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LOKALES Freitag, 25. September 2009 · Nummer 223 Seite 19 AZ A1 SEPTEMBER SPECIAL / Schlag auf Schlag startet heute der Live-Reigen in der City. Die Fans müssen sich beizeiten entscheiden – oder sehr flott sein: Alle Kombos legen zur Erföffnung zeitgleich um 20.15 Uhr los. Schräg, schrill und originell geht der „September Special“ heute auf dem Markt in die Vollen: Dort gibt sich die rumänische Sängerin Miss Platinum die Ehre – mit R’n’B, Soul, Hiphop . . . / Man kennt seine Trommelkunst nicht nur vom treibenden Beat des Welthits „Radar Love“: Cesar Zuiderwijk, ExSchlagzeuger von Golden Earring, gastiert mit seiner Percussion-Truppe „Percossa“ auf dem Hof – virtous und vielfältig! Wahlkabine,Wahlhelfer,Wahlzettel: Bei der Juniorwahl an der Gesamtschule Brand läuft alles so ab wie bei der Bundestagswahl am Sonntag. Und mit ihrer Stimme drücken die Schüler jetzt schon aus, dass ihnen Politik nicht egal ist. Fotos: Andreas Herrmann Erste Wahl: Urnengang in der Bibliothek Die Gesamtschule Brand beteiligt sich an der Juniorwahl. Mit einer großen Umfrage wurden die Interessen der Schüler abgefragt. VON THORSTEN KARBACH Brand. Geht es nach den Brander Gesamtschülern, dann bekommen die Bundespolitiker am Sonntag ein ganzes Paket Hausaufgaben mit auf den Weg in den Bundestag. Ausbildungsplätze, Bildungssystem, Arbeitslosigkeit, Umweltschutz sind die Themen, die rund 550 Schülern – von Klasse 9 bis 13 – besonders wichtig sind, wenn es um die Zukunft dieses Landes geht. Das hat eine Umfrage von Schülern unter Schülern ergeben, organisiert und ausgewertet im Rahmen des Projektes Juniorwahl der Initiative Kumulus mit der Bundeszentrale für Politische Bildung, Heinz-Nixdorf-, Robert-Bosch- und Hertie-Stiftung. Zum dritten Mal dabei Schon 2002 hat sich die Gesamtschule Brand an der Juniorwahl beteiligt, dann 2006 erneut, und auch vor den Landtags- und Kommunalwahlen rücken die politischen Programme auf den Stundenplan. Wie es der Name schon sagt, wird bei der Juniorwahl auch gewählt. Und zwar so, wie es am Sonntag überall im Land abläuft – mit Wahlbenachrichtigung, Wahlhelfern, Wahlzetteln und Wahlkabinen. Ausgezählt wird natürlich auch, das Ergebnis aber erst nach der Bundestagswahl bekannt gegeben. Das ist in Brand nicht anders als an der Käthe-Kollwitz-Schule (wir berichteten) oder den 1062 anderen Schulen (mit 268 422 Schülern) bundesweit. In Brand ist die eigentliche Wahl aber nur ein Baustein der Juniorwahl. Während an der Käthe-Kollwitz-Schule Direktkandidaten eingeladen wurden, haben die Brander Schüler eben einen Fragebogen erstellt, um die politischen Interessen, Vorstellungen und Bedürfnisse der Schüler zu ergründen. Fast vier Wochen haben Schüler aus der Jahrgangsstufe 12 mit Leh- rer Stephan Wannewitz mit diesem Fragebogen gearbeitet. He- 27. SEPTEMBER rausgekommen ist etwa, dass 50,8 Prozent der Gesamtschüler „ganz bestimmt“ wählen, 31,9 Prozent „wahrscheinlich“, 12,3 Prozent „wahrscheinlich nicht“ und fünf Prozent „bestimmt nicht“. Das lässt Interpretationsspielraum. Haben die Kandidaten die jungen Leute erreicht? 7,4 Prozent sind nämlich der Meinung, dass sie sowieso keinen Einfluss auf die Regierung haben. 11,7 Prozent glauben, dass dies „im Großen und Ganzen“ so ist. Nur 11,7 Prozent sind sich sicher, dass ihre Meinung zählt. „Wenn man so etwas anbietet, kommt ganz schnell ganz viel aus Schülerhand“, erzählen die Projektkoordinatoren Wannewitz und Michael Propers von der Begeisterung der Schüler DARUM WÄHLE ICH DILARA YAVES Jahrgangsstufe 12 „Ich wähle, weil ich mitbestimmen und dieses Land mit verändern möchte.“ JEAN-PAUL GROULS Jahrgangsstufe 12 „Man darf nur meckern, wenn man auch mitgewirkt hat. Und wenn ich nicht wähle, darf ich mich hinterher nicht über die Politik beschweren.“ JULIA FLITTA Jahrgangsstufe 12 „Ich wähle, weil ich denke, dass ich sonst keine Möglichkeit habe, mich einzumischen.“ für Umfrage und Wahl. „Die Schüler sind total interessiert. Und wenn sie sich einmal über eine solche Wahl informieren, dann merken sie ganz schnell, dass sie die politischen Themen auch interessieren.“ Dabei – auch das hat die Umfrage ergeben – würden nur 7,6 Prozent der Gesamtschüler ihr Politikinteresse als „sehr stark“ einstufen. 16,6 Prozent kreuzten immerhin „stark“ an, 41,7 Prozent „mittel“, 26,2 Prozent „wenig“ und 8 Prozent „überhaupt nicht“. Die Begeisterung wächst Doch die Begeisterung wächst – über die Juniorwahl. „Man merkt, wie wichtig die Wahl den Schülern ist, und es ist umso wichtiger, dass sie wissen, wie eine solche Wahl funktioniert“, sagt Propers. Etwa 350 Schüler werden bis heute Nachmittag ihre Stimme abgegeben haben – beim Urnengang in der Schulbibliothek. Dann wird ausgezählt. Wannewitz’ Schüler werden zudem den Fragebogen noch detaillierter auswählen. Etwa bei der Fragestellung, was die Schüler wählen, denen Ausbildungsplätze oder Umweltschutz besonders wichtig sind. Es bleiben nach der Wahl also auch für die Brander Gesamtschüler noch ein paar Hausaufgaben übrig. Bei der SPD herrscht Zuversicht Netzwerk informiert Drei Tage vor der Wahl: Rückblick auf einen „sehr intensiven Wahlkampf“ Sehbehinderte VON JOACHIM RUBNER Aachen. Drei Tage vor der Wahl: Die Aachener SPD und ihre Bundestagskandidatin Ulla Schmidt sind zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des „sehr intensiven Wahlkampfes. Ulla Schmidt steht im Fokus des Interesses der Aachener“, ist SPD-Chef Karl Schultheis zufrieden. Alles habe so geklappt, wie es die Aachener SPD sich gewünscht habe. Aus vielen Gesprächen mit Aachener Bürgerinnen und Bürgern beziehe man ein gutes Gefühl für Sonntag. Durch eigene Veranstaltungen sei es gelungen, die Themen, die für die Partei im Wahlkampf wichtig waren, zu platzieren. „Wir haben über Familienpolitik und Gleichberechtigung diskutiert, über Integration, Pflege und die Gesundheitsregion Aachen. Wir hatten im Laufe des Jahres alle sozialdemokratischen Bundesminister in Aachen zu Gast und viele weitere prominente Genossen wie Franz Müntefering, Matthias Platzeck oder Gesine Schwan“, so Schmidt. Ähnlich werbend äußerte sich auch Dr. Jürgen Linden: „Ulla Schmidt ist den meisten Menschen in Deutschland als profilierte Gesundheitsministerin bekannt. Aber auch für Aachen hat sie über Jahrzehnte enorm viel getan“, sagte der Oberbürgermeister. Sieht der Bundestagswahl zuversichtlich entgegen: Ulla Schmidt. Aachen habe sich stets auf Ulla Schmidt verlassen können. Vollste Zufriedenheit und Dank an ihr Wahlkampfteam waren das erste, was die Ministerin zum Ausdruck brachte. Sowohl von der Jugend, als auch vom Team 60 plus habe sie tatkräftige Unterstützung erhalten. Im Gegensatz zu früheren Wahlkämpfen werde an den Infoständen kaum geschimpft. Die Menschen seien vielmehr neugierig darauf, wie es nach der Krise weitergehen könnte und in welche Richtung sich Deutschland in den nächsten vier Jahren entwickeln werde. Die Bürger seien an Inhalten interessiert. Daher sei es gut und richtig, dass die SPD im Bund und in Aachen auf einen „inhaltlichen Wahlkampf“ gesetzt habe. „Wir haben Inhalte und Perspektiven anzubieten, und die Menschen sind mehrheitlich einverstanden mit unseren Vorstellungen“, meinte Schmidt, die nach eigenem Bekunden persönlich sehr viel Zustimmung von den Bürgern erfährt. Dennoch ist für sie entscheidend, dass viele Menschen zur Wahl gehen, „denn davon lebt eine Demokratie“. Fünf Termine hat Ulla Schmidt im Augenblick an einem Tag und ist, obwohl sie natürlich auch in Berlin weiter im Einsatz ist, mindestens jedes zweite Wochenende in Aachen. Dann nimmt sie neben eigenen Veranstaltungen Einladungen von Vereinen, Verbänden und Initiativen wahr, besucht Unternehmen oder Betriebs- und Personalräte, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Schulen, Kitas und natürlich die Hochschulen. Schmidts Fazit wenige Tage vor dem Urnengang: „Die Bundestagswahl am Sonntag wird eine Richtungswahl, dabei geht es um soziale Gerechtigkeit, und wir sind der Garant dafür.“ Gratis-Angebot am Universitätsklinikum Aachen. Blinden und sehbehinderten Menschen in den Kreisen Aachen, Düren und Heinsberg die bestmögliche Versorgung anzubieten, hat sich das Netzwerk Sehen, eine regionale Arbeitsgemeinschaft von Experten zum Thema Blindheit und Sehbehinderung, zum Ziel gesetzt. Um dies zu gewährleisten ist es wichtig, dass die Betroffenen wissen, welche Beratungs- und Hilfemöglichkeiten in ihrem Nahbereich zur Verfügung stehen. Dies erfahren sie künftig jeden ersten Donnerstag im Monat im Universitätsklinikum Aachen (Aufzug B3, 7. Etage, Flur 12, Raum 18, 14 bis 18 Uhr). Konzept wird vorgestellt Eine Anmeldung zu dieser kostenlosen Beratung ist übrigens nicht erforderlich – jeder Interessierte kann es wahrnehmen. Das Netzwerk Sehen stellt sich und sein Beratungskonzept am kommenden Donnerstag, 1. Oktober, um 17 Uhr im Hörsaal 1 des Universitätsklinikums Aachen, Pauwelsstraße, erstmals vor. Es geht zurück auf eine Initiative des Integrationsfachdienstes (IFD) für blinde und sehbehinder- te Menschen, eine Institution, die sich vor allem um die berufliche Wiedereingliederung von Menschen mit visueller Behinderung kümmert. Viele Experten sind im Boot Auf Initiative des Integrationsfachdienstes haben sich dann weitere Experten aus den Bereichen Augenmedizin, Sehbehindertenund Blindenpädagogik, berufliche und soziale Rehabilitation und Reintegration, Hilfsmittelversorgung, Training und Selbsthilfe zusammengefunden. Da immer wieder festzustellen ist, dass Betroffene nicht wissen, wie sie zu den entsprechenden Beratungsstellen kommen und wer überhaupt für die eine oder andere Fragestellung zuständig ist, will das Netzwerk mit dem neuen Beratungsangebot im Universitätsklinikum eine Lotsenfunktion übernehmen: Es bietet den Betroffenen Gespräche mit den Experten des Netzwerks an, in denen diese herausfinden, in welchem Bereich der Betroffene seinen eigentlichen Beratungsbedarf hat und vermittelt ihn dann zu den entsprechenden Organisationen und Einrichtungen. / Sie gelten als die dienstälteste Blues-Formation im Raum Aachen – und kommen auf der Katschhof-Bühne einmal mehr taufrisch daher: Blues Delivery haben ihren typischen Sound längst durch markante Jazz- und Rockelemente veredelt. / Zurück in die Achtziger werden die Fans auf dem Münsterplatzmit der Aachener Formation Playday katapultiert. Die sieben Musiker verblüffen durch perfekte Interpretation der „klassischen“ Sounds des Jahrzehnts – zwischen Rock, Funk und Pop. Dancefloor-Feeling garantiert! KURZ NOTIERT Noch ein Wochenende ganz ohne Hamlet Aachen. „Heute weder Hamlet“ heißt es am kommenden Wochendene wieder im Theater 99, Gasborn 9-11. Solist Michael Oenicke tritt in Rainer Lewandowskis tragikomischem Verlierer-Monolog als verhinderter Schauspieler und frustrierter Vorhangzieher Ingo Sassmann ins Rampenlicht – und manches Fettnäpfchen. Dabei lässt er das Publikum tief ins Seelenleben eines einst hoffnungsvollen Talents schauen. „Heute weder Hamlet“ ist am heutigen Freitag sowie Samstag um 20 Uhr, am Sonntag um 18 Uhr zu erleben. Karten gibt es im AZ-Ticketshop in der Mayerschen Buchhandlung, Buchkremerstraße, im Verlagsgebäude des Zeitungsverlages Aachen, Dresdener Straße 3 (Parkmöglichkeit), Info und Beratung über Telefon 0241/5101175, sowie in allen Vorverkaufsstellen Ihrer Tageszeitung. Weitere Infos auch unter G 27458 oder 9290959. Geld in Menschen investieren Aachen. Auf Einladung der Evangelischen Stadtakademie referiert Gisela Bhatti von Oikocredit über die Möglichkeit, Geld sicher anzulegen und damit Kleinstunternehmen in Entwicklungsländern zu unterstützen. Im Mittelpunkt dieser Geldanlageform stehen die Menschen und kein Aktienkurs oder kurzfristige Gewinne. Die Veranstaltung findet am kommenden Dienstag, 29. September, um 19 Uhr im Haus der Evangelischen Kirche in der Frère-Roger-Straße 8-10 in Kooperation mit dem Bündnis „fair handeln“ statt.