Leseprobe I - Michael Müller Verlag

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Leseprobe I - Michael Müller Verlag
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Ostküste
Isola Bella vor Taormina | Dampfwolken aus der Bocca Nuova am Etna
Die Ostküste
Die reichste und am häufigsten besuchte Region der Insel. Neben dem klassischen Touristenziel Taormina und dessen vielfältiger Umgebung erwartet
den Besucher auch das quirlige Catania. Herz des Gebiets ist der über 3300
Meter hohe Etna, größter Vulkan Europas und bis heute tätig.
Seine Ausbrüche zerstörten immer wieder ganze Dörfer, die fruchtbare Lavaasche
sorgte aber auch für die üppigste Gartenlandschaft der Insel – Wein- und Obstplantagen, Pistazien-, Orangen- und Feigenbäume lösen sich ab, die vielfältigen Gemüsesorten können gleich mehrfach im Jahr geerntet werden. Dieser Reichtum
und der Tourismus verursachten allerdings auch eine beispiellose Zersiedelung der
Küste. Zwischen Messina und Taormina scheint eine Ortschaft in die nächste überzugehen, und auch weiter südlich bis Catania blieb nur wenig freier Raum erhalten.
Die Strände sind mit wenigen Ausnahmen recht schmal und oft kiesig, in der Etnaregion finden sich auch Gebiete mit bizarren Lavafelsen. Südlich von Catania liegt die
Piana di Catania, eine höchst fruchtbare Ebene, an die sich eine der größten Industrieregionen Siziliens anschließt: die Raffinerien und Chemiewerke um Augusta.
Verbindungen
Zug: Entlang der Küste in aller Regel die bessere Wahl als der Bus, häuf ige und
recht schnelle Verbindungen an der viel befahrenen Linie Messina-Catania. Bei den
vom italienischen Festland kommenden Zügen ist allerdings mit ziemlichen Verspätungen zu rechnen. Ein Bonbon für Eisenbahnfans bietet die Privatbahn Ferrovia Circumetnea, die den Etna umrundet.
Bus: Ebenfalls häuf ige Anschlüsse, Handicap sind allerdings die vielen engen Ortsdurchfahrten und der starke Verkehr der Küstenstraße. Wirklich schnell voran geht
es nur mit den wenigen Bussen, die die Autostrada benutzen.
Ostküste → Karte S. 133
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Ostküste → Karte S. 133
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Ostküste
Messina
Das „Tor zu Sizilien“, für viele Besucher die erste Begegnung mit der Insel,
empfängt mit riesigen Staus und ohrenbetäubendem Hupenlärm. Ansonsten sieht Messina nicht gerade so aus, wie man sich eine „typisch“ sizilianische Stadt vorstellen mag.
Mit breiten, oft kilometerlangen Straßenzügen, großen Plätzen, vielen Hochhäusern und planmäßig angelegten Grünflächen macht die Stadt einen ungewöhnlich
sauberen und aufgeräumten, aber auch einen recht langweiligen Eindruck. Grund
für das nüchterne Ortsbild sind die vielen Erdbeben und anderen Katastrophen, die
Messina in der Vergangenheit fast schon regelmäßig in Trümmer legten – von den
zähen Bewohnern immer wieder aufs Neue errichtet. Schon Goethe erlebte auf seiner Italienreise 1787 das wenige Jahre zuvor von einem Erdbeben verwüstete Messina als „den fürchterlichsten Begriff einer zerstörten Stadt: denn wir ritten eine
Viertelstunde lang an Trümmern nach Trümmern vorbei“.
Fast alle heutigen Bauten stammen aus dem 20. Jahrhundert, in dem die Stadt er- Ostküste
neut und sogar gleich zweimal verwüstet wurde: 1908 bei einem schrecklichen Erdbeben, dessen Flutwelle über sechzigtausend Menschen das Leben kostete und 90
Prozent aller Häuser zerstörte, und bei den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg, die mehr als die Hälfte aller Gebäude erneut in Schutt legten. Die Hartnäckigkeit, mit der die jeweiligen Einwohner trotz der stetigen Erdbebengefahr am
alten Standplatz festhielten, liegt am sicheren Hafen des Ortes und der günstigen
Messina
Lage am Stretto, der Meerenge von Messina. Der Fischfang, Verkehr und Handel
waren seit alters her die Quellen des Reichtums der Stadt und sind es bis heute geblieben. So ist Messina, wenn auch nicht schön, so immerhin wohlhabend und sehr
lebendig, mit eleganten Boutiquen und regem Straßenleben, das kulturelle, politische und wirtschaftliche Zentrum des Nordostens der Insel.
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Ostküste
Die Brücke über den Stretto – die längste Hängepartie der Welt
Schon die Römer hatten davon geträumt, Sizilien und das italienische Festland mit einer (allerdings schwimmenden) Brücke zu verbinden. Während
seiner diversen Amtszeiten nahm insbesondere Italiens ehemaliger Regierungschef Berlusconi mehrere Anläufe, den „Ponte sullo Stretto“ tatsächlich
errichten zu lassen – und mit ihm alle Rekorde zu brechen: Mit einer Länge
von 3360 Metern zwischen den beiden je gut 370 Meter hohen und 55 Meter
tief im Erdboden versenkten Pylonen sollte die Hängebrücke fast das Dreifache der Golden Gate Bridge von San Francisco überspannen und auch die
bisher weltgrößte Akashi-Kaikyo-Brücke beim japanischen Kobe (1990 Meter Pfeilerabstand) weit hinter sich lassen. Die Planungen sahen vor, das über
acht Milliarden Euro teure Prestigeprojekt zunächst überwiegend von privaten Investoren f inanzieren zu lassen; die Ref inanzierung des „achten Weltwunders“, wie Teile der italienischen Presse die Brücke ehrfurchtsvoll titulierten, hätte dann einzig über die Mautgebühren erfolgen sollen – ein Optimismus, den nicht jeder Bankier und Wirtschaftswissenschaftler teilte.
Die Kritik an dem gigantischen Vorhaben setzte jedoch nicht nur an den betriebswirtschaftlichen Aspekten an. Viele warnten, die Maf ia würde sich einen guten Teil der Investitionssumme unter den Nagel reißen. Umweltschützer sahen das Ökosystem der Meerenge bedroht und glaubten, dass
Wale und Zugvögel durch das Megabauwerk die Orientierung verlieren können. Die Angestellten der Fährgesellschaften fürchteten um ihre Arbeitsplätze, die Fischer im Stretto um ihre Fanggründe. Ungelöst blieb auch die
Frage, wie denn das eher dünn gesponnene Straßen- und Bahnnetz beiderseits der Brücke den erhofften Andrang verkraften sollte. Schließlich ergab
auch das Kapitel Sicherheit Anlass zu Diskussionen. Der Stretto, ein geologisch noch junger Grabenbruch, gehört zu den am stärksten erdbebengefährdeten Gebieten der Welt. Zwar wäre die Brücke für einen Erdstoß bis zu
einer Stärke von 7,1 der Richterskala ausgelegt gewesen, doch wurden in
Kalabrien auch schon Beben der Stärke 7,9 gemessen.
Berlusconis politischer Absturz im Jahr 2011 und natürlich auch die allgegenwärtige „Crisi“ stoppten das Projekt. Nachfolger Monti verkündete das
Ende für die Brücke, die für die Planungen verantwortliche staatliche Gesellschaft Stretto di Messina S.p.A. wurde aufgelöst, ebenso der noch unter Berlusconi unterzeichnete Vertrag mit dem vorgesehenen Baukonsortium Eurolink. Das endgültige Aus? Aber nein: Die Regierung Renzi verkündete bereits, man werde (sicher auch unter dem Eindruck der gigantischen Summe,
die Eurolink nun als Schadensersatz fordert) das Vorhaben erneut überdenken.
Diesmal jedoch, so die Idee des aus Sizilien stammenden Innenministers
Angelino Alfano, in Form einer rein für die Eisenbahn konzipierten Brücke ...
Geschichte
Die sichelförmige Landzunge, die den Hafen schützt, verlockte schon 730 v. Chr.
Bewohner der griechischen Kolonie Kyme (nahe Napoli) zur Anlage der Siedlung
Zankle – „Sichel“. Später Messana genannt, geriet der Ort im 4. Jh. v. Chr. unter die
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Messina
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10 km
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Ostküste
Herrschaft von Syrakus, das mit seinem Besitz nicht eben zimperlich umsprang.
Als die Stadt 265 v. Chr. gleichzeitig Rom und Karthago zu Hilfe rief, führte diese
seltsame Taktik zum Kampf um das strategische Bonbon und zum Ersten Punischen Krieg. Unter dem Sieger Rom ging es schnell bergauf, der Reichtum wuchs.
In späteren Epochen teilte Messina die Geschicke Siziliens und wurde von wechselnden Herrschern regiert. Zwischen 1255 und 1266 bildete die Stadt zusammen
mit Taormina und Milazzo eine Art Freistaat. Ab dem 18. Jahrhundert mehrten
sich dann die Katastrophen, die über die Stadt hereinbrachen: 1743 die Pest, 1783
ein schweres Erdbeben, 1823 Überschwemmung, 1848 Beschießung durch Ferdinand von Neapel („Re Bomba“ – König Bombe), 1854 die Cholera und 1894 erneut ein Erdbeben, Vorbote des entsetzlichen Bebens von 1908 – des wohl nur
vorläuf ig letzten …
ĒBasis-Infos
Postleitzahl 98100
Information
Ufficio Informazione Turistica, Piazza della Repubblica (Bahnhofsvorplatz), aus dem Hauptbahnhof kommend rechts; ¢ 090 7723701. Das kommunale Infobüro gibt Auskunft auch zur Umgebung; Fahrpläne etc. Geöffnet Mo–Fr 9–13
Uhr, Mo/Mi auch 15–18.30 Uhr sowie Di/Do
auch 15–17 Uhr. www.comune.messina.it.
Deutsches Konsulat Via San Sebastiano
13, ¢ 090 671780.
Hospital Ospedale Piemonte, Viale Europa 1, ¢ 090 2221.
Post Corso Cavour 138, Ecke Via Pozzoleone. Öffnungszeiten Mo–Fr 8.20–19.05 Uhr,
Sa 8.20–12.35 Uhr.
Veranstaltungen „Sfilata dei Giganti“,
14./15. August; am 14. Bereitstellung, am 15.
der Umzug mit den riesigen Reiterstatuen
des dunkelhäutigen Grifone und der Mata,
die „Vater“ und „Mutter“ der Stadt darstellen.
„Vara“-Prozession, 15. August. Die Vara ist
ein über zehn Meter hoher Aufbau aus
Gipsengeln, Wolken, etc.; an der Spitze
Maria und Christus, der sich auf eine Erdkugel stützt. Hunderte barfüßige Gläubige ziehen den Karren an langen Stricken durch
die Stadt, abends großes Feuerwerk.
ĒVerbindungen
Fähren/Aliscafi Abfahrt der BluferriesFähren (www.bluferries.it) nach Villa S. Giovanni im südlichen Teil des Hafens bei der
Stazione Marittima. Autofahrer schiffen um
die Ecke ein, der Beschilderung folgen,
rechtzeitig einordnen, da etwas komplizierte Verkehrsführung; Abfahrten etwa stündlich; Fahrpreis p.P. etwa 2,50 €, Pkw 40 €.
Dieselbe Gesellschaft betreibt auch
Schnellverbindungen (Navi veloci) ohne
Fahrzeugmitnahme. Nicht weit entfernt
starten die Tragflügelboote (Aliscafi, ebenfalls ohne Fahrzeugmitnahme) der Ustica
Lines (www.usticalines.it) nach Reggio Calabria (3,50 €) sowie zu den Liparischen Inseln; Verbindungen z.B. nach Lipari je nach
Saison 1- bis 5-mal täglich. Preiswerter gelangt man auf die Eolie allerdings mit dem
Bus nach Milazzo und anschließender
Überfahrt ab dort. Private Autofähren der
Linie Caronte & Tourist (C&T, www.caronte
tourist.it) nach Villa S. Giovanni (Abfahrten
und Preise ähnlich wie Bluferries) starten
knapp 3 km nördlich der Stazione Marittima
am sog. „Rada di San Francesco“, nahe Via
della Libertà. Dieselbe Gesellschaft fährt 1mal tägl. auch bis nach Salerno („Autostrade d’amare“) unterhalb von Neapel
(Fahrtdauer 8 Std., p.P. je nach Saison ab
knapp 30 €, Auto ab etwa 65 €), Abfahrt
allerdings am Molo Norimberga bei der
Staz. Marittima unweit der Bluferries.
Zug Die Stazione Marittima (Verladung
auf die Fähren) und die Staz. Centrale liegen etwa 300 Meter auseinander, Verbindung über Bahnsteig. Entstanden sind die
Bahnhöfe Ende der 1930er unter dem Mussolini-Regime; beachtenswert ist das riesige Mosaik im „Salone dei Mosaici“ der
Messina
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Ostküste → Karte S. 133
Siziliens griechische Wurzeln: Mosaik in der Stazione Marittima
Stazione Marittima, das die Geschichte Siziliens repräsentiert, überragt von der Person
des „Duce“ persönlich. Zugauskunft, Tickets etc. in der Stazione Centrale. Tagsüber sehr gute Verbindungen nach Palermo
und Catania/Siracusa; nachts verkehren
allerdings kaum Züge.
Bus Verschiedene Gesellschaften und Abfahrtsstellen im Zentrum.
SAIS- sowie INTERBUS- bzw. ETNA-Busse
für die Ostküste nach Taormina und Catania (laufend), außerdem nach Catania Airport (11-mal) und Palermo (6-mal). Abfahrt
an der Piazza della Repubblica, aus der Stazione Centrale kommend links. Von hier
auch etwa stündliche GIUNTABUS TRASPORTI-Busse nach Catania Airport sowie
via Autobahn nach Milazzo (Fähren/Tragflügelboote Liparische Inseln).
TAI-Busse für die Nordküste bis Capo d’Orlando, 6-mal täglich ab der Via Santa Maria
Alemana, meerwärts der Piazza Cairoli.
GIUNTABUS nach Milazzo über Villafranca
13-mal täglich. Haltestelle in der Via Terranova, einer Parallelstraße landeinwärts der
TAI, Ecke Viale San Martino.
Lokalverkehr Busse und die Tram genannte Straßenbahn der ATM für den
Stadtbereich. Abfahrt der Busse im Park-
haus „Autosilo“, Piazza Cavallotti, am Anfang der Via Primo Settembre, hundert Meter vom Bahnhof; Tickets vor Ort oder in
den Tabacchi. Zum Regionalmuseum am
besten per Tram (Haltestellen z.B. an Piazza
Cairoli und beim Bahnhof) oder auch mit
Bus Nr. 78 und 79. Nach Ganzirri Bus Nr. 79,
zum Lido Mortelle und bis Villafranca Nr. 81.
Autovermietung AVIS, Via Garibaldi 231,
¢ 090 679150, EUROPCAR, Via Vittorio Emanuele 77, ¢ 090 661365; HERTZ, Via Garibaldi
128, ¢ 090 344424; MAGGIORE (von mehreren Lesern empfohlen), Via Vittorio Emanuele II 75, ¢ 090 675476.
Auto Durchreisende Richtung Taormina
sollten den nächsten Weg zur Autobahn
A18 Catania (gut beschildert) wählen, das
Stadtgebiet mit seinem Verkehrschaos erstreckt sich weit nach Süden. Richtung
Nordküste bietet die SS 113 schöne Panoramablicke zurück, die gebührenpflichtige
Autobahn A 20 Richtung Palermo ist aber
deutlich schneller. Ein Parkhaus („Cavallotti“) liegt an der Piazza Cavallotti, Zufahrt
über die Via Magazzini Generali, nicht weit
vom Bahnhof; sehr enge Auffahrt, preisgünstig. Alternative: Im Umfeld des Regionalmuseums parken und mit der Tram in
die Stadt fahren.
136
Ostküste
ēÜbernachten
Für eine verkehrsreiche Stadt dieser Größe gibt es in Messina immer noch entschieden zu wenig Hotels insbesondere der unteren Kategorien. Vor allem in den
preiswerteren Herbergen ist es deshalb oft schwer, ein Bett zu finden.
**** Hotel Messenion 8, ganz knapp abseits des engeren Zentrums. Kleineres, 2010
eröffnetes Haus mit nur 18 geschmackvoll
und komfortabel gestalteten Zimmern und
freundlichem Service. „Classic“-DZ/F im
Schnitt etwa 140 €, es gibt auch Superiorzimmer. Kein Restaurant, jedoch viele Möglichkeiten im Umfeld. Via Faranda 7, ¢ 090
712674, www.hotelmessenion.it.
**** Hotel Royal Palace 15, nicht weit vom
Bahnhof. Ein Hochhaus in nicht ganz ruhiger Lage, ansonsten mit dem üblichen
Komfort dieser Klasse. Garage. StandardDZ/F rund 100–150 €, es gibt auch Superiorzimmer und Suiten. Via Cannizzaro 224,
¢ 090 6503, www.royalpalacemessina.it.
*** Hotel Villa Morgana 2, kleineres Haus
mit Garten, außerhalb der Stadt am Ortsrand von Ganzirri gelegen und durch die
Straße von der Lagune getrennt. DZ/F etwa
80–110 €. Ganzirri, Via C. Pompea 237, ¢ 090
325575, www.villamorgana.it.
*** Hotel Sant’Elia 4, nettes kleines Hotel,
einigermaßen ruhig und in Gehdistanz zum
Bahnhof gelegen. Viele gute Tipps für die
Gäste. DZ/F rund 90–110 €. Via I Settembre
67, Ecke Via Sant’Elia, ¢ 090 6783750, www.
hotelsantelia.net.
** Hotel Cairoli 10, ein ordentlich geführtes
Mittelklassehotel in zentraler, aber lauter
Lage: Räume nach innen nehmen! Die Zimmer sind nicht gerade topmodern, aber
sauber. Richtwert etwa 80 € für das DZ mit
Bad. Viale San Martino 63 (Ecke Piazza Cairoli), ¢ 090 673755, www.hotelcairoli.it.
Bed & Breakfast del Duomo 3, in der Tat
gleich beim Dom und abseits des Verkehrslärms. Hübsches B&B mit fünf Zimmern
und ordentlichen Bädern, das Frühstück gibt
es in einer nahen Bar. DZ/F ca. 65–100 €. Via
I. Settembre 156, ¢ 090 6413293, mobil 393
9934500, www.bedandbreakfastdelduomo.it.
B&B Town House Messina Piazza Cairoli
12, ein Gastgeber, zwei Adressen. Enrico
Russo betreibt eine sehr modern gestylte
Unterkunft im Zentrum, zwei Schritte von
der Piazza Cairoli. Tolle Tipps bereichern
den Aufenthalt! DZ/F etwa 90 €. Via Giordano Bruno 66, ¢ 090 2936097, Mobil¢ 320
6335212, www.townhousemessina.it. Sein
zweites Quartier ist vom Preisniveau her
ähnlich und liegt in einer Jugendstilvilla mit
unverstelltem Stretto-Blick im Ortsteil Paradiso (!), an der Via Cosolare Pompea 189
knapp 1,5 km nördlich des Museo Regionale: Town House Messina Paradiso 1.
Camping ** Nuovo Camping dello Stretto, küstennah nördlich der Stadt bei Torre
Faro, noch hinter Ganzirri, zu erreichen mit
Stadtbus Nr. 79. Ein Platz mit ordentlicher
Ausstattung, geöffnet Juni bis September.
Zwei Personen, Auto, Zelt zahlen zur HS
etwa 28 €. Via Circuito, ¢ 090 3223051, www.
campingdellostretto.it.
Lesertipp: ** Camping Marmora, mehr
als 25 km außerhalb der Stadt an der Nordküste zwischen Orto Liuzzo und Sindaro
Marina; Autobahnausfahrt Messina-Nord/
Villafranca, dann die Küstenstraße in östliche Richtung. „Neu eröffneter Platz, 20
Meter vom Strand. Der Besitzer Carmelo
und seine Frau Michaela sind anständige
Leute. Ganzjährig geöffnet; zwei Personen,
Auto, Zelt zur HS etwa 25 €. SS 113 dir., km
29,8; Mobil-¢ 389 2567122“ (Matthias Helbich).
www.campingmarmoramessina.it
oder
www.campingmarmora.altervista.org.
ĒEssen & Trinken/Nachtleben
Die Küche von Messina basiert auf Fisch. Protagonist ist – neben Pesce Spada
(Schwertfisch), der hauptsächlich hier im Stretto gefangen wird – pescestocco
(Stockfisch) in allen erdenklichen Zubereitungsvarianten.
Ristorante La Durlindana 7, beim Justizpalast, unter der Kundschaft viele örtliche
Honoratioren. Sehr gute Regionalküche, zu
empfehlen insbesondere Stockfisch und
Pesce Spada. Menü ab etwa 25–30 €. Via
Nicola Fabrizi 143, ¢ 090 6413156.
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2 Hotel Villa Morgana
3 B&B del Duomo
4 Hotel Sant'Elia
8 Hotel Messenion
10 Hotel Cairoli
12 B&B Town House
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Ostküste
Ristorante La Tonnara 5, zentral gelegenes, recht gediegenes Lokal mit Schwerpunkt auf Fischgerichten. Netter Service,
ordentliche Weinauswahl, reelle Preise.
Menü ab etwa 25–30 €. Via Santa Maria Alemana 28–34, ¢ 090 6409380.
Trattoria ParadiSiculo 14, familiär geführt
in einem der ältesten Gebäude (140 Jahre!)
der Stadt. Lokale Küche mit viel Gemüse
und Fisch, alles frisch und lecker zubereitet. Auch Leserin Christine Biermann fand:
„Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt absolut.“ Mo Ruhetag. Via Ghibellina 154,
Ecke Via N. Bixio, ¢ 090 717992.
Trattoria del Pòpolo 9, ebenfalls etwas abseits der üblichen Rennstrecken an einem
kreisrunden, bei Einheimischen immer noch
als „Piazza del Pòpolo“ bekannten Platz. Hübsche Lage unter Arkaden, bodenständige Regionalküche, im Winter Gemüse- und Bohnensuppen, Stockfisch das ganze Jahr. Offener Wein vom Fass. Preiswert. So Ruhetag.
Piazza Francesco Lo Sardo 30, ¢ 090 671148.
Osterìa Etnea 6, ganz in der Nähe, mit
einigen wenigen Tischen zur lauten Straße,
innen klein und gemütlich. Traditionsreiches,
bereits 1959 gegründetes Lokal mit sehr solider Küche und günstigen Preisen. So Ruhetag. Via Porta Imperiale 40, ¢ 090 672960.
Caffè Bar Cardullo 13, in zentraler, aber
ruhiger Lage zwischen Bahnhof und Piazza
Cairoli. Ein unscheinbares Café, das an den
wenigen Tischen im Freien auch gutes Essen serviert und zudem ausgesprochen
preiswert ist. Keine Speisekarte, der Kellner
erklärt, was es gibt. Nur mittags geöffnet,
So Ruhetag. Via Ugo Bassi 7, ¢ 090 774413.
Pasticceria Irrera 1910 11, an der zentralen
Piazza Cairoli. Der Name trügt nicht – seit
1910 gibt es hier Süßes (und Salziges) in vielerlei Variationen; besonders gerühmt werden die Spezialitäten auf Mandelbasis. Piazza Cairoli 12.
Nachtleben Noa, das ehemalige „Catalani
Jazz Cafè“ an der Piazza Catalani gegenüber der Chiesa Santissima Annunziata dei
Catalani, stellt im Sommer die Tische auf
den Platz. Gute Cocktails, gelegentlich LiveMusik. In der Nähe noch weitere Musicbars.
Sehenswertes
Zentrum des Alltagslebens der Einwohner ist die baumbestandene, von heftigem
Verkehr umtoste Piazza Cairoli. Nördlich liegen die schicken und hochpreisigen
Geschäfte der Stadt. An der Piazza Cairoli beginnt auch die lange Via Garibaldi,
die nur durch eine Häuserzeile vom Hafen getrennte Hauptverkehrsader der Stadt.
Der Lungomare selbst besteht hauptsächlich aus Verwaltungsbauten erstickt fast
an Autos. Versöhnlicher stimmt der Blick hinüber nach Kalabrien und auf die Madonnina, die an der Hafeneinfahrt die Reisenden begrüßt.
Piazza Duomo: Das ehemalige Zentrum der Stadt, das sich jetzt mehr zur Piazza
Cairoli hin verlagert hat. Der Dom selbst ist bezeichnend für die Geschichte Messinas: kaum etwas an ihm stammt noch von dem ursprünglichen, 1160 begonnenen
Bau. 1908 beim Erdbeben zerstört und mühsam rekonstruiert, machte ihn im
Zweiten Weltkrieg eine Brandbombe erneut dem Erdboden gleich. Was man heute
sieht, ist eine detailgetreue Kopie des einst unter dem Normannen Roger II. errichteten Gebäudes, original nur der Unterbau. Die drei verzierten Portale an der Front
stammen aus dem frühen 16. Jh., schön sind die rekonstruierten Mosaiken in den
Apsiden und die Krypta. Bedeutendstes Stück in der „Tesoro“ genannten Schatzkammer (Mo–Sa 10–13 Uhr, im Sommer Di bis 16 Uhr; Eintritt 4 €, Kombiticket mit
Campanile 5 €) ist der im 17. Jh. gefertigte „Goldene Mantel“ der Stadtpatronin
Madonna della Lettera. Die Orgel des Doms ist mit 16.000 Pfeifen die größte Italiens.
Neben dem Dom wartet ein weiterer Superlativ: Im Campanile (Zeiten und Preise
wie Schatzkammer), dem Glockenturm, steckt die größte astronomische Uhr der
Welt. 1933 in Straßburg gebaut, zeigt der Zeitmesser nicht nur Mondphasen, Jahreszeiten und Tierkreiszeichen an, sondern setzt jeden Mittag auch diverse Figuren
in Bewegung – wer sie in Aktion erleben möchte, sollte allerdings besser etwas vor
Messina
139
Ostküste → Karte S. 133
12 Uhr kommen, denn so ganz genau
läuft das Uhrwerk nicht mehr. Vor dem
Dom steht der barocke Orionsbrunnen
von 1553, ein Werk von Giovanni
Montorsoli, einem Schüler Michelangelos. Der mythische Jäger Orion, Sohn
des Poseidon, soll der Sage nach
Messina gegründet haben.
Galleria Vittorio Emanuele III: An der
Piazza Antonello unweit der Post. Ein
Schmuckkästchen fast im Stil der großen Galerien von Neapel oder Mailand
ist dieses 2005 nach langer Restaurierungszeit wieder eröffnete Gebäude
(beachtenswert besonders die Glaskuppel), das ursprünglich aus den Jahren
1924–1929 stammt. Zumindest könnte
es ein Schmuckkästchen sein, denn leider ist die Krise der letzten Jahre dem
schönen Bau anzumerken: Fast alle der
früher hier ansässigen Bars und Geschäfte wurden geschlossen, entsprechend deprimierend ist die Atmosphäre.
Santissima Annunziata dei Catalani: an
der Via Garibaldi, Eingang an der Piazza
Catalani. Ganz offensichtlich ein solides
Stück Architektur – als einzige Kirche
Messinas überstand sie alle Erdbeben,
ohne nennenswerten Schaden zu nehSchönes Ensemble: am Domplatz
men. Im 12./13. Jh. errichtet, stellt sie
eine Mischung aus normannisch-arabischen und romanischen Stilelementen dar. Die Fassade ist mit Blendarkaden und
Steinornamentik geschmückt, die Säulen im Inneren sind antik, mit Kapitellen unterschiedlicher Epochen, unter anderem auch der römischen. Vor dem Hauptportal
erinnert das Bronzestandbild des Don Juan d’Austria an den Sieger der Seeschlacht
von Lepanto gegen die Türken (1571) – er stach von Messina aus in See.
Museo Regionale: Obwohl etwas außerhalb des Zentrums gelegen, lohnt es einen
Besuch sehr. Viel von Messinas kunstgeschichtlichem Erbe ging in den Zerstörungen der Jahrhunderte verloren, was verblieb, ist aber allemal interessant genug. Neben archäologischen Funden, die eines Tages in einem „Neubau“ (Baubeginn war
1989 …) präsentiert werden sollen, zeigt es auch Kunsthandwerk. Die schönsten
Exponate enthält jedoch die angeschlossene Pinakothek mit Werken von Antonello
da Messina, dem berühmten Sohn der Stadt (Raum 4), darunter der Flügelaltar des
heiligen Gregorius (1473). Im Raum 10 f inden sich zwei Gemälde von Caravaggio,
„Die Anbetung der Hirten“ und die restaurierte „Auferstehung des Lazarus“, beide
zwischen 1608 und 1609 geschaffen.
Viale della Libertà 465 (Uferstraße), eine
knappe Fußstunde nördlich der Stazione
Marittima, zu erreichen mit der Tram ab
Bahnhof und den Bussen Nr. 78 und 79.
Geöffnet Di–Sa 9–19 Uhr, So 9–13 Uhr, Eintrittsgebühr deftige 8 €.

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