Aufstand im Warschauer Ghetto Jom HaShoah: Die Erinnerung
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Aufstand im Warschauer Ghetto Jom HaShoah: Die Erinnerung
Andenken Gedenktag für die Opfer des Holocaust Jom HaShoah: Die Erinnerung bewahren Am 30. April 2008 – 26. Nissan 5768 – kamen die Menschen in die Synagoge in der Roonstraße, um – wie in der ganzen Welt – der sechs Millionen während des Holocaust ermordeten Juden und des 65. Jahrestages des Aufstandes im Warschauer Ghetto zu gedenken. N ach dem Mincha-G’ttesdienst hat Ronald Graetz am Beispiel seiner Familie, die damals in Warschau lebte (seine Großeltern sind im KZ Treblinka ums Leben gekommen), stellvertretend für alle jüdischen Opfer über das Schicksal der Menschen gesprochen, die die Shoah nicht überlebt haben. Sechs unserer Gemeindemitglieder haben danach 6 Kerzen entzündet, die symbolisch für die 6 Millionen jüdischen Opfer des Holocaust stehen: Zanel Fruchtmann – für das Warschauer Ghetto Arthur Levy – für das KZ Treblinka Karl Spiller – für das KZ Auschwitz Georg Szekely – für das KZ Majdanek Alexei Valdmann – für das KZ BergenBelsen Ovsiy Laterman – für Babij Jar Anschließend wurde das Kaddisch gesprochen und von Kantor Zwi Gassel das Gebet ,,El male rachamim" (‘G’tt, voll des Erbarmens’) zum Gedenken an alle Opfer vorgetragen. Foto: D. Lemberg 65. Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Ghetto "Ich glaube an die Sonne, auch wenn sie nicht scheint. Ich glaube an die Liebe, auch wenn ich sie nicht fühle. Ich glaube an Gott, auch wenn er schweigt." senheit, bis zum Ende zu kämpfen... Sie wollten der Welt zeigen, dass die Juden kämpfen und sich nicht wie „Lämmer zur Schlachtbank“ führen lassen. Der polnische Historiker Ben Mark schrieb: „Viele Befreiungskriege waren von Anfang an aussichtslos, aber keiner war so tragisch wie diese letzte kämpferische Anwandlung der Juden des Warschauer Ghettos, entbrannt auf den Gräbern ihrer Verwandten und Freunde, ohne Versorgung, fast ohne Waffen, ohne die geringste Chance auf einen Sieg.“ Die Deutschen marschierten im Ghetto ein und stießen auf Widerstand. Es war der organisierte Aufstand der ZOB, Zydowska Organisazicja Bojowa, geführt von Marek Edelmann. Nur wenige der organisierten Kämpfer und Kämpferinnen überlebten. Das Einzige, womit sich das Ghetto verteidigte, waren ein paar hundert Pistolen, Steine, Molotowcocktails und wenige Handgranaten. Den zahlenmäßig weit unterlegenen, verzweifelten und kaum bewaffneten Aufständischen gelang es mehr als drei Wochen lang, die deutschen Besatzungstruppen im Häuserkampf zu halten. Erst als die Deutschen Feuerwerfer einsetzten und damit das Ghetto nieder brannten, wurde der Aufstand am 16. Mai 1943 blutig niedergeschlagen. Der Kampf um das Warschauer Ghetto hatte länger gedauert als der Einmarsch in Polen, länger als der Widerstand Frankreichs. „Wir haben nicht vor, uns zu retten. Von uns wird keiner überleben. Wir wollen die Ehre unseres Volkes retten“, schrieb einer der Aufständischen, Arija Vilner. Nach der Niederschlagung des Aufstandes wurden die restlichen Bewohner des Ghettos in Vernichtungslager deportiert (mehrheitlich nach Treblinka). Der Aufstand im Warschauer Ghetto war einer der größten in Europa. Viele der wenigen Überlebenden beteiligten sich später aktiv am Aufstand der Polen in Warschau 1944. Natalja Marsane Aufstand im Warschauer Ghetto (Gebet aus dem Warschauer Ghetto) D er große Ghettoaufstand brach am 19. April 1943, dem Pessachabend, aus. Das war kurz vor dem Zeitpunkt der endgültigen Auflösung des Ghettos. Und der Aufstand wurde aus dem klaren Gefühl heraus geführt, dass nichts mehr zu verlieren war. Die meisten Mitglieder der am Aufstand beteiligten Widerstandsorganisationen hatten ihre Familie und viele Freunde verloren. Meist noch als Jugendliche verloren sie im Laufe von ein bis zwei Jahren alles, was ihnen persönlich wichtig war. Das Erleben des Elends im Ghetto, das Bewusstsein des unausweichlichen Todes, der immer stärker wachsende Hass gegen die Nazis – all dies bewirkte jene Entschlos- Gemeindeblatt / Mai 2008 17