Erstkommunion 2015 12.04.2015 Joh 20, 19-31
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Erstkommunion 2015 12.04.2015 Joh 20, 19-31
Erstkommunion 2015 12.04.2015 Joh 20, 19-31 „Ich bin das Brot des Lebens“. So steht es über Eurem Bild, das Euch als Kommunionkinder zeigt. Jesus sagt nicht: „Ich habe das Brot des Lebens“, sondern er spricht ganz bewusst: Ich bin das Brot des Lebens. Jesus gibt also nicht etwas, sondern sich selbst. Das ist ein großer Unterschied. (Brot zeigen) Ich kann jetzt sagen: „Hier, ich habe ein Brot. Es ist Nahrung für mein Leben“. Doch das sagt Jesus nicht. Er sagt: „Ich bin das Brot des Lebens“. Wenn Jesus von sich sagt: „Ich bin das Brot des Lebens“, dann nimmt er etwas aus unserer Welt und Lebenserfahrung was wir kennen: nämlich das Brot. Das Wort „Brot“ ist leicht ausgesprochen, und so ein Brotlaib ist schnell gezeigt. Doch Jesus weiß: Brot ist viel mehr als das, was wir so oberflächlich hier sehen. Brot ist nicht einfach fertig da. Brot – wenn es fertig ist – hat einen langen Weg, einen langen Entwicklungsprozess hinter sich. Ja, wenn wir es genau betrachten, dann enthält ein Brot eigentlich die ganze Welt in sich. Mit Eurem Bild habt ihr das schon angedeutet. Da sehe ich zum Beispiel die Sonne. Ja, ohne die Sonne und ihre wärmenden Strahlen gäbe es kein Brot, denn ohne Sonne würde kein Korn wachsen. Und die Sonne? Sie gehört zur Galaxie, zur Milchstraße und die Milchstraße zum Weltall. Genau genommen steckt in jedem Brot, die ganze Welt. Aber nicht nur die Milliarden Jahre der Weltentwicklung bis heute. Auch die Milliarden Jahre unseres Planeten Erde, mit den Meeren und Flüssen, mit dem festen Land, woraus fruchtbarer Boden wurde und Wasser aus den Wolken regnet, und der Wind weht. In so einem Brot ist die ganze Weltwerdung enthalten! Brot ist aber nicht nur die Frucht der Erde, sondern auch der menschlichen Arbeit. Ihr habt es mit dem Sack Mehl angedeutet. Denn wir Menschen haben mit Hilfe unseres Verstandes, mit Hilfe unseres Geistes aus den Körnern Mehl geschaffen, daraus Teig gemacht und erkannt, wie man den Teig zu Brot backt. Auch ohne Jesus können wir sagen: „Im Brot ist die ganze Welt enthalten, ihre ganze Entwicklung. Ein Brot ist die Ansammlung der Geschichte und des Lebens der Welt. Von dieser Lebensansammlung lebt unser Körper, leben wir! Wir haben hier also ein Brot des Lebens. Doch Jesus geht weiter: Er sagt nicht: „Ich habe das Brot des Lebens“, sondern: „Ich bin das Brot des Lebens“. Denn zu Jesus gehört mehr Leben als das, w as sich in Milliarden Jahren entwickelte. Zu Jesus gehört Gott. Zu seinem Leben gehört eine ewige Beziehung, eine ewige Liebe, die nicht nur den Körper nährt, sondern – wie wir sagen – unser Herz. Ohne diese Beziehung würde heute keiner mehr an Jesus denken. Ohne diese Beziehung zu Gott wäre er – wie alles in der Welt – eine Zeit lang dagewesen und dann im Nichts verschwunden. Jesus ist zwar wie Brot: er enthält Leben für uns. Aber nicht körperliches, vergängliches Leben, sondern Leben für das Herz, für den Verstand, den Geist – Leben für tiefes Vertrauen, für große Hoffnung und für Liebe. Darum sagt Jesus: „Ich bin das Brot des Lebens!“ Denn in ihm ist das alles herangereift, in seiner Lebensgeschichte, in seinen Erfahrungen. Sein Leben wurde so zu sagen zum Brot für alle, die nach ewiger bedingungsloser Liebe hungern. Wer seine Worte und Taten in sich aufnimmt, der wird satt an Liebe, die Gott immer für uns Menschen hat. Wer seine Lebensgeschichte aufnimmt erkennt: Zum Menschen gehört Gott! Ohne Gott fehlt dem Menschen der ewige Sinn, das ewige Geliebtsein. Und das bedeutet: Zum Menschen gehört es, von Gott gewillt und auf ewige geliebt zu sein. Erwachsene sagen dazu: das Leben hat einen ewigen Sinn. Denn alles, was mit Gott verbunden ist, bleibt auf ewig bestehen. Darum wählte Jesus für sein Wort: „Ich bin das Brot des Lebens“ auch dieses Brot: >Hostie zeigen Alles, was daran so zu sagen „Welt“ ist, das alles wird ganz flach gehalten. Es soll in diesem Brot nicht der Geschmack für den Gaumen Platz haben. Darum ist kein Salz, kein Zucker, keine Butter oder sonst ein Geschmacksmittel enthalten – auch keine Hefe, kein Sauerteig, damit das Brot nicht nach dieser Welt schmeckt, sondern nach „Beziehung zu Gott“, nach dem ewigen: „ICH BIN BEI DIR“. Das braucht nämlich unser Herz als Nahrung. Ein Herz, das gewiss ist: „Ich bin auf ewig gewollt und geliebt!“, ein solches Herz lebt in Frieden und hat eine tiefe Freude und Dankbarkeit in sich – sogar dann, wenn die Welt nur so einfach ist wie diese Brothostie. Mit diesem Brot zeigt Jesus ganz deutlich: Ich bin kein Brot, um den Magen zu füllen. Ich bin kein Brot, um Deinen Körper zu versorgen. Ich bin nicht das Brot, das viel „Drumherum“ braucht, um glücklich zu machen, sondern ich bin das Brot, das Raum gibt für Gottes Wort: Fürchte Dich nicht, ich bin bei Dir!“ Oder für Gottes Wort: „Du bist mein geliebtes Kind, an Dir habe ich Gefallen gefunden“, was Jesus bei seiner Taufe hörte. Darum hat der Apostel Thomas auch unbedingt die Wunden von Jesus berühren wollen. Er hätte auch einfach sagen können: Ich glaube auch, wenn ich ihn sehe, so wie ihr ihn gesehen habt. Aber Thomas wollte die Wunden berühren. Er wollte spüren: Jesus ist auch das Brot des Lebens für Menschen mit Wunden. Verwundete Menschen haben meistens keinen Frieden, keine Freude. Aber dieser Jesus hat Frieden und wünscht Frieden mit den Wunden. Das will Thomas spüren. Wenn es uns körperlich nicht gut geht, dann heißt es auch oft: Ich habe keinen Hunger. Ich will nichts essen. Doch Jesus ist gerade das Brot des Lebens, nach dem die Verwundeten, die kranken Herzen rufen. Als Thomas das erkennt, da sagt er: Mein Herr und mein Gott. Denn Gottes Liebe ist die Nahrung für verwundete Herzen. Die müssen spüren. Du, Gott, hast eine Liebe, die größer ist als unsere Wunden. Liebe Kommunionkinder: am Gründonnerstag habt ihr zum ersten Mal dieses Brot empfangen > Hostie zeigen Das einfache, ungesäuerte Brot, zu dem Jesus sagte: Das ist mein Leib für Euch. Es ist das Brot – ohne Festgewand, ohne Geschenke, das Brot, das an diesem Gründonnerstagabend wirklich allein das große Geschenk war. Heute empfangt ihr es wieder – heute im festlichen Gewand – und dann bekommt Ihr nach dem Gottesdienst so zu sagen dieses Brot: das Zeichen für die Freude an der Welt > Großes Brot zeigen Es ist das Brot, das für ein großes Fest steht, für Geschenke, für Gäste und fröhliches Feiern. Ich wünsche Euch, dass ihr beide Weisen des Brotes in Eurem Leben habt. + Nur beides zusammen schenkt ein erfülltes Leben. Ferdinand Rauch als Pfarrer Amen. www.katholische-kirche-poppenhausen.de