Von blüten, bienen und biogas
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Von blüten, bienen und biogas
Burgwedel 10 Stadtplan mit 25 Punkten zum Spielen Dienstag, 24. Juli 2012 Von blüten, bienen und biogas Fortsetzung von Seite 12: Bäuerin, Imker und Wissenschaftler setzen auf Silphie groSSburgWeDeL. Die 25 farbigen Punkte sind im Stadtplan gleichmäßig verteilt. 20 von ihnen stehen für Kinderspielplätze, die übrigen für weitere Punkte in Großburgwedel, die sich ebenfalls zum Spielen und Bewegen eignen – wie Skaterplatz, Freibad oder der Mehrgenerationen-Bewegungspfad im nördlichen Teil des Amtsparks. Den „kleinen Spielplatzführer“ im DINA4-Format sollen alle Haushalte in Großburgwedel im Briefkasten vorfinden, weitere 3000 Exemplare liegen in Bücherei, Rathaus und Geschäften aus. Der Führer ist die erste Aktion des CDU-Ortsverbands unter Leitung von Hans-Werner Rottmann. Er griff die Idee des früheren Vorsitzenden Heinz Heinicke auf. Grafisch, fotografisch und textlich umgesetzt haben die Idee Birgit Diers und Ortrud Wendt. Mit geschickter Groß- und Kleinschreibung kreierten sie das Motto „Gross für Kleine“. „Über die Vielfalt der Spielplätze in der Stadt war ich überrascht“, sagt Diers. Sie empfiehlt den Führer als Begleiter bei „Sonntagsfamilienfahrradausflügen“. Auch Großeltern könnten mithilfe dieses Stadtplans neue, sonst nur in den Wohnquartieren selbst bekannte Plätze entdecken. mal Jens Keunecke hat am Feldrand einen bienenstock aufgestellt. Der imker zeigt die pollenfalle, mit der die menge des gesammelten nektars erfasst wird. Hamann Von KerStin hamann rolf Fortmüller (von links), bettina Kamieth, birgit Diers, Julius Schulze und hans-Werner rottmann begutachten den druckfrischen Spielplatzführer. Lauber AWO bittet zum Eisessen KLeinburgWeDeL. Der AWOOrtsverein Kleinburgwedel trifft sich am Donnerstag, 2. August, um 15 Uhr im Haus der Kirche. Bei einem gemeinsamen Eisessen wird die für Mitte August geplante Tagesfahrt besprochen. car oLDhorSt. „Wir sind vernetzt mit Wissenschaft und Landwirtschaftskammer“, sagt Bäuerin Knips. Anna Lena Müller, Doktorandin des Braunschweiger Thünen-Instituts, untersucht unter anderem den Einfluss der Pflanze auf Bestäubung, Bodenfruchtbarkeit, biologische Schädlingskontrolle sowie den Wasserhaushalt unter verschiedenen Standortbedingungen. „Wir kartieren, wer überhaupt die Silphie besucht“, fasst Müller ihre Studien zusammen. Ihr Augenmerk hat die junge Frau auf die Blütenbesucher der Silphie gerichtet und untersucht, wie viel Pollen und Nektar die Pflanze hat. Und da kommen die Bienen vom Jens Keunecke ins Spiel. Da die Silphie im Juli zu blühen beginnt, hat der Imker seine Bienen an das Feld gebracht. „Als Imker habe ich natürlich ein großes Interesse daran, dass die Mais-Mono- kulturen durch solche Trachtpflanzen für meine Bienen ersetzt werden“, sagt Keunecke. Früher, so Regina Knips, blühte die Heide zu dieser Jahreszeit, heutzutage gebe es in der Gegend aber kaum noch blühende Heidelandschaften. Die Silphie könnte eine Alternative sein. „Mit ihr haben wir die Imker auf unserer Seite“, ist Knips überzeugt. „Wir sind gespannt, wie Silphiehonig schmeckt.“ Bis zur Honigernte dauert es noch einige Zeit. Ein weiterer Aspekt für das Experiment mit der neuen Biomasse- DurChWaChSene SiLphie Eine Kurzcharakteristik D ie Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft hat die Durchwachsene Silphie untersucht und den Landwirten ein Anbautelegramm mit an die Hand gegeben. Der Korbblütler, auch Becherpflanze genannt, blüht erst im zweiten Jahr nach der Pflanzung. Er kann bis zu drei Meter hoch werden und bildet im Juli leuchtend gelbe Blüten aus. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Nordamerika, ist hier allerdings seit Jahrhunderten verbreitet. Da sie keine Ausläufer bildet, ist das Invasionspotenzial gering. An den becherartigen, leicht klebrigen Blättern bleibt der Tau haften, sodass die Pflanzen auch bei Trockenperioden gut gedeihen. Die Durchwachsene Silphie soll zudem die Artenvielfalt bereichern, da sie von zahlreichen Insekten besucht wird und als Bienenweidepflanze in Betracht kommt. keh pflanze ist für Knips, eine Alternative für den Mais als Biomassepflanze zu suchen. „Bei dem großen Maisanbau sehe ich Nachteile für den sandigen Boden.“ Mais benötigt viel Wasser, die Silphie hat dagegen eine relativ gute Trockentoleranz. Nach der Ernte, die etwa vier Wochen vor der des Maises liegt, wird das Häckselgut in einen Silageschlauch gepresst und gärt dort sechs Wochen lang – es siliert. Die Silage ist als Viehfutter und für die Biogasanlage geeignet. Knips hat dafür einen Kooperationspartner gefunden: Der Betreiber der Wettmarer Biogasanlage will eine Komponente mit Silphiesilage Anfang Dezember durchlaufen lassen. So lassen sich die Methanerträge gut vergleichen mit dem Silomais, der dort sonst verwertet wird. „Er lässt sich auf das Experiment ein und ich mich auch“, erklärt die Bäuerin, die gern neue Wege einschlägt. Schließlich müsse man weiterdenken. Zum 120. ein Klezmerintermezzo vom Chorleiter 150 Zuhörer lauschen dem Männergesangverein Liederkranz Fuhrberg beim Konzert im Gemeindehaus Von Jürgen Zimmer Fuhrberg. Wenn ein Männergesangverein Jahrestag hat, sorgt er in der Regel selbst für die Unterhaltung bei der Feier – so geschehen am Sonntagnachmittag in Fuhrberg. Zum Geburtstagskonzert des MGV Liederkranz ließen sich mehr als 150 Gäste den gut aufgelegten Chor nicht entgehen. Ortsbürgermeister Heinrich Neddermeyer empfahl in seinem Grußwort, die Männer sollten „einfach so weitermachen“, dann würden sie weitere 120 Jahre überstehen. Für diese Prognose gibt die gute Entwicklung des Chors unter Leitung von Naum Nusbaum allen Anlass. Seit zwölf Jahren ist er für die musikalische Ausrichtung verantwortlich und hat seitdem viel frischen Wind wehen lassen. Der Vollblutmusiker führte den Chor schwungvoll und präzise durch einen bunten Querschnitt der Arbeit, begleitet von Pianistin Katja Levtschenko – von deutschem Liedgut über neapolitanische Lieder bis zum kleinen grünen Kaktus. Klezmermusik als Geburtstagsständchen an einen gestandenen deutschen Männerchor, das hat was: Nusbaum, der in dieser Mu- sik tief verwurzelt ist, spielte am Klavier mit Nataliya Reznikova (Geige), Andrej Sitkov (Klarinette) und einem Bassisten einige Stücke dieser herrlichen Musik, die so schwungvoll und heiter sein kann. Claus Witte ist seit 18 Jahren Vorsitzender des MGV Liederkranz, und er sieht die Talsohle durchschritten. Längere Zeit sei es um die Anziehungskraft des Chors auf jüngere Männer schlecht bestellt gewesen. Doch in letzter Zeit, so der Vereinschef, sei ein positiver Trend zu verspüren. „Wir werden nicht überrannt und können immer neue Stimmen gebrauchen, aber es sieht nicht mehr so Der männergesangverein Liederkranz bringt sich unter Leitung von naum nusbaum sein geburtstagsständchen selbst. Zimmer düster aus“, sagte er. Nach dem traditionellen Niedersachsenlied zum Abschluss gab es viel Beifall, bevor sich die Geburtstagsgesellschaft dem Essen und Trinken widmete.