Vorplanung ist alles

Transcription

Vorplanung ist alles
Vorplanung ist alles
2013 wird nun endlich unser Norwegenjahr. Gaby und ich wollen mit unserer Sirius 32 die Westküsten
entlang und mal schauen, wohin es uns treibt. Die „Ziele“ sind wie folgt gesteckt: Polarkreis, Gletscher
Svartisen und wenn alles passt dann die Lofoten. Wir haben 3 Monate Zeit, aber seit Herbst 2011 auch
einen Hund, der „mitbestimmt“ bis zu welchem Wetter wir auslaufen können. Unsere Abfahrt wird auf
Mitte Mai festgelegt, die Rückkehr dann Mitte August.
Mit der groben Planung hatten wir schon 2011 begonnen und der ganze Herbst 2012 wird damit
verbracht Routen, Häfen, Ankerplätze und uns interessierende Sehenswürdigkeiten festzulegen. Februar
2013 steht alles fest. Damit wird dann auch die Liste der Seekarten erstellt, die wir benötigen. Im April
geht es damit zu unserem Seekartenhändler in Bremen, die Lieferung soll Anfang Mai erfolgen. Ende
April bekommen wir von ihm einen Anruf, dass die in Schweden hergestellten amtlichen Norwegischen
Seekarten, die auf dem aktuellen Stand sind, nun doch nicht € 9 teurer sind als die unberichtigten Karten
direkt aus Norwegen, sondern € 19. Das wären Mehrkosten von satten € 800. Wir entscheiden uns
dagegen, nehmen die Norwegischen Seekarten aus Norwegen, drucken uns die Berichtigungen aus (der
Händler schickt uns netterweise den Internetlink) und werden selbst berichtigen. Fahrtzeiten genug
haben wir ja.
Dann wir ein zweiter PC mit Navigationsprogramm und digitalen Seekarten bespielt, dazu muss Kontakt
mit dem Kartenhersteller aufgenommen und im Endeffekt ein nie gewollter Dongel erworben werden. Für
das Samsung-Galaxy-Tablett werden zudem Seekarten aus dem Internet erworben und auch noch eine
wasserdichte Halterung, so dass wir es mit einem Saugfuß am Deckshaus montieren können.
Die Bootsversicherung wird kontaktiert, da das Fahrgebiet über den versicherten Bereich hinausgeht.
Uns wird netterweise schriftlich bestätigt, dass unser Schutz ohne Aufpreis auf den geplanten Törn
erweitert wird. Für unsere Gesundheit muss der Medikamentenkoffer aktualisiert werden, den wir seit
Jahren entsprechend den Anforderungen der Kreuzer-Abteilung ausgestattet dabeihaben. Unsere Ärztin
besorgt uns netterweise die verschreibungspflichtigen Medikamente, nachdem sie erst ungläubig unseren
Absichten gelauscht hatte und schließlich ebenso wie die Arzthelferin mitgenommen werden möchte natürlich nur um unsere medizinische Versorgung sicher zu stellen.
Um die Einreisemodalitäten für den Hund zu klären entspinnen sich spannende Stunden. Ein TollwutAntiköpertest ist seit 2012 nicht mehr erforderlich, aber noch immer die Wurmkur. Auf der Seite der
norwegischen Botschaft lesen wir, dass 10 Tage vor der Einreise eine Wurmkur verabreicht und in den
Impfpass mit Datum und Uhrzeit eingetragen werden muss. Nach der Einreise muss der Hund beim Zoll
gemeldet, die Papier vorgelegt und er dann innerhalb von 7 Tagen einem norwegischen Tierarzt
vorgestellt werden, der noch eine Wurmkur verabreicht. 10 Tage von Wismar bis nach Egersund ist
schon ein sportlicher Ansatz, könnte aber klappen. Dann lesen wir weiter: Ab dem 1. Mai 2013 muss eine
Wurmkur innerhalb von 24 bis 120 Std., also 1 bis 5 Tage, vor der Einreise verabreicht und in den
Impfpass eingetragen werden. Abgesehen davon, dass das zeitlich nie zu schaffen ist, ist völlig unklar, ob
diese Wurmkur nun zusätzlich zu den vorstehenden verabreicht werden muss. Weder unsere Tierärztin
noch der Amtstierarzt haben darauf eine Antwort. Also wird eine E-Mail an die königlich norwegische
Botschaft geschrieben und um Antwort gebeten. Diese kommt nur zwei Tage später und lautet: Nur noch
1 bis 5 Tage vorher und kein Tierarzt in Norwegen mehr. Das ist ja einerseits schön, aber fahrtechnisch
völlig unrealistisch. Also was nun? Ohne Hund los und Taja dann mit dem Flieger nach Stavanger
bringen lassen? Völlig überteuert, scheidet also aus. Taja zum Zeitpunkt der Abfahrt von Thyboron
schnell mit dem Auto hinterher bringen ist auch sehr aufwändig. Also wird in einem Vieraugengespräch
die Tierärztin über unsere Notlage in Kenntnis gesetzt und eine nicht ganz legale, der Sachlage aber
angemessen Lösung gefunden. Mit Wurmkurtabletten sind wir nun also ausgestattet…
Jetzt müssen wir uns noch Gedanken machen über unser nicht schwimmendes Zuhause und den
Haushalt. Wir erstellen eine Jahresübersicht der Ausgaben und der Begleichung, um Herauszufinden,
welche Rechnungen auflaufen könnten, die nicht durch Einzugsermächtigungen bedient werden. Ich
bekomme pralle Augen, als ich schwarz auf weiß sehe, was da im Jahr so anfällt. Es ist einfach
unglaublich. Während wir weg sind wird aber nicht viel anfallen, nur die Bootsversicherung, für die wir
eine Terminüberweisung anlegen. Dabei fällt mir ein, dass natürlich auch die Mieter über unsere
Vorplanung2013.doc / Seite 1 von 7
www.zickensegeln.de
S. Y. Vinur
Abwesenheit zu informieren sind. Der Gärtner muss Bescheid wissen und die Post umgeleitet werden auf
die Eltern. Diese bekommen zusammen mit unserer Tochter auch eine Einweisung was im Ernstfall wo
zu finden ist.
Das Abrechnungs- und Controllingwesen der Firma muss dokumentiert und unsere Arbeiten unter den
Kollegen verteilt und mit ihnen „geübt“ werden. Wir stellen fest, dass man damit aber auch sehr gut
feststellen kann, mit was man sich tatsächlich so beschäftigt. Und die anderen merken, wie aufwändig
das ist, was man macht. Ein positiver Effekt für beide Seiten. Natürlich müssen auch die Kunden darüber
informiert werden, dass wir 3 Monate weg sind. Zuerst haben wir etwas Angst davor, die ersten
Reaktionen bestätigen aber unsere Absicht. Alle finden es toll, würden so was auch gerne machen. Wir
sind beruhigt, werden unserer Entscheidung wieder sicherer.
Der spannendste Akt ist aber der Einbau einer Selbststeueranlage, die unseren bisherigen treuen Simrad
Pinnen-Piloten ersetzen soll. Schon im Juli 2012 nahmen wir von Bornholm Kontakt mit der Werft auf, die
unser Boot gebaut hat. Die Antwort lautet: Es geht, ist aber aufwändig, da das Ruder gezogen und der
Koker gekürzt werden muss. Obwohl wir ein Simrad-System haben erhalten wir vom Werftchef die
Empfehlung für eine Raymarine Anlage, für die die Werft zusammen mit Raymarine auch einen
speziellen Linearantrieb konzipiert hat. Das klingt gut und wir bitten um Übersendung eines Angebotes. In
Wismar wird noch eine örtliche Werft um ein Angebot gebeten und auf der Hanseboot fragen wir uns
schlau, ob Simrad und Raymarine sich koppeln lassen. Antwort: Ja, das geht. Das Boot geht schließlich
aus dem Wasser, denn die Arbeiten sollen im Winterlager ausgeführt werden. Wir warten und warten,
kein Angebot kommt. Im November fahre ich zur Werft und bespreche die Einzelheiten mit dem
Werftchef, alles scheint klar, das Angebot soll kommen. Kommt aber nicht. Es wird Januar, dann Februar,
dann Anfang März. Wir werden nervös, fragen wieder bei der Werft nach. Viele Entschuldigungen, ja es
ist nicht vergessen und es kommt. Es kommt dann auch und zwar zwei Wochen vor unserem Krantermin.
Weniger Tage später ist auch die Werft in Wismar aufgewacht und schickt ihr Angebot für eine Simrad
Einbauanlage. Wenn wir so unsere potentiellen Kunden behandeln würden – unvorstellbar. Gaby möchte
aus Sicherheitsgründen lieber die Werft beauftragen, die das Boot gebaut hat, da sie sich logischerweise
besser mit dem selber gebauten Boot auskennt. Machen wir dann also auch, aber die Arbeiten sollen nun
in Neustadt i. H. ausgeführt werden, wo die Werft ihren Auslieferungsstützpunkt hat. Der Serviceleiter der
Werft bestätigt mir, dass die Arbeiten kurzfristig ausgeführt werden können, drei Tage dauern werden und
alle Teile in der Werft vorhanden sind. Nun gilt es alles gut zu planen. Also mit zwei Autos am Krantag
los, eines in Neustadt gelassen und weiter nach Fehmarn. Es ist kalt, denn der Winter war viel zu lang.
Kaum Boote im Wasser, noch Schnee in den Beeten und die Ostsee hat 1,7 Grad. Wir haben also Glück,
dass keine Eisschollen mehr rumtreiben – und das am 09. April. Wir haben wieder Glück, denn pünktlich
als wir am Kran hängen scheint die Sonne und wärmt. Das Rigg ist schnell fertig, nur für die Segel ist es
viel zu windig. Wir lassen es also und trinken lieber ein Bier in der Sonne am Strand.
Freitag geht es dann nach Grömitz und Sonntag schließlich nach Neustadt, an den Steg der Werft.
Zufälligerweise ist der Werftchef gerade am Steg, begrüßt uns und erhält den Schlüssel. Wir fahren mit
dem Auto zurück nach Fehmarn, holen den zweiten Wagen ab und fahren nach Hause. Am Dienstag
geht es dann wieder nach Neustadt, um das Boot zu kranen und mit dem Service-Leiter Einzelheiten
abzusprechen, wie z. B. den Einbauort für das Bedienpannel (liegend im Steuerbord Schwalbennest). Als
wir ankommen ist das Boot auf, das Schiebluk aufgeschoben und drinnen ist alles Klatschnass. Die
Teppiche hängen bereits draußen zum Trocknen, die Bodenbretter sind auf, in den Staufächern steht das
Wasser. Die Eignerkoje ist ein Chaos, die Matratzen liegen übereinander, der Lattenrost liegt auf dem
Tisch im Salon und ich bin fassungslos. Was soll das? Ich wische die Staufächer trocken und berichte
Gaby die Misere. Unser Krantermin ist um 15.30 Uhr, als es 15.20 Uhr ist rufe ich den Service-Leiter an,
was denn nun ist. Er steht an der Kaimauer kommt dann auch sofort. Nach der Begrüßung frage ich ihn,
warum das Boot denn so nass ist. Er entschuldigt sich vielmals, denn leider hatte ein Monteur schon mal
ins Boot geschaut und das Boot offen gelassen. Na toll. Wie wird das blos weitergehen?
Um das Ruder zu ziehen ist der Plan, einen Bock für Motorboote zu nehmen, so dass der Kiel höher
kommt. Leider reichen dann aber nicht die Stützen bis an den Rumpf. Also: Boot wieder angehoben und
auf einen normalen Lagerbock gestellt. Dieser wird dann morgen über eine Grube gefahren, so dass das
Ruder gezogen werden kann. Am Donnerstag soll es um 12.00 Uhr wieder reingesetzt werden. Wir
Vorplanung2013.doc / Seite 2 von 7
www.zickensegeln.de
S. Y. Vinur
besprechen, dass wir am Donnerstagabend auch wieder da sind und bitten um eine Mitteilung, falls das
Boot aus irgendwelchen Gründen nicht ins Wasser kommt. Der Serviceleiter verspricht auf jeden Fall
anzurufen und auch mitzuteilen, dass das Boot gekrant ist. Schön. Wir verabschieden uns und fahren
zurück. Am Donnerstag treffen Gaby und ich uns in Wismar, denn ich hatten einen Termin in Frankfurt /
Oder. Wir machen unsere Festmacher am Liegeplatz fest und fahren bei strahlendem Sonnenschein mit
satten 25 Grad nach Neustadt. Gaby fragt, ob der Serviceleiter angerufen hat, was ich verneine. Falls das
Boot noch nicht schwimmt gehen wir halt ins Hotel. Als wir ankommen ist am Steg ein wildes Wuseln von
Eignern und Technikern. Der Serviceleiter begrüßt uns und teilt mit, dass es leider ein Problem gibt. Es
wurde festgestellt, dass das Bedienpanel kaputt ist und so musste ein neues bestellt werden, was zwar
am Mittwoch schon losgeschickt wurde, aber noch nicht angekommen ist. Aber morgen soll es kommen.
Na denn. Unser Vinur schwimmt und wir klettern an Bord. Im Deckshaus steht ein großer Karton von
Raymarine mit dem Kurskomputer, dem Fluxgate und vielen Kabeln. Ich klettere umgehend in die
Steuerbord-Backskiste und stelle fest, dass der Koker gekürzt, der Linearantrieb eingebaut (dafür musste
der Wasserboiler versetzt werden) und auch die Ruderlagengeber montiert sind. Sieht wirklich gut stabil
aus, nur stören sich bei Drehbewegungen des Ruders der Ruderlagengeber, der Schlauch der
Bilgepumpe und das Kabel des Bugstrahlruders. Das Kabel läuft sogar Gefahr, bei Welle abgerissen zu
werden. Wenig professionell, aber noch zu ändern. Bevor wir die Eignerkoje wieder zusammenbauen
schaue ich noch in den Motor, ob ein im Herbst ausgetauschter Deckel dicht ist. Zu meinem Erstaunen
finde ich hier, vor dem Motor, unsere Ankerboje. Wie kann die denn von der Backbord-Backskiste vor den
Motor gelangen? Unerklärlich. Eine „Besichtigung“ der Backbord-Backskiste liefert die Erklärung.
Offensichtlich war der Monteur sehr Jähzornig während der Arbeit und hat in einem Wutanfall darüber,
dass er den Warmwasserboiler versetzen musste, ihn über den Motor geschmissen. Da er für seine
Arbeit bezahlt wird finde ich das ganz und gar nicht in Ordnung. Dann werde ich wütend, als ich
feststellen muss, dass unsere Verlängerung des Seeventil-Hebels unter dem Querschott eingebaut
wurde und damit unbedienbar ist. Wir blöd kann man denn eigentlich sein? Gaby reicht mir unser
Werkzeug und nach einer halben Stunden Schraubarbeit habe ich den Hebel herausgeholt. Als ich die
Abdeckung zum Motorraum schließen möchte stelle ist fest, dass dies nicht geht. Da die Schläuche des
Seewasserfilters umgelegt werden mussten, war es erforderlich einen neuen Durchlass in die Klappe zu
schneiden. Dieser ist allerdings so eng, dass der Monteur mit absoluter Kraft die Klappe reingedrückt
haben muss. Mir schwillt nun endgültig der Kamm. Ich rufe dem Serviceleiter, der zwei Boote weiter am
Werkeln ist, die Mängel zu. Er antwortet, dass er noch keine „Endabnahme“ gemacht hat und dass das
noch behoben wird. Zudem müssen im Teakdeck des Cockpit-Fußbodens noch zwei Sikaflex-Fugen in
neue Propfen geschnitten werden. Ah ja, aber wir wollen doch morgen alles fertig haben und die
Kalibrierungsfahrt machen. Das wir ja nie trocken sein. Wir verabreden, dass wir uns morgen, melden,
wenn wir mit frühstücken fertig sind. Bei dem abendlichen Gassigang treffen wir den Werftchef und
schnacken kurz. Er teilt uns mit, dass die Arbeiten morgen noch drei Stunden dauern und dann alles
fertig ist. Wir sagen nichts dazu und verabschieden uns. Während des Abendessens in dem Restaurant
am Hafen kommen uns an der Aussage erhebliche Zweifel, aber wir sind ja nur Laien. Mal abwarten.
Es ist Freitag und um 10.30 Uhr sende ich eine SMS an den Serviceleiter, dass wir fertig sind. Kurz
darauf erscheint ein Techniker, der sich um den Einbau des Kurskomputers, des Fluxgate, des
Smartcontrollers und der Integration des Ganzen in das bestehende Simrad-System kümmern soll. Der
Techniker ist angesichts des Ansinnens das Ganze in das bestehende System zu integrieren etwas
überrascht, denn das hatte ihm keine gesagt und so fehlt wieder ein Teil. Ich weise ihn darauf hin, dass
sein Kollege offensichtlich wutentbrannt seine Arbeiten am Wasserbolier und Koker durchgeführt hat und
dass noch diverse Mängel zu beheben sind. Er entschuldigt sich, und macht sich zuerst einmal an seine
Arbeit der Verkabelung. Wir besprechen die Einbauorte und ich beginne das Boot zu polieren. Das
Bedienpannel für das Schwalbennest war heute Morgen noch nicht da und so steht die Kalibrierungsfahrt
in Frage. Gegen Mittag dann der Anruf: Das Teil ist da und wird vom Werftstandort in Plön nun nach
Neustadt gefahren. Leider ist in der Werft das zweite fehlende Teil nicht vorhanden. Als ich das
Bedienpannel auspacke bin ich erstaunt: Genau dieses wollte ich habe, der Werftchef hatte mir in
unserem Gespräch im November aber mitgeteilt, dass standartmäßig ein anderes verwendet wird. Ich
weise den Techniker darauf hin, der nun seinerseits erstaunt ist, denn die Werft baut immer diese P 70
ein. Und keine ST5000. Wenn dem so ist, dann gut, denn diese wollte ich ja ohnehin.
Vorplanung2013.doc / Seite 3 von 7
www.zickensegeln.de
S. Y. Vinur
Um 12.00 Uhr wird unser Techniker zu einem anderen Boot gerufen, eineinhalb Stunden später ist er
wieder da, später verschwindet er nochmal für eine gute halbe Stunde. Am Nachmittag verabschieden wir
uns, um Einkaufen zu gehen. Als wir um 17.00 Uhr zurückkommen, kommt mir der Techniker mit einer
Bohrmaschine entgegen, auf die ein großer Topfbohrer gespannt ist. Offensichtlich hat er das Loch für
das Bedienpannel gebohrt. Ich gehe an Bord, will ihn gleich veralbern, dass er verkehrt gebohrt hat. Ich
schaue in das Schwalbennest um muss mich setzen. Das Loch ist verkehrt gebohrt. Statt liegend im
Schwalbennest hat er es in die Rückwand gebohrt, so dass man zum Ablesen des Instruments
niederknien müsste. Er kommt und ich habe mein Sprachvermögen wiedergefunden. Da er das liegende
Loch nicht von oben bohren konnte, hat er sich für eines an der Rückwand entschieden. Ich frage, warum
er denn nicht von unten gebohrt hat und erhalte als Antwort, dass das GFK sehr leicht ausbricht an den
Schnittkanten. Na und? Es kommt doch ein breiter Abdeckrahmen darüber, er nickt. Ein weiterer
Werftarbeiter kommt, da er nach Hause gefahren werden möchte. Ich weise auf die noch anstehenden
Fugen im Teakdeck hin und er wird damit beauftragt. Er schnitzt sehr genau zwei Fugen in die neu
gesetzten Stopfen, die die Verschraubung des Linearantriebes abdecken. Dann klebt er diese seitlich ab,
füllt die Fugen dick mit Sikaflex und klebt ein weiteres Klebeband oben drauf. Zum Abschluss drückt er
alles fest von oben aus an – das soll funktionieren? Wie bekommt man denn die unteren Klebebänder ab,
ohne die gesamte Fuge wieder heraus zu ziehen? Ich bin gespannt, da ich gerne etwas dazu lerne.
Für das Bedienpannel wird nun ein neues Loch an der richtigen Stelle gebohrt und das andere mit der
ausgebohrten Platte und Spachtel von hinten verschlossen, der Feinspachtel vorne soll morgen folgen.
Mir ist allerdings völlig unklar, wann das Glattschleifen stattfinden soll – ich bin wieder gespannt. Das
Bedienpannel wird montiert und die Backbord-Klappe zum Motor noch eingepasst. Um 19.00 Uhr
verlassen uns die Beiden, morgen am Samstag, eigentlich der Tag unserer Rückfahrt nach Wismar, geht
der Einbau weiter und zum Abschluss die Kalibrierungsfahrt. Wir verabreden uns für 10.30 Uhr. Um 11.00
Uhr am Samstag steht unser Techniker mit einem zweiten Monteur am Boot, der sogleich mit den GFKArbeiten damit beginnt: Abschleifen von hinten, Fuge ausarbeiten von vorne und mit Feinspachtel
versehen, Versiegelung streichen von hinten. Dann ist er Handlanger für den Techniker und bald läuft die
Haupteinheit. Aber weder Smart-Controller und GPS noch Simrad-System können eingebunden werden.
Er erbittet die Betriebsanleitung des GPS und fragt, ob sich denn Jemand von der Werft das Boot vorher
angesehen hat. Ich verneine und erzähle, dass ich bereits im Juli die Anfrage mit Angabe der
vorhandenen Geräte und sogar der Typenangaben an die Werft gemailt hatte und sogar im November
noch mal da war. Er staunt nicht schlecht, zumal die Winterzeit aufgrund der geringeren
Arbeitsauslastung ideal gewesen wäre. Dem stimme ich aus tiefstem Herzen zu.
Da er nicht weiterarbeiten kann und sich erst einmal schlau fragen muss, wird weise ich ihn auf das
Thema „Ruderlagengeber ./. Kabel und Schlauch“ hin. Er schaut in die Backskiste und stellt ebenfalls
fest, dass er das so nicht lassen kann. Ein Block wird gesetzt, an den das Kabel des Bugstrahlruders und
der Schlauch der Lenzpumpe gebunden werden. Nun kann nichts mehr passieren. Es ist inzwischen kurz
vor 14.00 Uhr und wir verabreden einen Termin für Freitag, den 03. Mai in Wismar, wenn sein Chef dem
zustimmt. Zwischenzeitlich werden die fehlenden Teile bestellt und der Techniker macht sich bei einem
absoluten Experten, den wir auch kennen, schlau, was die Integration betrifft. Wir diskutieren, ob die
Hafenkalibierung noch gemacht werden soll, der Techniker möchte das dann aber eher zusammen mit
der Fahrtkalibrierung machen. Da wir davon keine Ahnung haben stimmen wir zu. Die beiden gehen von
Bord und auf das gegenüberliegende, denn hier liegen 9 Schiffe am Steg. Damit wird für die Mitarbeiter
jedes Verlassen des Bootes, um z. B. etwas aus dem Wagen zu holen, zu einem Spießrutenlauf, denn
umgehend stehen andere Eigner am Steg, die auch noch einen Wunsch haben, oder auf etwas
hinweisen, was nicht funktioniert.
Während wir das Schiff seeklar machen kommt der Werftchef vorbei. Ich erzähle ihm den Stand der
Arbeiten und den - vorbehaltlich seiner Zustimmung – verabredeten Termin mit seinem Techniker. Er
bittet darum, sich die Arbeiten am Teak und am GFK ansehen zu dürfen – darf er. Dann teilt er mit, dass
es sein kann, dass die neue Selbsteueranlage gar nicht mit dem Simrad-System und dem GPS
zusammen laufen könnte. Ich schaue ihn erstaunt an, antworte, dass das für uns aber schon wichtig ist
nach Wegepunkten und Windfahnensteuerung fahren zu können. Er antwortete, dass die meisten seiner
Kunden diese Funktionen gar nicht nutzen. Meine Antwort: Wir schon. Daraufhin erzählt er von einem
Vorplanung2013.doc / Seite 4 von 7
www.zickensegeln.de
S. Y. Vinur
externen Mitarbeiter, der diesbezüglich der absolute Crack ist, aber als externer damit teurer und
eventuell können wir auf dem Weg in den Urlaub ja irgendwo in der Nähe von Grömitz halt machen, da er
aus Dahme kommt. Ich lehne ab, da einerseits viel zu stressig, andererseits würden wir diesen dann
privat, ohne „Maklergebühr“ der Werft beauftragen. Zudem gibt es auch in Wismar einen derartigen
Experten. Ich bitte darum, mir die Stundensätze für seinen Techniker und den Werft-Experten mitzuteilen.
Der Werftchef gibt den Hinweis, dass wir jetzt noch die Kalibierungsfahrt machen können, ich stimme zu
und er verabschiedet sich für eine Einführungsfahrt auf einem anderen Schiff. Ein Zuständiger für die
Kalibrierungsfahrt wird nicht benannt und so stehen wir da.
Wir sind startklar und ich führe den routinemäßigen Test des Bugstrahlruders durch. Also Schalter auf on
– und der Steuerbord-Propeller legt los. Soll er aber nicht, denn ich habe nicht den entsprechenden
Knopf gedrückt. Ich schalte wieder aus, wieder an, wieder das gleiche. Gaby schaut mich vom Vorschiff
aus an und fragt, was das denn solle. Ich erkläre es ihr – „ne nech“. Also auf zum Schiff gegenüber, dem
Techniker das Problem erklärt, er schaut und stellt fest, dass bei dem Einbau des Ruders des Stecker
des Bugstrahlruders einen Schlag abbekommen haben muss und daher einen Wackler hat. Also neuer
Stecker her, angebaut und gut. Um 15.00 Uhr parken wir aus.
Als wir in der Ansteuerung sind, merke ich erst wie sehr ich nervlich angegriffen bin von diesem
unkoordinierten Gewusel. In unserem Planungsbüro wäre diese Art der Bearbeitung von Projekten
absolut undenkbar, sowohl aus Sicht des Controllings, als auch unseren Mitarbeitern und insbesondere
den Kunden gegenüber.
Am folgenden Montag schreibe ich eine Mail an den Serviceleiter, mit der Bitte mir mitzuteilen, ob der
Termin am 03.05 klar geht, die Stundensätze für die auf Einzelnachweis abzurechnenden Leistungen und
die Kosten für das noch fehlende Teil zur Einbindung des Simrad-Systems zu benennen. Ich erhalte
keine Antwort, allerdings am Donnerstag um 20.00 Uhr einen Anruf des Technikers. Er fragt nach, ob es
bei unserem Termin am darauffolgenden Freitag bleibt, denn er hat soeben einen wütenden Anruf vom
Werftchef und anschließend vom Serviceleiter erhalten, dass er gefälligst morgen nach Wismar fahren
solle. Ich verneine, erzähle von meiner Mail und wir verabschieden uns bis zum 03.05. Da ich auch in der
darauffolgenden Woche nicht von der Werft höre, frage ich per Mail nun direkt beim Werftchef nach, was
denn nun ist. Er sendet schließlich netterweise eine Mail („von unterwegs auf der Nordsee mit Ziel
England“ !!?!) und teilt die Stundensätze sowie die Mehrkosten für ein i70 mit, dass allerdings gar nicht
bei uns eingebaut wurde. Ich staune und verbleibe sprachlos.
Am Freitag ist es dann so weit. Um 10.30 Uhr steht der Techniker am Boot und berichtet, dass die Werft
das erforderliche Teil (Steckerleiste für das Seatalk) gar nicht bestellt hatte, was er am Donnerstag auf
Nachfrage erfahren hatte. Also hat er morgens noch eine Übergabe dieses Teils mit dem Lieferanten an
der Autobahn in Lübeck organisiert. Das Teil wird eingebaut, der Smartcontroller integriert und
anschließend die Hafenkalibrierung gemacht. Dann machen wir uns auf zur Fahrtkalibrierung, was
abgesehen von ein paar umzusteckenden Steckern auch schnell und zum Erstaunen des Technikers
einwandfrei funktioniert. Auf der Rückfahrt schalte ich den Autopiloten ein und es ist super. Eine Taste
drücken und das Boot wird sofort gesteuert – sehr komfortabel!
Ein vorbeifahrendes Boot macht etwas Wellen, der Autopilot gleicht aus und es knackt fürchterlich. Der
ganze Cockpitboden vibriert, dann wieder ein Knacken und noch eines. Wir schauen fragen den
Techniker an, er schaut fragend zurück. Wir schalten den Autopiloten aus, steuern mit der Hand und alles
ist ruhig. Dann wieder an und es knackt und rumpelt wieder. Der Techniker klettert in die Backskiste, baut
die Abdeckung zum Motorraum aus und kommt wieder raus. Das wars für unseren Wasserboiler. Leider
wurde der Linearantrieb so eingebaut, dass er während des Betriebes den Wasserboiler trifft und nun
eine scharfkantige Delle in den Boiler gehauen hat. Dieser muss also ausgetauscht werden. Als Termin
wird der kommende Freitag (10.05.) vereinbart, da uns nun die Zeit davon läuft. Wir bieten an, den Boiler
auch gerne aus Bremen mitzubringen, da die Werft bei BUKH bestellt, wenn in der Werft keiner
vorhanden sein sollte. Das wird danken angenommen im Bedarfsfall, wir schauen noch in die
Betriebsanleitung des alten, um das Volumen mit 22 m angegeben vorzufinden und der Techniker fragt
schließlich, ob er die Anleitung mitnehmen kann. Anschließend wird noch das GPS (MLR 312 FX) mit
dem neuen Kurscomputer verbunden und nach weiteren Telefonaten des Technikers mit einem anderen
Techniker wird ein Wegepunkt an den Autopiloten gesendet und – beide verstehen sich. Da das klappte
Vorplanung2013.doc / Seite 5 von 7
www.zickensegeln.de
S. Y. Vinur
ja wenigstens gut. Für die Integration des Simrad fehlt nun aber leider noch ein Roblink-Kabel und der
Techniker zweifelt, ob er so eines hat bzw. finden wird. Um 18.30 Uhr macht der Techniker Feierabend,
die Arbeiten am Teak-Deck und am GFK sind immer noch nicht fertig. Auch das will er am nächsten
Freitag machen. Wir bieten an, die Fugen selbst zu machen, wenn er uns etwas Sikaflex da lässt. Er
möchte nicht, da eventuell der Linearantrieb noch versetzt werden muss. „Noch mehr Löcher im
Cockpitboden?“ denke ich. Sage aber nichts, erst mal abwarten. Er verlässt uns und wir googlen
unverzüglich nach einem Roblink-Kabel und bestellen es in England. Da der Eingang der Lieferung mit
„zwischen Dienstag und Freitag“ angegeben wird ist es allerdings fraglich, ob es rechtzeitig da sein wird,
denn am Mittwochabend fahren wir schon wieder nach Wismar, da Donnerstag Himmelfahrt und frei ist.
Am Samstag rufe ich daher einen Technik-Experten aus Wismar an und frage, ob er ein solches Kabel
hat. Er verspricht nachzusehen und wir vereinbaren für Dienstag ein Telefonat.
Am Dienstag hole ich zuerst das Schlauchboot in Bremerhaven an – endlich fertig, frage dann bei der
Werft nach dem Wasserboiler (ist da und wird mitgebracht), telefoniere wegen dem Kabel und: er hat
eines, das er uns netterweise zusammen mit der Rechnung aufs Boot legen wird. Ich gebe diese
Neuigkeit dann gleich per SMS an den Techniker weiter und weise den Serviceleiter per Mail auch gleich
noch darauf hin, dass die noch anstehenden Arbeiten - nach meinem laienhaften Verstand – ggf. auch
den Samstag noch beanspruchen könnten. Natürlich kommt wieder keine Antwort, allerdings erhalte ich
die angeforderte Lesebestätigung. Vielleicht ist das ja als Zustimmung zu verstehen. Inzwischen sind
nicht nur Familie, Freunde und Kollegen in Bremen gespannt, wie die Sache ausgehen wird, sondern
auch der gesamte Steg in Wismar.
Da Donnerstag (09.05.) Himmelfahrt ist trifft sich der Steg für ein langes Wochenende, das wir aber wohl
im Hafen verbringen werden. Es wird viel darüber diskutiert, was am Freitag denn wohl noch alles von
der Werft gemacht wird, damit wir pünktlich seeklar sind. Um 15.55 Uhr erhalte ich eine SMS vom
privaten Handy des Technikers: „Hallo Frau Renneke, ich werde es erst am Montag nach Wismar
schaffen. Bin dann so gegen 10.00 Uhr bei Ihnen“. Ich simse zurück: „Hallo Herr H. Am Montag passte es
nicht und Sie werden sicherlich Verständnis dafür haben, dass ich angesichts des bisherigen Ablaufs der
Arbeiten anwesend sein möchte. Bitte rufen Sie mich an“. Natürlich werde ich nicht angerufen und auch
meine Anrufe verhallen im Nichts. Ich werde so langsam brastig. Ich probiere das Service-Telefon der
Werft – klar, dass da Keiner dran geht. Um 17.50 Uhr ist Schluss mit lustig: Ich rufe den Werftchef auf
dem Handy an, schildere die Sachlage und bitte ihn um Klärung. Um 23.50 Uhr eine letzte SMS von ihm:
„Hatte noch keinen Kontakt zu Herrn H., melde mich morgen bei Ihnen“. Na denn.
Um 6.00 Uhr bin ich am Freitag wach, stelle zusammen, was wir alles für die Arbeiten benötigen. Wenn
keiner kommt, dann machen wir es halt selbst. Um 8.20 Uhr rufe ich das Servicetelefon der Werft an.
Nichts. Ich mache mich auf den Weg zu einem gut sortierten Baumarkt, kauf Leisten, Schrauben und
diverse Kleinigkeiten, um das Mittelschott zu versetzen. Um 8:35 Uhr der Anruf des Technikers: Ich
komme, muss aber erst zum Zahnarzt. Um 11.50 Uhr ist er tatsächlich da, mit Schmerzen im
Weisheitszahn, während die ganze Werft dazu noch einen freien Tag hat. Tut mir leid, aber ich bin nicht
Verursacher. Wir besprechen, was zu tun ist, das Mittelschott wird versetzt, so dass der
Warmwasserboiler noch weiter nach vorne kann. Obwohl er während des ersten Versetzens demoliert
wurde und auch der Linearantrieb ihn immer getroffen hat ist er dicht. Auf Anraten von Bernhard –
unserem Technik-.Freak am Steg – verzichte ich auf einen Austausch. Nicht, dass dann die 10 Jahre
alten Leitungen hinterher nicht dicht sind. Der neue Boiler wandert daher in unseren Kofferraum zwecks
Austauschs im Herbst. Ich habe sowieso den Eindruck, dass je mehr die Werft am Boot macht, umso
mehr Dinge dann anschließend zu machen sind. Und davon habe ich genug. Der Boiler wird zusammen
mit dem Techniker tiefer gesetzt, dafür wird der Linearantrieb ausgehangen. Ich frage bei dieser
Gelegenheit, ob es denn nicht üblich ist, dass zwischen der Metallhalterung des Antriebes und dem
Metallgehäuse des Antriebes Kunststoff-Scheiben dazwischen kommen, um die lauten Laufgeräusche zu
vermeiden. Antwort: „Natürlich ist das so…“ Die Antwort gerät ins Stocken, denn hier fehlen sie. Wir
finden schließlich eine Originalscheibe tief unten im Bootsrumpf wieder, eine zweite aber nicht. Also fährt
Gaby los, kann aber keine bekommen und so versuchen wir eine per Hand zu fertigen. Ist im Endeffekt
aber zu dick, also rumpeln lassen und auf die Originale warten. Die Zeit vergeht wie im Flug und schon ist
es 19.30 Uhr. Der Techniker will morgen wiederkommen, ich breche das ganze jetzt ab. Er soll nur noch
Vorplanung2013.doc / Seite 6 von 7
www.zickensegeln.de
S. Y. Vinur
die Fugen im Cockpitboden füllen, das Schleifen mache ich selber. Das falsch gebohrte Loch im GFK
bedarf einer intensiven mehrstündigen Schmirgelarbeit, wobei nach Aussage des Technikers der Farbton
ohnehin nicht stimmt (?!?). Das war mir auch schon so vorgekommen, aber der Werftchef hatte selber
einen Blick darauf geworfen und nichts gesagt – also warum sollte ich als Laie mir darüber Gedanken
machen. Da das Boot dicht ist vertagen wir das Thema GFK auf „nach unserer Rückkehr / das
Winterlager“. Die Einbindung des Simrad-Systems ist noch nicht erfolgt, dafür haben wir zwar schon zwei
Roblink-Kabel besorgt, aber auch das wird zum Herbst erfolgen - wenn damit auch der alles könnende
Smart-Pilot, also die Fernbedienung, nur ¼ davon kann, was er können könnte. Der Techniker konnte
leider auch noch nicht die fehlende Seriennummer und den Garantieschein des Linearantriebes
mitbringen. Wurde angeblich bei uns an Bord gelegt. Wir durchsuchen nochmal alle Papier – nichts. Also
noch zu liefern. Zudem muss auch noch der Boiler im Herbst mit Durchgangsschrauben befestigt werden.
Derzeit sind es zwar dicke, aber eben nur Holzschrauben, denen ich nicht traue. Wir werden den Boiler
im Auge behalten und haben für den Notfall einen Spanngurt eingepackt, denn wenn 25 Kilo in
Bewegung kommen wäre es nicht so schön.
Als der Techniker sich verabschiedet bin auch ich wieder sehr gelenkig geworden und zudem
rechtschaffend kaputt. Drei Stunden Backskisten rein und raus und Boiler hoch und runter, Antrieb rein
und raus – das schafft. Dafür haben wir aber jetzt einen Stand erreicht, mit dem wir losfahren können.
Der Werftchef und ich simsen abends noch, tauschen den Sachstand aus. Toll! Er hat an uns gedacht.
Am nächsten Tag fette ich die Aufhängung des Antriebes und wickle als Ersatz für die fehlende
Unterlegscheibe Teflonband zwischen die Metallteile. Die anschließende Probefahrt läuft gut und ruhig,
die Selbststeueranlage funktioniert so schön und einfach, wie wir es uns erträumt hatten. Aber der Weg
bis hierher – eher das Gegenteil.
Die Zeit rennt: Am Sonntag gehen wir zum Abschied mit den Kindern Spargel essen, Anfang der Woche
bringen wir die kleineren Topfpflanzen zu meiner Mutter, der Rest wandert in den Garten, Schlüssel
werden verteilt, dann muss der Roadster noch zum TÜV, Firmen-Rechnungen vorbereitet und
geschrieben werden, Übergabe im Büro gemacht und die letzten privaten Rechnungen überwiesen
werden. Wir sind fix und alle und um 21.00 Uhr Abfahrbereit. Ein komisches Gefühl für so lange Zeit
Haus und Garten durch ein schwimmendes Zuhause zu ersetzen. Aber wir haben es ja so gewollt.
Wismar, den 16. Mai 2013
Vorplanung2013.doc / Seite 7 von 7
www.zickensegeln.de
S. Y. Vinur

Documents pareils