Bericht Cottbus versio ultima

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Bericht Cottbus versio ultima
Evangelische Erwachsenenbildung im Kontext öffentlicher Weiterbildung
in der Region Cottbus - Ergebnisbericht
Evangelische Erwachsenenbildung im Kontext öffentlicher
Weiterbildung in der Region
Cottbus
Ergebnisbericht
Ein Projekt der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung
(EAE) in Kooperation mit der Evangelischen Hochschule Berlin und dem
Kirchenkreis Cottbus
Dr. Wolfgang Wesenberg und Franziska Baumann
EAE, Juli 2013
Evangelische Erwachsenenbildung im Kontext öffentlicher Weiterbildung
in der Region Cottbus - Ergebnisbericht
Danksagung
Evangelische Hochschule Berlin, Kirchenkreis Cottbus und Dr. Marion Fleige
Für die gute Zusammenarbeit, die wertvollen Anregungen und große Unterstützung bei der
Organisation und Koordination des Projekts bedankt sich die EAE ganz besonders bei Prof.
Dr. Philipp Enger, Evangelische Hochschule Berlin, und Frau Ulrike Menzel, Superintendentin
des Kirchkreises Cottbus. Großer Dank gilt den Studentinnen und Studenten des 6. Semesters B.A. Gemeindepädagogik, die die konzeptionellen und methodischen Vorarbeiten praktisch umsetzten und somit die Durchführung des Forschungsvorhabens übernommen haben.
Die Breite der Erhebung wäre ohne sie nicht möglich gewesen.
Dr. Marion Fleige, Erwachsenenpädagogisches Institut Berlin e.V., unterstützt das Projekt
durch ihre methodischen und konzeptionellen Anregungen sowie ihre Forschungsinstrumente, die die Grundlage für die hier verwendeten Instrumente darstellen. Dafür dankt die EAE
ganz herzlich.
Akteure der Bildungslandschaft Cottbus und Region
Die hier vorgestellten Ergebnisse sind nur durch die Zustimmung und gute Kooperation der
Akteure vor Ort möglich geworden. Ein herzlicher Dank gilt daher den Interviewpartnerinnen
und Interviewpartner sowie dem regionalen Weiterbildungsbeirats, mit seinem Koordinator
Peter Rahmfeld (Volkshochschule Cottbus), die Einblicke in ihre Praxis gewährten und so das
Projekt erfolgreich werden ließen. Die zur Verfügung gestellten Programmhefte und Öffentlichkeitsmittel komplementierten die Ergebnisse, auch hierfür einen herzlichen Dank.
Konsistorium der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesischen Oberlausitz
Ganz besonderer Dank gilt auch dem Konsistorium der Evangelischen Kirche BerlinBrandenburg und Schlesischen Oberlausitz. Durch dessen finanzielle Unterstützung im Rahmen des Reformprozesses konnte dieses Vorhaben in seiner Ausführlichkeit umgesetzt werden.
Evangelische Erwachsenenbildung im Kontext öffentlicher Weiterbildung
in der Region Cottbus - Ergebnisbericht
Inhalt
1. Projektrahmen........................................................................................................................ 1
2. Exkurs über das Forschungsvorgehen: ................................................................................... 2
3. Sample: ................................................................................................................................... 3
4. Zusammenfassung der Ergebnisse ......................................................................................... 5
4.1 Themenspektrum ............................................................................................................. 5
4.2 Teilnehmende................................................................................................................... 7
4.3 Wertschätzung der Träger................................................................................................ 8
4.4 Bildungsarbeit der konfessionellen Einrichtungen .......................................................... 8
4.5 Kooperationen ................................................................................................................ 10
4.6 Evangelische Erwachsenenbildung ................................................................................ 10
4.7 Ländlicher Raum ............................................................................................................. 10
5. Literatur ................................................................................................................................ 11
Anhang......................................................................................................................................... I
Anhang 1 Interviewleitfaden ................................................................................................... I
Anhang 2 Kategorienraster der Programmanalyse ................................................................ II
Anhang 3 Auswertungsvorgehen .......................................................................................... IV
Evangelische Erwachsenenbildung im Kontext öffentlicher Weiterbildung
in der Region Cottbus - Ergebnisbericht
1. Projektrahmen
Das Projekt, initiiert durch die EAE (Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung Berlin-Brandenburg e.V.) in Kooperation mit der Evangelischen Hochschule Berlin und
dem Kirchkreis Cottbus, widmet sich der erwachsenenbildnerischen Situation in der Region
Cottbus. Das Besondere hierbei ist die intensive Beschäftigung mit einer abgegrenzten Region, an der stellvertretend auch für andere Gebiete die Weiterbildungsstruktur erfasst und
der Stellenwert der Evangelischen Erwachsenenbildung als wichtiger Teil des öffentlichen
Weiterbildungssystems herausgearbeitet wird. Besondere Aufmerksamkeit liegt dabei auch
auf dem ländlichen Raum.
Ausgangsüberlegung war, dass im Kirchenkreis Veranstaltungen für Erwachsene mit Bildungscharakter auf verschiedenen Ebenen angeboten werden. Jedoch lagen nur wenige
Kenntnisse über die Formen, Themen und Ausprägungen dieses Bildungshandelns sowie
über die Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Weiterbildungssektor und anderen Bildungsakteuren auf regionaler Ebene vor.
Dies nahm die EAE zum Anlass, die vorhandenen Angebote und Kulturen im Kontext der vorhandenen, regionalen Weiterbildungsstrukturen und des Sozialraums zu erheben. Es sollten
so, empirisch fundiert, vertiefte Einblicke in die regionalen Gegebenheiten erlangt werden.
Einbezogen wurden dabei nicht nur konfessionelle Einrichtungen und Träger, sondern auch
nicht-konfessionelle Einrichtungen in unterschiedlichen Institutionalformen, von denen angenommen wurde, dass sie Bildung für Erwachsene anbieten.
Des Weiteren war es ein besonderes Anliegen der EAE, die Evangelische Erwachsenenbildung in dieser Region sichtbar und ihre Rolle, Spezifikation und Potenziale für möglichst viele
Akteure kenntlich zu machen.
Die zentralen Forschungsfragen des Projekts lauteten daher:
 Welche Angebotsstrukturen und Kooperationen in Bezug auf Erwachsenenbildung
gibt es in Cottbus und Umgebung?
 Welches Verständnis besteht hinsichtlich Evangelischer Erwachsenenbildung?
 Wie wird die Versorgung des ländlichen Raums von den Akteuren wahrgenommen?
Die erhofften Wirkungen dieses Projekts und des Berichts können wie folgt formuliert werden:
 Verbesserte Strukturen der Evangelischen Erwachsenenbildung
 Initiierung von Weiterbildungsangebote in erreichbarer Nähe für Bürgerinnen und
Bürger unter besonderer Berücksichtigung des ländlichen Raums
 Schaffen von Synergieeffekten zwischen den Trägern öffentlicher Weiterbildung
durch vertiefende Vernetzung
 Erhöhung der Reputation und damit eine Erhöhung des Weiterbildungsverhaltens
 Wissenschaftliche Erkenntnisse über regionale Weiterbildungsstruktur
 Unterstützung der Personalentwicklung durch Anerkennung des erwachsenenbildnerischen Bildungshandelns
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Evangelische Erwachsenenbildung im Kontext öffentlicher Weiterbildung
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 Schärfung des Blicks für erwachsenenbildnerische Konzepte und Voraussetzung
 Vergrößerung der Kursleiter- und Dozentenreservoirs
 Schaffen einer fundierten Grundlage für den Diskurs über Erwachsenenbildung im
ländlichen Raum
2. Exkurs über das Forschungsvorgehen
Um die Weiterbildungslandschaft in Cottbus und Umgebung kennen zu lernen und sowohl
kirchliche als auch nicht-kirchliche Weiterbildungsangebote zu identifizieren, wurde auf zwei
Forschungsmethoden zurückgegriffen. Zum einen wurde die Methode des qualitativen, leitfadengestützten Experteninterviews ausgewählt. Bogner und Menz verstehen unter Experten folgendes:
„Der Experte verfügt über technisches, Prozess- und Deutungswissen, das sich
auf sein spezifisches professionelles oder berufliches Handlungsfeld bezieht. Insofern besteht das Expertenwissen nicht allein aus systematisiertem, reflexiv zugänglichem Fach- oder Sonderwissen, sonders es weist zu großen Teilen den
Charakter von Praxis- und Handlungswissen auf, in das verschiedene und durchaus disparate Handlungsmaxime und individuelle Entscheidungsregeln, kollektive
Orientierungen und soziale Deutungsmuster einfließen.“ (Bogner/ Menz, 2005, S.
46)
Um auf diese Wissensbestände zurück zu greifen, wurde ein Leitfaden entwickelt.
Für vertiefte Einblicke in die Angebotsstruktur wurde zum anderen eine quantitative Programmanalysen durchgeführt.
„Programmforschung wertet Programme aus der Distanz von Beobachtern aus,
die sich nachträglich der in diesen enthaltenen Texten bzw. Informationen bedienen, um Erkenntnisse zu gewinnen über das Erwachsenenbildungsangebot
einzelner oder mehrerer Träger bzw. einzelner oder mehrerer Einrichtungen […]“
(Nolda 2009, S. 294)
Bei einer quantitativen Programmanalyse werden die Texte eines Programms gelesen und
Kodierungen vorgenommen. Diese Kodierungen erfolgen mit Hilfe eines Kodebuches und
werden danach statistisch, anhand von Häufigkeiten, ausgewertet.
Als Grundlage für den Interviewleitfaden und die Kategorien der Programmanalyse konnte
auf die bereits empirisch erprobten Forschungsinstrumente von Dr. Marion Fleige zurück
gegriffen werden. Durchgeführt wurden die Interviews und Programmanalyse von den Studenten der Evangelischen Hochschule Berlin im April 2013. Da sich dieser Bericht hauptsächlich mit den Ergebnissen befasst, wird an dieser Stelle auf eine ausführliche Beschreibung
des Forschungsvorgehens verzichtet. Jedoch sind der Leitfaden des Experteninterviews, die
Kategorien der Programmanalyse und eine Beschreibung des Auswertungsvorgehens im Anhang zu finden.
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Evangelische Erwachsenenbildung im Kontext öffentlicher Weiterbildung
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3. Sample
In der Vorbereitungsphase des Projekts wurde bereits ein wichtiges Projektergebnis erzielt,
in dem Akteure der Weiterbildungslandschaft sowohl aus dem konfessionellen als auch
nicht-konfessionellen Bereich durch Internetrecherche sowie durch die Erfahrungen und
Ergänzungen der Superintendentur identifiziert werden konnten. Es handelt sich daher um
ein theoretisches Sample, welches explizit nach Kontrasten zwischen Einrichtungen und Trägern der (Evangelischen)Erwachsenenbildung ausgerichtet ist.
Die Akteure wurden telefonisch und per E-Mail kontaktiert und über das Vorhaben informiert. Letztlich konnten 25 Interviewpartnerinnen und -partner gewonnen werden. Folgendes Kategorienschema systematisiert die befragten Personen:
Institutionell
Nichtinstitutionell
(bzw. beigeordnete Bildungsangebote)
Nicht-konfessionell
Konfessionell
Einrichtungen, die dieser Kategorie zugeordnet wurden, sind etablierte Einrichtungen im Bereich der öffentlichen Weiterbildung. Hauptaufgabe dieser Einrichtungen
ist das Anbieten von Bildungsveranstaltungen.
Hier zugeordnete Einrichtungen sehen
einer ihrer Hauptaufgaben in der Organisation und Durchführung von Bildungsangeboten. Dabei befinden sie sich zu mindestens zu einem Teil in der Trägerschaft
der Evangelischen Kirche.
Kategorie 2
Kategorie 1
Dieser Kategorie werden Vereine, Organisationen usw. zugeordnet, welche ihr Angebot
mit Erwachsenenbildung in Form von z.B.
Workshops oder Vorträgen ergänzen.
Kategorie 3
Diese Kategorie umfasst Kirchgemeinden
und Vereine oder Stellen im konfessionellen Bereich. Hier werden Bildungsangebote in einem nicht-institutionalisierten
Setting unterbreitet.
Kategorie 4
Institutionell, nicht-konfessionelle Einrichtungen (Kategorie 1)
Diese Kategorie umfasst vier Einrichtungen. Drei dieser Einrichtungen befinden sich in kommunaler Trägerschaft. Sie decken ein großes Themenspektrum von regionaler Tradition und
Brauchtum (Einrichtung 1.1), allgemeiner, kultureller, politischer Bildungs- und Sprachkursen
(Einrichtung 1.2) bis hin zu Themen mit wissenschaftlichem Bezug ab (Einrichtung 1.4). Einrichtung 1.3 adressiert größtenteils die Zielgruppe Frauen.
Institutionelle, konfessionelle Einrichtungen (Kategorie 2)
Die Kategorie mit vier Einrichtungen umfasst ein großes Adressatenspektrum von Lehrkräften (2.1), Erzieher/ Erzieherinnen (2.4), Ehrenamtlichen (2.2 und 2.3) und Mitarbeitenden im
Sozial- und Gesundheitsbereich (2.2). Die Einrichtungen bieten überwiegend Angebote im
Bereich der beruflichen Fort- und Weiterbildung für ihre Mitarbeitenden an. Die Einrichtung
2.3, und zum Teil auch die Einrichtung 2.2, sieht ihre Hauptaufgabe in der Weiter- und Fortbildung von Ehrenamtlichen.
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Nicht-institutionell, nicht-konfessionelle Organisationen (Kategorie 3)
Dieser Kategorie können sieben der befragten Organisationen bzw. Einrichtungen zugeordnet werden. Zwei Einrichtungen werden in der weiteren Auswertung nicht berücksichtig, da
sie keine Erwachsenenbildungsangebote anbieten.
Das thematische Spektrum reicht hier von Film (Verein 3.1), Sport (Einrichtung 3.5), Kunst
(Einrichtung 3.3), allgemeiner Bildung (Einrichtung 3.2) bis Astronomie (Einrichtung 3.4). Der
Verein 3.5 befasst sich überwiegend mit der Aus- und Fortbildung von Ehrenamtlichen im
Sportbereich.
Nicht-institutionell, konfessionelle Einrichtungen (Kategorie 4)
Diese Kategorie umfasst fünf Kirchgemeinden im Kirchenkreis Cottbus. Drei der Kirchgemeinden befinden sich im ländlichen Raum. Zudem wurden drei weitere Anbieter identifiziert. Auch hier reicht das Spektrum von Studierenden (Einrichtung 4.7) bis Ehrenamtliche
und Mitarbeitende (Einrichtung 4.8) sowie an der Stadt Cottbus interessierten Besuchern
sowie an religiösen Themen Interessierten (Einrichtung 4.6).
Position und Tätigkeitsbeginn der befragten Personen (n=25):
Tätigkeitsbeginn in
den Jahren ...
Position
1985-1989
24%
32%
8%
12%
4%
20%
1990-1994
1995-1999
2000-2004
4%
Leitung
32%
Mitarbeit
64%
Sonstiges
2005-2009
2010-2013
Unter der Kategorie Leitung werden auch die
fünf befragten Pfarrer und Pfarrerinnen gefasst.
Wie aus dem Diagramm ersichtlich wird, ist der überwiegende Teil der Befragten in einer
Leitungsposition. Der überwiegende Teil der Befragten befindet sich in einer Leitungsposition. Die Analyse des Tätigkeitsbeginns ergab zudem, dass mehr als die Hälfte der Befragten
höchstens sieben Jahre ihrer jetzige Tätigkeit ausüben.
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4. Zusammenfassung der Ergebnisse
Im folgenden Kapitel werden nun die Ergebnisse fokussiert dargestellt. Durch den Umfang
der Datenmenge wird sich dabei auf die Hauptergebnisse beschränkt und versucht, diese auf
anschauliche Weise, teils auch als Hypothesen formuliert, darzustellen. Das hier vorliegende
Papier soll Grundlage für eine fundierte Ableitung von Handlungsempfehlungen bieten.
4.1 Themenspektrum
13 Einrichtungen stellten ihre Programmhefte, Flyer und Gemeindeblätter für die Programmanalyse zur Verfügung. Dabei besteht jedoch die Schwierigkeit, dass die Dokumente
sich auf unterschiedliche Zeiträume beziehen. Es können so Tendenzen sichtbar gemacht
werden. Ein direkter Vergleich ist jedoch nicht möglich.
Folgende Profile der institutionellen, nicht-konfessionellen Einrichtungen werden hier ersichtlich:
Themenbereiche der Einrichtung
1.1
Berufliche
Bildung
1%
Allgemeine
Bildung
2%
Politische
Bildung
9%
Die hier zur Verfügung gestellten
Daten beziehen sich auf den Zeitraum Januar bis Juli 2013. Die Angebotsanzahl in absoluten Zahlen
beträgt 93. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt offensichtlich auf der
Vermittlung von Sprachen, gefolgt
von kultureller Bildung wie die
Vermittlung von Tradition.
Kulturelle
Bildung
32%
Sprachen
56%
Themenbereiche der Einrichtung 1.2
Berufliche
Bildung
5%
Sonstiges
7%
Allgemeine
Bildung
35%
Sprachen
5%
Gesundheit
sbildung
25%
Kulturelle
Bildung
21%
Politische
Bildung
2%
Die hier zur Verfügung gestellten
Daten beziehen sich auf den Zeitraum April bis Juli 2013. Die Angebotsanzahl in absoluten Zahlen beträgt 43. Über ein Drittel der Angebot
kann der allgemeinen Bildung zugeordnet werden, wobei hier der
Schwerpunkt auf Lebensform und
soziale Lebenswelt wie Familie und
Erziehung liegt. Angebote im Bereich
der kulturellen Bildung beschäftigen
sich zumeist mit Kreativarbeit wie
Basteln oder Theater. Angebote der
Gesundheitsbildung beziehen sich
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zumeist auf Sportangebote. Die Angebote sind überwiegend an Frauen
adressiert.
Evangelische Erwachsenenbildung im Kontext öffentlicher Weiterbildung
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Themenbereiche
der Einrichtung 1.3
GrundbildungArbeitBeruf
8%
Schulabschlüss
e
3%
Sprachen
51%
GesellschaftPolitikUmwelt
2%
KulturGestalten
15%
Diese Einrichtung verfügt über
eine eigene Statistik, so dass auf
die eigene umfangreiche Programmanalyse verzichtet werden
konnte. Die zur Verfügung gestellten Daten beziehen sich auf das
Jahr 2012. Die Angebotsanzahl in
absoluten Zahlen beträgt 220. Wie
ersichtlich wird, stellt hier der
Programmbereich Sprachen über
die Hälfte der Angebote dar, gefolgt von den Bereich Gesundheit.
Gesundheit
21%
Themenbereiche der Einrichtung 1.4
Berufliche
Bildung
18%
Sprachen
9%
Gesundheitsbildung
Allgemeine
Bildung
19%
Politische
Bildung
7%
Die hier zur Verfügung gestellten
Daten beziehen sich auf den Zeitraum April bis September 2013.
Die Angebotsanzahl in absoluten
Zahlen beträgt 506. Interne Weiterbildung machen hier den Anteil
an beruflicher Bildung aus. Daneben gibt es im Bereich der allgemeinen Bildung, kulturellen und
politischen Bildung spezielle Zielgruppenangebote.
Kulturelle
Bildung
11%
Wie die Auswertung der Themenbereiche der institutionellen, nicht-konfessionellen Einrichtungen verdeutlicht, ist der Bereich der Gesundheitsbildung (außer bei Einrichtung 1.1) mit
ca. einem Viertel der Angebote kategorienübergreifend ein thematischer Schwerpunkt. Auch
im Bereich der kulturellen Bildung (zwischen elf und 31 Prozent) werden von allen Einrichtungen Veranstaltungen angeboten. Bildungsangebote im Sprachenbereich sind bei zwei der
Einrichtungen am häufigsten vorhanden. Insgesamt bieten die vier Einrichtungen ein breites,
thematisches Spektrum an.
Die Auswertung des vorhandenen Programms einer Einrichtung aus Kategorie 2 bestätigten
die Fokussierung auf die berufliche Fort- und Weiterbildung der eigenen Mitarbeitenden.
Die Organisationen und Vereine, die beigeordnet Bildungsangebote anbieten, verfügen über
Angebote, die an ihrer thematischen Ausrichtung angeknüpft sind. So komplementiert die
Einrichtung 3.2 ihr Angebot für Ehrenamtliche überwiegend mit Bildungsveranstaltungen im
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Bereich der allgemeinen Bildung neben speziellen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für
die ehrenamtlich Tätigen (unter Bezugnahme auf das Programm von April bis Juli 2013). Sehr
eng an den thematischen Hauptschwerpunkt Astronomie richtet die Einrichtung 3.4 ihre
Bildungsangebote aus. Sie ergänzen durch Vorträge und Seminare im Bereich der allgemeinen Bildung, konkreter durch naturwissenschaftliche Themen (unter Bezugnahme auf das
Programm von Juli 2013). Dies scheint auch bei den Einrichtungen bzw. Vereinen 3.1, 3.3
und 3.5 der Fall zu sein. Auch hier werden die ergänzenden Bildungsangebote thematisch an
dem eigenen inhaltlichen Anspruch ausgerichtet.
In den Gemeindeblättern der Kirchgemeinden werden hauptsächliche die verschiedenen,
regelmäßigen Formate wie Gesprächskreise oder Hauskreise aufgeführt. So besteht in jeder
Gemeinde die Möglichkeit, sich in einem Seniorenkreis, Frauen- oder Männerkreis zu beteiligen. Unter welchen thematischen Schwerpunkten diese stattfinden, kann aus den Gemeindeblättern nicht ermittelt werden. Aus diesem Grund, und da die Fallzahlen zu gering sind,
wird bei den Kirchgemeinden auf eine quantitative Auszählung verzichtet. Einen klaren thematischen Schwerpunkt weisen die Bibelgesprächskreise bzw. Christenlehre für Erwachsene
auf (hier dem Bereich der religiös-theologischen Bildung zugeordnet). Solche oder ähnliche
Angebote finden sich in fast allen befragten Kirchgemeinden. Eine Kirchgemeinde in der
Stadt Cottbus weist ein musikalisches Profil mit Konzerten und musikalischen Gottesdiensten
auf. Inwiefern hier begleitend Bildungsangebote unterbreitet werden, wurde nicht erkenntlich. Aber auch vereinzelte Angebote im Bereich der politischen und kulturellen Bildung
konnten ermittelt werden. So besteht ein Kreis rund um das Thema Energie und Braunkohle
(politische Bildung) und ein Gottesdienst in Verbindung mit einem Besuch einer regionalen
Sehenswürdigkeit (kulturelle Bildung). Es kann jedoch vermutet werden, dass neben den
veröffentlichten Angeboten im Gemeindeblatt, dennoch weitere Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen angeboten werden.
Die katholische Einrichtung bietet neben beruflicher Fort- und Weiterbildung der Mitarbeitenden im Gesundheitsbereich auch Schulungen für ihre Ehrenamtlichen an. Zusätzlich existieren auch Seniorenkreise, bei denen jedoch die thematische Ausrichtung auch nicht deutlich wird. Ebenso bestehen verschiedene Angebote für trauernde Menschen.
Die Angebote für die Studierenden beziehen sich zumeist auf religiös-theologische Themen,
ebenso wie die bereits genannten Angebote der freiberuflich Tätigen.
4.2 Teilnehmende
Die Konstante, dass sich vor allem Frauen an individueller, nicht-beruflicher Weiterbildung
beteiligen, bestätigt sich auch in Cottbus (Bundesministerium für Bildung und Forschung
2011, S. 31). So geben neun der befragten Einrichtungen an, dass überwiegend Frauen ihre
Angebote in Anspruch nehmen 1. In Hinblick auf die Alters- und Milieustruktur der Teilneh-
1
Elf Einrichtungen gaben zu dieser Frage Auskunft.
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menden wurden leider keine differenzierten Aussagen erhalten, so dass eine Analyse an dieser Stelle nicht zielführend wäre.
4.3 Wertschätzung der Träger
Bei der Frage nach der Wertschätzung der Träger in Bezug auf die eigene (Bildungs-)Arbeit
wurde deutlich, dass hierbei auf unterschiedliche Bezugspunkte zurückgegriffen wurde.
Einrichtungen der Kategorie 1 beurteilten die Wertschätzung des Trägers unterschiedlich. So
besteht der Anspruch des Trägers einer effektiven und effizienten Arbeit bei engem Finanzierungsplan und gleichzeitig die Erfüllung des gesellschaftlichen Auftrags (Einrichtung 1.3
und 1.4). Hier scheint der Bezugspunkt der Wertschätzung u.a. die Finanzierung durch den
Träger zu sein. Die Einrichtungen 1.1 und 1.2 gaben an, dass ihre Arbeit vom Träger geschätzt wird ohne jedoch Bezugspunkte zu nennen.
Einrichtungen der Kategorie 2 und 3 schätzen die Wertschätzung der Träger in Bezug auf die
Arbeit der Einrichtungen überwiegend hoch ein. Auch hier wurde nicht benannt, an welchen
Faktoren sie ihre Aussage festmachen.
Die Aussagen der Kirchgemeinden diesbezüglich sind differenziert. So stellt eine Kirchgemeinde eine hohe Wertschätzung der Gemeinde fest und fragt sich ob, die Arbeit von der
Landeskirche wahrgenommen wird. Eine Interviewpartnerin einer Kirchgemeinde im ländlichen Raum stellt fest, dass ihre Arbeit geschätzt wird, da sie nicht zu hohe finanzielle Ressourcen benötigt.
4.4 Bildungsarbeit der konfessionellen Einrichtungen
In Hinblick auf die Ziele der Bildungsarbeit von Kirchgemeinden konnte der Eindruck gewonnen werden, dass die Angebote hauptsächlich als Möglichkeit der Gemeinschaft, Geselligkeit
und Ort der persönlichen Begegnung gesehen werden. Die Interviews mit den Mitarbeitenden der Kirchengemeinden zeigten, dass Bildungsangebote auf Ebene der Parochie bestehen. Jedoch werden diese überwiegend nicht explizit als Erwachsenenbildung bezeichnet.
Dieser Aspekt wurde besonders bei einer Kirchgemeinde deutlich. Hauptschwerpunkt der
Bildungsarbeit scheint jedoch nicht im Bereich der Erwachsenenbildung zu liegen, sondern
vielmehr bei der Kinder- und Elternarbeit.
Bedarfe werden meist intuitiv von den Pfarrern und Pfarrerinnen aufgegriffen. Dies scheint
zumeist auch kategorienübergreifend der Fall zu sein, denn nur wenige Interviewpartner und
-partnerinnen gaben an, systematische Bedarfsermittlung durchzuführen (Ausnahme bilden
zwei Einrichtungen aus Kategorie 1, ein Verein aus Kategorie 3 sowie eine Einrichtung aus
Kategorie 4). Faktoren, die in die Angebotsplanung und damit die Themen einfließen, sind
meist saisonale Anlässe bzw. aktuell-regionale, lebensweltliche Themen wie z.B. die Debatte
um Windkraft. Einrichtungen/ Organisationen anderer Kategorien nannten neben diesen
Faktoren noch historische Bezüge, gesellschaftlich-aktuelle Anlässe sowie Erkenntnisse aus
Forschung und Wissenschaft.
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Evangelische Erwachsenenbildung im Kontext öffentlicher Weiterbildung
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Die Angebote werden überwiegend mündlich bzw. über Gemeindeblatt und Flyer bekannt
gemacht. Einrichtungen der Kategorie 1 verdeutlichen, dass neben Programmheften und
Flyern die Bedeutung des Mediums Internet in Bezug auf Öffentlichkeitsarbeit und Bekanntmachung der Angebote steigt. Auch die Einrichtungen/ Organisationen der anderen
Kategorien greifen zumeist auf mindestens eins der genannten Medien zurück.
Die Funktion der ehrenamtlich Tätigen in Bezug auf Bildungsarbeit blieb weitestgehend verborgen. Die Pfarrer und Pfarrinnen gaben an, dass sie hauptsächlich die Angebote selbst planen und durchführen und sich ggf. Referenten einladen. Wie und ob diese Referenten in das
Gemeindeleben eingebunden sind, kann nicht aus den Antworten abgeleitet werden. Es
konnte der Eindruck gewonnen werden, dass Ehrenamtliche nicht als Kursleitende tätig sind.
Jedoch wurde teilweise angedeutet, dass sie kleinere Aufgaben wie das Schreiben eines Artikels für das Gemeindeblatt übernehmen. Das spezielle Angebote für Ehrenamtliche stattfinden, dafür geben die Interviews implizite Anhaltspunkte. So wird in einer Kirchgemeinde
einmal jährlich eine Reise für besonders engagierte Ehrenamtliche organisiert. Zudem finden
sich Ehrenamtliche bei der Organisation und Unterstützung von Angeboten für Kinder zusammen. Auch hier werden sie in einer Kirchgemeinde durch pädagogisch ausgerichtet Veranstaltungen unterstützt.
Deutlich wurde, dass Bildungsarbeit als ein Auftrag der Kirche gilt und somit ein Tätigkeitsschwerpunkt des Pfarrers/ der Pfarrerin ist. Jedoch wird dies zumeist nicht als Bildungsdienstleistung verstanden. Es ist anzunehmen, dass hier auch ein anderes Begriffsverständnis besteht als z.B. bei Einrichtungen der Kategorie 1, die sich durchweg als Bildungsdienstleister bezeichnen.
Einrichtungen und Organisationen der Kategorie 2 befassen sich, wie aus der Programmanalyse und den Interviews deutlich wurde, hauptsächlich mit der beruflichen Fort- und Weiterbildung der Mitarbeitenden bzw. werden Ehrenamtliche in Bezug auf ihre ehrenamtliche
Tätigkeit weitergebildet. Dies trifft auch auf die katholische Einrichtung 4.8 zu. Allgemeine,
kulturelle oder politische Themen werden hier nicht ergänzend angeboten.
Alle Einrichtungen und Kirchgemeinden gaben an, dass ihre Angebotsformate von den Gemeindegliedern angenommen werden, d.h. kaum Veranstaltungen wegen Mangel an Beteiligung ausfallen. Bei einer Kirchgemeinde im ländlichen Raum wurde dies damit begründet,
dass die Angebote immer eng an dem Bedarf des einzelnen Dorfes ausgerichtet sind und
daher auch angenommen werden. Dies trifft jedoch nicht nur auf diese Kategorie zu, auch
andere Einrichtungen/ Organisationen gaben an, dass keine Doppelangebote in Cottbus und
Umgebung vorhanden sind.
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4.5 Kooperationen
Nahezu jede befragte Einrichtung bzw. Organisation gab an, dass sie mit anderen Trägern
bzw. Stellen kooperiert. Die Kooperationslandschaft begrenzt sich dabei nicht nur auf andere
Bildungseinrichtungen, sondern schließt auch kommunale Stellen, Vereine, Wirtschaft, Einrichtungen aus dem Kulturbereich und Verbände mit ein.
Interessant ist, dass institutionelle, nicht-konfessionelle Einrichtungen (Kategorie 1) keine
Kooperationen mit konfessionellen Einrichtungen angeben. Die konfessionellen Einrichtungen verfügen jedoch über eine breite Netzwerkstruktur mit sowohl konfessionellen, nichtkonfessionellen, institutionellen und nicht-institutionellen Stellen. Dieser vordergründige
Widerspruch löst sich bei genauer Betrachtung auf. Die Kirchgemeinden gaben institutionell,
nicht-konfessionelle Einrichtungen an, die nicht im Sample enthalten waren.
Kirchgemeinden im ländlichen Raum verdeutlichen, dass bei Bildungsangebote mit Vereinen
und weiteren Trägern zusammen gearbeitet wird. Besonderer Wert wird darauf gelegt, die
Angebote immer auf die Menschen im Ort zugeschnitten und die Kooperationspartner dementsprechend ausgewählt sind.
4.6 Evangelische Erwachsenenbildung
Institutionalisierte Evangelische Erwachsenenbildung ist kaum im Bewusstsein der befragten
Personen, vor allem bei den Kategorien eins, zwei und drei. Wenn ein Verständnis über
Evangelische Erwachsenenbildung formuliert wird, werden ihr folgende Aufgaben zugeschrieben:








Lebenshilfe und -unterstützung
Einbindung von regionalen Traditionen
Fortbildung von pädagogischen Mitarbeitenden
Aufklärung über Hintergründe politischer und kultureller Entwicklungen
Nah an den Menschen, deren Bedürfnisse erspüren
Vernetzungsplattform
Modulare Angebote für die Gemeinden entwickeln
Bildung ist eine Aufgabe von Kirche – Evangelische Erwachsenenbildung sollte
dabei unterstützen
4.7 Ländlicher Raum
In Bezug auf die räumliche Versorgung mit Bildungsangeboten ist die kategorienübergreifende Meinung, dass die Stadt Cottbus ausreichend versorgt ist. Die städtischen Einrichtungen richten ihre Angebote insbesondere auch auf ihren direkten Umkreis aus. Der ländliche
Raum wird von vielen Einrichtungen nicht mit einbezogen; bzw. es wird geäußert, dass die
Angebote für Menschen aus dem ländlichen Raum aufgrund z.B. des ÖPVN schwer zu erreichen sind.
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Evangelische Erwachsenenbildung im Kontext öffentlicher Weiterbildung
in der Region Cottbus - Ergebnisbericht
Kirchgemeinden im ländlichen Raum geben an, dass erfolgreiche Angebote immer nur vor
Ort geschaffen werden können und die Zusammenarbeit und Unterstützung hierfür aus dem
eigenen Dorf kommen sollte. Eine Unterstützung von außerhalb wird von einer Kirchgemeinde als schwierig angesehen.
Ein Interviewpartner aus Kategorie 2 gab an, dass Kooperationen in Hinblick auf Regionalisierung aufgebaut werden sollten, um Bildungsangebote im ländlichen Raum weiter zu etablieren. Die beiden Interviewpartner/Innen aus dem Bereich der Solidarität und Wohlfahrt erklärten, dass durch Fahrdienste die Beteiligung der ländlichen Bevölkerung an ihren Seminaren für Ehrenamtliche in Cottbus ermöglicht wird. Nebenbei gibt es die Bestrebungen, auch
Angebote im ländlichen Raum zu etablieren.
5. Zusammenfassung
Die Stadt Cottbus und ihre Region verfügen über eine breite, thematisch vielfältige Erwachsenenbildungslandschaft. Besonders im Bereich der beigeordneten Bildung gibt es vielfältige
Initiativen, die mit den institutionalisierten Bildungseinrichtungen durch Kooperationen verbunden sind. Im Bereich der Gemeindearbeit bestehen Erwachsenenbildungsangebote, vor
allem im Bereich der religiös-theologischen Bildung sowie in der allgemeinen Bildung. Sie
werden, so die Annahme, überwiegend von den hauptamtlich Tätigen organisiert und
durchgeführt, jedoch nicht explizit als Erwachsenenbildung bezeichnet.
Die Evangelische Erwachsenenbildung, in ihrer institutionalisierten Form, ist nicht im Bewusstsein der Bildungsakteure vor Ort. Bestehende Angebote auf Ebene der Parochie, wie
z.B. die Gesprächskreise, werden zudem nicht als Bildung wahrgenommen. Es kann daher
geschlussfolgert werden, dass Evangelische Erwachsenenbildung, sowohl auf institutioneller
als auch nicht-institutioneller Ebene, zum größten Teil nicht präsent ist.
Bildungsangebote im ländlichen Raum beziehen sich zumeist immer nur auf eine Ortschaft.
Die Versorgung mit diesen, aus städtischer Sicht, scheint unzureichend. Kirchgemeinden im
ländlichen Raum verdeutlichten, dass Kooperationen mit Trägern und Vereinen im Ort wichtig sind für eine hohe Teilnahme an der Veranstaltung. Angebote die von außen herangetragen werden, so die Einschätzung, werden die Bewohner und Bewohnerinnen vor Ort kaum
erreichen.
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Evangelische Erwachsenenbildung im Kontext öffentlicher Weiterbildung
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6. Literatur
Bogner, A., & Menz, W. (2005). Das theoriegenerierende Experteninterview.
Erkenntnisinteresse, Wissensformen, Interaktion. In A. Bogner, B. Littig, & W. Menz,
Das Experteninterview. Theorie, Methode, Anwendung (2 Ausg., S. 33-70). Wiesbaden:
VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Bundesministerium für Forschung und Bildung (2011). Weiterbildungsverhalten in
Deutschland. Weiterbildungsverhalten in Deutschland AES 2010 Trendbericht.
Abgerufen am 09.07.2013 von http://www.bmbf.de/pub/trendbericht
_weiterbildungsverhalten_in_deutschland.pdf
Fleige, M. (2011). Lernkulturen in der öffentlichen Erwachsenenbildung. Theorieentwickelnde und empirische Betrachtungen am Beispiel evangelischer Träger. Münster, New
York, München, Berlin: Waxmann Verlag
Gieseke, W. (2008). Bedarfsorientierung Angebotsplanung in der Erwachsenenbildung. Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag
Lamnek, S. (2010). Qualitative Sozialforschung (5. Aufl.). Weinheim, Basel: Beltz Verlag
Nolda, S. (2009). Programmanalyse - Methode und Forschungen. In A. von Hippel & R. Tippelt (Hrsg.), Handbuch Erwachsenenbildung/Weiterbildung (S. 293-307). Wiesbaden:
VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Anhang
Anhang 1 Interviewleitfaden
Komplex I Fragen zum professionellen Hintergrund der befragten Person
Fragen
1a) In welcher Position sind Sie tätig?
1b) Seit wann sind Sie in Ihrer jetzigen Position tätig?
1c) In welchem Umfeld arbeiten Sie (Mitarbeiterzahl, Ort)?
1d) Welchen Umfang macht Erwachsenenbildung in Ihrer Tätigkeit aus?
1e) Welchen Etat haben Sie dafür zur Verfügung? (prozentuale Angabe)
1f) Was beschäftigt Sie momentan in Ihrer Arbeit?
1g) Wie schätzen Sie den Stellenwert Ihrer Tätigkeit für ihren Träger ein?
Komplex II Tatsächliche Bildungsarbeit, TN-Gruppen
Fragen
2a) Welche Bildungsangebote bieten Sie in Bezug auf Erwachsene an?
2b) Was soll bei Ihnen gelernt werden?
2c) Wer führt die Veranstaltungen durch? (Selbst, freiberufliche Dozenten, Kollegen, Ehrenamtliche,…)
2d) Welchen Einzugsbereich haben diese Angebote?
2e) Welchen Stellenwert haben gedruckte Programme für Ihr Bildungsangebot, und wo wird zu Veranstaltungen eingeladen?
2f) Welches Image haben Ihre Angebote bei den Teilnehmenden?
2g) Welche TN-Gruppen besuchen Ihre Veranstaltungen? (Milieus, Geschlecht, Altersgruppen)
2h) Wie hoch ist der Anteil der kontinuierlichen Teilnehmenden?
2i) Welche Veranstaltungen werden nicht angenommen?
2j) Was sind Ihre Vorbilder für die Arbeit?
Komplex III Programmplanungshandeln
Fragen
3a) Welche Faktoren/ Gesichtspunkte berücksichtigen Sie in Ihrer Programmplanung? (z.B. aktuelle Anlässe, Forschungsergebnisse zu Bedarfsentwicklungen, regionale Gegebenheiten, Verfügbarkeit von Dozent/innen
3b) Haben Sie schon einmal eine systematische Bedarfserhebung gemacht? Wie sind Sie vorgegangen?
3c) Welche Bedarfe sehen Sie über das derzeitige Angebote hinaus noch?
3d) Werden Bedarfe vorausgemeldet? (durch z.B. Teilnehmer/innen, Kolleg/innen, Träger)
3e) Mit wem stimmen Sie sich ab?
3f) Welche Angebote sind kontinuierlich?/ Haben Sie sich in letzter Zeit erweitert/ verändert/ verkleinert? (Welche TN-Gruppen wurden in den letzten Jahren verloren oder gewonnen?)
3g) Sehen Sie Sich als Bildungsdienstleister für die Region oder würden Sie Ihre Rolle anders beschreiben?
I
Evangelische Erwachsenenbildung im Kontext öffentlicher Weiterbildung
in der Region Cottbus - Ergebnisbericht
Komplex IV Kooperationen
Fragen
4a) An welchen Orten ist die Bevölkerung gut versorgt und wo nicht?
4b) Mit welchen Inhalten ist die Bevölkerung gut versorgt und mit welchen nicht?
4c) Mit wem führen Sie gemeinsame Veranstaltungen durch? Was beachten Sie dabei?
4d) Welche Themen/ Angebote überlassen Sie gern anderen?
4e) Welche eignen Angebote/ Themen sind für Sie unverzichtbar?
4f) Wo gibt es Doppelangebote, die man zusammenfassen oder besser koordinieren könnte?
4g) Verwenden Sie Arbeitshilfen, Curricula von anderen Stellen, Trägern?
4h) Wie empfinden Sie in Bildungsfragen die Zusammenarbeit mit den öffentlichen Bildungseinrichtungen bzw. kirchlichen Stellen?
4i) Welche finanzielle Ausstattung würden Sie Sich über die vorhandene hinaus wünschen?
Komplex V Ausblick
Fragen
5a) Was wünschen Sie sich für Ihre Einrichtung?
5b) Wie ist die Stimmung gegenüber Erwachsenenbildung in Ihren (kirchlichen) Arbeitszusammenhängen?
5c) Welche Rolle nehmen (kirchliche) Bildungsangebote ein?
5d) Welche Aufgabe sollte EEB Ihrer Meinung nach übernehmen?
5e) Wo sehen Sie noch Potenzial?
5f) Welche Möglichkeiten sehen Sie, neue Kursleiter zu gewinnen?
5g) Welches Bildungsvorhaben würden Sie gern noch in Cottbus und Region verwirklichen?
Zusatzfragen für Personen im städtischen Raum:
51) Welche Rolle spielen die ländlichen Räume in Ihren Überlegungen?
52) Berücksichtigen Sie in ihren Veranstaltungen auch die Bewohner des Umlands (z.B. bei der Erreichbarkeit mir öffentlichen Verkehrsmitteln)?
53) Was wäre hilfreich, um auch die ländliche Bevölkerung zu erreichen?
Zusatzfrage für Personen im ländlichen Raum:
Wie versuchen Sie im ländlichen Raum mit ihren Angeboten präsent zu sein? Gibt es spezielle Maßnahmen hierfür?
Was sehen Sie zukünftig für Herausforderungen und Schwierigkeiten für ihr Bildungshandeln? (besonderer Bezug auf den ländlichen Raum)
Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um diesen Herausforderungen zu begegnen?
Wenn Sie es sich wünschen könnten, welche Maßnahmen müssten noch ergriffen werden, um diesen
Herausforderungen zu begegnen?
Welche Unterstützung wäre dafür notwendig?
Anhang 2 Kategorienraster der Programmanalyse
I Offenes Angebot
Allgemeine
Bildung
(ohne Gesundheitsbildung,
Lebensformen und soziale Lebenswelt
gruppenbezogene Reflexion und Diskurs
- Familie und Erziehung
- Inter- und intragenerationelles Zusammenleben
- Geschlechterverhältnis und Partnerschaft
- Regionale Lebenszusammenhänge
- Explizit Biographische und psychologische Zugänge
Kategorie
A1
II
Evangelische Erwachsenenbildung im Kontext öffentlicher Weiterbildung
in der Region Cottbus - Ergebnisbericht
Sprachen)
- Explizit Philosophische und genealogische Zugänge
- Davon Zielgruppenangebote
Rechtliche und technologische Lebenshilfe
- Rechtskunde
- Technikkunde
- Davon Zielgruppenangebote
Naturwissenschaften (ohne Ethik)
- Davon Zielgruppenangebote
Sonstiges
A2
A3
As
Gesellschaft, Politik, Geschichte und die Aufgaben der Kirche
- Zeitgeschichte
- Sozialpolitik, Gesundheitspolitik
- Gesellschaftsordnung und Staatlichkeit
- Wirtschaftspolitik
- Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung, Ökumene
- Globalisierung, Ökologie, Umwelt, Nachhaltigkeit
- Davon Zielgruppenangebote
Kultur und Kunst
- Kulturgeschichte, Musik-, Kunstgeschichte, Ästhetik in systematisch-rezeptiven
Zugängen
- Landeskunde, auch in Verbindung mit Konfessionskunde
- Fremdheit und Interkulturalität
- Kreative Techniken der bildenden Kunst
- Kreative musikalische Techniken
- Davon Zielgruppenangebote
Gesundheit und Sport
- Davon Zielgruppenangebote
B
Sprachen
Grundbildung, Schulabschlüsse
II Angebote an der Schnittstelle öffentliche Bildung / organisationsbezogene Bildung
- religiös-lebensweltliche Themen
Religiöse
- religiös-ethische Themen
und theolo- Ökologie
gische Bil- Theologie, Kirchengeschichte (rezeptives Wissen, reproduktives Wissen)
dung
- Psychologie, Spiritualität, religiöse Praxis und deren Reflexion
- Davon Zielgruppenangebote
- Theologische Themen
Aus- und
- Tätigkeitsbezogene Kompetenzen
Fortbildung
- Reflexion von Arbeitsprozessen und persönlichen Bezügen zum Ehrenamt
für Ehren- Davon zum Erwerb ehrenamtlicher Qualifikationen in kirchlichen und kirchennaamtliche
hen Handlungsfeldern
E
F
Politische
Bildung
Kulturelle
Bildung
(ohne Religion, Theologie und
Gesundheit)
Gesundheitsbildung
C
D
G
H
III
Evangelische Erwachsenenbildung im Kontext öffentlicher Weiterbildung
in der Region Cottbus - Ergebnisbericht
Anhang 3 Auswertungsvorgehen
Vorgehen bei der quantitativen Programmanalyse nach Gieseke 2008
 Codierung von Programmen anhand eines Codebuchs
 Aufbereitung der Ergebnisse in quantifizierbarer Form (Auszählung, Ermittlung von
Prozentwerten und Darstellung in Tabellen oder Graphiken)
 Interpretation der Ergebnisse unter Verwendung qualitativer Gesichtspunkte (hier Interviewdaten)
 Beschreibung der häufigsten Themen als ‚Profil‘ der Bildungseinrichtung (nach Gieseke
2008) im Rahmen der Typisierung
Vorgehen bei der Analyse der qualitativen Experteninterviews angelehnt an Lamnek
1. Schritt: Transkription der Interviews
Aufgrund der begrenzten Zeitressourcen entfällt dieser Schritt. Stattdessen wurden die Interviews erneut gehört und die Mitschriften nachvollzogen und ggf. vervollständigt
2. Schritt: Einzelfallanalyse
 Zentrale Passagen zu den Fragen analysieren und hervorheben, Nebensächlichkeiten
streichen,
 Zentrale Passagen und Aussagen der Themenkomplexe ermitteln
 Besonderheit des Interviews herausarbeiten, auch schon Werten und Kommentieren
im Sinne einer Interpretation (besonders in Hinblick auf die Zielsetzung und Fragestellungen des Projekts)
3. Schritt: Generalisierende Analyse
 Ziel: allgemeinere Aussagen/ Erkenntnisse
 Suche nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden sowie Darstellung
4. Schritt: Kontrollphase
 Um Fehlinformationen zu vermeiden, werden die Mitschriften und Audiodateien herangezogen und noch einmal gegengeprüft
 Interpretationen und Befunde werden noch einmal im Team geprüft und diskutiert
IV

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