Haut_und_ Befiederungsstoerungen_Voegel
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Haut_und_ Befiederungsstoerungen_Voegel
Störungen der Befiederung sind mit die häufigsten Ursachen, weshalb Ziervögel beim Tierarzt vorgestellt werden. Dies liegt zum Einen daran, dass diese Veränderungen natürlich eher zu sehen sind als viele andere Krankheitsanzeichen, zum Anderen gibt es aber auch viele Erkrankungen, die das Gefieder betreffen können. Außerdem kann das Gefieder auch bei chronischen Erkrankungen in Mitleidenschaft gezogen werden, es stellt also einen allgemeinen „Spiegel der Gesundheit“ der Vögel dar. Normaler Federverlust und –ersatz (Mauser) Die häufigsten Mauserformen sind die Vollmauser, bei der zeitgleich auch die zum Fliegen benötigten Schwungund Schwanzfedern ersetzt werden sowie die Teilmauser. Bei letzterer werden Flugfedern nur in einem solchen Ausmaß gewechselt, dass daraus keine Flugunfähigkeit resultiert. Die meisten Ziervögel wechseln ihr Gefieder ohne Verlust der Flugfähigkeit, wobei die Mauser beispielsweise bei Wellensittichen in wenigen Wochen durchlaufen wird und deutlich sichtbar ist, bei vielen Großpapageien dagegen allmählich erfolgt. Grundsätzlich ist die Mauser für den Vogel eine Stresssituation, er ist in dieser Zeit anfälliger für Erkrankungen und unterstützende Mineralstoff- und Vitamingaben (z. B. Korvimin ZVT®) sind sinnvoll. Der Verlust großer Federmengen, insbesondere wenn kahle Stellen entstehen, muss als anormal eingeschätzt werden und sollte tierärztlich untersucht werden. Ursachen für Befiederungsstörungen Es gibt ein breites Spektrum von möglichen Ursachen für Befiederungsstörungen bei Vögeln – daher muss im Einzelfall vor einem Behandlungsversuch unbedingt zunächst nach der konkreten Ursache geforscht werden. Viele Veränderungen geben einen Hinweis, in welche Richtung untersucht werden sollte, bedeuten jedoch noch lange keine Diagnose. Vögel zeigen nur ein vergleichsweise kleines Spektrum an Krankheitsanzeichen, jedoch verbirgt sich dahinter eine Vielzahl von Erkrankungen. Federrupfen oder Federausfall sind daher als Symptom zahlreicher möglicher Erkrankungen, von Haltungsfehlern oder auch als Folge psychischer Probleme des Tieres zu sehen. Diagnose und Behandlung sind oft aufwendig und langwierig, die Ergebnisse bleiben mitunter unbefriedigend. Neben Mangelernährung und systemischen Allgemeinerkrankungen kommen verschiedene infektiöse Ursachen in Betracht (siehe unten), die direkt oder indirekt zu Gefiederschäden führen können und je nach Krankheitsbild untersucht werden müssen. Tierarzt und Vogelhalter müssen gemeinsam die Ergebnisse der diagnostischen Untersuchungen einerseits und der Analyse von Haltungsbedingungen und Krankheitsgeschichte andererseits derart miteinander in Bezug setzen, dass eine Ursache eingegrenzt oder sogar genau bestimmt werden kann. Viruserkrankungen Polyoma- und Circovirusinfektionen sind bei allen Papageien- und Sitticharten häufig vorkommende und bedeutende Erkrankungen, die mit Befiederungsstörungen einhergehen können. Beide Erkrankungen spielen bei Jungtieren eine besondere Rolle, können aber auch bei erwachsenen Tieren auftreten. Sie sind als sehr ansteckend einzustufen und äußern sich häufig erst Monate nach der Infektion. Deshalb ist es wichtig, bei Vögeln, die neu in den Bestand aufgenommen werden, eine Quarantäne und gegebenenfalls eine Untersuchung auf diese Viren durchzuführen. Diese vorbeugenden Maßnahmen sind äußerst wichtig, da im Falle einer Ansteckung und dem daraus resultierenden Auftreten von Befiederungsstörungen die Erkrankung derzeit unheilbar ist und der Verlauf letztlich tödlich sein kann. Die Untersuchung auf diese Viruserkrankungen kann anhand von Feder-, Blut- und Tupferproben durchgeführt werden. Parasiten Knemidokoptes (Räudemilben) sind häufige, meist bei Wellensittichen und Kanarienvögeln vorkommende Parasiten. Meist wird zunächst eine Verdickung der Wachshaut oder der Haut an den Ständern beobachtet. In späteren Stadien entwickeln sich krustig-borkige Auflagerungen in diesen Bereichen, es kann zu Federausfall kommen. Auch wenn die sichtbaren Krankheitsanzeichen offensichtlich sind, sollten durch eine mikroskopische Untersuchung andere Erkrankungsursachen ausgeschlossen werden. Geeignete Medikamente bekämpfen die Milben schnell und erfolgreich. ) Rote Vogelmilben, Feder- und Federspulmilben können ebenfalls Hautveränderungen und Befiederungsstörungen hervorrufen. Insgesamt entstehen bei Ziervögeln Befiederungsstörungen selten infolge parasitärer Infektionen; jedoch sollte im Verdachtsfall die Diagnose einer parasitär bedingten Befiederungsstörung durch einen Tierarzt gestellt werden. Er verschreibt auch die entsprechenden Medikamente. Vom Einsatz frei verkäuflicher Parasitenpräparate aus dem Zoofachhandel ohne sichere Diagnose ist abzuraten. Durch Bakterien oder Pilze bedingte Befiederungsstörungen Viele Bakterien können Hautirritationen hervorrufen, welche sich wiederum in Federrupfen äußern können. Ihr Tierarzt kann ein Hautgeschabsel zur Untersuchung auf Bakterien entnehmen. Schimmelpilze wie Aspergillus oder Mucor, Hefepilze wie Candida führen gleichfalls zu Hautirritationen und durch die infolgedessen intensivierte Gefiederpflege bedingtem Federverlust. Auch diese Erkrankungen können nur durch die kulturelle oder mikroskopische Untersuchung eines Hautgeschabsels diagnostiziert werden. Durch Fehlernährung begründete Ursachen Ernährungsmängel können erheblich zu Befiederungsstörungen beitragen. Meist erscheint das Federkleid glanzlos, oft missgestaltet oder „struppig“, beim Fehlen essentieller Nahrungsbestandteile (Aminosäuren) kommt es ferner häufig zu Farbveränderungen. Vitamin-A-Mangel wird im Zusammenhang mit verschiedenen Befiederungsanormalitäten gesehen, und ein absoluter Eiweißmangel kann den normalen Mauserverlauf behindern. Leider fehlen im kommerziell erhältlichen Körnerfutter häufig wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Deshalb ist die Zufütterung eines unterstützenden Ergänzungsfuttermittels (z. B. Korvimin ZVT®) sehr wichtig. Klinik für Vögel und Reptilien Leipzig Haut- und Befiederungsstörungen Durch Verhaltensstörungen bedingte Ursachen Selbstverstümmelung (Federrupfen oder Benagen der Haut) kann primäre oder sekundäre Verhaltensstörungen als Ursache haben. Im natürlichen Lebensraum würde der Vogel einen Geschlechtspartner oder einen Schwarm von Artgenossen zur sozialen Interaktion zur Verfügung haben. In der Gefangenschaft können menschliche Sozialpartner diese Lücke kaum vollständig füllen. Nicht angepasstes Dominanzverhalten, Frustration durch unerfüllten Fortpflanzungstrieb, Langeweile, fehlende Partnerbindung und unbefriedigter Nestbautrieb, alle verstärkt durch hormonelle Einflüsse und mangelnde Abwechslung, sind bei Haltung in Obhut des Menschen entscheidende Faktoren für das Auftreten von Verhaltensstörungen. Sowohl die Diagnose wie auch die Therapie solcher Verhaltensstörungen bedarf einer intensiven Analyse der Haltungsbedingungen. Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Webseite http://vogelklinik.uni-leipzig.de oder im Gespräch mit Ihrem Tierarzt Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten Universität Leipzig An den Tierkliniken 17 04103 Leipzig Tel. 0341/9738405 Fax. 0341/9738409 [email protected]