Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung
Transcription
Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung
-Nachrichten Editorial 1-2/2003 Deutsches Jugendinstitut e.V. Informationszentrum Kindesmisshandlung/ Kindesvernachlässigung Inhaltsverzeichnis: S. 31 »Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung« Liebe Leserinnen, liebe Leser, mit der Gesetzesänderung1 wurde im Jahr 2000 rechtlich verankert, was von Seiten der Fachöffentlichkeit schon lange gefordert wurde. Denn Eltern, die Konflikte mit ihren Kindern gewaltfrei und konstruktiv austragen, die auf der Basis einer liebe- und verständnisvollen Grundhaltung angemessene Grenzen setzen, legen ein wichtiges Fundament für eine positive Entwicklung ihrer Kinder. Was hier vereinfacht beschrieben wird, ist in der Praxis wesentlich komplexer und alles andere als ein »Kinderspiel«. Geeignete Erziehungsprogramme können Eltern dabei unterstützen, ihre Unsicherheiten abzubauen, eine empathische Interaktion mit ihren Kindern zu stärken und adäquat zu handeln. Mit Blick auf die primäre wie sekundäre und tertiäre Prävention elterlicher Gewalt werden in dieser Ausgabe Ansätze von Herrn Prof. Schneewind, Frau Honkanen-Schoberth, Frau Dr. Kuschel und Herrn Prof. Hahlweg vorgestellt, die national und zum Teil international verbreitet sind. In vielen Regionen stehen zudem vor Ort entwickelte und angesiedelte Elternkurse zur Verfügung. Grundsätzlich ist es ratsam, sich mit dem jeweiligen theoretischen Hintergrund der Angebote auseinander zu setzen und sich ein Bild von den mit der Durchführung betrauten Fachleuten zu machen. Denn nicht jedes Projekt kann als fachlich fundiert gelten, so manche Methode ist umstritten und nicht jeder Ansatz oder jede Fachkraft spricht alle Eltern an. Nach wie vor werden bestimmte Zielgruppen, beispielsweise sozial benachteiligte Familien oder MigrantInnen, kaum über Erziehungsprogramme erreicht. Doch wird der Bedarf an Hilfen, die sich an speziellen Lebenswelten orientieren, inzwischen verstärkt – auch auf politischer Ebene – diskutiert und teilweise in den Konzeptionen berücksichtigt. Erfreulicherweise nimmt die Zahl derer zu, die sich der Bedeutsamkeit einer gewaltfreien Erziehung bewusst sind und diese anstreben. Darauf weisen die Ergebnisse der im Folgenden vorgestellten Langzeituntersuchung von Herrn Prof. Bussmann hin. Sie zeigen jedoch auch, dass elterliche Gewalt noch immer weit verbreitet ist. Kommt es zu körperlicher Misshandlung, ist das aufmerksame, fachkundige und vernetzte Handeln von KinderärztInnen gefordert. Aspekte der medizinischen Diagnose und Intervention beschreibt Herr Dr. Herrmann in seinem Artikel. Weitere Informationen zu den Themenbereichen dieser Ausgabe finden Sie in der angegebenen Literatur; in dieser Rubrik stellen wir Ihnen zahlreiche aktuelle Publikationen vor. Darüber hinaus möchten wir Sie auf Tagungen, Fortbildungen sowie sonstige Fachveranstaltungen hinweisen und Ihnen eine Auswahl an Adressen einschlägiger Vereine, Organisationen und Initiativen nennen. Abschließend lädt Frau Ammer, Geschäftsführerin der Stiftung »Bündnis für Kinder – gegen Gewalt«, dazu ein, sich an der Aktion »Mein Kind ist unschlagbar« zu beteiligen. Wir bedanken uns bei allen, die mit ihren Beiträgen vielseitige Informationen zur Verfügung stellen und somit den interdisziplinären Dialog unterstützen. Falls Sie, liebe LeserInnen und Leser, uns Ihre Anregungen mitteilen, würden wir uns freuen. Beate Galm, IKK-Nachrichten-Redaktion 1 »Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafung, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.« § 1631 Absatz 2 BGB n.F. Erste Auswirkungen des Gesetzes zur Ächtung der Gewalt in der Erziehung 1. Das neue Ideal einer gewaltfreien Erziehung In dem Bemühen um eine gewaltfreie Gesellschaft wurde im November 2000 das Gesetz zur Ächtung der Gewalt in der Erziehung eingeführt, das körperliche Bestrafungen der eigenen Kinder untersagt.1 Um zu überprüfen, wie sich in Deutschland die häusliche Erziehung ein Jahr nach In-Kraft-Treten des neuen Gesetzes darstellt, wurden bundesweit repräsentative standardisierte Interviews mit 3000 Eltern (10/2001) 1 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Elterliche Gewalt – Projektarbeit im Kinder- und Jugendzentrum »Lichtblick Hasenbergl« Prof. Dr. Kai-D. Bussmann Schwerpunktthema sowie mit 2000 Kindern und Jugendlichen (3/2002) durch- Züchtigungsrecht sehr unterschiedlich aus, so dass nur durch ein geführt, deren Ergebnisse mit denen von Studien aus 1994 Gesetz die Grenzen klargestellt werden können« (54 %). Umgekehrt sind nur noch 13 % der Ansicht, dass sich Eltern und 1996 verglichen wurden.2 ihre eigenen Grenzen ohne jegliche gesetzliche BeschränGegenüber den Studien von 1994 und 1996 lässt sich ein signifikanter Wertewandel in Richtung auf eine gewaltfreie kungen setzen dürfen, und nur 16 % gehen heute weiterhin von einem unantastbaren natürlichen Erziehungsrecht Erziehung feststellen. Über 85 % der Eltern halten eine aus. Generell stoßen die Argumente gegen ein gesetzliches derartige Erziehung für wichtig und befürworten einen Verbot von Gewalt in der Erziehung mehr denn je auf entsprechenden gesellschaftlichen Dialog. Ebenso viele meinen, dass Eltern lieber mit ihren Kindern reden sollten. Ablehnung. Mehr als die Hälfte (57 %) schlägt nach eigenen AngaStimmen Sie folgenden Einstellungen zur Abschaffung des »Züchtigungsrechts« zu? 1996 und 2001 ben ohnehin nur aus Hilflo Eltern 1996 sigkeit und nicht aus erzie100 % Eltern 2001 herischer Überzeugung. Auf 90 % breite Zustimmung trifft 73,7 % 80 % 68,8 % man besonders, wenn es um 70 % das Leitbild einer gewalt60 % 53,8 % freien Erziehung geht. 86 % 50,4 % 47,0 % 50 % 43,1 % der Eltern, die zumeist selbst (noch) nicht ohne 40 % 29,8 % 24,9 % Körperstrafen auskommen, 30 % 21,4 % 15,8 % streben eine möglichst ge13,9 % 12,6 % 20 % waltfreie Erziehung an, für 10 % sie ist eine solche Erziehung 0% sogar ihr Ideal, und 87 % Erziehung ist Gesetze können das Recht soll Eltern legen durch Verbot Schlagen ist natürliches ElErziehungsstile sich aus Familien Züchtigungsrecht können Missgenerell Körperwollen in Zukunft auf Geternrecht, daher nicht beeinflusraushalten unterschiedlich handlungen verletzung kein Verbot sen aus, daher Verbot weniger werden walt in der Erziehung weitgehend verzichten.3 Ein Teil 2. Gewalt in der Erziehung heute der ebenfalls befragten Kinder und Jugendlichen ist allerdings ein wenig skeptischer, vielleicht auch nur realistischer Der zu beobachtende Wertewandel spiegelt sich in dem reaufgrund der abweichenden alltäglichen Erziehungserfahalen Erziehungsverhalten von Eltern wider. Die familiale rungen. Bemerkenswert ist jedoch, dass sich sogar Eltern, Erziehung ist heute generell weniger punitiv geprägt, und die ihre Kinder schwerer und häufiger als andere Eltern man erkennt einen deutlichen Willen zu einer Verhaltensschlagen, mehrheitlich eine gewaltfreie Erziehung wünänderung. Der Rückgang fällt besonders stark bei den psyschen.4 chischen Sanktionen aus (Niederbrüllen und AnVergleich Jugend und Eltern: Angestrebtes Erziehungsverhalten Jugend 2002 schweigen etwa 20 % weni Eltern 2001 ger als 1996), aber auch bei 100 % leichteren körperlichen 87,1 % 86,3 % 83,8 % 90 % Strafen wie Ohrfeigen ist 78,4 % eine Abnahme um über 80 % 72,5 % 72,2 % 70,8 % 10 % festzustellen. Schwere 70 % 60,1 % Körperstrafen sind eben60 % falls erheblich seltener ge50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0% Nachdenken über Gewaltfreiheit Anstreben von Gewaltfreiheit Körperstrafen künftig Ausnahmen Der Trend zu einem eher partnerschaftlichen Verständnis der Eltern-Kind-Beziehung hält zudem weiter an. Mehr als die Hälfte der Eltern befürwortet, dass das Recht auch in diesem Lebensbereich für Klarheit sorgt: »Eltern legen ihr 2 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Gewaltfreiheit ist Ideal 2 Die Studien erfolgten 2001/2002 im Auftrag des Bundesministeriums für Justiz sowie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. 3 Fragebogen: »Ich werde/wir werden künftig auf körperliche Bestrafungen wie Ohrfeigen weitgehend verzichten. Sie sollen zu Ausnahmen werden.« 4 Über 60 % der gewaltbelasteten Eltern denken über eine möglichst gewaltfreie Erziehung nach und fast 75 % streben dieses Ideal an. 5 Von der Rechtsreform haben zum Zeitpunkt der Studie knapp 30 % der Eltern und Jugendlichen Kenntnis gehabt. Gewaltfreie Erziehung worden. Beispielsweise hat ein Drittel der Eltern noch 1996 angegeben, ihren Kindern »den Po kräftig versohlt« zu haben (33,2 %), während es sechs Jahre später nur noch etwa ein Viertel ist (26,4 %). Dies bedeutet, dass die Erziehung unserer Kinder noch nie so gewaltlos war wie heute. Einen ähnlich drastischen Rückgang belegen auch die Selbstreports der Kinder und Jugendlichen. Diese Gruppe wurde nach 10 Jahren von uns erneut befragt. Siehe folgende Grafik: nannten Züchtigungsrechts mitverantwortlich ist, wie Detailanalysen ergeben haben. Der Vergleich zwischen den Befragungen der Eltern vor und nach der Rechtsreform (1996/2001) offenbart einen außerordentlich starken Wandel in der rechtlichen Bewertung verschiedener Gewaltformen. Sehr viel strenger werden heute die rechtlichen Grenzen bei allen Körperstrafen gezogen. Noch 1996 hielten über 80 % der Eltern – entsprechend der damaligen Rechtslage – leichte Züchtigungsformen für rechtlich zulässig. Heute sind es nur noch etwa Häufigkeit erfahrener Erziehungsmaßnahmen 1992 und 2002 60 %. Noch eindrucksvoller (sehr häufig/häufig/manchmal/selten/1-2mal) sind die Veränderungen bei Jugend 1992 schweren Körperstrafen wie Jugend 2002 100 % »kräftig den Po versohlen«, 90 % »schallende Ohrfeige mit 81,2 80 % Striemen« oder »Schlagen 71,5 68,9 68,9 66,8 mit einem Stock«. Hier redu70 % 64,1 zierte sich die rechtliche Bil57,2 60 % 52,2 ligung um mehr als die Hälf50 % 43,6 43,6 te, teilweise um zwei Drittel. 41,3 38,9 40 % 36,8 34,5 Dieser Rückgang kann 30,6 30 % teilweise auf die Kenntnis des neues Rechts zurückge20 % 13,9 führt werden, wenn man 10 % 4,8 3,2 zwischen denjenigen unter0% scheidet, die das neue GeFernsehAusgehTaschengeld- nicht mehr Kind leichte schallende mit Stock Tracht verbot verbot kürzung Ohrfeige Ohrfeige reden mit niederkräftig auf Prügel mit setz kennen (sog. »Kenner«)5 Kind brüllen Po Bluterguss und denen, die hiervon keine Kenntnis besaßen (»Nicht-Kenner«). Die Gruppe der »Kenner« der Rechtsre3. Entwicklung eines Rechtsbewusstseins form zieht entsprechend der neuen Rechtslage die rechtlichen Grenzen signifikant enger, wenn auch noch nicht Die gegenwärtige positive Entwicklung wird folglich nicht vollständig zutreffend. Nach dem neuen Gesetz auf eine durch gewaltbefürwortende Einstellungen getrübt, songewaltfreie Erziehung ist auch der Klaps auf den Po eidern allenfalls durch die familiale Erziehungsrealität, die gentlich rechtswidrig und die Ohrfeige muss nunmehr einnoch nicht der geltenden Rechtslage entspricht. Ein wichdeutig als unzulässig angesehen werden. Zu den einzelnen tiger Grund hierfür ist auch, dass noch zu viele Eltern Ergebnissen siehe die folgende Grafik: glauben, Gewalt in der Erziehung einsetzen zu dürfen. Ihr Rechtsbewusstsein entspricht – wie ein Jahr nach der Reform kaum anders zu Kenner – Nichtkenner: Was ist nach unserem geltenden Recht erlaubt? erwarten war – noch nicht 100 % vollständig den Vorstellun90 % gen des neuen kodifizierten Kenner Leitbilds. Zu viele glauben Nichtkenner 80 % 70,8 noch, zu Körperstrafen be70 % 61,7 rechtigt zu sein. Dennoch 60 % 54,1 54,1 zeigen die Befragungen, dass sich gerade in diesem Be50 % reich der Alltagsorientierun40 % gen erstaunlich viel getan 30 % hat. Alles spricht dafür, dass 21,4 sich in diesem familialen 20 % 10,9 Kontext ein neues Rechts6,3 10 % 4,7 3,5 bewusstsein zu formen be3,0 1,8 1,3 1,3 1,1 0% ginnt, wofür das neue Recht mit einem eine Tracht Klaps auf den leichte mit der Hand schallende mit einem und die seit Jahren laufende Po Ohrfeige kräftig den Po Ohrfeige Stock auf die Stock kräftig Prügel versohlen Finger schlaauf den Po öffentliche Diskussion um gen schlagen eine Abschaffung des so ge- 3 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Schwerpunktthema 4. Kenntnis des neuen Rechts und Kommunikation in der Familie chen über erzieherische Maßnahmen zwar pädagogische Aspekte dominieren, aber auch rechtliche Grenzen wurden angesprochen, signifikant häufiger insbesondere in gewaltbelasteten Familien (29 %). Der folgenden Grafik kann man entnehmen, dass die »Kenner« der Reform – Jugendliche wie auch Eltern – signifikant häufiger rechtliche Aspekte von Erziehungsstrafen in der familialen Kommunikation ansprechen. Die bloße Kenntnis des neuen Rechts auf gewaltfreie Erziehung stimuliert somit nachweislich die familiale Diskussion über die Erziehung der eigenen Kinder. Die folgende Grafik zeigt die Ergebnisse aus der Jugendstudie: Die erfreuliche Entwicklung des Rechtsbewusstseins in den letzten Jahren ist sicherlich primär eine Folge des allgemeinen Wertewandels in der Erziehung. Dieser Wertewandel wurde jedoch auch durch die seit Jahren betriebene öffentliche Diskussion um eine Abschaffung des immerhin jahrhundertealten Züchtigungsrechts gefördert. Außerdem hatten zum Zeitpunkt der Befragung von Oktober 2001 bis März 2002 immerhin knapp 30 % der befragten Eltern sowie ebenso viele Kinder und Jugendliche von der Rechtsreform und ihrer nachfolgenden Werbekampagne gehört. Kenner – Nichtkenner: Dies ist nicht genug, aber doch Kommunikation über Erziehungsmaßnahmen zwischen Jugendlichen/Eltern inzwischen soviel, dass es sich (Mehrfachantworten möglich) statistisch auswirkt. 100 % Jugendliche Kenner 90 % Jugendliche Nichtkenner Weitere Analysen konnten 76,5 80 % nachweisen, dass die Kenntnis 65,5 66,8 des neuen Rechts zwar (nach ei70 % 64,9 63,0 59,2 nem Jahr!) noch keinen nennens55,4 60 % 55,0 53,8 52,8 werten Einfluss auf das 50 % Erziehungsverhalten, aber einen 39,0 37,4 36,1 20 % signifikanten Effekt auf die Ein30 % stellungen und Kommunikation 20,9 20 % von Eltern und Jugendlichen gehabt hat. Das neue Verbot för10 % dert vor allem ein entsprechen0% erzieherisch gewaltfreie Gründe für gewaltfreie Schädlichkeit rechtlich neues rechtlides Rechtsbewusstsein und sensivernünftige Erziehung körperliche Alternativen körperlicher erlaubt oder ches Verbot Grenzen Bestrafung Bestrafungen verboten körperlicher bilisiert Eltern für Gewalt in der Bestrafungen Erziehung. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass sich Veränderungen auf der Verhaltensebene zunächst auf der EinstelFerner wurde das Thematisieren rechtlicher Aspekte lungsebene ankündigen. Einstellungen und Verhalten nämehrheitlich nicht als belastend empfunden, sondern hern sich erst allmählich aneinander an. 45 % der Eltern – auch gewaltbelastete! – empfanden derartige Gespräche als »entspannend für das Familienklima« Wichtig ist auch Folgendes: Eine nachhaltige Orientieund als »hilfreich für die Erziehung«. Nur 5 % der Eltern rungswirkung erreicht eine gesetzliche Regelung vor allem aus der gewaltbelasteten Gruppe benennen sie als einen dann, wenn sie im familialen Alltag gelegentlich angespro- (Mit-)Auslöser von Streit. Die Existenz eines Gewaltverchen wird. In der Befragung zeigte sich, dass bei Gespräbotes erweist sich also nicht als Belastung für Familien, sondern überwiegend als hilfreich. Fazit: Die Reform des Erziehungsrechts kam zur rechten Zeit. Der Gesetzgeber wollte mit dem neuen Recht auf gewaltfreie Erziehung Eltern eine unmissverständliche Orientierung an die Hand gegeben. Dies ist ihm gelungen. Allerdings ist der Bekanntheitsgrad mit etwa 30 % bei Eltern und Jugendlichen noch unbefriedigend. Gleichwohl lässt sich jetzt schon zeigen, dass es sich im positiven Sinne um ein symbolisches Recht handelt, das verbindliche Grenzen erkennbar zu ziehen sowie das Rechtsbewusstsein von Kindern und Eltern zu schärfen vermag und insbesondere in der familialen Kommunikation eine Orientierungsfunktion übernimmt. Es kommt nunmehr darauf an, dass für dieses neue Recht auf eine gewaltfreie Erziehung weiter geworben wird. Informationen: Prof. Dr. Kai-D. Bussmann Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Juristische Fakultät Strafrecht und Kriminologie (0345) 55-23116 Fax: (0345) 55-27070 E-Mail: bussmann@ jura.uni-halle.de 4 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Gewaltfreie Erziehung Dr. Bernd Herrmann Körperliche Kindesmisshandlung – Bedeutung der klinischen Medizin für Diagnose und Intervention Im Sinne der Diagnosefindung sind körperliche Befunde, die auf Misshandlung hinweisen oder sie nahe legen, einer der »härtesten« und im soziolegalen System bestangesehensten Parameter. Die fachgerechte und wissenschaftlich abgesicherte Erhebung, Interpretation, Diagnose und Abgrenzung zu anderen Ursachen von misshandlungsbedingten Verletzungen ist eine wesentliche Voraussetzung, um den Schritt von einem körperlichen Symptom (Verletzung) hin zu einer Diagnose (Misshandlung) mit weit reichenden psychosozialen Implikationen zu gehen. Im nächsten Schritt muss dies in multiprofessionell ausgerichtetes Handeln umgesetzt werden. Das bedeutet, den medizinischen Sachverhalt sachlich, verständlich, klar und unmissverständlich gegenüber den weiteren involvierten Professionen darzustellen und damit die komplexe Botschaft einer hochpathologischen Familiendynamik mit massiver Gefährdung der leiblichen und seelischen Gesundheit eines Kindes sichtbar und damit erst intervenierbar zu machen. Damit sind medizinische Befunde in vielen Fällen die Grundlage für weitergehende Interventionen und Kinderschutz. Dies erfordert auf Seiten der beteiligten Ärztinnen und Ärzte jedoch spezialisierte Kenntnisse der »Misshandlungs-Medizin« und die Bereitschaft, aus ihnen Konsequenzen zu ziehen. Eine wesentliche Voraussetzung für Ärztinnen und Ärzte, um ihre Rolle im multiprofessionellen Ansatz sinnvoll und professionell einzunehmen, ist, dass sie sich im ersten Schritt auf die nüchternen, wissenschaftlich gesicherten Fakten der »Misshandlungs-Medizin« konzentrieren. Dieses spezielle Wissen muss gelernt werden und dann unabhängig von allen mitschwingenden Emotionen erfasst, genauestens dokumentiert, interpretiert und anderen Professionellen weitervermittelt werden. Anders als bei sexuellem Kindesmissbrauch ist bei körperlicher Gewalt die korrekte Bewertung medizinischer Befunde eine wesentliche Grundlage der Diagnose »Misshandlung«. Insbesondere in den ersten drei Lebensjahren, im Vorkindergartenalter, stellen Kinderärzte durch die häufigen Vorsorgeuntersuchungen (U1-U8 mit 3½ Jahren) für viele Kinder die einzige »Fachöffentlichkeit« dar. Hieraus ergibt sich eine besondere Verantwortung in der Erkennung und Prophylaxe von Misshandlungen durch Ärztinnen und Ärzte. Vermutlich der häufigste Grund, Misshandlungen zu übersehen, ist bei den weniger dramatischen Fällen, nicht daran zu denken. Nur wer die typischen Verletzungsmuster bei Misshandlungen kennt, wird sie im Ernstfall auch erkennen und von den »echten« Unfallsverletzungen zu unterscheiden wissen. Die immer zu stellende Kardinalfrage bei allen möglichen Misshandlungsfällen ist die Prüfung der Plausibilität der angegebenen Entstehung einer oder mehrerer Verletzungen. Das bedeutet eine gründliche Überprüfung, ob es eine Diskrepanz zwischen der angegebenen Vorgeschichte und dem festgestellten Befund gibt. Dafür ist neben physikalisch-medizinischen Fachkenntnissen das genaue Verständnis der Umstände erforderlich, in denen die mögliche Misshandlung stattgefunden hat. Es müssen soviel Fakten wie möglich über den Ablauf des Geschehens gesammelt werden. Unpassende, unpräzise, vage oder fehlende Erklärungsmuster sind wichtige Hinweise auf eine Misshandlung. Bei Unfällen gibt es nahezu immer irgendeine Erklärung des Unfallgeschehens, bei Misshandlungen fehlt sie vollkommen in etwa 40 %. Wechselnde Erklärungen oder zwischen verschiedenen Be- 5 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 treuern sich widersprechende Schilderungen sind ebenfalls verdächtig. Berücksichtigt werden muss auch der Entwicklungsstand des Kindes: Sind bestimmte angegebene Verhaltensweisen oder Fähigkeiten in diesem Alter und bei diesem Kind überhaupt möglich? Bei Unfällen wird in der Regel rasch medizinische Hilfe aufgesucht, für Misshandlungen ist ein verzögerter Arztbesuch typisch. Kritisch muss auch immer die Verursachung schwerer Verletzungen durch Geschwister- oder andere Kinder betrachtet werden. Neben der genauen Vorgeschichte des betroffenen Kindes (Schwieriges Kind? Schreikind? Vorherige »Unfälle«, Verletzungen?) sowie einer gründlichen Sozial-, Verhaltensund Entwicklungsanamnese sind für die Angrenzung zu nicht misshandlungsbedingten Befunden (»Differenzialdiagnose«) auch Erkrankungen in der Familie von Bedeutung (Blutgerinnungsstörungen, vererbte Knochenerkrankungen, u.a.). Während des stationären Aufenthaltes ist es manchmal möglich, Verhaltensauffälligkeiten des Kindes wahrzunehmen. Manche misshandelten Kinder sind extrem ängstlich, Schwerpunktthema gehemmt, passiv und erdulden klaglos schmerzhafte Eingriffe. Bei etlichen lässt sich ein unsicher gespannt und traurig wirkender Gesichtsausdruck, die so genannte »eisige Wachsamkeit«, beobachten. Andere fallen wiederum durch hyperaktives, aggressives, asoziales oder destruktives Verhalten auf. Verbale Hinweise von Kindern selbst sind immer ernst zu nehmen. Beobachtungen des Pflegepersonals, die meist einen intensiveren Kontakt zu den Kindern haben, können hier wertvolle Informationen zum Gesamtbild beisteuern. Das Entdecken zusätzlicher Verletzungen bei der Pflege oder Hygiene, Verhaltensauffälligkeiten oder Besonderheiten der Eltern-Kind-Interaktion können den zeitlich meist limitierten Arzt-Patient-Eltern-Kontakten leicht entgehen. Die gezielte medizinische Diagnostik möglicherweise misshandelter Kinder erfordert eine gründliche körperliche Untersuchung des vollständig entkleideten Kindes mit sorgfältiger, möglichst fotografischer Dokumentation, zumindest einer guten Skizze. Wichtig ist auch, bei der Erstbeurteilung mögliche Gefährdungen der Vitalfunktionen (Atmung, Kreislauf) zu erkennen und zu behandeln. Ein entscheidender Punkt ist das Erkennen von zusätzlichen Verletzungen oder Hinweise auf frühere Verletzungen, insbesondere wenn sie von den Eltern nicht angegeben wurden. Schließlich muss geklärt werden, ob eine andersartige Erkrankung oder Gesundheitsstörung vorliegen könnte, die zur Verwechslung mit einer Kindesmisshandlung führt (»Differenzialdiagnose«). Defizite in den Wachstumsparametern Gewicht, Länge und Kopfumfang können ein wichtiger Hinweis auf Misshandlung und Vernachlässigung sein. Zu den erforderlichen Labor- und apparativen Untersuchungen zählt zuvorderst das sogenannte RöntgenSkelettscreening (Röntgen aller Knochen auf der Suche nach frischen und alten Knochenbrüchen) bei Kindern unter zwei bis drei Jahren. Unter Umständen kann ergänzend eine Skelettszintigrafie (radioaktiv markierte Substanzen zeigen einen erhöhten Knochenstoffwechsel an Knochenbruchstellen an) durchgeführt werden, die als alleinige Diagnostik jedoch nicht sinnvoll ist. Kopfverletzungen erfordern akut eine Computertomografie (Schichtröntgen) und im späteren Verlauf eine Kernspintomografie (Schichtröntgen ohne Strahlen, durch Magnetfelder). Von größter Bedeutung ist die Untersuchung des Augenhintergrundes, da Blutungen der Netzhaut (»retinale Blutungen«) einer der stärksten Hinweise auf misshandlungsbedingte Blutungen des Gehirns sind. Blutuntersuchungen können helfen, bestimmte seltene Erkrankungen abzugrenzen, die mit einer Misshandlung verwechselt werden könnten. Medizinische Hinweise Die Haut als größtes Organ des Körpers ist auch am häufigsten, in nahezu 90 % misshandelter Kinder, betroffen. 6 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Hier sind in erster Linie multiple Hämatome (Blutergüsse) unterschiedlichen Alters, vor allem an ungewöhnlichen, unfallsuntypischen Stellen bedeutsam. Allerdings können unterschiedlich verfärbte Hämatome durchaus gleichzeitig entstanden sein, da die Dicke des Unterhautgewebes großen Einfluss auf den Verlauf der Farbänderungen hat. Bedeutsam ist hauptsächlich die Lokalisation der Hämatome. Während Kinder gerade im Lauflernalter fast regelhaft an den Schienbeinen mit blauen Flecken übersät sind und diese auch an allen anderen Körperteilen aufweisen können, mit denen sie mit ihrer Umgebung zusammenstoßen (z.B. Becken, Stirn, Kinn), sind Hämatome an Rücken, Brust, Bauch, Pobacken oder Ohren verdächtig. Hämatome bei kleinen, nicht mobilen Säuglingen sind ungewöhnlich und verdächtig. Fast ausschließlich bei misshandelten Kindern finden sich geformte Hämatome durch den Abdruck von Gegenständen (Stöcken, Riemen, Gürtel etc.), Händen, Biss-Spuren (ovale, ringförmige gequetschte Hämatome) oder Würgemalen. Weniger häufig, aber ungleich schwer wiegender sind misshandlungsbedingte Verbrennungen, meist Verbrühungen durch heiße Flüssigkeiten. Unfälle zeigen meist ein sehr inhomogenes, verstreutes Spritz- und Tropfmuster. Es entsteht durch Übergießen mit heißer Flüssigkeit, in der Regel über den Kopf-Hals-Schulterbereich. Misshandlungsbedingte Verbrühungen zeigen dagegen oft ein homogenes, uniformes, gleich tiefes, sogenanntes Handschuh- oder Strumpfmuster an Händen oder Füßen durch Eintauchen in heiße Flüssigkeiten (Immersions- oder Eintauchverbrühungen). Auch der Anogenitalbereich ist durch fehlgeleitete Sauberkeitserziehung bei Misshandlungen, aber fast nie bei Unfällen betroffen. Ansonsten weisen geformte Verbrennungen (Zigaretten mit ca. 0,8 cm Durchmesser, Heizungsroste, Herdplatten, u.a.) stärkstens auf Misshandlungen hin. Knochen Multiple Frakturen unterschiedlichen Alters sowie klinisch unerwartete Frakturen gehören zu den bekanntesten Hinweisen auf eine Misshandlung. Frakturen der Metaphysen (Bereich Wachstumszone am Knochenende) und Rippenfrakturen finden sich nahezu ausschließlich bei Misshandlungen. Je jünger das Kind und umso unklarer der Mechanismus, umso wahrscheinlicher kann die Misshandlung als grobe Daumenregel gelten. Doch auch hier müssen wichtige Ausnahmen wie akzidentelle Ober- und Unterschenkelfrakturen bei Kindern im Lauflernalter bedacht und gekannt werden. Die Wahrscheinlichkeit, die oft zitierte, aber sehr seltene Glasknochenkrankheit (Osteogenesis imperfecta) bei einem Kind mit einer Misshandlung zu verwechseln, ist relativ gering, wenn alle möglichen familiären, röntgenologischen und klinischen Hinweise beachtet werden. Gewaltfreie Erziehung Gehirn und Nervensystem Die meisten misshandlungsbedingten Gehirn-Verletzungen ereignen sich im ersten Lebensjahr. Vorherrschend ist das Schütteltrauma des Säuglings (Shaken Baby Syndrom, SBS), das durch das gemeinsame Auftreten von subduralen Hamätomen (Unterblutungen der harten Hirnhaut) und retinalen (Netzhaut-)Blutungen sowie meist schwersten Schäden des Gehirns als Folge heftigen Schüttelns gekennzeichnet ist. Das SBS ist die häufigste Ursache von schweren Behinderungen, Krampfanfällen, Blindheit und Taubheit bei misshandelten Kindern. Die Sterblichkeit beträgt etwa 20 % – einen Säugling zu schütteln stellt somit ein potenziell lebensgefährliches Ereignis dar und ist in den USA im zweiten Lebenshalbjahr die häufigste Todesursache bei Kindern. Ein SBS erfordert massivstes, heftiges, gewaltsames Hin- und Herschütteln des Kindes. Auf keinen Fall führt das volkstümliche Verständnis von »jemand etwas schütteln oder rütteln«, »herumschlenkern« oder ein forscher, burschikoser oder ungeschickter Umgang mit einem Säugling zu diesen schweren Verletzungen. Ebensowenig sind dafür banale Stürze (Wickeltisch!) verantwortlich zu machen. Ursache für die schlechte Prognose sind milliardenfache Abrisse von Nervenverbindungen durch Scherkräfte zwischen den verschiedenen Hirnschichten. Das führt zu ausgeprägtem Nervenzellsterben, Durchblutungsstörungen, Hirnschwellung und Sauerstoffmangel mit weiterem Absterben von Nervengewebe. Dies äußert sich in cerebralen Krampfanfällen, Apathie, Trinkschwäche, Störung des Atemantriebes, Atemaussetzern (»Apnoen«), sichtbarem Sauerstoffmangel (»Cyanose«), Temperaturregulationsstörungen und Erbrechen. Von entscheidender Bedeutung (und auch vielen Medizinern nicht bekannt) ist, dass die subduralen und retinalen Hämatome für die klinische Symptomatik und die spätere Prognose völlig ohne Bedeutung sind. Leider ergeben sich aus diesem Missverständnis, insbesondere vor Gericht, immer wieder falsche Schlussfolgerungen, was den zeitlichen Ablauf angeht. Kinder mit diffusen Nervenzellschäden, wie beim SBS, sind immer sofort und ohne zeitliches Intervall symptomatisch, nicht erst nach Stunden. Obwohl auch ältere Kinder betroffen sein können, überlappt das Hauptschreialter der Babys, die Zeit der sogenannten Dreimonatskoliken oder Schrei-Babys, mit dem zeitlichen Gipfel des SBS, so dass Schreien vermutlich zumeist ein entscheidender Auslöser ist. Daher müssen schon im Vorfeld die Sorgen und Nöte der Eltern von Schreibabys ernst genommen werden und im klinischen Alltag nicht, wie leider so oft, abgetan werden mit Aussagen wie »das Kind hat doch nichts Medizinisches«. Bauchraum und Brustkorb Die zweithäufigste Todesursache bei Misshandlung sind die Verletzungen des Bauchraumes und Brustkorbes, hauptsächlich weil sie aufgrund ihrer uncharakteristischen 7 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 und meist spät auftretenden Hinweise meist zu spät erkannt werden. Dabei werden innere Organe wie Leber, Bauchspeicheldrüse, Nieren oder Darmwände verletzt und führen unter anderem zu innerem Verbluten. Ärztliche Intervention Der erste und wichtigste Schritt der ärztlichen Intervention im Falle des Verdachts auf eine körperliche Misshandlung oder Vernachlässigung ist die akute Sicherung des Kindesschutzes. Das bedeutet nahezu immer die stationäre Aufnahme in eine Kinderklinik. Dies dient neben dem unmittelbaren Schutz des Kindes auch der Entspannung der dramatischen Situation, die zur Misshandlung geführt hat. Um eine sofortige Konfrontation und Abwehrhaltung zu vermeiden, ist es nicht sinnvoll, primär den Misshandlungsverdacht auszusprechen, sondern zu betonen, dass die vorgefundenen Verletzungen und der geschilderte Unfallhergang nicht zusammenpassen und das Kind gründlicher untersucht werden muss, vor allem um zusätzliche Verletzungen oder dahinter stehende Erkrankungen nicht zu übersehen. Das Ausbleiben von weiteren Verletzungen unter stationären Bedingungen ist ein zusätzliches Indiz für die stattgefundene Misshandlung. Zudem sind die erforderliche gründliche Erhebung des körperlichen, emotionalen, psychischen und kognitiven Entwicklungsstandes, die Verhaltensbeobachtung, die ausführliche Diagnostik, akute Behandlung und die Planung des weiteren Vorgehens kaum ambulant möglich. Für Mediziner ist es zur Interventionsplanung immer erforderlich, weitere Berufsgruppen einzubeziehen. Die weitere Betreuung kann nur interdisziplinär und zusammen mit dem Jugendamt realisiert werden. Vor einer Entlassung des Kindes muss sowohl der Kindesschutz, mögliche Therapie als auch die Weiterbetreuung und Kontrolle der betroffenen Familie gewährleistet sein. Die Einschaltung der Polizei kann bei schwerster Misshandlung zum Schutz des Kindes oder bei fehlender Kooperation der Eltern notwendig werden und sollte dann auch nicht gescheut werden. Als primäre Maßnahme ist sie jedoch meistens nicht sinnvoll. Eine oft angeführte Unsicherheit ergibt sich aus mangelnder Kenntnis und fehlender Interpretation der rechtlichen Lage. Das Rechtsgebot der ärztlichen Schweigepflicht (§ 203 StGB) ist jedoch eindeutig im Sinne einer Güterabwägung gegenüber dem gefährdeten Kindeswohl abzuwägen. Der § 34 StGB erlaubt diese Abwägung im Sinne eines rechtfertigenden Notstandes, wenn sie gründlich und gewissenhaft erfolgt. Eine Verpflichtung zur Anzeige entsprechend dem § 138 StGB (Abwendung von Straftaten) besteht jedoch nicht, der Arzt hat ein Zeugnisverweigerungsrecht. Dies ermöglicht überhaupt erst, das viel zitierte Konzept »Hilfe statt Strafe« zu praktizieren, wenn dies nach einer gründlichen Bewertung der Misshandlungssituation für sinnvoll und Erfolg versprechend erachtet wird. Schwerpunktthema Die weitere Betreuung liegt meist nicht mehr primär in ärztlicher Hand, sondern wird in der Regel durch das Jugendamt koordiniert. Dennoch haben gerade niedergelassene Kinderund Hausärzte eine wichtige Rolle bei der Kontrolle des Therapie- bzw. Maßnahmenerfolgs. Erneute Verletzungen oder Gedeihstörungen sind Hinweise auf ein Scheitern des bestehenden Konzeptes und weisen auf die Notwendigkeit einer Änderung oder erneuten Intervention hin. Daher sind engmaschige ärztliche Kontrollen ein wichtiges Instrument der Verlaufskontrolle. Informationen: Dr. med. Bernd Herrmann Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Neonatologie, Kinder- und Jugendgynäkologie, Oberarzt der Kinderklinik, Leiter der Ärztlichen Kinderschutz- und Kindergynäkologieambulanz, Vorstand und Webmaster der DGgKV (Deutsche Gesellschaft gegen Kindesmisshandlung und -vernachlässigung – www.dggkv.de) Expertenfakultät der ISPCAN (International Society for Prevention of Child Abuse and Neglect – www.ispcan.org ) Kinderklinik des Klinikums Kassel (0561) 9803389 oder 9800 Fax: (0561) 9806951 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.kindesmisshandlung.de Literatur AAP-American Academy of Pediatrics (2000). Diagnostic imaging of child abuse (Statement from the Section on Radiology). Pediatrics, 105, 1345-1348. AAP-American Academy of Pediatrics (2001). Committee on Child Abuse and Neglect Shaken Baby Syndrome: Rotational Cranial Injuries-Technical Report. Pediatrics, 108, 206-210. Cooperman, D. R., Merten, D. F. (2001). Skeletal manifestations of child abuse. In R. M. Reece & S. Ludwig (Eds), Child abuse: Medical diagnosis and management (2nd edition, 123-156). Philadelphia: Lippincott Williams & Wilkins. Duhaime, A. C., Christian, C., Moss, E., Seidl, T. (1996). Long-term outcome in infants with shaking-impact syndrome. Pediatric neurosurgery, 24, 292-298. Duhaime, A. C., Christian, C. W., Rorke, L. B., Zimmermann, R. A. (1998). Nonaccidental head injury in infants – The »shaken-baby syndrome«. The New England journal of medicine, 338, 18221829. Ehlers, A. F. P. (1993). Arztrechtliche Fragen bei Verdacht auf Kindesmißhandlung, Kindesvernachlässigung oder sexuellen Mißbrauch. In E. E. Jungjohann, Hilfen für mißhandelte Kinder: Thiemann Praxisleitfaden (59-64). Ratingen: Edition Medical Communication. Frank, R., Räder, K. (1994). Früherkennung und Intervention bei Kindesmißhandlung: Forschungsbericht. München: Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit. Herrmann, B. (2001). Der Stellenwert medizinischer Diagnostik bei körperlicher Misshandlung im multiprofessionellen Kontext – mehr als die Diagnose einer Fraktur. Kindesmisshandlung und vernachlässigung, 4, 123-145. Herrmann, B. (2002). Körperliche Misshandlung von Kindern. Somatische Befunde und klinische Diagnostik. Monatsschrift Kinderheilkunde, 150, 1324-1338. 8 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Jenny, C. (2001). Cutaneous manifestations of abuse. In R. M. Reece (Eds.), Child abuse: Medical diagnosis and management (2nd edition, 23-46). Philadelphia: Lippincott Williams & Wilkins. Kinderschutz-Zentrum Berlin (Hrsg) (2000). Kindesmisshandlung: Erkennen und Helfen (8. Auflage). Berlin: Kinderschutz-Zentrum Berlin. Koers, A. J. (1987a). Grundlage für die ärztliche Intervention ist die weitreichende Familienanamnese. Deutsches Ärzteblatt, 84, C11311133. Koers, A. J. (1987b). Kindesmißhandlung. Probleme bei der Definition und der ersten Intervention. Pädiatrische Praxis, 46, 419-423. Koers, A. J. (1989). Intervention bei körperlicher und emotionaler Mißhandlung und Vernachlässigung. In H. Olbing, K. D. Bachmann & R. Gross (Hrsg.), Kindesmißhandlung. Eine Orientierung für Ärzte, Juristen, Sozial- und Erzieherberufe. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag. Oestreich, A. E. (1998). Die akute Röntgendiagnostik der Kindesmißhandlung: Eine Strategie. Radiologie, 38, 302-306. The Ophthalmology Child Abuse Working Party (Chair: Taylor D 1999) Child abuse and the eye. Eye, 13, 3-10. Papoušek, M. (1999). Seelische Gesundheit in der frühen Kindheit: Klinische Befunde und präventive Strategien. Kindesmisshandlung und -vernachlässigung, 2, 2-14. Reece, R. M., Ludwig, S. (Eds.) (2001). Child abuse: Medical diagnosis and management (2nd edition). Philadelphia: Lippincott Williams & Wilkins. Remschmidt, H. (1990): Gewalt in Familien. Deutsches Ärzteblatt, 87, B-2403-2408. Von Hofacker, N., Papoušek, M., Jacubeit, T., Malinowski, M. (1999). Das Rätsel der Säuglingskoliken: Ergebnisse, Erfahrungen und therapeutische Interventionen aus der »Münchner Sprechstunde für Schreibabies«. Monatsschrift Kinderheilkunde, 147, 244-254. Gewaltfreie Erziehung Prof. Dr. Klaus A. Schneewind »Freiheit in Grenzen« – ein Konzept zur Stärkung elterlicher Erziehungskompetenzen 1. Die Ausgangssituation Auf der einen Seite besteht ein breiter gesellschaftlicher Konsens darüber, dass die nachwachsende Generation das wichtigste »Humanvermögen« ist, damit unser Land in einer zunehmend globalisierten Welt bestehen kann. Dies besagt, dass Kinder und Jugendliche über entsprechende Voraussetzungen wie Leistungsbereitschaft, Kompetenz und Gemeinschaftsfähigkeit verfügen sollten, um für zukünftige Herausforderungen gerüstet zu sein. Auf der anderen Seite zeigt sich, dass immer mehr Kinder und Jugendliche Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen aufweisen (vgl. Ihle & Esser, 2002). Diese Veränderungen sind u.a. vor dem Hintergrund eines epochalen Wandels zu sehen, der nach dem Motto »Von der Erziehung zur Beziehung« zu einer zunehmenden Liberalisierung des Eltern-Kind-Verhältnisses geführt hat. Für viele Eltern bedeutet dieser im Prinzip begrüßenswerte Liberalisierungsschub allerdings eine Verunsicherung hinsichtlich ihrer Erziehungswerte und -methoden. Dies vor allem dann, wenn es darum geht, ihren Kindern in herausfordernden Situationen (z.B. wenn sie sich nicht an Vereinbarungen halten, sich abfällig und respektlos verhalten, anderen gegenüber aggressiv sind) klare Regeln zu vermitteln und Grenzen zu setzen. Dass dies ein weit verbreitetes Problem ist, belegen die Ergebnisse einer Anfang 2002 veröffentlichten Umfrage der Zeitschrift »GEO« (vgl. Kucklick, 2002), wonach 44 % der befragten Eltern angaben, dass sie Probleme damit haben, gegenüber ihren Kindern konsequent zu bleiben oder ihnen Grenzen zu setzen. An diesem Punkt setzt das Konzept »Freiheit in Grenzen« zur Stärkung elterlicher Erziehungskompetenzen ein. 2. Erziehung nach dem Prinzip »Freiheit in Grenzen« Das Erziehungsprinzip »Freiheit in Grenzen« folgt einer dialektischen Denkbewegung, die sich als Synthese aus der These »Grenzen ohne Freiheit« (sprich: autoritäre bzw. autokratische Erziehung) und der Antithese »Freiheit ohne Grenzen« (sprich: antiautoritäre Erziehung) ergibt. Genauer betrachtet besteht die Antithese »Freiheit ohne Grenzen« (oder antiautoritäre Erziehung) aus zwei Spielarten, die man als elterliche Nachgiebigkeit und elterliche Unengagiertheit bezeichnen kann. Elterliche Nachgiebigkeit ist dadurch gekennzeichnet, dass Eltern zwar auf die kindlichen Bedürfnisse eingehen, aber wenig von ihnen fordern, was im Prinzip einem verwöhnenden Erziehungsstil entspricht und in einer Reihe von Elternratgebern als Konsequenz einer Wohlstandskultur wie der unsrigen gesehen wird (vgl. z.B. Wunsch, 2000). Hingegen äußert sich elterliche Unengagiertheit darin, dass Eltern weder auf die Bedürfnisse ihrer Kinder eingehen, noch klare Erwartungen und Forderungen an sie richten. Vor diesem Hintergrund wird auch von einem vernachlässigenden und zur Verwahrlosung führenden Erziehungsstil gesprochen, dem jedoch hierzulande im Vergleich zur Verwöhnung als der »Verwahrlosung im Glitzerlook« (Wunsch, 2000, S. 161) relativ wenig Beachtung geschenkt wird. Aus diesem 9 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Grund spricht Deegener (2000, S. 32) in diesem Zusammenhang auch von einer »Vernachlässigung der Vernachlässigung«. Das Erziehungsprinzip »Grenzen ohne Freiheit« (oder autoritäre bzw. autokratische Erziehung) läuft darauf hinaus, dass Eltern einerseits nur wenig auf die physischen und psychischen Bedürfnisse ihrer Kinder eingehen, andererseits aber hohe Forderungen an sie stellen und deren Nichterfüllung mit strengen Sanktionen ahnden. Es ist dies der Nährboden für einen durch Gewalt in all ihren unterschiedlichen Spielarten geprägten Umgang mit den Kindern, der im Kontext eines Beziehungsklimas stattfindet, das durch mangelnde Liebe und Wärme gekennzeichnet ist. Autoritäre Erziehung, die sich in elterlicher Gewaltausübung äußert, ist – wie aktuelle Studien zeigen – in unserer heutigen Gesellschaft nach wie vor ein auch in quantitativer Hinsicht nicht zu unterschätzendes Phänomen (vgl. Schneewind, 2002a). Von der autoritären Erziehung strikt zu unterscheiden ist das Konzept der »autoritativen Erziehung«, obwohl es wegen der Lautähnlichkeit beider Begriffe häufig zu Verwechslungen kommt. De facto ist der auf die amerikanische Psychologin Diana Baumrind (1971) zurückgehende Begriff des »authoritative parenting« im Kern identisch mit dem Erziehungskonzept »Freiheit in Grenzen«. Ge- Schwerpunktthema meint ist damit, dass Eltern sowohl die kindlichen Bedürfnisse nach einem liebevollen, akzeptierenden und unterstützenden Verhalten beantworten als auch Grenzen setzen sowie Erwartungen an ihre Kinder stellen bzw. ihnen Forderungen zumuten, auf deren Einlösung sie konsequent bestehen. Neben den Aspekten des elterlichen Wertschätzens sowie Forderns und Grenzensetzens kennzeichnet eine Erziehung nach dem Prinzip »Freiheit in Grenzen« noch eine wichtige dritte Dimension. Es ist dies die Gewährung von Eigenständigkeit, die es den Kindern und Jugendlichen in entwicklungsangemessener Weise ermöglicht, Erfahrungen als Konsequenzen ihres eigenen Handelns zu machen und damit zu selbstverantwortlichen und selbstständigen Personen heranzuwachsen (vgl. Schneewind, 2002b). Für Eltern, die sich am Prinzip »Freiheit in Grenzen« orientieren, bedeutet dies, dass sie eine Erziehungshaltung praktizieren, die sich aber auch in ihrem konkreten Erziehungsverhalten zu erkennen gibt. Was heißt dies für die drei zentralen Merkmale von »Freiheit in Grenzen«? »Elterliche Wertschätzung« äußert sich darin, dass Eltern die Einmaligkeit und Besonderheit ihrer Kinder anerkennen; dass sie ihre Kinder in allen Situationen respektvoll behandeln; das sie ihre Kinder unterstützen und ihnen helfen, wenn immer sie das brauchen; dass sie sich freuen, mit ihnen zusammen zu sein und gemeinsame Aktivitäten genießen; »Fordern und Grenzensetzen« bedeutet, dass Eltern ihren Kindern etwas zutrauen und Forderungen stellen, die ihre Entwicklung voranbringen; dass sie Konflikte mit ihren Kindern nicht scheuen, aber konstruktiv austragen; dass sie gegenüber ihren Kindern eigene Meinungen haben und diese überzeugend vertreten; dass sie klare, dem Entwicklungsstand ihrer Kinder angemessene Grenzen setzen und auf deren Einhaltung bestehen; »Gewährung von Eigenständigkeit« heißt für Eltern, dass sie ihre Kinder mit ihren Bedürfnissen und Ansichten ernst nehmen; dass sie prinzipiell gesprächs- und kompromissbereit sind; dass sie ihren Kindern ein Optimum an eigenen Entscheidungen ermöglichen und dadurch ihre Entscheidungsfähigkeit und Selbstverantwortlichkeit stärken; dass sie ihren Kindern Möglichkeiten eröffnen, um eigene Erfahrungen zu sammeln. 10 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 De facto liegt inzwischen eine große Zahl von Forschungsbefunden vor, wonach Kinder und Jugendliche, die in einem autoritativen Elternhaus aufwachsen, eine Reihe von Eigenschaften aufweisen, die in entwickelten Gesellschaften wie der unsrigen in hohem Maße als wünschenswert angesehen werden. Hierzu gehören Eigenschaften wie die folgenden: Leistungsbereitschaft, schulische Kompetenz, Selbstvertrauen, Eigenständigkeit, psychosoziale Reife, Selbstkontrolle, Resistenz gegenüber deviantem Verhalten, moralisches Urteilsvermögen (vgl. Steinberg, 2001). Im Übrigen lassen sich diese zumeist im anglo-amerikanischen Sprachraum ermittelten Befunde auch im Kulturvergleich bestätigen (vgl. z.B. Feldman et al., 1991) und haben auch im deutschsprachigen Raum Bestand (vgl. Reitzle, Winkler-Metzke & Steinhausen, 2001). Hinzu kommt, dass – wie Längsschnittstudien belegen – die positiven Effekte kindlicher Entwicklung vornehmlich auf die autoritative Haltung und die daraus abgeleiteten konkreten Verhaltensweisen der Eltern zurückzuführen sind und nicht etwa auf andere Einflussgrößen (vgl. Steinberg et al., 1994). Auch wenn die Kinder sich mit zunehmendem Alter mehr und mehr in Kontexten bewegen, die sie selbst wählen können (z.B. Gleichaltrigengruppen), geben die Eltern mit ihrem Erziehungsverhalten die Richtung für die weitere Selbstentwicklung ihrer Kinder vor (vgl. Brown et al., 1993). 3. Was ist zu tun? Vor dem Hintergrund dieser Befunde erscheint es erforderlich, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zu den Voraussetzungen und Konsequenzen elterlichen Erziehungshandelns auf möglichst breiter Basis und auf ansprechende Weise den Eltern als Angebot zur Stärkung ihrer Erziehungskompetenz nahe zu bringen. Ein derartiges Angebot sollte jenseits aller unabweisbaren Belastungen erfolgen, mit denen viele Familien heutzutage konfrontiert sind und die das Geschäft der Erziehung zum Teil erheblich erschweren (z.B. finanzielle Knappheit, Arbeitslosigkeit bzw. Arbeitsüberlastung, Partnerschaftsprobleme, Unvereinbarkeit von Zeitplänen, Konsumdruck, Medienüberflutung). Darüber hinaus sollte ein derartiges Angebot auch jenseits einer bloßen, wenngleich unzweifelhaft erforderlichen monetären Unterstützung von Familien ein integraler Bestandteil eines weitsichtigen gesellschafts- und familienpolitischen Programms sein. Dabei bietet sich an, ein solches Programm unter Berücksichtigung zweier aufeinander bezogener Ebenen zu gestalten, nämlich einer nicht-personalisierten und einer personalisierten Ebene – und dies jeweils mit dem expliziten Ziel einer Stärkung elterlicher Erziehungskompetenzen. Gewaltfreie Erziehung 3.1 Angebote auf der nicht-personalisierten Ebene Die nicht-personalisierte Ebene sollte sich auf ein möglichst flächendeckendes, zugleich aber auch die Privatheit der Nutzer respektierendes Angebot zur Stärkung elterlicher Erziehungskompetenzen mit einem hohen Animationswert beziehen. Hierzu eignet sich ein multi-mediales Konzept, das im Sinne einer »public health«-Initiative einen möglichst großen Kreis von Adressaten, das heißt vor allem Eltern und solchen, die es werden wollen, erreicht. Mit anderen Worten: es geht darum, eine breit angelegte öffentliche Kampagne über Erziehungsfragen auf den Weg zu bringen. Gesellschafts- und familienpolitisch betrachtet ist dies eine eminent wichtige Aufgabe. Nicht zuletzt auch deswegen, weil damit – wie eingangs bereits betont – die familiären Entwicklungsbedingungen für eine leistungs- und gemeinschaftsfähige nachwachsende Generation angesprochen sind. Um für diese Aufgabe eine hohe Aufmerksamkeit und Resonanz zu erreichen, ist es erforderlich, das Medium Fernsehen an zentraler Stelle in eine derartige Kampagne einzubinden. Hierzu bieten sich grundsätzlich vor allem zwei Sendeformen an, die im Rahmen des Angebots öffentlicher und privater Fernsehanstalten realisiert werden können. Es sind dies: Kurze Fernsehspots nach dem Muster der Straßenverkehrsspots »Der 7. Sinn«, die in prägnanter und anregender Weise typische Problemszenarien aus dem Erziehungsalltag (z.B. aggressives, respektloses Verhalten, Unordentlichkeit, Nichteinhalten von Vereinbarungen) vorstellen und mögliche Lösungsformen anbieten. Diese Spots können zugleich »Türöffner« für die zweite, inhaltlich vertiefte Sendeform sein. Fernsehsendungen mit »Info- bzw. Edutainment«Charakter, in denen unter Einbeziehung von »natürlichen« Experten (d.h. Eltern und auch Kindern) und »professionellen« Experten (z.B. Pädagogen, Psychologen) typische Erziehungsprobleme szenisch dargestellt und unterschiedliche Lösungsvarianten diskutiert werden. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, über Videos oder interaktive CD-ROMs Angebote zur Stärkung elterlicher Erziehungskompetenzen auf eine lebendige und animierende Weise zu vermitteln. Seit kurzem gibt es zum Erziehungskonzept »Freiheit in Grenzen« eine vom Autor entwickelte CD-ROM (Schneewind, 2003). Für fünf typische Erziehungssituationen (z.B. Zoff im Supermarkt, Geschwisterstreit) wird zunächst die Ausgangssituation filmisch dargestellt, auf die die Eltern unterschiedlich reagieren können. Jeweils drei dieser Möglichkeiten werden – wiederum als Film – gezeigt und dann im Einzelnen erläutert. Außerdem gibt es noch einen »roten Faden«, der deutlich macht, zu welchen Konsequenzen es führt, wenn Eltern sich immer wieder in einer bestimmten Weise verhalten, und zwölf hilfreiche Erziehungstipps, um im Erziehungsalltag gut über die Runden zu kommen. 11 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Schließlich gehört zu der CD-ROM noch eine umfangreiche Begleitbroschüre. Die CD-ROM kann beim Autor bezogen werden. Die Bestellung ist auch online über die Internetadresse www.freiheit-in-grenzen.org möglich. Dort finden sich auch weitere Informationen zu der CD-ROM und zum Erziehungskonzept »Freiheit in Grenzen«. 3.2 Angebote auf der personalisierten Ebene Die personalisierte Ebene erfordert einen persönlichen Kontakt zwischen Eltern und Vertretern des professionellen Systems der Erziehungs- und Familienberatung beziehungsweise -therapie. In Deutschland gibt es hierzu ein relativ gut ausgebautes Angebot in Form kirchlicher, kommunaler oder freier Einrichtungen beziehungsweise Praxen. Obwohl die Schwellenangst vor der Inanspruchnahme derartiger Institutionen in den letzten Jahren abgenommen hat, bedarf es für viele Eltern immer noch einer erheblichen Überwindung, mit ihren Erziehungsproblemen den direkten persönlichen Kontakt im Rahmen einer professionellen Institution zu suchen – und zwar auch dann, wenn die Probleme gravierend sind und nur eine professionelle Unterstützung Aussicht auf eine Lösung oder zumindest Linderung der Probleme verspricht. Insofern kann die erste (nicht-personalisierte) Ebene in bestimmten Problemkonstellationen die zweite (personalisierte) Ebene auf keinen Fall ersetzen. Wohl aber kann eine nicht-personalisierte »public health«-Perspektive elterlicher Erziehungskompetenz dazu beitragen, dass es kein Makel, sondern im Gegenteil ein Zeichen von Reife und Verantwortungsbewusstsein ist, wenn man in schwierigen Erziehungs- und Lebenssituationen professionelle Hilfe in Anspruch nimmt. Darüber hinaus kann das Material an Erziehungsszenarien, das auf der nicht-personalisierten Ebene zur Verfügung steht, auch im Rahmen personalisierter professioneller Kontakte genutzt werden, wie dies in den USA zum Beispiel in dem überaus erfolgreichen »Positive Parenting«-Programm der Universität von Minnesota der Fall ist (vgl. Pitzer, 2001). 4. Fazit Eine Gesellschaft, die – wie die unsrige – in hohem Maße auf das »Humanvermögen« einer psychisch gesunden und kompetenten nachwachsenden Generation angewiesen ist, hat bisher erstaunlich wenig getan, um auf breiter Basis hierzu die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen. Ein zentraler Ansatzpunkt hierfür ist die Stärkung elterlicher Erziehungskompetenzen im Sinne des Erziehungsprinzips »Freiheit in Grenzen«. Kinder und Jugendliche, die sich im Rahmen dieses Erziehungsprinzips entwickeln Schwerpunktthema können, bringen alle Voraussetzungen für eine weitere positive Entwicklung ihres Lebens mit – sei es im persönlichprivaten, sei es im schulischen, beruflichen und letztlich auch gesellschaftlichen Bereich. So gesehen ist vorausschauendes und beherztes Handeln auf allen Ebenen dringend geboten. Literatur Baumrind, D. (1971). Current patterns of parental authority. Developmental Psychology Monographs, 4, 1-102. Brown, B., Mounts, N., Lamborn, S. & Steinberg, L. (1993). Parenting practices and peer group affiliation in adolescence. Child Development, 64, 467-482. Deegner, G. (2000). Die Würde des Kindes. Weinheim: Beltz. Feldman, S. S., Rosenthal, D. A., Mont-Reynaud, R., Lau, S. & Leung, K. (1991). Ain’t misbehavin’: Adolescent values and family environments as correlates of misconduct in crossnational study of Chinese, Australian, and American youth. Journal of Research on Adolescence, 1, 109-134. Ihle, W. & Esser, G. (2002). Epidemiologie psychischer Störungen im Kindesalter: Prävalenz, Verlauf, Komorbidität und Geschlechtsunterschiede. Psychologische Rundschau, 53, 159-159. Kucklick, E. (2002). Die hohe Kunst des Helfens. GEO, 4, 126-154. Pitzer, R. L. (2001). Elterliches Handeln ohne Schlagen. In M. Kreuzer (Hrsg.), Handlungsmodelle in der Familienhilfe (139-158). Neuwied: Luchterhand. Reitzle, M., Winkler-Metzke, C. & Steinhausen, H.-C. (2001). Eltern und Kinder: Der Züricher Kurzfragebogen zum Erziehungsverhalten (ZKE). Diagnostica, 47, 196-207. Schneewind, K. A. (2002a). Familie und Gewalt. In R. NaveHerz (Hrsg.), Kontinuität und Wandel der Familie in Deutschland (2. Aufl., 131-157). Stuttgart: Lucius & Lucius. Schneewind, K. A. (2002b). Freiheit in Grenzen: Wege zu einer wachstumsorientierten Erziehung. In H.-G. Krüsselberg & H. Reichmann (Hrsg.), Zukunftsperspektive Familie und Wirtschaft (213-262). Grafschaft: Vektor Verlag. Schneewind, K. A. (2003). »Freiheit in Grenzen« – Eine interaktive CD-ROM zur Stärkung elterlicher Erziehungskompetenzen für Eltern mit Kindern zwischen 6 und 12 Jahren. München: Department Psychologie der Universität München. Steinberg, L. A. (2001). We know some things: Parentadolescent relations in retrospect and prospect. Journal of Research on Adolescence, 11, 1-19. Steinberg, L. A., Lamborn, S. D., Darling, N., Mounts, N. S. & Dornbusch, S. M. (1994). Over-time changes in adjustment and competence among adolescents from authoritative, authoritarian, indulgent, and neglegtful families. Child Development, 65, 754-777. Wunsch, A. (2000). Die Verwöhnungsfalle. München: Kösel. Informationen: Prof. Dr. Klaus A. Schneewind Universität München Department Psychologie Persönlichkeitspsychologie, Psychologische Diagnostik und Familienpsychologie (089) 2180-5194 Fax: (089) 2180-5235 E-Mail: [email protected] 12 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Elterliche Gewalt – Projektarbeit im Kinder- und Jugendzentrum »Lichtblick Hasenbergl« Paula Honkanen-Schoberth Gewaltfreie Erziehung in der Familie Elternkurse: »Starke Eltern – Starke Kinder®« Das Recht der Kinder auf gewaltfreie Erziehung wurde mit der Verabschiedung des Gesetzes zur »Ächtung der Gewalt in der Erziehung«, § 1631 BGB, Gesetzeswirklichkeit. – Kinder und Jugendliche erleiden Gewalt in der Erziehung, weil Eltern – besonders in schwierigen Lebenssituationen – sich überfordert und hilflos fühlen und keine Alternativen zu körperlichen oder seelisch verletzenden Strafen kennen oder in ihren Ohnmachtsituationen nicht zur Hand haben. Damit die Eltern durch das neue Gesetz nicht noch mehr verunsichert werden und damit es Bewusstsein bildende und Verhalten verändernde Bedeutung im Familienalltag gewinnen kann, dazu sind vielfältige begleitende Maßnahmen notwendig. Einer dieser auch durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützten konkreten Angebote sind die Elternkurse »Starke Eltern – Starke Kinder®« des Deutschen Kinderschutzbundes. Die Grundideen des Elternkurses stammen aus der Arbeit des Finnischen Kinderschutzbundes in den 80er Jahren. Die jetzige Kurskonzeption wurde auf dieser Grundlage aufgebaut, weiterentwickelt und vorerst im Aachener Kinderschutzbund in zahlreichen Elternkursen mit Erfolg erprobt und evaluiert. 13 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Schwerpunktthema Ziel des Elternkurses ist es, zum einen die psychische und physische Gewalt in der Familie durch Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern zu verhindern oder zumindest zu reduzieren und zum anderen die Rechte und Bedürfnisse der Kinder durch das Aufzeigen der Mitsprache-, Mitbestimmungs- und Gestaltungsmöglichkeiten der Kinder im gemeinsamen Familiensystem – auch im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention – zu stärken. Hierbei ist der Blick auf die vorhandenen Ressourcen sowohl der Eltern als auch auf die der Kinder gerichtet, nicht auf die Defizite. Einzelne inhaltliche Schwerpunkte des Kurses werden von diesen beiden Zielkomponenten abgeleitet und an dem Leitbild des Erziehungsstils »anleitende Erziehung« weiterentwickelt. Der anleitende Erziehungsstil ist weder »autoritär« noch »antiautoritär«. Eltern sollen erfahren, wie sie ihre Erziehungsfunktion und Verantwortung gemeinsam übernehmen können und wie sie ihre positive elterliche Autorität durchaus ausüben dürfen, ohne auf körperliche Bestrafungen, auf seelische Verletzungen oder auf sonstige entwürdigende Erziehungsmaßnahmen zurückgreifen zu müssen. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Wertvorstellungen, mit den Erziehungszielen, mit den mehrgenerationalen Prämissen und Glaubenssätzen, die das Erziehungsverhalten prägen und leiten, sind u.a. Inhalte des Kurses. Auch das Setzen und Begründen von Grenzen sowie das Achten auf deren Einhaltung spielt eine wichtige Rolle in den Kursabenden. Einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt bilden die die Entwicklung der Kinder prägenden, beziehungs- und erziehungsrelevanten Leitorientierungen wie Fürsorglichkeit, Annahme, Ermutigung, Vertrauen, gemeinsames Tun und Freude, die in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen behandelt werden. Die Ressourcen der Eltern und Kinder und das Finden eigener Lösungswege aus den Konfliktsituationen werden anhand konkreter Beispiele analysiert und reflektiert. Hierbei ist der Blick weder auf Vergangenheit noch auf die Ursache – Wirkung – Schuld – Fragen, noch auf Defizite einzelner Familienmitglieder gerichtet, sondern auf der einen Seite auf den Kräftehaushalt der Eltern und zum anderen in die Zukunft. Die zentrale Frage lautet: Welcher unmittelbare konkrete kleinstmögliche Schritt ist nötig, um das eigene Verhalten in die gewünschte Richtung zu verändern? Zugrunde liegt hier die eigene Überzeugung, dass es einfacher ist, das Verhalten als die Einstellungen zu verändern. Die positiven Erfahrungen auf der Verhaltensebene 14 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 haben oft eher eine Chance, allmähliche Veränderungen auf der Einstellungsebene nach sich zu ziehen. Theorien und Methoden Die Inhalte des Elternkurses sowie die Perspektive der Ressourcenorientierung basieren auf zum Teil sehr verschiedenen Theoriepositionen. Systemtheoretische Ansätze, das heißt die Betrachtung der Familie als System mit seinen familiären Subsystemen, finden ebenso Berücksichtigung wie der kommunikationstheoretische Ansatz von Paul Watzlawick sowie einige Inhalte der unterschiedlichen familientherapeutischen Schulen, beispielsweise S. Minuchin, de Shazer oder T. Rönkä. Aber auch Elemente aus der Individualpsychologie Alfred Adlers, einige verhaltens- oder gesprächstherapeutische Ansätze C. Rogers und Ideen von Thomas Gordon bilden u.a. den theoretischen Hintergrund. In den Kursabenden wechselt Theorievermittlung mit Selbsterfahrung. Theoretische Inhalte werden in den Kursabenden als kurze Inputs mit Hilfe von Folien, Textmaterial und mit Hilfe von »Mottos« vorgestellt. Danach sollen die Teilnehmer/innen diese Inhalte in Kleingruppen mit ihren eigenen Erfahrungen in Verbindung setzen, um sie dann bewusst mit den Partner/innen oder Kindern während der nachfolgenden Wochen in Alltagssituationen auszuprobieren. Durch den gruppendynamischen Prozess kann die Verarbeitung der Inhalte in einer annehmenden, zuweilen durch Humor und Spaß gekennzeichneten Atmosphäre vertieft und die Reflexion über das eigene Verhalten intensiver werden. Anwendungsbereiche und Dauer der Kurse Die Konzeption bietet eine praktische Arbeitsgrundlage gerade dort, wo es um das ABC der Kommunikation in der Familie, um praktikable gewaltlose Erziehungs- und Grenzsetzungsmethoden und um mehr Sicherheit im Umgang miteinander geht. Man kann das Konzept jedoch nach Bedarf auch spezifizieren und an die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe wie zum Beispiel Eltern der Kindergartenkinder, Grundschulkinder oder an die Eltern der Pubertierenden anpassen. Die Anwendung der Konzeption in der Arbeit mit Alleinerziehenden, mit Pflege- und Adoptionsfamilien, mit Gewaltfreie Erziehung Eltern aus sozialen Brennpunkten oder Migranteneltern ist ebenfalls durch gezielte Schwerpunktsetzung denkbar. Darüber hinaus können Teile des Kurses in modifizierter Form im Eltern-Kind-Gruppenbereich oder für die Gestaltung von Elternabenden in Kindergärten oder Schulen genutzt werden. Als weitere Einsatzbereiche sind u.a. Familienbildungs- und Beratungsinstitutionen, Schulen und Kindergärten denkbar. Der Kurs umfasst acht bis zwölf Kurstermine, die jeweils zwei bis drei Stunden dauern. Als günstig hat sich eine Gruppengröße zwischen zwölf bis fünfzehn Teilnehmer/ innen erwiesen. Multiplikatorenschulung Für die Durchführung der Elternkurse »Starke Eltern – Starke Kinder®« ist eine eingehende, zumindest dreitägige Schulung nötig, um erstens die zugrunde liegenden theoretischen Konzeptionen und Inhalte zu vermitteln und ihre praktische Umsetzung im gruppendynamischen Prozess zwischen Kursleiter/in und Eltern zu erarbeiten. Zum Zweiten ist eine Schulung der Kursleiter/innen erforderlich, da der Wert und die Wirkung des Kurses wesentlich von der Haltung der Kursleitung abhängt. Diese soll durch Respekt, Vertrauen und Anerkennung gegenüber den Eltern gekennzeichnet sein. Letztendlich hängt der Erfolg des Elternkurses wesentlich von der Fähigkeit der Kursleitung ab, die positiven Erziehungsleistungen und Ressourcen der Eltern hervorzuholen; diese müssen oft erst einmal aufgespürt und bewusst gemacht werden, um sie zu stärken und weiter aufzubauen. Zielgruppen für Multiplikatorenschulungen sind Mitarbeiter/innen, Kursleiter/innen, Gruppenleiter/innen im Elternbildungs- und Familienhilfebereich und in den Familien- und Erziehungsberatungsstellen. Voraussetzung für eine Kursleiter/in-Schulung ist in der Regel eine Berufsausbildung in einem pädagogisch-sozialen-psychologischen Fach (z.B. Erzieher/innen, Diplom-Sozialpädagogen, Psychologen etc.) sowie Erfahrung in der Elternberatung und in der Arbeit mit Elterngruppen. Die Landesverbände und gegebenenfalls die Ortsverbände des Kinderschutzbundes organisieren beziehungsweise geben Auskunft über die Schulungen. Aufbau der Multiplikatorenschulung Ausgehend von und analog zu den folgenden fünf Fragestellungen aus dem Elternkurs werden die Inhalte in der 15 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Multiplikatorenschulung jeweils zuerst theoretisch beleuchtet und dann auf der Basis gruppendynamischer und rollenspezifischer Prozesse eingeübt: 1. Welche Werte und Erziehungsziele haben wir in der Familie? 2. Wie kann ich das Selbstwertgefühl des Kindes unterstützen? 3. Wie kann ich meinem Kind bei seinen Schwierigkeiten helfen? 4. Wie drücke ich meine Bedürfnisse aus? 5. Wie lösen wir Probleme in der Familie? Für die Vermittlung der theoretischen Positionen wurden Arbeitspapiere entwickelt. Wie in den Elternkursen ist auch in der Multiplikatorenschulung ein Prozess der Selbsterfahrung für die Teilnehmer/innen wichtig. Hierbei werden vor allem Kleingruppenübungen und Rollenspiele eingesetzt. Außerdem werden Verfahren vorgestellt, die bei der Analyse der Entstehung von häufig auftretenden Erziehungsproblemen und deren Lösung behilflich sein können. Die Teilnehmer/innen können nach Abschluss der Multiplikatorenschulung ein Kurshandbuch erwerben, in dem alle Materialien für die Kursabende zusammengestellt sind. Dies ermöglicht ihnen, den Elternkurs in ihrem Tätigkeitsbereich selbst durchzuführen. Ermutigende Bestätigung Die bisherigen Rückmeldungen der Eltern und der Multiplikatoren zeigen eindeutig, dass die Elternkurse »Starke Eltern – Starke Kinder®« den neu in Artikel 16 des Kinderund Jugendhilfegesetzes aufgenommenen Auftrag, Eltern Wege aufzuzeigen, Konflikte in Familien gewaltfrei zu lösen, erfüllen. Die ersten Evaluationsstudien in München (Katholische Stiftungs-Fachhochschule, Prof. Schatz), Remscheid und Aachen und die Fachhochschule Köln, Prof. Tschöpe-Scheffler, bestätigen, dass die Kurse zur Entlastung und zu mehr Vertrauen auf die eigenen und auf die Fähigkeiten der Kinder sowie zu mehr Sicherheit und Zufriedenheit im Umgang miteinander in der Familie beitragen. Die Kölner Evaluationsstudie zeigt zudem, dass die Kurseltern weitgehend auf entwicklungshemmendes Erziehungsverhalten, wie Ohrfeigen, Beschimpfungen, Beleidigungen, Demütigungen des Kindes und dirigistisches Verhalten, zu verzichten versuchen und stattdessen andere, entwicklungsfördernde Erziehungsmaßnahmen (wie Loben, Verträge aushandeln, Kinder in Entscheidungen mit einbeziehen, Grenzen setzen) in Erwägung ziehen. Nach dem Besuch der Kurse verfügen Eltern über ein erweitertes Verhaltensrepertoire und es zeigt sich, dass sowohl das Reflexionsniveau der Eltern als auch ihre Selbstwirksamkeitsüberzeugung erheblich gestiegen waren. Als Botschaft hatten die Eltern unter anderem aus den Kursen mitge- Schwerpunktthema nommen: »Ich muss nicht perfekt sein, es reicht, eine hinreichend gute Mutter (ein hinreichend guter Vater) zu sein.« Diese Einsicht empfinden die Eltern als Entlastung, die zusätzlich durch den Austausch in der Gruppe mit anderen Eltern dann als wesentlicher Kurserfolg dargestellt wird. Durch neu gewonnene Einsichten und die innere Entlastung hatte sich nach Selbstaussagen der Eltern in der Kölner Studie das Familienklima erheblich gebessert. Eltern und Kinder verbrachten mehr Zeit miteinander und praktizierten häufiger direkte statt indirekte Kommunikation. Kinder, die in der Kölner Untersuchung befragt wurden, beurteilten die Erziehung ihrer Eltern nach dem Besuch der Kurse deutlich besser (Note 2+) als vor dem Kurs (Note 3). Sie bemerkten vor allen Dingen drei neue Qualitäten an ihren Eltern: Die Eltern hatten mehr Geduld und waren weniger gestresst; sie hatten mehr Zeit und unternahmen mehr mit den Kindern, und sie schimpften weniger und redeten häufiger »vernünftig« mit ihnen. Ratgeber für Eltern Seit September 2002 gibt es ein Buch für die Eltern zu dem Elternkurs. Es ist erschienen in der Ravensburger Ratgeberreihe im Uraniaverlag mit dem Titel »Starke Kinder brauchen starke Eltern« (Autorin Paula Honkanen-Schoberth). Der Ratgeber ist ähnlich wie die Elternkurse aufgebaut; lebensnah, einfach und verständlich geschrieben mit vielen praktischen Beispielen und ist auch an die Eltern gerichtet, die den Elternkurs nicht kennen. Informationen: Paula Honkanen-Schoberth Deutscher Kinderschutzbund Ortsverband Aachen e.V. (0241) 94994-0 Fax: (0241) 94994-13 E-Mail: [email protected] oder: Deutscher Kinderschutzbund –Bundesverband e.V. Hannover Deutscher Kinderschutzbund – Landesverband NRW e.V. Wuppertal bzw. die jeweils zuständigen Landesverbände 16 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Elterliche Gewalt – Projektarbeit im Kinder- und Jugendzentrum »Lichtblick Hasenbergl« Dr. Annett Kuschel und Prof. Dr. Kurt Hahlweg Das Triple P-Programm Das Thema familiäre Gewalt hat in den letzten Jahren nicht nur in der klinischpsychologischen und pädagogischen Forschung, sondern auch in der Öffentlichkeit immer mehr an Bedeutung gewonnen. Wie verunsichert Eltern bei der Kindererziehung sind, wurde in einer Befragung an 850 Eltern von Kindergartenkindern deutlich. Dabei gaben 68 % der Eltern an, dass sie nicht wissen, ob sie die Erziehungsaufgabe gut oder schlecht erfüllen, und 63 % fühlen sich manchmal überlastet mit der Kindererziehung (Lübke, Miller, Köppe, Kuschel & Hahlweg, 2000). Eine Untersuchung des Kriminologischen Forschungsinstitutes in Niedersachsen (KFN) hat ergeben, dass 61 % der Eltern ihr Kind ohrfeigen und 21 % zu härteren körperlichen Bestrafungsmaßnahmen greifen (Wetzels, 1997). Triple P (Positive Parenting Program; Sanders, 1999) ist ein mehrstufiges präventives Programm zu positiver Erziehung und bietet Eltern praktische Erziehungshilfen. Ziel ist es, den häufig entstehenden Teufelskreis von Verhaltensproblemen der Kinder, Erziehungsinkompetenz, Hilflosigkeit und weiteren Familienproblemen vorzubeugen bzw. zu durchbrechen. Triple P ist ein erfolgreiches Beispiel für neue präventive Wege im Bereich der nationalen Gesundheitsfürsorge. Nach einem Vorschlag des »Commitee on Prevention of Mental Disorders« des Nationalen Instituts für Medizin der USA können präventive Interventionen für psychische Störungen und Familienprobleme in drei Kategorien einge17 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Schwerpunktthema teilt werden (Munoz, Mrazek & Haggerty, 1996). Ziel aller Interventionen ist es, die Anzahl neuer Fälle mit voll ausgeprägtem Störungsbild zu vermindern. Universelle präventive Intervention wird auf eine gesamte Bevölkerungsgruppe angewendet, unabhängig von eventuell vorhandenen Risikofaktoren. Beispiele sind Vorsorgeuntersuchungen für Schwangere, AIDS-Kampagnen oder auch Ehevorbereitungskurse für Paare vor der Hochzeit, die zum aktuellen Zeitpunkt keine Schwierigkeiten haben. In Anbetracht der bestehenden Problemlage, des Wissens um Entwicklung und Verlauf psychischer Probleme in Familien und der geringen Bereitschaft der Betroffenen, die bestehenden Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten wahrzunehmen, scheint die Entwicklung und Verbreitung von präventiven Ansätzen ein Erfolg versprechender Weg. Ein präventives Programm zur Unterstützung von Familien und Eltern bei der Kindererziehung sollte folgende Kriterien erfüllen: Hilfe zur Selbsthilfe und Vermittlung von Fertigkeiten zur Lösung künftiger Probleme Betonen der individuellen Verantwortung der Eltern und Nutzen der elterlichen Ressourcen Beachten der bekannten Risikofaktoren für die Entwicklung kindlicher Verhaltensstörungen und des kindlichen Entwicklungsprozesses Wissenschaftliche Überprüfung Günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis Erreichen vieler Eltern durch eine niedrige Zugangsschwelle Triple P wurde in Brisbane, Australien durch Sanders und MitarbeiterInnen an der Universität von Queensland am dortigen Parenting and Family Support Center als positives Erziehungsprogramm entwickelt. Ziel ist es, Eltern Strategien nahe zu bringen, wie sie zu ihrem Kind eine positive Beziehung aufbauen, es in seiner Entwicklung fördern und wie sie effektiv mit problematischen Verhaltensweisen umgehen können. Durch Triple P wird die Eltern-Kind-Beziehung und das Erziehungsverhalten verbessert, das Kompetenzgefühl und Bewältigungsstrategien der Eltern erhöht und emotionalen und Verhaltensproblemen von Kindern vorgebeugt. Triple P basiert auf dem aktuellen klinisch-psychologischen Forschungsstand und nimmt Bezug auf verschiedene theoretische Grundlagen. Zum einen gehen wichtige Elemente lerntheoretischer Grundlagen ein, zum anderen wird auf Entwicklungsmodelle zur sozialen Kompetenz von Kindern aufgebaut, auf die Theorie des sozialen Lernens nach Bandura und auf Modelle zur Entwicklungspsychopathologie. Ein Programm zur Unterstützung der Eltern sollte die Möglichkeit bieten, auf alle Bedürfnisse individuell abgestuft einzugehen. Diesem Anspruch wird Triple P gerecht, da fünf Interventionsebenen jeweils eine steigende Intensität an Unterstützung beinhalten. Stufe 1 umfasst universelle Information über Erziehung mit Hilfe von Medien und Informationsmaterial, Stufe 2 Kurzberatungen für spezifische Erziehungsprobleme mit Unterstützung von 18 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 verschiedenen Materialien, Stufe 3 Kurzberatungen und aktives Training, Stufe 4 intensives Elterntraining als Einzel- oder Gruppentraining oder in Selbstanleitung und Stufe 5 erweiterte Interventionen auf Familienebene. Stufe 1 (Universelle Information über Erziehung): Ziele der Interventionen auf Stufe 1 sind, über Inhalte positiver Erziehung zu informieren, die Akzeptanz von Triple P zu erhöhen und den Prozess der Unterstützung von Familien und Eltern bei der Kindererziehung zu normalisieren. Daher sollen möglichst vielen Personen, die mit der Erziehung von Kindern zu tun haben, über verschiedene Medien Informationen über positive Erziehung vermittelt werden. Zu diesem Zweck liegen in englischer Sprache vielfältige Materialien vor, die größtenteils bereits ins Deutsche übersetzt wurden1. Zunächst sind hier eine 14-seitige Broschüre »Positive Erziehung«, welche die Grundlagen von Triple P in Form verschiedener Erziehungsstrategien enthält, und die so genannten Tip-Sheets (»Kleine Helfer«) zu nennen. Bei den letztgenannten handelt es sich um insgesamt 40 zwei- bis dreiseitige DIN A4-Informationsblätter für vier Altersstufen (Säuglinge, Kleinkinder, Kindergartenkinder, Schulkinder), in denen Eltern verhaltensnahe Tipps zum Umgang mit schwierigen Situationen und Problemen der jeweiligen Altersstufe erhalten. Da alle »Kleinen Helfer« in einfachem Englisch beziehungsweise Deutsch abgefasst sind und sehr kurz effektive und praktische Wege zum Umgang mit spezifischen Problemen beschreiben, eignen sie sich sehr gut zur Unterstützung von minimalen therapeutischen Kontakten. Begleitend zur Broschüre und den »Kleinen Helfern« existiert für die genannten Altersstufen eine Videoserie, die ebenfalls praktische Hilfen zur Lösung alltäglicher Erziehungs- und Entwicklungsprobleme zeigt und die mit den schriftlichen Materialien verwendet werden sollte. Da für erfolgreiche universelle Prävention gute und sorgfältig geplante Medienkampagnen notwendig sind, wurden in Australien beispielsweise 40 einminütige Radiospots, 52 Zeitungskolumnen und ein TV-Werbespot entwickelt. Zudem wurden 14 Folgen einer 30minütigen Fernsehserie (»Families«) im Infotainmentstil produziert und in Neuseeland im Hauptabendprogramm ausgestrahlt, wobei in jeder Sendung ein fünfminütiges Segment zu Triple P enthalten war. Für Familien, die viele persönliche Ressourcen haben und mit ihren Kindern wenig Schwierigkeiten erleben, kann eine solche Medienstrategie zur Implementierung von positiven Erziehungsstrategien ausreichend sein. Stufe 2 (Kurzberatung für spezifische Erziehungsprobleme): Dies umfasst ein bis vier kurze Einzelinterventionen mit Eltern (á 20 Minuten) durch verschiedene Professionelle. Besonders ÄrztInnen, ErzieherInnen, LehrerInnen und Kinderkrankenschwestern, die bei Proble- Gewaltfreie Erziehung men oft erste Ansprechpartner für Eltern sind, haben meist keine spezielle Ausbildung in der Beratung bei Verhaltensschwierigkeiten. Eine Triple P – Ausbildung bindet diese Berufsgruppen in die Prävention von kindlichen Verhaltensstörungen ein und befähigt sie, Eltern bei umgrenzten Schwierigkeiten mit Hilfe der genannten Materialien gezielt zu unterstützen. Für die meist zwanzigminütigen Sitzungen oder Telefonberatungen werden die Broschüre, die Videoserien und die »Kleinen Helfer« genutzt. Häufig besteht die Hilfe darin, die aktuellen Probleme zu definieren, die entsprechenden »Kleinen Helfer« auszugeben und mit den Eltern kurz zu besprechen. Durch eine Einbindung der bestehenden Strukturen wie Kindergärten, Schulen, medizinische Einrichtungen in das gesamte Konzept wird eine frühe, wenig aufwändige und effektive Intervention möglich. Stufe 3 (Kurzberatung und aktives Training): Die Informationen und Tipps auf dieser Stufe bilden eine weitere, etwas intensivere selektive Präventionsstrategie. Im Unterschied zu Stufe 2 handelt es sich hierbei meist um vier Sitzungen, in denen Eltern zusätzlich zur Information ein aktives Training erhalten. In Sitzung 1 wird zunächst Verlauf und aktueller Stand des Problems (z.B. Einschlafprobleme, Wutanfälle) geklärt, ein Ziel definiert, und Strategien der Verhaltensbeobachtungen werden eingeführt. In Sitzung 2 und 3 werden häufig spezifische Strategien der positiven Erziehung, die auf das jeweilige Problem passen, mit den Eltern besprochen und in Rollenspielen aktiv eingeübt. Außerdem werden Fortschritte der Familie und mögliche Schwierigkeiten mit den Strategien diskutiert. In Sitzung 4 erfolgt der Abschluss der Kurzberatung mit den Schwerpunkten Generalisierung der erlernten Erziehungsfertigkeiten sowie positive Rückmeldung und Ermutigung der Eltern. Wie Stufe 2 ist auch Stufe 3 dafür geeignet, Eltern bei umgrenzten, spezifischen Erziehungsschwierigkeiten zu unterstützen. Stufe 4 (Intensives Elterntraining): Auf dieser Stufe sind verschiedene Formen des Elterntrainings vor allem für Eltern konzipiert, die erkennbare Schwierigkeiten in der Erziehung und deren Kinder verschiedene oder schwerer ausgeprägte Verhaltensschwierigkeiten haben, ohne jedoch das Vollbild einer Diagnose zu erfüllen. Das Elterntraining existiert in Form eines Gruppentrainings mit 5-6 Familien, als Einzeltraining und als telefonisch unterstütztes Selbsthilfeprogramm. Den Eltern werden in vier zweistündigen Sitzungen mit Hilfe des Videos »Überlebenshilfe für Eltern« und eines Arbeitsbuchs verschiedene Erziehungsstrategien vermittelt. Inhalte von Sitzung 1 sind zunächst die Grundregeln positiver Erziehung, eine genaue Problem- und Zielbeschreibung und Methoden der Verhaltensbeobachtung. Zudem lernen Eltern mögliche Ursachen für kindliche Verhaltensprobleme kennen (z. B. zufällige Belohnung, un- 19 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 günstiger Gebrauch von Anweisungen oder Strafe). In Sitzung 2 werden Strategien zur Förderung der kindlichen Entwicklung und der Eltern-Kind-Beziehung vorgestellt und verschiedene Rollenspiele und Übungen aktiv trainiert. Beispiele für solche positiven Strategien sind spezifisches Loben, Aufmerksamkeit schenken, spannende Beschäftigungen oder Punktekarten. In Sitzung 3 folgen Erziehungsstrategien zum Umgang mit problematischem Verhalten des Kindes, wie beispielsweise das Benutzen klarer, ruhiger Anweisungen, Familienregeln, logische Konsequenzen oder Auszeit. Die vorgestellten Strategien werden in Sitzung 4 zur Erarbeitung von Aktivitätenplänen für Risikosituationen (z. B. Einkaufen, lange Autofahrten) genutzt. Zudem erhalten die Eltern einige »Überlebenstipps«, die die Erziehung und das Familienleben allgemein erleichtern können. Im Anschluss an die vier Gruppensitzungen haben die Eltern die Möglichkeit zu vier individuellen Telefonkontakten (jeweils ca. 20 Minuten), in denen Fortschritte, Fragen und auftretende Schwierigkeiten diskutiert werden können. Dies dient der Stabilisierung der implementierten Strategien und unterstützt die Generalisierung auf zukünftig auftretende Probleme. Stufe 5 (Erweiterte Interventionen auf Familienebene): Diese Stufe wurde für Familien mit zusätzlichen familiären Schwierigkeiten wie massive Ehekonflikte, Substanzmissbrauch oder Depression der Mutter entwickelt und für Familien, deren Kinder nach der Teilnahme am intensiven Elterntraining weiterhin Auffälligkeiten zeigen. Je nach den individuellen Bedürfnissen der Familie wird das Training der Erziehungsfertigkeiten mit verschiedenen Modulen ergänzt. Im Modul Hausbesuche werden Eltern vor Ort in der Umsetzung der Erziehungsstrategien unterstützt. Dabei geht es darum, intensive Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und Eltern zu befähigen, sich selbst Ziele zu setzen, geeignete Strategien anzuwenden und mögliche Schwierigkeiten alleine zu überwinden. Im Modul Partnerunterstützung wird den Eltern ein Training angeboten, dass Kommunikationsfertigkeiten und gegenseitige Unterstützung in der Erziehung trainiert. Schließlich existiert ein Modul für individuelle Schwierigkeiten der Eltern. Dies können depressive Verstimmungen, Angststörungen oder Stress sein. Hier werden Problemlösefertigkeiten, Entspannungstechniken und Methoden der Stressbewältigung vermittelt. Auch Bausteine kognitiver Therapie werden bei entsprechenden Problemen eingesetzt. Diese Vielfalt an Modulen macht es möglich, ein individuelles Behandlungsprogramm auf die jeweiligen Bedürfnisse der Familie zuzuschneiden und dabei trotzdem auf wissenschaftlich überprüfte Methoden und Materialien zurückzugreifen. Erste Ergebnisse zur Effektivität einzelner Interventionen wurden bereits Anfang der 80er-Jahre von der Forschergruppe um Sanders vorgelegt. Seither wurde eine Vielzahl von kontrollierten und groß angelegten Untersuchungen zur Überprüfung der einzelnen Interventions- Schwerpunktthema Die PAG Institut für Psychologie hat das Erziehungsprogramm Triple P 1999 in Deutschland eingeführt, in enger Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Braunschweig und der Christoph-Dornier-Stiftung für Klinische Psychologie in Braunschweig. Viele Materialien wurden bereits ins Deutsche übersetzt. Die Broschüre »Positive Erziehung«, die »Kleinen Helfer«, das Gruppenarbeitsbuch für Eltern, das Selbsthilfemanual für Eltern sowie das Trainermanual zum intensiven Elterntraining liegen in gedruckter Form vor. Als Ergänzung zur Broschüre und den »Kleinen Helfern« sowie für den Einsatz im Gruppentraining für Eltern liegt das Video »Überlebenshilfe für Eltern« in synchronisierter Form vor. Weitere Übersetzungen und Adaptionen der englischsprachigen Materialien werden derzeit von der PAG vorgenommen. Um Triple P unter den Angehörigen verschiedener Professionen zu verbreiten, werden über die PAG Ausbildungen zu Triple P-Trainern als Lizenzsystem angeboten.1 Es werden Erzieherinnen, Lehrer, Sozial- und Diplompädagogen sowie Diplom-Psychologen für die Stufen 2, 3 und 4 ausgebildet und in der Durchführung von Kurzberatungen und Elterngruppen supervidiert. Mittlerweile gibt es in ganz Deutschland ca. 400 lizenzierte Triple P-Trainer für die Elternkurse der Ebene 4. Die Wirksamkeit des Triple P-Gruppentrainings sowie der Selbsthilfematerialien wird derzeit in einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten kontrollierten Studie an den Standorten Braunschweig und Köln an Familien mit Kindern im Vorschulalter überprüft. Insgesamt existiert mit Triple P ein wirksames Programm zur Unterstützung von Eltern bei der Kindererziehung und damit zur Prävention von aggressivem und gewaltbereitem Verhalten. Ziel sollte daher sein, Triple P in Deutschland ebenso wie in Australien allen Familien entsprechend ihrer Bedürfnisse anzubieten und Kindern so zu einer gesünderen Entwicklung zu verhelfen und damit Eltern, Schulen und letztlich auch die Gesellschaft zu entlasten. Literatur Kazdin, A. E. (1995). Conduct disorders in childhood and adolescence. Thousand Oaks: Sage Publications. Kuschel, A., Miller, Y., Köppe, E., Lübke, A., Hahlweg, K., Sanders, M. (2000). Prävention von oppositionellen und aggressiven Verhaltensstörungen bei Kindern: Triple P – ein Programm zu einer positiven Erziehung. Kindheit und Entwicklung, 9, 20-29. Muñoz, R. F., Mrazek, P. J., Haggerty, R. J. (1996). Institute of Medicine report on prevention of mental disorders. American Psychologist, 51, 1116-1122. Sanders, M. R. (1999). The Triple P – Positive Parenting Program: Towards an empirically validated multi-level parenting and family support strategy for the prevention and treatment of child behavior problems. Child and Family Psychology Review, 2, 71-90. Zubrick, S. R., Silburn, S. R., Burton, P., Dalby, R., Carlton, J., Shepard, C., Lawrence, D. (1995). Western Australia Child Health Survey: Developing health and well-being in the nineties. Perth. Weitere Informationen: Dr. Annett Kuschel und Prof. Dr. Kurt Hahlweg Technische Universität Braunschweig Institut für Psychologie Klinische Psychologie, Psychotherapie und Diagnostik Fax: (0531) 391-8105 (0531) 391-3604 (Dr. Annett Kuschel) E-Mail: [email protected] (0531) 391-3623 (Prof. Dr. Kurt Hahlweg) E-Mail: [email protected] 1 Die Triple P-Materialien und Informationen zur Triple P-Ausbildung sind zu beziehen über: PAG Institut für Psychologie AG, Nordstraße 22, 48149 Münster, Tel.: (0251) 51 89 41 oder über Triple P im Internet unter www.triplep.de 20 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Gewaltfreie Erziehung Praxisprojekte in einer neuen Datenbank des IKK: ProDat – Gewalt gegen Kinder Das IKK wird eine Bestandsaufnahme über derzeitige nationale Praxisprojekte durchführen. Dazu wird eine Datenbank erstellt, die einen bundesweiten Überblick über bestehende Projekte der primären, sekundären und tertiären Prävention von Kindesmisshandlung und Kindesvernachlässigung verschaffen soll. Mit der Veröffentlichung der Datenbank im Internet werden Informationen und Adressen relevanter Projekte für ExpertInnen der Jugendhilfe, Schulen und Kindertagesstätten, der außerschulischen Kinderbetreuung, für ÄrztInnen und TherapeutInnen sowie für Politik, Justiz, Wissenschaft und Forschung zur Verfügung stehen. Demgegenüber dient die Datenbank den Projekten als eine weit reichende Möglichkeit der Öffentlichkeitsarbeit. Um ein möglichst umfangreiches Spektrum der Praxisprojekte darstellen zu können, bitten wir Sie um Ihre Mithilfe: Bitte beteiligen Sie sich an der Erhebung, falls Sie ein Praxisprojekt zum Thema Kindesmisshandlung / Kindesvernachlässigung durchführen. Bitte informieren Sie auch Ihnen bekannte Projekte über die Erhebung oder teilen Sie uns deren Kontaktadresse mit. Zu Ihrer Erleichterung haben wir für Sie einen Fragebogen entworfen, den Sie entweder bei uns anfordern oder online unter www.dji.de/ikk ausfüllen können. Weitere Informationen erhalten Sie bei: Petra Rücker (089) 62306-238 Fax: (089) 62306-162 E-Mail: [email protected] 21 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Literaturauswahl Literaturrecherchen im Internet: Literaturdatenbank des IKK Seit April 2003 ist die Literaturdatenbank des IKK auch über das Internet zugänglich. Auf der Homepage des IKK (http://www.dji.de/ikk) führt ein Link direkt zur Datenbank. Dies ermöglicht nun den NutzerInnen des IKK, eigenständige Literaturrecherchen nach den verschiedensten Suchkriterien, wie zum Beispiel Autor, Titel, Schlagwort etc., vorzunehmen. Darüber hinaus können auch relevante Literaturnachweise heruntergeladen und ausdruckt werden. Die Datenbank enthält sämtliche bibliografische Kategorien, die in Feldern dargestellt sind. Der Inhalt jedes Feldes wird in einer eigenen Indexliste abgebildet, die der verbesserten Orientierung und Suche dient. Eine ausführliche Anleitung zur Nutzung der Datenbank findet sich im Vorfeld der Suchmasken. Es sind Kombinationsrecherchen möglich, das heißt, dass sowohl die verschiedenen Felder bei einer Recherche miteinander verknüpft sind als auch innerhalb eines Feldes mehrere Begriffe mit logischen Operatoren (»und«, »oder«, »nicht«) beliebig kombiniert werden können. Die Literaturdatenbank, deren Bestand eine wichtige Basis des IKK bildet, ist in ihrer Darstellung, Zugänglichkeit und ihrer spezifischen thematischen Ausrichtung bundesweit einzigartig und enthält mittlerweile ca. 13.000 Literaturnachweise. Sie wird ständig aktualisiert und erweitert. Regelmäßige und systematische Recherchen, die über vorliegende Fachliteratur, aktuelle Fachzeitschriften sowie externe Datenbanken und das Internet erfolgen, bilden die Grundlage für ein qualifiziertes Informationsangebot, das sich an ein breites Fachpublikum richtet. Für Rückfragen bei der Literaturrecherche stehen wir gerne zur Verfügung. Helga Menne Buchpublikationen Bei der hier vorgestellten Literatur handelt es sich nur um eine Auswahl von publizierten Büchern, Artikeln, Broschüren und audiovisuellen Medien im Themenbereich »Gewaltfreie Erziehung«. Grundlagenliteratur sowie weitere Veröffentlichungen im gesamten Feld »Gewalt gegen Kinder« finden sie in unserer Literaturdatenbank über das Internet http://www.dji.de/ikk 22 Bussmann, Kai-D.: Verbot familialer Gewalt gegen Kinder. Zur Einführung rechtlicher Regelungen sowie zum (Straf-)Recht als Kommunikationsmedium. Köln: Heymann, 2000 Der Autor, der mit dieser Publikation seine Habilitationsschrift vorlegte, geht der Frage nach, ob es möglich ist, soziale Probleme durch Recht zu beeinflussen und welche Anforderungen an jeweilige gesetzliche Regelungen zu stellen sind. Basierend auf empirischen Untersuchungen und soziologischen Theorien nähert er sich der Thematik sehr differenziert und stellt immer wieder die komplexen Zusammenhänge der verschiedenen Aspekte dar. Ausgehend vom elterlichen »Züchtigungsrecht« bis hin zum Misshandlungsverbot beschreibt Bussmann eingangs die rechtliche Situation der Problematik. Im Anschluss folgen die Er- IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 gebnisse empirischer Untersuchungen zwischen 1992 und 1994, bei der sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene in Ost- und Westdeutschland befragt wurden. Hierbei wurden die Formen und Häufigkeiten familialer Gewalt erfasst. Unter anderem ließ sich dabei feststellen, dass vier Fünftel der Jugendlichen von einer »leichten Ohrfeige« durch ihre Eltern berichten beziehungsweise mehr als zwei Drittel der Erwachsenen diese Sanktion als »Erziehungsmaßnahme« gegenüber ihren Kindern angewendet haben. Bussmann kommt aber zu dem Schluss, dass vor ein bis zwei Generationen schwere Körperstrafen üblicher waren als heute und das Niveau der familialen Gewalt allmählich zu sinken scheint. In einem weiteren Kapitel geht der Autor einer zentralen These nach, welche beinhaltet, dass die Privatheit der Familie eine gewaltfördernde Bedeutung hat. Aufgrund seiner empiri- Buchpublikationen Gewaltfreie Erziehung schen Untersuchungen bestätigt er diese Annahme. Die Abgeschlossenheit der Familie ist sozial akzeptiert und gewährt große rechtliche Erziehungsfreiräume. Klare rechtliche Grenzen könnten allerdings die informelle soziale Kontrolle auch in gewaltbelasteten Familien verändern. Durch Kenntnisse von und Kommunikation über gesetzliche Regelungen zum Verbot von Gewalt in der Erziehung innerhalb der Familie wäre eine andere Organisation des Verlaufs von Konflikten möglich. Die empirischen Untersuchungen zeigten, dass es die Mehrzahl der Befragten als die Aufgabe des Rechts sieht, eindeutige Grenzen zu setzen und damit für Klarheit zu sorgen. Ebenso wurde sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass Kindern generell mehr Rechte eingeräumt werden sollten, damit sie gegen elterliche Gewalt besser geschützt werden können. Bussmann zieht demzufolge das entsprechende Fazit, dass der Gesetzgeber nun dazu aufgefordert ist, die familialen Rechte von Kindern und Jugendlichen zu stärken und ein Körperstrafenverbot auszusprechen. Coloroso, Barbara: Was Kinderseelen brauchen. Erziehung ohne Zwang mit Konsequenz und Toleranz. München: Südwest-Verl., 1999 Am Anfang dieses Ratgebers für Eltern wird auf die Grundsätze der Erziehung eingegangen, deren verschiedene Aspekte anhand zahlreicher Beispiele betrachtet werden. Im Mittelpunkt steht die respektvolle Erziehung des Kindes zu einem eigenverantwortlichen und selbstbewussten Menschen. Bei der Beschreibung von Einflüssen der Familienstrukturen wie auch in weiteren Kapiteln wird allerdings zu sehr mit pauschalen Zuschreibungen gearbeitet. Leider werden anhand der Einteilung in »überorganisierte« Familien, »profillose« Familien und »Familien mit Rückhalt« immer wieder »typische« Verhaltensweisen von Eltern sowie deren Auswirkungen auf die Kinder zugeordnet. Es ist aber nur die »Familie mit Rückhalt« und ihr Umgang mit ver- 23 schiedenen Problemsituationen positiv besetzt. Eltern, die ihre Verhaltensweisen unter »überorganisierter« oder »profilloser« Familie wiederfinden, könnten dadurch gänzlich ihre Kompetenz zur Erziehung in Frage gestellt sehen. Die Hinweise zur Erziehung, die sich nicht an dieser Kategorisierung orientieren, sind aber durchaus sehr hilfreich für Eltern (z.B. der Umgang mit Gefühlen, Problemen, Konflikten unter Geschwistern, Verhalten in Krisensituationen, Sexualität etc.). Auch der ganz normale Alltag (Mahlzeiten in der Familien, Schlafengehen etc.) und ein konfliktfreier Umgang mit auftretenden Problemen werden leicht verständlich beschrieben. In erster Linie richtet sich das Buch an Eltern, die sich schon selbstkritisch mit ihrem Erziehungsstil auseinander gesetzt haben. Deegener, Günther: Die Würde des Kindes. Plädoyer für eine Erziehung ohne Gewalt. Weinheim: Beltz, 2000 Der Autor analysiert in seiner Publikation Formen und Häufigkeit von Gewalt in der Familie und weist nach, dass die Anwendung verbaler oder körperlicher Gewalt ein Problem ist, welches in jeder sozialen Schicht zu finden ist. Hierzu werden zum einen Begriffe wie »Erziehung« und »Misshandlung« näher betrachtet, zum anderen Erziehungseinstellungen seit dem 18. Jahrhundert bis heute hinterfragt. Darüber hinaus finden die Leser die Entwicklungen, die der Änderung des § 1631 BGB vorausgegangen sind, und es wird von den Erfahrungen aus Schweden, wo das Recht der Kinder auf gewaltfreie Erziehung schon länger gilt, berichtet. Nach der Auswertung neuer Erkenntnisse der Familienforschung schließt sich ein praktischer Teil an, der mittels allgemeiner Grundlagen, Hilfestellungen, Hinweisen und konkreter Beispiele aus dem Erziehungsalltag vermitteln möchte, wie Eltern eine gewaltfreie Erziehung gelingen kann. IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Honkanen-Schoberth, Paula: Starke Kinder brauchen starke Eltern. Der Elternkurs des Deutschen Kinderschutzbundes. Berlin: Urania-Verl., 2003 Die Publikation bildete die Grundlage für die Kurse des DKSB »Starke Eltern – starke Kinder« und richtet sich an Eltern. In leicht verständlicher Form und aus der Sicht von Eltern geschrieben, möchte die Autorin diesen mehr Sicherheit im Umgang mit ihren Kindern vermitteln und ihnen helfen, ihren Erziehungsstil zu verbessern. Anhand von Beispielen und eigenen Erfahrungen regt die Autorin Eltern an, über ihre Wertvorstellungen und Erziehungsstile nachzudenken. Dabei werden z. B. Fragen aufgegriffen, wie es gelingen kann, das Selbstwertgefühl des Kindes zu stärken (z.B. eigene Bedürfnisse und die der Kinder ernst nehmen, Feedback geben); wie Eltern ihre Kinder bei Problemen unterstützen, auch ihre eigenen Probleme gegenüber Kindern benennen und letztendlich Konflikte in der Familie gelöst werden können. McKay, Matthew; Fanning, Patrick; Paleg, Kim (u.a.): Wenn Eltern die Wut packt. Alltägliche Stresssituationen mit Kindern bewältigen. Zürich: Walter-Verl., 1998 Die AutorInnen führen zu Beginn ihrer Publikation zahlreiche empirische Untersuchungen an, um Auswirkungen verbaler oder körperlicher Gewalt von Eltern gegen ihre Kindern zu benennen. Folgend werden einige Situationen geschildert, in denen Eltern wütend werden, und welche Gefühle diese Wutausbrüche bei Kindern auslösen. Darüber hinaus werden alterstypische Verhaltensweisen von Kindern beschrieben, um Eltern kindliche Reaktionen verständlicher zu machen. Letztendlich werden Möglichkeiten genannt, wie Eltern besser mit Stress und aufkommender Wut umgehen, besser die Bedürfnisse ihrer Kinder wahrnehmen können und dies zu einem harmonischeren Zusammenleben in der Familie führt. Auch diese Veröffentlichung richtet sich an Eltern. Literaturauswahl Zeitschriftenartikel / Buchaufsätze Amendt, Gerhard: Mehr Respekt vor Kindern. Offener Brief an Christine Bergmann, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. In: Leviathan, 29, 2001, 3, S. 3-10 Baltz, Jochen: Ächtung der Gewalt in der Erziehung. Gesetzgeberische Initiativen zur Reduzierung von Gewalt im (elterlichen) Erziehungsgeschehen. In: Zentralblatt für Jugendrecht, 87, 2000, 6, S. 210-213 Binschus, Wolfgang: Neue familienrechtliche Regelungen. Gesetz zur Ächtung der Gewalt in der Erziehung und zur Änderung des Kindesunterhaltsrechts i. V. m. dem Gesetz über Fernabsatzverträge und andere Fragen des Verbraucherrechts sowie zur Umstellung von Vorschriften auf Euro. In: Zeitschrift für das Fürsorgewesen, 2001, 2, S. 36-45 Bussmann, Kai-D.: Gewalt in der Erziehung heute. Zur Wirkung des neuen Rechts auf gewaltfreie Erziehung. In: Prävention, 5, 2002, 6, S. 4-6 Bussmann, Kai-D: Kinderschutz durch Recht und Gesetz. Wie präventiv wirken Gesetzesreformen? In: Thema Jugend, 2001, 2, S. 6-7 Bussmann, Kai-D.: Recht und Praxis gewaltfreier Erziehung. Zu den Chancen eines rechtlichen Gewaltverbots in der Familie aus internationaler und kriminologischer Perspektive. In: Recht der Jugend und des Bildungswesens, 49, 2001, 1, S. 35-53 Gewaltfrei erziehen. Der Beitrag der Erziehungs- und Familienberatung. In: Informationen für Erziehungsberatungsstellen, 2000, 3, S. 3-5 Verhaltensstörungen bei Kindern. Triple P – ein Programm zu einer positiven Erziehung. In: Kindheit und Entwicklung, 9, 2000, 1, S. 20-29 Honkanen-Schoberth, Paula: Gewaltfreie Erziehung in der Familie. Elternkurse: »Starke Eltern – Starke Kinder«. In: Thema Jugend, 2001, 4, S. 10-11 Peschel-Gutzeit, Lore Maria: Es ist geschafft. Gewalt in der Erziehung ist verboten! In: Familie, Partnerschaft, Recht, 6, 2000, 5, S. 231-232 Huber, Peter; Scherer, Holger: Die Neuregelung zur Ächtung der Gewalt in der Erziehung. In: Zeitschrift für das gesamte Familienrecht, 48, 2001, 13, S. 797-801 Johns, Irene: Der Wert einer gewaltfreien Erziehung. In: Pro Jugend, 2001, 4, S. 4-8 Johns, Irene: Gewaltfreie Erziehung. In: Ostendorf, Heribert; Köhnken, Günter; Schütze, Gerd (Hrsg.): Aggression und Gewalt. Frankfurt, Main: Lang, 2002, S. 213-224 Johns, Irene: Gewaltfreie Erziehung – geht das überhaupt? In: Frühe Kindheit, 2002, 4 Katholische Landesarbeitsgemeinschaft Heime der Offenen Tür in Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Thema Jugend, Themenheft Häusliche Gewalt. Münster, Westf.: Katholische Landesarbeitsgemeinschaft Kinderund Jugendschutz Nordrhein-Westfalen, 2001, 4 Kellner, Dominik: Die Ächtung der Gewalt in der Erziehung nach neuem Recht. In: Neue Juristische Wochenschrift, 54, 2001, 11, S. 796-797 Maywald, Jörg: Im Westen am besten? Gewaltfreie Erziehung im internationalen Vergleich. In: Pro Jugend, 2001, 4, S. 13-15 Gropper, Elisabeth: Fünf Thesen zur Gewaltprävention. In: AJS-Informationen, 35, 1999, 2, S. 13-15 Heger, Matthias; Schomburg, Gerhard: Das Gesetz zur Ächtung der 24 Gewalt in der Erziehung und zur Änderung des Kindesunterhaltsrechts. In: Kindschaftsrechtliche Praxis, 3, 2000, 6, S. 171-175 Miller, Yvonne; Köppe, Evi; Lübke, Anne (u.a.): Prävention von oppositionellen und aggressiven IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Petri, Horst: Kinderschutz in einer Welt der Gewalt. In: Hans-Czermark-Preis Lesebuch. Wien: Verband Wiener Volksbildung, 1998, S. 21-26 Schimke, Hans-Jürgen: Vom Züchtigungsrecht zur Gewaltfreiheit. Probleme der Entwicklung und Umsetzung eines Gesetzes. In: Thema Jugend, 2001, 4, S. 5-8 Schleicher, Hans: Das gesetzliche Gewaltverbot in der Erziehung. In: Evangelische Jugendhilfe, 78, 2001, 5, S. 283-289 Schleicher, Hans: Recht auf gewaltfreie Erziehung. Zur Bedeutung des gesetzlichen Gewaltverbots. In: Jugendhilfe, 39, 2001, 4, S. 181-189 Sitzler, Franziska; Körner, Wilhelm: »Eltern in Not«. Ein Gruppenangebot zur Verringerung von Gewalt in der Erziehung. In: Handbuch der Erziehungsberatung. Göttingen: Hogrefe, 2000, S. 191-212 Späth, Karl: Schluss mit Ohrfeigen und Erniedrigungen. Das neue Gesetz Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. In: Welt des Kindes, 2000, 6, S. 34-45 Starke Eltern, starke Kinder. In: Nachrichten Parität, 2001, 5, S. 20-21 Thoma, Christoph: Ist´s hilfreich fürs Kind. Ein systematisches Konzept gegen körperliche Gewalt am Kind und für gelungene Elternschaft. In: Hans-Czermark-Preis Lesebuch. Wien: Verband Wiener Volksbildung, 1998, S. 211-236 Literaturauswahl Graue Literatur Amt für Kinder, Jugendliche und Familien, Stadt Münster; Deutscher Kinderschutzbund OV Münster (Hrsg.): Wer wird denn gleich in die Luft gehen? Ideen und Hilfe bei Konflikten in der Familie. Münster, Westf.: Amt für Kinder, Jugendliche und Familien, 2001 Arbeitskreis Neue Erziehung (Hrsg.): Gewalt ist keine Lösung! Was können Kinder und Eltern tun?: Berlin: Arbeitskreis Neue Erziehung e.V., 1995 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Deutsches Jugendinstitut (Hrsg.): Gewaltfreies Erziehen in Familien – Schritte der Veränderung. Dokumentation einer Fachtagung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Deutschen Jugendinstitutes am 21. – 22. März 2000 in Berlin. Materialien zur Familienpolitik, 8. Bonn: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2001 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Mehr Respekt vor Kindern. Informationsbroschüre zur gewaltfreien Erziehung – Expertengespräche, Reportagen, Aktionen. Berlin: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2000 Deutscher Kinderschutzbund (Hrsg.): Kinder brauchen Liebe, keine Hiebe. Hinweise für eine gewaltlose Erziehung. Hannover: Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V., 2001 Kinderschutzbund Bundesverband e.V., 1992 Kinderschutz-Zentrum (Hrsg.): Wege zu einer gewaltfreien Erziehung. Anstöße für Eltern, Jugendhilfe und Politik – Dokumentation der Tagung am 27. Oktober 1999 im Roten Rathaus von Berlin. Berlin: Kinderschutz-Zentrum, 2000 SPD-Landtagsfraktion, Bayern (Hrsg.): Mehr Respekt vor Kindern. Kinder brauchen kindgerechte und gesunde Lebenswelten – Dokumentation zum 2. Kinderrechtstag in Bayern. München: SPD-Landtagsfraktion, 2001 Verein zur Förderung katholischsozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland e.V. (Hrsg.): Dokumentation der Fachtagung »Gewaltfreie Erziehung«. Zu Theorie und Praxis eines pädagogischen Leitbildes vom 24./25. Oktober 2000 in Neu-Anspach. Bonn, 2001 Volkshochschule Neustadt an der Weinstrasse (Hrsg.): Gewaltfreie Erziehung in der Tagespflege. Dokumentation der Fachtagung. Neustadt a.d. Weinstrasse: Volkshochschule, 2001 Weisser Ring e.V. (Hrsg.): Vom Schreien, Schlagen, Misshandeln über Gewaltfreie Erziehung zur respektvollen, liebenden Beziehung. Mainz: Weisser Ring e.V., 2001 Deutscher Kinderschutzbund (Hrsg.): Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Hannover: Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V., 2000 Deutscher Kinderschutzbund (Hrsg.): Kinder sind gewaltlos zu erziehen. Materialien zum Kinderschutz, 4. Hannover: Deutscher 25 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Audiovisuelle Materialien Deutsche Liga für das Kind (Hrsg.): Kinder sind unschlagbar! Keine Gewalt in der Erziehung – Ein Film zur Information und Diskussion. Berlin: Deutsche Liga für das Kind, 2000 Kind und Kegel (Hrsg.): Die Würde des Kindes ist unantastbar. Eine Aktion des Elternmagazins »Kind und Kegel« für gewaltfreie Erziehung (Videokassette). Düsseldorf: Rau, 1997 Schneewind, Klaus A.: Freiheit in Grenzen. Eine interaktive CD-ROM zur Stärkung elterlicher Erziehungskompetenzen für Eltern mit Kindern zwischen 6 und 12 Jahren. München: Universität München, Department Psychologie, 2003 Tagungen + + + Termine + + + Fortbildungen Nationale Tagungen Netzwerktagung Hilfen zur Erziehung 03. – 05. November 2003, AWO-Tagungszentrum Haus Humboldstein, Rolandseck Veranstalter: AWO-Akademie Helene Simon Tagungsgebühren: 77,- €, Fahrtkosten werden erstattet Informationen: (0228) 6685142, Fax: (0228) 6685211, E-Mail: [email protected] Fachkongress »Mein Kind ist unschlagbar – Kindheit hat Folgen« 7. November 2003, München Veranstalter: Stiftung »Bündnis für Kinder – gegen Gewalt« Informationen: Stiftung »Bündnis für Kinder – gegen Gewalt«, Winzererstr. 9, 80797 München, Service-: (089) 744200250, Fax: (089) 744200300, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.buendnis-fuerkinder.de Die vergessenen Kinder bei Partnerschaftsgewalt. Perspektiven des Hilfesystems nach Verabschiedung des Gewaltschutzgesetzes 20. – 21. November 2003, Lüdenscheid Veranstalter: Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren Informationen: Bundesgeschäftsstelle Köln, Spichernstr. 55, 50672 Köln, (0221) 56 97 53, Fax: (0221) 5 69 75 50, E-Mail: [email protected], Internet: http:// www.kinderschutz-zentren.org Krisen meistern. Psychosoziale Kompetenz als Ziel von Erziehung und Bildung 21. – 22. November 2003, Göttingen Veranstalter: unter der Schirmherrschaft der Deutschen Liga für das Kind Informationen: Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen (VNB), 26 Waldschlösschen, 37130 Reinhausen, (05592) 1697, Fax: (05592) 1792, E-Mail: [email protected] Gewaltschutzgesetz und seine Wirkungen auf Kinder und Jugendliche 24. – 26. November 2003, Celle Veranstalter: Deutsche Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen e.V. (DVJJ) Tagungsgebühr: € 175,Informationen: DVJJ-Geschäftsstelle, Frau Tschertner, Lützerodestraße 9, 30161 Hannover, (0511) 348 3640, Fax: (0511) 318 0660, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.dvjj.de AJS-Jahrestagung: Von wegen Privatsache – Erziehungspartnerschaft zwischen Familie und Gesellschaft 25. November 2003, Leinfelden-Echterdingen Veranstalter: Aktion Jugendschutz Informationen: Aktion Jugendschutz, Landesarbeitsstelle BadenWürttemberg, Stafflenbergstr. 44, 70184 Stuttgart, (0711) 2372370, Fax: (0711) 2373730, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.ajs-bw.de Bundesfachtagung »Begleiteter Umgang im Kontext familiärer Gewalt – Kinder als Zeugen eskalierter Partnerschaftskonflikte« 27. – 28. November 2003, Köln Veranstalter: DKSB Landesverband NRW e.V. Informationen: Deutscher Kinderschutzbund, Domagkweg 20, 42109 Wuppertal, (0202) 754465 u. 75 52 17, Fax: (0202) 75 53 54, E-Mail: [email protected]; Internet: http://www.kinderschutzbund-nrw.de IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Institutionen, Umgang mit Fehlverhalten von Fachkräften in Einrichtungen der Erziehungshilfe 28. – 29. Januar 2004, Hannover Veranstalter: AFET e.V.; AWO e.V.; BAG ESJA e.V.; BKE e.V.; BvKE e.V.; CJD e.V.; Der Paritätische; DRK; DW EKD; EREV e.V.; IgfH; VPK e.V. in enger Kooperation mit dem BMFSFJ Informationen: Arbeitsgemeinschaft für Erziehungshilfe (AFET) e.V. – Bundesvereinigung, Frau Susanne Kaufhold, Osterstr. 27, 30159 Hannover, (0511) 3539913, Fax: (0511) 35399150, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.afet-ev.de 5. Fachtagung der DGgKV: Misshandelte und vernachlässigte Kinder – Verantwortung von Beratung und Therapie 25. – 27.März 2004, Hamburg Veranstalter: DGgKV – Deutsche Gesellschaft gegen Kindesmisshandlung und -vernachlässigung Informationen: DGgKV, Frau Viefers, Andreaskloster 14, 50667 Köln, (0221) 136427, Fax: (0221) 130 0010, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.dggkv.de 12. Deutscher Jugendhilfetag (DJHT) 2. – 4. Juni 2004, Osnabrück Veranstalter: Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe (AGJ) Informationen: Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe (AGJ), Mühlendamm 3, 10178 Berlin, (030) 400 40 200, Fax: (030) 400 40 232, E-Mail: [email protected], Internet: http:// www.jugendhilfetag.de; http://www.agj.de Tagungen + + + Termine + + + Fortbildungen Fortbildungen Elterntraining – Was Mütter für sich und ihre Kinder tun können 10. – 12. Oktober 2003, Lüdersdorf-Biesdorf Veranstalter: Frauenbildungsstätte Franzenhof Kosten: 145 bis 210 € Informationen: Franzenhof, 16269 Lüdersdorf-Biesdorf, (033456) 71522, Fax: (033456) 70051 Erziehungsbeistandschaft – Aktuelle Fragestellungen und Perspektiven 10. – 13. November 2003, AWO-Tagungszentrum Haus Humboldstein, Rolandseck Veranstalter: AWO-Akademie Helene Simon Kosten: 184,- € Informationen: (0228) 6685142, Fax: (0228) 6685211, E-Mail: [email protected] Exzessives Schreien und Kindesvernachlässigung / Misshandlung. Präventive Krisenintervention 11. Januar 2004, München Veranstalter: Deutschsprachige Gesellschaft für seelische Gesundheit in der frühen Kindheit (GAIMH) Informationen: Deutsche Akademie für Entwicklungsrehabilitation e.V. im Kinderzentrum München, Heiglhofstraße 63, 81377 München, (089) 71009-239/237, Internet: http://www.gaimh.de Bindungsforschung und der psychotherapeutische Prozess 23. – 24. Januar 2004, München Veranstalter: Deutschsprachige Gesellschaft für seelische Gesundheit in der frühen Kindheit (GAIMH) Informationen: Deutsche Akademie für Entwicklungsrehabilitation e.V. im Kinderzentrum München, Heiglhofstraße 63, 81377 München, (089) 71009-239/237, Internet: http://www.gaimh.de Medizinische Diagnostik bei Kindesmisshandlung 2. Kasseler Fortbildung für Kinderärzte und andere medizinische Fachgruppen voraussichtlich 23. – 24. April 2004, Kassel Veranstalter: DGgKV in Kooperation mit: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Deutschlands, Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendgynäkologie, Ärztliche Kinderschutzambulanz der Kinderklinik des Klinikums Kassel Informationen: Kai Sachs, Königsweg 9, 24103 Kiel, (0431) 67 12 84, Fax: (0431) 67 49 43, E-Mail: [email protected], oder: Dr. med. Bernd Herrmann, OA Kinderklinik des Klinikums, Ärztliche Kinderschutzambulanz, Mönchebergstr. 43, 34125 Kassel, (0561) 980 3381 (Frau Reh) oder (0561) 980 3389, Fax: (0561) 980 6951, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.dggkv.de/MedFBInfo.htm Internationale Tagungen Lust auf´s Neue – Frühe Entwicklungsprozesse im sozialen Kontext. 8. Internationale Jahrestagung der Gesellschaft für seelische Gesundheit in der frühen Kindheit e.V. (GAIMH) 2. – 4. Oktober 2003 St. Gallen, Schweiz Veranstalter: Gesellschaft für seelische Gesundheit in der frühen Kindheit e.V. (GAIMH) Informationen: Tagungssekretariat c/o freicom AG, Postfach 44, CH9436 Balgach, 0041 (71) 726 10 40, Fax: 0041 (71) 726 10 50, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.gaimh.de Annual San Diego Conference on Responding to Child Maltreatment 26. – 30. Januar 2004, San Diego, USA 27 Tagungsgebühren: ca. 445 $ Informationen: The Center for Child Protection, 3020 Children´s Way, MC 5016, San Diego, CA 92123-4282, 001 (619) 495 4940, Fax: 001 (619) 974 8018, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.charityadvanta ge.com/chadwickcenter/2004Confe rence.asp Übergänge. 9. Jahrestagung der Deutschsprachigen Gesellschaft für seelische Gesundheit in der frühen Kindheit 6. – 8. Mai 2004, Salzburg, Österreich Veranstalter: Deutschsprachige Gesellschaft für seelische Gesundheit in der frühen Kindheit (GAIMH) Informationen: Maria Sieberer, Manuela Schlick, Landesklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Müllner Hauptstraße 48, A-5020 Salzburg, 0043 (662) 4482 2609, Fax: 0043 (0662) 4482 2604, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.gaimh.de/2004/ index.html ISPCAN 15th International Congress on Child Abuse & Neglect »Working Together for a Child Safe World« 19. – 22. September 2004, Brisbane, Australien Veranstalter: ISPCAN Informationen: ISPCAN 2004 Congress Secretariat: ICMS (Qld) Pty Ltd PO Box 3496, South Brisbane Queensland 4101, Australia, 0061 (7) 3844 1138, Fax: 0061 (7) 3844 0909, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.congress2004. com Adressen + + + Organisationen + + + Institutionen Aktion Deutsche Kinder-Hilfe e.V., Zusammenschluss von Mitgliedern ohne Rücksicht auf Konfession, Nationalität und politische Gesinnung, um Hilfe im Bereich der in Deutschland lebenden Kinder zu leisten. Kontakt: Aktion Deutsche Kinder-Hilfe e.V., Schulstraße 2, 87477 Sulzberg/Allgäu, (08376) 8102 oder (0171) 3190933, Fax: (08376) 8672, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.adkhev.de Arbeiterwohlfahrt, Wohlfahrtsverband mit zahlreichen bundesweiten sozialen Einrichtungen in verschiedenen Bereichen. Kontakt: Arbeiterwohlfahrt, Bundesverband e.V., Oppelner Str. 130, 53119 Bonn, (0228) 66850, Fax: (0228) 6685209, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.awo.org Arbeitsgemeinschaft für Erziehungshilfe (AFET) e.V., Bundesvereinigung, Plattform zum Dialog für öffentliche und freie Träger der Jugendhilfe mit dem Ziel der weiteren Qualifizierung erzieherischer Hilfen. Kontakt: Osterstr. 27, 30159 Hannover, (0511) 3539913, Fax: (0511) 35399150, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.afet-eV.de Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe (AGJ), Zusammenschluss der bundeszentralen Jugendverbände, der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, zentraler Fachorganisationen der Jugendhilfe, der Obersten Jugendbehörden der Länder (Ministerien) und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter, die in der Verwaltung und den Praxisfeldern der Jugendhilfe überregional wirken und/oder deren Arbeit für die Kinderund Jugendhilfe von bundesweiter Bedeutung ist. Kontakt: Mühlendamm 3, 10178 Berlin, (030) 40040200, Fax: (030) 40040232, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.agj.de Arbeitskreis Neue Erziehung e.V., unterstützt Eltern dabei, ihre Kinder zu selbstbewussten und wachen Mitgliedern einer demokratischen Gesellschaft zu erziehen, die ihr Gegenüber respektieren und bereit sind, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen; gibt u.a. Elternbrief heraus Kontakt: Boppstr. 10, 10967 Berlin, (030) 25900632, Fax: (030) 25900650, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.ane.de Bündnis für Kinder – gegen Gewalt, die Stiftung will Kinder und Jugendliche besser vor Gewalt schützen und ihren Beitrag für eine gewaltfreie Zukunft junger Menschen in einer kinderfreundlichen Gesellschaft leisten. Kontakt: Stiftung »Bündnis für Kinder – gegen Gewalt«, Winzererstr. 9, 80797 München, Service- (089) 744200250, Fax: (089) 744200300, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.buendnis-fuerkinder.de Elterliche Gewalt – Projektarbeit im Kinder- und Jugendzentrum »Lichtblick Hasenbergl« 28 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren, bundesweite Beratungsstellen für Familien mit Gewaltproblemen, speziell bei körperlicher und seelischer Kindesmisshandlung, -vernachlässigung und sexuellem Missbrauch. Entwicklung, Anwendung und Weitervermittlung von speziellen, an den Ursachen von Gewalt ansetzenden Hilfen. Kontakt: Bundesgeschäftsstelle Köln, Spichernstr. 55, 50672 Köln, (0221) 569753, Fax: (0221) 5697550, E-Mail: [email protected], Internet: http:// www.kinderschutz-zentren.org Adressen + + + Organisationen + + + Institutionen Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter, Zusammenschluss der 18 Landesjugendämter im Bundesgebiet. Kontakt: Landschaftsverband Rheinland – Landesjugendamt, KennedyUfer 2, 50663 Köln, (0221) 8090, Fax: (0221) 8092200, E-Mail: [email protected], Internet: http:// www.bagljae.de Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelischer Familienbildungsstätten Kontakt: Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelischer Familienbildungsstätten, Olpe 35, 44135 Dortmund Bundesarbeitsgemeinschaft Familienbildung & Beratung e.V. (AGEF), ist eine seit über 30 Jahren tätige Dachorganisation, in der 265 Familienbildungseinrichtungen und -träger zusammengeschlossen sind. Kontakt: AGEF Geschäftsstelle, Hamburger Str. 137, 25337 Elmshorn, (04121) 438 063, Fax: (04121) 438 064, E-Mail: infos@familienbildung. de, Internet: http:// www.familienbildung.de Bundesarbeitsgemeinschaft Katholischer Familienbildungsstätten, Zusammenschluss von 125 katholischen Familienbildungsstätten und drei katholischen Verbänden auf Bundesebene in Rechtträgerschaft des kfd-Bundesverbandes e.V. Katholische Familienbildungsstätten sind Orte der Begegnung und Kommunikation, Begleitung und Unterstützung, Bildung und religiösen Erfahrung. Das geschieht in Kursen und Gesprächskreisen, Treffpunkten und kleinen Gruppen, Vorträgen und Bildungsurlauben. Kontakt: Prinz-Georg-Straße 44, 40477 Düsseldorf, (0211) 44 99 245, Fax: (0211) 44 99 259, E-Mail: bag@familienbildung-deutsch land.de, Internet: http://www.fami lienbildung-deutschland.de/bag.htm 29 Die hier aufgeführten Adressen stellen nur eine Auswahl an Organisationen beziehungsweise Institutionen dar, die sich unter anderem für eine gewaltfreie Erziehung einsetzen. Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (BAJ), Zusammenschluss von Spitzenverbänden der Wohlfahrtspflege, von Jugend-, Familien- und Fachverbänden, den Landesarbeitsgemeinschaften und Landesstellen für Kinder- und Jugendschutz und von Einzelpersonen. Kontakt: Mühlendamm 3, 10178 Berlin, (030) 40040-300 / -310, Fax: (030) 40040333, E-Mail: [email protected], Internet: http:// www.bag.jugendschutz.de Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke), Fachverband für Erziehungs-, Familien- und Jugendberatung. Kontakt: Herrnstr. 53, 90763 Fürth, (0911) 977140, Fax: (0911) 745497, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.bke.de Deutsche Liga für das Kind, interdisziplinärer Zusammenschluss zahlreicher Verbände und Organisationen aus dem Bereich der frühen Kindheit. Ziel der Liga ist es, die seelische Gesundheit von Kindern zu fördern und ihre Rechte und Entwicklungschancen in allen Lebensbereichen zu verbessern. Kontakt: Chaussestraße 17, 10115 Berlin, (030) 28599970, Fax: (030) 28599971, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.liga-kind.de Deutscher Bundesjugendring, die Arbeitsgemeinschaft von bundesweit tätigen Jugendverbänden und der Landesjugendringe. Kontakt: Mühlendamm 3, 10178 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Berlin, (030) 40040400, Fax: (030) 40040422, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.dbjr.de Deutscher Caritasverband, Spitzenverband der deutschen Wohlfahrtspflege mit zahlreichen sozialen Einrichtungen bundesweit. Kontakt: Karlstr. 40, 79104 Freiburg, (0761) 2000, Fax: (0761) 200572, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.caritas.de Deutscher Kinderschutzbund, bundesweite Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit für Kinder sowie Praxisarbeit im Kinderschutz. Kontakt: Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V., Bundesgeschäftsstelle, Hinüberstr. 8, 30175 Hannover, (0511) 304850, Fax: (0511) 3048549, E-Mail: [email protected], Internet: http:// www.dksb.de/ Deutsche Gesellschaft gegen Kindesmisshandlung und -vernachlässigung (DGgKV); multiprofessionelle interdisziplinäre Gesellschaft für alle Fachleute, die sich mit körperlicher und emotionaler Misshandlung, sexuellem Missbrauch und Vernachlässigung von Kindern beschäftigen. Ziel ist, die Arbeit zum Schutz, zur Hilfe und zur Therapie misshandelter Kinder als multiprofessionelles Arbeitsgebiet zu entwickeln. Kontakt: Frau Viefers, DGgKV, Andreaskloster 14, 50667 Köln, (0221) 136427, Fax: (0221) 130 0010, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.dggkv.de Adressen + + + Organisationen + + + Institutionen Eltern-Kind-Programm e.V., kindzentrierte Elternbildung. Die Zusammenarbeit und Interaktion zwischen Eltern und Kindern ist Ausgangspunkt und Thema dieser Erziehungshilfe. Kontakt: Mitterweg 34, 82131 Stockdorf, (089) 857 11 12, Fax: (089) 856 14 33, E-Mail: info@ekp. de, Internet: http://www.ekp.de »Eltern stark machen«, Informationen zur gewaltfreien Erziehung, Angebot der Programme für Eltern »Triple P«, »Starke Eltern – Starke Kinder« und »Rendsburger Elterntraining« Kontakt: Deutscher Kinderschutzbund, Landesverband MecklenburgVorpommern e.V., Arsenalstraße 2, 19053 Schwerin, (0385) 5907619, Fax: (0385) 5907612, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.eltern-starkmachen.de Gesellschaft zur Förderung der seelischen Gesundheit in der frühen Kindheit (GAIMH), Fokus der Gesellschaft ist die Förderung aller Anliegen von Kindern in der Altersgruppe von 0-3 Jahren und ihrer Familien sowie der Forschung, Beratung, Therapie und Fortbildung in diesem Gebiet. Kontakt: Geschäftsstelle: Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Univ. Prof. Dr. med. Marguerite Dunitz-Scheer, A-8036 Graz, 0043 (316) 385 3759, Fax: 0043 (316) 385 3754, E-Mail: [email protected], Internet: http:// www.gaimh.de Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGFH), bundesweite und als deutsche Sektion der Fédération Internationale des Communautes Educatives tätige Fachorganisation für den Bereich Heimerziehung, Pflegefamilien, Tagesgruppen und andere ambulante und stationäre Erziehungshilfen. Kontakt: IGFH, Schaumainkai 101103, 60596 Frankfurt/Main, (069) 6339860, Fax: (069) 63398625, EMail: [email protected], Internet: http:// www.igfh.de Institut für soziale Arbeit e.V. (ISA), führte eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte durch u.a. zu spezifischen Fragestellungen im Auftrag von Bundes- und Landesbehörden, von kommunalen und freien Trägern. Zu den wichtigsten Arbeitsbereichen des Instituts gehören: Forschung, Planungsberatung und Programmentwicklung, Praxisberatung und Organisationsentwicklung, Fortbildung und Information. Kontakt: Institut für soziale Arbeit Münster e.V., Studtstraße 20, 48149 Münster, (0251) 925360, Fax: (0251) 925 680, E-Mail: [email protected], Internet: http:// www.isa-muenster.de Der Paritätische Wohlfahrtsverband ist ein Wohlfahrtsverband von eigenständigen Organisationen, Einrichtungen und Gruppierungen der Wohlfahrtspflege, die soziale Arbeit für andere oder als Selbsthilfe leisten. Kontakt: Heinrich-Hoffmann-Str. 3, Internet-Seiten mit umfassenden Informationen: http://www.familienhandbuch.de Online-Familienhandbuch (hrsg. von Prof. Dr. Dr. Dr. Wassilios E. Fthenakis und Dr. Martin R. Textor) http://www.erziehungsfuehrerschein.de Der Kurs »Erziehung macht Spaß – der Erziehungsführerschein« vermittelt den Eltern demokratische Grundwerte, Weltoffenheit und Toleranz. Er ist mit seinen Visionen in Deutschland einzigartig. Die Eltern werden im Umgang mit ihren Kindern ermutigt, gestärkt und gestützt. 30 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 60528 Frankfurt am Main, (069) 67060, Fax: (069) 6706204 oder Oranienburger Str. 13-14, 10178 Berlin, (030) 28046770, Fax: (030) 28046779, Internet: http:// www.paritaet.org PEKiP e.V. – Prager-Eltern-KindProgramm, Ziel des Vereins ist die Förderung der pädagogischen Arbeit im Bereich der frühkindlichen Entwicklung und die Förderung der Elternfähigkeit nach dem seit 1974 praktizierten Prager-Eltern-Kind-Programm. Kontakt: PEKiP e.V., Heltorfer Str. 71, 47269 Duisburg, (0203) 712330, Fax: (0203) 712395, E-Mail: [email protected], Internet: http:// www.pekip.de STEP, systematisches, zeitgemäßes Training für alle Eltern, die das Ziel haben, ein kooperatives, stressfreieres Zusammenleben in der Familie zu erreichen und eine dauerhafte, starke Beziehung zu ihren Kindern aufzubauen. Kontakt: InSTEP Elterntraining, Roxana Petcov, (02 11) 422 87 27, Fax: (0211) 422 87 29, E-Mail: [email protected] oder Trudi Kühn, (0211) 408 98 88, Fax: (0211) 405 66 70, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.instep-online.de/ Staatsinstitut für Frühpädagogik, Forschungseinrichtung des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit. Es betreibt Grundlagenforschung und angewandte Forschung in den Bereichen Frühpädagogik, Kindheits- und Familienforschung, Entwicklungspsychologie und Sozialforschung. Kontakt: Staatsinstitut für Frühpädagogik, Prinzregentenstraße 24, 80538 München, (089) 21234-0, Fax: (089) 21234-222, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.ifpbayern.de Mit der Bekennerkampagne »Mein Kind ist unschlagbar« will das »BÜNDNIS FÜR KINDER – gegen Gewalt« für die Schutzbedürftigkeit von Kindern sensibilisieren. Die Aktion wird von zahlreichen Prominenten wie Maria Furtwängler, Vorstandsmitglied des »BÜNDNIS’ FÜR KINDER – gegen Gewalt«, Axel Milberg, Jörg Pilawa, Kai Pflaume und Viktoria Lauterbach unterstützt. Mit T-Shirts mit dem Slogan »Mein Kind ist unschlagbar« oder – für Kinder – mit dem Aufdruck »Ich bin unschlagbar« soll ein sichtbares Zeichen gegen Missbrauch und Misshandlung gesetzt werden. Ein bundesweites Netzwerk aus Förderern, Bündnispartnern, renommierten Experten und Einzelpersonen unterstützt das Projekt, bei dem es um eine breite Sensibilisierung geht. Immer mehr Menschen sollen damit mobilisiert werden, für Kinder aktiv zu werden. Mit den Spenden aus der Kampagne will das »BÜNDNIS FÜR KINDER – gegen Gewalt« fünfhundert Kindergärten und Schulen mit dem Gewaltpräventionsprogramm »Faustlos« (www.faustlos.de) ausstatten. Die gleiche Zahl an Kindergärten und Grundschulen hat das »BÜNDNIS FÜR KIN- DER – gegen Gewalt« bereits mit dem wissenschaftlich evaluierten Programm ausgestattet. Das »BÜNDNIS FÜR KINDER – gegen Gewalt« wurde vor zwei Jahren vom Bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber ins Leben gerufen. Mit Öffentlichkeitskampagnen und der Unterstützung innovativer gewaltpräventiver Projekte will das »BÜNDNIS FÜR KINDER – gegen Gewalt« einen wesentlichen Beitrag zu einem gewaltfreien Aufwachsen junger Menschen in einer kinderfreundlichen Gesellschaft leisten. Dabei sieht sie sich als Plattform für alle, die sich gegen Gewalt engagieren wollen, und bringt geprüfte Projekte und Partner zusammen. Die T-Shirts werden gegen eine »Spende« von 15 € abgegeben. Weitere Infos unter Service-: (089) 744 200 250 oder www.buendnis-fuer-kinder.de Barbara Ammer Inhalt »Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung« Seite 1 Editorial Seite 1 Prof. Dr. Kai-D. Bussmann: Erste Auswirkungen des Gesetzes zur Ächtung der Gewalt in der Erziehung Seite 5 Dr. Bernd Herrmann: Körperliche Kindesmisshandlung – Bedeutung der klinischen Medizin für Diagnose und Intervention Seite 9 Prof. Dr. Klaus A. Schneewind: »Freiheit in Grenzen« – ein Konzept zur Stärkung elterlicher Erziehungskompetenzen Seite 13 Paula Honkanen-Schoberth: Gewaltfreie Erziehung in der Familie Seite 17 Dr. Annett Kuschel und Prof. Dr. Kurt Hahlweg: Das Triple P-Programm Seite 21 Seite 22-25 Seite 26-27 Seite 28-30 Seite 31 ProDat – Gewalt gegen Kinder Literaturauswahl Termine Adressen Impressum, Inhalt Impressum Herausgeber & Erscheinungsort: Informationszentrum Kindesmisshandlung/ Kindesvernachlässigung (IKK) Deutsches Jugendinstitut e.V., Nockherstraße 2, 81541 München (089) 62306-0, Internet: www.dji.de ViSdP.: Prof. Dr. Thomas Rauschenbach Redaktion: Bezug: Beate Galm -238, Sabine Herzig -102, Helga Menne -105, Petra Rücker -238, Daniela Schmidt-Ndasi -285 Sekretariat (089) 62306-229, Fax 62306-162 E-Mail: [email protected] Internet: www.dji.de/ikk Gestaltung & Layout: Hannah Steinert Druck: Franz X. Rieger Die IKK-Nachrichten erscheinen in unregelmäßigen Abständen. Sie können bei der Redaktion schriftlich kostenlos angefordert werden. Namentlich gezeichnete Beiträge geben die Meinung der AutorInnen wieder. Nachdruck unter Quellenangabe und gegen Belegexemplar gestattet. 31 IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Mit dem Thema der elterlichen Gewalt haben sich Kinder aus einem sozialen Brennpunkt auseinander gesetzt. In ihren Bildern drücken sie ihre Gefühle und Erfahrungen aus. Das Projekt wurde im Kinderund Jugendzentrum Lichtblick Hasenbergl, einer Einrichtung der Katholischen Jugendfürsorge München, durchgeführt. Weitere Bilder sehen Sie auf den Seiten 1, 13, 17 und 28. Das IKK Angebot ist eine bundesweite, interdisziplinäre Informations-, Beratungs- und Vernetzungsstelle zur Unterstützung der primären, sekundären und tertiären Prävention von Kindesmisshandlung und vernachlässigung. Als nationale wie internationale Schnittstelle von Forschung, Praxis und Politik fördert es die Transparenz und produktive Zusammenarbeit der verschiedenen Fachbereiche. Informationen über: Wir, Ihr IKK-Team, erschließen vielfältige Informationen und bringen wichtige Praxiserfahrungen und Forschungsergebnisse wechselseitig in Verbindung. Mit dem Ziel einer bedarfsorientierten Weiterentwicklung der Präventionsarbeit zum Schutz der Kinder vor Gewalt geben wir Anstoß zu innovativen Handlungsansätzen, die auf umfassenden interdisziplinären Erkenntnissen beruhen. Wir unterstützen qualifizierte Praxisarbeit und regen praxisrelevante Forschungsansätze an. Das Informationszentrum gehört dem Deutschen Jugendinstitut e.V. an und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert. Unser Angebot richtet sich an alle Personen- und Berufsgruppen, die direkt oder indirekt zur Prävention von Kindesmisshandlung und -vernachlässigung beitragen. Es kann kostenlos in Anspruch genommen werden. Für Anfragen stehen wir Ihnen als interdisziplinäres Team gerne zur Verfügung. 32 Institutionen, Einrichtungen, (Modell-)Projekte, Programme Tagungen, Fachveranstaltungen, Fortbildungen, Qualifizierungsmaßnahmen ReferentInnen, ExpertInnen multiprofessionelle Netzwerke Studienergebnisse, Forschungsansätze, Fachartikel Team Wissenschaftliche Beratung bei: Entwicklung bedarfsorientierter innovativer Ansätze und Programme (Modell-)Projektkonzeptionen Entwicklung von Fachstandards und Qualitätsmerkmalen Entwicklung innovativer Forschungsansätze allgemeinen Fachanfragen Vernetzung: punktuelle Vernetzung laufende Kooperation mit Fachstellen, Institutionen, Organisationen Unterstützung interdisziplinärer Netzwerke Literaturrecherchen und Erstellen von: Literaturlisten auf Anfrage kommentierten Literaturhinweisen Abstracts kommentierten Bibliografien Hinweisen zur Literaturbeschaffung (u.a. Links zu zentralen Bibliotheken, Bibliotheksverbünden, Fernleihdiensten und Fachzeitschriften) Literaturdatenbank im Internet Veranstaltung von: Fachstelle für Information, Beratung und Vernetzung Beate Galm 089/62306-238 E-Mail: [email protected] Petra Rücker 089/62306-238 E-Mail: [email protected] Daniela Schmidt-Ndasi 089/62306-285 E-Mail: [email protected] Literaturservice Sabine Herzig 089/62306-102 E-Mail: [email protected] Helga Menne 089/62306-105 Tagungen Workshops ExpertInnentreffen Fortbildungen E-Mail: [email protected] Organisation Veröffentlichung von: IKK-Nachrichten Fachartikeln Fachliteratur IKK-Nachrichten Nr. 1-2/03 Informationszentrum Kindesmisshandlung/ Kindesvernachlässigung Sekretariat 089/62306-229 E-Mail: [email protected]