Wissenschaftlicher Hintergrund Der Begründer des scan
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Wissenschaftlicher Hintergrund Der Begründer des scan
Wissenschaftlicher Hintergrund Der Begründer des scan-Verfahrens ist Professor Dr. Julius Kuhl, Motivationsforscher am Max-Planck-Institut für psychologische Forschung in München und an der Universität Osnabrück. In über 25 Jahren Grundlagen- und Anwendungsforschung ist es ihm gelungen, u.a. über bildgebende Verfahren die psychologischen Prozesse und Funktionen sicht- und messbar zu machen, die Ursache für individuelle Persönlichkeitsausprägungen sind. Die großen Theorien des Psychologie (u. a. von Jung, Skinner, Hull, Pawlow, Maslow, Rogers) wurden dabei in ein interaktives System integriert, das die Bezeichnung PSI-Theorie trägt (Theorie der Persönlichkeits-System-Interaktion). Der Handlungssteuerungsprozess beruht auf den Ergebnissen der modernen Persönlichkeitsforschung. Er stellt den Prozesskreislauf dar, der notwendig ist, damit aus Absichten Taten werden. Das folgende Modell stellt die elementaren Prozesse dar (s. Abb.): Linke Gehirnhälfte Rechte Gehirnhälfte Stirnbereich Intentionsgedächtnis (Handlungsplanung): Extensionsgedächtnis (Zielbildung & Ergebnisverwertung): Bewusstes Denken, Planen, Analysieren und Entwickeln von Handlungsschritten, Kontrolle über Absichtsgedächtnis Kreative Problemlösung, Ideenfindung, Verarbeiten des Ergebnisfeedbacks, Steuern, Koordinieren und Handeln aus dem Überblick Objekterkennungssystem (Ergebniskontrolle): Intuitives Verhaltenssteuerungssystem (Handlungsausführung): Detailorientiertes Wahrnehmen, Analysieren und Zuordnen des Handlungsergebnisses, Misserfolgsanalyse Hinterkopf Umsetzung der Handlungsschritte, Handeln über intuitive Verhaltenssteuerung Ausgangspunkt dieses Modells sind die vier Verarbeitungs- und Steuerungssysteme im Gehirn (siehe die vier farbigen Kästchen der Abb. mit den Funktionsbereichen). Sie sind für die Aufnahme und Verarbeitung von Informationen und für das Handeln von zentraler Bedeutung. Es gibt ein Gehirnsystem für das bewusste Denken und Planen, das uns ermöglicht, genaue Arbeitspläne und Handlungsschritte zu entwickeln, bevor wir diese in die Tat umsetzen. Dieses Gehirnsystem arbeitet eng mit einem Hirnareal zusammen, in dem wir unsere eigenen Ziele und Absichten speichern (Absichtengedächtnis bzw. Intentionsgedächtnis) das unbewusste Steuern unseres Handelns, das uns ermöglicht, unsere Bewegungen und Handlungen gekonnt und sicher auszuführen, ohne dass wir jeden einzelnen Handlungsschritt bewusst lenken und kontrollieren müssen (intuitives Verhaltenssteuerungssystem) das detailorientierte Wahrnehmen und Verarbeiten über die Sinne, das uns die Kontrolle unserer Bewegungen und Handlungsergebnisse ermöglicht und somit für die Fehleranalyse unerlässlich ist (Objekterkennungssystem) das willentliche Verarbeiten, Steuern und Handeln aus dem Überblick, das eng mit dem Gedächtnis zusammenarbeitet, in dem unsere bisherigen Lebenserfahrungen und das Wissen über unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse, aber auch über unser soziales Umfeld abgespeichert sind (Extensionsgedächtnis) Dem vorderen rechten Stirnbereich werden heute die Gehirnfunktionen zugeschrieben, die man in der Alltagssprache 'emotionale Intelligenz' nennt. Sie sind für einen erfolgreichen Umgang mit anderen Menschen von großer Bedeutung. Wie die Pfeile in dem Schema zum Handlungssteuerungsprozess zeigen, hängt die Zusammenarbeit zwischen den vier Systemen zur Informationsaufnahme und –verarbeitung vom Austausch von Informationen zwischen den beiden Gehirnhälften ab. Durch diese Zuordnung werden populärwissenschaftliche, z.T. völlig überzogene Vorstellungen von der Bedeutung der beiden Gehirnhälften (Hemisphären) korrigiert. Durch die neuen Erkenntnisse lässt sich erst heute verstehen, welche Bedeutung das Zusammenspiel zwischen den beiden Hemisphären für die Zielbildung, die Motivation und die Handlungssteuerung hat. Die Motivationsforschung hat gezeigt, dass der Informationsaustausch zwischen den beiden Gehirnhälften durch Gefühle beeinflusst wird. Positive Gefühle, wie beispielsweise Erwartungsfreude, fördern den Informationsfluss zwischen dem Absichtsgedächtnis und dem intuitiven Verhaltenssteuerungssystem. Daher sorgen positive Gefühle dafür, dass eine Absicht oder ein Planungsschritt leichter in die Tat umgesetzt wird. Demgegenüber beeinträchtigen negative Gefühle die Verbindung zwischen dem Objekterkennungssystem und dem Extensionsgedächtnis. Negative Gefühle, wie beispielsweise Ärger, Angst, Verunsicherung, Besorgtheit oder Trauer führen dazu, dass Informationen schlechter verarbeitet werden können und das Handeln aus dem Überblick erschwert wird. Dann ist es wichtig, selbstgesteuert die eigenen negativen Gefühle und Stimmungen dämpfen zu können.