Vermehrung der osmotisch wirksamen Substanz (Frostwirkung

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Vermehrung der osmotisch wirksamen Substanz (Frostwirkung
Pisek, Sohm u. Cartellieri, Untersuchungen von Pflanzen der alpinen Stufe.
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Vermehrung der osmotisch wirksamen Substanz (Frostwirkung)
steigen muß, was mit allen bisherigen Erfahrungen und mit den
neuesten Befunden S t e i n e r s (1933) über die jahreszeitliche
Änderung des Zuckerspiegels wintergrüner Holzgewächse wie
Hex, Hedera und Pinns zusammenstimmt. Mit dem starken,
regulativen Ansteigen des osmotischen Wertes sinkt die Transpira­
tion auf ein Mindestmaß herab (P. u. C , 1933).
I m Dezember folgte auf ausgiebige Schneefälle um die Mitte
des Monats eine starke Kältewelle (das Tagesminimum sank
nach den Aufzeichnungen des meteorologischen Beobachters
auf der Patscherkofelbergstation von —13° am 14. d. M. auf
—20° am 19.), während der die Pflanzen an den vorerwähnten
Stellen nur zu bald der schützenden Decke beraubt wurden.
Bereits am 20. Dezember wiesen die Blätter freigeblasener Zweige
von Rhododendron vielfach einen Stich ins Ockerfarbige auf und
hatten die Ränder nach unten eingerollt; die Spitzen über den
Schnee ragender Zweige von Calluna und Empetrum waren zu­
meist braun und sichtlich schon tot, so daß von diesen beiden
Arten, um genügend noch lebendes Material zu bekommen, auch
Zweige aus dem Schnee herausgezogen werden mußten. Die
osmotischen Werte von 35—40 at (Tabelle 5) dürften demnach
schon nahe dem Maximum gewesen sein und wurden zweifellos
in viel steilerem Anstieg erreicht, als dies in Figur 5 zum Ausdruck
kommt, denn erst die letzten Tage konnten die Pflanzen so her­
genommen haben. Von Empetrum und Calluna war gerade die
nötige Menge entsprechenden Materiales zum Bestimmen des
osmotischen Wertes zusammenzubringen; an der Alpenrose konnte
glücklicherweise auch der Wassergehalt der frisch entnommenen
Probe und die Wassersättigungswerte bestimmt werden. Während
der 4.8 stündigen Sättigung verfärbten sich einzelne Blätter gänz­
lich oder auch nur teilweise dunkelbraun und infiltrierten sich
sehr stark mit Wasser, das an der Unterseite solcher Blätter —
also wahrscheinlich durch die Spalten — sogar in Tröpfchen aus­
trat. Die mikroskopische Untersuchung ergab, daß im Meso­
phyll einzelne Zellen wie ganze Zellgruppen gebräunt und offen­
bar zugrundegegangen waren, während die Epidermis fast durch­
aus intakt war. Läßt man Zweige mit solchen Blättern nach der
Sättigung eingefrischt frei stehen, dann vertrocknen die gebräunten
Teile, wobei sie ockerfarben werden. Bei der Wassersättigung
ergab sich somit einwandfrei, daß auch Rhododendron teilweise
schon Schaden gelitten hatte. (Geschädigte Blätter wurden zur
Bestimmung des osmotischen Wertes und Wassergehaltes natür­
lich nicht mitverwendet.) Die ausgiebigen, gegensinnigen Ände­
rungen dieser beiden Größen bei der .Sättigung lassen erkennen,
daß die enorme Erhöhung des osmotischen Wertes seit dem
11. November im Gegensatze zur vorausgegangenen herbstlichen
Regulation zwar nicht ausschließlich, aber doch ganz vorwiegend
auf Wasserverlust und nur zum geringsten Teil auf weiterer Ver­
mehrung der osmotisch wirksamen Substanz beruht.
Noch
deutlicher ist das daraus zu entnehmen, daß das Produkt: osmo-

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