Kernhausfäulen bei der Apfelsorte „Fuji“
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Kernhausfäulen bei der Apfelsorte „Fuji“
Kernhausfäulen bei der Apfelsorte „Fuji“ Luis Lindner, Versuchszentrum Laimburg Die Kernhausfäule ist eine vom Samengehäuse ausgehende Fruchtfäule, die den Apfel allmählich durchdringt und schließlich in Form von Faulstellen, vorwiegend an der Kelch- und Stielgrube, zum Vorschein kommt. D ie meist pilzlichen Erreger der Kernhausfäule befallen hauptsächlich jene Apfelsorten, die eine offene Kelchröhre, tiefe Kelchgrube oder ein nahe an der Kelchöffnung gelegenes Kerngehäuse haben. In niederschlagsreichen Jahren werden die Kelchblätter der Kleinfrüchte zur Blüte oder in der Nachblütezeit durch bestimmte Pilzarten besiedelt. Diese Pilze können möglicherweise die Apfelkelchfäule (Botrytis cinerea, Nectria galligena, Fusarium-Arten u.a.m.) verursachen oder durch die meist offene Kelchröhre bis ins Innere des Kerngehäuses gelangen. Eine schmutzig-graue Schimmelbildung („Moldy Core“) im Inneren des Samengehäuses ist dann meist die Folge. Bestimmte pathogene Pilze sind aber auch imstande, vom Kernhaus ausgehend das Samengehäuse (Endokarp) zu durchbrechen und ins Fruchtfleisch (Mesokarp) einzudringen. Es entsteht somit die Kernhausfäule mit zwei unterschiedlichen Schadensbildern: Die Beschaffenheit der Fäule ist entweder von weicher, eher wässriger Konsistenz („Wet Core Rot“) oder die Fäule hat eine korkartige Beschaffenheit, die meist nicht allzu tief ins Fruchtfleisch eindringt („Dry Core Rot“). 20 Fuji im August mit brauner, weicher Fruchtfäule. Konidien von Sphaeropsis malorum. Eine neuartige Fruchtfäule bei Fuji Im Laufe des Sommers 2009 wurden mehrere Apfelproben der Sorte Fuji zur Untersuchung beim Labor des Versuchszentrums Laimburg eingereicht, da die Früchte am Baum bereits Anfang August größere Faulstellen zeigten. Der Schaden wurde in mehreren Ertragsanlagen im Burggrafenamt, Etschtal und Südtiroler Unterland beobachtet. Befallsgrade von bis zu 2% und mehr waren keine Seltenheit. Die Früchte zeigten an der Oberfläche größere, deutlich abgegrenzte, braun gefärbte und eher weiche Faulstellen, ohne dass dabei an der Fruchtschale offene Wundstellen zu erkennen waren. Diese Faulstellen umfassten immer auch die Kelchgrube und an der Kelchöffnung war meist auch Saftaustritt zu beobachten. Beim Durchschneiden der befallenen Früchte konnte man eine helle, fast farblose, wässrige Fäule erkennen, die immer vom Kernhaus auszugehen schien. Die Untersuchung der Fruchtfäule Zuerst wurde das helle, wässrigfaule Fruchtfleisch untersucht: Im Nährmedium (potato dextrose agar) konnten in wenigen Tagen an den von den Faulstellen herauspräparierten Fragmenten mehrere morphologisch identische Pilzkolonien gewonnen werden. Vom Rande dieser anfangs hellfarbigen, mit der Zeit tiefgrünen Pilzkolonien wurde etwas Myzel abgeschnitten und als Inokulum in reife Golden