Motive machen Appetit auf mehr
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Motive machen Appetit auf mehr
Donnerstag SÜDHESSEN VIERNHEIM 11. APRIL 2013 Vi MORGEN 17 Taubenzüchter: Zwei Hauptversammlungen am Stück Kunst: Acrylgruppe des Familienbildungswerks stattet Vesperstube mit Gemälden aus / Jugendliche des „startklar“-Projekts beteiligt Erste Wettflüge im Blick Motive machen Appetit auf mehr VIERNHEIM. Nach der langen Winterpause sehnen die Viernheimer Brieftaubenzüchter endlich besseres Wetter und den Saisonstart herbei. Ende April werden die Alttauben im französischen Saverne erstmals in die Lüfte entlassen, im August heißt es dann für die jungen Vögel „Gut Flug“. Bei der Generalversammlung der Vereinigung Viernheimer Brieftaubenvereine und der Reisevereinigung Viernheim und Umgebung waren aber auch die zahlreichen anderen Aktivitäten ein Thema, denn das Engagement der Mitglieder geht weit über Zucht und Wettflüge hinaus. Viele Instandhaltungsaufgaben Den Jahresbericht bei der Versammlung der Viernheimer Brieftaubenvereine erstattete Rainer Bugert. Das Jahr 2012 verlief demnach in geordneten Bahnen, natürlich waren einige Aufgaben zu bewältigen – Düsenerneuerung beim Brenner der Ölheizung für den Saalbereich, Dachreparaturmaßnahmen im Bereich des Uhrenraumes, Entsorgung des Tresors im Uhrenraum durch Willi Ohneberg und Aufräumarbeiten auf dem Dachboden der Einsatzhalle beispielsweise. Dazu kam die Frühjahrsputzaktion im Februar. Gesellschaftlicher Höhepunkt war der traditionelle Jahresausflug nach Würzburg. Das Grillfest am Pfingstmontag war sehr gut besucht und soll in diesem Jahr wieder stattfinden. Finanziell steht die Vereinigung auf gesunden Beinen. Im laufenden Jahr steht dem Taubenheim allerdings ein Pächterwechsel ins Haus. Über die Geschehnisse der Reisevereinigung (RV) Viernheim und Umgebung war bereits in der Herbstversammlung und anlässlich der Siegerehrung ausführlich berichtet worden. Deshalb ging Rainer Bugert nur noch auf die internationalen Flüge der Weitstrecke ein. Axel Engert wurde im Januar mehrfach ausgezeichnet, weil er bei drei Wettflügen gleich dreimal die erste Taube ins Ziel brachte. Der Schlaggemeinschaft Bugert & Mai gelang dieses Kunststück bei zwei Teilnahmen einmal. Die RV-Ausstellung bestätigte, dass erfolgreiche Tauben durchaus auch dem Standard entsprechen können. Die Schlaggemeinschaft Sax und Sanseverino bestätigte dies eindrucksvoll sowohl bei den Alttauben als auch bei den Jungtauben. Die schönsten Tauben stellte Walter und Christoph Sax mit dem Standardvogel, die SG Sax und Sanseverino mit dem Standardweibchen, Werner Helfrich mit dem StandardJungvogel sowie Viorel Zinveliu beim Standard-Jungweibchen. Fast bei der Olympiade Eine besondere Ehre wurde der SG Sax & Sanseverino zuteil, die mit zwei weiblichen Tauben zur Endausscheidung für die Standardmannschaft des deutschen Verbandes anlässlich der BrieftaubenOlympiade nach Nitra in Tschechien eingeladen worden war. Auch wenn letztendlich keine Teilnahme zustande kam, konnten die Züchter zurecht stolz auf die Nominierung ihrer Tiere als schönste Tauben Deutschlands sein. Aufgrund der geänderten Reiseordnung erwartet Bugert eine spannende Saison, die neue Anforderungen an die Züchter stellen wird. JR Von unserer Mitarbeiterin Sandra Usler VIERNHEIM. Paul Cézannes Bild „Les Pommes“ soll für rund 35 Millionen Dollar bei Sotheby’s versteigert werden. Auch in der Vesperstube im Katholischen Sozialzentrum hängt ein Stillleben mit Äpfeln – allerdings nicht vom französischen Maler und nicht für ein Vermögen angeschafft. Die Gruppe, die sich freitags im Familienbildungswerk zum Acrylmalen trifft, hat eine ganze Reihe Gemälde für die Vesperstube gestaltet. „Wir litten, weil die Wände so kahl waren“, beschreibt Dr. Christina Knapp den ersten Besuch beim Mittagessen. „Wir haben also aus unserem Fundus an Fähigkeiten geschöpft und haben uns ans Werk gemacht.“ Die acht Frauen haben mit unterschiedlichen Techniken Stillleben rund ums Essen auf die Leinwand gebracht. Salat, Pilze, Kürbis, Zwiebeln, Karotten und auch Blumen sind die Motive, die gespachtelt, aufgetragen und abgenommen oder in Negativtechnik erstellt wurden. Christa Aufdermauer, Monika Bardelli, Tanja Boerner, Ingrid Fischer, Christa Gross, Manuela Schäfer, Barbara Striebel und Doris Wesch haben aber nicht nur die Vesperstube verschönert. Unter dem Motto „Bilder für Bildung“ haben sie Die Freitags-Acrylgruppe unter der Leitung von Christina Knapp (stehend, links) hat Bilder für die Vesperstube gemalt. Barbara Flath und Marlene Jakob (stehend, von rechts) haben mit dem Projekt „startklar“ moderne Stoffe auf Keilrahmen gespannt. BILD: SU – zusammen mit der Donnerstagsgruppe – auch Bilder im Weltladen Viernheim ausgestellt. „Eine schöne Sache, wenn sich hier Gruppen vorstellen“, freute sich Heinz Bitsch, Koordinator des Sozialzentrums, über die Bilderspende. Die elf Gemälde können künftig dienstags und freitags in der Vesperstube bestaunt werden. Jeden Dienstag von 14 bis 16.30 Uhr sind alle Viernheimer Bür- ger zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Kunden des Sozialzentrums zahlen 50 Cent für Kaffee und Kuchen, ansonsten kostet das Gedeck einen Euro. Jeden Freitag wird von 12 bis 14 Uhr eine warme Mahlzeit angeboten, unter der Regie des Katholischen Deutschen Frauenbunds und des Vereins „Förderband“. Kunden des Sozialzentrums mit Ausweis zahlen für das Essen einen Euro, ohne Ausweis sind drei Euro zu zah- len. Der Verein „Förderband“ hat sich bei der Verschönerung der Vesperstube und des Sozialzentrums ebenfalls beteiligt. Junge Erwachsene aus dem Projekt „startklar“ haben 2012 zusammen mit Marlene Jakob, Barbara Flath und Fred Neumann Keilrahmen in unterschiedlichen Größen und Formaten mit Stoffen bespannt. Das Ergebnis sind kleine Kunstwerke, die in den Fluren oder in der Vesperstube hängen. Katholischer Frauenbund: Petra Hauprich-Wenner erläutert Anforderungsprofil von Vorständen Treffpunkt Innenstadt Teilnehmer fahnden nach „Zeitdieben“ Sommerbühne und Turnfest VIERNHEIM. Die Aufgaben der Führungskräfte, ob in Betrieben, Unternehmen oder auch in Vereinen, sind in der heutigen Zeit anspruchsvoll und umfassend. Das Seminar „Fit für die Spitze“ hat sich mit der Leitungsrolle und ihren Aufgaben auseinandergesetzt. Der Katholische Deutsche Frauenbund hatte für den Workshop, der im Rahmen der Ehrenamts-Weiterbildung der Stadt stattfand, die Referentin Petra Hauprich-Wenner nach Viernheim holen können. Den Teilnehmern stellte sie die vier Säulen vor, auf denen die Führungsarbeit basiert: „Management in sozialen Organisationen“, „Mediation und Kommunikation“, „produktive Teamarbeit“, „Führen durch Beteiligung“. Wichtige Voraussetzung, um mit anderen positiv in Kontakt zu kommen, sei die eigene Einstellung und Haltung: „Was ist mir wichtig?“ Nach einer kurzen Meditation stellten die Teilnehmer sich und was sie bewogen hat, dieses Seminar zu besuchen, vor. Dabei wurde deutlich, dass jeder eigene Vorstellungen hatte. Von Anregungen für bessere Teamarbeit über das Einsetzen der Stärken bis hin zur optimalen Zeiteinteilung reichten die Wünsche. Das Zeitmanagement lag vielen Teilnehmern am Herzen, so dass Petra Hauprich-Wenner als Erstes die „Zeitdiebe“ analysierte. „Wer täglich etwa zehn Minuten Planungszeit investiert, gewinnt mehr Zeit für das Wesentliche“, riet die Expertin. Als Erstes sollen die anstehenden Aufgaben zusammengestellt und dabei die Dauer eingeschätzt werden. Wichtig sei es, „Pfufferzeiten“ einzuplanen. Nach den Entscheidungen müsse Zeit zur Nachkontrolle bleiben. Mit den fünf „-ieren“ könne man sich und den Arbeitsumfang entlasten. Eliminieren (warum überhaupt?), Delegieren (warum ich?), Reduzieren (warum in dieser Menge?), Rationalisieren (warum in dieser Form?) und Terminieren (warum jetzt?) seien die Zauberworte für einen effektiven Arbeitsplan. Nach einer kurzen Mittagspause befassten sich die Seminarteilnehmer mit produktiver Teamarbeit. Dazu stellte Hauprich-Wenner die verschiedenen „Teamtypen“ vor: Bewahrer, Kreativer, Macher, Einwänder oder Konstruktiver. Interessant wurde es, als die Teilnehmer einschätzen sollten, welcher Typ sie selbst seien. „Jeder Teamtyp sollte in einem Vorstandsteam vertreten sein“, legte Hauprich-Wenner den Vereinsvertretern mit Blick auf die nächsten Wahlen ans Herz, „produktive Arbeit ist so gewährleistet.“ Bei der interessanten Thematik war die Zeit viel zu schnell um. Von allen Teilnehmern wurde deshalb eine Fortsetzung des Seminars erwünscht mit den Themen „Zielsetzung“ und „Öffentlichkeitsarbeit“. Der Katholische Frauenbund will sich darum bemühen und in Zusammenarbeit der Stadt eine neue Ausschreibung vornehmen. su Beim Seminar „Fit für die Spitze“ beschäftigten sich die Teilnehmer mit effektivem BILD: SU Zeitmanagement und optimaler Teambesetzung. VIERNHEIM. Beim sechsten „Treffpunkt Innenstadt“ am kommenden Dienstag, 16. April, 19 Uhr, stehen bei der Firma Remax in der Rathausstraße 17 unter anderem Informationen zu den anstehenden Umbaumaßnahmen in der Fußgängerzone, der Sommerbühne und dem im Mai stattfindenden Turnfest auf der Tagesordnung. Regelmäßig etwa einmal im Monat ist die Innenstadt Thema einer solchen öffentlichen Gesprächsrunde, bei der auch über aktuelle Veränderungen, Geschäftsneueröffnungen, Geschäftsschließungen, neue Produkte, Förderprogramme, vorgesehene Umbauten, interessante Dienstleistungen und anderes mehr diskutiert werden kann. „Der Treffpunkt Innenstadt soll ein Treffpunkt all derer sein, die in und für die Innenstadt aktiv sind oder aktiv werden wollen: Gewerbetreibende, Dienstleister, Anwohner, Kunden, Kommunalpolitiker und andere mehr. Es geht um bessere Information und mehr Kommunikation“, definiert Bürgermeister Matthias Baaß das vorgegebene Ziel. Er legt auch Wert auf die Teilnahme von Vertretern der Stadtverwaltung am „runden Tisch“, um „für eine gute Kommunikation über all die Sachverhalte zu sorgen, die für die Innenstadt von Bedeutung sind“. zg/bhr Leserforum: Zu den Themen Grundsteuererhöhung, Stadtrat und Umgestaltung der Fußgängerzone Geld mit vollen Händen rausgeworfen W Nicht nur Temperaturen . . . . . . klettern zurzeit in die Höhe. Auch diese künstliche Katze in der Friedrich-Ebert-Straße will hoch hinaus. Das ist heute in unserer Rubrik „Ansichtssache“ zu sehen. Unter diesem Stichwort veröffentlicht der „Südhessen Morgen“ als Blickfang einmal wöchentlich ein besonBILD: BHR deres Foto – immer im Hochformat. er die Berichte und Leserbriefe der letzten Wochen aufmerksam verfolgte, kann über die politisch Verantwortlichen nur noch den Kopf schütteln. Die maßlose Grundsteuererhöhung war der Anfang. Diese Mehreinnahme wird offensichtlich schon wieder mit Ausgaben, die jeglicher Vernunft entbehren, verschleudert. In dieser Handlungsweise liegt, nach meiner Auffassung, auch der Grund der Verschuldung, die sich in den letzten zehn Jahren so extrem aufgebaut hat und sich deutlich von anderen Städten im Kreis Bergstraße abhebt. Die Wahl eines Ersten Stadtrats ist ein demokratischer Vorgang, der unbestritten ist. Es stellt sich aber die Frage, braucht die Stadt überhaupt einen Stadtrat? Bei den städtischen Angestellten werden ausscheidende Mitarbeiter, aus Kostengründen, wohl nicht sofort, wenn überhaupt, ersetzt. Man sollte die finanziellen Folgen des rein parteipolitischen Spektakels näher betrachten. Was jetzt aber dem Fass den Boden ausschlägt, ist die aufwendige Sanierung der zu Tode beruhigten Fußgängerzone. Hier wird keine Schadensbegrenzung betrieben, sondern das Geld mit vollen Händen zum Fenster rausgeworfen. Zitat aus dem Hochglanzflyer der Stadtverwaltung und Presseberichten: „Portugiesisches Natursteinpflaster, schmalblättrige Eschen, Bänke zum Verweilen und ein Lichtkonzept für das wohltuende Flair der Stadt, Sitzmöbel und Bäume werden punktuell angestrahlt“ usw. Wo leben die Damen und Herren Stadtverordneten? In Berlin oder in Viernheim? Haben sie der Luxussanierung auch nur mit Bauchweh zugestimmt? Gleichzeitig muss ich Zitate aus der Presse vernehmen wie: „Dann schließen wir halt die Musikschule.“ Kosten wird diese Luxussanierung die Bürger der Stadt fast nichts, war zu lesen. Wenn ich die Zahlen richtig interpretiere, werden bei den Bürgern trotz Zuschüssen zwischen 2,66 Millionen bis 3,57 Millionen an Kosten verbleiben. Musste dafür die Grundsteuer so maßlos erhöht werden? In einer Zeit, in der sogar ein Rettungsschirm benötigt wird, muss man sich, wie jeder Privatmann auch, auf die absolut unumgänglichen Ausgaben für die Erhaltung beschränken. Hier einige weitere Ausgaben, die, wenn diese nicht getätigt wären, fast kein Bürger als Nachteil empfunden hätte. Beispiel Parkplatzverschönerung alter Friedhof, Einengung der Einmündung Einsteinstraße/Lorscher Straße usw.. Ich bin sicher, viele Bürger könnten hier Beispiele benennen. Der Frust der Bürger auf die politisch Verantwortlichen ist, wie ich in vielen Gesprächen feststellte, groß. Das Vertrauen in fachliche Kompetenz der Verantwortlichen habe ich nach solchen Entscheidungen verloren. Aber wenn das Geld nicht mehr reicht, erhöht man halt mal wieder, mit etwas Bauchweh, die Grundsteuer, bis wir mit Berlin tatsächlich vergleichbar sind. Die Wahlbeteiligung wird dies sicher in der nächsten Kommunalwahl widerspiegeln. Walter Benz, Viernheim