WAY UP 39 col.indb

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WAY UP 39 col.indb
Foto: Plattenfirma
1982 ist das Gründungsjahr einer der
wegweisenden US Powermetal Bands
= HELSTAR. Zwar war die Band
nicht kontinuierlich die ganzen Jahre
über aktiv, ihr Sänger James Rivera
aber schon und führte in seinen
Bands wie z. B. Distand Thunder den
Geist von HELSTAR weiter. 2006
reformierte sich die Band in ihrem
„Remnants Of War“ Line Up wieder.
Zum Jubiläum gibt es nun ein Live
(Doppel-)Album in Form von „XXX
Years In Hell“ und ich sitze mit
einem supergut aufgelegten Sänger
James und Gitarrist und Bandgründer
Larry Barragan zusammen, um ein
bisschen Geschichte aufzurollen…
Ihr habt euer 30jähriges Band-Jubiläum mit
Helstar.
J: Oh ja, ich bin so glücklich darüber, ich war ja
erst fünf, als ich in die Band kam (lacht).
James, du bist aber kein Gründungsmitglied.
J: Die Band hat vorher jedoch keine Songs geschrieben und das Gründungsjahr beruht auf
meinem Einstieg. Sie spielten bis dahin bei
Freunden in Hinterhöfen und auf Partys. Eine
Garagenband halt. Als ich dazukam, begann die
Band Demos aufzunehmen und eine Richtung zu
bekommen, um schließlich das erste Album aufzunehmen.
Wie bist du zu Helstar gekommen und was war
der Grund einzusteigen?
J: Sie waren die besseren Musiker, als in der
Band, in der ich seinerzeit war. Wir spielten zusammen bei einem Bandwettbewerb,
mein Vorgänger war kein guter Frontman,
er konnte zwar singen vergas aber andauernd seinen Text und das machte Larry sauer.
Larry sprach mich an und ich gab ihm meine Nummer und Adresse. Kurz darauf klopfte es an meiner Haustür. Ich machte auf und Larry stand vor
mir: „Hey Dude, ich will dich in meiner Band haben! Ruf mich an!“, er gab mir einen Zettel mit
seiner Nummer und rauschte wieder ab (lacht).
Ich war hin und her gerissen, die Jungs meiner
Band waren alles Sandkastenkumpels und so Gedanken wie von der Musik zu leben hatte ich
damals noch nicht. Es zählte die Loyalität den
Freunden gegenüber. Aber sie waren es dann,
die mich gedrängt hatten es zu machen, da sie
das Potenzial von HELSTAR sahen und unsere
Band „nur“ eine Coverband war und es bleiben
sollte. Also ging ich, und 30 Jahre später sitzen
wir hier an diesem Tisch (lacht).
Du bist einer der besten Metal Sänger - hattest du Unterricht?
Das meiste davon habe ich von Natur aus. Aber
nach unserem Debüt „Burning Star“ nahm ich
Unterricht. Bei einer Opernsängerin, da bekam
ich den technischen Feinschliff (lacht).
Das ist aber auch schon etwas her und was
machst du um deine Stimme zu schonen (wir
trinken gerade vor der Show ein Bier)?
Das hier (hält sein Bier hoch und lacht). Nein,
ich für meinen Teil brauche vor allem auf Tour
viel Schlaf. Ich mache so gut wie kein Sightseeing, nicht weil es mich nicht interessiert, sondern weil ich diese Zeit nutze, um möglichst viel
Schlaf zu bekommen. Ich schlafe Minimum 9-10
Stunden, am liebsten jedoch 11-12 pro Tag. Als
ich damals bei dieser Opernsängerin war, besuchte ich verschiedene Therapeuten und es ist
so, dass die Stimmbänder im Grunde Muskeln
sind, die sich erholen müssen, wie alle Muskeln
am besten entspannen, wenn sie ruhen. Viele
denken, dass ich einfach nur faul bin (lacht).
Hinzu kommt, egal wie viel ich nach einer Show
gefeiert habe, ich gurgle bevor ich ins Bett gehe
meine Spezialmischung. Heißes Wasser, gerade
noch so dass ich mich nicht verbrühe mit Salz
und Soda. Das sind meine Tricks (lacht).
Als ihr begonnen hattet, gab es den Begriff
„Power Metal“ noch nicht. Wie habt ihr damals euren Sound genannt?
Texas Metal! Im Laufe der Jahre wurden wir beschrieben als Technik-progressiv-Metal, später
als wir etwas härter wurden Technik-ProgressivThrash und nun nach unserem „King Of Hell“ Album sogar als Melodic-Thrash. Eigentlich sollte
man es HELSTAR Metal nennen (lacht). HELSTAR
haben sich immer verändert. Mit jedem Album
und jeder Zeitepoche. Auch mein persönlicher
Geschmack ist weit gefächert, ich bin ein großer Fan von Bands wie Dark Tranquillity, Old
Man Child, Dimmu Borgir oder Cradle Of Filth –
Dani (Filth, v) ist phänomenal! Zurzeit höre ich
viel Smooth Jazz… ich bin ein alter Mann – nenn
mich Ozzy (lacht!)
Nach „Multiples Of Black“ hat sich HELSTAR
aufgelöst, warum?
Die Luft war raus und die Szene hat sich verändert -wir haben uns verändert. Es war nur noch
außer mir, Jerry (Abarca, b) in der Band. Wir
nennen „Multiples of Black“ heute nur noch das
„schwarze Schaf“. Unser Erfolg beschränkte sich
damals nur auf Houston, unsere Heimatstadt.
Wir waren verwöhnt in ausverkauften Hallen
zu spielen, plötzlich kamen nur noch 500 Leute
zu unseren Shows, heute wäre ich froh, wenn
es so viele wären, aber damals vielen wir in ein
Loch und ich musste einsehen, dass die Band
am Ende war. Das Ende war 1996, ich zog nach
Kalifornien, Metal war schon einige Jahre tot,
Flanellhemden und alte Rucksäcke waren in.
Schon ein Jahr danach ging es auf einmal wieder bergauf und Metal Blade fragten mich, ob
ich nicht eine Band im Sinne von HELSTAR wieder an den Start bringen wollte. Das war dann
die Geburt von Destiny‘s End, die im Grunde
die Weiterführung von HELSTAR waren, Jerry
war ebenfalls dabei.
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Larry, was hast du in der Zeit nach HELSTAR
gemacht?
Ich bin damals ja nicht ausgeschieden, weil ich
Streit oder so etwas mit den Jungs hatte. Die
Jungs sind und waren wie Brüder für mich. Ich
habe mich damals verabschiedet, weil ich enttäuscht vom ganzen Business um die Band herum war. Ich habe dann auch tatsächlich viele
Jahre keine Musik gemacht. Meine Gitarre lag
wie ein schlafendes Biest unter meinem Bett
und wartet darauf eines Tages wieder zu erwachen. Ich bin von meinen Großeltern aufgezogen worden und einige Monate nachdem mein
Großvater gestorben war hatte ich plötzlich das
Verlangen wieder zu spielen. Ich erzählte es
meiner Frau und sie meinte vielleicht könnte
ich mit den Jungs an meinem kommenden Geburtstag ein bisschen jamen? Also meldete ich
mich bei ihnen, lud sie zum meinem Geburtstag ein und fragte, ob wir ein paar Coverversionen zusammen zocken würden. Iron Maiden,
Judas Priest und so Zeug. Sie kamen und wir
sprachen über die Songs, der eine wollte/konnte
den nicht, der andere den anderen nicht und irgendwie kamen wir dann auf „Evil Reign“, da
waren alle begeistert. Am Ende haben wir vor
meiner Familie und den engsten Freunden fünf
HELSTAR Song gespielt. Anschließend fragte ich
Rob (Trevino, g), ob wir es nicht noch mal mit einer Band probieren. Ich habe das auch als Ventil
gebraucht, um über den Verlust meines Großvaters hinwegzukommen. Wir nannten uns Eternity
Black, für HELSTAR war es uns noch zu früh wir
mussten erstmal wieder richtig in Form kommen
(lacht). Als dann das 20. Jubiläum von „Remnants Of War“ anstand, wurden wir gefragt, ob
wir uns nicht wieder zusammentun. Ich war zunächst sehr skeptisch und wusste nicht, ob uns
die Welt wirklich möchte. Wir trafen uns zum
Proben und als James anfing zu singen wusste
ich sofort wir sind wieder da und besser als jemals zuvor!!! Phänomenal der Auftritt auf dem
Keep It True Festival… der Rest ist Geschichte!
Nach einem Album mit Neuaufnahmen der
Klassiker „Sins Of The Past“ und zwei neuen
Studio Alben geht die Geschichte hoffentlich
weiter!!
Ja, natürlich. HELSTAR sind besser als jemals
zuvor!!!
Text: Denis H.
www.helstarmetal.com

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