„Welche Bildung brauchen wir?“ Lebenslanges
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„Welche Bildung brauchen wir?“ Lebenslanges
"Welche Bildung brauchen wir?“ Lebenslanges Lernen für eine nachhaltige Entwicklung Vortragsreihe “Mut zur Nachhaltigkeit” (Wien) Institut für Umweltkommunikation, Leuphana Universität Lüneburg Prof. Gerd Michelsen 9. Dezember 2010 Ökologisch Klimawandel Verlust von Wäldern Bodendegradation Aussterben von Tier- und Pflanzenarten Süßwasserverknappung >70% der Fischbestände sind gefährdet Ökonomisch Globalisierung der Wirtschaft Finanzkrise Arbeitslosigkeit Zunehmende Kosten durch ökologische & soziale Kernprobleme Globale Herausforderungen Kulturell Verlust kultureller Vielfalt Dominanz eines Weltund Menschenbildes gegenüber anderen Sozial Bevölkerungswachstum Verstädterung Welternährung Weltgesundheit Unterschiede zwischen arm und reich Nachhaltige Entwicklung: Neues Wissen Benötigt wird ein neues ökonomisches und soziales Wissen, um global vernetzte Wirtschaft und deren Krisendynamik zu begreifen und um deren ökologische und soziale Folgeprobleme eindämmen zu können; Benötigt wird ein neues ökologisches Wissen, um die Beziehungen zwischen gesellschaftlichen Veränderungen und ökologischen Gefährdungen auf globaler, regionaler und lokaler Ebene erfassen zu können – und um verlässliche Pfade einer nachhaltigen Entwicklung zu erkunden; Benötigt wird schließlich ein neues Wissen über das Wissen, um in der allgemeinen Informationsflut überhaupt urteils- und handlungsfähig zu bleiben. Dieses Metawissen umfasst auch das Wissen um Geltungsgrenzen des Wissens und um die aus der Unsicherheit und Unvollständigkeit des Wissens zwangsläufig resultierenden Risiken des Handelns. Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 3 Nachhaltige Entwicklung: die drei Dimensionen Sozialkulturell Eine gerechte Welt Ökonomisch Dauerhaftes Fortbestehen (nachhaltige Eine Eine Entwicklebenslebenslung) fähige Welt werte Welt Ökologisch Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 4 Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne dass die Bedürfnisse künftiger Generationen beeinträchtigt werden. Eine nachhaltige Entwicklung kann nur erreicht werden, wenn gleichzeitig den drei Zieldimensionen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft in ausgewogenem Maße Rechnung getragen UND ein Ausgleich zwischen Nord und Süd und den heutigen und zukünftigen Generationen geschaffen wird. Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 5 Nachhaltige Entwicklung: Umsetzungsstrategien – Effizienzstrategie Ressourcenproduktivität steigern durch Erhöhung des Wirkungsgrads bzw. Senkung des Stoff-/Energieverbrauchs – Konsistenzstrategie Anpassung der Stoff- und Energieströme an Regenerationsfähigkeit und Zeiten der Öko-Systeme – Suffizienzstrategie Einschränkung und Ersatz umweltbelastender Praktiken, genügsamer Lebensstil – Gerechtigkeitsstrategie Beteiligung aller Menschen an der Gestaltung ihres eigenen und des gesellschaftlichen Lebens; gerechter Zugang zu den Ressourcen; Bekämpfung von Armut, Förderung von sozialer Gerechtigkeit – Bildungsstrategie Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit; Förderung des Nachhaltigkeitsbewusstseins; Zugang zu Information und deren Verarbeitung Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 6 Nachhaltige Entwicklung: Umdenken Es geht u. a. um: 1) Sensibilisierung für und Wissen um globale Wirkungszusammenhänge und Zusammenleben in der „Einen Welt“. 2) Entwicklung lebbarer Alternativen vor Ort: Bildungseinrichtung als Vorbild für interkulturelles Zusammenleben; Produkte aus Fairem Handel; keine Produkte durch Kinderarbeit; internationale Zusammenarbeit ... Lebenslanges Lernen Lebenslanges Lernen ist der kontinuierliche Aufbau und Ausbau von Fähigkeiten und Wissen über die gesamte Lebenszeit eines Menschen. Es wird durch die im Laufe eines Lebens gesammelten Erfahrungen ermöglicht. Diese Erfahrungen können über formale (Berufsausbildung, Schulbildung, Mentoring, Hochschulbildung, etc.) oder informelle (Erfahrungen, Situationen, etc.) Bildungswege erlangt werden. Lebenslanges Lernen ist das "lebenslange, freiwillige und selbst motivierte" Streben nach Wissen, aus persönlichen oder beruflichen Gründen. Sie fördert nicht nur die soziale Integration, aktive Bürgerschaft und die persönliche Entwicklung, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigungsfähigkeit des Einzelnen. Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 8 Bildung für nachhaltige Entwicklung: Verständnis „Bildung für nachhaltige Entwicklung gibt eine neue Richtung für das Lernen und die Bildung aller Menschen vor. … Sie basiert auf Werten, Prinzipien und Praktiken, die erforderlich sind, um gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen wirkungsvoll zu begegnen.“ Bonner Erklärung 2009 Bildung für nachhaltige Entwicklung hat zum Ziel, die Menschen zur aktiven Gestaltung einer ökologisch verträglichen, wirtschaftlich leistungsfähigen und sozial gerechten Umwelt unter Berücksichtigung globaler Aspekte zu befähigen. Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 9 Bildung für nachhaltige Entwicklung: Verständnis Education for sustainable development (ESD): “ESD should be regarded as crucial in the process of lifelong learning and should, where appropriate, be mainstreamed into all levels and aspects of education and training, in order to strengthen the capacity of citizens to cope with imminent unpredictable problems and to find long-term solutions for these in many different situations throughout life.“ Rat der Europäischen Union für "Bildung, Jugend, Kultur und Sport" (November 2010) Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 10 Bildung für nachhaltige Entwicklung Bildung für nachhaltige Entwicklung… ist eine Querschnittsaufgabe und hat eine integrierende Funktion fördert die globale Verantwortung steht unter den bildungstheoretischen Prämissen von Offenheit, Reflexivität und Zukunftsfähigkeit unterstützt den Erwerb von Gestaltungskompetenz/ Schlüsselkompetenzen fördert die politische und gesellschaftliche Partizipation schafft individuelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Zukunftschancen Bildung für nachhaltige Entwicklung ist keine zusätzliche, neue Aufgabe für Bildungseinrichtungen, sondern ein PERSPEKTIVENWECHSEL. Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 11 Bildung für nachhaltige Entwicklung fördert: Gestaltungskompetenz Nachhaltige Entwicklung erfordert: Infragestellen bisheriger kultureller Praktiken (in Alltag, Wirtschaft und Gesellschaft) Innovative Problemlösungen für zukunftsrelevante Fragen Wertschätzung der natürlichen Lebensgrundlagen und Einfühlungsvermögen in andere Lebenslagen Beteiligung an der Gestaltung des eigenen Lebens und eines gesellschaftlichen Zusammenlebens im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung 1) Von der Input- zur Outcome-Orientierung 2) Zentrales Bildungsziel: Erwerb von nachhaltigkeitsrelevante Schlüsselkompetenzen („Gestaltungskompetenz“) Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 12 Was wird unter Gestaltungskompetenz verstanden? „Gestaltungskompetenz als Leitziel der Bildung für nachhaltige Entwicklung bezeichnet das nach vorne weisende Vermögen, die Zukunft von Sozietäten, in denen man lebt, in aktiver Teilhabe im Sinne nachhaltiger Entwicklung modifizieren und modellieren zu können.“ (de Haan & Harenberg (1999)) Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 13 Gestaltungskompetenz beinhaltet 12 Teilkompetenzen Zu Gestaltungskompetenz gehört u. a.: Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen Vorausschauend Entwicklungen analysieren und beurteilen können Interdisziplinär Erkenntnisse gewinnen und handeln Risiken, Gefahren und Unsicherheiten erkennen und abwägen können Gemeinsam mit anderen planen und handeln können Zielkonflikte bei der Reflexion über Handlungsstrategien berücksichtigen können An kollektiven Entscheidungsprozessen teilhaben können … Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 14 Gestaltungskompetenz: Umsetzung Gestaltungskompetenz kann sich ausbilden… durch die Auseinandersetzung mit nachhaltigkeitsrelevanten Inhalten (in Form von realitätsbezogenen Fragestellungen) in einem Prozess, der von den Methoden, den Arbeitsweisen und der ihn tragenden Grundhaltung her geeignet ist, die genannten Kompetenzen auszubilden. Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 15 Allgemeine didaktische Überlegungen Kompetenzen können nicht vermittelt, sondern nur durch praktische Erfahrungen entwickelt und weiterentwickelt werden. Räume schaffen, in denen Lernende eigene Erfahrungen sammeln, sich ausprobieren, Dinge selbst organisieren können und Herausforderungen meistern müssen (learning-by-doing). Besonders geeignete didaktische Ansätze: - selbstorganisiertes Lernen; - projektorientiertes Lernen (Projekte im lokalen Umfeld/in Ernstsituationen); - Förderung von Partizipation, Dialogfähigkeit und Selbstreflexion; - mehrperspektivisches und interdisziplinäres Denken und Arbeiten. Kooperationen zwischen Bildungsinstitutionen und Partnern (NGOs, Unternehmen,…) sind wichtig. Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 16 Wie kann Bildung aussehen? Beispiele aus der Praxis in Deutschland Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 17 Beispiele: Informelles Lernen Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 18 Interkultureller Garten Wilhelmsburg: Gartenprojekt für Völkerverständigung und Integration Interkultureller Garten Hamburg-Wilhelmsburg e. V. Projektziel: Gestaltung von Integration auf Augenhöhe Lern-Orte / -Weisen: - Menschen verschiedener Nationen/Kulturen gärtnern gemeinsam - Austausch von Gemüseanbau und Rezepten - Entstehung von Gesprächen Outcome: - Interkulturelle Kommunikation verbessert sich - Informelles Deutschlernen beim Gärtnern - Ein internationales Kochbuch - Führungen durch den Garten: Kompostpfad, Kräuterführungen, ökologisches Gärtnern Prof. Dr. Gerd Michelsen Integration: in fremder Erde Wurzeln schlagen 21. Dezember 2010 19 Bildungsprogramm: Nachwachsende Rohstoffe Ökologisches Bildungszentrum München (ÖBZ) Projektziel: Dem Informationsdefizit über die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen entgegenwirken Lern-Orte / -Weisen: - Ausgangspunkt: ÖBZ-Experimentier- und Demonstrationsgarten - Heranführen an unterschiedliche Materialien/Verpackungen durch Demonstration von Produkten aus der Lebenswelt - Diskussionen über nachhaltige Rohstoffe (Vor- und Nachteile) Welche Produkte bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen? Spielend werden Kinder an das Thema herangeführt -Lern-Outcome: - Pflanzen mit eigenen Augen betrachten, die zur Gewinnung von Energie, Öl, Stärke, Textilien und Farben eingesetzt werden - Einkaufsratgeber von Bürger/innen entwickelt Prof. Dr. Gerd Michelsen Engagierte Bürger(innen) bei der gemeinsamen Konzeption 21. Einkaufsratgebers Dezember 2010 20 des Beispiel Elementarbildung: KITA21-Initiative Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 21 KITA21-Initiative: Wasser - Quelle des Lebens Kita Springmaus (Hamburg) Projektfragen: „Wo kommt unser Trinkwasser eigentlich her?“, „Wie gehen wir mit Trinkwasser um?“, „Wie können wir Wasser sparen?“ und „Wie wird in anderen Ländern mit Wasser umgegangen?“ Lern-Orte / -Weisen: - Ausflügen an die Nordsee, zu Elbe, Alster und Bille - Ausflug zu den Hamburger Wasserwerken und der Feuerwehr - Vortäge von einem Klempner und einer Afrikanerin - Spielen und experimentieren mit Wasser Was lebt alles in Salzwasser? Lern-Outcome: - Sauberes Wasser ist für Mensch und Natur lebenswichtig - Sauberes Wasser ist nicht überall so einfach zu haben, wie bei uns - Wasser hat eine Haut - Wasser braucht gefroren mehr Platz, als im flüssigen Zustand - Man kann Wasser auch auf dem Kopf tragen Wie viel Wasser verbrauchen wir eigentlich? KITA21-Initiative: Was essen wir heute? Desy@Kinderwelt (Hamburg) Projektfragen: Woraus besteht meine Lieblingsspeise eigentlich? Wie wird sie hergestellt und wo wächst was? Lern-Orte / -Weisen: - Besuche auf dem Wochenmarkt, im Supermarkt, in der Gärtnerei, im Veterinär- und Gesundheitsamt - Gemeinschaftsaktion: Zusammen mit den Eltern wurden Beete, eine Kräuterspirale und ein Komposthaufen im Garten der Kita angelegt. Beim Besuch auf dem Wochenmarkt Lern-Outcome: - Kennenlernen von Nahrungsmittel aus verschiedenen Ländern und Kulturen - Kennenlernen des Ursprungs von Nahrungsmitteln - Welt außerhalb der Kita Zusammen werden Samen eingepflanzt Beispiel Schulbildung: Primarstufe Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 24 „Change it“ – Vom Wissen zum Handeln für nachhaltige Entwicklung Open School 21 (Hamburg) Projektziele: - Kinder sollen globale Zusammenhänge verstehen - Es sollen konkrete Handlungsoptionen aufgezeigt werden Lern-Orte / -Weisen: - 25 Workshops zur globalen Entwicklung - Bereiche: u.a. Südafrika, Konsum, Kultur - Themen: z. B. wie werden fair gehandelte T-Shirts produziert und wo kann man sie kaufen? - Referent(inn)en, die als Vorbilder akzeptiert werden Verstehen und Handeln: Globales Lernen in der Open School Lern-Outcome: Konkrete von den Schulen oder Kindern organisierte Aktionen wie: - Menschenrechtskampagnen - Anschaffung von Schulshirts aus fairem Handel - Spendenläufe Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 25 Die Funkflöhe – Radio von Kindern für Kinder Bürgerradio Osnabrück (osradio 104,8) Projektziele: - Praktische Medienarbeit etablieren - Handlungsorientierten, kreativen Zugang zu Themen aus der Lebenswelt der Kinder ermöglichen - Behandlung von Themen wie „unser Abfall“, „gesunde Ernährung“ oder „Wasser“ Lern-Orte / -Weisen: - Interviews „vor Ort“ (z. B. mit Wasserexperten, Betriebsleiter eines Freizeitbades etc.) - Radiostudio - Moderation der eigenen Beiträge Wer traut sich vor und hinter das Mikrofon? Die Funkflöhe! Lern-Outcome: - Kinder lernen mehr über ihre Lebenswelt - Methodisch-didaktische Broschüre für Lehrer (Arbeitsmaterialien) Prof. Dr. Gerd Michelsen Im Studio moderieren die jungen 21. Dezember 2010 26 selbst. Radiomacher ihre Beiträge Beispiel Schulbildung: Sekundarstufe Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 27 »Geist ist geil«: Werbung für den Regenwald OroVerde. Stiftung zur Rettung der Tropenwälder Projektziele: - Schüler sollen lernen, das alltägliche Konsumverhalten zu hinterfragen - Selbstständige Beschäftigung mit den Themen Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung Lern-Orte / -Weisen: - Untersuchung von professionellen Werbestrategien - Erarbeitung von eigenen Werbekampagnen - Lehrheft »Geist ist geil« (35 Arbeitsblätter: Wie funktioniert Werbung? WelcheTricks nutzen die Kommunikationsprofis?) Lern-Outcome: - Im 1. Jahr: 1.000 Schüler(innen) haben 475 Werbemotive eingereicht - 21 besten Arbeiten: 120.000 Postkarten gedruckt und in 16 Städten in Bars und Cafés verteilt - Sonderausstellung und Wettbewerb von 55 Plakaten Selbst gemacht: Werbeplakate, die zum Schutz des Regenwaldes aufrufen. Sich gegenseitig zu motivieren und gemeinsam kreativ zu werden sind wichtige Projektziele. Praktische Ergebnisse aus dem Projekt Bildungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum Exemplarische Interventionsmaßnahmen Schülerfirmen Bio-Lounge: Zubereitung und Vertrieb von nachhaltigen Snacks im Nachmittagsbereich Mobile Saft- und Snackbar: Verleih einer mobilen Küche für Esskulturinseln Regulärer Aktionstag zur Schuljahreseröffnung; ganze Schulgemeinschaft ist einbezogen in die Planung von Aktivitäten und Workshops Prof. Dr. Gerd Michelsen Projekt BINK - www.konsumkultur.de 21. Dezember 2010 29 Die Umstellung auf eine nachhaltige Ernährung institutionalisieren Idee In der Schule werden alle Ernährungsangebote systematisch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten umgestellt Maßnahme Verschiedene Ernährungsanbieter in der Schule (u.a. Milchverkauf, Mittagsverpflegung, Bistro) werden in ein Gremium eingebunden; ebenfalls beteiligt sind Vertreter aus der Elternsowie Schülerschaft; das Gremium wird von professioneller Fachkraft beraten; das Gremium verfügt über eine eigene Satzung; Ausscheidende Personen berufen Nachfolger(in) Zeitraum Laufend, Sitzungen jedes Quartal Ergebnis Umstellungen auf nachhaltige Ernährung (NE) verlaufen koordiniert; NE ist als dauerhaftes Thema verankert Prof. Dr. Gerd Michelsen Projekt BINK - www.konsumkultur.de 21. Dezember 2010 30 Soziale Modelle als Erlebnis Idee Personen mit Vorbildfunktion zeigen die gewünschte Konsumkompetenz bzw. das gewünschte Konsumverhalten vermittelt und fordern zum Nachahmen auf. Es kann sich dabei um Prominente, Lehrpersonen, Freunde oder andere Personen aus sozialen Netzwerken handeln. Maßnahme Die bekannte Fernsehköchin Sarah Wiener bietet nachmittags einen Kochkurs für SchülerInnen an. Zeitraum 1 Tag – 1 Schulhalbjahr Ergebnis Findet im November statt Kochen mit Starköchin Sarah Wiener Prof. Dr. Gerd Michelsen Projekt BINK - www.konsumkultur.de 21. Dezember 2010 31 Beispiel Hochschulbildung: Leuphana Universität Lüneburg Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 32 Bildung für nachhaltige Entwicklung wurde in verschiedenen Ausbildungsebenen des Universitätscurriculum integriert. 1) Allgemeine Integrationsmöglichkeiten: (1) Bachelor Studium: Hauptfach in Nachhaltigkeitswissenschaften Nebenfach in „Nachhaltige Entwicklung“ (2) Master Studium: Sustainability Sciences (3) MBA Studium: Sustainability Management (4) Promotion: Nachhaltigkeitswissenschaften 2) „General studies“ für alle Bachelor Studierende: (1) Leuphana Semester umfasst das erste Semester aller Bachelor Studiengänge und ist verpflichtend für alle Erstsemestler(innen), unabhängig von ihrem gewählten Hauptfach. Modul “Wissenschaft trägt Verantwortung“ macht 1/3 des gesamten Leuphana Semesters aus und beschäftigt sich mit Themen der Nachhaltigkeit. (2) Komplementärstudium begleitet das gesamte Bachelorstudium und integriert u.a. Nachhaltigkeitsseminare. Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 33 Der Leuphana Bachelor (2007 – 2010) Sem. 6 Komplementärstudium Major Minor 5 4 3 2 1 Leuphana Semester Startwoche LEUPHANA BACHELOR Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 34 Aufbau des Leuphana Semesters: Das erste Semester besteht aus vier Modulen. Das Modul „Wissenschaft trägt Verantwortung“ macht dabei 1/3 des gesamten Semesters aus. Konferenz “Wissenschaft nutzt Methoden” qualitativ & quantitativ “Wissenschaft trägt Verantwortung” “Wissenschaft macht Geschichte” für Perspektive und Reflexion “Wissenschaft kennt disziplinäre Grenzen” für den Major Startwoche mit Projektarbeit LEUPHANA BACHELOR LEUPHANA SEMESTER Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 35 Modul “Wissenschaft trägt Verantwortung”: Inhalte und Ziel Inhalte: Die Studierenden sollen sich, unabhängig von ihrer späteren fachlichen Orientierung, vertieft mit einem übergreifenden Thema auseinanderzusetzen. Die Studierenden beschäftigen sich mit grundlegenden Fragen der Verantwortung in der Gesellschaft und konkretisieren dies am Konzept einer nachhaltigen Entwicklung. In inter- und transdisziplinären Ansätzen analysieren sie hierzu eigenständig Fragestellungen und stellen die Ergebnisse im Rahmen einer Konferenz vor. Ziel: Die Studierenden erlangen methodische und fachliche Kompetenzen für die Auseinandersetzung mit Fragen der nachhaltigen Entwicklung. Die Sichtweisen der Studierenden werden von Anfang an erweitert, so dass sie mit anderen, neuen Sichtweisen und Fragen, ihr Hauptfach beginnen zu studieren. Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 36 Aufbau des Moduls „Wissenschaft trägt Verantwortung“: Lehr- und Lernformen (2) Wissensgenerierung (1) Wissensvermittlung (3) Wissenspräsentation Projektseminar 1 Projektseminar 2 Tutorien Projektseminar 3 Vorlesungsreihe „Verantwortung in der Gesellschaft“ … Projektseminar X E-Learning Finale Studierendenkonferenz (4-Tageskonferenz, 1.400 Studierende, externe Dozierende) 60 interdisziplinäre projektorientierte Seminare Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 37 Vielen Dank. Prof. Dr. Michelsen Institut für Umweltkommunikation Leuphana Universität Lüneburg Scharnhorststraße 1 D-21335 Lüneburg http://www.leuphana.de/infu Prof. Dr. Gerd Michelsen 21. Dezember 2010 38