Begleitmaterial Das doppelte Lottchen
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Begleitmaterial Das doppelte Lottchen
Begleitmaterial Das doppelte Lottchen Begleitmaterial erstellt von Grit Röser, Theaterpädagogin Schlachthaus Theater Bern Dorothee Müggler, Gruppe Weltalm Februar 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Zur Produktion...................................................................................3 2 Der Roman von Erich Kästner............................................................4 3 Vom Roman zur Bühnenfassung der Gruppe Weltalm.......................5 4 Die Inszenierung................................................................................6 5 Vorbereitung......................................................................................8 Film schauen Theaterspiele Inhalt über kurze Szene aus der Bühnenfassung entdecken Sprachspiele 6 Nachbereitung..................................................................................12 7 Informationen zur Gruppe Weltalm.................................................13 Arbeitsweise der Gruppe Weltalm Das Team kurz vorgestellt 8 Quellen.............................................................................................16 9 Kontakt.............................................................................................17 Begleitmaterial „Das doppelte Lottchen“ 2 1 Zur Produktion Das doppelte Lottchen Von Erich Kästner In einer berndeutsch-wienerischen Fassung von Matto Kämpf Für Leute ab 8 Jahren Produktionsteam Regie: Liliane Steffen Text: Matto Kämpf Konzept: Dorothée Müggler, Liliane Steffen Ausstattung & Grafik: Sibylla Walpen Musik: Frank Gerber Licht & Technik: Andy Giger Produktionsleitung: Dorothée Mu!ggler, Lukas Piccolin Herr Palfy: Leopold Altenburg Frau Körner/Ludmilla: Priska Praxmarer Lotti Körner: Dorothée Müggler Luise Palfy: Sissi Noé Pepperl, Tobias Quetscher, Kustrim : Dominique Jann Eine Koproduktion mit dem Schlachthaus Theater Bern, dem Dschungel Wien & dem Theater Tuchlaube Aarau Spieldaten Schlachthaus Theater Bern 8./9./10./11./12./14./15./16. März 2013 Dschungel Wien 21./22./23. April 2013 Theater am Ortweinplatz Graz 5. Dezember 2013 Theater Tuchlaube 21./22. Dezember 2013 Begleitmaterial „Das doppelte Lottchen“ 3 2 Der Roman von Erich Kästner Inhaltsangabe „Eigentlich hätten‘s uns erst fragen mu!ssen, ob sie uns halbieren dü!rfen!“ Luise und Lotte, zwei neunjährige Mädchen, die bislang meinten, sie seien Einzelkinder, begegnen sich zufällig in einem Ferienlager und stellen - halb erschrocken, halb begeistert fest – dass sie sich, bis auf ihre Frisur, so sehr gleichen wie ein Ei dem anderen. Wie kommt das bloss? Diesem Rätsel kommen Lotte und Luise bald auf die Spur: Sie müssen Zwillinge sein! Die beiden Mädchen beschliessen, ihrer Abenteuerlust und der Sehnsucht nach dem unbekannten Elternteil nachzugeben und ihr Schicksal selber in die Hand zu nehmen. Sie kehren in vertauschten Rollen zurück zu Mutter Körner und Vater Palfy. Eigentlich wollen sie nicht viel: Als Schwestern beisammen sein. Durch ihren Rollentausch bringen sie allerdings einiges in Gang. Die Rätsel, die sie damit den Erwachsenen bescheren, werden nicht so schnell gelöst. Bis es soweit ist, kommen die beiden oft ins Schwitzen und es werden auch Tränen vergossen. Am Ende aber geht ein Wunsch in Erfüllung. Erzählt wird die Geschichte zweier Schwestern, die zusammen sein wollen und dafür alles tun. Entstehungsgeschichte Die Idee fürs „Doppelte Lottchen“ hatte Kästner bereits 1942. In seinem Nachlass finden sich fünf verschiedene Manuskripte dazu. Zwei davon sind Drehbücher. Titel damals noch: „Das grosse Geheimnis“. Auch eine frühe Romanfassung existiert. Den endgültigen Text schrieb Kästner 1949. Das Lottchen war nach „Emil und die Detektive“ Kästners erfolgreichstes Buch. Der Autor Erich Kästner „Wir waren gekränkte Idylliker, wir waren Menschen, die den Krieg und die sozialen Differenzen und alles........ (erlebt hatten). Es wuchs uns über den Kopf und quoll uns aus den Ohren, weil wir im Grunde.............Wünsche hatten, nennen wir es zur Idylle, nennen wir es zu möglichen, wenn auch nicht paradiesischen, aber möglichen, sinnvollen Zuständen.“ Erich Kästner am 23. Februar 1969 im Deutschlandfunk vier Jahre vor seinem Tod. Erich Kästner wurde 1899 in Dresden geboren und starb 1974 in München. Sein Leben war bestimmt durch seine innige Beziehung zur Mutter Ida und von den beiden Weltkriegen. In den Ersten wurde er 18jähring, einberufen, im Zweiten litt er unter dem von den Nazis verhängten Schreibverbot. Kästner strebte mit seiner Schreibkunst unermüdlich danach, die Welt und die Menschen,die darin leben zu verbessern und sie zur Reflexion zu bewegen. Er glaubte, dass es möglich ist zu lernen, sich zu verändern und damit auch die Welt zu verändern. Aufrichtigkeit und Mut waren für ihn bestimmende Werte. Vielleicht ist die Courage, oder Zivilcourage sogar die Eigenschaft, die Kästner als grösste Tugend der Menschen für eine Gesellschaft erachtete. Und diese Courage haben die beiden Protagonistinnen im doppelten Lottchen ganz bestimmt in grossem Mass. Aber auch Kästners Sehnsuch nach einem möglichen, sinnvollen wenn auch nicht paradiesischen Zustand scheint in dieser Geschichte mit eingeschrieben zu sein. Erich Kästner sagte, er erhole sich beim Schreiben für Kinder von seinen Kämpfen mit der Welt der Erwachsenen, und tauche da für eine Weile in die „schönere“ Welt der Kinder ein: „....er verspüre jedes Mal von neuem das unausrottbare Bedürfnis, Kindern Geschichten zu erzählen, denn Kinder, das glaube und wisse er, seien dem Guten Begleitmaterial „Das doppelte Lottchen“ 4 noch nahe wie Stubennachbarn. Man müsse sie nur lehren die Türe aufzuklinken.“ (Klaus Kordon, Die Zeit ist kaputt). Das Ziel, Menschen durch Einsicht zur Vernunft zu bringen, und dadurch die Gesellschaft zu verändern, verfolgte er auch in seinen Kinderbüchern. Aber wieso sind sein Emil, Pünktchen und Anton, und die Lottchen bis heute so beliebt? Das Besondere an Kästners Stil ist sicher, dass es Kinder- und Erwachsenengeschichten in einem sind. Und das ist im 20. Jahrhundert ausser ihm wohl nur noch Astrid Lindgren gelungen. Das Eintauchen in die Kinderwelt liegt Kästner. „Er kann mit Sprache umgehen, er schreibt mit Witz, er kann noch empfinden wie Kinder.“ (Klaus Kordon, die Zeit ist kaputt). In seinen Kinderbüchern geht es nicht nur um die Vernunft und den Witz, sondern immer auch um existentielle Themen wie Familie, Krieg, Armut, Beruf, Tod, Liebe, Krankheit. Trotzdem sind seine Geschichten für Kinder mit Humor und Schalk, und somit leicht erzählt. Es gelingt ihm, Schweres leichter zu machen, ohne dabei seicht zu werden. 3 Vom Roman zur Bühnenfassung der Gruppe Weltalm Erich Kästner hat mit dem „Doppelten Lottchen“ eine wunderbare, ergreifende Komödie für Kinder geschrieben. Immer wieder ist diese durchzogen von hochemotionalen Momenten, die meist in der Stille stattfinden, in einer Art Stillstehen der Zeit. Der Rollentausch der Schwestern und das Geheimnis, das gewahrt werden muss, sind es, die die Geschichte überhaupt erst ins Rollen bringen. Die Geschichte, die Kästner erfindet ist so gut, dass wir mit Neugierde bis zum letzten Kapitel wissen wollen, wie es weiter- und letztlich ausgeht. Die Kombination aus rasantem Plot und darin enthaltenen tiefer gehenden Themen begeistert die Gruppe Weltalm. Dabei möchte die Gruppe Weltalm Kästners Stoff und das Verhalten der Figuren so weit untersuchen, und in der Fassung von Matto Kämpf für die Bühne anpassen, dass sie heute logisch und menschlich erscheinen. Sie interessiert am doppelten Lottchen als Stoff das, was hinter dem pädagogisch erhobenen Zeigefinger liegt. Der Hausautor der Gruppe Weltalm, Matto Kämpf, schreibt ausgehend von Erich Kästners Roman eine Bühnenfassung des „Doppelten Lottchens“, die auf diese Ziele und den Berner Kontext angepasst ist. Weltalm wagt eine Komödie für Kinder: Erich Kästners Klassiker über eine folgenschwere Entdeckung, ein fast unlösbares Verwirrspiel und die Erfüllung eines Herzenswunsches. Am Ende verändern sich, angestossen durch den Rollentausch der Schwestern, alle vier Familienmitglieder tiefergehend. Das Ur-Gefühl eine Familie sein zu wollen rückt ins Zentrum. Die Gruppe Weltalm möchte zeigen, wie eine Familie die in zwei Welten lebt, aufeinander trifft und am Ende auf ihre ganz eigene Weise näher zusammenrückt. Was wird in der Fassung von Weltalm anders gewichtet, was ist anders als im Roman ? ...Bern-Wien, statt München-Wien... In der Bühnenfassung von Weltalm spielt die Geschichte in Bern und Wien. Die Sprache ist also ein Thema, denn sie ist das grösste Hindernis in der Tauschaktion. Selbst zwischen München und Wien gibt es ja sprachliche Unterschiede, die bei Kästner aber nie thematisiert werden. Umso grösser noch sind sie zwischen Bern und Wien. Mit Sprache wird in Kämpfs Umsetzung gespielt. Da wird auch ernsthaft geübt. Denn wodurch könnte man sich schneller verraten als durch ein Berndeutsch mit Wiener Akzent? Die Fassung von Matto Kämpf wird dreisprachig sein: schweizerdeutsch, deutsch und österreichisch. Begleitmaterial „Das doppelte Lottchen“ 5 ...der Schock, dass es einen Teil der Familie gibt, von dem man nichts wusste... Nach der Entdeckung der Zwillings-Verwandtschaft, geht es darum, das Ungeheuerliche erst einmal wahr zu haben: Da gibt es eine Schwester und da gibt es einen Elternteil, von dem man bis anhin annahm, er sei verstorben. Die Eltern haben sich, aus was für Gründen auch immer entschieden, die Familie radikal durch zwei zu trennen und so zu tun, als hätte es die andere Hälfte nie gegeben. Es gilt zu untersuchen, was die beiden zu diesem Schnitt bewogen hat. Was ist wohl vor neun Jahren in Wien geschehen? Beide Eltern gehen ihrem Beruf mit Leidenschaft nach. Vielleicht war ihre jeweilige berufliche Leidenschaft mit dem Familienleben unvereinbar? Herr Palfy hatte in Wien zwar noch eine Zeit lang ein Foto seiner verstorbenen Frau stehen, wich aber allen Fragen von Luise aus und entfernte das Bild irgendwann kommentarlos. Wie muss es sein festzustellen, dass da eine Mutter und ein Vater einfach beschlossen haben, die Familie zu halbieren? Wir sind überzeugt, dass das Entdecken dieser Tatsache ein ungeheurer Moment in einem Kinderleben sein muss. Im Umsetzen ihres Plans liegt auch das Enträtseln der eigenen Biografie und vor allem die Sehnsucht nach der anderen Hälfte der Familie. ...die Eltern provozieren und konfrontieren... Bei Kästner kommen unserer Meinung nach die Eltern im Verhältnis zu ihrer doch recht brutalen Entscheidung damals vor neun Jahren eindeutig zu ungeschoren davon. Luise und Lotte sind im Buch erstaunlich nachsichtig angesichts dieser ungeheuerlichen Tat. („Sind unsere Eltern denn böse? Nein, nicht die Eltern sind böse, nur das was sie getan haben.“) Bei uns werden Luise und Lotte die Eltern noch bevor der Tausch auffliegt öfter mit der Frage nach dem anderen Elternteil bewusst provozieren oder mit anderen unliebsamen Fragen quälen. Die Eltern selbst werden ihre erste Begegnung nach so vielen Jahren nutzen, um sich selbst Rechenschaft abzulegen. Während wir bei Kästner nur erfahren dass vieles „besprochen und beschwiegen“ wird, werden wir im Stück hören und sehen was genau besprochen und eventuell beschwiegen wird. ...das halbe Happy End... Im Roman heiraten Herr und Frau Palfy am Ende erneut. Die Familie ist wieder vereint und alles ist wieder gut. Die Vater-Mutter-Kind-Kind-Idylle als von Kästner wohl erdachtes Paradies interessiert uns weniger. Im Weltalm Stück wird nicht geküsst und geheiratet wie im Buch, versöhnt hingegen schon. Es geht um die versöhnliche Möglichkeit sich als Familie zu versuchen und zwar in der geografischen Mitte zwischen Bern und Wien. Wie das gehen könnte, das will ausprobiert und gelebt werden. 4 Die Inszenierung Im Wechselspiel zwischen komödiantischer Leichtigkeit und emotionaler Tiefe ist die Inszenierung der Gruppe Weltalm zu verorten. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Bühnenfassung wurden unter Punkt 4 besprochen. In der Inszenierung geht es darum einen Ausdruck für die Parallelwelten zu finden, aber auch nach einer Möglichkeit, die Gleichheit der Zwillinge übers Spiel zu erreichen. Auf der Bühne werden überwiegend zwei Spielorte (Wien/Bern) gleichzeitig zu sehen sein. Begleitmaterial „Das doppelte Lottchen“ 6 Das Bühnebild Doppeltes und Geteiltes sowie Identisches und Individuelles sind Grundmotive des „doppelten Lottchens“ und diese sollen auch im Bühnenbild prägend sein: Als Hauptelement auf der Bühne ist eine raumhaltige Trennwand gedacht, die wie eine Symmetrieachse funktioniert und die Lotte-Hälfte von der Luise-Hälfte teilt. Links Luises Wohnung und die vatergeprägten Ästhetik, rechts Lottes Wohnung, die muttergeprägte. Beide Teile haben trotz Unterschiedlichkeit einige identische, gespiegelte Elemente: Lottes und Luises Bettstatt entstammen einem zweiteiligen Ehebett und erinnern daran, dass da eine Einheit entzweit wurde: sowohl die der Eltern als auch die der Zwillinge. Vielleicht gibt es auch Mobiliar, das offensichtlich „halbiert“ wurde, ein halbes Sofa oder einen halben Teppich, die sich am Ende wieder zu einer Einheit zusammenstellen lassen. Abgesehen von den identischen Teilen soll jedoch die Individualität und Unterschiedlichkeit der Charakteren und Lebensstile betont werden: Bei Puppenmacherin Mutti herrscht vielleicht ein krudes, weiches Durcheinander vor, während bei Komponist Vati ein eher monochromes, papierlastiges orthogonales Gestapel vorherrscht. Die Symmetrie und Synchronizität sowie die Abweichung davon werden im Spiel lustvoll ausgelotet, Bühnenbild und Requisten werden massgeblich involviert. Durch Drehung oder Verschiebung der Trennwand sollen die Wohnungen verschwinden und die zusätzlichen Orte wie das Ferienlager oder der Bahnhof behauptet werden können. Die Ästhetik auf der Bühne soll trotz alltäglicher Elemente nicht zu realistisch sein. Reizvoller ist es, der Geschichte ästhetisch etwas Zauberhaftes, Surreales abzugewinnen, fern von jeder Gebundenheit an Zeit und Ort. Musik Herr Palfy macht Neue Musik. Er könnte Stunden und Tage damit verbringen, sich neue Klänge, neue Rhythmen auszudenken, die vorher noch niemand kreiert hat. Deshalb hört sich seine Musik zuweilen etwas seltsam an. Ungewohnte Klangfolgen, manchmal sanft, manchmal in den Ohren wehtuend lösen sich in unerwarteten Pausen und Tacet auf und setzen anschliessend in ebenso überraschenden Momenten wieder ein, so dass man manchmal richtiggehend erschreckt. Vermischt mit Geräuschen, elektronisch generierten Piepsern und knisternden Flächen erkennt man schnell: Vati hat eine hohe musikalische Stirne. Der Musiker Frank Gerber hat Soundcollagen kreiiert, die Herr Palfy auf der Bühne benutzt. Es wird geloopt, gesampelt, es entstehen Klänge, die im ersten Moment noch nicht viel mit dem herkömmlichen Verständnis von Musik, Melodie und Rhythmus, zu tun haben. Im besten Fall entsteht dabei eine zusätzliche Ebene zu Spiel, Bewegung und Sprache. Diese ‚Neue Musik’ kann für vieles stehen: für die Klang- und Gedankenwelt Vatis, als auch für Irrungen und Wirrungen einer selbstgefälligen Musikerschaft. Text/Sprache Die Bühnefassung des „Doppelten Lottchens“ der Gruppe Weltalm spielt mit der deutschen Sprache: Hochdeutsch, Berndeutsch und das in Wien gesprochene Deutsch wechseln sich ab. Die unterschiedlichen Dialekte, die Lotte und Luise sprechen stellen ein Hindernis bei ihrem Tausch dar. Die andere Sprache muss eingeübt werden. Hier nun ein kleiner Auszug aus der Textfassung, der dieses Sprachenspiel thematisiert. Begleitmaterial „Das doppelte Lottchen“ 7 Die Zwillinge üben den jeweils anderen Dialekt Lotti: Was ist Schmäh? Luise: Oh schwierig. So ähnlich wie Witz. Lotti: Schmarrn ist Unsinn. Luise: Ja, oder zum essen. Lotti: Unsinn zum essen? Lusie: Ja, gibt’s manchmal auch. Lotti: Schiach isch wüescht, den Hund aisserln gehen heisst mit dem Hund Gassi gehen, Passt scho heisst okay, Schnackerlstessn isch z Glugsi. Luise: Gring ist Kopf, Chnöi ist Knie, Löi ist Löwe, Ää ist nein, Anke ist Butter, Exgüse ist Tschuldigung, Tschou ist Servus, iu heisst jawohl, und die Mahlzeiten heissen Zmorge Znüni Zmittag Zvieri Znacht. Lotti: Wichtig ist auch es Gliir, das ist ein Durcheinander, also ein geredetes Durcheinander, die Mutter macht oft ein Gliir, dann musst du sagen: Mama, mach kes Gliir. Luise: Mama, mach kes Gliir. Lotti: In der Wohnung ist auch immer ein Durcheinander, dem sagt man aber nicht Gliir sondern Gmoor, oder es Dürenang. 5 Vorbereitung Im folgenden Abschnitt geht es nicht darum, den Kindern das Theaterstück vorher schon zu „erklären“ oder später etwas „abzufragen“. Die Theaterrezeption ist genau wie die Produktion von Theaterstücken ein kreativer Prozess. Jede/r ZuschauerIn nimmt Theater anders wahr, es gibt dabei kein Richtig und kein Falsch. Es geht vielmehr darum, vor dem Theaterbesuch Neugier zu wecken, sich den Themen rund um das Stück anzunähern und die Sinne zu schärfen, sowie sich nach dem Theaterbesuch über das Gesehene auszutauschen. Film schauen Schon 1950 wurde „Das doppelte Lottchen“ zum ersten Mal verfilmt: Josef von Baky führte Regie. Der Film wurde mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet. Bis 2010 entstehen weitere Verfilmungen des Stoffes von Erich Kästner, die sich mehr oder weniger an die Romanvorlage halten. Unter http://de.wikipedia.org/wiki/Das_doppelte_Lottchen finden Sie alle Verfilmungen. Sie können die Kinder inhaltlich auf die Vorstellung „Das doppelte Lottchen“ vorbereiten, indem Sie zusammen einen Verfilmung anschauen. Wir empfehlen folgende Filme: − Das doppelte Lottchen BRD/Österreich, Regie: Josef von Baky Der Film hält sich relativ genau an die Romanvorlage von Kästner, Kästner hat selbst das Drehbuch geschrieben. Erich Kästner übernimmt zudem den Part des Erzählers im Film und ist in einer späteren Szene des Films kurz zu sehen. − 2004 Ein Zwilling ist nicht genug, Deutschland, Regie: Brigitte Müller Dieser Film spielt in unserer Zeit und ist im Gegensatz zum obigen Film in Farbe gedreht. Begleitmaterial „Das doppelte Lottchen“ 8 Spannend ist dann nach dem Theaterbesuch, die filmische Umsetzung mit der Bühnenversion zu vergleichen. Dabei sind zwei Themen interessant: − Inhaltlich: was ist im Film anders als auf der Bühne? (siehe auch das Kapitel: Von der Romanvorlage zur Bühnenfassung). − Medial: Das Medium Film erzählt ganz anders als das Medium Theater. Was funktioniert im Film, was im Theater anders gelöst werden muss? Geben Sie Ihrer Klasse Hinweise o auf den Live-Charakter einer Theatervorstellung, o auf Einheit von Raum, Zeit und Handlung auf der Bühne: Wien und Bern müssen gleichzeitig auf der Bühne sein, im Film sind sie realistisch wirklich an den jeweiligen Orten o Schauspiel/Besetzung: im Theaterstück werden die Zwillinge von zwei Schauspielerinnen gespielt, die bedeutend älter sind als Lotte und Luise in der Romanvorlage; eine Schauspielerin spielt sowohl die Mutter als auch die Geliebte des Vaters und ein Schauspieler spielt verschiedene Figuren und sogar einen Hund (!) Theaterspiele Sie können sich mit Ihrer Klasse vor dem Theaterbesuch Themen des Stücks spielerisch nähern. Wir schlagen hier zwei Spiele zur Grundsituation des Stücks im Ferienlager und zum Thema der Gleichheit/Symmetrie vor. 1 Ich packe meinen Koffer und nehme mit Die Kinder stehen im Kreis. Ein Kind beginnt: Ich packe meinen Koffer und nehme mit ... (Beispiel: eine Angel) Das zweite Kind in der Reihe wiederholt: Ich packe meinen Koffer und nehme mit eine Angel und fügt seine eigene Idee an (Beispiel: einen Hut). Das dritte Kind nimmt die Ideen der Vorgänger auf und fügt seine Idee an. Ich packe meinen Koffer und nehme mit eine Angel, einen Hut, … usw. Usf. 2 Im Ferienlager macht man… Für dieses Spiel braucht es Platz, viel Platz ist besser als wenig. Die Kinder stehen in einer Reihe, es wird durchgezählt und somit eine Reihenfolge ausgemacht. In diesem Spiel geht es darum, in der Gruppe Erinnerungen an Ferienlager, in denen sie schon gewesen sind, zu wecken oder ihre Wünsche an ein Ferienlager abzurufen. Was macht man in einem Ferienlager? Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt Das Kind mit der Nummer 1 tritt vor die Gruppe und macht einen ersten Vorschlag, was man in einem Ferienlager macht. Im Ferienlager angeln wir! Das Kind deutet die Tätigkeit spielerisch an. Die Gruppe antwortet: Oh ja, wir angeln hier! Sie gehen in den Raum und stellen die Tätigkeit, hier also das angeln, spielerisch dar. Dann kommt das nächste Kind dran und macht seinen Vorschlag. (BEispiele: tanzen wir, machen wir Feuer, singen wir Lieder, schlafen wir in Hochbetten, gehen wir in den Wald, rudern wir auf dem See… etc.) 3 Emotionskreis Die Kinder stehen im Kreis. Stellt euch vor, ihr begegnet im Ferienlager jemanden, der genauso aussieht, wie ihr. Welche Reaktionen sind möglich? Begleitmaterial „Das doppelte Lottchen“ 9 Ein Kind macht einen Vorschlag einer Emotion und gibt sie seinem Kreisnachbar weiter. Der nimmt sie auf und gibt sie weiter, usw. usf. bis die Emotion wieder zu demjenigen Kind zurückkommt, das sie “ausgegeben” hat. Mögliche Reaktionen − Entsetzen − Erstaunen − Überraschen − Wut 4 Spiegeln Die Kinder werden in zwei Gruppen aufgeteilt: Gruppe A und Gruppe B. Jeweils ein Kinder der Gruppe A steht einem Kind der Gruppe B an einer imaginären Spiegellinie gegenüber. Die Kinder der Gruppe A machen einfache Bewegungen mit jeweils einem Körperteil vor (Bsp: nur der rechte Arm, das linke Bein, der Kopf), die Kinder der Gruppe B machen die Bewegungen ihres Partners nach. Dann Wechsel. Inhalt über kurze Szene aus der Bühnefassung entdecken Den Inhalt des „Doppelten Lottchens“ können Sie mit Ihrer Klasse anhand von kleinen Szenen erarbeiten. Lesen Sie mit den Kindern die folgenden Szenen. Sie können Ihre Klasse anregen, sich schon im Vorfeld des Theaterstücks mit einigen Themen auseinanderzusetzen. 1 Lotte und Luise entdecken, dass sie Zwillinge sind Lotti und Luise begegnen sich im Ferienlager. Lotti ist aus Bern, Luise aus Wien angereist. Sie entdecken halb erschrocken, halb überrascht ihre Ähnlichkeit. Lesen bis zur Pause. Luise: Und wieso schaust du gleich aus wie ich? Lotti: Das möchte ich auch gern wissen. - Von wo kommst du? Luise: Aus Wien. Und Du? Lotti: Ich wohne mit meiner Mama in Bern. Luise: Du hast .... nur eine Mama? (Luise nickt) Ich nur einen Papa. Komisch. Lotti: Wie alt bist du denn? Luise: Ich werde im Oktober elf. Lotti: Ich auch. An welchem Tag denn? Luise: am 4. Lotti: ich auch Luise: Und wo bist du geboren? Lotti: In Rosenheim. Luise: Ich auch! Pause Lesen Sie Die Textfassung sieht hier eine Pause vor. Haben Ihre Schüler Ideen, warum sich die beiden Mädchen so ähnlich sehen? Für die Auflösung lesen Sie weiter. Begleitmaterial „Das doppelte Lottchen“ 10 Lotti: Und deine Mama ist tot? (Luise nickt) Genauso wie mein Papa. Meine Mama will nie über meinen Papa reden. Luise: Komisch. Papa will auch nie über Mama reden. Lotti: Denkst du auch.... Luise: ....was ich denke?? Lotti und Luise: Dass wir Zwillinge sind. 2 Die Zwillinge erfahren mehr über den Mama und Papa In dieser Szene fragen sich Lotte und Luise über den jeweilig bisher „nicht-vorhandenen“ Elterteil und den Hund bzw. einen Freund von Lotti aus. Lotti: Was macht er denn so der Papa? Luise: Musik. Lotti: Ist er Musiker? Luise: Nein, er erfindet die Musik. Lotti: Papa ist Musik-Erfinder? Luise: Ja. Und Mama? Lotti: Die macht Hüte. Luise: Hüte? Lotti: Ja, Hüte, Also Hut-Erfinderin, könnte man sagen... Und wie sieht Papa aus? Luise: Ja, wie sieht er aus? Wie Papa halt. Lotti: P e p p e r l heisst der Hund? (Luise nickt) Ich habe Angst vor Hunden. Luise: Na, vorm Pepperl brauchst keine Angst zu haben, der ist harmlos. Kusim, oder wie heisst dein Freund? Lotti: Kustrim oder Kuschi Luise: Küsst du den auch? Lotti: äuä. Anschliessend können Sie folgenden Fragen nachgehen: Wie stellt ihr Euch einen Musik-Erfinder und eine Hut-Erfinderin vor? Wo arbeiten sie und wie sieht es dort aus? Was machen sie genau? 3 Die Zwillinge empören sich über die Trennung durch die Eltern Wie muss es sein festzustellen, dass da eine Mutter und ein Vater einfach beschlossen haben, die Familie zu halbieren? Wir sind überzeugt, dass das Entdecken dieser Tatsache ein ungeheurer Moment in einem Kinderleben sein muss. Hier der Textauszug aus der Bühnenfassung „Das doppelte Lottchen“ der Gruppe Weltalm dazu. Luise: Du, wenn ichs mir recht überleg: Das sind Gauner unsere Eltern! Richtige Verbrecher sind das. Lotti: Und Lügner. Luise: Diese xxxx (Fluchwort auf wienerisch). Wieso haben sie das gemacht? Lotti: Was sie sich wohl dabei gedacht haben? Luise: Das macht man doch nicht. Seine Kinder halbieren. Lotti: Vielleicht ist etwas Schlimmes passiert. Luise: Ist mir doch egal!!! Begleitmaterial „Das doppelte Lottchen“ 11 Lesen sie die Szene in der Klasse und schreiben/spielen sie die Szene weiter. Was ist wohl vor neun Jahren in Wien geschehen? Erfinden Sie mit ihrer Klasse dialogisch Vermutungen der Zwillinge, was zur Trennung der Eltern geführt haben könnte. Anschliessend können Sie folgende Fragen in die Runde werfen: − Hätten die Eltern die Kinder zu einem späteren Zeitpunkt darüber aufklären müssen, dass sie noch eine Zwillingsschwester haben? − Haben die Kinder das Recht, vollständig über ihre Herkunft aufgeklärt zu werden oder gibt es tatsächlich Gründe, welche stark genug sind, die Tatsache eines Geschwisters zu verschweigen? 4 Sprachspiele Machen Sie die Klasse auf die verschiedenen Dialekte, die im Stück verwendet werden aufmerksam. Nutzen Sie dazu den Textauszug, den Sie unter Punkt „Die Inszenierung“ finden. Wie stellen sich Ihre Schüler Wien/Bern vor? Waren Sie schon einmal dort? Was können Sie darüber erzählen? Was haben Sie dort erlebt? Vor dem Theaterbesuch Theater-Detektive Teilen Sie Ihre SchülerInnen vor dem Theaterbesuch in Gruppen in der Grösse von 4 SchülerInnen ein. Jede Gruppe bekommt einen Auftrag per Los zugeteilt, worauf sie während der Vorstellung besonders achten soll: − − − − − − Die Die Die Die Die Die lustigsten Momente Gänsehaut-Moment spannenden Momente lauten Momente leisen Momente Herzklopf-Momente Bei der Nachbereitung stellen die einzelnen Gruppen dann ihre Ergebnisse vor. Ziel dieser Übung ist es, die Wahrnehmung während des Theaterbesuchs auf verschiedene Schwerpunkte zu lenken. 6 Nachbereitung Anhand von verschiedenen Themenkomplexen können Sie mit Ihrer Klasse, den Vorstellungsbesuch nachbereiten. Hier einige Vorschläge. Lotte und Luise Lotte und Luise sind als Zwillinge gleich und doch verhalten sie sich verschieden. − Findet drei Eigenschaften, die zu Lotte passen und drei Eigenschaften, die Luise gut beschreiben. Wie unterscheiden sie sich? − Und woran merkt man, dass sie sich gleichen? Was machen sie auf der Bühne gleich? Begleitmaterial „Das doppelte Lottchen“ 12 Die Schauspielerinnen, die Lotte und Luise spielen, sind in Wirklichkeit ja keine Zwillinge. − Wie findest du das? Wäre es noch besser, wenn echte Zwillinge auf der Bühne stünden oder macht das gar nichts? Hund Pepperl Der Hund Pepperl wird von einem Schauspieler gespielt. − Wie fandet ihr das? − Wie hat ere s geschafft, dass ihr ihm glaubt, dass er ein Hund ist? Das Verhalten des Hundes Pepperl erzählt uns viel über die Figuren im Stück. − Wie verhält sich Pepperl, wenn er mit Luise ist? Und wie in Gegenwart von Lotte? Könnt ihr anhand seinem Verhalten in einer Szene mit Lotte/Luise sagen, wie er sich fühlt? − Was hält der Hund von Ludmilla, vom Vater? − Was war die spannendste Szene mit dem Hund Pepperl? Musik Habt ihr Euch so einen Musik-Erfinder vorgestellt? Neue Musik klingt ungewöhnlich und unbekannt. − − − − Wie gefällt euch die Musik? Ist das überhaupt Musik? Habt ihr bemerkt, wie die Musik gemacht wird? Wie wird sie eingesetzt? Unterstützt sie das Spiel wie die Filmmusik in einem Film? Bühne Auf der Bühne werden drei Orte dargestellt: Luise Zimmer in Wien, Lottis Zimmer in Bern und das Ferienlager. − − − Wie wurden Bern und Wien auf der Bühne dargestellt? Was ist gleich und was anders bei Mutter Körner und Vater Palfy zuhause bzw. in Lottis und Luises Zimmer? Mit welchen Mitteln wird das Ferienlager angedeutet? Habt ihr so was schon einmal gesehen? Gefällt euch diese Lösung? Begleitmaterial „Das doppelte Lottchen“ 13 7 Informationen zur Gruppe Weltalm Arbeitsweise der Gruppe Weltalm Die Gruppe Weltalm arbeitet von Bern aus und will von hier aus kontinuierlich innovatives Theater für Kinder und Erwachsene machen. Bei den Kinderstücken arbeitet Weltalm, ausser bei der Familienserie "Siegenthalers im Seich", meist nach bestehenden literarischen Vorlagen, benutzt Plot, sucht formal nach neuen Umsetzungsformen und bearbeitet sie für ein heutiges Publikum. Dabei interessiert uns, wie klassische menschliche Themen sich ins Hier und Jetzt übersetzen lassen. Bei Mary Poppins und bei den Mumins haben wir den Text anhand der Vorlage selber erarbeitet und geschrieben. Für Hans im Glück und für das doppelte Lottchen hat der Berner Autor Matto Kämpf die Stückfassungen geschrieben. Meist improvisieren die Schauspieler vorher festgelegte Szenen und der Autor bearbeitet diese dann. Die Gruppe versteht sich als Kollektiv um die Schauspielerin Dorothée Müggler. Dorothée Müggler initiiert, konzeptioniert und produziert die Stücke und arbeitet ab Projektbeginn eng mit der Ausstatterin Sibylla Walpen zusammen. Weltalm arbeitet je nach Stück mit verschiedenen Regisseuren, und wenn immer möglich mit einem ähnlichen Schauspielensemble. Das Team kurz vorgestellt Liliane Steffen, Regie 1972 in Thun geboren, besuchte das Lehrerseminar in Thun und studierte anschließend Schauspiel und Regie in Berlin. (Schule für Schauspielkunst „Ernst Busch“). Seitdem war sie an zahlreichen Bühnen und in vielen Projekten als Schauspielerin, Sprecherin und Regisseurin tätig. Als Regisseurin erarbeitete sie von 2007-2009 mit Kindern div. Theaterstücke (Des Kaisers neue Kleider, die goldene Gans, Von einem der auszog...) und inszenierte 2011 das Stück „Tanzen!“ von Fritz Kater am INAC-Theater Berlin. Als Schauspielerin spielte sie am Maxim Gorki Theater, am Berliner Ensemble, am Schauspielhaus in Köln, am Schlachthaus Theater Bern. Zuletzt hatte sie ein Engagement am Stadttheater Bern (2010/2011). Matto Kämpf, Text Geboren 1970 in Thun, lebt in Bern und arbeitete als freischaffender Autor, Filmer und Theatermacher. Er ist seit 2009 Hausautor der Theatergruppe Weltalm und hat für „Siegenthalers im Seich“, „Hans im Glück“ und „Das doppelte Lottchen“ Stückfassungen geschrieben. 2007 hat er den Prix Trouvaille der Literaturkommission des Kantons Bern für das Buch «Tiergeschichten» gewonnen. Mehrere Leseprogramme, alleine und in Begleitung von Schauspielern und Musikern. Er hat Kurzfilme wie u. a. Habakuk (2011), Von hier direkt zum Seehund (2011), Im Seich (2009) gedreht. Dorothée Müggler, Konzept & Spiel geboren 1973 in London, aufgewachsen in Dänemark, Nordafrika, Deutschland und in der Schweiz, lebt in Bern und leitet zusammen mit Sibylla Walpen die Gruppe Weltalm. Nach Jura Studium und Buchhändlerlehre studierte sie Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Zürich. Sie ist seither freischaffend. 2003-04 spielt sie die Hauptrolle im Film «Lücken im Gesetz» von Christof Schertenleib und Uraufführung von «Je ne m‘en souviens plus, mais ce n‘est pas vrai» mit Theater Kumpane. Ab 2005 erste eigene freie Theaterproduktionen mit der Gruppe Weltalm und anderern freien Theatergruppen der Begleitmaterial „Das doppelte Lottchen“ 14 Schweiz. Im Schlachthaus Theater Bern waren folgende Produktionen für Kinder zu sehen: „Hans im Glück“, „Siegenthalers im Seich“ und nun „Das doppelte Lottchen“. Sissi Noé, Spiel geboren 1979 in Graz geboren, lebt in Wien. Sie studierte zuerst Philosophie und Germanistik an der Karl-Franzens Universität Graz , bevor sie sich 2000 für ein Schauspielstudium am Anton Bruckner-Konservatorium in Linz entschloss, welches sie 2004 mit dem Bachelor of Arts zum Abschluss brachte. Nach einem Teilvertrag am Linzer Landestheater folgten Engagements u.a. am dietheater Wien, Klagenfurter Ensemble, Garage-X Theater am Petersplatz Wien, Kosmos Theater Wien, dramagraz, TAG- Theater Wien und Theater im Bahnhof Graz. Neben mehreren kleineren Auftritten in österreichischen Film- und Fernsehproduktionen ist Sissi Noé in einer Hauptrolle in dem Kinofilm „Rimini“ von Peter Jaitz zu sehen. Sie ist Mitbegründerin des Freien Künstlerkollektivs „Gruppe Dagmar“. Priska Praxmarer, Spiel lebt in Aarau und ist freischaffende Kulturschaffende seit 1993. Sie führt Regie und ist als Schauspielerin an verschiedenen Theatern der Schweiz tätig. Zudem führt sie theaterpädagogische Projekte mit der Gruppe „Fahrwerk Ö“ und mit ihrer eigenen Truppe „Theater ab 60“ durch. Für die Produktion Fritz-Franz-Ferdinand erhielt sie 2008 den Förderpreis Grünschnabel . Dominique Jann, Spiel Geboren 1977 in St. Gallen, absolvierte von 2000 – 2004 die Hochschule für Musik und Theater in Zürich und arbeitet seit dem als freischaffender Schauspieler. Er spielte am Schauspielhaus Zürich, am Schlachthaus Theater Bern, in Stücken der Gisela Roche dance companie, des Club 111 und FarADay Cage. Er war Ensemblemitglied der Artistik-Gruppe öff-öff-productions, tourte ein Jahr mit seinem 1Mann-Zirkus durch Osteuropa und war 2011 auf Zirkustournee als Figur im Programm von Circus Monti. In den Kinofilmen „Strähl“, „Marmorera“, „Tag am Meer“ und „Luftbusiness“ spielte er und gewann mit der Rolle des Mo in „Luftbusiness“ den Schweizer Filmpreis. Seit 2009 ist er als Schauspieler Teil der Gruppe Weltalm. Leopold Altenburg, Spiel geboren 1971 in Graz, absolvierte sein Schauspielausbildung am Konservatorium Wien und ist seit her als Schauspieler und als Regisseur tätig. Er arbeitete als Schauspieler am Volkstheater Wien, bei den Salzburger Festspielen, am Theaterlabor in Bielefeld, beim Hexenkessel Hoftheater Berlin, bei der Berliner Compagnie und beim fringe-ensemble, Bonn. Leopold Altenburg wirkte in den Filmen „Ich gelobe“ von Wolfgang Murnberger und „Tempo“ von Stefan Rusowitzky sowie in Fernsehproduktionen wie dem „Tatort - Morde ohne Leichen“ von Wolfgang Murnberger und „Beate Uhse – Das Recht auf Liebe“ von Hansjörg Thum. Zusammen mit Thorsten Wadowski gru ndete er 1999 das erfolgreiche Musikkabarettduo „Leopold & Wadowski“ und inszenierte als Regisseur diverse klassische Stücke. Sibylla Walpen, Ausstattung & Grafik 1969 geboren und aufgewachsen in Visp/VS, seit 1989 wohnhaft in Bern. Hat Bildnerisches Gestalten an der Hochschule der Künste in Bern studiert. Ihr künstlerisches Schaffen hat sie u.a. in der Galerie Beatrice Brunner, bei Marks Blond, in der Stadtgalerie, im Kunstmuseum und in der Kunsthalle Bern, Begleitmaterial „Das doppelte Lottchen“ 15 im Helmhaus Zürich gezeigt. Ihre Arbeit wurde wiederholt ausgezeichnet:1996 erhielt sie den Preis der Alfred Gru nwald Stiftung. 1997 den Förderbeitrag und 1999 den Förderpreis vom Staat Wallis. 2003 gewann sie mit Friedli & Klötzli den Wettbewerb «Bärenpark» Bern. Sie hat mehrere Kunst am Bau Projekte realisiert. Für Weltalm macht sie seit 2008 Bühnenbild, Kostüme & Grafik. Frank Gerber, Musik Seit 1988 freischaffender Komponist/Musiker/Produzent. Von 1988 bis 1993 Sänger/ Gitarrist der Band „Central Services”. Gitarrist und Komponist bei Stiller Has („Moudi“, „Chole”). Ab 1989 Tätigkeit als Theater- und Filmmusiker. Andy Giger, Licht & Technik 1974 in Zofingen geboren und dort aufgewachsen. Nach der Schule absolvierte er eine Lehre als Möbelschreiner und begann 1999 eine Anstellung als Technischer Co-Leiter im Theater Tuchlaube Aarau. Daneben entwickelte er Lichtkonzepte für Zamt & Zunder, ZAP Ensemble, Szenart und etliche mehr. Seit 2007 arbeitet er für das Theater Marie als technischer Leiter und vor allem als Lichtdesigner für die jeweiligen Stücke des Theater Marie. weitere Informationen zur Gruppe Weltalm finden Sie unter: www.weltalm.ch 8 Quellen Kästner, Erich (2006): Das doppelte Lottchen. Ein Roman für Kinder. Dressler Verlag. Kordon, Klaus (1996): Die Zeit ist kaputt – Erich Kästner. Weinheim: Beltz und Gelberg. Hanuschek, Sven (2004): Keiner blickt dir hinter das Gesicht. Das Leben Erich Kästnerst. München: dtv. http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Kästner Begleitmaterial „Das doppelte Lottchen“ 16 9 Kontakt Grit Röser, Theaterpädagogin Schlachthaus Theater Rathausgasse 20/22 3011 Bern [email protected] www.schlachthaus.ch Dorothée Müggler Neubrückstrasse 55 3012 Bern [email protected] www.weltalm.ch Begleitmaterial „Das doppelte Lottchen“ 17