Infoblatt zum Thema Psychische Gesundheit und deren

Infoblatt zum Thema Psychische Gesundheit und deren Umsetzung bei Voilà
Begriffserklärung
Die Weltgesundheitsorganisation WHO (2001) definiert Psychische Gesundheit folgendermassen:
„Psychische Gesundheit ist das Resultat komplexer dynamischer Interaktionen zwischen biologischen,
psychologischen und sozialen Faktoren. Psychische Gesundheit ist somit nicht ein Zustand, der sich als Folge von
persönlicher Disposition und individuellem Verhalten manifestiert, sondern ein sehr vielschichtiger Prozess, der
neben individuellen Aspekten massgeblich von sozio-ökonomischen, kulturellen und ökologischen Faktoren
beeinflusst wird“.
Laut Steinmann (2005) wird psychische Gesundheit häufig als „subjektiv genanntes Wohlbefinden verstanden“
und definiert dieses als „dynamisches, immer wieder herzustellendes Gleichgewicht zwischen inneren und
äusseren Anforderungen und Belastungen einerseits und inneren und äusseren Ressourcen anderseits auf
persönlicher und sozialer Ebene“. Folglich benötigen die Menschen für die Herstellung und Erhaltung dieses
psychischen Wohlbefindens notwendige Handlungsvoraussetzungen und Handlungskompetenzen.
Auf dieser persönlichen Ebene möchte Voilà ansetzen und die Handlungskompetenzen bei Kindern und
Jugendlichen stärken um somit einen Beitrag zur psychischen Gesundheit zu leisten.
Programm Papperla PEP
Das Programm Paperla PEP steht für „Emotionen: wahrnehmen, ausdrücken, Spielraum erfahren – psychische
Gesundheit, Suchtprävention, Resilienz“. Es ist ein Angebot der Fachstelle PEP (Prävention Essstörungen
Praxisnah) mit Sitz in Bern. Zusammen mit PEP kann Voilà das umfassende Thema psychische Gesundheit in
etwas Fassbares und Umsetzbares verwandeln, so dass es für Leitenden möglich sein wird, ein eher schwieriges
Thema kindergerecht umzusetzen.
Konkret:

Mit Papperla PEP werden Kinder darin unterstützt, ihre Gefühle wahrzunehmen, Empfindungen
im Körper zu lokalisieren und aufmerksam zu sein dafür, wie ihre Gefühle sich verändern. Sie
lernen Handlungsimpulse wahrzunehmen, ohne ihnen sofort nachzugehen, und entwickeln
dadurch Handlungsalternativen, die ihren Verhaltensspielraum erweitern. Gefühle zu regulieren
und Impulse zu kontrollieren wird so auch im Alltag als Kompetenz und als Zuwachs an innerer
Freiheit erfahren.

Papperla PEP hat didaktische Anregungen, die die Aufmerksamkeit für die eigene innere kreative
bewegte Welt fördern, für Kinder und ihre Bezugspersonen entwickelt und zusammengestellt.
Die Materialsammlung (umfasst Lieder, Verse, Bilder, Körperwahrnehmungsideen, Gedichte,
Tanz- und Bewegungsspiele, Geschichten, Puppendialoge, gestalterische Ideen und thematische
Fragen) fördert ganzheitliche Lernprozesse und kreiert Erfahrungsräume im Umgang mit
Gefühlen und damit, wie wir sie im Körper spüren.

Freude, Wut, Traurigkeit, Angst, Fröhlichkeit, Ärger, Mut, Ekel, Erstaunen und Zufriedenheit
begleiten uns täglich in unterschiedlicher Intensität. Gefühle haben Lust- und Unlustcharakter,
Voilà ist ein Programm der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV). Voilà est un programme du Conseil des Activités de Jeunesse
(CSAJ).
sind stark oder schwach ausgeprägt, und durch ihr Angenehm- oder Unangenehmsein bewerten
wir unsere Erfahrungen. Gewöhnlich versuchen wir, unangenehme Gefühle möglichst zu
vermeiden oder zu kontrollieren und angenehme zu verstärken. Papperla PEP fördert die
Offenheit und das Interesse dem ganzen Spektrum von Gefühlen gegenüber. Kinder können
lernen, ein gewisses Mass an unangenehmen Gefühlen zu tolerieren, ohne sich von ihnen
emotional, mental oder körperlich entmutigen zu lassen. Dies stärkt sie nachhaltiger als
kurzfristige Vermeidungsstrategien und steigert darüber hinaus die Empfänglichkeit für positive
Gefühle. Kinder erfahren so, dass sie Herausforderungen begegnen, Schwieriges verkraften und
Erfreuliches geniessen können.
Wenn Kinder mit belastenden Gefühlen nicht alleine gelassen werden, dann erfahren sie, dass selbst sehr
unangenehme Gefühle und Empfindungen erforscht werden können, dass diese auch immer wieder
vorübergehen, sich wandeln, nicht Festes an sich haben. Belastende Situationen wirken weniger bedrohlich, weil
die Kompetenz, mit Belastungen umzugehen, wächst. Wer im Umgang mit unangenehmen Gefühlen
kompetenter wird, wird zuversichtlicher und erlebt regelmässig, dass Erleichterung, Heiterkeit und Freud von
alleine wieder zurückkehren. Die Kinder lernen, dass angenehme wie unangenehme Erfahrungen zum Leben
gehören, und erleben einen konstruktiven Umgang auch mit Belastungen. Indem Kinder darin unterstützt
werden, mit unterschiedlichen Gefühlen sozial kompetent umzugehen, werden sie widerstandsfähiger gegen
Stress und Frustration im Alltag und gleichzeitig empfänglicher für ihre Aussen- und Innenwelt.
Umsetzung bei Voilà
In Lagern gibt es viele Situationen die bei Kindern Gefühle wie Freude, Wut, Traurigkeit oder Angst u.a. auslösen
können. Diese Gefühle geben dann nicht selten Anlass zu zwischenmenschlichen Auseinandersetzungen. Mit den
Ausbildungen von Voilà sollen solche Situationen einzeln oder auch in Gruppen spielerisch unterstützt, aufgelöst
oder gefördert werden. Da Papperla PEP sehr über die körperliche Wahrnehmung, wie auch über Bewegung und
Spiel, zum Thema der Emotionen gelangt, passt es zum Leben der Jugendverbände. Das Programm umfasst auch
die Möglichkeit altersgerecht zu arbeiten (4jährig bis Jugendlich).
Damit das Zweijahresthema möglichst breit und jugendverbandsspezifisch in den Ausbildungen umgesetzt
werden kann, wird die Koordination von Voilà nicht nur mit der Fachgruppe Aus- und Weiterbildung und Brigitte
Rychen von Papperla PEP arbeiten, sondern auch eine kleine Retraite einberufen. An diese Retraite sind
kantonale Fachpersonen, wie auch alle Personen aus den Jugendverbänden eingeladen, welche bereits mit
diesem Thema gearbeitet haben. An dieser Retraite wird der Rote Faden durch die zwei Jahre gelegt und die
Perspektive vom Programm Papperla PEP kann erweitert werden.
Voilà ist ein Programm der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV). Voilà est un programme du Conseil des Activités de Jeunesse
(CSAJ).