Doris Gercke - Germanistik
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Doris Gercke - Germanistik
7.02.2012 – Zum 75. Geburtstag Kriminalromanautorin Doris Gercke, Jahrgang 1937, verlebte ihre Kindheit in einem Hamburger Arbeitermilieu. Nach einer VerwaltungsbeamtinnenAusbildung, früher Heirat und der Geburt zweier Kinder legte sie 1980 das Begabtenabitur ab und studierte Jura. Im Anschluss an ihr Studium widmete sie sich ab 1988 hauptberuflich der Schriftstellerei. Mit ihrem erfolgreichen Debüt-Roman „Weinschröter, du musst hängen“ von 1988 schuf sie die Figur der eigenwilligen Privatdetektivin Bella Block, die im Zentrum von 15 weiteren Kriminalromanen steht. Nachdem der 1. Roman vom Fernsehen verfilmt wurde, verselbständigte sich die Bella BlockFigur als TV-Kriminalkommissarin; die Drehbücher dazu stammen nicht von Doris Gercke. Die Autorin schreibt neben Kriminalhörspielen auch Kinder- und Jugendbücher. Politisch eher links orientiert vertritt sie pazifistische Ziele und ist gegen jede Form eines neuen Faschismus. Für ihre Werke erhielt sie vielfache Auszeichnungen, z.B. 1992 den internationalen Schwedischen Krimipreis, 2000 den Glauser-Ehrenpreis zur Würdigung ihrer hervorragenden Gesamtleistung hinsichtlich des deutschsprachigen Kriminalschrifttums. 2010 war Doris Gercke Gast beim größten internationalen Krimifestival „Mord am Hellweg – Tatort Ruhr“. Doris Gerckes Kriminalromane sind realistisch und nicht klischeebehaftet. Ihre Frauen- und Männercharaktere sind differenziert gezeichnet; die Romanschlüsse sind zumeist unerwartet. Überdies geht es um strukturelle Gewalt, von der überwiegend Frauen und Kinder betroffen sind. In ihre Romane fließt gegenwärtiges Zeitgeschehen ein, verbunden mit einer deutlichen Kritik am unsolidarischen Verhalten vieler Zeitgenossen. Dies trägt zur großen Wertschätzung der Kriminalschriftstellerin durch das Lesepublikum bei.