Shakespeare – Twelfth Night, or what you will (1602)
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Shakespeare – Twelfth Night, or what you will (1602)
ISME Deutsch Seite 1 von 6 Shakespeare – Twelfth Night, or what you will (1602) Zum Stück Shakespeares „Twelfth Night“ ist zwischen 1600 und 1602 entstanden. Wahrscheinlich als eine Auftragsarbeit. Der Titel „Twelfth Night“ verweist auf den Dreikönigs-Tag, der zwölfte Tag nach Weihnachten. Die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und Dreikönig galten als die „Rauhnächte“, in denen das Geisterheer umherzieht. Die Menschen, um ihre Gespensterfurcht und das Grauen vor der winterlichen Dunkelheit zu durchbrechen, feierten ausgelassene, dem Karneval vergleichbare Feste. Sie entsprachen den schon in der Antike begangenen Saturnalien. Bei diesem Fest in bunter Verkleidung, gingen die Dinge nicht nur in erotischer Hinsicht drunter und drüber, sondern auch ein turbulentes Was-Ihr-WolltDurcheinander, das soziale und sexuelle Identitäten vertauscht und jeden möglichen Zweifel an der logischen wie der gesellschaftlichen Ordnung sät, gab dem Fest seinen Charakter. Shakespeare benutzte den Titel gleichrangig zu „What you will“. Dies ist das einzige Stück Shakespeares, indem er einen Untertitel benutzt. „What you will“ könnte auch eine Aufforderung an den Zuschauer sein, selbst zu interpretieren. Der Stoff, den er für dieses Stück verwendete, stammt wie aufmerksame Zeitgenossen Shakespeares feststellten, aus der italienischen Literatur. Er wurde schon mehrmals verwendet. Allerdings bleibt Shakespeares Version unübertroffen. Zumal die Tiefgründigkeit einzelner Figuren, zum Beispiel die des Narren, die meisten anderen literarischen Figuren, auch die von Shakespeare selbst, übertrifft. Auch die Handlung des Stückes selber, kann als Provokation angeschaut werden. So verliebt sich etwa die Aristokratin in den Diener, die Dienerin in den Aristokraten. Aber auch eine Kritik des Geschlechterverhältnisses ist stark ausgeprägt. Viola erreicht ihr Ziel nur als Mann. Des weiteren wird die Homosexualität thematisiert, im viktorianischen Zeitalter auch nicht gerade opportun. Die erste bezeugte Aufführung fand 1602 statt. In gedruckter Form wurde das Werk 1623 veröffentlicht. Vor diesem Stück schrieb Shakespeare „Much ado about nothing“, danach eines seiner berühmtesten und wohl meist aufgeführtesten Stücke, „Hamlet“. Das elisabethanische Weltbild Im Zentrum dieses Weltbildes, stand noch immer das mittelalterliche ordo-Denken, dass die Welt als eine gottgewollte Stufenleiter sah, die sich im Grossen, wie im Kleinen überall widerspiegelte, ein so genanntes Feudalsystem. Bei keinem Dichter kommt dies so deutlich zum Ausdruck wie bei Shakespeare. In allen seinen Stücken geht es um die Störung und Wiederherstellung der Ordnung, und zwar der Moralischen wie der Politischen, und das heisst bei ihm zugleich der Komischen. Obwohl dazumal das heliozentrische Weltbild längst bekannt war, und die Puritaner (Anhänger der kirchlichen Reformbewegung innerhalb der Kirche von England, die seit den 60er-Jahren des 16. Jahrhunderts mit dem Ziel auftrat, diese von katholischen Einflüssen zu reinigen) bereits moderne Vorstellungen von Gesellschaft vertraten, sah man die Welt immer noch in der mittelalterlichen Hierarchie, die von Gott über die Engel, den Menschen, die Tiere und die Pflanzen bis hinunter zu den Mineralien führt. Zuoberst stand der König, gefolgt vom Hochadel, dem niederen Adel und den freien Bürgern. DPt s01-5 03-06 SchulRZügerS“ 27.07.2003 Samuel Züger / Rouven Schulthess ISME Deutsch Seite 2 von 6 Darunter standen die besitzlosen Pächter, die aus dem Stand der Unfreien hervorgegangen waren. Selbst im Inneren des Menschen sah man den Makrokosmos als Mikrokosmos widerspiegelt. Dort stand die Vernunft an der Spitze, gefolgt von den edleren Leidenschaften des Herzens und den niederen Leidenschaften, als deren Sitzt man die Leber ansah. All diese Ordnungen verhielten sich analog zueinander. Das Analogieprinzip, die zentrale Denkfigur des Mittelalters, war zwar durch das deduktive Denken Descartes’ und das induktive Bacons in der Philosophie bereits abgelöst worden, doch im allgemeinen Denken der Zeit und auch bei Shakespeare ist es noch deutlich zu spüren. Es gab nur eine Schwachstelle in diesem Weltbild, die Bruchstelle quer durch den Menschen. Dieser nämlich gehört mit seiner Vernunft in das reich der Engel, mit seiner Leidenschaft aber in dasjenige der Tiere. Solange die Vernunft über die Leidenschaft triumphierte bestand keine Gefahr, sollte es sich jedoch umkehren, drohte die Weltordnung zu zerbrechen. Shakespeares Stücke sind vom diesem Dualismus stark geprägt, das zusammenhalten der Ordnung kann geradezu als Obsession bezeichnet werden. In dieser Zeit war auch England von einer politischen Instabilität bedroht. Es fehlte ein Thronfolger und das Parlament machte immer mehr Druck. Das Herrschaftsgebiet wurde durch die Entdeckungen der englischen Seeleute immer grösser. Die Furcht vor dem abgleiten der eigenen Welt ins Chaos, verstärkte den Wunsch nach Ordnung. Zeitgenössische Geschichte (Shakespeare lebte zw. 1564 – 1616) Seit 1533 1588 1593 1605 Heinrich VIII. betreibt Loslösung der englischen Kirche von Rom. Beginn der Katholikenverfolgung. Maria I. führt Katholizismus wieder ein, verfolgt Protestanten. England ist konfessionell gespalten. Mit dem Elisabethanischen Kompromiss wurde die Church of England 1559 wieder zur Staatskirche, Elisabeth wurde zum Oberhaupt der von Rom unabhängigen anglikanischen Kirche. Hinrichtung der Maria Stuart. Papst ruft zum Kreuzzug gegen Elisabeth auf. Spanische Invasion scheitert. Gesetze gegen Puritaner und Katholiken. Katholisches Schiesspulverkomplott gegen Jacob I. und sein Parlament. 1618 – 1648 1642 1649 Dreissigjähriger Krieg verwüstet Deutschland. Beginn des englischen Bürgerkrieges. Karl I. wird hingerichtet. England wird puritanische Republik. 1553 – 1558 1558 – 1603 1587 Das Shakespeare-Theater Die Londoner Bühnen der Shakespearezeit wurden von zwei Schauspieltruppen beherrscht, den Admirals’s Men und den Lord Chamberlains’s Men. Erstere hatten Edward Alleyn als Starschauspieler und Marlowe als Hausautor, letztere hatten neben ihrem Starschauspieler Richard Burbage die Trumpfkarte Shakespeare, der als Autor, Schauspieler und Aktionär an der Truppe beteiligt war. Gespielt wurde in den halbrunden Freilichttheatern auf einer Rampe, hinter der sich das „tiring house“ befand, in das sich die Schauspieler zurückziehen konnten (to retire = zurückziehen). Die Rampe hatte eine Falltür, durch die z. B. Geister auf- und abtreten konnten. Auch Hamlets Streit mit Laertes im Grabe Ophelias war nur dank dieser DPt s01-5 03-06 SchulRZügerS“ 27.07.2003 Samuel Züger / Rouven Schulthess ISME Deutsch Seite 3 von 6 Falltür möglich. Oberhalb der Rampenbühne gab es noch einen Balkon, der in „Romeo and Juliet“ eine wichtige Rolle spielt. Da die Bühne von drei Seiten her einzusehen war, erforderte sie eine ganz andere Dramaturgie als die spätere Guckkastenbühne. Die Illusion einer fremden Welt konnte nicht durch Kulissen erreicht werden, sondern nur durch die beschwörende Kraft des Wortes, das allerdings unterstützt wurde durch prunkvolle Kostüme, sowie verschiedenen Gegenständen die symbolisch gedeutet werden konnten. Etwa der Totenschädel in Hamlet, „to be or not to be, that is the question“. Das Bemerkenswerteste an den elisabethanischen Theatern ist ihre Grösse. für eine rentable Auslastung aller Londoner Theater hätten Woche für Woche über 25'000 Menschen eine Aufführung besuchen müssen, was bei einer Gesamtzahl von höchstens 200000 Einwohnern einen enormen Theaterhunger voraussetzte. Da ein gut besuchtes Stück in einem der grossen Theater in kurzer Zeit allen zahlungskräftigen Einwohnern bekannt war, musste es meist schon nach acht bis zehn Aufführungen abgesetzt werden. Bemerkenswert ist auch das enorme Tempo, in dem gespielt wurde. Selbst wenn anzunehmen ist, dass nicht die volle Länge der gedruckten Texte aufgeführt wurde, ist selbst ein gekürzter Hamlet in zwei bis maximal drei Stunden nur bei hohem Sprechtempo vorstellbar, was wiederum beim Publikum, zumal angesichts der elaborierten Rhetorik der Stücke, eine ungewöhnlich schnelle Auffassungsgabe voraussetzte. Dass so viele Menschen dazu imstande waren, dürfte dem Umstand zu verdanken sein, dass sie jeden Sonntag den Gottesdienst besuchen mussten, bei dem die Predigt seit der Reformation im Mittelpunkt stand. So waren auch einfache Menschen im Verstehen elaborierter Rhetorik geübt. Allerdings sah sich das Theater von Anfang an einer scharfen Ablehnung durch die Puritaner ausgesetzt, die in der Londoner Stadtverwaltung schon früh das Sagen hatten. Deshalb wurden alle Theatergebäude bis auf eines ausserhalb der Stadtgrenzen errichtet; und selbst das Blackfriars-Theater, das als einziges innerhalb der City lag, war der Jurisdiktion der Stadtväter entzogen, da es sich auf dem Gebiet eines ehemaligen Klosters befand, das seit der Auflösung der Klöster unmittelbar der Krone unterstand. Die puritanischen Stadtväter nutzten jede Gelegenheit, sei es eine drohende Pestepidemie oder die Gefahr öffentlicher Unruhe, um die Theater vorübergehend zu schliessen, bis sie sie zuletzt bei Ausbruch des Bürgerkriegs 1642 gänzlich verboten. Nice to know Shakespeare hat keine Universität besucht, sondern lernte seine Kunst als Schauspieler. Daher wusste er, als Stückschreiber, wie die Schauspieler auf das Publikum wirken. Damals gab es noch keine Regisseure, im eigentlichen Sinne, die Szenen und Abläufe wurden gemeinsam von den Schauspieler festgelegt. Daher rühren u. a. die weiten Interpretationsmöglichkeiten und zeitlosen Adaptionsmöglichkeiten, Shakespeares Stücke. Das Theater verfügte allerdings auch über einflussreiche Gönner, die es protegierten. So wurden die Theater alle privat finanziert. Das Theater, für das Shakespeare seine Stücke schrieb, war ein kommerzielles Theater. Massstab des Erfolgs, waren die Einnahmen. What you will Illyrien – ein wundersames Eiland, erfüllt von Musik und Liebe, Ort der Irrungen und Wirrungen, der Unschuld und der Erfahrung. Ein Schiffbruch wirft Viola an den Strand, mit DPt s01-5 03-06 SchulRZügerS“ 27.07.2003 Samuel Züger / Rouven Schulthess ISME Deutsch Seite 4 von 6 knapper Not hat sie ihr Leben gerettet. Das Abenteuer hat begonnen. In Illyrien herrscht der Herzog Orsino, der um die schöne Gräfin Olivia wirbt; in massloser Trauer um ihren verstorbenen Bruder weist Olivia den Herzog immer wieder ab. doch dann erscheint ein neuer Bote des Herzogs, der Jüngling Cesario, der in Wahrheit nichts anderes als die verkleidete Viola ist. Olivia ist von Art und Redeweise des geheimnisvollen Cesario tief berührt, sie muss sich fassungslos eingestehen, dass sie sich verliebt hat. Cesario aber weist sie kühl ab und wiederholt die Werbung des Herzogs. Welch eine Verstrickung! Olivia hat sich aussichtslos begehrend in eine Frau verliebt, während diese junge Frau ihrerseits in Männerkleidern ohne Hoffnung ihren Herrn liebt, der sie ja für einen Knaben hält... Welch ein wunderliches Gefühl, das man Liebe nennt. Wie gern und wie leicht lassen sich alle täuschen von ihrer eigenen Sehnsucht, die sehen macht, was man just sehen will. (What you will!!!) Aber was wäre die Wahrheit in der Liebe? Können wir sie überhaupt erkennen? So viele Varianten dieses Bewährten Chaos-Auslösers gibt es, wie es Individuen gibt, und Shakespeare führt uns diese Vielfalt vor, die Spiel-Arten der Liebe. Zu diesen gehört auch die Beziehung des trinkfreudigen Tobias zur lachlustigen und einfallsreichen Maria, die von Hochmut und Eitelkeit infizierte Ambition von Haushofmeister Malvolio auf seine Herrin, die enttäuschte Leidenschaft des Antonio zu Sebastian, die überwältigende Zärtlichkeit Sebastians für Olivia und die schmachtende Bewunderung des Bleichenwang für die Gräfin – oder doch eher für den Kumpanen Tobias? Wer kann die Fülle der menschlichen Gefühlsmöglichkeiten ganz erkennen, und wer kennt nur sich selbst, oder gar auch noch den anderen – jenen Unbekannten, den man liebt? Lass dich von des Meeres und der Liebe Wellen an den Strand von Illyrien tragen und erforsche, ob die Musik der Liebe Nahrung ist. „Oh Geist der Liebe, du bist unersättlich!“ Nur ein berufsmässiger Narr kann da noch einen so ironischen wie weisen Kommentar geben. Gattung / Einordnung - Komödie bzw. schwarze Komödie - Romantische Komödie (- Nach einigen Wirrungen findet die Liebe doch statt) Die Dreikönigsnacht ist der Höhepunkt des Karnevals und Ausbruch aus den religiössittlichen Regeln des konformistischen elisabethanischen Zeitalters. Die Ordnung wird aufgelöst, die Handlung orientiert sich an Zufällen. Das Stück soll ein Modell der verkehrten Welt, der verkehrten Ordnung sein. So am Beispiel des Narren der sämtliche Regeln ignoriert oder verdreht um sie zu parodieren, aber sie erst damit sichtbar macht. The Lord of Missrule eben. Als parallele zum Karneval erscheinen die Motive der Verkleidung und der Maskerade. So ist auch die verkehrte Ordnung, sowohl im Stück zentral, wie auch in der „Twelfth Night“. Figurenkonstellation Orsino Viola (Cesario) Antonio Olivia DPt s01-5 03-06 SchulRZügerS“ Sebastian 27.07.2003 Samuel Züger / Rouven Schulthess ISME Deutsch Seite 5 von 6 Maria Malvolio Narr Sir Christoph Sir Tobias Schlusskonstellationen Olivia – Sebastian, Orsino – Viola, Maria – Sir Tobias, } richtige Rekombination; Kerngesellschaft (Standesregel) Malvolio, Sir Christoph, Antonio gehen leer aus. Charaktere der Figuren Narr: Rolle der Gegenposition zur Ordnung (der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten). Spiegelt aufmerksam, was schon an Verrücktheit vorhanden ist. Er spiegelt weil er ja schon verrückt ist, quasi im Dienste der Aufrechterhaltung der Norm. Einst als ich ein Bub war und sonst nicht viel, / Eia, bei Regen und bei Wind - / War ein närrisches Ding nur ein Kinderspiel, / Denn der Regen, der regnet jeden Tag. / Doch als ich dann auszog die Kinderschuh, / Schloss vor Buben und Dieben die Türen man zu. Sir Tobias: Säuft auf Kosten aller. Der geborene Parasit. Vergnügt sich auf Kosten Anderer und stiftet Verwirrung, propagiert den chaotischen Lebensstil. Er ist der Sand im Getriebe. Sir Christoph: Natürlich schwachsinnig. Doof. Typischer Phlegmatiker: Träge, feige, hellhäutig und helle Haare. (Lehre der vier Temperamente; Aristoteles) Absurde Vorstellung, dass er Olivia heiraten könne. Vollständige Unfähigkeit den Ansprüchen zu genügen. Säufer. Maria: Chaotisch. Findet Vergnügen die Welt durchzuwirbeln. Aufmüpfig, Verantwortungslos. Heiratet Sir Tobias. Malvolio: Überheblich, Naiv, Aufstiegstraum (will Graf werden). Er will eine Position über Sir Tobias. Krank vor Eigenliebe. Falsche Einschätzung der Realität. Antonio: Trotz Edelmütigkeit krasser Ausschluss, keine Belohnung, wird beiseite geschoben wegen der Homosexualität. (Dunkle Seite der Komödie). DPt s01-5 03-06 SchulRZügerS“ 27.07.2003 Samuel Züger / Rouven Schulthess ISME Deutsch Seite 6 von 6 Sebastian: Pragmatisch. Wenig Verrücktheiten, abgesehen davon, dass er spontan auf ein Heiratsangebot einsteigt. Orsino: Orsino (Wind). Ausgeprägte Verwendung von Liebestheoretik, aber vielfach nur abgedroschene Phrasen. Sagt das die Liebe die Phantasie beflügelt, lebt aber diese Phantasien nicht aus. Er ist hauptsächlich in die eigene Liebe verliebt. Hört sich selber gerne Reden. Eine Art männliche Diva, die ihr Liebesleiden spielt (Theater). Seine Sprache deutet auf sexuelle Motive hin (honey). Es geht ihm mehr um die Lust, das Sexuelle steht im Vordergrund. Postuliert seine Theorie der Liebe, das die Männer die ehrlicheren Liebhaber sind. Frauen seien wankelmütiger. Frauen interessieren nur Lüste. In Wirklichkeit verkörpert er ja gerade diese Eigenschaften, er widerspricht sich also. Er ist der Homosexualität nicht abgeneigt, oder er spielt es zumindest. Es entsteht eine Intimität zwischen Cesario und ihm. (Macht ihm ständig Komplimente, usw.). Am Schluss nimmt er die, die er kriegen kann, sofern sie seinem Stand entspricht. For women are as roses, whose fair flower Being once display’d, doth fall that very hour. Olivia: Zuerst einmal angeblich langjährige Trauer, völlige Abgeschlossenheit von der Welt, dann plötzlich erwacht das Interesse am Boten des Orsino. (Cesario) Verhalten daher widersprüchlich. Gegenüber Orsino verhält sie sich wie Lucretia, eine antike mythologische Figur, die sich eher umbringen würde, als sich mit dem aufdringlichen, siegreichen Feldherrn einzulassen. Olivia gefällt sich darin, ein Bild der Trauer abzugeben. Anfangs distanziert, wegen der angeblichen Trauer um den Bruder (seit Ewigkeiten Tod). Danach eine Blitzartige Verwandlung, als Cesario in ihr Leben tritt. Sie wird ihm gegenüber aufdringlich und zeigt sich sexuell interessiert. Von der integeren Persönlichkeit, zum Flittchen. Verhält sich masochistisch gegenüber Viola (Cesario), findet es geil, dass er (sie) sich nicht mit einer gelangweilten HighSociety-Tante einlassen will. Er schliesst daraus wohl, dass er (sie) kein Playboy, sondern ein Gentlemen ist. Viola: (Cesario) Viola ist in Orsino verliebt. Unter anderem auch, wegen seiner Liebesrethorik. (endlich ein Mann der wahrlich liebt.) Fungiert als Diplomat (Botschafter) der Liebe Orsinos für Olivia. Als sie merkt, dass Olivia auf sie steht, und an Orsino überhaupt kein Interesse hat, versucht sie Olivia zu beschwichtigen. Macht sich ihr gegenüber selber schlecht. Sie ist sehr korrekt und hat eine gewisse Distanz, gegenüber Olivia, obwohl sie eigentlich ihre Konkurrentin ist. (Hofft, dass Orsinos werben um Olivia scheitert). Viola steht unter der Spannung ihrer Rolle, ihrer Gefühle. Viola handelt in ihrer Rolle vernunftgemäss. DPt s01-5 03-06 SchulRZügerS“ 27.07.2003 Samuel Züger / Rouven Schulthess