Spezial Bauen: Wassersparprodukte
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Spezial Bauen: Wassersparprodukte
Wassersparprodukte MUM Februar 2013 Seite 5 Für das kostbare Nass Ob nostalgisch oder puristisch, elegant oder wuchtig: Auch bei Wasserhahn und Brausekopf gibt es durchaus verschiedene Geschmäcker. Über die Form lässt sich streiten – die Qualität aber sollte stimmen. Denn nur dann lässt sich eine Menge Wasser und Energie sparen. W asserhahn ist längst nicht gleich Wasserhahn. Da gibt es welche für Nostalgiker mit geschwungenen Kreuz- und Hebelgriffen. Andere illuminieren den Wasserstrahl, je nach Temperatur: Läuft warmes Wasser heraus, wird es rot beleuchtet, kaltes Wasser dagegen erscheint in kühlem Blau. Nicht allein die Optik Doch bei der Auswahl sollte man nicht allein auf die Optik achten, sondern zum Beispiel auch auf die Durchflussmenge der Armatur. Steht als letzter Buchstabe des Prüfzeichens ein A (Standard), dann bedeutet diese Bezeichnung: Der voll aufgedrehte Wasserhahn lässt bei 3 bar Fließdruck 13,5 bis 15 Liter pro Minute durch, das entspricht maximal einem Viertel Liter Wasser pro Sekunde. Armaturen mit dem Kennbuchstaben B lassen zwischen 22,8 und 25,2 Liter Wasser pro Minute passieren, bei Hähnen mit dem Kennbuchstaben C sind es bis zu 30 Liter pro Minute und der Buchstabe D steht für bis zu 37,8 Liter pro Minute. Je nach Armatur dauert es also vier oder zehn Minuten, ehe eine Badewanne mit 150 Litern Fassungsvermögen vollgelaufen ist. Auch die Preise unterscheiden sich stark. Teurere Markenarmaturen haben umfangreiche Tests hinter sich. Kleinserien werden im Labor eine halbe Million Mal geöffnet, geschlossen, geöffnet, geschlossen. Das entspricht einer Nutzung von etwa 20 Jahren. Darüber hinaus lassen die Versuchstechniker zwei Monate lang Putzmittel auf die Armatur einwirken, in einer Klimakammer prüfen sie mit Salzwasser die Korrosionsfestigkeit. Der Preis für solche Armaturen liegt bei 100 Euro und mehr etwa für einen Einhebelmischer. Markenhersteller bieten oft fünf Jahre Gewährleistung auf die Armatur, sofern ein Sanitärinstallateur sie montiert hat. Wer am Waschbecken oder gar an der Dusche eine Zwei-Griff-Armatur hat, braucht Geduld und Nerven. Bis die Idealtemperatur erreicht wird, steht man eingeseift unter der Brause und versucht durch hektisches Drehen an zwei Reglern dem Verbrühen oder einer kalten Dusche zu entgehen. Sparsamer und bequemer sind Einhebelmischer, die oft über eine Wassersparfunktion verfügen – erst wenn man den Hebel über einen Widerstand drückt, wird der volle Wasserfluss möglich. Ab 150 Euro sind im Internet Thermostatarmaturen von Markenherstellern erhältlich. Weil sie nach kurzem Vorlauf Wasser in der gewünschten Temperatur liefern, sind sie komfortabler und sparsamer. Ein Dehnstoffelement fühlt die Wasserwärme und vergleicht sie mit der Einstellung, dann wird automatisch kaltes oder heißes Wasser hinzugefügt. Eine Sicherheitssperre verhindert, dass das Wasser unbeabsichtigt heißer als 38 Grad aus dem Hahn schießt. Weil man hier – etwa beim Duschen – den Wasserfluss problemlos stoppen und mit der gleichen Temperatur wieder laufen lassen kann, amortisieren sich die höheren Anschaffungskosten in kurzer Zeit. Man spart dabei Energie für das Erwärmen des Wassers und durch den Minderverbrauch. Warmer Regen oder harter Strahl Duschköpfe gibt es in diversen Varianten. Denn Duschen kann mehr sein als reine Kör- perhygiene: Die Hersteller bieten verstellbare oder auswechselbare Brauseköpfe mit einem ganzen Sortiment an fit machenden oder sanften Strahlen an. So gibt es Massageduschköpfe mit eingebauter Rotationsturbine. Diese soll dafür sorgen, dass der Wasserstrahl beim Eintritt in den Duschkopf in kräftige, schnell aufeinanderfolgende Wasserstöße zerhackt wird – die wiederum nach Frequenz und Härte variiert werden können. Duschpaneele, die sich auch nachträglich einbauen lassen, erlauben mit ihren regulierbaren Kopf-, Hand- und Seitenbrausen und Fußmassagedüsen sogar eine Ganzkörperbehandlung. Der Wasserverbrauch steigt bei solchen Duschsystemen schnell auf 30 Liter pro Minute. Mit Anschaffungspreisen, die im Baumarkt bei rund 200 Euro beginnen und bei hochwertigen Markenprodukten auch mal bei 1.000 Euro und mehr liegen können, sind Duschpaneelen in der Anschaffung und im Betrieb deutlich teurer als konventionelle Brausen. Nachträglich eingebaute Wassersparprodukte Strahlregler Strahlregler gibt es in jeder Armatur, sie geben dem Wasserstrahl die Form – mal schmal und hart, mal breit und weich. Es gibt sie in verschiedenen Durchflussklassen. Normale Armaturen sind in der Regel mit Strahlreglern der Durchflussklasse A ausgestattet und lassen bis zu 15 Liter Wasser in der Minute durch. Die Durchflussklasse Z begrenzt den Wasserverbrauch auf maximal neun Liter pro Minute. Soll noch weniger Wasser fließen, mischen wassersparende Strahlregler meist Luft unter den Wasserstrahl, sodass er trotzdem voll und kräftig wirkt. Solche Strahlregler werden auch Perlatoren genannt – weil die Firma Neoperl die ersten Modelle auf den Markt brachte. Strahlregler werden wie Durchflussreduzierer einfach in den Hahn ein- (mit Innengewinde) oder aufgeschraubt (mit Außengewinde) und kosten zwischen fünf und acht Euro. Weil sich vor ihnen leicht Rost- oder Kalkrückstände ansammeln, sollten sie häufiger gereinigt oder ausgewechselt werden. Spülkastenstopp Moderne Toiletten verbrauchen heute oft nur drei oder sechs Liter Wasser. Manche Tasten lassen den Wasserfluss sogar jederzeit stoppen. Dabei sollte man aber bedenken, dass nicht zu wenig Wasser gebraucht wird und sich Rückstände etwa in den Ablaufrohren bilden können. Bei älteren Modellen, die noch 14 Liter Wasser vorhalten, ist der Einbau einer Wasser-Stopp-Funktion sinnvoll. Auf Knopfdruck wird dann der Wasserfluss gestoppt und nicht die ganzen 14 Liter benutzt. Solche Stopptasten für den nachträglichen Einbau kosten etwa 20 Euro. Sparbrausen Wer gern ausgiebig duscht und trotzdem Wasser sparen möchte, kann einen Durchflussreduzierer einbauen und/ oder eine Brause wählen, die die Durchflussmenge deutlich senkt. Im Gegensatz zu einfachen Lochbrausen nutzen Sparduschköpfe das Wasser besser aus und lassen unabhängig vom Druck nahezu immer gleich viel Wasser durch. Zudem sollten sie einen kleineren Strahlwinkel haben, damit weniger Wasser ungenutzt zur Seite spritzt. Sparsame Brausen brauchen nur zwischen acht und zehn Liter in der Minute und kosten zwischen 15 und 35 Euro. Mit einem noch geringeren Verbrauch, nämlich nur sechs Litern pro Minute, bei gleichem Komfort wirbt die Firma Wolf Umwelttechnologie für ihre Bubble-Rain-Dusche. Nach einem patentierten Prinzip werden in einer Wirbelkammer Wasser und Luft miteinander vermischt, sodass mit Luft gefüllte Wasserblasen aus der Dusche strömen. So hat der Duschstrahl laut Hersteller trotz des geringen Wasserverbrauchs ein volles Volumen. Der Duschkopf kostet etwa 90 Euro. Durchflussreduzierer Durchflussbegrenzer reduzieren durch starre Öffnungen den Wasserstrahl. Das hat allerdings den Nachteil, dass bei niedrigem Wasserdruck auch nur wenig aus dem Hahn kommt. Komfortabler sind Durchfluss- oder Mengenregler, die nach einem dynamischen Prinzip arbeiten. Bei hohem Wasserdruck verengt sich die Öffnung, bei niedrigem weitet sie sich. So bleibt der Durchfluss immer konstant. Wie viel der Mengenregler durchlässt, ist baulich vorgegeben. Für Waschbecken gibt es Mengenregler mit fünf, sechs und acht Litern pro Minute, für Duscharmaturen empfehlen sich Modelle mit neun, zehn oder zwölf Litern. Ob man einen Durchflussbegrenzer oder einen Mengenregler vor sich hat, ist für den Laien nicht auf Anhieb erkennbar. Wird jedoch damit geworben, dass der Durchfluss unabhängig vom Wasserdruck ist, handelt es sich um einen Mengenregler, auch Durchflussregler oder Konstanthalter genannt. Beide Modelle sind schnell eingebaut und nicht teuer. Sie kosten zwischen vier und zehn Euro. Als ringförmige Metalleinsätze werden sie am Auslass eines Hahns oder vor einen Duschkopf montiert. Der Duschschlauch muss nur abgeschraubt und der Regler an den Anschluss der Armatur angebracht werden. Wer den Mengenregler am Wasserhahn ein- oder aufschraubt, muss sich nicht mit den einfachen silbernen Modellen zufriedengeben. Unter dem Markennamen Aquaclic gibt es die Sechs-Liter-Wassersparer in verschiedensten Designs. Sensorsteuerung Wenig sinnvoll sind in privaten Haushalten sensorgesteuerte Wascharmaturen, die nur dann Wasser spenden, wenn eine Hand unter den Hahn gehalten wird. Die mindestens 350 Euro teure Armatur macht sich nur bezahlt, wenn die Bewohner vorher beim Wasserverbrauch ausgesprochen großzügig waren. In öffentlichen Einrichtungen hingegen spart die Automatik Wasser und Geld. Natürlich machen Wasserspararmaturen an der Badewanne keinen Sinn: Wer baden will, braucht möglichst schnell viel warmes Wasser. Nur wer in der Wanne auch duscht, kann mit einer speziellen Handbrause und einer Thermostatarmatur sparen. MUM