„Welche Bildung brauchen wir?“ Lebenslanges

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„Welche Bildung brauchen wir?“ Lebenslanges
"Welche Bildung brauchen wir?“
Lebenslanges Lernen für eine nachhaltige Entwicklung
Vortragsreihe “Mut zur Nachhaltigkeit” (Wien)
Institut für Umweltkommunikation, Leuphana Universität Lüneburg
Prof. Gerd Michelsen
9. Dezember 2010
Ökologisch
 Klimawandel
 Verlust von Wäldern
 Bodendegradation
 Aussterben von Tier- und
Pflanzenarten
 Süßwasserverknappung
>70% der
Fischbestände
sind gefährdet
Ökonomisch
 Globalisierung der Wirtschaft
 Finanzkrise
 Arbeitslosigkeit
 Zunehmende Kosten durch
ökologische & soziale
Kernprobleme
Globale
Herausforderungen
Kulturell
 Verlust kultureller Vielfalt
 Dominanz eines Weltund Menschenbildes
gegenüber anderen
Sozial





Bevölkerungswachstum
Verstädterung
Welternährung
Weltgesundheit
Unterschiede zwischen
arm und reich
Nachhaltige Entwicklung: Neues Wissen
Benötigt wird ein neues ökonomisches und soziales Wissen, um global
vernetzte Wirtschaft und deren Krisendynamik zu begreifen und um deren
ökologische und soziale Folgeprobleme eindämmen zu können;
Benötigt wird ein neues ökologisches Wissen, um die Beziehungen zwischen
gesellschaftlichen Veränderungen und ökologischen Gefährdungen auf globaler,
regionaler und lokaler Ebene erfassen zu können – und um verlässliche Pfade einer
nachhaltigen Entwicklung zu erkunden;
Benötigt wird schließlich ein neues Wissen über das Wissen, um in der
allgemeinen Informationsflut überhaupt urteils- und handlungsfähig zu bleiben.
Dieses Metawissen umfasst auch das Wissen um Geltungsgrenzen
des Wissens und um die aus der Unsicherheit und Unvollständigkeit
des Wissens zwangsläufig resultierenden Risiken des Handelns.
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Nachhaltige Entwicklung: die drei Dimensionen
Sozialkulturell
Eine
gerechte
Welt
Ökonomisch
Dauerhaftes
Fortbestehen
(nachhaltige
Eine
Eine
Entwicklebenslebenslung)
fähige Welt
werte Welt
Ökologisch
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung
Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der
Gegenwart befriedigt, ohne dass die Bedürfnisse künftiger
Generationen beeinträchtigt werden.
Eine nachhaltige Entwicklung kann nur erreicht werden,
wenn gleichzeitig den drei Zieldimensionen
Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft in ausgewogenem Maße
Rechnung getragen
UND
ein Ausgleich zwischen Nord und Süd und
den heutigen und zukünftigen Generationen
geschaffen wird.
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Nachhaltige Entwicklung: Umsetzungsstrategien
– Effizienzstrategie
Ressourcenproduktivität steigern durch Erhöhung des
Wirkungsgrads bzw. Senkung des Stoff-/Energieverbrauchs
– Konsistenzstrategie
Anpassung der Stoff- und Energieströme an Regenerationsfähigkeit
und Zeiten der Öko-Systeme
– Suffizienzstrategie
Einschränkung und Ersatz umweltbelastender Praktiken,
genügsamer Lebensstil
– Gerechtigkeitsstrategie
Beteiligung aller Menschen an der Gestaltung ihres eigenen und
des gesellschaftlichen Lebens; gerechter Zugang zu den
Ressourcen; Bekämpfung von Armut, Förderung von sozialer
Gerechtigkeit
– Bildungsstrategie
Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit; Förderung des
Nachhaltigkeitsbewusstseins; Zugang zu Information und deren
Verarbeitung
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Nachhaltige Entwicklung: Umdenken
Es geht u. a. um:
1) Sensibilisierung für und Wissen um globale Wirkungszusammenhänge
und Zusammenleben in der „Einen Welt“.
2) Entwicklung lebbarer Alternativen vor Ort:
Bildungseinrichtung als Vorbild für interkulturelles Zusammenleben;
Produkte aus Fairem Handel; keine Produkte durch Kinderarbeit;
internationale Zusammenarbeit ...
Lebenslanges Lernen
Lebenslanges Lernen ist der kontinuierliche Aufbau und Ausbau von
Fähigkeiten und Wissen über die gesamte Lebenszeit eines
Menschen. Es wird durch die im Laufe eines Lebens gesammelten
Erfahrungen ermöglicht.
Diese Erfahrungen können über formale (Berufsausbildung, Schulbildung,
Mentoring, Hochschulbildung, etc.) oder informelle (Erfahrungen,
Situationen, etc.) Bildungswege erlangt werden.
Lebenslanges Lernen ist das "lebenslange, freiwillige und selbst
motivierte" Streben nach Wissen, aus persönlichen oder beruflichen
Gründen. Sie fördert nicht nur die soziale Integration, aktive Bürgerschaft
und die persönliche Entwicklung, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit
und Beschäftigungsfähigkeit des Einzelnen.
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Bildung für nachhaltige Entwicklung: Verständnis
„Bildung für nachhaltige Entwicklung gibt eine neue Richtung
für das Lernen und die Bildung aller Menschen vor. … Sie
basiert auf Werten, Prinzipien und Praktiken, die
erforderlich sind, um gegenwärtigen und zukünftigen
Herausforderungen wirkungsvoll zu begegnen.“
Bonner Erklärung 2009
Bildung für nachhaltige Entwicklung hat zum Ziel, die
Menschen zur aktiven Gestaltung einer ökologisch
verträglichen, wirtschaftlich leistungsfähigen und
sozial gerechten Umwelt unter Berücksichtigung
globaler Aspekte zu befähigen.
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Bildung für nachhaltige Entwicklung: Verständnis
Education for sustainable development (ESD):
“ESD should be regarded as crucial in the process of
lifelong learning and should, where appropriate, be
mainstreamed into all levels and aspects of education
and training, in order to strengthen the capacity of citizens
to cope with imminent unpredictable problems and to find
long-term solutions for these in many different situations
throughout life.“
Rat der Europäischen Union
für "Bildung, Jugend, Kultur und Sport"
(November 2010)
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Bildung für nachhaltige Entwicklung
Bildung für nachhaltige Entwicklung…
 ist eine Querschnittsaufgabe und hat eine integrierende Funktion
 fördert die globale Verantwortung
 steht unter den bildungstheoretischen Prämissen von Offenheit,
Reflexivität und Zukunftsfähigkeit
 unterstützt den Erwerb von Gestaltungskompetenz/
Schlüsselkompetenzen
 fördert die politische und gesellschaftliche Partizipation
 schafft individuelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche
Zukunftschancen
Bildung für nachhaltige Entwicklung ist keine zusätzliche,
neue Aufgabe für Bildungseinrichtungen, sondern ein
PERSPEKTIVENWECHSEL.
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Bildung für nachhaltige Entwicklung fördert:
Gestaltungskompetenz
Nachhaltige Entwicklung erfordert:
 Infragestellen bisheriger kultureller Praktiken (in Alltag, Wirtschaft und
Gesellschaft)
 Innovative Problemlösungen für zukunftsrelevante Fragen
 Wertschätzung der natürlichen Lebensgrundlagen und
Einfühlungsvermögen in andere Lebenslagen
 Beteiligung an der Gestaltung des eigenen Lebens und eines
gesellschaftlichen Zusammenlebens im Sinne einer
nachhaltigen Entwicklung
1) Von der Input- zur Outcome-Orientierung
2) Zentrales Bildungsziel: Erwerb von nachhaltigkeitsrelevante
Schlüsselkompetenzen („Gestaltungskompetenz“)
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Was wird unter Gestaltungskompetenz verstanden?
„Gestaltungskompetenz als Leitziel der Bildung für nachhaltige
Entwicklung bezeichnet das nach vorne weisende Vermögen, die
Zukunft von Sozietäten, in denen man lebt, in aktiver Teilhabe im Sinne
nachhaltiger Entwicklung modifizieren und modellieren zu können.“
(de Haan & Harenberg (1999))
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Gestaltungskompetenz beinhaltet 12 Teilkompetenzen
Zu Gestaltungskompetenz gehört u. a.:

Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen

Vorausschauend Entwicklungen analysieren und beurteilen können

Interdisziplinär Erkenntnisse gewinnen und handeln

Risiken, Gefahren und Unsicherheiten erkennen und abwägen können

Gemeinsam mit anderen planen und handeln können

Zielkonflikte bei der Reflexion über Handlungsstrategien
berücksichtigen können

An kollektiven Entscheidungsprozessen teilhaben können

…
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Gestaltungskompetenz: Umsetzung
Gestaltungskompetenz kann sich ausbilden…

durch die Auseinandersetzung mit nachhaltigkeitsrelevanten Inhalten (in
Form von realitätsbezogenen Fragestellungen)

in einem Prozess, der von den Methoden, den Arbeitsweisen und der ihn
tragenden Grundhaltung her geeignet ist, die genannten Kompetenzen
auszubilden.
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Allgemeine didaktische Überlegungen
Kompetenzen können nicht vermittelt, sondern nur durch praktische
Erfahrungen entwickelt und weiterentwickelt werden.
Räume schaffen, in denen Lernende eigene Erfahrungen sammeln, sich
ausprobieren, Dinge selbst organisieren können und Herausforderungen
meistern müssen (learning-by-doing).
Besonders geeignete didaktische Ansätze:
- selbstorganisiertes Lernen;
- projektorientiertes Lernen (Projekte im lokalen
Umfeld/in Ernstsituationen);
- Förderung von Partizipation, Dialogfähigkeit
und Selbstreflexion;
- mehrperspektivisches und interdisziplinäres
Denken und Arbeiten.
Kooperationen zwischen Bildungsinstitutionen
und Partnern (NGOs, Unternehmen,…) sind wichtig.
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Wie kann Bildung aussehen?
Beispiele aus der Praxis
in Deutschland
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Beispiele:
Informelles Lernen
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Interkultureller Garten Wilhelmsburg: Gartenprojekt für
Völkerverständigung und Integration
Interkultureller Garten Hamburg-Wilhelmsburg e. V.
Projektziel:
Gestaltung von Integration auf Augenhöhe
Lern-Orte / -Weisen:
- Menschen verschiedener Nationen/Kulturen
gärtnern gemeinsam
- Austausch von Gemüseanbau und Rezepten
- Entstehung von Gesprächen
Outcome:
- Interkulturelle Kommunikation verbessert sich
- Informelles Deutschlernen beim Gärtnern
- Ein internationales Kochbuch
- Führungen durch den Garten: Kompostpfad,
Kräuterführungen, ökologisches Gärtnern
Prof. Dr. Gerd Michelsen
Integration: in fremder Erde
Wurzeln schlagen
21. Dezember 2010
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Bildungsprogramm: Nachwachsende Rohstoffe
Ökologisches Bildungszentrum München (ÖBZ)
Projektziel:
Dem Informationsdefizit über die Nutzung von nachwachsenden
Rohstoffen entgegenwirken
Lern-Orte / -Weisen:
- Ausgangspunkt: ÖBZ-Experimentier- und
Demonstrationsgarten
- Heranführen an unterschiedliche Materialien/Verpackungen
durch Demonstration von Produkten aus der Lebenswelt
- Diskussionen über nachhaltige Rohstoffe (Vor- und Nachteile)
Welche Produkte bestehen aus
nachwachsenden Rohstoffen?
Spielend werden Kinder an das
Thema herangeführt
-Lern-Outcome:
- Pflanzen mit eigenen Augen betrachten, die zur
Gewinnung von Energie, Öl, Stärke, Textilien und
Farben eingesetzt werden
- Einkaufsratgeber von Bürger/innen entwickelt
Prof. Dr. Gerd Michelsen
Engagierte Bürger(innen) bei
der gemeinsamen Konzeption
21. Einkaufsratgebers
Dezember 2010
20
des
Beispiel Elementarbildung:
KITA21-Initiative
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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KITA21-Initiative: Wasser - Quelle des Lebens
Kita Springmaus (Hamburg)
Projektfragen:
„Wo kommt unser Trinkwasser eigentlich her?“, „Wie gehen wir mit
Trinkwasser um?“, „Wie können wir Wasser sparen?“ und „Wie wird
in anderen Ländern mit Wasser umgegangen?“
Lern-Orte / -Weisen:
- Ausflügen an die Nordsee, zu Elbe, Alster und Bille
- Ausflug zu den Hamburger Wasserwerken und der Feuerwehr
- Vortäge von einem Klempner und einer Afrikanerin
- Spielen und experimentieren mit Wasser
Was lebt alles in
Salzwasser?
Lern-Outcome:
- Sauberes Wasser ist für Mensch und Natur lebenswichtig
- Sauberes Wasser ist nicht überall so einfach zu haben, wie bei uns
- Wasser hat eine Haut
- Wasser braucht gefroren mehr Platz, als im flüssigen Zustand
- Man kann Wasser auch auf dem Kopf tragen
Wie viel Wasser verbrauchen wir eigentlich?
KITA21-Initiative: Was essen wir heute?
Desy@Kinderwelt (Hamburg)
Projektfragen:
Woraus besteht meine Lieblingsspeise eigentlich? Wie wird
sie hergestellt und wo wächst was?
Lern-Orte / -Weisen:
- Besuche auf dem Wochenmarkt, im Supermarkt, in der
Gärtnerei, im Veterinär- und Gesundheitsamt
- Gemeinschaftsaktion: Zusammen mit den Eltern wurden
Beete, eine Kräuterspirale und ein Komposthaufen im
Garten der Kita angelegt.
Beim Besuch auf
dem Wochenmarkt
Lern-Outcome:
- Kennenlernen von Nahrungsmittel aus verschiedenen
Ländern und Kulturen
- Kennenlernen des Ursprungs von Nahrungsmitteln
- Welt außerhalb der Kita
Zusammen werden
Samen eingepflanzt
Beispiel Schulbildung:
Primarstufe
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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„Change it“ – Vom Wissen zum Handeln für nachhaltige Entwicklung
Open School 21 (Hamburg)
Projektziele:
- Kinder sollen globale Zusammenhänge verstehen
- Es sollen konkrete Handlungsoptionen aufgezeigt werden
Lern-Orte / -Weisen:
- 25 Workshops zur globalen Entwicklung
- Bereiche: u.a. Südafrika, Konsum, Kultur
- Themen: z. B. wie werden fair gehandelte T-Shirts
produziert und wo kann man sie kaufen?
- Referent(inn)en, die als Vorbilder akzeptiert werden
Verstehen und Handeln:
Globales Lernen in der
Open School
Lern-Outcome:
Konkrete von den Schulen oder Kindern organisierte
Aktionen wie:
- Menschenrechtskampagnen
- Anschaffung von Schulshirts aus fairem Handel
- Spendenläufe
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Die Funkflöhe – Radio von Kindern für Kinder
Bürgerradio Osnabrück (osradio 104,8)
Projektziele:
- Praktische Medienarbeit etablieren
- Handlungsorientierten, kreativen Zugang zu Themen aus
der Lebenswelt der Kinder ermöglichen
- Behandlung von Themen wie „unser Abfall“, „gesunde
Ernährung“ oder „Wasser“
Lern-Orte / -Weisen:
- Interviews „vor Ort“ (z. B. mit Wasserexperten,
Betriebsleiter eines Freizeitbades etc.)
- Radiostudio
- Moderation der eigenen Beiträge
Wer traut sich vor und hinter
das Mikrofon? Die Funkflöhe!
Lern-Outcome:
- Kinder lernen mehr über ihre Lebenswelt
- Methodisch-didaktische Broschüre für Lehrer
(Arbeitsmaterialien)
Prof. Dr. Gerd Michelsen
Im Studio moderieren die jungen
21. Dezember
2010
26 selbst.
Radiomacher
ihre
Beiträge
Beispiel Schulbildung:
Sekundarstufe
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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»Geist ist geil«: Werbung für den Regenwald
OroVerde. Stiftung zur Rettung der Tropenwälder
Projektziele:
- Schüler sollen lernen, das alltägliche Konsumverhalten zu
hinterfragen
- Selbstständige Beschäftigung mit den Themen
Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung
Lern-Orte / -Weisen:
- Untersuchung von professionellen Werbestrategien
- Erarbeitung von eigenen Werbekampagnen
- Lehrheft »Geist ist geil« (35 Arbeitsblätter: Wie
funktioniert Werbung? WelcheTricks nutzen die
Kommunikationsprofis?)
Lern-Outcome:
- Im 1. Jahr: 1.000 Schüler(innen) haben 475 Werbemotive
eingereicht
- 21 besten Arbeiten: 120.000 Postkarten gedruckt und in
16 Städten in Bars und Cafés verteilt
- Sonderausstellung und Wettbewerb von 55 Plakaten
Selbst gemacht: Werbeplakate,
die zum Schutz des
Regenwaldes aufrufen.
Sich gegenseitig zu motivieren und
gemeinsam kreativ zu werden sind
wichtige Projektziele.
Praktische Ergebnisse aus dem Projekt
Bildungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum
Exemplarische Interventionsmaßnahmen

Schülerfirmen
Bio-Lounge: Zubereitung und Vertrieb von
nachhaltigen Snacks im
Nachmittagsbereich
Mobile Saft- und Snackbar: Verleih einer
mobilen Küche für Esskulturinseln

Regulärer Aktionstag
zur Schuljahreseröffnung; ganze
Schulgemeinschaft ist einbezogen in die
Planung von Aktivitäten und Workshops
Prof. Dr. Gerd Michelsen
Projekt BINK - www.konsumkultur.de
21. Dezember 2010
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Die Umstellung auf eine nachhaltige Ernährung
institutionalisieren
Idee
In der Schule werden alle
Ernährungsangebote systematisch
unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten
umgestellt
Maßnahme
Verschiedene Ernährungsanbieter in
der Schule (u.a. Milchverkauf,
Mittagsverpflegung, Bistro) werden in
ein Gremium eingebunden; ebenfalls
beteiligt sind Vertreter aus der Elternsowie Schülerschaft; das Gremium wird
von professioneller Fachkraft beraten;
das Gremium verfügt über eine eigene
Satzung;
Ausscheidende Personen berufen
Nachfolger(in)
Zeitraum
Laufend, Sitzungen jedes Quartal
Ergebnis
Umstellungen auf nachhaltige Ernährung (NE) verlaufen koordiniert; NE ist
als dauerhaftes Thema verankert
Prof. Dr. Gerd Michelsen
Projekt BINK - www.konsumkultur.de
21. Dezember 2010
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Soziale Modelle als Erlebnis
Idee
Personen mit Vorbildfunktion zeigen
die gewünschte Konsumkompetenz
bzw. das gewünschte
Konsumverhalten vermittelt und
fordern zum Nachahmen auf. Es kann
sich dabei um Prominente,
Lehrpersonen, Freunde oder andere
Personen aus sozialen Netzwerken
handeln.
Maßnahme
Die bekannte Fernsehköchin Sarah
Wiener bietet nachmittags einen
Kochkurs für SchülerInnen an.
Zeitraum
1 Tag – 1 Schulhalbjahr
Ergebnis
Findet im November statt
Kochen mit Starköchin
Sarah Wiener
Prof. Dr. Gerd Michelsen
Projekt BINK - www.konsumkultur.de
21. Dezember 2010
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Beispiel Hochschulbildung:
Leuphana Universität Lüneburg
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Bildung für nachhaltige Entwicklung wurde in verschiedenen
Ausbildungsebenen des Universitätscurriculum integriert.
1) Allgemeine Integrationsmöglichkeiten:
(1) Bachelor Studium: Hauptfach in Nachhaltigkeitswissenschaften
Nebenfach in „Nachhaltige Entwicklung“
(2) Master Studium:
Sustainability Sciences
(3) MBA Studium:
Sustainability Management
(4) Promotion:
Nachhaltigkeitswissenschaften
2) „General studies“ für alle Bachelor Studierende:
(1) Leuphana Semester umfasst das erste Semester aller Bachelor
Studiengänge und ist verpflichtend für alle Erstsemestler(innen),
unabhängig von ihrem gewählten Hauptfach.
Modul “Wissenschaft trägt Verantwortung“ macht 1/3 des
gesamten Leuphana Semesters aus und beschäftigt sich mit
Themen der Nachhaltigkeit.
(2) Komplementärstudium begleitet das gesamte Bachelorstudium
und integriert u.a. Nachhaltigkeitsseminare.
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Der Leuphana Bachelor (2007 – 2010)
Sem.
6
Komplementärstudium
Major
Minor
5
4
3
2
1
Leuphana Semester
Startwoche
LEUPHANA BACHELOR
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Aufbau des Leuphana Semesters: Das erste Semester besteht aus
vier Modulen. Das Modul „Wissenschaft trägt Verantwortung“ macht
dabei 1/3 des gesamten Semesters aus.
Konferenz
“Wissenschaft
nutzt
Methoden”
qualitativ &
quantitativ
“Wissenschaft
trägt
Verantwortung”
“Wissenschaft
macht
Geschichte”
für
Perspektive
und Reflexion
“Wissenschaft
kennt
disziplinäre
Grenzen”
für den Major
Startwoche mit Projektarbeit
LEUPHANA BACHELOR
LEUPHANA SEMESTER
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Modul “Wissenschaft trägt Verantwortung”: Inhalte und Ziel
Inhalte:
 Die Studierenden sollen sich, unabhängig von ihrer späteren fachlichen Orientierung,
vertieft mit einem übergreifenden Thema auseinanderzusetzen.
 Die Studierenden beschäftigen sich mit grundlegenden Fragen der Verantwortung in
der Gesellschaft und konkretisieren dies am Konzept einer nachhaltigen Entwicklung.
 In inter- und transdisziplinären Ansätzen analysieren sie hierzu eigenständig
Fragestellungen und stellen die Ergebnisse im Rahmen einer Konferenz vor.
Ziel:
 Die Studierenden erlangen methodische und fachliche Kompetenzen für die
Auseinandersetzung mit Fragen der nachhaltigen Entwicklung.
 Die Sichtweisen der Studierenden werden von Anfang an erweitert, so dass sie
mit anderen, neuen Sichtweisen und Fragen, ihr Hauptfach beginnen zu studieren.
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Aufbau des Moduls „Wissenschaft trägt Verantwortung“:
Lehr- und Lernformen
(2) Wissensgenerierung
(1) Wissensvermittlung
(3) Wissenspräsentation
Projektseminar 1
Projektseminar 2
Tutorien
Projektseminar 3
Vorlesungsreihe
„Verantwortung in der
Gesellschaft“
…
Projektseminar X
E-Learning
Finale
Studierendenkonferenz
(4-Tageskonferenz,
1.400
Studierende,
externe
Dozierende)
60 interdisziplinäre
projektorientierte
Seminare
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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Vielen Dank.
Prof. Dr. Michelsen
Institut für Umweltkommunikation
Leuphana Universität Lüneburg
Scharnhorststraße 1
D-21335 Lüneburg
http://www.leuphana.de/infu
Prof. Dr. Gerd Michelsen
21. Dezember 2010
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