Biografie Heinrich Mann
Transcription
Biografie Heinrich Mann
2. Heinrich Mann - Biografie Material - Heinrich Mann (1) [Text] - Chroniken im Buddenbrookhaus - Ausstellungstexte: Herkunft (Die Schule; Die Gegenwelt der Kunst; Erste Schreibversuche) Aufbruch (Wanderjahre; Erste literarische Erfolge) Lebenswege (Auf der Suche; Beim Theater) Leiden an Deutschland (Ruhe vor dem Sturm; Ein ernstes Spiel; Emigranten; Amerika; Familienbilder) Abschiede (Abgerufen) Aufgabe Erstellen Sie einen Kurzvortrag über Heinrich Mann, der folgendermaßen gegliedert ist: 1. Heinrich Mann – Die wichtigsten Daten (Lebenslauf, Wohnorte) 2. Heinrich Mann und seine Beziehung zu den Frauen 3. Heinrich Manns politische Einstellung 4. Nennen Sie bis zu drei Werke Heinrich Manns. Begründen Sie, warum Sie diese Werke für bedeutsam haltet. Die notwendigen Informationen finden Sie im angegebenen Material. © die LÜBECKER MUSEEN Heinrich Mann (1) (…) Heinrich Mann besuchte das Lübecker Katharineum bis zur zwölften Klasse; noch vor seinem Abitur und dem Tod des Vaters trieb es ihn hinaus, nach Dresden, wo er eine Buchhändlerlehre absolvierte und anfing, eine Existenz als Schriftsteller zu führen. Mit zwanzig Jahren wurde er Volontär im aufstrebenden Verlag der literarischen Moderne, bei S. Fischer in Berlin, wo er für zwei Jahre im Zentrum der literarischen Strömungen seiner Zeit stehen sollte, an der Universität frequentierte. hörte und Heinrich die dortigen Mann Cafés unternahm der Boheme ausgedehnte Auslandsreisen nach Paris und durch Italien, legte seinen ersten Roman, In einer Familie, vor und avancierte zum Herausgeber der Zeitschrift Das Zwanzigste Jahrhundert. Sein Bruder wie auch Schwester Julia wählten den bürgerlichen Weg der Heirat in großbürgerliche und wohlhabende Häuser. Heinrich verachtete diese Welt, er lebte bis 1910 mit Inés Schmied in ‚wilder Ehe'. (…) Heinrich verstand sein Schreiben zunehmend als politischen Akt, bekannte sich zu Demokratie und Pazifismus. (…) Heinrich heiratete die Prager Schauspielerin Maria Kanová und lebte mit ihr in München. (…) Am Ende des Krieges hatte Heinrich Mann mit dem Untertan großen Erfolg, denn er nahm die deutsche Mentalität aufs Korn, die letztlich zum Weltkrieg geführt hatte. (…) 1916 war Heinrichs einziges Kind, Leonie, zur Welt gekommen. (…) Von seiner Frau Maria und der Tochter trennte er sich 1928, zwei Jahre später ließ er sich scheiden; Maria wurde 1939 in das KZ Theresienstadt verschleppt und verstarb 1947 in Prag an den Folgen des Lageraufenthalts. Eine neue Frau war in Heinrichs Leben getreten: Nelly Kröger, eine dralle Blonde aus dem Volk. Zeitlebens pflegte Heinrich Mann Umgang mit leichten Mädchen und Bar-Bekanntschaften. In Kutscherkneipen schaute er dem Volk aufs Maul, aber er mischte - ganz realistischer Dichter - auch mit. Nelly galt schnell als Schandfleck der Familie, sie war lustig und laut. (…) Länger als sein Bruder harrte Heinrich Mann, der schon frühzeitig im Jahr 1933 Berlin verlassen hatte, in Europa aus. Resigniert hatte er allerdings nicht, denn mit seinem Lesebuch Es kommt der Tag und der Essay-Sammlung Mut setzte er Zeichen. Wie sein Bruder nahm auch er 1936 nach der Ausbürgerung - Heinrich Mann war einer der ersten, der auf der Liste der Nationalsozialisten stand - die tschechische Staatsangehörigkeit an. Die Bücher des einst © die LÜBECKER MUSEEN Gefeierten wurden in Deutschland verbrannt. Heinrich Mann lebte bis zu seiner Flucht aus Europa in Nizza. Nach einem abenteuerlichen Marsch mit dem Ehepaar Werfel sowie seinem Neffen Golo erreichte er auf der Flucht vor den Deutschen mit Nelly über die Pyrenäen Spanien und schiffte sich von Portugal nach Amerika ein. Wenn dieses Land auch für den Alteuropäer Thomas Mann eine Herausforderung bedeutete - für Heinrich war es eine fremde Welt, deren way of life er nicht teilte. Auch wenn seine zwei Bücher über Henri Quatre erschienen (…) - ausreichende Einkünfte hatte er nicht, nachdem ein Vertrag mit Warner Brothers in Hollywood auslief. Da nennenswerte Einnahmen nur aus der Sowjetunion kamen, verarmten Heinrich und Nelly Mann. Sie waren nun von den Schecks des Bruders abhängig, der Heinrich zwar zu Hilfe kam und anerkennende Worte fand - an seinem Leben teilhaben ließ er ihn nicht. Dies lag nicht zuletzt an Nelly, die schon vor Jahren begonnen hatte, ihre Probleme im Alkohol zu ertränken und die Ablehnung der Familie Thomas Manns zu spüren bekam; sie nahm sich am 17. Dezember 1944 das Leben. In seinen Memoiren Ein Zeitalter wird besichtigt schaute Heinrich 1945 auf sein Leben zurück, wenig optimistisch. Freude bereitete ihm eine Brieffreundschaft mit einer Berliner Prostituierten sowie seine Skizzen von üppigen Damen, die vor wenigen Jahren aus dem Nachlass publiziert wurden und die neben aller Schlüpfrigkeit erkennen lassen, dass Heinrich Mann ein Talent zum Zeichnen hatte. Zeitlebens zog es den Patriziersohn zu diesem Typ Frau hin, fühlte er sich unter schlichten Menschen am wohlsten. (…) Am 12. März 1950 verstarb der fast 80-Jährige in Santa Monica, seine Beerdigung war schwach besucht. Die DDR erwies dem Veteran der Arbeiterliteratur nicht nur durch hohe Auflagen ihre Ehre, Heinrich Manns Urne wurde im Jahr 1961 auf den Dorotheenstädtischen Friedhof nach Berlin überführt. Bereits in den 1960er Jahren begann in der Bundesrepublik eine intensive Beschäftigung mit Heinrich Manns Texten, die heute aus dem Deutschunterricht nicht wegzudenken sind. (…) http://www.thomasmann.de/thomasmann/leben/heinrich_mann/231187 © die LÜBECKER MUSEEN