Vortrag Essstörungen
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Vortrag Essstörungen
Was sind Essstörungen? „Eine Essstörung besteht, wenn sich die Gedanken und der Alltag nur noch um Essen oder Nichtessen drehen und wenn die Gewichtskontrolle das Wichtigste im Leben ist.“ Essstörungen Erscheinungsformen Ursachen Umgang mit essgestörten Schüler/innen Was sind Essstörungen? Magersucht (Anorexie) aus Studien: 50% der 9 und 10 jährigen Mädchen einer Studie wollten dünner sein (Berger, Schilke & Strauß, 2005) Bis zu 30% der Mädchen unter 10 Jahren haben bereits Diäterfahrungen. (Studie des Fachbereichs Ökotrophologie Hamburg) Bei 80% der Mädchen mit Bulimie lässt sich eine „Diät-Karriere“ beobachten. (Berger, 2008) Knapp jede dritte Schülerin leidet an Vorformen von Essstörungen. (Aschenbrenner, 2004) Beitrag von Carolin Strohbach zum Wettbewerb „Mit spitzer Feder gegen die Sucht“ Magersucht (Anorexie) „Und ich muss auch sagen, dass ich mich wirklich total fett finde, ich meine, wenn ich mich im Spiegel betrachte, dann könnt ich kotzen… Aber es gibt komischerweise auch Tage (wie gestern), an denen ich in den Spiegel schaue und die mich total erschreckt haben… Ich sah ein Mädchen mit spindeldürren langen Beinen und Armen, einem eingefallenen Gesicht… das verstehe ich echt nicht, manchmal habe ich richtig Angst vor mir selber.“ Sophie, 17 Jahre Diagnosekriterien Magersucht (ICD 10 und DSM IV) Starker Gewichtsverlust Unter 15% des Durchschnittsgewichtes der Altersgruppe (BMI < 17,7 ab 16 Jahren, bzw. 15,4 bei 12 jährigen) Der Gewichtsverlust ist selbst herbeigeführt, bspw. durch Hungern, Missbrauch von Medikamenten, übertriebene körperliche Anstrengung Körperbildstörung und starke Angst vor Gewichtszunahme Strikte Kontrolle der Nahrungsaufnahme (DSM IV) Ausbleiben der Monatsblutung BESONDERHEITEN: Verleugnung von Hunger, Verleugnung von Problemen Sozialer Rückzug, Depression und Gereiztheit Schlaf- und Konzentrationsschwierigkeiten Ungewöhnliche Kälteempfindlichkeit Übertriebene Beschäftigung mit Essen BMI bei Kindern und Jugendlichen Exkurs: Pro Ana – die 10 Gebote 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Ess-Brech-Sucht (Bulimie) Wenn ich nicht dünn bin, kann ich nicht attraktiv sein! Dünn sein ist wichtiger als gesund sein! Ich muss alles dafür tun, dünn zu sein! Ich darf nicht essen ohne mich schuldig zu fühlen! Ich darf keine „Dickmacher“ essen ohne hinterher Gegenmaßnahmen zu ergreifen! Ich muss Kalorien zählen und meine Nahrungszufuhr dementsprechend regulieren! Die Anzeige der Waage ist wichtiger als alles andere! Gewichtsverlust ist gut, Zunahme ist schlecht! Du bist nie zu dünn! Nahrungsverweigerung und dünn sein sind Zeichen von wahrem Erfolg und Stärke! Ess-Brech-Sucht (Bulimie) Da hat sie mich wieder. Diese Leere. Null Appetit, ich habe überhaupt keinen richtigen Hunger. Aber nur ein Gedanke später kommt dann diese unglaubliche Gier. Ich denke an Torten, Kekse, Kuchen, Schokolade. Dann esse ich, was ich davon bekommen kann, und am besten alles gleich zusammen. Ich schlinge alles runter. Dann bin ich voll und kann kaum mehr atmen. Aber ich esse weiter. Nicole, 22 Bild: Cinderella, Münchner Beratungsstelle für Essstörungen Diagnosekriterien Bulimie (ICD 10 und DSM IV) Essanfälle, in denen in kurzer Zeit große Mengen an Nahrung konsumiert wird. Gefühl des Kontrollverlustes. Wiederkehrendes Kompensationsverhalten (Erbrechen, Missbrauch von Abführmitteln o. ä.) Essanfälle treten im Schnitt mindestens 2 mal wöchentlich über drei Monate auf. Krankhafte Furcht zu dick zu werden (ICD 10) BESONDERHEITEN: Normalgewicht möglich, ebenso häufig Gewichtsschwankungen Heimliche Erkrankung Vernachlässigung von Interessen und Kontakten Ekel und Scham vor sich selbst Gefühl nicht normal zu sein Körperliche Merkmale: bspw. zerstörter Zahnschmelz, kaputte Mundwinkel Fressanfall-Störung (Binge Eating Disorder) DIAGNOSEKRITERIEN Wiederholte Episoden von Essattacken Mind. 3 der folgenden Kriterien treffen zu: Sehr viel schnelleres Essen als normal Essen bis zu unangenehmen Völlegefühlen Aufnahme großer Nahrungsmengen ohne Hungergefühl Aus Scham und Peinlichkeit essen die Betroffenen alleine Nach den Anfällen machen sich die Betroffenen Selbstvorwürfe, haben Schuldgefühle und fühlen sich depressiv Die Essattacken verursachen Stress Essanfälle treten im Schnitt 2 mal wöchentlich über drei Monate auf Auf die Essanfälle folgen keine Gegenmaßnahmen Esssucht und psychogene Adipositas KRITERIEN: Übergewicht, BMI > 30 Übermäßiges Essen, wobei das Essen als „Suchtmittel“ eingesetzt wird Essen obwohl kein Hungergefühl besteht Gestörte Appetit- und Sättigungsregulation Verstecktes Essen/ Ausreden Großer Leidensdruck aufgrund von Hänseleien, Verachtung, Benachteiligung und Ausgrenzung Hemmungen und Kontaktschwierigkeiten – “das eigentliche Leben wird auf später verschoben” Vermeiden körperlicher Aktivitäten Subklinische Essstörungen = Essstörungen, bei denen nicht alle Anzeichen der klinischen Essstörungen auftreten aus einer subklinischen Essstörung kann sich eine voll ausgebildete Essstörung entwickeln, muss aber nicht. Gestörtes Essverhalten Regelmäßiges Diäthalten Übermäßige Beschäftigung mit Figur und Gewicht Störung in der Körperwahrnehmung möglich Psychische Auffälligkeiten möglich Orthorexia Nervosa Orthorexia Nervosa Die Sucht sich gesund zu ernähren. Die Störung dauert über einen längeren Zeitraum an Es gibt bedeutende negative Auswirkungen auf die Lebensqualität des Betroffenen, Bspw. soziale Isolation Ständiges Kreisen der Gedanken um das Essen Schuldgefühle, falls vom Ernährungsplan abgewichen wird Gefühl der Überlegenheit, Missionierungseifer, um andere von seiner Ernährung zu überzeugen Axel Hacke: Wurst Wie entstehen Essstörungen? Es gibt nicht „die eine“ Ursache Das Vorliegen eines Risikofaktors führt nicht zwangsläufig zum „Ausbruch“ einer Essstörung Schuldzuweisungen, gerade in Bezug auf die Familie vermeiden! Wissenschaftlich belegte Risikofaktoren für die Entstehung einer Essstörung wie Bulimie oder Magersucht: Weibliches Geschlecht Gewichtssorgen Negatives Körperbild Diäthalten Geringe soziale Unterstützung Ursachen von Essstörungen Persönlichkeits -spezifische Faktoren Rollenverständnis von Frauen und Männern Familiäre Faktoren Soziokulturelle Faktoren einer Gesellschaft/ Kultur Schönheits- und Schlankheitsideale Biologische Faktoren Sexuelle Gewalt, Gewalt Erwartungen an Frauen…? Auffälligkeiten im Unterricht Sozialverhalten Leistungsbereich Körperhaltung Verhalten gegenüber den Lehrkräften Emotionale Reaktionen und körperliche Schwäche Diät Verhalten der Mitschüler/innen Umgang mit essgestörten Schüler/innen Rücksprache im Kolleginnen-/ Kollegenkreis Gespräch mit Schüler/in – Eigenverantwortung stärken! Ggf. Elterngespräch, Netzwerke bilden Keine falsche Rücksichtnahme/ Sonderbehandlung im Unterricht Unterrichtseinheiten zu Schönheitsidealen, Körperbewusstsein, Essstörungen Ratschläge für Lehrer/innen von Patient/innen Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!