durch Erzbischof Anno wurde Siegburg 1069
das Markt-, Münz- und Zollrecht zugesprochen und 1180
dem kleinen Dorf am Fuß des Siegberges das Stadtrecht
verliehen. Als es zu Beginn dieses Jahrhunderts um eine
Wiederbesiedlung der Abteigebäude ging, die Napoleon
1803 säkularisiert hatte, haben sich die Verantwortlichen
dieser Stadt für eine Wiederbesiedlung mit allen ihnen
zur Verfügung stehenden Kräften eingesetzt, damit Benediktinermönche wieder nach Siegburg zurückkehren
konnten. Das war nicht leicht. Und die Stadt hat dafür
sogar große Geldsummen aufgewandt, um den Berg dem
preußischen Staat abzukaufen. Ob wir jedoch dieses Geld
jemals an die Stadt zurückgezahlt haben, konnte bisher wohl wegen der Turbulenzen des Kriegsausbruchs 1914 von den Historikern nicht geklärt werden. Die Sorge der
Siegburger und besonders auch des Rates erreichte dann
wieder eine neue Welle der Sympathie, als es darum ging,
nach dem zweiten Weltkrieg die völlig zerstörte Abtei aus
den Ruinen erstehen zu lassen, um aus ihr wieder einen
würdigen Ort klösterlichen Lebens für Gebet und Arbeit
zu machen.
Als mich der Bürgermeister wegen der Ehrenbürgerschaft anrief, gab ich ihm zur Antwort: Ich könnte damit nicht allzu viel anfangen, weil ich mich doch immer
bemüht habe, ein guter Bürger zu sein; das genüge doch
wohl. Eine Steigerung von Bürger gibt es eigentlich nicht,
wenigstens für einen Menschen meiner Generation, der
entscheidende Erlebnisse seiner Kindheit und Jugend
in einer menschenverachtenden Diktatur durchmachen
musste.
Was mir das bedeutet, Bürger in einer freiheitlichen
Gesellschaft zu sein, kann ich mit ein paar wenigen Sätzen aus jugendlichem Erleben darstellen Ich war bereits
als Dreizehnjähriger in einer illegalen Jugendgruppe in
Bonn. Wir mussten im Winter 1943 Schlussmachen, weil
man uns auf die Spur gekommen war. Und so werden
Sie verstehen können, daß ich aus folgendem Grunde
nie zu einem totalen Pazifisten werden konnte. Der erste Kampfpanzer, der am Morgen des 19. März 1945 in
Oberkassel, meinem Geburtsort einrollte und einige Salven in den Ort hinein abgab, war für mich das Signal der
Erlösung von der Diktatur und das Anfangszeichen einer
Freiheit, die man nur begreifen kann, wenn man unter
dem dauernden psychischen Druck einer Diktatur gelebt
hat - und das als junger Mensch. Nach über 50 Jahren
einer sich immer freiheitlicher darstellenden Gesellschaft
wird man nicht mehr so schnell an der Demokratie irre,
auch wenn sie nur ein menschlicher Kompromiss ist, die
Gesellschaft aufzubauen und dem Menschen dieser Er-
denzeit eine Hilfe fürs Leben zu sein. Gott segne diese
Stadt und diese Bürger.“
Der Klosterfriedhof
Der im Alter von 87 Jahren verstorbene Altabt Placidus
wird als letzter Benediktiner auf dem Klosterfriedhof
beigesetzt. Eine einzige Grabstelle ist dort noch frei. Zuletzt war 2013 der im Alter von 92 Jahren verstorbene
Bruder von Placidus, Mauritius Mittler, beigesetzt worden. Der Abteifriedhof liegt am Westhang des Michaelsberges, hinter dichtbewachsenen Bäumen versteckt: Die
Friedhofsanlage im ehemaligen Klostergarten ist öffentlichem Zugang entzogen. Über acht Jahrzehnte wurden
die Mitglieder der nun aufgelösten Ordensgemeinschaft
dort bestattet. Das älteste der in zwei langen Reihe links
und rechts eines Sandwegs gelegenen Gräber ist die Ruhestätte von Pater Hermann Renzel, verstorben am 9.
Mai 1922. Am Ende der langgezogenen Begräbnisstätte,
im Schatten einer Begrenzungsmauer, liegt zur Linken
einer großen Christusdarstellung die Ruhestätte von Ildefons Schulte-Strathaus, Abt der Benediktinergemeinschaft von 1935 bis 1967. Wo die Mönche zu anderen
Zeiten ihre Toten bestatteten, darüber gibt es nur einzelne Erkenntnisse. Vor rund 30 Jahren wurden am Johannistürmchen in Höhe der Bögen des Wehrganges bei Arbeiten Knochen gefunden, „Mit Sicherheit“, so berichtete
einst Pater Mauritius, „habe sich an dieser Stelle einmal
eine historische Friedhofsanlage befunden.“ Im 18. Jahrhundert diente auch die Krypta als Begräbnisstätte. Nur
Äbte dürften in der Kirche selbst zu letzten Ruhe gebettet
worden sein. Neben Krypta und Johannisgarten stellte
der äußere Bereich um die Apsis der alten romanischen
Kirche bis zum 15. Jahrhundert einen Bestattungsort dar.
Auf den Steinsarkophagen entstanden gegen 1410 die
Mauern des Hochchores und der Ostpartie der Krypta.
500 Jahre später waren auf dem abschüssigen Boden die
Särge ins Rutschen geraten, der Chor konnte 1935 nur
durch aufwändige Verankerungen gesichert werden. Im
Zuge der Arbeiten stieß man auf die wohl ältesten Grabanlagen. In seinem Buch „Seine viel liebe Stadt“ erinnerte sich der mittlerweile verstorbene Pater Gabriel Busch,
„persönlich einen großen Korb Knochen zum Klosterfriedhof gebracht“ zu haben.
65er Nachrichten - Frühling 2016
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IMPRESSUM
Herausgeber: Kreisstadt Siegburg, Nogenter Platz 10, 53721 Siegburg
Verantwortlich gemäß § 10 MDSTV: Wolfgang Hohn
Auflage: Titelbild: Gestaltung „Bunte Blätter“: Verantwortlich für Anzeigen
(Umschlag)
Redaktionsschluss: 8.200
Sankt Servatius im Frühling, Wolfgang Hübner-Stauf
Klopietz Art&Design, Lindenstraße 141, 53721 Siegburg
Kreisstadt Siegburg, Redaktion 65er Nachrichten, Nogenter Platz 10, Siegburg
Tel: 02241/102-266, Email: [email protected]
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Frühlingsausgabe: 02.01. Herbstausgabe:
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65er Nachrichten - Frühling 2016
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„Meine Herren, wenn ein abgetragener
Rock zu eng geworden ist, dann setzt
man nicht an die Aermel und unten
Stücken und Flicken an: das bleibt immer
Stückwerk.“ So der Landtagsabgeordnete für den seinerzeitigen Siegkreis,
Dr. Becker, in einem Debattenbeitrag am
15. April 1902. Der abgetragene Rock –
das war der Siegburger Bahnhof, für
dessen grundlegenden Ausbau sich der
Politiker mächtig ins Zeug legte.
heute
fe 1862, 1970 und
Siegburger Bahnhö
BEGLEITEN
ABSCHIED
ABSCHIED
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VERTRAUENSVOLL
VERTRAUENSVOLL
VERTRAUENSVOLL
BEGLEITEN
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ALLEN FRIEDHÖFEN
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III
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Das rasche Wachstum der Kreisstadt Siegburg als Sitz
bedeutender Wirtschaftsunternehmen führte gegen
Ende des 19. Jahrhunderts zu deutlich vermehrtem
Eisenbahnverkehr. Das zuletzt 1858 erweiterte alte
Bahnhofshüttchen an der Wilhelmstraße reichte den
Ansprüchen lange nicht mehr.
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Anschaulich beschrieb der Bürgermeister gegenüber
der Bahndirektion das Gewusel an den Gleisen: „Früher konnte doch wenigstens das bessere Publikum,
ohne erheblichem Gedränge ausgesetzt zu sein, den
Bahnsteig erreichen oder wieder verlassen. Es kam
nicht in die unangenehme Lage, mit den zahlreichen
Arbeitern in ihren Arbeitskleidern, Marktfrauen mit
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Blick von der Zange um 1890
Rückseite um 1945
BUNTE BLÄTTER / SONDERTEIL Frühling 2016
Bürgermeister Carl Plum versuchte mühsam, die
kaiserlich-hoheitliche Eisenbahnverwaltung von
der Notwendigkeit, in den Bahnhof zu investieren,
zu überzeugen. Doch erst mal tat sich gar nix, im
Gegen­teil: Alles wurde immer schlechter. Spendierte
die Bahnverwaltung mal ein Dach für den Bahnsteig, hob sie andererseits den gesonderten Zugang aus zwei Wartesälen auf. Zwar entfielen damit
Klassenschranken, doch zum Preis von alltäglichem
Chaos. Alle Reisenden mussten den Bahnsteig nun
durch eine gemeinsame Sperre von der Bahnhofshalle aus betreten.
IV
V
Die Rückseite zu den Gleisen blieb von 1905 bis zum
Abriss in den 1960er-Jahren nahezu unverändert
tig sein Ticket gelöst und sich in – scheinbar – „berechtigtem Glauben“ in den Wartesaal begeben, daß
er von hier „auf dem nächsten Wege und bequem“
den Bahnsteig erreichen werde. Tatsächlich müsse er
dann mit Unbehagen gewahren, daß die Türen des
Wartesaals „nur Staffage des Bahnhofsgebäudes“ darstellten, „aber nur gar nicht dazu sind, durch sie auf
den Bahnsteig zu gelangen.“ Sehe der Reisende dann
seinen Irrtum ein, so gehe er eilig in die „schachtähnliche Fahrtkartenkontrolle“ und helfe dadurch
das Gedränge zu vermehren. Nichts mit Armlänge
Abstand: „Was diese Passage oft für Damen bedeutet, mag hier nur angedeutet werden“, entrüstet sich
Siegburgs erster Bürger.
„Das Schieben und Drängen
ist geradezu ungeheuerlich“
Dann verfällt Plum in Sarkasmus, es bleibt der bittere Spott: Zuletzt sei nur eine bedeckende Halle, „die
einem minimalen Theile des Publikums Schutz bietet“
und ein Abortgebäude errichtet worden. Letzteres sei
„mit Rücksicht auf seine äußere Gestaltung wie auch
im Hinblick auf die Größenverhältnisse geeignet, den
übrigen Bahnhof in den Schatten zu stellen“.
Bahnhof in den 1950er-Jahren: Die Rundbögen-Fenster
sind weg, Provisorien herrschen
ihren Kisten und Körben und sonstigen Reisenden,
die infolge ihres Gewerbes mehr oder weniger großes Gepäck, wie Geflügelkörbe, Eierbehälter, Früchte
und dergl. bei sich trugen, zusammengedrängt zu
werden.“ Mancher Reisende habe dann zwar frühzei-
Ähnlich in die Debattenkerbe schlägt der Landtagsabgeordnete Dr. Becker: „Der Bahnhof in Siegburg
genügt bei weitem nicht mehr dem Verkehrsbedürfnisse und entspricht auch nicht einer Stadt von der
Bedeutung Siegburgs.“ Sowohl bei der Anfahrt wie
bei der Abfahrt stehe das Publikum an manchen
Tagen draußen in strömendem Regen, weil die Wartesäle nicht genügten. Dann müsse alles durch die
eine Passage hindurch: „Das Schieben und Drängen
ist geradezu ungeheuerlich, und eine angemessene
Rücksicht, namentlich auf die Damenwelt, ist ganz
ausgeschlossen.“ Auch beim Fahrkartenschalter
seien die Zustände „gänzlich unhaltbar“, es entstehe
großes Gedränge.
Becker führt aus, wie sehr Siegburg eine aufstrebende
Stadt sei: „Seiner Zeit nämlich in den Jahren 1859 und
1860, als die Bahn dort gebaut wurde, hatte Siegburg
etwa 4.000 bis 5.000 Einwohner; im Jahre 1886 hatte
es schon 7.500 Einwohner, und heute hat sich die Einwohnerzahl schon verdoppelt. Außerdem hat Siegburg großen Arbeiterverkehr, in Siegburg sind große
Fabriken, es ist dort die Königliche Geschoßfabrik
und das Feuerwerkslaboratorium, welche zwischen
3.000 und 4.000 Arbeiter beschäftigen. Dann sind
in Siegburg die beiden großen Gefängnisanstalten
mit annährend 1.200 Häftlingen. Es ist in Siegburg
ein Gymnasium mit annähernd 300 Schülern, die
teilweise von auswärts kommen. Dazu kommt noch
der große Markt- und Handelsverkehr. Am Samstag,
10. August 1901, sind auf dem Bahnhof in Siegburg
passiert 4.500, Montag, den 12. August, 5.300 und
Sonntag, den 18. August, 9.100 Personen. Sie sehen,
welch ein gewaltiger Verkehr dort herrscht.“
Bahnhofsvorplatz in den 1950er
Viel Stückwerk – vor allem
nach dem Zweiten Weltkrieg
Erst 1905 gab es eine Umbaumaßnahme, Eingangshalle und Nordflügel erhielten ein zusätzliches Stockwerk mit neuem Dach. Die Rückseite zu den Gleisen
blieb von 1905 bis zum Abriss in den 1960er-Jahren
gleichsam unverändert. 1913 wurde die Bahntrasse
höher gelegt, vis à vis zur Empfangshalle auf der
anderen Gleisseite ein Güterbahnhof errichtet. Die
ebenerdigen Bahnübergänge an Mahrstraße und
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Höherlegung des Bahnhofs 1913. Aus ebenerdigen Bahnübergängen werden an Katharinenstraße/Mahrstraße sowie an der
Bonner Straße (Foto) Unterführungen. Der Lokschuppen rechts wird abgerissen.
Bonner Straße wurden durch Unterführungen ersetzt. Zur Katharinenstraße verschwenkte sich der
Tunnel zum alten Übergang nur um 10 Meter, die alte
Bonner Straße wurde indes zur Sackgasse. Dort fiel
auch der große Lokomotivschuppen der Spitzhacke
zum Opfer.
Im Zweiten Weltkrieg trafen im Dezember 1944 kurz
vor Weihnachten Bomben die südliche Empfangshal-
le. In den späten 1940er und frühen 1950er-Jahren
wurde viel repariert. Geld- und Materialknappheit
erlaubten jedoch immer nur provisorische Arbeiten.
Die zerstörte Südhälfte wurde auf altem Grundriss
und teils unversehrtem Mauerwerk wieder errichtet.
Die charakteristischen drei Rundbögen an der Fassade wichen rechteckigen Fensterlöchern, der einst
vorspringende Rundturm an der Bahnhofsgaststätte
wurde als rechteckiger Bau hochgezogen, was nicht
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Impressum
Herausgeber:
Kreisstadt Siegburg
Nogenter Platz 10
53721 Siegburg
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V.i.S.d.P.:
Ralf Reudenbach
Text:
Ralf Reudenbach
Grafik:
Klopietz Art & Design
Lindenstraße 141
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