Borreliose – was gibt es Neues? Referat Dr. med. Kurt E. Müller am

Transcription

Borreliose – was gibt es Neues? Referat Dr. med. Kurt E. Müller am
Borreliose – was gibt es Neues?
Referat Dr. med. Kurt E. Müller am 12.11.2015
Die aktuellen wissenschaftlichen Daten bestätigen die bis jetzt in den Leitlinien
verschiedener Fachgesellschaften vertretene Meinung nicht, dass es keine chronischen
Verläufe der Borreliose gibt und es sich grundsätzlich um eine mit Doxycyclin leicht zu
behandelnde Erkrankung handelt. Experimentelle Untersuchungen haben gezeigt, dass es
auch nach intensiver antibiotischer Behandlung in allen Fällen nach 9 bis 12 Monaten zum
Rückfall der Erkrankung kam. Die Ergebnisse wurden durch den Nachweis der Erreger in
Geweben unzweifelhaft belegt. Auch konnte gezeigt werden, dass Borrelien in der Lage sind,
das menschliche Immunsystem zu überlisten (immune escape Mechanismen) bzw. die
Funktion wichtiger Immunzellen wie CD 57+-NK-Zellen und Makrophagen zu verändern. Die
Bestimmung von Antikörpern gegen Borrelien war bei diesen Untersuchungen kein
zuverlässiges diagnostisches Kriterium. Jüngst konnten zudem Borrelien aus dem
Hirnwasser trotz normalem Liquorbefund kultiviert werden. Damit ist die bisherige
Einschätzung in der Leitlinie Neurologie widerlegt, die aussagt, dass eine Neuroborreliose
nur dann anzunehmen ist, wenn der Liquor entsprechende Veränderungen aufweist.
Der Vortrag knüpft an den vor zwei Jahren gehaltenen Vortrag an und erläutert den
gegenwärtigen Sachstand. Bisherige diagnostische und therapeutische Strategien der
Leitlinien und die Position des Nationalen Referenzzentrums (NRZ) sind überholt. Der
alleinige Einsatz von Antibiotika genügt nicht, um eine Borreliose erfolgreich zu behandeln.
Die zur Verfügung stehenden komplexen Therapiemöglichkeiten werden von Herrn Dr. Kurt
E. Müller, Dermatologe und Umweltmediziner, neben den neuesten Ergebnissen zu
Entstehung und Verlauf der Erkrankung erörtert.
Wann?: 12.11.2015, 18.30 Uhr (Einlass 18.00 Uhr)
Wo?: Fachhochschule Brandenburg, Informatik-Gebäude - Raum 027, Magdeburger Str. 50.
Die Borreliose Selbsthilfegruppe will mit ihrer bereits 11. Informationsveranstaltung zur
Prävention beitragen und mehr Problembewusstsein für die mit am häufigsten unterschätzte
Multisystemerkrankung schaffen. Anmeldungen zu diesem Vortrag können vorgenommen
werden unter 03381/309707 o. 03381/226985 bzw. [email protected].
Weiterhin teilt die SHG mit, dass Bücher zum Thema Borreliose, verfasst von Parasitologen,
Ärzten und Borreliosebetroffenen, in den Bibliotheken unserer Stadt ausleihbar sind. Ebenso
der preisgekrönte amerikanische Dokumentarfilm ''UNDER OUR SKIN'' – ''Unter unserer
Haut'' (Original mit deutschen Untertiteln). Er berichtet über die Entdeckung dieser
Infektionserkrankung, den medizinischen Meinungsstreit, der inzwischen um diese
Erkrankung entbrannt ist, sowie über die schwerwiegenden Auswirkungen dieses Streits auf
betroffene Patienten weltweit, auch in Deutschland.

Documents pareils