O KV 4a Einstieg 4: Textkenntnis und Inhaltssicherung
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O KV 4a Einstieg 4: Textkenntnis und Inhaltssicherung
Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur Friedrich Schiller, Kabale und Liebe O KV 4a Einstieg 4: Textkenntnis und Inhaltssicherung Zitat Fundstelle Das Mädel ist schön – schlank – führt seinen netten Fuß. Unterm Dach mag’s aussehen, wie’s will. Darüber kuckt man bei euch Weibsleuten weg, wenn’s nur der liebe Gott parterre nicht hat fehlen lassen […] Figuren der Szene Und kurz und gut – ich geb meinen Konsens absolut nicht; meine Tochter ist zu was Hohem gemünzt, und ich lauf in die Gerichte, wenn mein Mann sich beschwatzen läßt. Figuren der Szene Ich bitte, verschone mich. Ich gebe dir einen Demant für jede Stunde, wo ich sie mir vom Hals schaffen kann. Soll ich meine Zimmer mit diesem Volk tapezieren? – Das sind schlechte erbärmliche Menschen, die sich entsetzen, wenn mir ein warmes herzliches Wort entwischt […] Sie liebt ihren Vater – bis zur Leidenschaft, möcht ich sagen. Die Gefahr seines Lebens – seiner Freiheit zum mindesten – Die Vorwürfe ihres Gewissens, den Anlaß dazu gegeben zu haben – Die Unmöglichkeit, den Major zu besitzen – endlich die Betäubung ihres Kopfs, die ich auf m i c h nehme. Es kann nicht fehlen – Sie m u ß in die Falle gehn. Figuren der Szene Figuren der Szene Figuren der Szene Und der Fluch deines Vaters uns nach? – ein Fluch, Unbesonnener, den auch Mörder nie ohne Empörung Figuren der Szene aussprechen, den die Rache des Himmels auch dem Dieb auf dem Rade hält, der uns Flüchtlinge unbarmherzig, wie ein Gespenst, von Meer zu Meer jagen würde? – Nein, mein Geliebter! Wenn nur ein Frevel dich mir erhalten kann, so hab ich noch Stärke, dich zu verlieren. Halt! Halt! Entspringe mir nicht, Engel des Himmels! Er faßt ihre Hand an und läßt sie schnell wieder fallen. Kalt, kalt und feucht! Ihre Seele ist dahin. Er springt wieder auf. Gott meiner Luise! Gnade! Gnade dem verruchtesten der Mörder! Es war ihr letztes Gebet! Figuren der Szene Aufgabe: Ermitteln Sie die genaue Textstelle des vorliegenden Zitats, benennen Sie die zugehörige Figur und erläutern Sie kurz den dargestellten Kontext. 16 ➤ Schüler-/innen finden mehr zu diesem Thema im Oldenbourg Textnavigator K L, Kap. 2 © Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH, Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur, Schiller, Kabale und Liebe Daß er der Bürgercanaille den Hof macht – Flatterien sagt – auch meinetwegen Empfindungen vorplaudert – das sind lauter Sachen, die ich möglich finde – verzeihlich finde – aber – und noch gar die Tochter eines Musikus, sagt Er? Figur und Kontext KV 4a Lösung Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur Friedrich Schiller, Kabale und Liebe Einstieg 4: Textkenntnis und Inhaltssicherung Zitat Fundstelle Figur und Kontext Das Mädel ist schön – schlank – führt seinen netten Fuß. Unterm Dach mag’s aussehen, wie’s will. Darüber kuckt man bei euch Weibsleuten weg, wenn’s nur der liebe Gott parterre nicht hat fehlen lassen […] (Z. 59 – 63) I. Akt, 1. Szene Miller: spricht sehr impulsiv mit seiner Frau über Luises Beziehung zu Ferdinand und antizipiert Probleme; er beschreibt Luises Schönheit und deren Wirkung Und kurz und gut – ich geb meinen Konsens absolut nicht; meine Tochter ist zu was Hohem gemünzt, und ich lauf in die Gerichte, wenn mein Mann sich beschwatzen läßt. (Z. 224 – 229) I. Akt, 2. Szene Daß er der Bürgercanaille den Hof macht – Flatterien sagt – auch meinetwegen Empfindungen vorplaudert – das sind lauter Sachen, die ich möglich finde – verzeihlich finde – aber – und noch gar die Tochter eines Musikus, sagt Er? (Z. 479 – 483) I. Akt, 5. Szene Ich bitte, verschone mich. Ich gebe dir einen Demant für jede Stunde, wo ich sie mir vom Hals schaffen kann. Soll ich meine Zimmer mit diesem Volk tapezieren? – Das sind schlechte erbärmliche Menschen, die sich entsetzen, wenn mir ein warmes herzliches Wort entwischt […] (Z. 885 – 890) II. Akt, 1. Szene Sie liebt ihren Vater – bis zur Leidenschaft, möcht ich sagen. Die Gefahr seines Lebens – seiner Freiheit zum mindesten – Die Vorwürfe ihres Gewissens, den Anlaß dazu gegeben zu haben – Die Unmöglichkeit, den Major zu besitzen – endlich die Betäubung ihres Kopfs, die ich auf m i c h nehme. Es kann nicht fehlen – Sie m u s s in die Falle gehn. III. Akt, 1. Szene Und der Fluch deines Vaters uns nach? – ein Fluch, Unbesonnener, den auch Mörder nie ohne Empörung aussprechen, den die Rache des Himmels auch dem Dieb auf dem Rade hält, der uns Flüchtlinge unbarmherzig, wie ein Gespenst, von Meer zu Meer jagen würde? – Nein, mein Geliebter! Wenn nur ein Frevel dich mir erhalten kann, so hab ich noch Stärke, dich zu verlieren. (Z. 2197 – 2204) III. Akt, 4. Szene Halt! Halt! Entspringe mir nicht, Engel des Himmels! Er faßt ihre Hand an und läßt sie schnell wieder fallen. Kalt, kalt und feucht! Ihre Seele ist dahin. Er springt wieder auf. Gott meiner Luise! Gnade! Gnade dem verruchtesten der Mörder! Es war ihr letztes Gebet! (Z. 4150 – 4155) V. Akt, 7. Szene Miller Frau Miller Figuren der Szene Miller Frau Miller Wurm Figuren der Szene Präsident Wurm Figuren der Szene Lady Milford Sophie Figuren der Szene Präsident Wurm Figuren der Szene Luise Ferdinand Figuren der Szene Luise Ferdinand Frau Miller: teilt mit Nachdruck ihre Ablehnung bezüglich einer Beziehung von Tochter und Wurm mit; will „etwas Besseres“ für ihre Tochter Präsident: spricht mit Wurm über die Verbindung seines Sohnes zur Bürgerstochter. Er hat einerseits Verständnis für den Gefallen, welcher sein Sohn an einer schönen Frau findet, duldet jedoch kein „ernsthaftes Attachement“. Lady Milford: unterhält sich mit ihrer Kammerzofe über das Leben am Hofe; Lady Milford erklärt ihre Abneigung gegenüber den dort lebenden Menschen. Wurm: ist im Gespräch mit dem Präsidenten, beide planen eine neue Kabale: Wurm will Luises Vater gefangen nehmen, was als Druckmittel dient, um Luise dann einen fingierten Brief schreiben zu lassen, in dem sie ihre Liebe zu einem anderen Mann gestehen soll. Luise: Obwohl Ferdinand Luise die Möglichkeit der gemeinsamen Flucht vorschlägt, sieht sie darin keine Lösung; denn für sie wäre die Flucht ein „Frevel“. Unter diesen Bedingungen entsagt sie. Ferdinand: Ferdinand weiß nun über alles Bescheid und wendet sich ein letztes Mal der sterbenden Luise zu, kann aber die Katastrophe nicht mehr abwenden. Aufgabe: Ermitteln Sie die genaue Textstelle des vorliegenden Zitats, benennen Sie die zugehörige Figur und erläutern Sie kurz den dargestellten Kontext. ➤ Schüler-/innen finden mehr zu diesem Thema im Oldenbourg Textnavigator K L, Kap. 2 17 © Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH, Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur, Schiller, Kabale und Liebe Figuren der Szene Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur Friedrich Schiller, Kabale und Liebe 77 KV 5a Handlungssequenz Akt Handlung und Thematik Figuren Ort Funktion I II III IV V 1 2 3 4 Dramenhandlung Aufgaben: 1. Gruppenarbeit: Übertragen Sie die Tabelle auf ein Plakat. Bearbeiten Sie nun den Ihrer Arbeitsgruppe zugewiesenen Akt. Stellen Sie das zentrale Element Ihres Aktes außerdem zeichnerisch dar. 2. Stellen Sie nun den Spannungsverlauf des gesamten Dramas graphisch dar. Markieren Sie zentrale Ereignisse mit Punkten und bezeichnen Sie diese. 18 5 © Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH, Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur, Schiller, Kabale und Liebe Spannungsverlauf KV 5a Lösung Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur Friedrich Schiller, Kabale und Liebe Handlungssequenz Das Freytag’sche Dramenmodell lässt sich sehr gut auf Kabale und Liebe anwenden: III. Höhepunkt und Peripetie Wendepunkt/Peripetie (III, 4 – III, 6): – Bruch zwischen Ferdinand und Luise. – Wurm nutzt die Situation aus und erzwingt einen fingierten Liebesbrief von Luise. Steigende Handlung (I, 7 – III, 3): – Präsident fordert Ferdinands Heirat mit Lady Milford. – Konflikt steigert sich in Richtung Handlungsumschwung: Plan des Präsidenten scheitert. – Präsident schmiedet neue Kabale mit Wurm, um Luise und Ferdinand zu trennen. I. Exposition Exposition (I, 1 – I, 6): – Schauplätze: Adeliger Hof und bürgerlicheWelt werden vorgestellt. – Grundkonflikt: gefährdete Liebe zwischen Luise und Ferdinand. IV. Fallende Handlung mit retardierendem Moment Fallende Handlung (IV, 1 – V, 2): – Handlungsfortlauf wird verzögert: Ferdinand hält Hofmarschall von Kalb für seinen echten Nebenbuhler; Lady Milford beschließt nach dem Gespräch mit Luise, den Hof zu verlassen. – Luise fühlt sich bis zuletzt an den Eid gebunden und schweigt zu den wahren Gründen der Kabale. V. Katastrophe Katastrophe (V, 6 – Ende): – Ferdinand vergiftet zuerst Luise und dann sich selbst. 19 © Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH, Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur, Schiller, Kabale und Liebe II. Steigende Handlung mit erregendem Moment Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur Friedrich Schiller, Kabale und Liebe O KV 9a Liebesbeziehung: Luise und Ferdinand (Gesprächsstrategien) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Aufgaben: 1. Skizzieren Sie den Gesprächsverlauf der Szene, indem Sie zentrale Inhalte sowie Verhaltensweisen der Gesprächsteilnehmer stichpunktartig in die Textfelder schreiben. 2. Beurteilen und vergleichen Sie in einem kurzen Text, ausgehend vom Gesprächsausgang, ob und inwieweit die Gesprächsteilnehmer ihre Ziele erreicht haben. 34 © Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH, Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur, Schiller, Kabale und Liebe Gesprächsverlauf im I. Akt, 4. Szene KV 9a Lösung Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur Friedrich Schiller, Kabale und Liebe Liebesbeziehung: Luise und Ferdinand (Gesprächsstrategien) Gesprächsverlauf im I. Akt, 4. Szene Aufgabe 1: 3 5 7 9 11 13 Ferdinand fragt L. nach ihrem Befinden, ist besorgt will sich ihrer Liebe vergewissern, erkennt ihre Niedergeschlagenheit bohrt weiter nach, insistiert, will den Grund ihres Kummers erfahren reagiert befremdet, zeigt die Absurdität ihres Arguments, will sie von seiner Liebe überzeugen erschüttert, versichert nochmals wortgewaltig die Untrennbarkeit dieser Liebe, Anspielung auf seinen Vater zeigt sich furchtlos und unerschrocken; ist bereit, für seine Liebe alles zu riskieren ist verwirrt, begreift ihr Verhalten nicht 2 4 6 8 10 12 14 Luise umarmt ihn überschwänglich, gibt sich erleichtert will beschwichtigen, lakonisch „doch“ ist wehmütig, spielt auf ihre Herkunft an nicht getröstet, Vision von einer schrecklichen Zukunft zeigt große Furcht vor Ferdinands Vater möchte ihn beschwichtigen, will sich gegen Hoffnung wehren aufbrausend, spricht verworren, erkennt die Ausweglosigkeit ihrer Lage Aufgabe 2: Ferdinand hat sein Ziel, Luise die Furcht zu nehmen, nicht erreicht. Ob er sie von seiner Liebe überzeugen konnte, ist fraglich, da Luises Furcht alles zu überlagern scheint. Sie selbst scheint kein Ziel zu haben, sondern wirkt so, als wolle sie sich ihrem Schicksal ergeben. 35 © Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH, Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur, Schiller, Kabale und Liebe 1