Dauer der Trächtigkeit bei Papillonhündinnen

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Dauer der Trächtigkeit bei Papillonhündinnen
Dauer der Trächtigkeit bei Papillonhündinnen
Die meisten Hundebücher sagen zur Dauer der Trächtigkeit: 63 Tage mit Abweichungen nach oben und untern,
also 60-66 Tage. Das mag für die meisten Rassen zutreffen.
Für Papillons nicht. Die Dauer der Trächtigkeit ist bei meinen Hündinnen (mehr als 250 Würfe) bei ziemlich genau
60.5 Tagen. Die Abweichung nach unten und nach oben für lebensfähige Welpen beträgt etwa 4 Tage. Das heisst,
dass man frühestens ab 57. Tag bis längstens am 64. Tag nach dem Decken mit der Geburt rechnet.
In der Regel ist die Hündin 2- oder 3-mal gedeckt mit ca. 48 Stunden Abstand zwischen erstem und letztem
Deckakt. Den Geburtstermin errechnet man mit 57 Tagen ab 1.Decken bis 64. Tag nach letzter Belegung. Das gibt
eine Spanne von 8 Tagen, in der man zu Hause sein und die werdende Mutter nicht lang allein lassen sollte.
Entgegen Angaben in manchen Büchern können neugeborene Papillons auch wenn sie am 57. Tag geboren werden völlig ausgereift und geburtsbereit sein. Es kommt schon vor, dass relativ früh geborene Würfe – vor allem
wenn es grosse Würfe mit 4 und mehr Welpen sind, effektiv „frühgeboren“ sind mit unreifen Welpen, die in den ersten Lebenstagen Mühe haben. In der Regel waren meine Würfe, die am 57. Tag zur Welt kamen völlig in Ordnung
mit allen Instinkten, um die Milchquelle zu finden und Wärme zu suchen. Wenn die Gewichte dieser nach kurzer
Trächtigkeit geborenen Welpen im normalen Rahmen sind (zwischen 80 und 180 gr.), muss man sich keine Sorgen machen.
Ich mache mir eher Sorgen, wenn eine Hündin am
64. Tag nach letztem Decken noch nicht geworfen
hat und auch keine Anstalten macht, sich in die
Wurfkiste zurückzuziehen. Zu lange Trächtigkeit
kann zu übergrossen Welpen führen, die für eine
Normalgeburt nicht mehr durchs mütterliche Becken
gehen. Wenn eine Hündin am 64. Tag weder Welpen noch Geburtsanzeichen hat, lasse ich beim Tierarzt eine Röntgenaufnahme machen, damit wir sehen, wie gross die Ungeborenen sind und ob man
eventuell einen Kaiserschnitt planen muss.
Foto: die gerade 2 Stunden alten Papillons sind im
Verhältnis zur Mutterhündin relativ gross. Hinweis
darauf, dass sie recht früh geboren sind (58. Tag)
sind die wenig behaarten Pfötchen und Schnauzen.
2-3 Tage später sind diese Stellen korrekt behaart
und nicht mehr so rosarot.
Ich habe mich ab und zu gefragt, warum unsere Papillons eine kürzere durchschnittliche Trächtigkeitsdauer haben.
Wenn z.B. Deutsche Schäferhunde am 57. Tag zur Welt kommen, zeigt der Wurf oft alle Anzeichen der Unreife,
d.h. sie sind frühgeboren und haben teils kaum eine Überlebens-Chance. Unsere Zwerge haben mit Sicherheit
eine statistisch abweichende Tragzeit. Man könnte sich vorstellen, dass der Grund in einem Vorteil für die Mütter
liegt.
Wir wissen, dass die Welpen von Kleinstrassen im Verhältnis zur Mutterhündin relativ gross sind, bei ca. 2-4% des
Gewichts der Mutterhündin. Bei grösseren Rassen ist die Relation zur Mutterhündin eher bei 1-2% Welpengewicht
im Verhältnis zum mütterlichen Gewicht. Die Tatsache, dass Zwerghundewelpen im Vergleich zur Mutter doppelt
so gross sind wie Normalrassen, führt tendenziell zu mehr Geburtsproblemen.
Die Rasse ist schon jahrhundertelang sehr klein und bis vor vielleicht 50 Jahren war Geburtshilfe mittels Kaiserschnitt bei zu grossen Welpen kaum möglich. Mit andern Worten: Hündinnen, die nicht gebären konnten, waren in
der Regel samt ihrem Wurf zum Sterben verurteilt. Hat diese „natürliche Selektion“ über ungezählte Generationen
(wir rechnen mit 2-3 Jahren pro Generation) dazu geführt, dass sich nur Hündinnen fortpflanzen konnten, die genügend kleine, geburtstaugliche Welpen hatten? Und dass tendenziell nicht ganze 9 Wochen getragene Welpen kleiner waren, scheint logisch. Vielleicht konnte sich auf dem Weg über die „geburtstaugliche Grösse“ eine leicht verringerte Trächtigkeitsdauer in der Rasse genetisch festigen. Ich meine, dass ich nach mehr als 40 Jahren und
mehr als 250 Würfen ausreichend statistische Unterlagen haben um festzustellen, dass die Tragzeit der Papillons
um 2-3 Tage vom Durchschnitt normaler Rassen nach unten abweicht – ohne Nachteil für die Welpen.