Endlich ohne Brille leben
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Endlich ohne Brille leben
05_moeller_repro 23.08.2006 10:47 Uhr Seite 18 Endlich ohne Brille leben Lasertechnik in der Augenheilkunde Ohne Brille oder Kontaktlinsen durchs Leben gehen zu können, diese hohe Lebensqualität wünschen sich viele Menschen und suchen daher zunehmend nach einer Alternative zu den gängigen Sehhilfen. Dr. med. Michael F. W. Möller, Facharzt für Augenheilkunde in Hamburg-Stadtmitte und am CIM in Eppendorf, beschreibt für MfM wie mithilfe der LASIK-Methode dauerhaft Fehlsichtigkeiten korrigiert werden können. Dr. med. Michael F. W. MEHR FEHLSICHTIGE WELTWEIT bei Akkomodationsleistung der Augenlin- gend. Technische Neuerungen erhöhen Möller ist Facharzt für Mit steigender Tendenz brauchen etwa se. Doch perfekte Sehleistung steht in un- Sicherheit und Erfolgsquoten, neueste La- zwei Drittel aller Menschen in Deutsch- serem modernen Leben im Vordergrund, ser- und Schnitttechniken konnten die land eine Brille. Die zunehmende Compu- daher entschieden sich 2004 in Deutsch- Quote problematischer Verläufe auf unter siert. Nach dem Studium in terarbeit am Bildschirm fördert Kurzsich- land 120 000 Patienten für einen augenchi- zwei Prozent senken. Düsseldorf, Paris und tigkeit und ist einer neuen internationalen rurgischen Eingriff. Im letzten Jahr waren Brillengläser unterliegen zwar ebenso wie Stanford, USA absolvierte Studie zufolge für diesen Trend verant- es bereits 20 000 Patienten mehr, die Ten- Kontaktlinsen erheblichen materialbeding- Dr. Möller die LASIK wortlich. Die Ursache liegt hierbei in der denz unter den 18 Millionen Fehlsichtigen ten Verbesserungen, die multiplen Vorteile Aussendung biochemischer Botenstoffe (Kurz- und Weitsichtigkeit) ist stetig stei- eines völlig brillenfreien Lebens nach einer Augenheilkunde und hat sich auf den Bereich Augenchirurgie speziali- Ausbildung in Minneapolis, USA. Refraktive Chirurgie (LASIK, Grauer Star) bildete Laser-OP können sie jedoch niemals erset- seinen Ausbildungs- zen. Im Alltag, beim Sport oder Schwimmen schwerpunkt an der Klinik stört eine Sehhilfe meist erheblich, zudem Dardenne in Bonn. Seit begrenzt der Brillenrand das Gesichtsfeld. 2002 ist er in eigener Augentrockenheit und Entzündungen erhö- OP-Praxis in Hamburg tätig. hen die Risiken von Kontaktlinsen. Mit längerer Tragedauer steigen diese Gefahren, verunreinigte Behälter sind gefährliche Keimherde. Eine Behandlung durch das Tragen von Nachtlinsen (Orthokeratologie) ist aufgrund von Sehschwankungen und potenzieller Gefahr von Gewebeschäden der Hornhaut keine ernsthafte Alternative. Wer an Kurzsichtigkeit (Myopie) bis -8.00 (max. -10.00) Dioptrien oder Weitsichtigkeit (Hyperopie) bis +4.00 Dioptrien leidet, hat beste Erfolgschancen durch LASIK. Auch bei Hornhautverkrümmumg (Astigma- tismus) bis max. -5.00 Dioptrien ist eine Laser-OP möglich. Bei der LASIK-Methode © Axel Schmiess wird mit einem computergesteuerten auto- 18 matisierten Mikrohobel eine 0,15 mm dünne Hornhautlamelle präpariert (geschnitten), welche – zur Seite geklappt – dem Laserstrahl den Weg in tieferes Gewebe ermöglicht und so das Hornhautzentrum durch medizin für manager Hamburg 2006/07 05_moeller_repro 23.08.2006 10:47 Uhr Gewebeverdampfung modelliert. Tausendstel Milimeter genau ist dabei jeder einzelne Laserimpuls, von dem etwa 1000-2000 Herde pro Behandlung innerhalb von ca. 40 Sekunden appliziert werden. Nach abschließendem Zurückklappen haftet die Lamelle sofort fest auf ihrer Unterfläche, in wenigen Stunden ist die Sehleistung klar und perfekt – ohne Brille. Aufgrund der kurzen Heilungsphase kann der Patient nach ein bis zwei Tagen an den Büroarbeitsplatz zurückkehren und fällt durch den ambulant durchgeführten Eingriff nicht länger aus. Bei herkömmlichen Oberflächenmethoden wie EpiLASIK, LASEK, PRK liegen hingegen die winzigen sensibelsten Nervenendigungen bis zum Wundverschluss nach drei bis fünf Tagen frei und verursachen in dieser Phase erhebliche Schmerzen. Insofern konnte sich der LASIK-Eingriff als schmerzfreie Methode zu dem häufigsten Eingriff in der Laserchirurgie sowie in der gesamten Chirurgie weltweit etablieren. Als Nachteile, wenn auch selten, müssen mögliche Blendungserscheinungen bei nächtlichen Autofahrten oder geringeres Kontrastsehen in der Dämmerung genannt werden. Gerade bei Einsatz älterer Lasergeräte oder nach der Behandlung zu hoher Dioptrienstärken wurde dies beobachtet. WAVEFRONT & FEMTO Solche „sideeffects“ treten bei neuester Technik mit Customablation, d. h. individuellem Laserschliff (wavefront guided) praktisch nicht mehr auf. Stattdessen ermöglicht sie Sehleistungen, die mit Brille oder Kontaktlinse nicht erreicht werden können. Durch Einsatz eines Zusatzlasers für den Flapschnitt, des so genannten Femtosekundenlasers, wird die Präparation des Hornhautflaps präziser und dünner. In Grenzfällen, in denen aufgrund eines zu dünnen Hornhautgewebes der Eingriff sonst hätte abgesagt oder durch die schmerzhafte PRK-Technik ersetzt werden müssen, ist „FEMTO“ eine weitere Option. Der besondere Erfolg in der refraktiven Augenchirurgie liegt in der individuell richtigen Wahl der Technik. Entsprechend den verschiedenen chirurgischen Möglichkeiten sollte die Auswahl der Technik sich immer an den Messdaten des Patienten orientieren. Dr. med. Michael F. W. Möller Seite 19