Kinderwunsch?
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Kinderwunsch?
? Unerfüllter Kinderwunsch L. Mettler unter Mitwirkung von C.S. v. Kaisenberg A. Schmutzler Universitäts-Frauenklinik Kiel Patientenratgeber Unerfüllter Kinderwunsch? Ein Patientenratgeber der Universitäts-Frauenklinik Kiel 2002 by Klinik für Gynäkologie und Gebursthilfe Michaelisstraße 16 • 24105 Kiel Grafik und Layout: Dipl.-Des. H.Ihms 1. Vorwort Die Veränderungen unserer Zeit haben es u.a. mit sich gebracht, daß heutzutage der Zugang zu Fachinformation auch für die sogenannten Laien sehr viel leichter geworden ist. Das Internet ermöglicht z.B., daß aktuellste Information auf jedem Punkt der Erde gleichermaßen und gleichzeitig abgerufen werden können, und dies ist ein neuer Aspekt der Chancengleichheit. Der Nachteil des Internets ist aber, daß wir in dem Informationsdschungel für Ratsuchende unübersichtliche Verhältnisse haben und auch viel Unsinn dort vertreten ist. Die Problematik qualitativ hochwertige Informationen von zweifelhaften Quellen zu unterscheiden ist noch nicht befriedigend gelöst. Daher werden nach meiner Auffassung sorgfältig erarbeitete Bücher weiterhin einen bedeutenden Stellenwert haben, insbesondere, wenn sie in gut verständlicher Sprache für Patientinnen aktuellste wissenschaftliche und klinische Erkenntnisse zusammenfassen. Ein solcher Patientenratgeber ist nun von Frau Prof. L. Mettler, stellvertretende Direktorin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Kiel, verfaßt worden. Sehr systematisch werden – angefangen von der Häufigkeit des unerfüllten Kinderwunsches über die Untersuchungen bei Mann und Frau – die verschiedenen hormonellen, operativen und immunologischen Behandlungswege dargestellt, aber auch Kapitel zur vorgeburtlichen Diagnostik, zur Psyche und Unfruchtbarkeit und zu rechtlichen Aspekten kommen nicht zu kurz. Abgerundet wird das Buch von wichtigen Adressen der Berufsverbände, Zentren, Selbsthilfegruppen, etc. und einem erklärenden Glossar. Es ist spürbar, daß die Autorin hier auf eine langjährige Erfahrung an vorderster Front der Klinik und Wissenschaft in diesem Bereich zurückblicken kann. Das Buch ist nicht nur kompetent, sondern mit Herz geschrieben und man kann ihm daher nur eine große Verbreitung wünschen. Unerfüllter Kinderwunsch kann wie eine Krankheit empfunden werden, und in diesem Bereich ist – wie in anderen – ehrliche Aufklärung gefragt, wozu dieses Buch einen bedeutenden Beitrag liefert. Prof. Dr. med. Dr. h.c. W. Holzgreve Vorsteher UFK – Basel Präsident der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin Prof. Dr. med. L. Mettler ist stellvertretende Direktorin der Universitätsfrauenklinik Kiel. Sie beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit Fragen und Problemen ungewollt kinderloser Paare, die in ihre Kinderwunsch-Sprechstunde kommen. Sie hat mehrere Bücher zu den Themen „endokrine, immunologische und funktionellanatomische Sterilität“ geschrieben. Die Habilitationsschrift war über immunologische Sterilitätsursachen. Sie war Präsidentin deutscher und internationaler Gesellschaften zum Studium der Fertilität und Sterilität. Fünfzehn Jahre gab sie die Zeitschrift „Fertilität und Sterilität“, jetzt „Reproduktionsmedizin“, heraus. Sie arbeitete in Österreich, Südamerika, Israel und Australien . In Kiel leitet sie die Sektion Reproduktionsmedizin und gynäkologische Endoskopie. Als Hochschullehrerin weist sie über 500 Publikationen auf. Lilo Mettler ist Mutter von 3 Söhnen und ist immer für ihre Patienten da. Dr. med. CS von Kaisenberg ist Assisstenzarzt an der Universitäts Frauenklinik Kiel. Sein Interesse ist die Feto-maternale Medizin, und in diesem Bereich absolvierte er eine umfangreiche Ausbildung. Er war bisher tätig an der Universitäts-Frauenklinik des Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München, der Universitäts-Frauenklinik Hamburg-Eppendorf, am Harris Birthright Research Centre for Fetal Medicine, Kings College, London, am Anatomischen Institut der Universität Freiburg und seit mehreren Jahren an der Universitätsfrauenklinik Kiel. Er promovierte mit dem Thema: Manual der fetalen Physiologie: Diagnostik und Standards (mit Referenzwerten für den klinischen Anwender). Sein besonderes Interesse ist die Verbindung von Ultraschall, Genetik, fetaler Physiologie, fetaler Pathologie, Kinderheilkunde und Kinderchirurgie. Er ist ein Wissenschaftler und Geburtshelfer von Leib und Seele, was Ausdruck in mehreren internationalen Veröffentlichungen fand. Sie fragen: „Warum bekommen wir kein Baby?” Die Frage ist berechtigt, aber verlieren Sie nicht den Mut und und entdecken Sie, was an der Behandlung in Ihrem Fall noch fehlt, denn es liegt an Ihnen, sich darum zu kümmern. Das Leben birgt viele Möglichkeiten, wenn Sie die folgenden Grundvoraussetzungen beachten: • gönnen Sie sich neben dem Beruf und der Familie Zeit für sich selbst, • lernen Sie sich zu entspannen, • achten Sie auf ausreichende Bewegung und eine gesunde Ernährung. Lesen Sie dieses Buch in Ruhe. Es erklärt Ihnen, welche Möglichkeiten die moderne Medizin bietet. Es werden Operationen, Hormonbehandlungen, künstliche Befruchtung und die Samenübertragung diskutiert. Auch die Mikroinjektion von Samenzellen in die Eizelle wurde verständlich beschrieben, da das Buch für Sie geschrieben worden ist. Sollten Sie dann schwanger geworden sein, weist das Buch Sie auf die Möglichkeiten einer gefahrlosen Diagnostik in der Frühschwangerschaft und im zweiten Trimenon hin. Nutzen Sie alle Möglichkeiten des dritten Jahrtausends. Kiel, den 1.6.2002 Prof. Dr. med. Lieselotte Mettler 2. Einführung Die biologische Voraussetzung für das Zustandekommen einer Schwangerschaft ist die Verschmelzung von Ei- und Samenzelle. Dieses Ereignis, welches normalerweise nicht wahrgenommen wird, ist das Ergebnis eines Zusammenspiels verschiedenster Faktoren. Die Entstehung einer Schwangerschaft ist daher im Regelfall eher unwahrscheinlich. Selbst bei einem völlig gesunden jungen Paar beträgt die Wahrscheinlichkeit, bei regelmäßigem Geschlechtsverkehr innerhalb eines Zyklus schwanger zu werden, nur etwa 20-25%. Bei den wenigsten Paaren entsteht eine Schwangerschaft innerhalb der ersten Monate des Kinderwunsches. Das Verständnis zur Fruchtbarkeit basiert auf der Anatomie der weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane und deren Steuerungsmechanismen (Abb. 1). 2.1 So entsteht menschliches Leben Übergeordnete Steuerungssysteme des Monatszyklus der Frau, die in der Hirnrinde und dem Mittelhirn (Hypothalamus) lokalisiert sind, senden Freisetzungshormone oder Gonadotropinreleasing-Hormone (Gn-RH) als Signale an die Hirnanahangsdrüse (Hypophyse). Diese bildet daraufhin zwei weibliche Sexualhormone, das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH). Diese Hormone der Hirnanhangsdrüse haben während des Monatszyklus einen charakteristischen Verlauf mit Gipfeln in der Zyklusmitte. FSH fördert das Wachstum und die Entwicklung der Eizelle in den Eierstöcken (Abb. 2A). Alle vier Wochen reifen ein bis zwei Eizellen heran. Sie liegen in den Eizellbläschen (Follikeln) und werden durch die eierstockeigenen Hormone Östrogen und Progesteron (Abb. 2B) durch hypophysäre LH- und FSH-Stimulation gebildet. In der Zyklusmitte kommt es zum Einsprung (Ovulation), dann bildet sich der Gelbkörper (Corpus luteum) (Abb. 2C). Die Östrogene bewirken ein Anschwellen der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) (Abb. 2D) und die Verflüssigung des Sekrets im Gebärmutterhals, damit die Samenzellen in die Gebärmutterhöhle einwandern können. Nach dem Anstieg von LH und FSH platzt der reife Follikel, und als messbarer vegetativer Parameter steigt die Basaltemperatur an (Abb. 2E). Aus dem Rest des Follikels entsteht der Gelbkörper, das Corpus luteum. Nach dem Eisprung wird die Eizelle von dem trichterförmigen Ende des Eileiters (Fimbrientrichter) in den Eileiter aufgenommen (Abb. 3). Die Befruchtung muß dort innerhalb der ersten 10 Stunden nach dem Eisprung erfolgen, da die Eizelle sonst abstirbt. Im Idealfall durchdringt ein Spermium die Eihülle und die Erbanlage von Mutter und Vater verschmelzen. Bereits jetzt spricht man von einem Präembryo, nach 4-5 Tagen von einem Embryo. Dieser Embryo implantiert sich nach rotierender Wanderung durch den Eileiter in die Gebärmutterschleimhaut (Abb. 3). Die Botenstoffe, die von diesem Zeitpunkt an in den mütterlichen Organismus abgegeben werden, heißen unter anderem humanes Choriongonadotropin (hCG). Sie erhalten den Gelbkörper und übernehmen später die Unterstützung der Schwangerschaft, wenn sich der Mutterkuchen (Placenta) ausbildet. Findet keine Befruchtung statt oder nistet sich die befruchtete Eizelle nicht ein, bildet sich der Gelbkörper zurück, und die Gebärmutterschleimhaut wird durch die nächste Monatsblutung abgestoßen 4 Zwischenhirn Freisetzungshormon Hirnanhangsdrüse Östrogen Progesteron Testosteron FSH+LH Eileiter Samenleiter Gebärmutter Harnblase Samenblase Prostata Cowperdrüse Eierstock Muttermund Nebenhoden Scheide Hoden Abbildung 1: Übersicht über den männlichen und weiblichen hormonellen Steuerungsmechanismus durch das follikelstimulierende Hormon FSH und das luteotrope Hormon LH über die Rückkoppelung mit den weiblichen Hormonen Östrogen und Progesteron und dem männlichen Hormon Testosteron. Endoskopische Abklärung von Befunden im Bauchraum durch Laparoskopie, Hysteroskopie und Chromopertubation 5 Hormone der Hirnanhangsdrse LH A Hormone der Eierstcke FSH Progesteron B Eierstock strogen Gelbkrper- Ovulation phase Follikulre Phase C Endometrium D Basaltemperatur E Menstruation 0 2 4 6 Eisprung 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 Tage Abbildung 2: Schematische Darstellung des weiblichen Monatszyklus charakterisiert durch den Eisprung, in der Zyklusmitte: A) Zyklischer Verlauf der Hormone der Hirnanhangsdrüse: luteotropes Hormon (LH) und follikelstimulierendes Hormon (FSH); B) Verlauf der Eierstocksteroidhormone mit Progesteronanstieg nach und Östrogenanstieg vor dem Eisprung; C) Reifung der Eizelle: Eisprung und Gelbkörperphase; D) Endometrium in Proliferations- und Sekretionsphase; E) Verlauf der Basaltemperaturkurve; Die Eizelle springt, induziert durch den Progesteronanstieg. Dem folgt der Östrogenanstieg auf Stimulation der Gonadotropin-Releasing-Hormone über die Hormone der Hirnanhangsdrüse LH und FSH. 6 Einnistung des Embryo Embryo Befruchtung Eizelle Spermien Eierstock Gebrmutterhals Scheide 2.2 Abbildung 3: Schematische Darstellung des Eisprungs, der Befruchtung einer Eizelle im Fimbrientrichter des Eileiters mit rotierender Wanderung durch den Eileiter und Einnistung des Embryos in der Gebärmutterschleimhaut. Die Geschlechtsorgane der Frau und deren Steuerung Zu den Fortpflanzungsorganen der Frau zählen das sogenannte äußere Genitale, z.B. Schamlippen (Labia), Kitzler (Clitoris) und Scheide (Vagina), und das innere Genitale, z.B. Gebärmutter (Uterus), die Eileiter (Tuben) und die Eierstöcke (Ovarien). Im frontalen Querschnitt reicht die Gebärmutter mit dem Muttermund und dem Gebärmutterhals (Zervix), in die Scheide hinein. Die Zervix spielt auf dem Weg der Spermien und als Filter eine wichtige Rolle. Die Gebärmutter selbst ist ein wandelfähiges Organ, das im nicht schwangeren Zustand nur 7-8cm lang ist und etwa 50g wiegt. In der Schwangerschaft nimmt bis zur Geburt hin allein das Gewicht der Gebärmutter auf ca. 1,5kg zu. Die symmetrisch paarigen Eileiter stellen die Verbindung zwischen der Gebärmutter und den Eierstöcken dar. Sie sind primär ein einfacher Kanal, durch den Samen und Eizelle zueinander finden. In dieser dünnen Öffnung sind Flimmerhärchen fein angeordnet. Hier findet die Befruchtung selbst statt und die befruchtete Eizelle wird in den ersten vier Tagen in die Gebärmutter zurückgeleitet. Der gebärmutternahe Anfangsteil des Eileiters, der Isthmus, ist sehr schmal, mit einem inneren Durchmesser von maximal 1mm. Danach weitet sich der Eileiter zur Ampulle und mündet im Fimbrientrichter, welcher das Ende des 7 Eileiters bildet. Im Gegensatz zum innen relativ glatten Isthmus ist die breite Ampulle mit labyrinthartigen Flimmerhärchen ausgestattet. Die Kontraktion der Eileiter kann durch Prostaglandine und Stoffe aus der Samenflüssigkeit angeregt werden. Im Eileiterende (Frimbrientrichter) treffen Eizelle und Samenzelle aufeinander, und dort findet die Befruchtung statt. Während die Samenzellen den Weg vom Muttermund durch die Gebärmutter bis in die Eileiter in etwa zwei Stunden zurücklegen, wandert die befruchtete Eizelle in rotierende Bewegungen vom Fimbrienende bis in die Gebärmutter in 3-4 Tagen und nistet sich dann erst in die Schleimhaut der Gebärmutterhöhle ein. Die Eierstöcke sind paarig angelegt. Sie sind die Keimdrüsen der Frau und schließen an die trichterförmigen Enden der Eileiter direkt an. In den Eierstöcken werden Östrogene und Progesteron produziert. Bei der Geburt eines Mädchens sind bis zu 2 Millionen Eizellen in ihren Eierstöcken angelegt. Zu Beginn der Geschlechtsreife im dreizehnten bis vierzehnten Lebensjahr sind nur noch bis zu 300 Eizellen für die monatlichen Eisprünge vorhanden. Zwischen der Pubertät und den Wechseljahren, am Ende des geschlechtsreifen Alters, hat die Frau also etwa 300-350 Eizellen zur Verfügung, aus deren Vorrat monatlich eine heranreift. In der Regel wächst nur ein Follikel aus der reifenden Gruppe weiter und ist im Durchmesser etwa 20-25 mm groß. In der Mitte des Menstruationszyklus platzt unter dem Einfluß der Hormone Luteotropin (LH) und follikelstimulierendes Hormon (FSH) dann die Eihülle des Follikels und eine Eizelle (Ovum) springt heraus und wandert in die Eileiter. Sind dann Samenzellen aus der Scheide durch die Gebärmutter und Eileiter hochgestiegen, kann es zu einer Befruchtung kommen. Da die Eizelle nur 8 bis 10 Stunden lebt, stirbt sie ab, wenn in dieser Zeit keine Befruchtung stattfindet. Im Follikel ist die Eizelle von ernährenden Granulosazellen und einer äußeren Thekazellschicht umgeben. Von etwa 10 Zellen nimmt die Zahl der Granulosazellen bis zum sprungreifen Follikel bis auf etwa 50 Millionen Zellen zu. Die Eizelle selbst wächst um das Vierfache bis auf 80-100 µm. Die Schale des Eis bezeichnet man als Zona pellucida. Sie spielt bei der Spermienselektion eine große Rolle. Der präovulatorische Follikel kann bis zu 25mm groß werden. 2.3 Die Geschlechtsorgane des Mannes und deren Steuerung Zu den Geschlechtsorganen des Mannes zählen das Glied (Penis), der Hoden (Testis), die Nebenhoden (Epididymis) mit Samenbläschen und Samenleiter (Duktus deferens) sowie die Vorsteherdrüse (Prostata) (Abb. 1). In den Hoden werden die Spermien gebildet und reifen dort aus. Der Hoden ist auch die Quelle des männlichen Hormons Testosteron. Die menschlichen Hoden liegen außerhalb der Bauchhöhle im Hodensack. Sie bestehen aus einer Vielzahl von Hodenkanälchen (Tubuli seminiferi contorti), von denen jeder gesunde Mann etwa 1.000 mit einer Gesamtlänge von insgesamt etwa 300m besitzt. Spermien in den verschiedensten Entwicklungsstadien bilden die Wand der Hodenkanälchen . Dazwischen befinden sich die Stützzellen (Sertoli-Zellen). Während ihrer Reifung wandern die Spermien von der Außenschicht der Hodenkanälchen zum Innenlumen und benutzen dabei die Sertoli-Zellen wie eine Strickleiter. Durch die Ductuli efferentes wandern die Spermien dann weiter in die Nebenhoden und werden dort gelagert. Die Spermiogenese ist ein Prozeß, der ab der Pubertät ständig abläuft. Bei einem gesunden Mann werden täglich 20 bis 100 Millionen Spermien produziert. Das reife Spermium hat einen speziellen Aufbau. Es besteht aus Kopf, Mittelstück und Schwanz (Abb. 4). 8 Schwanz Mittelstck Kopf Akrosom Ringfasern Mitochondrien Kern Abbildung 4: Schematische Darstellung eines Spermatozoons wie im elektronmikroskopischen Bild gesehen. Das Erbgut der DNS liegt zusammengeballt im kompakten Kern, im Spermienkopf. Die Spermien sind 4-5 Mikrometer lang und abgeflacht. Die in den Nebenhoden gespeicherten Samenzellen werden bei der Ejakulation mit Sekreten von Prostata und Samenbläschen gemischt. Das Ejakulat enthält zu 95% Sekret und nur zu 5% Samenzellen. Die menschliche Samenzelle sieht ungefähr wie eine Kaulquappe aus. Die Spermatozoen wandern durch das gesamte weibliche Genitale zum Eileiterausgang. Die Befruchtung findet im Eileiter statt. Die Überlebensdauer der Spermien ist in der Regel über 48 Stunden möglich. Die Eizelle ist jedoch nur für 8-12 Stunden befruchtungsfähig. Die Spermatozoen werden auf den Weg zur Einzelle selektioniert. Letztlich gelangen von den etwa 200 Millionen gestarteten Samenzellen nur weniger als 1000 in den Eileiter. Die Umbauvorgänge an den Samenzellen während der Wanderung durch den weiblichen Genitaltrakt nennt man Kapazitation. Nach der Kapazitation dringt ein Spermium durch die Zona pellucida ein und fusioniert mit der Eizellenmembran (Akrosomenreaktion). In der Eizelle wird das väterliche Erbgut in einen Vorkern eingehüllt. Ist eine Samenzelle eingedrungen, wird die Zona pellucida und Eizellenmembran in der kortikalen Reaktion umgebaut, um ein weiteres Eindringen von Spermien in die Eizelle zu verhindern. Etwa 16 Stunden nach dem Eindringen des Spermiums in die Eizelle ist das mütterliche und väterliche Erbgut vereint. Es kommt zur Ausbildung der beiden Vorkerne (Abb. 24). Dabei entsteht aus den beiden einfachen Chromosomensätzen der Samen- und Eizelle wieder der normale doppelte Chromosomensatz, wie wir ihn in allen anderen Körperzellen finden. Der Embryo reift dann in den ersten 24 Stunden zum 2-Zellstadium und in den weiteren 24 Stunden zum 4 bis 8-Zellstadium heran (Abb. 25). Erst etwa an 3. Tag kommt es zum Ausbilden der Individualität des Embryos, frühestens am 4. Tag nach Befruchtung erreicht der Embryo die Gebärmutterhöhle, wo er sich auf dem Endometrium einnistet (Plazentation) (Abb. 3). Nach dem Anheften durchdringt der Embryo die Gebärmutterschleimhaut mit einem Teil des Keims (Trophoblastom). Er nimmt Anschluß an den mütterliche Blutkreislauf und dadurch nistet sich die Blastozyste letztlich ein. Am 12. Tag schließt sich die Gebärmutterschleimhaut über dem in die Wand eingedrungenen Embryo und die Implantation ist abgeschlossen. 9 3. Sterilität und Infertilität Wenn bei Kinderwunsch eine Schwangerschaft nach mindestens 12 Monaten ausbleibt, spricht man von ungewollter Kinderlosigkeit. Medizinisch unterscheiden wir die weibliche Sterilität, die nicht zustandegekommenen Gametenvereinigung, und die Infertilität, wobei eine Schwangerschaft zustandekommt, aber mit einer Fehlgeburt endet. Unter primärer Sterilität versteht man die nicht zustandegekommene Gametenvereinigung, unter primärer Infertilität den Fall, daß es bereits einmal zu einer Befruchtung bzw. Schwangerschaft, aber nicht zu einem ausgetragenen Kind gekommen ist. Sekundäre Sterilität ist, wenn nach einer eingetretenen Schwangerschaft keine weiteren Schwangerschaften mehr eintreten. Unter sekundärer Infertilität versteht man eine Situation, bei der ein oder mehrere Kinder ausgetragen werden konnten, jedoch nun nur noch Aborte auftreten. Bei habitueller Abortneigung kommt es bei bestehendem Kinderwunsch nacheinander zu drei oder mehr Aborten vor der 16. Schwangerschaftswoche, ohne daß in dieser Partnerschaft ein lebendes Kind geboren wurde. Hauptsächlich spielen anatomische, hormonelle, genetische, psychosoziale und immunologische Aspekte eine Rolle. Immunologisch bedingte Aborte machen etwa 50% aller habituellen Aborte aus. Da normalerweise eine mütterliche immunologische Toleranz gegenüber dem Fetus ausgebildet wird, kann bei dieser Form der Abortneigung ein Fehler in der Entwicklung der Immuntoleranz gegenüber dem Feten vorliegen. Der Fetus ist immunologisch ein semiallogenes Transplantat, da er zur Hälfte aus mütterlichem genetischen Material und zur Hälfte fremdes genetisches Material vom Vater besteht. Als anatomische Ursachen für Aborte wurden Anomalien des Uteruscavums beschrieben, u.a. Polypen, Myome, Uterussepten, ein Uterus bicornis oder Verwachsungen nach wiederholten Ausschabungen. Meist kommt es in der Frühschwangerschaft zum Abort. Hormonelle Ursachen sind vor allem in der Corpus luteum Insuffizienz während der frühen Einnistungsphase der befruchteten Eizelle zu suchen. Sie äußern sich durch eine Schmierblutung, durch einen nicht zeitgerechten verzögerten Anstieg der Östrogene und durch einen Abfall des ß-hCGs. Genetische Ursachen sind vor allem chromosomale Störungen, die zu keinem lebensfähigen Kind führen. Meist treten diese sporadisch auf und der Hauptrisikofaktor hierfür ist das Alter der Mutter. In einigen Fällen jedoch liegt eine genetische Veränderung der Eltern vor, die vererbbar ist und die lebensfähige Nachkommen nicht ermöglicht. Dies äußert sich in einem Absterben der Schwangerschaft (missed abortion). Psychosoziale Faktoren für Aborte sind ein Leben der Mutter in einer für den frühen Embryo ungeeigneten Umwelt als Alkoholikerin, starke Raucherin oder als unterernährte Mutter, die dem Kind keine adäquate Ernährung bieten kann. Schwangerschaften bei HIV-infizierten, sehr kranken Müttern, können ebenfalls zu Aborten führen. Therapeutisch bietet sich bei anatomischen Veränderungen eine entsprechende operative Sanierung an. Bei genitalen Fehlbildungen ist häufig ebenfalls eine operative Korrektur möglich, z.B. die Entfernung einer uterinen Scheidewand. Bei Zervixinsuffizienz kann eine Umschlingung des Halses der Gebärmutter (Cerclage) durchgeführt werden, die, falls es dennoch zum Abort kommt, in einer folgenden Schwangerschaft präventiv bereits in der 6. bis 8. Schwangerschaftswoche angelegt werden kann. Bei Extremformen der Zervixinsuffizienz kann ein operativer Verschluß der Gebärmutter durchgeführt werden. Genetische Veränderunge der Eltern, die zu einem Abort führen, können nicht therapiert werden. In sehr seltenen Fällen wird 10 einem Paar von einer erneuten Schwangerschaft abgeraten. Allerdings kommt heute für eine Reihe von Erkrankungen bzw. bei bestimmten Genkonstellationen eine Präimplantationsdiagnostik in Frage. Hierbei kann bereits vor dem Eintreten einer Schwangerschaft ein nicht erkrankter Keim gefunden werden, der anschließend in die Gebärmutter übertragen wird. Für bereits eingetretene Schwangerschaften stehen heute nicht-invasive und invasive diagnostische Möglichkeiten (Chorionzottenbiopsie oder Amniozentese) zur Verfügung. Eine psychosoziale Therapie ist technisch wahrscheinlich am einfachsten durchführbar. Viele therapeutische Wege wurden in der Vergangenheit beschritten, um eine Immuntherapie vorzunehmen. Meist beruhte dies auf dem Konzept einer fehlenden immunologischen Reaktion der Mutter vor der Schwangerschaft. In der Schwangerschaft trat dann jedoch eine immunologische Reaktion der Mutter auf, die dann zu einem Abort führte. Hierfür wurden ähnliche HLA-Antigenen bei Vater und Mutter verantwortlich gemacht. Therapeutisch wurden Leukozyten von nicht verwandten Drittspendern oder isolierte Lymphozyten des Partners eingesetzt, die vor dem Entstehen einer Schwangerschaft übertragen werden. Die Gabe von Immunglobulin wurde in Analogie zu Impfungen als passive Immuntherapie empfohlen. Eine weitere immuntherapeutische Möglichkeit besteht im Einsatz von dem Präparat Leukonorm, das aus einer Vielzahl von biologisch aktiven Ribonukleopeptiden besteht. Der Wirkungsmechansimus ist jdeoch noch weitgehend unbekannt. Infertilität, also Aborte in der Frühschwangerschaft, sind häufig behandelbar. Schwieriger ist die Behandlung im zweiten Drittel der Schwangerschaft. Bei zu Plazentainsuffizienz führenden mütterlichen Antikörpern kamen gerinnungshemmende Substanzen wie Aspirin oder Heparin erfolgreich zum Einsatz. 4. Warum bekommen wir kein Baby? Die Menschheit vermehrt sich seit der Neuzeit exponentiell. Es ist vorauszusehen, daß die Erde überbevölkert wird. Nahezu sechs Milliarden Menschen leben, erfreuen und bekämpfen sich heute auf unserem Erdball. Dennoch bleiben manche Paare mit Kinderwunsch ohne dessen Erfüllung. Selbst bei einem vollkommen gesunden Paar liegt die Wahrscheinlichkeit, bei regelmäßigem Geschlechtsverkehr innerhalb eines Zyklus schwanger zu werden, nur bei 20-30%. In diesem Größenbereich liegen auch die Schwangerschaftsraten für Behandlungsversuche mit künstlicher Befruchtung; denn erfolgreicher als die Natur ist auch die moderne Medizin bisher noch nicht. Das bedeutet von vorne herein, daß bei Kinderwunsch mehrere Behandlungszyklen notwendig werden können. Natürlich hängt die Wahrscheinlichkeit der Erfüllung des Kinderwunsches auch von dem Schweregrad der Fruchtbarkeitsstörung sowie vom Alter der Frau und des Mannes ab. Bei behandlungsfähigen Hormonstörungen, mit oder ohne leichte Einschränkungen der männlichen Fruchtbarkeit, kann bei etwa 80% der Paare eine Schwangerschaft erzielt werden. Ist wegen eines Verschlusses der Eileiter oder einer schweren Form der männlichen Unfruchtbarkeit eine In-vitro-Fertilisation oder Embryo-Transfer, also eine außerkörperliche Befruchtung oder Übertragung des entstandenen Embryos, notwendig, liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft innerhalb von vier Behandlungszyklen bei etwa 50-60%. Nach operativer Korrektur von Störungen der Eileiterdurchgängigkeit kann in 30-40% eine Schwangerschaft erzielt werden. 11 5. Häufigkeit des unerfüllten Kinderwunsches Die Weltgesundheitsorganisation schätzt weltweit die Zahl ungewollt kinderloser Paare auf 80 bis 100 Millionen. In Deutschland ergaben Erhebungen einen Prozentsatz von 10-15% (Mettler et al., 1978). In anderen Industrienationen finden sich vergleichbare Angaben: in England 316%, in Finnland 10,4%, in Frankreich 3-5% und in den USA 8,4-10%. 6. Junge oder Mädchen? Das Geschlecht des Kindes wird zum Zeitpunkt der Befruchtung festgelegt. Es hängt von der Vereinigung der Gameten X oder Y vom Vater mit den Gameten X der Mutter ab. Eine Vereinigung der XX-Chromosomen ergibt das weibliche Geschlecht und der XY-Chromosomen das männliche Geschlecht (Abb. 5). Die Keimzellen, Samenzellen und Eizelle tragen nur jeweils einen halben Chromosomensatz mit 22 normalen Chromosomen (Autosomen) und 1 Geschlechtschromosom (Gonosom). Selbst modernste Selektionsmechanismen können nicht vollständig das neu entstehende Geschlecht bestimmen. Halbwahrheiten zur Erzeugung eines Mädchen oder eines Jungen werden oft zitiert. Sie treffen das Geschlecht des gewünschten Kindes jedoch nur selten. Bei Mädchen glaubt man, daß X-determinierende Samenzellen stärker, langlebiger und langsamer sind. Daher erfolgt bei Geschlechtsverkehr einige Tage vor dem Eisprung, wenn die Frau keinen Orgasmus hat, wenn das Ejakulat nicht tief in die Scheide eindringt, oder wenn der Mann ein heißes Bad vor dem Geschlechtsverkehr genommen hat, eher die Zeugung eines Mädchens. Die Erzeugung eines Jungen resultiert angeblich eher aus den kleineren und schwächeren Samenzellen, beim Geschlechtsverkehr am Tag des Eisprungs oder kurz davor, bei Orgasmus der Frau beim Geschlechtsverkehr, beim tiefen Eindringen des Ejakulats in die Scheide und bei Enthaltsamkeit des Mannes einige Tage vor dem Geschlechtsverkehr. Medizinische Selektionsmechanismen schließen die Wanderung der Samenzellen im elektrischen Feld, die Selektion nach Y-Chromosomen und die Selektion mit einem Y-spezifischen Antigen ein. Auch diese Mechanismen bewirken keine 100%ige Geschlechtsselektion. Eine Auftrennung der Spermien kann dadurch erreicht werden, daß die Y-Spermien Eiweißfraktionen unterschiedlicher Konzentration schneller durchlaufen als die X-Spermien (Dichtegradienten-Technik). 12 y + x = x + x = Abbildung 5: Chromosomensatz der Eizellen XX und der Samenzellen XY. Die Vereinigung der Chromosomen ergibt das weibliche Geschlecht mit XX und d as männliche Geschlecht mit XY. 7. Ursachen der Kinderlosigkeit bei Mann und Frau 7.1. Anatomisch-funktionelle Störungen von Seiten der Frau Da die Befruchtung im Fimbrientrichter des Eileiters stattfindet, ist eine normale Wanderung der Spermatozoen nach der Ejakulation in die Scheide durch den Zervikalkanal, den Uterus und die Tuben Voraussetzung für jegliche Befruchtung. Störungen dieser Passage finden sich bei vielen Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch. Grundsätzlich unterscheiden wir sechs Gründe, die die normale Passage von Spermatozoen beeinträchtigen können: 1). Zervikalkanalstenosen, 2). Eileiterverschlüsse innerhalb der Gebärmutter, 3). proximale Eileiterverschlüsse, 4). periphere Eileiterverschlüsse, 5). Eileiterverschluß nach Sterilisatio und 6). Endometriose mit Eileiterpassagestörungen. 7.1.1 Zervikalstenosen Bei Eintritt der Samenzellen in den Muttermundskanal finden sich in den Krypten als Folge von Entzündungen gelegentlich narbige Verengungen, die mechanische Hindernisse für die Passage von Spermatozoen darstellen können. Eine einfache Dilatation in Vollnarkose kann diese Problematikt beheben. (Abb. 6) verengte Zervix Abbildung 6: Verengter Gebärmutterhalskanal als Wanderungspassage für die Spermatozoen Scheide 13 7.1.2 Eileiterverschlüsse innerhalb der Gebärmutter Bei Verwachsungen, Verklebungen und Faltenbildung der Gebärmutterschleimhaut, bei Myomen, Polypen oder Septumbildung können die Wanderung der Samenzellen in die Eileiter gestört sein. Die aus der Gebärmutterhöhle entspringenden Eileiter sind in ihrem Abgangsteil sehr eng mit einem Durchmesser unter 0,2mm. Sie lassen sich jedoch bei der Gebärmutterhöhlenspiegelung (Hysteroskopie) gut darstellen. Außerdem können sie selektiv sondiert und erweitert werden. Polypen, Myome und Septa in der Gebärmutterhöhle werden mechanisch mit der Elektroschlinge entfernt (Abb. 7). Gebrmutterhhle Polyp Abbildung 7: Hindernisse einer Befruchtung können in der Gebärmutterhöhle Polypen, Myome, Faltenbildung, auch als Septum bezeichnet, sein. 14 Myom 7.1.3 Proximale Eileiterverschlüsse Sind die Eileiter beim Abgang oder knapp nach dem Abgang aus der Gebärmutterhöhle verschlossen, kann dies verschiedene Gründe haben. Eine Endosalpingitis-Nodosa bei Endometriose kann die Tuben verschließen. Der Tubenverschluß kann auch Folge einer Entzündung, z.B. durch Chlamydien, sein. Solche Verschlüsse können mechanisch, nach Abschwellung der Schleimhaut durch Medikamente, oder durch Herausschneiden des verschlossenen Teils als End-zu-End-Anastomose laparoskopisch oder durch Bauchschnitt therapiert werden. (Abb. 8) verklebter Eileiter durchtrennter Eileiter Abbildung 8: Verklebter oder verschlossener Eileiter und durchtrennter Eileiter nach Sterilisatio verklebte Fimbrien Abbildung 9: Periphere Eileiterverschluß 15 7.1.4 Periphere Eileiterverschlüsse Am Ende der fingerartigen Enden der Eileiter (Fimbrientrichter) entstehen Eileiterverschlüsse am ehesten als Entzündungsfolge. Mit der aufsteigenden Chromosalpingoskopie wird versucht, druckgesteuert Blaulösung durch die Eileiter in die Gebärmutterhöhle zu blasen. Bei Nachweis eines Eileiterverschlußes kann dieser mit Hilfe einer Bauchspiegelung (Laparoskopie/ Pelviskopie) in vielen Fällen durch Inzision und Umkrempeln des Fimbrientrichters durch eine endständige Salpingostomie therapiert werden. Bei nur verklebten Fimbrien führen wir eine Fimbriolyse oder Fimbrioplastik durch. (Abb. 9) 7.1.5 Eileiterverschluß nach Sterilisatio Obwohl die Eileiterkoagulation mit oder ohne Durchtrennung, die Eileiterligatur oder das Anbringen von Clips und Ringen mit dem Ziel einer endgültigen Sterilisatio durchgeführt werden, sind Refertilisierungsmaßnahmen durch eine End-zu-End-Anastomose bei der Frau möglich. Mit 60-80%igen Erfolgsraten können End-zu-End-Anastomosen durch Bauchspiegelung oder Bauchschnitt durchgeführt werden (Mettler et al., 2000). (Abb. 8) 7.1.6 Endometriose mit Eileiterpassagestörungen Das Auftreten von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter ist die häufigste gynäkologische Erkrankung der Frau und findet sich bei Sterilitätspatientinnen in bis zu 60%. Die Ursache der Endometriose ist am ehesten eine Verschleppung von Gebärmutterschleimhaut während der Menstruation. Die Ursache wird aber auch in einer Veränderung, einer Metaplasie des Bauchfells, unter bestimmten Konditionen gefunden. Endometriose tritt im reproduktiven Alter auf und kann sich äußern durch Blutungen in die Eileiter, in die Bauchhöhle, in die Eierstöcke als sogenannte Schokoladenzysten und bewirkt oft ein mechanisches Hindernis zur Eizellaufnahme. Zusätzlich verursacht sie bei 40-50% der Frauen auch Beschwerden zum Regelzeitpunkt, beim Verkehr und kann chronische Unterbauchbeschwerden erzeugen. Die sogenannte tiefe Douglas’sche Endometriose, auch als rektovaginale Endometriose bekannt, hat den Darm und die Scheide befallen. Sie erzeugt erhebliche Beschwerden und muß operativ therapiert werden (Abb. 10). 7.2 Anatomisch-funktionelle Störungen von Seiten des Mannes Darunter verstehen wir Störungen des Transports der Samenzelle. Die Anlage der Samenleiter kann fehlen. Viele Transportstörungen der Samen sind jedoch funktionell bedingt. Es kann dann zu einer Ejakulation in die Blase kommen (retrograde Ejakulation). Als weitere Ursache kommen Nervenschädigungen bei Zuckerkrankheit oder durch Einnahme von Psychopharmaka und entzündliche Verschlüsse vor. Nach einer sterilisations-bedingten Durchtrennung der Samenleiter (Vasektomie) kann eine Wiederzusammenfügung (Vasostomie) zur Wiederfruchtbarmachung (Refertilisierung) durchgeführt werden. 16 5 4 9 8 6 3 7 2 1 Abbildung 10: Seitliche Ansicht des weibliches Genitale mit Darstellung der möglichen Lokalisationen von Endometrioseherden. Es kommen folgende Lokalisationen in Frage: 1) Schamlippenbereich 2) Septum-, Rektovaginal- und Portiobereich 3) Douglas-Raum 4) Darmendometriose 5) Ovarendometriose= Endometriom/Tubenendometriose 6) Adenomyosis uteri/Endometriose im Bereich der Muskulatur der Gebärmutter 7) Blasenendometriose 8) Endometriose im kleinen Becken 9) Endometriose an peripheren Lokalisationen: am Nabel, an peripher liegenden Darmanteilen z.B. Lunge und anderen Hohlorganen. 17 7.3 Hormonelle Störungen 7.3.1 Störungen der Eizellreifung Hormonelle Fehlfunktionen können zu Störungen der Eizellreifung und zum Ausbleiben des Eisprungs sowie zu einer mangelhaften Gelbkörperbildung führen (Abb. 11). Der Eisprung steht in der Mitte des geschlechtsreifen Lebens der Frau. Zusätzlich werden parakrine und autokrine durch des Ovars selbst hervorgerufene Störungen des Eisprunges diskutiert. Bei schwerwiegenden Störungen der Eizellreifung hat die Frau keine Regel (Amenorrhoe). Manchmal kommt die Regel zu selten (Oligomenorrhoe) oder zu häufig (Polymenorrhoe). Gelegentlich ist die Regelblutung zu stark (Hypermenorrhoe) oder zu schwach (Hypomenorrhoe), es können auch Zwischenblutungen auftreten (Metrorrhagien). Die Regulation des Eisprungs basiert auf einem negativen Rückkoppelungsmechanismus. Die wichtigsten Hormone, die den Eisprung steuern, sind das follikelstimulierende Hormon (FSH), das luteotrope-Hormon (LH), die Östrogene und das Progesteron. Zusätzliche Hormone, die die Eizellreifung beeinflussen können, sind die Gonadotropin-Releasing-Hormone und die Hormone der Schilddrüse und der Nebennierenrinde. Daher können diese Hormone mit bestimmt werden. Die Störung der Eizellreifung ist für die Patientin nicht immer bemerkbar, sie wird oft erst durch serielle Hormonanalysen aus dem Blut erkannt. Erhöhte Werte an männlichen Hormonen (Androgene) sind oft verbunden mit Eierstockzysten. Das sogenannte Syndrom der polyzystischen Ovarien zeigt eine erhöhte FSH/LH-Ratio, eventuell einen erhöhten Prolaktinwert und eine Insulinresistenz. Auch starkes Über- oder Untergewicht sowie große Gewichtsveränderungen in kurzer Zeit, Tumore, Medikamente und Streß können das hormonelle Gleichgewicht stören. Mittelhirn pulsfrmige Ausschttung von GnRH gestrt Hirn- anhangdrse FSH LH kein Eierstock Eisprung ( strogen kein sinkt) Zyklus Abbildung 11: Hormoneller Regelkreis mit Impulsen von Mittelhirn über die Hirnanhangsdrüse-Hypophyse zum Eierstock (hier gestörter Regelkreis) 7.3.2 Gelbkörperschwäche (Lutealinsuffizienz) Dabei kommt es zwar zum Heranreifen eines Eizellbläschens und zum Eisprung, der Gelbkörper ist aber nicht mehr in der Lage, ausreichend Progesteron zur Unterstützung der Einnistung der befruchteten Eizelle zu bilden. Die Folge ist eine Verschleppung der Einnistungsmöglichkeiten, da eine geeignete Umwandlung der Gebärmutterschleimhaut ausbleibt. Der Follikel wandelt sich nach dem Eisprung nicht zu einem ausreichend Gelbkörperhormon bildenden Organ um. Die klinischen Zeichen sind eine ausbleibende Erhöhung der Basaltemperatur, Zwischenblutungen, präemenstruelle Beschwerden sowie kurze Zyklen. 18 7.3.3 Erhöhte männliche Sexualhormone (hyperandrogenämische Ovarialinsuffizienz) Hierfür gibt es vielfältige Ursachen, nur selten ist jedoch ein hormonbildender Tumor, der männliche Sexualhormone sezerniert, die Ursache. Meist werden in den Nebennieren und im Fettgewebe zu viele männliche Sexualhormone gebildet. Auch das sogenannte Syndrom der polyzystischen Ovarien zeichnet sich durch erhöhte männliche Hormone aus. Der Eisprung bleibt aus, es kann sogar zu einem Stillstand der Regelblutung kommen. Im Extremfall finden sich zusätzlich vermehrte männliche Behaarung und Übergewicht. Dieses Syndrom wurde erstmalig von Stein-Leventhal beschrieben und trägt seither seinen Namen. Sehr charakteristisch zeigen sich bei der vaginalen Ultraschalluntersuchung polyzystische Ovarien mit einer verdickten Kapsel (Abb. 12AA). Im laparoskopischen Bild wird dies dann bestätigt (Abb. 12B). Ist auch LH bei den Patienten erhöht, kommt es zu einer vermehrten Androgenbildung. A B Abbildung 12: Originales Ultraschallbild und pelviskopischer Situs bei polyzystischem Ovarsyndrom: A) Vaginalsonographisches Bild des Ovars B) Laparoskopischer Situs nach Ovarstichelung 7.3.4 Verringerte Gonadotropine (hypogonadotrope Ovarialinsuffizienz) Eine besondere Art der Eisprungstörung ist die hypogonadotrope Ovarialinsuffizienz. Dabei werden zu wenig Hormone von der Hirnanhangsdrüse gebildet, und es resultiert häufig eine Amenorrhoe. Die Störung kann auch in einer mangelnden Ausschüttung von Gn-RH des Hypothalamushormons liegen. Wenn LH und FSH niedrig sind, kann im Eierstock kein Östrogen gebildet werden. Der Zyklus liegt also brach. Diese Störung ist häufig jedoch behandelbar. Bei einer hypergonadotropen Ovarialinsuffizienz ist eine Therapie schwierig, da meist eine fehlende Stimulierbarkeit der Ovarien zu finden ist, wie sie physiologisch nach der Menopause auftritt. 19 7.3.5 Prolaktinämie Prolaktin wird in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet und dient der Steuerung der Milchbildung nach der Geburt. Eine Erhöhung des Prolaktinspiegels kann durch gutartige kleine Tumore der Hirnanhangsdrüse bedingt sein. Klinische Zeichen wie Milchfluß sind eher selten. Faktoren, die eine Prolaktinbildung verursachen können, sind Alkohol, Unterzuckerung, Streßsituationen, psychische Erkrankungen und die Einnahme bestimmter Medikamente. 7.4 Ursachen beim Mann Störungen der Samenzellreifung und der Spermiogenese führen zu einer Oligozoospermie (<20 Millionen Spermien/pro ml Ejakulat). Liegt die Samenzelldichte unter 1 Million, so spricht man von einer Kryptozoospermie. Solche Störungen können beim Mann im Bereich des Hypothalamus, in einer Unterfunktion der Hirnanhangsdrüse oder in einer überschießenden Prolaktinbildung zu finden sein. Ursachen sind Medikamenteneinnahme, übermäßiger Nikotin- oder Alkoholgenuß sowie Umweltschadstoffe. Bei Sonderfällen von eingeschränkter Spermienbildung finden sich gar keine Spermatozoen (Azoospermie). Das Ejakulat bietet sich als Untersuchungsmöglichkeit aller Störungen der Spermiogenese an. Leider findet man in vielen Fällen keine Ursache der eingeschränkten Spermienbeweglichkeit, pathologischer Formen oder eines niedrigen Fructosespiegels. 7.5 Immunologische Ursachen Bei Mann und Frau kann es zur Autoantikörperbildung kommen. Dabei entstehen beim Mann Antikörper gegen die eigenen Samenzellen und bei der Frau gegen die eigenen Eizellen. Sie bewirken eine Unbeweglichkeit der Keimzellen. Tritt bei der Frau eine Antikörperbildung gegen die Samenzellen des Mannes ein, so verklumpen die Samenzellen beim Eintritt in die Scheide und in den Zervikalkanal. Tritt beim Mann eine Antikörperbildung gegen die Eizelle der Frau ein, kommt es bei Berühren der Eizelle mit den Samenzellen zum Verklumpen der Samenzellen. Eine Befruchtung kann nicht stattfinden. Antikörper im Zervikalsekret bzw. im Ejakulat des Mannes bzw. auch im Serum von Mann und Frau erklären diesen Zustand und ermöglichen eine Erkennung der Situation mit der entsprechenden späteren Behandlung. Grundsätzlich fragt man sich, warum es überhaupt zu einer Einpflanzung eines Keimes bei der Frau kommt und nicht zu einer Abstoßungsreaktion gegen das fremde genetische Material. Warum kommt es dabei nicht immer zu einer Abstoßung, also zu einer Fehlgeburt? Der Körper entwickelt Schutzmechanismen, die man als schützende Antikörper bezeichnet. Fehlen einer Frau diese schützenden Antikörper wird sie immer wieder den Keimling als Fremdkörper abstoßen. Solche immunologischen Reaktionen lassen sich aus dem Serum der Mutter bzw. des Vaters erkennen und entsprechend in vielen Fällen behandeln. 20 8. Die menschliche Fortpflanzung – Sterilität und nun? Ein Paar erzählt dem Frauenarzt bzw. dem Andrologen, daß es sich ein Kind wünscht und es nicht klappt. In den Industrienationen bleiben etwa 15% aller Paare ungewollt kinderlos. Bereits in der Bibel liest man viele Geschichten zum Thema der Kinderlosigkeit, und an der Problematik hat sich bis heute nichts geändert. Wenn es innerhalb von zwei Jahren trotz ungeschütztem und geplantem Geschlechtsverkehr nicht zu einer Schwangerschaft kommt, spricht man von Sterilität. Wenn sich das Paar wirklich darüber klar geworden ist, daß es nicht klappt, fragt es, was getan werden kann. Sterilität ist keine bösartige Erkrankung. Sie ist der nicht erfüllte Wunsch nach einem Kind und kann heutzutage gut ärztlich behandelt werden. Wenn „Liebe nach Zeitplan“ oder gar Insemination zum Zeitpunkt des Eisprungs nicht zur Befruchtung führt, dann beginnt die eigentliche ärztliche Abklärung und Beratung des Paares sowie die Therapie mit bestimmten Behandlungskonzepten. 9. Untersuchung der Frau durch den Frauenarzt 9.1 Das gemeinsame Gespräch mit dem Arzt Meist sind es die Hausärzte, die zunächst konsultiert werden, und die Paare dann gezielt zu einem darauf spezialisierten Frauenarzt oder an ein reproduktionsmedizinischen Zentrum verweisen. Oft kann der niedergelassene Frauenarzt bereits helfen und verweist erst dann, falls er nicht erfolgreich über ein Vierteljahr behandelt hat, an ein spezielles Zentrum. Das erste Gespräch findet in der Regel mit dem Paar gemeinsam statt, um herauszufinden, ob von beiden Seiten Kinderwunsch besteht und um von beiden Seiten gleich die richtigen Informationen sammeln zu können. Oft sucht die Frau zunächst den Spezialisten auf, da der Mann in dieser Hinsicht etwas schüchterner ist. Die erste Bestandsaufnahme beim Frauenarzt bei einer Sterilitätsbehandlung umfaßt ein ausführliches Gespräch mit Einbeziehung der bereits stattgefundenen Voruntersuchungen, wie der Basaltemperaturkurven, Ultraschalluntersuchungen in der Zyklusmitte, Erfassung des Corpus-Luteum-Befundes und Blutentnahmen in der ersten und zweiten Zyklusphase. Frühere Operationsberichte, Hormonuntersuchungen, ein Spermiogramm des Ehemannes und alle die Gesundheit betreffenden Befunde runden das Bild ab. Zur Überprüfung der Eileiterfunktion ist die Pelviskopie mit Chromopertubation und Hysteroskopie die Methode der Wahl. Die Vorgeschichte und die erste gynäkologische Untersuchung ist von großer Wichtigkeit. Wir fragen die Patientin deshalb nach: Dauer des Kinderwunsches; Alter und Zahl der bereits geborenen Kinder; Zahl der Fehlgeburten; Größe, Gewicht, Bodymass-Index; erste Regel (Menarche), Zykluslänge, Dauer der Regelblutung, Blutungsstörungen, Ausfluß, schmerzhafte Perioden, letze Regel, Schwangerschaften, Empfängnisverhütung, Schmerzen beim Verkehr; Nikotin-, Alkohol- und Medikamenteneinnahme. Wichtig ist außerdem die Aussage des Paares zur Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs und zum Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs, zum Zeitpunkt der Eheschließung und zur gegenseitigen Sympathie. 21 9.2 Die körperliche Untersuchung Die gynäkologische Untersuchung umfaßt die Inspektion und Tastuntersuchung der Geschlechstorgane (Genitale), die Ultraschalluntersuchung sowie eine Blutentnahme zur Erfassung des Hormonstatus zu bestimmten Zeitpunkten des Zyklus. Gleichzeitig wird eine Krebsvorsorgeuntersuchung des Muttermundes und ein Abtasten der Brust durchgeführt. 9.2.1 Diagnostik von Gebärmutterhals und Gebärmutterhöhlenpassage Zur Beurteilung der Spinnbarkeit des Zervikalsekretes wird der Zervikalschleim auf einen Objektträger aufgetragen und nach verschiedenen Kriterien beurteilt. Der Zervix-Score mit 10 Punkten nach Mettler ergibt sich bei einem absolut durchlässigen Zervixschleim. Dabei wird Farbe, Konsistenz, Größe des Zervikalkanals, das „Burning-Phänomen“ und die Ziehbarkeit des Zervixschleims beurteilt werden. Beim „Burning-Phänomen“ ergibt der auf einem Objektträger ausgezogene Zervixschleim nach Trocknung eine Farbtonänderung von braun über weiß nach braun. Zum Eisprung ist die Farbe weiß. Dann ergeben sich zwei Punkte. Für die andere 4 Phänomene gibt es auch maximal 2 Punkte. Daraus ergibt sich zur Ovulation ein maximaler Zervix-Score von 10 Punkten. Der Postcoital-Test untersucht Spermatozoen einige Stunden nach dem Verkehr im Zervikalschleim. Hysteroskopisch kann durch den Zervikalkanal in die Gebärmutter hinein gesehen und eine Darstellung der Eileiterabgänge (Tubenostien) vorgenommen werden. 9.2.2. Diagnostik von Eileiterstenosen und Verschlüssen In 15-30% aller Fälle liegt die Ursache der Kinderlosigkeit an verschlossenen Eileitern. Die Diagnostik wird durch eine Hysterosalpingographie oder besser durch eine Laparoskopie/ Pelviskopie mit Chromopertubation durchgeführt. Die Hysterosalpingographie ist ein radiologisches Abbildungsverfahren, bei dem die Passage durch das Genitale mit einem Kontrastmittel sichtbar gemacht wird. Diese Röntgendarstellung der Eileiterdurchgägngigkeit war früher ein Standardverfahren. Sie wird heutzutage nur noch in Spezialfällen speziell zur Erfassung von Eileiterstenosen und deren operativen Korrekturmöglichkeiten angewandt. Die Beckenund Bauchspiegelung (Pelviskopie und Laparoskopie) mit Chromopertubation und Gebärmutterhöhlenspiegelung (Hysteroskopie) ermöglichen einen umfassenden Überblick über das innere Genitale von der Bauchhöhle und der Scheide aus (Abb. 13). Bei fehlendem Verdacht auf schwerwiegende pathologische Befunde kann die Mikroendoskopie durchgeführt werden, wobei mit einem Endoskop von 3mm Durchmesser die Bauchhöhle betrachtet wird und mit feinen Instrumenten gleicher Größe die Manipulation der inneren Genitalorgane vorgenommen wird. Zweit- und Dritteinstiche erfolgen möglichst im Schamhaarbereich. Häufig führen wir die Laparoskopie mit Einstich im Nabelbereich mit einem 10mm Trokar durch. Im Schamhaarbereich können dann weitere zwei 5mm Trokare mit Instrumenten zur Bewegung eingeführt werden. Zunächst erfolgt die Beurteilung der Eileiter mit direkter Therapie von Verklebung der Fimbrientrichter oder Verschlüssen der Eileiter. Mit dieser Methode können Eierstöcke und Eileiter in ihrem Verhältnis eingesehen werden, Myome und Fibrome entfernt werden, und der Douglas’sche Raum hinter der Gebärmutter beurteilt werden. 22 Laparoskop Hysteroskop Bauchhhle Gebrmutterhhle Abbildung 13: Endoskopische Abklärung von Befunden im Bauchraum durch Laparoskopie, Hysteroskopie und Chromopertubation Endometrioseherde werden koaguliert, Endometriosezysten könne aus den Ovarien ausgeschält werden. Die Komplikationsrate dieser Eingriffe beträgt weniger als 1%. Die einfache Chromopertubation zeigt beim Austritt der Blaulösung aus den Fimbrientrichtern die Durchgängigkeit der Eileiter an. Bei verschlossenen Eileitern kann eine endständige Salpingostomie durch Bauchspiegelung zur Therapie durchgeführt werden. Mit der Hysterosalpingo-Kontrastsonographie wird Kontrastmittel unter Ultraschallsicht durch die Tuben eingeblasen. Das in die freie Bauchhöhle gelangende Kontrastmittel läßt sich jedoch nicht mit Sicherheit immer gut diagnostizieren. Die Tubo- oder Fallopposkopie ergibt die Möglichkeit, transuterin die inneren Falten der Eileiter einzusehen. Dabei kommen Optiken mit weniger als 1mm im Durchmesser zum Einsatz. Die Bildqualität der Fallopposkopie ist allerdings noch nicht ausreichend, um als Routinemethode empfohlen zu werden. Die Gebärmutterhöhlenspiegelung (Hysteroskopie) erlaubt, das Innere der Gebärmutter unter CO2–Gasdilatation oder unter Flüssigkeitsdilatation darzustellen (Abb. 13). Als Erweiterungmedium wird druckgesteuert NaCl (39°C) eingepumpt. Im Falle einer elektrochirurgischen Resektion eines Septums, Myoms oder Polypen muß mit einem den elektrischen Strom nicht leitenden Medium wie Purisole oder einer Glucoselösung gearbeitet werden. Die transvaginale Hydrolaparoskopie (THL), auch als Fertiloskopie bezeichnet, ist ein modernes diagnostisches Verfahren, welches auf der alten Coelioskopie und Tubaloskopie basiert und ein elegantes in Lokalanästhesie durchführbares Verfahren der Kombination von Hydrolaparoskopie, Chromopertubation, Hysteroskopie und Tubaloskopie darstellt. Heute hat sich die Bauchspieglung mit Hysteroskopie und Chromopertubation als Methode der Wahl etabliert, um Anomalien der Eileiter und Gebärmutterhöhle diagnostizieren zu können. 23 9.2.3. Diagnostik von hormonellen Störungen Um festzustellen, ob eine Anomalie des weiblichen Hormonhaushaltes vorliegt, wird zunächst ermittelt, ob ein normaler Eisprung stattfindet, ob der Eisprung gestört oder unregelmäßig abläuft oder ob eine Schwangerschaft möglich ist. Außerdem wird die Gelbkörperphase überprüft. Dabei ist die Untersuchung der Patientin über einige Tage des Zyklus nötig. Eine Ultraschalluntersuchung wird mit Hormonbestimmungen kombiniert. Durch Blutentnahmen wird gleichzeitig neben der Basishormonanalyse auch die Überprüfung der Schilddrüsenfunktion und der Androgene durchgeführt. Ein angestiegener Progesteronspiegel über 10 ng/ml nach dem 20. Zyklustag sichert einen Eisprung. Schon eine leichte Überproduktion von männlichen Sexualhormonen (Testosteron) stört den hormonellen Regelkreis der Frau. Die sogenannte hyperandrogenämische Ovarialinsuffizienz muß für jede Frau mit Zyklusstörungen ausgeschlossen werden. Als Zeichen für überhöhte männliche Hormone kann man eine vermehrte Behaarung, Akne, unreine Haut, männliche Proportionen, Seborrhö und eine tiefe Stimmlage beobachten. Durch die hormonelle Diagnostik werden die Hormone Testosteron und ein Ausscheidungsprodukt des Testerons Dehydroepiandrostendion (DHEAS) bestimmt. Testosteron wird in der Nebenniere und im Eierstock, gebildet. DHEAS wird dagegen ganz überwiegend in der Nebennierenrinde (NNR) produziert. Zur Überprüfung einer gestörten DHEAS-Produktion wird der sogenannte Dexamethason-Hemmtest durchgeführt. Es wird Kortison in niedriger Dosierung über einige Tage appliziert. Läßt sich die DHEAS Produktion mit Kortison nicht fast völlig unterdrücken, muß von einer Nebennierenrindenstörung ausgegangen werden. Zum Ausschluß einer NNR-Testosteronproduktion ließt sich der ACTH-Test einsetzen. Nach intravenöser Gabe des hypophysären Hormons ACTH wied in Abständen von 1-2 Stunden der Kortisonspiegel im Blut gemessen. Er wird zur Abgrenzung des polyzystischen Ovarsyndroms (PCO-Syndroms) eingesetzt. Patientinnen mit PCO-Syndrom sind häufig übergewichtig, sie besitzen keinen Eisprung und es finden sich polyzystische Ovarien. Es werden LH, FSH und die männlichen Hormone, Testosteron und DHEAS bestimmt. Diese Ergebnisse bestimmen die weitere Behandlung. Die Bestimmung des Hormons 17-Hydroxyprogesteron dient der Abgrenzung des PCO-Syndroms von seltenen enzymatischen Störungen der Nebenniere, die man als adrenogenitales Syndrom (AGS) bezeichnet. Prolaktin wird zur Abgrenzung einer Hyperprolaktinämie bestimmt. Häufig geht diese ovarielle Störung mit einer Zuckerstoffwechselstörung einher oder bewirkt später Diabetes. Bei der hypogonadotrophen Ovarialinsuffizienz ist Oligo- oder Amenorrhoe vorhanden und alle Zeichen eines Östrogenmangels. LH und FSH sind niedrig. Die Patientinnen leiden unter Schwitzen, Hitzewallungen und trockener Scheide, Nervosität, Schlafstörungen, Libidoverlust und Amenorrhoe. Bei der hypogonadotrophen Ovarialinsuffizienz sind LH und FSH auch bei einer jüngeren Frau bereits erhöht. Diese Erhöhung der Ausschüttung von Gonadotropinen aus der Hirnanhangsdrüse spiegelt die Bemühung wieder, durch eine ausgeprägte Stimulation der Ovarien eine normale Funktion zu erreichen. Besonders Unterfunktionen der Schilddrüse können die Fertilität beeinflussen, hierzu werden T3, T4 sowie TSH im Blut bestimmt. Eine Unterfunktion der Schilddrüse kann mit TSH stimuliert werden. Sperma-Antikörper aus dem Serum von Mann und Frau geben Aufschlüsse über immunologische Sterilitätsursachen. In dem ersten eingehenden Gespräch wird auch immer versucht, dem hilfesuchenden Paar – wenn gewünscht – eine psychosomatische Beratung zu vermitteln. 24 10. Untersuchung des Mannes durch den Andrologen Natürlich liegt nicht immer eine Erkrankung vor, wenn sich der erwähnte Kinderwunsch nicht erfüllt. Auch beim Männern können sich ein ungesunder Lebenswandel mit Übergewicht, Streß, Rauchen, Alkoholgenuß und Kaffeekonsum sowie Umweltbelastungen auf die Fruchtbarkeit auswirken. Insgesamt tritt in etwa 30% aller Sterilitätsfälle eine eingeschränkte Fruchtbarkeit des Mannes als Ursache auf. Ein Hodenhochstand in der Kindheit, der behandelt wurde, kann ein verminderte Spermienqualität bewirken. Leistenbruch-Operationen nach Mumps in der Kindheit können die männliche Fruchtbarkeit beeinflussen. Auch Diabetes mellitus und Schädigungen von Nervenbahnen führen zur Ejakulationsstörungen. Der Androloge beurteilt den Behaarungstyp, Hochwuchs, Brustdrüsen, die Harnröhrenmündungen, den Penis und sollte das normale Hodenvolumen von 30-50ml abschätzen können. Bei der rektalen Untersuchung lassen sich zur Größenvermessung der Prostata exakte Befunde erheben. Wichtig ist auch, eine Varikozele zu erfassen. Grundsätzlich werden drei Schweregrade bei Varikozelen beschrieben: die Krampfader ist nur beim Pressen zu tasten, die Krampfader ist gut zu tasten aber nicht sichtbar, die Krampfader ist sichtbar. Die klinische Untersuchung vom Andrologen sollte auch mit einer rektalen Ultraschalluntersuchung kombiniert werden. Das Spermiogramm ist die wichtigste Untersuchung, um die Zeugungsfähigkeit des Mannes einzuschätzen. Der Reifeprozeß der Samenzellen dauert 10-11 Wochen und daher sind Spermienuntersuchungsergebnisse zu unterschiedlichlen Zeitpunkten qualitativ und quantitativ oft sehr abweichend. Zur Beurteilung müssen mindestens zwei Ejakulate im Abstand von einigen Wochen analysiert werden. Der Samen wird durch Masturbation nach 3-5 tägiger Karenzzeit gewonnen und im Labor auf folgende Parameter untersucht: Ejakulatmenge, Samendichte pro ml, Beweglichkeit, Form (Morphologie) und weiße Blutkörperchen. Azoospermie: keine Spermien im Ejakulat; Asthenozoospermie: < 50% der Spermien sind beweglich; Hämatozoospermie: Blut im Ejakulat; Hypozoospermie: weniger als 2ml Ejakulatmenge; Kryptozoospermie: < 1 Million Spermatozoen pro ml; Leukozytospermie: > 1 Million weiße Blutkörperchen pro ml Sperma; Normozoospermie: 60 - 250 Millionen Spermatozoen pro ml; Oligozoospermie: < 20 Millionen Spermatozoen pro ml; Polyzoospermie: > 250 Millionen Spermatozoen pro ml; Teratozoospermie: > 70% der Spermien sind fehlgeformt Auch beim Mann werden Entzündungszeichen festgestellt und Untersuchungen des Spermas auf Escherichia coli, Ureaplasma urealytikum und Chlamydia trachomatis durchgeführt. Der Fruktosegehalt gibt Ausschluß über die Funktion der Bläschendrüsen, Spermatozoen-Antikörper (agglutinierende oder immobilisierende Antikörper) weisen auf ein immunologisches Geschehen hin. Dazu führen wir serologische Tests mit Spendersperma durch. Da Sperma ist nicht individual spezifisch ist, lassen sich Spermatozoen-Antikörper auch gegen Spendersperma im Ejakulat als Autoantikörper und im Serum als Iso- oder Auto-Antikörper feststellen. Der Samenqualität im Spermiogramm wird überragend Bedeutung zugemessen. Die funktionellen Tests zur Erfassung der Spermienpenetration z.B. im Hamster-Eizell-In-vitro-Penetrationstest oder auch die In-vitro-Fertilisation werden nur in Speziallabors durchgeführt. Hormonell erfolgt auch beim Mann die Bestimmung von LH und FSH sowie von Testosteron. Die Diagnostik einer eingeschränkten Spermienfunktion führt hauptsächlich zur Anwendung von In-vitro-Fertilisation nach Intrazytoplasmatischer Spermien-Injektion (ICSI) und Embryo-Transfer (ET). 25 11. Wie bekomme ich ein eigenes Kind? Operative, hormonelle und immunologische Behandlungswege 11.1 Sterilitätsoperationen bei der Frau Viele Veränderungen im Bereich der Zervix, des Uterus und der Eileiter sowie der Ovarien, die Kinderlosigkeit verursachen, können operativ erfolgreich behandelt werden. 11.1.1 Adhäsionen Verwachsungen, die ein Zusammenkommen von Eizellen und Samenzellen verhindern, sind oft Folge von Entzündungen insbesondere von Chlamydieninfektionen. Eine einfache Verwachsungslösung (Adhäsiolyse) kann durch die operative Bauchspiegelung durchgeführt werden. Bei der Bauchspiegelung entstehen wesentlich weniger zusätzliche Verwachsungen als bei einem Bauchschnitt (Abb. 14). 11.1.2 Zervixstenosen Stenosen im Zervixbereich werden durch einfache Zervixdilatation beseitigt. Die diagnostischoperative Hysteroskopie ermöglicht eine Säuberung des Cavum uteri sowie die Darstellung und Sondierung der Eileiter. (Abb. 15) 11.1.3 Tubenverschlüsse und Stenosen Proximale Tubenverschlüsse, also Verschlüsse im uterinen Teil der Eileiter beim Abgang aus der Gebärmutter, finden sich bei 25% aller Eileiterstörungen. Die Diagnostik kann durch Chromopertubation bei der operativen Pelviskopie gestellt werden. Endoskopisch werden solche proximalen Eileiterverschlüsse durch End-zu-End-Anastomosen nach Scheibchen-Resektion therapiert. Dazu wird ein Katheter hysteroskopisch in den Eileiter eingeführt und auf dem Katheter die End-zu-End-Anastomose durchgeführt (Abb. 16). Leichter läßt sich diese Operation nach vorausgegangenen Sterilisation bei Tubenkoagulation oder Tubenunterbindung, als Refertilisierungsoperation mikrochirurgisch durch Bauchspiegelung durchführen. Bei 4-5cm Restlänge des peripheren Eileiteranteils beträgt die Schwangerschaftsrate bei unseren Patientinnen über 70%. Periphere Tubenverschlüsse oder Stenosen werden durch endständige Salpingostomie oder Fimbrioplastik nach Aufblähung der Tuben mit Blaulösung an der geeigneten Stelle durchgeführt (Abb. 17). Nach streifenförmiger Koagulation des Gewebes wird mit der Mikroschere inzidiert und der Fimbrientrichter umgekrempelt und umgenäht. Sehr selten wird zu diesem Vorgehen heute noch ein Bauchschnitt gewählt . 26 Verwachsungen Tube Darm Abbildung 14: Operative Adhäsiolyse Weitung der verengten Zervix durch Dilatation Abbildung 15: Weitung einer Zervixstenose 27 Abbildung 17: Endständige Salpingostomie mit Inzision des verschlossenen Fimbrientrichters, Umstülpen und Fixation mit Nähten Abbildung 16: Endoskopisches Vorgehen bei Tuben-End-zu-End-Anastomose A B Abbildung 18: Endoskopische Enukleation eines intramuralen Myoms kurz vor der Abdrehung, anschließend mechanischer Verschluß und Adaptation der Muskelränder durch Endonähte mit extrakorporaler Knotung 28 Abbildung 19: Hysteroskopische Myomentfernung mit einer Elektroschlinge 11.1.4 Myome Myome auf und in der Gebärmutterwand werden laparoskopisch entfernt. Dabei wird nach Eröffnung der Kapsel (Abb. 18A) das Myom enukliert (Abb. 18B). Sie sind gelegentlich symptomatisch und können eine physiologische Schwangerschaft stören. Myome, die in die Gebärmutterschleimhaut vordringen, werden hysteroskopisch entfernt (Abb. 19). 11.1.5 Endometriose Als gesondertes Krankheitsbild soll die Endometriose erwähnt werden. Hierbei werden Ovarialzysten, sichtbare Endometrioseherde und auch Herde aus dem Septum rektovaginale chirurgisch entfernt. Meist folgt eine dreimonatige Gn-RH-Analoga Behandlung und in einem zweiten operativen Schritt wird erneut pelviskopiert und die Endsanierung durchgeführt. Endometriose ist in etwa 60% symptomatischt und führt nicht immer zu Beschwerden. Bei bestehenden Beschwerden sollte jedoch eine Therapie erfolgen. Diese kann in Form einer 3-Stufen-Therapie mit endoskopischer Diagnostik und operativer Therapie, medikamentöser Nachbehandlung und einer sekundären Pelviskopie zur Zerstörung von Restherden erfolgen. Leider kommt es trotz massiver Behandlung in etwa 25% zum erneuten Auftreten von Endometrioseherden, die bei 60% Dysmenorrhoen, Dyspareunie und chronische Unterleibsbeschwerden verursachen. 29 11.1.6 Ovarialzysten Bei Ovarialzysten kann die Follikelbildung im umliegenden Eierstocksgewebe gestört sein. Daher ist eine Zystenenukleation durch Bauchspiegelung zu empfehlen, wenn die Zysten eine bestimmte Größe überschreiten oder gegenüber medikamentösen Behandlungsversuchen resistent sind. Bei polyzystischem Ovar wird eine Ovarstichelung vorgenommen, kombiniert mit einer Probeexzision (Abb. 20). Abbildung 20: Polyzystisches Ovar mit schematischer Darstellung der Ovarstichelung Auslsung des Eisprunges mit hCG hCG hMG oder FSH Regel 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Zyklustage GnRH-Analoga GnRH-Antagonisten Follikelpunktion Abbildung 21: Stimulationsprotokoll mit Geben von GnRH-Analoga, GnRH-Antagonisten und Stimulation zum Heranwachsen mehrerer Oozyten durch hMG oder FSH, Auslösung des Eisprungs mit hCG und anschließende Follikelpunktion. 30 11.2 Operative Behandlungsmethoden beim Mann Neben der Varicocelen-Operation kommt nur nach vorausgegangenem Sterilisatio durch Vasektomie die Refertilisierung in Frage. Die durchtrennten Enden der Samenleiter werden freigelegt und mikrochirurgisch adaptiert. Die Erfolgsrate ist nicht sehr groß. Bei IVF-Behandlung nach Vasektomie muß die Punktion der Samenzellen direkt aus dem Nebenhoden erfolgen. Anschließend wird dann meist die ICSI-Behandlung eingesetzt. 11.3 Hormonelle Sterilitätsbehandlung der Frau Bei fehlendem Eisprung und nicht ausreichender Gelbkörper (Corpus-Luteum) - Funktion erfolgt eine Eisprung auslösende ovulationsinduktorische und die Corpus-Luteum-Phase-unterstützende hormonelle Therapie. Sie beginnt bei der einfachen Überwachung des Eisprungs und geht bis zur Induktion des Eisprungs mit Clomifen, humanem Menopausen Gonadotropin (hMG) oder mit gereinigtem Follikel Stimulierenden Hormon (FSH) und der Zugabe von LH oder humanem Choriongonadotropin (hCG). Anhand des Durchmessers der Follikel in der vaginalen Ultraschalluntersuchung, und der steigenden Östrogenwerte, kann die Reife des Follikels abgeschätzt werden und der Eisprung letztlich durch die Zugabe von humanem Choriongonadotropin (hCG) 36 Stunden später induziert werden (Abb. 21). Bei Gelbkörperschwäche (Lutealinsuffizienz) wird nach dem Eisprung Progesteron oder hCG appliziert. Bei hyperandrogenämischer Ovarialinsuffizienz empfiehlt sich eine Therapie mit Prednisolon oder Dexamethason als Dauerbehandlung. Bei Patientinnen mit polyzystischen Ovarien wirkt neben der angeratenen Gewichtsreduktion meistens nur Clomifen oder die Gonadotropin-Stimulations-Therapie. Behandelt wird mit hMG oder FSH. Die Ansprechrate einer Gonadotropintherapie beim PCO-Syndrom ist gut. Neben der hormonellen Stimulationsbehandlung versucht man auch operativ per Bauchspiegelung die Eierstöcke an vielen Stellen zu punktieren und die Follikel zu eröffnen. Dieses Ovarian-Drilling bewirkt in der Folge häufig regelmäßige Eisprünge. Bei erhöhter Prolaktinämie wird eine Therapie mit dem Antiprolaktin Pravidel durchgeführt. Die hypogonadotrophe Ovarialinsuffizienz erfordert eine Stimulation mit hMG oder FSH. Dabei kann eine direkte Stimulation der Eierstöcke erfolgen, aber auch die pulsatile Stimulation mit Gn-RH in 90-minütigen Intervallen. Dazu wird die Zyklomat-Pumpe von Ferring eingesetzt. Diese Pumpe kann bei Amenorrhoe zu jedem Zeitpunkt angelegt werden. Dosierung und Zeitintervall werden an der Pumpe vom Arzt eingestellt. Lediglich bei der hypergonadotrophen Ovarialinsuffizienz mit vorzeitigem Eintreten der Wechseljahre können die Ärzte nur geringe Erfolge erzielen. Im Vordergrund unserer Bemühungen steht dann die Aufklärung der Patientin über die meist aussichtslose Stimulation. Wichtig ist, der Patientin dann mitzuteilen, daß die Verhinderung der Osteoporose und Linderung der Wechseljahresbeschwerden mit Östrogenapplikation häufig die einzige Alternative zu einer nicht mehr realisierbaren Stimulation ist. Allerdings tritt dadurch kein Eisprung mehr ein, und der Kinderwunsch kann direkt nicht mehr erfüllt werden. 31 11.4 Hormonelle Behandlungswege beim Mann Leider gibt es bei eingeschränkter Spermaqualität bisher nur wenige Behandlungsmethoden. Im andrologischen Bereich ist daher viel Forschung nötig, um geeignete Therapien zu finden. Zwar läßt sich im Licht- und elektronenmikroskopischen Bild das bunte Bild der verschiedensten Spermatozoenformen gut darstellen, aber dies hilft nicht weiter. Hormonell können Männer bei Unterfunktion des Mittelhirns und der Hypophyse, wenn keine Samenzellen produziert werden, durch FSH und LH, ebenso wie die Frau, stimuliert werden. Dabei werden humanes Menopausengonadotropin (hMG), welches zu gleichen Teilen FSH und LH enthält, und das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin) eingesetzt. Die Behandlung geht allerdings über 3-6 Monate. Infektiöse Veränderungen werden durch Antibiotika behandelt. Zahlreiche Medikamente wurden zur Verbesserung der Samenzellqualität eingesetzt, z.B. Kallikrein (Padutin), Pentoxyphyllin (Trental) und Antiöstrogene wie das Testosteron Undekanoat (Andreol) und Tamoxifen. 11.5 Immunologische Behandlungsmöglichkeiten Als immunologische Sterilitätsursache sieht man bei der Frau den Nachweis von Alloantikörpern und beim Mann den Nachweis von Autoantikörpern gegen Spermatozoen an. Im ersten Fall sind die Antikörper gegen die fremden Spermatozoen des Ehemannes gerichtet und im zweiten Fall gegen die eigenen Samenfäden. Bei der Frau gibt es auch Autoantikörper gegen Eizellen. Diese Antikörper stören bei der Befruchtung und können auch bei der Implantation aktiv sein. Nachgewiesen werden sie im Serum der Frau durch den Mikrospermagglutinations- und Mikrospermimmobilisationstest mit Spender-Spermatozoen. Die Spermaantikörper sind nicht individual spezifisch, sondern nur spezies-spezifisch. Therapeutisch kommen beim Auftreten von Antikörpern eine Kortsionbehandlung bei beiden Geschlechtern sowie die In-vitro-Fertilisation und der Embryo-Transfer oder eine ICSI-Behandlung in Frage. 32 12. Verfahren zur künstlichen Befruchtung Als ART (artificial reproductive technology) bezeichnet man die Lösung der Kinderlosigkeit durch In-vitro-Fertilisation und Embryo-Transfer oder durch Anwendung der intrazytoplasmatischen Spermieninjektion, die sogenannte künstliche Befruchtung. Die extrakorporale Fertilisierung außerhalb des Körpers der Frau, im Volksmund auch als RetortenbabyTechnik bezeichnet, ist eine heute eine anerkannte reproduktionsmedizinische Methode. Seit der Geburt von Louise Brown nach In-vitro-Fertilisation und Embryo-Transfer 1978 im vereinigten Königreich von England (Steptoe & Edwards), sind weltweit nach dieser Technik bereits über eine Million Kinder geboren worden. In Deutschland gibt es mehr als 100 IVF-ICSI-ETZentren, die alle kassenrechtlichen Voraussetzungen erfüllen. Vorraussetzungen sind heute verheiratete Paare, Rötelschutz, negativer HIV-Test, Alter der Frau < 40, des Mannes < 45 Jahre, vorliegende andrologische Befunden wie Spermiogramme, Voruntersuchungen der Frau wie Hormonwerte, Temperaturkurven und zytologische Portioabstriche. Es empfiehlt sich auch, eine psychologische Abklärung durchzuführen. Heute bekannte Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung sind: • intrauterine Insemination (IUS) • In-vitro-Fertilisation und Embryo-Transfer (IVF und ET) • intratubarer Gametentransfer (GIFT) • intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) • intratubarer Zygotentransfer (ZIFT) • microchirurgische epididymale Spermienaspiration (MESA) • testikuläre Spermienextraktion (TESE) 12.1 Die intrauterine Insemination (IUS) Eine Indikation für die homologe intrauterine Spermieninsemination, also das Einbringen von Samenfäden des Ehemannes oder Partners in die Gebärmutter, ist immer noch der eingeschränkte Samenbefund des Mannes, aber auch die gestörte Zervixschleimbildung und die Impotenz des Mannes. Immunologische Barrieren in der Zervix können dabei umgangen werden. Zum möglichst genau definierten Eisprungtermin, der durch eine Selbstmessung der LH-Werte oder Applikation von hCG mit dem Eisprung 36 Stunden später festgelegt werden kann, instilliert der Arzt etwa 1mm aufgearbeitetes Ejakulat mit einem 0,5mm durchmessenden Katheter in die Gebärmutterhöhle. Die Aufarbeitung des Samens erfolgt mit der Swimm-up-Methodik, wobei nach Zentrifugation die mobilen Spermatozoen des Ejakulates nach oben schwimmen und sich die unbeweglichen am Boden absetzen (Abb. 22). Erstere werden in die Gebärmutter injiziert. 33 Spermien Abbildung 22: Intrauterine Insemination Abbildung 23: Ultraschallbild: Ovar mit drei Follikeln, transvaginales Eingehen mit der Follikelpunktionsnadel, welche hier im größten Follikel steckt. 34 Abbildung 24: Menschlicher Präembryo im Vorkernstadium, 16 Stunden nach der Imprägnation Abbildung 25: Menschlicher Präembryo im Vierkernstadium, die Eizelle hat noch die gleiche Größe wie vor der Befruchtung. 12.2 Die In-vitro-Fertilisation (IVF) und der Embryo-Transfer (ET) Das Ziel jeder Eierstockstimulation ist die Gewinnung mehrerer Eizellen, da sich nicht alle Eizellen befruchten lassen, nicht in jedem Follikel eine Eizelle gefunden wird, nicht alle Eizellen das gleiche Reifestadium haben, nicht alle Eizellen die richtigen genetischen Voraussetzungen tragen und euploid sind. Die Hormonstimulation wird mit Hypophysen-Hormonen durchgeführt, entweder mit humanem Menopausen Gonadotropin (hMG), das zu gleichen Teilen die Hormone LH und FSH enthält, oder durch das gereinigte follikelstimulierende Hormon (FSH), die beide aus dem Urin von Frauen nach den Wechseljahren gewonnen werden. Alternativ kann die Applikation des rekombinanten gentechnisch hergestellten follikelstimulierenden Hormons, das aus Zellkulturen gewonnen wird, und das FSH in reinster Form darstellt, erfolgen. Zur Ausschaltung der individuellen FSH-, LH-Produktion wird mit Gn-RH-Analoga, Agonisten und Antagonisten, gearbeitet. Bei den Gn-RH-Antagonisten erfolgt am Rezeptor eine Blockade, die die Wirkung des eigenen Gn-RHs ausschaltet. Bei den Gn-RH-Agonisten wird die Ausschüttung der Hirnanhangsdrüsen-Hormone, LH und FSH, verhindert. Gn-RH-Agonisten stehen in drei gleich wirksamen Applikationsformen zur Verfügung: intramuskuläres Depot mit Auswirkungsdauer von vier Wochen, subkutanen täglichen Injektionen und Nasen-Spray 2x täglich. Zur Anwendung kommen verschiedene Protokolle, die entweder der individuellen Patienten-Reaktionen folgen oder als lange Protokoll und kurze Protokolle in die IVF-Geschichte eingegangen sind. Im langen Protokoll beginnt die Unterdrückungsbehandlung mit Depot-Formen der Gn-RH-Agonisten oder mit täglichen Applikationen mit Nafarelin (Synarela) nasal bereits am 20. Zyklustag des Vorzyklus, im kurzen Protokoll am 2. bis 3. Tag des Stimulationszyklus immer in Kombination mit der Gonadotropin- oder FSH-Applikation ab 3. bis 5. Zyklustag. Mit Gn-RH-Antagonisten werden ab dem 7. Zyklustag täglich oder einmalig in Depotform am 10. Zyklustag die Gn-RH-Rezeptoren blockiert (Abb. 21). Die IVF/ET-Behandlung bewirkt jährlich die Geburt von mehr als 150.000 Kindern weltweit. Nach hormoneller Stimulationstherapie, die durch Ultraschall und Hormonkontrollen überwacht 35 wird, kann 36 Stunden nach Induktion des Eisprungs mit 10.000IE hCG die vaginale Follikelpunktion durchgeführt werden (Abb. 23). Dabei wird nach intravenös verabreichter Schmerzbekämpfung wird die vaginale Follikelpunktion mit einer 0,9mm großen Nadel durch die Scheidenwand durchgeführt. Die Punktionsautomatik erlaubt eine fast schmerzfreie Punktion, die etwa 5-15 Minuten dauert. Auf besonderen Wunsch der Patientin hin kann diese Punktion auch in Narkose durchgeführt werden. Nach der Punktion werden die Eizellen unmittelbar im Reagenzglas unter dem Mikroskop dargestellt, abpippetiert und mit etwa 50.000 bis 100.000 Samenzellen pro Eizelle inkubiert. Ungefähr 18 Stunden nach Zugabe der Samenzellen wird unter der Mikroskop geprüft, ob in der Eizelle ein männlicher und ein weiblicher Vorkern sichtbar sind. Nur dann steht fest, daß die Samenzelle in die Eizelle eingedrungen ist. Mütterliches und väterliches Erbgut liegen jedoch noch getrennt als Vorkerne da. Die Neukombination des Erbgutes, als sogenannte Syngamie, vollzieht sich erst danach. Das Vorkernstadium spielt für die IVF-Planung eine wichtige Rolle, da nach deutschem Embryonenschutzgesetz pro Zyklus nur maximal 3 befruchtete Eizellen zur Teilung weiter inkubiert werden dürfen (Abb. 24). Zwei bis drei Tage nach der Eizellgewinnung findet der Transfer mit maximal drei Embryonen statt, da nach dem Embryonenschutzgesetz maximal 3 Embryonen übertragen werden dürfen. Die Embryonen befinden sich nach 48 Stunden im 2-, 4- oder 8-Zellstadium (Abb. 25). Der Transfer erfolgt mit einem kleinen weichen Transferkatheter, möglichst ohne Anklemmen der vorderen Muttermundslippe (Abb. 26). Wir empfehlen, danach einige Stunden zu ruhen. Entsprechend dem letzten Eierstockultraschallbefund kann die 2. Zyklushälfte mit reinem Progesteron, vaginal als Gel oder Kapsel appliziert, oder mit HCG-Injektionen unterstützt werden. Erst vierzehn Tage nach dem Transfer kann mit einer Blutentnahme eine Schwangerschaft festgestellt werden. 12.3 Intratubarer Gametentransfer (GIFT) Dies ist eine Befruchtung im natürlichen Umfeld. Das Ziel ist, Eizellen und Samenzellen im Eileiter zusammenzubringen (gameto–intra–fallopian tube–transfer). Befruchtung, Teilung und Transport des Embryos in die Gebärmutter bis zur Einnistung laufen dann auf natürlichem Wege ab. Die Gameten können über den Transferkatheter zervikal transuterin aber auch per laparoskopiam in die Eileiter eingebracht werden (Abb. 27). Beim transuterinen Vorgehen bringen wir den Transferkatheter unter hysteroskopischer Kontrolle in das einzelne Tubenostium ein und führen eine Injektion der Gameten durch. 12.4 Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) Selbst bei schweren Formen der männlichen Unfruchtbarkeit mit nur wenigen Spermien kann eine Schwangerschaft erreicht werden, seitdem es die Möglichkeit gibt, einzelne Spermatozoen in die Eizelle nach Durchstich der Zona pellucida einzubringen. Das Eindringen der Samenzelle in die Eizelle erfolgt normalerweise schrittweise (Abb. 28). Die erste Kontrolle des Vorkernstadiums erfolgt nach 16-18 Stunden, nach 24 Stunden die Kontrolle des 2-Zell-Stadiums und nach 48 Stunden die Kontrolle des 4-Zell-Stadiums. Dann wird der Embryotransfer durchgeführt. Vor jeder ICSI-Behandlung erfolgt eine humangenetische Abklärung und Beratung. Ver36 schiedene Untersuchungen konnten jedoch kein erhöhte Risiko für kindliche Chromosomenanomalien oder Fehlbildungen nach ICSI im Vergleich zu normal empfangenen Schwangerschaften zeigen und größere Studien diesbezüglich sind unterwegs. Wir raten jedoch allen Paaren mit einer Schwangerschaft nach ICSI zu einer vorgeburtlichen Diagnostik. Diese kann nichtinvasiv und risikolos, oder durch Fruchtwasserpunktion, Chorionzottenbiopsie, Nabelschnurpuktion durchgeführt werden, was mit einem gewissen Abortrisiko verbunden ist. Die Präimplantationsdiagnostik untersucht Frühstadien des Keimes vor der Implantation und erlaubt so die Selektion chromosomal normaler Organismen, bevor eine eigentliche Schwangerschaft eintritt 12.5 Intratubarer Zygotentransfer (ZIFT) Hysteroskopisch können in einem flexiblen Katheter auch 4-Zell-Stadien von Embryonen (Zygoten) in die Tuben eingebracht werden (zygote–intra–fallopian tube–transfer). Manche Ärzte führen den Zygotentransfer auch blind oder unter Ultraschallkontrolle durch. 12.6 Mikrochirurgische epididymale Spermienaspiration (MESA) Die mikrochirurgische epididymale Spermienaspiration ist ein Eingriff, der von Urologen unter mikrochirurgischen Kautelen durchgeführt wird. Im Falle des Verschlusses der ableitenden Samenwege können die Spermien durch Punktion direkt aus dem Nebehoden gewonnen werden (microsurgical epididymal sperm aspiration). 12.7 Testikuläre Spermienextraktion, Spermatideninjektion (TESE) Selbst bei schwerwiegenden Störungen der Samenbildungen können einzelne Samenzellen aus einer Gewebeprobe, beispielsweise aus dem Hoden, gewonnen werden (testicular sperm extraction). Immer häufiger wird die Hodengewebeentnhame nicht zeitgleich mit der hormonellen Stimulation durchgeführt, und die Eizellgewinnung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt. Das Hodengewebe wird bei Gewinnung kryokonserviert und zu einem späteren Zeitpunkt für die Spermieninjektion aufgetaut und benutzt (Kryo-TESE). Da die intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) es ermöglicht, menschliche Eizellen mit testikulären Spermatozoen zu fertilisieren, können so auch Männer mit einer Azoospermie behandelt werden. Die Behandlung wird interdisziplinär zwischen Urologen und Reproduktionsmedizinern durchgeführt. Die Kryokonservierung testikulärer Spermatozoen (Kryo-TESE) ermöglicht, daß nicht für jede weitere ICSI eine erneute Hodenbiopsie durchgeführt werden muß. Dabei wird ein Teil des Biopsats zur histologischen Untersuchung separiert und der Rest in toto eingefroren und erst für die ICSI-Behandlung aufgetaut und präpariert. Die Erfolgsrate dieser Behandlung liegt heute bei 20-25% Schwangerschaften/Embryotransfer, die Abortrate bei 15-20%. Der Stellenwert der Gewinnung von epididymalen (Nebenhoden) Spermatozoen wird jedoch kontrovers diskutiert. Wir sind der Ansicht, mit der TESE-Technik bessere Erfolgsraten zu erzielen. Die Fertilisationsraten nach Spermatidenextraktionen, der Extraktion von Spermatozoen-Vorstufen aus dem Nebenhoden, sind erstaunlich gut und liegen bei etwa 10% Schwangerschaftsraten. 37 intratubare Befruchtung Abbildung 26: Embryotransfer transzervikal in die Gebärmutterhöhle Abbildung 27: Schematische Darstellung des intratubaren Gametentransfers, transzervikal in die Tube eingehend oder per laparoskopiam Transferkatheter 38 A B C D Abbildung 28: Intrazytoplasmatische Spermieninjektion: A) Aufziehen eines Spermatozoons in die Injektionspipette B) Vorbereitung der Eizelle zum Fassen mit der Haltepipette C) ICSI - Einstechen der Injektionspipette in das Zytoplasma D) Einspritzen des Spermatozoons 39 13. In Deutschland nicht zugelassene reproduktionsmedizinische Techniken Da die Kryokonservierung von Eizellen und Samenzellen sowie die Kryokonservierung von Vorkernstadien in Deutschland erlaubt ist, wird auch von uns der Transfer von Embryonen nach Kryokonservierung durchgeführt. Die Schwangerschaftsrate ist jedoch < 10% pro Embryotransfer. In vielen unserer Nachbarländer werden 4-8 Zellstadien eingefroren. Die Schwangerschaften nach Auftauen und Übertragung von Embryonen betragen >30% pro Embryotransfer. In Deutschland nicht zugelassen ist die Eizellspende. Streng verboten ist auch die Ersatzmutterschaft. Es ist nicht erlaubt, Embryonen zu anderen Zwecken außer der Herbeiführung einer Schwangerschaft zu erzeugen. Wissenschaftliche Untersuchungen an Embryonen und der Handel sind verboten. Die Geschlechterauswahl, technisch noch nicht 100% durchführbar, ist ebenfalls verboten. Da die Präimplantationsdiagnostik verboten ist, ist die Präimplantationsadoption schon gar nicht erlaubt. Verboten ist auch das Klonen und die Chimären- und Hybridbildung. Wenn Sie fragen: „Stört dies?“, kann festgestellt werden, daß die Gesetzgebung durch Richtlinien der Ärztekammer und des Embryonenschutzgesetzes derzeit eine fast optimale Behandlung regelt. Für viele Betroffene kommt die Eizellspende, die Ersatzmutterschaft, die Kyrokonservierung in 4- bis 8-Zellstadium mit der Übertragung und Kultivierung der Embryonen sowieso nicht in Frage. Damit können wir leben. Wünschenswert wäre jedoch die Anerkennung der Präimplantationsdiagnostik, die Regelung der Eizell- und der Samenspende sowie die Neuregelungen der Forschung an Embryonen, die nicht übertragen werden, da dies der eigenen Forschung, Weiterentwicklung und damit einer verbesserten Patientenbehandlung dienen könnte. 13.1 Präimplantations-genetische Diagnostik (PGD) Die präimplantations-genetische Diagnostik (PGD) kann zur Aussonderung (Selektion) kranker Embryonen, die zu keinem gesunden Leben führen können, eingesetzt werden. Sie wird in unseren Nachbarländern, Belgien, Großbritannien und in den U.S.A. in Familien mit unheilbaren Erbkrankheiten wie Mukoviszidoze, Chorea-Huntington und an anderen genetisch vererbten Erkrankungen eingesetzt. Es handelt sich dabei um einen Gentest, der an Embryonen im 8bis 16-Zellstadium durchgeführt wird. Embryonen, die den Gendefekt haben, und sich nicht zu einem gesunden Kind entwickeln können, werden nicht in die Gebärmutter eingesetzt. In Deutschland wird diese Untersuchung auf schwere Erbkrankheiten bisher nicht durchgeführt. Wissenschaftler wagen selbst kaum die eigentlich erlaubte Embryonen-Selektion durch die Diagnostik an Polkörperchen vor der Einnistung, die nur kranke Embryonen, die sich sowieso in der Regel nicht weiter entwickeln würden, ausschließt. Technisch wird bei der präimplantations-genetischen Diagnostik von einem Embryo im 8- bis 16-Zellstadium eine Zelle, ein Blastomere abgezweigt. Diese wird durch die Fluoreszenz in situ Hybridisierung genetisch untersucht, und bei krankem Erbgut läßt man das Zellhäufchen nicht weiter wachsen. Da zu diesem frühen Zeitpunkt nach der Befruchtung jede Blastomere das gesamte Erbgut besitzt und noch keine individuelle Genentwicklung nachweisbar ist, schadet die Entnahme einer Blastomere dem weiteren Wachstum des Zellhäufchens nicht. Erst nach Ausreifung der befruchteten Eizelle zur Blastozyste 40 mit der Entwicklung von äußeren und inneren Zellschichten und Differenzierung in Gewebeteile beginnt die individuelle menschliche Entwicklung. Die Pluri- oder Totipotenz, die Fähigkeit einer Zelle, sich in alle Gewebetypen zu differenzieren, ist dann nicht mehr gegeben. 14. Wie teuer ist die Kinderwunschbehandlung und wer bezahlt sie? Maßnahmen der künstlichen Befruchtung sind Bestandteil der Kassenleistung mit Ausnahme der gesamten Behandlung im Rahmen eines Zyklus mit intracytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI). Eine Behandlung ist nach Abklärung verschiedener Voraussetzungen möglich: es muß eine Indikation zu IVF/ICSI gegeben sein mit hinreichenden Aussichten auf Erfolg, die Therapie darf nur bei verheirateten Paaren durchgeführt werden. Bei unverheirateten Paaren muß ein Antrag an die Ärztekammer gestellt werden und viele Behandlungen werden dann genehmigt. Verwendet werden nur Gameten (Ei und Samenzellen), die von den Paaren selbst stammen. Die psychosomatische Betreuung wird häufig von der Abteilung für Psychosomatik übernommen, gelegentlich auch von betreuenden Psychologen. Die Behandlung erfolgt durch speziell zugelassene Ärzte und Biologen und wird ambulant durchgeführt. Nach der Geburt eines Kindes besteht ein erneuter Anspruch auf IVF/ET-Behandlung, ein Anspruch auf Sterilisierung besteht nicht. Auch eine Leistungspflicht der Kasse bei Kryokonservierung liegt nicht vor. Die Kasse bezahlt bei gegebener Indikationen 4 IVF-Versuche. Zur ICSI gibt es bislang keine einheitliche Regelung. Eine Leistungspflicht der Krankenkasse besteht nicht. Einige Privatkassen bezahlen die Behandlung. Es ist gerechtfertigt, vor dem Beginn einer Behandlung eine Kostenübernahme durch die Kasse zu erreichen. Eine IVF-ICSI-Behandlung kostet, inklusive der hormonelle Stimulation, wenn sie von der Patientin selbst getragen wird, etwa 3.000 - 5.000 DM pro Zyklus. 41 15. Vorgeburtliche Diagnostik Viele werdende Eltern mit der Vorgeschichte eines unerfüllten Kinderwunsches haben mehrere Versuche der assistierten Empfängnis hinter sich. Hierbei kommt es häufig zu fortgeschrittenem Lebensalter einer oder beider Partner. Ist nun endlich erfolgreich eine Schwangerschaft eingetreten, sehen sich die Eltern voller Freude häufig mit einer Situation konfrontiert, bei der die Schwangerschaft möglichst keinem Risiko ausgesetz werden soll. Gleichzeitig besteht jedoch häufig ein Wunsch nach maximaler Gewißheit oder Information über die Gesundheit des Feten. Viele der Eltern entscheiden sich in einer solchen Situation dafür, nicht-invasive Methoden der vorgeburtlichen Diagnostik wahrzunehmen, die zwar keine absoluten Gewißheit über die chromosomale Situation, z.B. die Abwesenheit einer Trisomie 21 (Down Syndrom) geben können, jedoch für Mutter und Kind vollkommen ungefährlich sind. In einigen dieser Fälle kommt es nach einer solchen Untersuchung zu einem erheblichen Risikoanstieg für ein Down Syndrom Baby und die Eltern wünschen dann Gewißheit darüber, ob das Kind chromosomal normal sein wird, oder eine Trisomie 21 besitzt. Dies kann in der Regel durch eine Chorionzottenbiopsie (hierbei wird eine Nadel unter kontinuierlicher Ultraschallsicht mit Lokalanästhesie durch den Bauch der Mutter in die Plazenta eingeführt) innerhalb von 1-2 Tagen festgestellt werden, führt aber in 1% zu einer eingriffs-bedingten Fehlgeburt. Die häufigsten anderen Gründe einer angeborenen körperlichen oder geistigen Minderbegabung sind außerdem in Fehlbildungen, Frühgeburtlichkeit oder einer Gruppe von Krankheiten zu suchen, die mit erhöhtem mütterlichen Blutdruck oder Wachstumsverzögerung des Feten einhergehen. Inzwischen können für diese Probleme eine Reihe von Tests während der Schwangerschaft angeboten werden, die entweder Probleme nahezu ausschließen können, oder zu einer entsprechenden Therapie führen. In einigen Fällen können auch weitere Tests daraus resultieren. Glücklicherweise werden jedoch über 95% aller Neugeborenen gesund sein. 15.1 Prinzipien nicht-invasiver Methoden, Wahrscheinlichkeitsberechnung Eine der wesentlichen Schwierigkeiten bei der Diagnostik einer fetalen chromosomalen Störung ist die Abortrate nach einer Fruchtwasseruntersuchung oder Chorionzottenbiopsie. Daher begann man sehr bald damit, einen invasiven Eingriff nur noch derjenigen Gruppe von Müttern anzubieten, die in der Gruppe mit dem höchsten Risiko für eine Trisomie 21 waren. Betrachtet man alle Entbindungen, so werden ca. 30% der Down Syndrom Kinder von Müttern über 35 Jahren zur Welt gebracht. Eine Fruchtwasseruntersuchung bei über 35 jährigen Patientinnen würde daher etwa 30% aller dieser Kinder diagnostizieren, jedoch für die untersuchte Schwangerschaft Gewißheit bringen. Um diese Erkennungsrate zu erhöhen, oder die Zahl invasiver Eingriffe zu verringern, begann man nun, nach Parametern zu suchen, die für den Fetus gefahrlos bestimmbar sein sollten, und deren Erhöhung oder Erniedrigung mit dem Ausgang der Schwangerschaft, und damit der Gesundheit des Neugeborenen, korreliert werden konnten. Dies sind eine Reihe von Ultraschallparametern und eine Reihe von Hormonen aus dem Serum der Mutter. Als für eine Erkennung einer fetalen Chromosomenanomalie empfindlichster Parameter hat sich die Nackentransparenzmessung herausgestellt, welche im ersten Trimenon (11+0 42 - 13+6 Schwangerschaftswochen) gemessen werden kann. Weitere wichtige Ultaschallparameter, erkennbar im zweiten Trimenon (ca. 18.-23. SSW), sind sonographische Marker chromosomaler Störungen, welche meist harmose, im Ultraschall erkennbare Normvarianten der Anatomie sind, deren einzige Bedeutung in der Erhöhung des Risikos für eine fetale Trisomie besteht. Wichtig wurde auch die Messung einer Reihe von Hormonen aus dem Blut der Mutter. Diese können im Normbereich liegen, erhöht oder erniedrigt sein und so das Risiko für eine fetale chromosomale Störung verringern oder erhöhen. Sie wurden bisher um die 16. SSW gemessen (Triple Test), können jedoch bereits früher in der 11.-14. SSW bestimmt werden. Für alle diese Tests gilt, daß sie für das Baby gefahrlos bestimmt werden können, daß sie kombinierbar sind und daß das Untersuchungsergebnis eine Risikoziffer ist, welche mit unterschiedlich guter Erkennungsrate das Auftreten eines gesunden oder kranken Babies vorhersagen kann. Es ist möglich, mehrere solcher Tests zu kombinieren und ihre Empfindlichkeit steigt dadurch. Solche Tests wurden entwickelt, nachdem bestimmte Parameter bei einer sehr großen Anzahl Schwangerer während der Schwangerschaft gemessen und mit dem Ausgang der Schwangerschaft korreliert wurden. Wichtig für die Entwicklung solcher Tests war, daß sie möglichst nur dann auffällig sein sollten, wenn tatsächlich ein Problem beim Kind vorliegt (niedrige falsch-positive Rate). 15.2 Nicht-invasive Methoden zur Berechnung chromosomaler Störungen Die hierfür empfindlichste Methode ist die Nackentransparenzmessung nach der Methode der Fetal Medicine Foundation, London, England (Prof. KH Nicolaides), welche zusätzlich wichtige Informationen zur fetalen Anatomie liefert. Für nur 5% invasive Tests werden so etwa 80% der Babies mit Trisomie 21 erkannt (Snijders et al., 1998). Diese Methode kann noch auf etwa 90% Erkennungsrate verbessert werden, bei gleicher Rate invasiver Tests, wenn sie mit der Messung zweier mütterlicher Hormone (freies b-hCG, PAPP-A) kombiniert wird (Spencer et al., 1999). Dies kann, nach entsprechenden organisatorischen Maßnahmen, in einem ‚ein-Stunden-Service’ zusammengefaßt werden (OSCAR: one-stop-clinic for assessment of risks). Das vollständige Fehlen sonographischer Marker chromosomaler Störungen zu einem späteren Zeitpunkt der Schwangerschaft (18.-23. SSW) verringert das Risiko einer Trisomie 21 auf etwa die Hälfte bzw. ein Drittel des Ausgangswertes, benötigt jedoch eine ausgiebige Schulung des Ultraschalldiagnostikers (Snijders et al., 1996). 15.3 Invasive Methoden zur Diagnostik chromosomaler Störungen Kommt es bei einer der Untersuchungen zu einem Verdachtsmoment oder Risikoanstieg, oder wünschen die Eltern diagnostische Sicherheit, kann ein invasiver Test durchgeführt werden. Die Chorionzottenbiopsie (ab 11+0 SSW) erlaubt, nach etwa ein bis zwei Tagen eine Trisomie 21 oder andere numerische Chromosomenaberration auszuschließen. Dieses Ergebnis der Direktpräparation wird durch weitere Kulturen bestätigt, die meistens etwa drei Wochen nach Entnahme abgeschlossen werden können. Heute können auch nahezu alle genetischen Erkrankungen, z.B. Stoffwechselkrankheiten, durch die Analyse von Chorionzotten diagnostiziert werden. In der Hand eines hierfür besonders ausgebildeten Fetalmedizinspezialisten liegt das Abortrisiko 43 durch den Eingriff nicht höher als nach einer Fruchtwasseruntersuchung in der 16. Schwangerschaftswoche und liegt in der Größenordnung von 1%. Bei etwa 1% der Chorionzottenbiopsien findet man ein, meistens auf den Mutterkuchen beschränktes, Mosaik. Hierbei liegen gesunde und Zellen mit Trisomien nebeneinander im Mutterkuchen vor. In einem solchen Fall wird häufig eine weitere Untersuchung aus dem Fruchtwasser oder der Nabelschnur angeboten, welche mehr Gewißheit darüber bringt, ob beim Kind selbst auch Zellen mit einer Trisomie gefunden werden können. Meist sind Mosaike jedoch auf die Plazenta beschränkt. Eine Fruchtwasseruntersuchung (ab 16+0 SSW) liefert Chromosomen, die in der Regel eine geringfügig bessere Darstelllung der Details der Chromosomen ermöglichen. Zusätzlich kann das AFP aus dem Fruchtwasser gemessen werden, was Rückschlüsse über Spaltbildungen der Wirbelsäule und der Bauchwand und über sehr seltene Nierenerkrankungen ermöglicht. Heute kann ein offener Rücken oder Bauch durch Ultraschall ausgeschlossen werden. In seltenen Fällen kann es notwendig werden, aus der Nabelschnur Fetalblut zu entnehmen (Nabelschnurpunktion). Dies wird meist erst nach der 20. SSW von Spezialisten durchgeführt, und liefert nach etwa drei Tagen einen Karyotyp. Die Chorionzottenbiopsie liefert nach zwei Tagen eine Direktpräparation, die weit über 95% verläßlich ist, die Fruchtwasseruntersuchung kann ebenfalls mit einem Schnelltest kombiniert werden (FISH), der gegenwärtig den Ausschluß zusätzlicher Chromosomen 21, 18 und 13 oder fehlender Geschlechtschromosomen ermöglicht. Beide Tests werden durch eine etwa drei Wochen dauernde Langzeitkultur abgesichert. 15.4 Fehlbildungen Fehlbildungen können geringfügiger Art sein oder schwerwiegend. Manche fetalen Erkrankungen gehen mit der vollständigen Abwesenheit von Fehlbildungen einher. Eine Reihe von Krankheiten sind jedoch mit bestimmten Kombinationen von Fehlbildungen assoziiert, daher sollte der Befund einer bestimmten fetalen Fehlbildung die systematische Suche nach weiteren Anomalien stimulieren. Häufig können zusätzliche Tests eingesetzt werden, um sehr genaue Informationen über die Bedeutung eines bestimmten Befundes im Ultraschall zu erhalten. Für viele Krankheiten kann so den Eltern gesagt werden, welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und was eine bestimmte Krankheit wahrscheinlich für das Leben der Eltern mit diesem Kind bedeuten wird. Konnte eine Diagnose gesichert werden, können Spezialisten hinzu gezogen werden, die den Eltern Informationen über die neuesten nachgeburtlichen Behandlungsmöglichkeiten geben, oder Eltern werden in Kontakt mit anderen Eltern betroffener Kinder gebracht. Fehlbildungen besitzen jedoch nur eine Häufigkeit von 3-5% aller Schwangerschaften. Gegenwärtig sollte die erste Fehlbildungsdiagnostik, in Kombination mit der Nackentransparenzmessung, zwischen der 11.-14. SSW angeboten werden, und zwischen der 18.-23. SSW vervollständigt werden. 44 15.5 Hypertensive Schwangerschaftskomplikationen Eine der möglichen Schwierigkeiten, die während einer Schwangerschaft auftreten können, betrifft den Mutterkuchen. Bei einem Teil der Fälle funktioniert hier der normale Blutfluß durch den Mutterkuchen nicht richtig. Diese Erkrankung besitzt zwei Formen: es kann zur intrauterinen Wachstumsverzögerung und/oder zum Auftreten einer Reihe von Krankheiten der Mutter, die mit erhöhtem Blutdruck einhergehen, kommen (EPH Gestose, HELLP Syndrom, Eklampsie). Falls gewünscht, kann in der 23. SSW eine Untersuchung durchgeführt werden, eine Dopplersonographie der Arteriae uterinae, welche es ermöglicht, vorherzusagen, mit welcher Wahrscheinlichkeit eines dieser Probleme im weiteren Verlauf der Schwangerschaft auftreten wird. 15.6 Frühgeburtlichkeit (25+0-33+0 SSW) Die klassische Definition einer Frühgeburtlichkeit betrifft Kinder, die vor 37+0 SSW geboren werden, heute werden jedoch Kinder nach einer Entbindung jenseits von 33+0 SSW, sofern eine adäquate kinderärztliche Versorgung möglich ist, meistens ohne Langzeitschäden bleiben. Obgleich Neugeborene der 23. und 24. Schwangerschaftswoche in seltenen Fällen überleben, beginnt eine realistische Chance etwa ab 25+0 SSW. Dies ist jedoch mit dem Risiko von Gehirnblutungen mit bleibenden Schäden, Beatmungsproblemen mit Lungenumbau und bleibenden Netzhautveränderungen und mit Darmerkrankungen, die teilweise mit partieller Darmentfernung behandelt werden müssen, verbunden. Daher zielt jede mögliche Maßnahme bei drohender Frühgeburtlichkeit heute immer noch auf eine Verlängerung der Schwangerschaft innerhalb der Gebärmutter hin. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Frühgeburtlichkeit kann durch die Messung des Verschlußapparates der Gebärmutter, die Zervixlängenmessung, etwa in der 23. SSW vorhergesagt werden. 15.7 Zusammenfassung • Die meisten Schwangerschaften verlaufen normal und bei über 95% aller Geburten werden gesunde Babies geboren. • Wesentliche Probleme betreffen chromosomale Störungen, Fehlbildungen, gestörte Plazentation (hoher mütterlicher Blutdruck, Wachstumsverzögerung) oder Frühgeburtlichkeit. • Für die meisten Erkrankungen existieren heute wirkungsvolle Methoden zur Erkennung, damit eine entsprechende Therapie, oder zumindest Überwachung, eingeleitet werden kann. Vorschlag für gezielte Untersuchungen: • 11+0-13+6 SSW: Nackentransparenzmessung (OSCAR), Fehlbildungsschall • 18+0-23+0 SSW: Fehlbildungsschall, uteriner Doppler, Zervixlängenmessung • etwa 30. SSW: Wachstumskontrolle • vor Entbindung: Größenbestimmung 45 16. Psyche und Unfruchtbarkeit, Risiken und Chancen der IVF-Behandlung Der ein Paar beschäftigende starke Kinderwunsch hat zwei Komponenten: erstens ist er verständlich, zweitens kann er Beziehungen, Ehen oder Menschen kaputtmachen. Dieser Wunsch kann krankhafte Formen annehmen. Dies erkennt ein Paar daran, daß es sich für diesen Wunsch zu sehr einschränkt und andere produktive Lebensbereiche einengt. Unfruchtbarkeit kann die Folge einer psychischen Einengung sein. Wenn dies von dem Patientenpaar selbst bemerkt wird, ist dem Paar Psychotherapie anzuraten. Um aber den Kinderwunsch nicht zur Krankheit werden zu lassen, muß jedes Paar sich die Grenze jeder Behandlung individuell bestimmen. Es ist zu raten, daß jedes Paar sich rechtzeitig und intensiv über solch eine reproduktionsmedizinische Behandlung informiert, das Unwissen zum Wissen werden läßt, seine Unsicherheit und seine Ängste diskutiert, damit es bei einer Schwangerschaft dann nicht zu Komplikationen kommt. Es ist sehr wichtig, sich klar vor Augen zu führen, daß die IVF-Behandlung eine zwar technisierte aber völlig offene technische Behandlung darstellt, die keineswegs den Verlust an Intimität bei einem Paar bedeutet, wenn man sich vorher richtig damit befaßt. In einer Psychotherapie kann der Therapeut seinen Patienten gegenüber zwar Zweifel und Ängste abbauen, aber keineswegs diese ganz überwinden, wenn der Wille des Patienten dafür nicht da ist. Die Veränderung der Sexualität kurz vor und während der meist langwierigen Behandlung ist ein großes Problem für viele Paare. Dazu zählt bereits das Temperaturmessen, immer den Kalender im Kopf haben, die Arztbesuche, das Gefühl der Isolierung, weil man über das Thema nicht sprechen will und doch häufig zum Arzt gehen muß, und letztlich blockt auch der Verlust der Intimität oft die Solidarität des Paares. In einigen Fällen raten wir dem Patientenpaar zu einer Psychotherapie bzw. einer Sitzung mit einem Psychologen und empfehlen eine Wartepause, bis die Behandlung weiter fortgesetzt wird. Um Patienten nach einer erfolglosen Behandlung nicht in ein allzu großes Loch fallen zu lassen, ist es ratsam, sie darüber aufzuklären, daß auch drei Behandlungen kein Erfolg eingetreten sein kann. Doch wie verarbeitet man ein solches Problem vor einer Behandlung? Meistens wird es verdrängt. Es ist aber wichtig, mit dem Patientenpaar darüber zu sprechen, daß es im Leben noch andere Dinge als Kinderwunsch gibt und, daß es auch Vorteile gibt, wenn man keine Kinder hat. Doch dies möchten die Paare meist nicht wissen. Oft raten wir den Paaren, sich während einer anstrengenden Behandlung in den Pausen zumindest Wünsche zu erfüllen, die dann nicht mehr möglich sind, wenn sie Kinder haben. Meist hilft es, wenn sich das Paar darüber im Klaren ist, daß während der gesamten Behandlungszeit eine völlig künstliche Situation herrscht und daß der Leidensdruck daher völlig verständlich und wahrscheinlich nur mit Humor ertragen werden kann. Oft versteckt sich hinter der Kinderlosigkeit eine zweifelhafte Einstellung zum Kind. Die Patientin hat Angst, die eigene Selbständigkeit für ein Kind aufgeben zu müssen und läßt sich behandeln, da das Kind vom Ehemann oder vom Umfeld erwartet wird. Die Diskussion über solche Zusammenhänge führt durchaus zur Entspannung der eigenen Situation und wird gern akzeptiert. Für viele Paare ist eine psychische Betreuung nicht nur wichtig, um mit die Situation der ungewollten Kinderlosigkeit umgehen zu können, sondern auch hilfreich sogar während der reproduktionsmedizinischen Behandlung. In einem Patientenratgeber müssen wir unbedingt darauf hinweisen, was zu tun ist, wenn die Schwangerschaft trotz Behandlung ausbleibt. Beim ersten, zweiten und dritten Versuch bleibt immer noch die Hoffnung, daß es beim nächsten Mal gut geht, denn solange es eine 30% 46 Schwangerschaftsrate gibt, wird kein Arzt seinen Patienten die Hoffnung nehmen können. Wir finden es besonders schwer, den Moment zu finden, die Behandlung zu beenden und dem Paar von weiteren Behandlungen abzuraten. Häufig erlebt man eine Reaktion auf das Abraten weiterer Behandlungen als Übertragung der Verantwortung für die mißglückten Versuche auf den Arzt. Das Paar sucht nach einem Schuldigen. Diesem Phänomen sollte man frühzeitig mit Gesprächen begegnen. Wichtig ist es für die Patientin, nicht nur während der Phase der Behandlung, sondern auch danach, da zu sein. Es ist wichtig, einem Paar zu raten, sich rechtzeitig von weiteren Behandlungen zu lösen, ehe die Behandlung ein Zwang wird. Vielen Paaren hilft auch die Gewißheit, daß sie alles versucht haben und letztlich nichts unversucht gelassen haben, ein Kind zu bekommen, und sie verstehen, daß alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Das Ziel unserer ärztlichen Behandlung ist es daher, nicht nur die erfolgreiche Schwangerschaft zu ermöglichen, sondern häufig auch, einem Paar zu helfen, neue Lebensperspektiven zu verwirklichen und die Kinderlosigkeit zu akzeptieren. Die Diskussion um neue gentechnische Möglichkeiten, die in den Medien immer wieder mit der Reproduktionsmedizin verknüpft werden, hat auf Patientenpaare, die wegen jahrelanger Unfruchtbarkeit und ungewollter Kinderlosigkeit einen Reproduktionsmediziner aufsuchen, einen sehr negativen Einfluß. Auch die normalen Begleitumstände vor, während und nach einer künstlichen Befruchtung mit IVF oder ICSI sind für manche verwirrend, beängstigend und negativ, so daß auftretende psychosomatische und psychische Probleme aufgefangen werden müßten, aber oft von Therapeuten gar nicht bekannt werden. Daher erlauben wir uns, hier in einem Patientenratgeber einige Punkte klarzulegen, die vielleicht helfen können. Seien Sie sich bewußt, daß von dem 100%igen Werdegang eines Menschen bis zur Geburt nur ein winzig kleiner Schritt auf dem langen biologischen Weg der Befruchtung und der Embryonalzeit vom Arzt beeinflußt wird. Zu 99% ist zur Zeugung und zum Wachstum der Mensch selbst gefordert. 1. Kinderlosigkeit ist ein Zustand, für den sie selbst nichts können. 2. Der Schritt zur künstlichen Befruchtung muß von beiden Partnern aufrichtig gewünscht sein, damit bei späteren Schritten keine Tränen vergossen werden. 3. Machen Sie die Behandlung bei einem Arzt/Biologen Ihres Vertrauens oder bei einer Instituti on bzw. einer Klinik Ihres Vertrauens. Dabei ist mehr die gute Arbeit als die Umgebung zu bewerten. 4. Größere Intervalle während IVF/ICSI-Zyklen sind empfehlenswert, da dabei häufig auch spontane Schwangerschaften auftreten. Wenn spontane Schwangerschaften bei einem Paar nicht möglich sind, kann ein Intervall natürlich keinen Erfolg bringen. 5. Versuchen Sie ihre Therapie entspannt anzugehen und setzen Sie sich keiner übertriebenen Kindsfixierung aus. 6. Lassen Sie sich alles genau erklären. 7. Ratsam ist es, einer Psychotherapie offen gegenüber zu stehen, falls Depressionen als Folge von vielen vergeblichen Versuchen auftreten. Manchmal tritt Unfruchtbarkeit auch durch ein Fehlverhalten des Partners auf. Hier hilft dann entweder eine gemeinsame Beratung, oder der Verzicht auf Kinder oder manchmal auch der Partnerwechsel. Es darf nicht so weit kommen, daß ein Paar, wenn die Diskussion um das Thema Kinder geht, sich vor einander verschließt und die Sexualität eingestellt wird. 8. Gerade wenn es bei der künstlichen Befruchtung auf bestimmte Perioden, Zyklen, Tage und sogar Stunden ankommt, ist es ratsam, daß Mann und Frau ihre intimen Aktivitäten kreativ gestalten, und mit etwas Humor macht alles mehr Spaß. 47 17. Rechtliches: Das Embryonenschutzgesetz, Richtlinien der Bundesärztekammer Seit Einführung der IVF/ET und ICSI-Behandlung in Deutschland gibt es mindestens zwei gesetzliche Regelungen bzw. Richtlinien. Die Richtlinien der Bundesärztekammer, nach denen sich die Reproduktionsmedizin betreibenden Ärzte zu richten haben, wurden bereits 1985 verabschiedet, . Das Embryonenschutzgesetz wurde 1991 in das Strafgesetzbuch eingefügt. Es ist ein Strafgesetz, weil es die künstliche Befruchtung und die mit dieser Methode theoretisch offenen Möglichkeiten des Mißbrauchs strafrechtlich regelt. In Deutschland haben wir im weltweiten Vergleich die weitgehendste gesetzliche Regelung aufgrund der jüngeren deutschen Geschichte, in der Euthanasie systematisch praktiziert wurde. In fast allen Ländern der Welt gibt es für die Reproduktionsmedizin heute gesetzliche Regelungen. Bei Betrachtung der Präimplantationsdiagnostik, also der Diagnostik einer Krankheit am Embryo vor dem Einnisten im Mutterleib, welches das Embryonengesetz nicht erlaubt, taucht häufig die Frage auf, ob unser Embryonenschutzgesetz zu restriktiv ist, da die Präimplantationsdiagnostik in vielen der europäischen Nachbarländer durchgeführt wird. Außerdem verbietet das Embryonenschutzgesetz das Klonen, gegen das wir uns, vor allem was das reproduktive Klonen anbetrifft, deutlich ausgesprochen haben. Wir möchten hier nur kurz zusammenfassen, welche Aspekte der Reproduktionsmedizin das Embryonenschutzgesetz regelt. 1. Regelung: 1.1. Verbot der Eizellspende 1.2. Zahl übertragener Embryonen per Zyklus: maximal 3 1.3. Zahl übertragener Eizellen für tuberen Gametentransfer (GIFT): maximal 3 pro Zyklus 1.4. Verbot der Ersatzmutterschaft 1.5. Embryonen dürfen nur zur Herbeiführung einer Schwangerschaft erzeugt werden 1.6. Embryonenhandel ist verboten 1.7. Eine Selektion des Geschlechtes ist verboten 1.8. Eine IVF-Behandlung bedarf der Einwilligung beider Partner 1.9. Forschung am menschlichen Keimbahnzellen ist verboten 1.10. Klonen ist verboten 1.11. Chimären- und Hybridbildung ist verboten 2. Keine Regelung: 2.1. heterologe Insemination 2.2. Arzthaftung 2.3. Durchführungsbestimmungen 2.4. Beschränkung auf Ehepaare 2.5. familienrechtliche Aspekte 48 Die Bundesärztekammer hat 1997 erneut eine Kommission eingesetzt, die die Richtlinien für die assistierte Reproduktion und Präimplantationsdiagnostik bearbeiten sollt. Ein erster Entwurf dieser Richtlinien ist erschienen. Die Präimplantationsdiagnostik erscheint als eine wichtige, in wenigen indizierten Fällen nötige Methode, die auch ethisch vertretbar ist. Sie erfordert keine Änderung des Embryonenschutzgesetzes. Durchgeführt wird sie aber bisher in Deutschland nicht . 18. Alternativen: Adoption, Verzicht auf ein Kind, Schöne neue Welt Alternativen zur Kinderwunschbehandlung sind Adoption, Verzicht auf ein Kind und der Blick in die Zukunft. Adoption, ja selbst die Annahme von Kleinkindern aus Heimen oder von Müttern oder Eltern, die die Kinder zur Pflege geben, wird schwierig, ist selten möglich und erfordert einen fast größeren Einsatz der Paare, als eine reproduktionsmedizinische Behandlung. Wir empfehlen allen Paaren, sich zu einer Adoption zu melden. Es ist allerdings sehr schwierig, die wenigen Kinder, die zur Adoption freigegeben werden, zu bekommen. Dennoch ist es wichtig für ein Paar, sich nicht nur für das eigene Kind festzulegen und sich zu der Akzeptanz auch eines fremden Kindes durchzuarbeiten, um vielleicht dem eigenen, das dann noch kommt, auch gelassener gegenüber stehen zu können. Ein adoptiertes Kind schließt ein später eigenes keinesfalls aus. Der Verzicht auf ein Kind, wenn ein Paar einsehen muß, daß die Behandlung nicht weiter erfolgsversprechend ist, muß mit einer Zuwendung auf ein neues Zentrum im Leben verbunden sein, damit der Patient nicht einen großen Tiefpunkt erlebt. Um einordnen zu können, zu verstehen und psychisch zu verarbeiten, was heute bereits in der Reproduktionsmedizin möglich ist, sollte man sich über die Perspektiven und weitere Forschungsvorhaben der Mediziner, Biochemiker, Biologen und Genetiker informieren. Jetzt müssen wir bereits über ihr künftiges Tun wissen. Wissen ist Macht, und Macht bringt auch die Forschung weiter, und die Forschung ermöglichte zum Beispiel die neuen reproduktionsmedizinischen Behandlungen und versucht über genetische Manipulationen mit neuen Medikamenten Millionen von kranken Menschen zu helfen. Dabei geht es nicht darum, den perfekten Menschen der Handelsklasse optimal zu erzeugen. Es geht nicht darum, den Theorien des britischen Schriftstellers Aldous Huxley gerecht zu werden, der bereits 1932 von erbidentisch modellierten Klon-Nachkommen schrieb, die am Fließband produzieren und staatliche Kontrollen ausüben, sondern es geht um Fortschritt im Sinne der Hilfe für den Menschen. Das jedenfalls denken wir als Reproduktionsmediziner ist unsere Devise, und es wäre schlecht, wenn wir uns der modernsten Technologien, die es gibt, dazu nicht bedienten. Vielleicht fragen Sie, wäre es nicht besser, mit dem jetzigen Wissenstand der Reproduktionsmedizin ein Stop zu setzen. Profitieren wir nicht alle von den Erfolgen der Gentechnik, die ständig neue nebenwirkungsfreie Medikamente entdeckt, welche sogar zur Heilung von Krebskrankheit beitragen? Wir hoffen, daß neue Techniken in der Reproduktionsmedizin uns ethisch und moralisch bedenkenlos einsetzbare Methoden für bisher hoffnungslos unfruchtbare Paare geben werden. 49 19. Abschließende Betrachtung mit Blick in die Zukunft Frauen und Männern, die sich jetzt und in der Zukunft mit dem Gedanken einer künstlichen Befruchtung, ein Begriff, der uns gar nicht gefällt, der sich aber eingebürgert hat, also sagen wir besser, mit einer reproduktionsmedizinischen Behandlung befassen müssen, sollte man die Angst nehmen. Nicht jeder wissenschaftliche Durchbruch ist gleich ein Eingriff in die Evolution, also in die Entwicklung der Menschheit. Genauso wenig ist jede Organverpflanzung und jede IVFoder ICSI-Befruchtung ein Eingriff in die Schöpfung. Sie ist nur die Folge moderner wissenschaftlich-technischer Erkenntnisse, um Kinderlosigkeit und im anderen Fall Krankheit zu heilen. Von den durch einen winzigen Kunstgriff in die IVF- und ICSI-Behandlung auf die Welt gekommenen Kindern gibt es heutzutage über eine Million. Es ist kein Tabu mehr, auf dieser Art ein Kind zu bekommen, wie noch zu der Zeit im Juli 1978 als Louise Brown auf die Welt kam. Die neugierig starren und bösen Augen der Menschen, die „Retorten-Baby“ als ein Eingriff in die Führung Gottes ansehen, müssen sich senken. Jedes Kind, das die Welt erblicken darf, ist ein Geschenk Gottes, und dabei gibt es keine Unterschiede. Viele Tabus sind geschwunden. Heute können Sie sich im Internet über unerfüllten Kinderwunsch informieren. Der in der Schöpfungsgeschichte begonnene Kreis mit „Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn“ ist jedoch noch lange nicht abgeschlossen. 50 20. Wichtige Adressen Berufsverbände Berufsverband der Frauenärzte e.V. Postfach 20 03 63 80003 München Tel. (089) 5 32 84 32 Fax (089) 5 38 91 10 AGGEF Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe Prof. Dr. B. Runnebaum Universitäts-Frauenklinik Voßstr. 9 69115 Heidelberg Tel. (06221) 56 79 10 Fax (06221) 56 57 13 BRZ Bundesverband Reproduktionsmedizinischer Zentren e. V. z.Hd. Dr. M. Thale Kaiserst. 7 66133 Saarbrücken Tel. (0681) 37 35 51 Fax (0681) 37 35 39 Email: [email protected] Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin Prof. H. W. Michelmann Universitätsfrauenklinik Robert-Koch-Str. 40 37075 Göttingen Tel. (0551) 39 62 77 Fax (0551) 39 62 65 Email: [email protected] Zentren Genetische Beratungsstellen, IVFZentren, Ärzte, die Spender (donogene) Inseminationen durchführen sind mit * gekennzeichnet Dr. J. Weller Könneritzstraße 1 9 01067 Dresden Frauenarztpraxis Dr. Held Pager Straße 8 a 01 069 Dresden Institut für Klinische Genetik der Universität Fetscherstraße 74 01 307 Dresden GMP Dres. Hmeidan, Jogschies Goldschmidtstraße 30 04103 Leipzig Institut für Humangenetik der Universität Philipp-Rosenthal-Straße 55 04103 Leipzig Kinderwunschpraxis Dr. Hannen mit psychotherapeutischer Betreuung Landgrafenstraße 14 10787 Berlin Martin-Luther-Universität HalleWittenberg Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin Ernst-Grube-Straße 40 061 20 Halle/Saale GMP im Lützow Center Dr. Temme und Partner Wichmannstraße 5 10787 Berlin Klinikum der Friedrich-SchillerUniversität Jena Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Bachstraße 1 8 07743Jena GMP Dres. Fritzsche, Günther *, Reiher Grietgasse 11 07743Jena Prof. Dr. G. Schreiber Erfurter Straße 35 07743Jena Universitätsklinikum Charité, Campus Charité Mitte Repromedizin Station 12 b Schumannstraße 20-21 10117 Berlin SHIA e. V. - Selbsthilfegruppen Alleinerziehender Landesverband Rudolf-Schwarz-Straße 29 10407 Berlin Evangelische Konferenz für Familienund Lebensberatung e. V. Schönhauser Allee 141 10437 Berlin Dr. J. Rutkowsky* Meyerheimstraße 1 7 10439 Berlin Institut für Humangenetik der FU Berlin Heubnerweg 6 10459 Berlin GMP Dres. Moltz, Baumgarten, Dahmke, Ristau, Roth Uhlandstraße 20-25 10623 Berlin Frauenarztpraxis Dr. Stoyanov Pallasstraße 25 10781 Berlin GMP Dres. Marr, Wilke, Bloechle Rankestraße 34 10789 Berlin GMP Dres. Daniel, Mogalle, Peters Taueritzienstraße 6 10789 Berlin GMP Fera im WenckebachKrankenhaus Wenckebachstraße 23 12099 Berlin Auguste-Viktoria-Krankenhaus Gynäkologische Ambulanz, Sterilitätsbehandlung Rubensstraße 1 25 12157 Berlin-Schöneberg Krankenhaus Hellersdorf, örtlicher Bereich Kaulsdorf Abteilung für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Kinderkrankenpflege Myslowitzer Straße 45 12621 Berlin IVF-Praxis Dr. med. Peter Klare Suermondtstraße 2 13053 Berlin Universitätsklinikum Charité Campus Virchow-Klinikum AG Reproduktionsmedizin, Frauenklinik Augustenburger Platz 1 13353 Berlin GMP Dres. Götze, Müller-Fabian, JostRheul Berliner Straße 2 13507 Berlin IVF-Praxis Dr. Peet* Heerstraße 2 14052 Berlin DRK Frauen- und Kinderklinik Pulsstraße Kliniken Westend Pulsstraße 4-14 14059 Berlin 51 Fertility Center Berlin Sophie-Charlotten-Straße 117 14059 Berlin Institut für Humangenetik der medizinischen Hochschule Ratzeburger Allee 160 23562 Lübeck Klinikum Neubrandenburg Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Klinikum der Christian-AlbrechtsSalvador-Allende-Straße 30 Universitätzu Kiel 17036 Neubrandenburg Frauenklinik Michaelisstraße 16 Ernst-Moritz-Arndt-Universität 24105 Kiel Greifswald Klinik und Poliklinik für Frauenheilkun- Tagesklinik für operative Gynäkologie de und Geburtshilfe Achternstraße 21 a Wollweberstraße 1-3 26122 Oldenburg 17487 Greifswald Evangelisches Krankenhaus Oldenburg Institut für Medizinische Genetik der Frauenheilkunde Universität Steinweg 13-17 Fleischmannstraße 42/44 26122 Oldenburg 17489 Greifswald Frauenarztpraxis Dr. Jibril Steinweg 2-4 Universitätsfrauenklinik Rostock 26122 Oldenburg Doberaner Straße 142 18057 Rostock Reinhard-Nieter-Krankenhaus, Frauenklinik Klinikum der Hansestadt Stralsund Friedrich-Paffrath-Straße 100 GmbH Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe 26389 Wilhemshaven Große Parower Straße 47-53 Zentrum für Kinderwunschbehandlung 18435 Stralsund Emmastraße 220 28213 Bremen Fertilty Center Hamburg Speersort 4 Bremer Zentrum für Fortpflanzungs20095 Hamburg medizin In der Frauenklinik des Ev. DiakonieUniversitäts-Krankenhaus Eppendorf Krankenhauses GmbH Gyn. Endokrinologie und Gröpelinger Heerstraße 406-408 Reproduktionsmedizin 28239 Bremen Martinistraße 52 20246 Hamburg Zentrum für Humangenetik und Institut für Humangenetik Genetische Beratung der Universität Martinistraße 54 Leobener Straße 20251 Hamburg 28359 Bremen Dr. G. Saager* Lornsenstraße 4-6 22767 Hamburg Deutscher Kinderschutzbund Schiffgraben 29 30159 Hannover Kocak + Partner Fachärzte GbR Große Bergstraße 247 22767 Hamburg Institut für Genetik, Medizinische Hochschule Konstanty-Gutschow-Straße 8 30625 Hannover GMP Dres. Leidenberger, Weise, Bühler & Partner GbR Lornsenstraße 4-6 22767 Hamburg GMP Dres. Bispink *, Horn, Michel Palmaille 96 22767 Hamburg Medizinische Hochschule Hannover Frauenklinik im Oststadt-Krankenhaus Abt. Fertilität und Reproduktion Podbielskistraße 380 30659 Hannover GMP Dres. Wilken, Müseler-Albers, Arendt GMP Dres. Bohnet, Kriuth, Seeler (BKS) Ostpassage 9 Schomburgstraße 120 30853 Langenhagen 22767 Hamburg GMP Dres. Algermissen, Justus, Wilke Zingel 29-30 311 34 Hildesheim Dr. E. Nietsch * Vogelreichsweg 16 3181 2 Bad Pyrmont Deutsche Klinik Hannoversche Straße 24 31842 Bad Münder Frauen- & Laborärzte Bad Münder Dr. Th. Schalk Hannoversche Straße 24 31848 Bad Münder GMP Dres. Happel, Buurman Harrelkamp 5 32427 Minden Bielefelder Institut für Fortpflanzungsmedizin Frauenheilkunde An der Rosenhöhe 27 33647 Bielefeld Klinikum der Philipps-Universität Marburg Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Pilgrimstein 3 35037 Marburg Institut für Humangenetik und Genetische Poliklinik der Universität Bahnhofstraße 7A 35037 Marburg/Lahn Institut für Humangenetik der Universität Am Schlangenzahl 14 35392 Gießen Universitätsfrauenklinik derJustusLiebigUniversität Gießen Klinikstraße 32 35392 Gießen Institut für Humangenetik der Universität Goßler Straße 12 d 37073 Göttingen Georg-August-Universität Göttingen Gynäkologie und Geburtshilfe Robert-Koch-Straße 40 37075 Göttingen GMP Dr. P. Böhm * und Partner Kasseler Landstraße 25 a 37081 Göttingen Fach Humangenetik und Zytogenetik, Technische Universität Gaußstraße 1 7 38106 Braunschweig Abteilung für Klinische Humangenetik der Universität, Gebäude MA, 01 Süd Universitätsstraße 44789 Bochum Frauenarztpraxis Dr. Wetzel Helsunger Straße 7 38889 Blankenburg GMP Dres. Katzorke *, Propping, Willms Kettwiger Straße 2-10 45127 Essen Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Reproduktionsmedizin und Gyn. Endokrinologie Gerhart-Hauptmann-Straße 35 39108 Magdeburg Abt. Humangenetik der Medizinischen Akademie Leipziger Straße 44 39120 Magdeburg GMP Dres. Kupka *, Klick Graf-Adolf-Straße 18 40212 Düsseldorf GMP Dres. Verhoeven, Scholtes, Marx Neusser Straße 111 40219 Düsseldorf Medizinische Einrichtung der Universitätsklinik Düsseldorf, Universitäts-Frauenklinik Moorenstraße 5 40225 Düsseldorf Institut für Humangenetik und Anthropologie der Universität Universitätsstraße 1 40225 Düsseldorf Städtisches Krankenhaus Benrath Urdenbacher Allee 83 40593 Düsseldorf GMP Dr. Döhmen, Schwahn Von-Groote-Straße 175 41066 Mönchengladbach GMP Dres. Tigges, Dörrier, Tuchei Rheydter Straße 1 43 41515 Grevenbroich St. Josef Krankenhaus Gynäkologie und Geburtshilfe Robert-Koch-Straße 1 6 42781 Haan Institut für Humangenetik, Universitätsklinikum Hufelandstraße 55 45147 Essen 1 GMP Dres. Palm, Sasse, Pütz Zeppelinstraße 1, Neumarkt Galerie 50676 Köln Sozialdienst katholischer Frauen SkF e.V. Köln Escher Straße l58 50739 Köln GMP Dres. Turanli, Ertan Dürener Straße 1 99 50931 Köln Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität zu Evangelisches Krankenhaus Mülheim an Köln der Ruhr, Klinik für Frauenheilkunde Gyn. Endokrinologie und Wertgasse 30 Reproduktionsmedizin 45468 Mülheim/Ruhr Kerpener Straße 34 50931 Köln Arbeitsgemeinschaft Tagesmütter Bundesverband für Eltern, Pflegeeltern Krankenhaus Porz am Rhein, und Tagesmütter e. V. Frauenheilkunde Witzfeldstraße 17 Urbacher Weg 1 9 45770 Meerbusch 51149 Köln Frauenarztpraxis Dr. Czeromin Wissenschaftspark, Pav. 8, 1. OG Munscheidstraße 14 45886 Gelsenkirchen Frauenarztpraxis Dr. Hilland Ravardistraße 28 b 46399 Bocholt lnsitut für Reproduktionsmedizin der Westfälischen Wilhelms-Urliversität Münster Domagkstraße 11 48129 Münster GMP Dres. Belkien, Krause Neubrückenstraße 35 48143 Münster GMP Dr. med. Freischem und Kollegen Salzstraße 2 48143 Münster Institut für Humangenetik der Universität Vesaliusweg 12/14 48149 Münster/Westf. Frauenarztpraxis Dr. Harnacke Katharinenstraße 14 48712 Gescher Institut für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin am Klinikum Remscheid Burger Straße 21 1 42859 Remscheid GMP Dres. Von der Burg, Coordes, Proffern Rheiner Landstraße 93-95 49078 Osnabrück IVF-Zentrum Dortmund Prinz-Friedrich-Karl-Straße 11 44135 Dortmund Frauenarztpraxis Dr. Dadze Graf-Salm-Straße 8 50181 Bedburg-Erft Frauenklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Pauwelsstraße 30 52074 Aachen Itertal-Klinik Eisenhütte 23 52076 Aachen Institut für Humangenetik der Universität Wilhelmstraße 31 53111 Bonn Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Beratung Kaiserstraße 163 53113 Bonn Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen Meckenheimer Allee 162 53115 Bonn Rheinische Friedrich-WilhelmsUniversität Universitäts-Frauenklinik Sigmund-Freud-Straße 25 53127 Bonn Genetische Beratungsstelle des Landes Rheinland-Pfalz Hafenstraße 6 55118 Mainz Universitäts-Frauenklinik derJohannGutenbergUniversität Mainz Langenbeckstraße 1 55131 Mainz Krankenhaus Nordwest Steinbacher Hohl 2-26 60488 Frankfurt am Main Klinikum der Johann-Wolfgang GoetheUniversität Theodor-Stern-Kai 7 60506 Frankfurt am Main Pro Familia - Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e.V. Stresemannallee 3 60596 Frankfurt Genetische Beratungsstelle am Institut für Anthropologie und Humangenetik Im Neuenheimer Feld 328 69120 Heidelberg Frauenarztpraxis Dr. Maleika Lessingstraße 9 70174 Stuttgart Frauenarztpraxis Prof Dr. Fuchs IVF-Labor Kornbergstraße 23 70176 Stuttgart IVF-Praxis Dr. Mayer-Eichberger Hölderlinplatz 2 b 70193 Stuttgart-West Abteilung für Klinische Genetik der Universität Wilhelmstraße 27 Institut für Humangenetik, Klinikum der 72074 Tübingen Universität Eberhard-Karls-Universität Tübingen Paul-Ehrlich-Straße 41 Frauenklinik IVF-Abteilung 60596 Frankfurt/Main Schleichstraße 4 72076 Tübingen Dr. V. Weiß * Parkstraße 1 2 GMP Dres. Rau, Hassan 61231 Bad Nauheim Gartenstraße 1/1 73430 Aalen Städtische Kliniken Darmstadt, Frauenklinik Staufer-Klinik Grafenstraße 9 Abt. Gynäkologie und Geburtshilfe 64283 Darmstadt Wetzgauer Straße 85 73557 Mutlangen GMP Dres. Schorsch, Hahn, Hoditz, Schrapper GMP Dres. Hermann, Costea und Mainzer Straße 98-102 Partner 65189 Wiesbaden Marktplatz 2 + 5/1 73728 Esslingen GMP Dres. Happel, Thaele, Happel Kaiserstraße 7 Städtische Kliniken Esslingen 66111 Saarbrücken IVF-Abteilung Universitäts-Frauenklinik Homburg Hirschlandstraße 97 66421 Homburg 73730 Esslingen Institut für Humangenetik der Universität Universitätskliniken Bau 68 66424 Homburg/Saar Klinikum Mannheim GmbH, Universitätsfrauenklinik Theodor-Kutzer-Ufer 1-3 68167 Mannheim Universitätsklinik Heidelberg, Frauenklinik Voßstraße 9 69115 Heidelberg Arbeitsgruppe Fortpflanzungsmedizin Hauptstraße 44 69117 Heidelberg Centrum für Reproduktionsmedizin in der Centralklinik, Abt. Gynäkologie und Geburtshilfe Zerrenner Straße 22-24 75172 Pforzheim Karlsruher IVF-Programm Arbeitsgemeinschaft für Fortpflanzungsmedizin Kaiserstraße 142 76133 Karlsruhe GMP Dres. Weitzell, Thiemann, Geisthövel Kaiser-Joseph-Straße 168 79098 Freiburg Klinikum der Albert-LudwigsUniversität Freiburg, Universitäts-Frauenklinik Hugstetter Straße 55 79106 Freiburg Institut für Humangenetik und Anthropologie der Universität Breisacher Straße 33 79106 Freiburg/Brsg. GMP Dres. Bollmann, Brückner, Noss Tal 11 80331 München Universitäts-Kinderpoliklinik Genetische Beratungsstelle Goethestraße 29 80336 München 1. Universitätsfrauenklinik IVF-Ambulanz Maistraße 11 80337 München Dr. Poluda Valpichlerstraße 45 80686 München Dr. W. Bleichrodt* Winterthurer Straße 45 81476 München GMP Dres. Rjosk, Römmler, Lacher Westendstraße 193-1 95 80686 München Frauenklirlik Dr. Krüsmann Schmiedwegerl 2-6 81241 München Klinikum Großhadern, Reproduktionsmedizin in der Frauenklinik im Klinikum Großhadern Marchioninistraße 15 81377 München Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung e. V. Neumarkter Straße 84 c 81673 München Frauenklinik Prien GmbH Dr.-Siebert-Straße 5 83209 Prien GMP Dres. Warnecke, Hiller, Bauer, Kraus Schmiedberg 6 86152 Augsburg Fertility-Center Ulm Frauenstraße 51 89073 Ulm Abteilung für Klinische Genetik der Universität Frauenstraße 29 89073 Ulm/Donau Universitätsfrauenklinik und Poliklinik Zentrum für Reproduktionsmedizin und Gynäkologische Endokrinologie Prittwitzstraße 43 89075 Ulm Frauenarztpraxis Dr. van Uem Michael-Vogel-Straße 1 e 91052 Erlangen GMP Dres. Bregulla, Hamori, Behrens Nürnberger Straße 35 91052 Erlangen Universitätsfrauenklinik Erlangen Abt. Endokrinologie Universitätsstraße 21-23 91054 Erlangen GMP Dr. Liebl, Prof. Dr. Seifert Hemauerstraße 1 93047 Regensburg Kinderwunschzentrum Deggendorf* Stadtfeldstraße 50 94469 Deggendorf Kinikum Bayreuth, Frauenklinik Preuschwitzer Straße 101 95445 Bayreuth GMP Dres. Mai, Schmitt Juliuspromenade 7 97070 Würzburg Universitätsfrauenklinik Würzburg Josef-Schneider-Straße 4 97080 Würzburg Dr. G. Kuppe* Bahnhofstraße 95 97828 Markheidenfeld Dr. W. Höpker* Bahnhofstraße 8 99734 Nordhausen Selbsthilfegruppen Wunschkind e.V. Bundesverband der Selbsthilfegruppen für Frauen ungewollter Kinderlosigkeit Fehrbelliner Str. 92 10179 Berlin Tel. (030) 69 04 08 38 Fax (030) 69 04 08 39 Email: www.ferti.net Weitere Auskunftsmöglichkeiten Kinderwunsch Informationsdienst (KWID) Bolongarostr. 82 65929 Frankfurt am Main Tel. dienstags 16.00-19.00 Uhr: (069) 31 40 53 44 Internet Im Internet ist ein eigenes Netz, das sich mit Fragen rund um den Kinderwunsch befaßt, eingerichtet. Unter http://www.rund-umsbaby.de werden Fragen zum Thema Kinderwunsch beantwortet. Unter http://ferti.net findet man Adressen und zum Teil Beschreibungen der deutschen Fertilitätszentren und Selbsthilfegruppen sowie nützliche Informationen zum Behandlungsablauf. Ebenso finden sich dort Informationen zu weiterführender Literatur, Angaben zu Eizellspenden und Präimplantationsdiagnostik und vieles mehr. Auch ausländische Adressen können im ferti.net eingesehen werden. Abschließend sei bemerkt, daß dieses Verzeichnis ohne Gewähr erstellt ist und auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Alle Adressen entsprechen den aktuellen Angaben im Internet. Änderungen sind nicht ausgeschlossen und jederzeit möglich. Clomiphen: synthetisches Hormon, gebräuchlichstes Medikament zur Stimulation des Follikelwachstums in Tablettenform Abort: Coelioskopie: Fehlgeburt, am häufigsten im ersten Bauchspiegelung in Knie-EllenbogenDrittel der Schwangerschaft lage von der Scheide aus Adhäsionen: Corpus luteum: Verwachsungen im Bauchraum, die Gelbkörper, umgewandeltes sich meist nach Entzündungen oder Eibläschen nach dem Eisprung, einem operativem Eingriff bilden produziert das Gelbkörperhormon Amenorrhoe: Progesteron völliges Ausbleiben der Periode über DHEAS: mindestens 6 Monate, ohne daß eine Dehydroepiandrosteronsulfat, Schwangerschaft vorliegt männliches Hormon der Nebenniere Amniozentese: Diabetes mellitus: Fruchtwasserpunktion, meist in der 15. Zuckerkrankheit bis 17. Schwangerschaftswoche zur Ductuli efferentes: Beurteilung des Chromosomensatzes abfahrende Hodenkanäle des Kindes Dysmenorrhoe: Ampulle: schmerzhafte Periodenblutung, z. B. weiter Teil des Eileiters mit bei Endometriose buchtenreichem Schleimhautrelief, Ort Dyspareunie: der Befruchtung an ihrem Übergang Schmerzen beim Ausüben des zum wesentlich schmaleren Isthmus Geschlechtsverkehrs Androgene:männliche Hormone, werden Eisprung: auch bei der Frau in Nebenniere und Ovulation, durch Zusammenwirken Eierstock gebildet von Pheromonen ausgelöste Anovulation: Ausstoßung der reifen Eizelle aus dem Ausbleiben des Eisprungs Follikei. Zeitpunkt der maximalen Azoospermie: Empfängnisfähigkeit. völliges Fehlen von Samenzellen im Eizellspende: Samenerguß Spezialfall bei einer In-vitroBasaltemperaturkurve: Fertiiisation, wenn der nichtAufzeichnen der morgendlichen genetischen Mutter eine befruchtete Körpertemperature, Anstieg um Eizelle von einer Spenderin eingesetzt mindestens 0,5‘C zum Zeitpunkt des wird. Eisprungs Embryo: Bauchspiegelung: frühe Bezeichnung des Babies im Laparoskopie, Endoskopie des Mutterleib bis zum Ende des ersten Bauchraums und seiner Organe unter Schwangerschaftsdrittels Vollnarkose, zum Beispiel um die Embyonenschutzgesetz: Durchlässigkeit der Eileiter zu ESchG, Gesetz zum Schutz von untersuchen. Embryonen, schränkt die Anwendung Blastomere: fortpflanzungsmedizinischer jede einzelne Zelle des MehrzellVerfahren beim Menschen in embryos bestimmten Punkten ein. Blastozyste: Embryotransfer: Keimbläschen; fortgeschrittenes Einbringen der extrakorporal Teilungsstadium eines frühgezeugten Embryonen in die embryonalen Keims etwa vier Tage Gebärmutter im Rahmen der In vitro nach der Befruchtung bzw. kurz vor Fertilisation der Einnistung in die Gebärmutter. Endometriose: Chlamydien: Ablagerung von versprengter Erreger, der hauptsächlich für Gebärmutterschleimhaut im entzündliche Eileiterschädeii Bauchraum, z. B. am Bauchfell, in den verantwortlich ist Eierstöcken oder in der tiefen Chorion-Gonadotropin: hCG, siehe Bauchhöhle, dem Douglasschen humanes Chorion-Gonadotropin. Raum, führt häufig zu Unfruchtbarkeit Chromosomen: und starken MenstruationsTräger der Erbanlagen. Die Anzahl der beschwerden Chromosomen ist artspezifisch. Der Endometrium: Mensch besitzt 23 ChromosomenGebärmutterschleimhaut, macht im paare. Zyklusverlauf in Vorbereitung auf die Einnistung des Embryos tiefgreifende Veränderungen durch 21. Glossar Endometriumsbiopsie: Entnahme einer Probe von Gebärmutterschleimhaut in der 2. Zyklushälfte zur Überprüfung einer regelrechten Entwicklung der Gebärmutterschleimhaut Endoskopie: Spiegelung von Körperhöhlen, in der Frauenheilkunde insbesondere Bauchspiegelung Epididymale Spermienaspiration: Gewinnung von Spermien aus dem Nebenhoden. Extrauteringravidität: Eileiterschwangerschaft Fertiloskopie: Moderne Bauchhöhlenbetrachtung von der Scheide aus Fimbrie: trichterförmiges Ende des Eileiters, das dein Eiauffang dient Follikel: Folliculus; bläschenartiges Gebilde, in dem sich die Eizelle während des Wachstums und der Reifung befindet. Wenn das Ei am Ende der Follikelreifungsphase (etwa in der Mitte des Zyklus) reif ist, platzt der Follikei (Follikelsprung, Ovulation, Eisprung) auf. FSH: follikelstimulierendes Hormon, Hormon der Hirnanhangsdrüse, das den Eierstock zur Follikelreifung und zur Bildung von Östrogenen anregt Gameten: Keimzellen, d. h. Samenzellen und Eizellen Gametentransfer: Maßnahme der künstlichen Befruchtung, bei der nach hormoneller Stimulation Samenzellen und bis zu 3 Eizellen über Bauchspiegelung direkt in den Eileiter eingebracht werden Gelbkörper: Corpus luteum; entsteht im Eierstock aus dem gesprungenen Follikel und bildet die schwangerschaftserhaltenden Hormone Progesteron und Östrogen. Bei Nichtbefruchtung des Eis stellt das Corpus luteum seine hormonelle Tätigkeit ein und bildet sich zurück. Gen: Erbfaktor, Erbanlage; informationseinheit für die Ausprägung eines Merkmals; an der Ausprägung eines Merkmals können mehrere Gene beteiligt sein. Gene sind auf Chromosomerl angeordnet. Geschlechtschromosom: siehe Gonosom. Gestagene: Hormone mit zum Teil ähnlichen Wirkungen wie das Gelbkörperhormon Progesteron. Gestagentest: Gabe von Gelbkörperhormon zur Blutungsauslösung bei fehlender Periodenblutung, das Eintreten einer Blutung läßt auf ausreichende ostrogenbildung schließen GIFT: Gamete Intrafallopian Transfer, intratubarer Gametentransfer, siehe Gametentransfer GnRH: gonadotropin-releasing-hormone, Hormon des Hypothalamus im Mittelhirn, das aufgrund seines pulsförmigen Sekretionsmusters die Hirnanhangsdrüse zur Ausschüttung der den Eierstock stimulierenden Hormone LH und FSH anregt GnRH-Analoga: Medikamente, die durch eine Entleerung der Hirnanhangsdrüse die Stimulation des Eierstocks unterdrücken, z. B. zur Unterdrückung der Eierstocksfunktion bei Endlometriose oder zur Steuerung der hormonellen Stimulation bei Maßnahmen der künstlieben Befruchtung Gonadotropine: die Hormone LH und FSH der Hirnanhangsdrüse, die die Tätigkeit des Eierstocks stimulieren, als Medikament zur hormonellen Stimulation verwendet Gonosom: Allosom, Heterosom. Das Geschlechtschromosom; beim Menschen bestimmen das X- und Y-Chromosom die Geschlechtsentwicklung Gynäkologie: Frauenheilkunde; befasst sich mit der Erkennung, Verhütung und Behandlung der Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane. HCG: humanes Choriongonadotropin, das Schwangerschaftshormon, kann nach der Einnistung im mütterlichen Blut nachgewiesen werden, als Medikament zur Auslösung des Eisprungs und zur hormonellen Unterstützung der zweiten Zyklushälfte genutzt Heterologe Insemination: Einbringen von Spendersamen in die Gebärmutter bei Unfruchtbarkeit des Mannes HMG: humanes Menopausengonadotropin, Gemisch aus den Hirnanangsdrüsenhormonen LH und FSH, wird aus dem Urin von Frauen nach den Wechseljahren gewonnen, als Medikament verbreitetste Form der hormonellen Stimulation des Eierstocks Hodenbiopsie: Gewebsentnahme aus dem Hoden Hormone: körpereigene Wirkstoffe, die vom Organismus selbst produziert werden, über die Blut- oder Lymphwege das jeweilige Zielorgan erreichen und dort Stoffwechselprozesse in charakteristischer Weise beeinflussen. humanes Chorion-Gonadotropin: hCG, Hormon, das nach der Befruchtung zur Erhaltung und zum Ausbau der Schwangerschaft in der Plazenta produziert wird; nachweisbar ab der zweiten Schwangerschaftswoche. Humangenetik: Fachgebiet der Medizin und Genetik, das sich mit der Vererbung genetischer Merkmale beim Menschen befasst. Hyperandrogenämische Ovarialinsuffizienz: eingeschränkte Eierstocksfunktion aufgrund erhöhter männlicher Hormone Hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz: Ausfall der Eierstocksfunktion mit reaktiver Erhöhung der Hirnanhangsdrüsenhormone, vorzeitiger Eintritt der Wechseljahre Hyperprolaktinämie: erhöhte Produktion des Hormons Prolaktin, meist durch gutartige Tumore der Hirnanhangsdrüse, führt zu Zyklusstörungen bis zur Amenorrhoe Hypogonadotrope Ovarialinsuffizienz: eingeschränkte Eierstocksfunktion aufgrund einer fehlenden oder gestörten Stimulation durch die Gonadotropine der Hirnanhangsdrüse, meist durch Störung im Mittelhirn bedingt Hypophyse: Hirnanhangsdrüse, schüttet die Gonadotropine zur Stimulation der Eierstöcke aus, daneben auch Hormone zur Stimulation von Schilddrüse und Nebenniere, Prolaktin und Wachstumshormon Hypothalamus: Teil des Mittelhirns, von dem pulsförmig GNRH zur Stimulation der Hirnanhangsdrüse ausgeschüttet wird Hysterosalpingographie: HSG, röntgenologische Darstellung der Eileiter Hysteroskopie: Spiegelung der Gebärmutter ICSI: intracytoplasmatische Spermieninjektion, Injektion einer einzelnen Samenzelle direkt in die Eizelle mit Hilfe von sog. Mikromanipulatoren bei Fällen von extrem eingeschränkter männlicher Zeugungsfähigkeit Idiopathische Sterilität: ungeklärte Sterilität ohne Nachweis körperlicher oder seelischer Ursachen. Immunologische Sterilität: durch körpereigene Abwehrreaktion hervorgerufene Sterilität. Imprägnation: Eindringen des Samenfadens in die Eizelle. Implantation: Einnistung des Embryos Infertilität: Unfruchtbarkeit, bezeichnet die Unfähigkeit, die eingetretene Schwangerschaft auszutragen im Gegensatz zur Sterilität Insemination: Maßnahme der künstlichen Befruchtung, bei der nach Aufbereitung zum Zeitpunkt des Eisprungs Samenzellen direkt in die Gebärmutter eingebracht werden intramuskulär: Injektionstechnik in den Muskel, meist am Gesäß intratubarer Gametentransfer: GIFT = Gamete Intrafallopian Transfer; Einspülen von Ei und Samenzellen in den Eileiter. Dabei sind Ei- und Samenzellen voneinander getrennt. Die eigentliche Befruchtung findet dann selbständig im Eileiter statt. intratubarer Zygotentransfer: ZIFT = Zygote Intrafallopian Transfer; Einspülen einer befruchteten, aber noch nicht im Teilungsstadium befindlichen Eizelle in einen Eileiter. Die Befruchtung hat außerhalb des Körpers stattgefunden. Weitere Teilung und Einnistung des Eis in die Gebärmutter laufen dann als natürliche Vorgänge ab. Intrazytoplasmatische Spermieninjektion: siehe ICSI In vitro Fertilisation: Maßnahme der künstlichen Befruchtung, bei der nach Punktion der Eizellen die Befruchtung außerhalb des Körpers im Reagenzglas stattfindet, die Embryonen werden meist nach 48 Stunden unter Umgehung des Eileiters direkt in die Gebärmutter transferiert Isthmus: Anfangsteil des Eileiters, starke Muskelwand mit geringem Innendurchmesser ohne größere Schleimhautfalten im Gegensatz zur Ampulle IVF: siehe In vitro Fertilisation Kapazitation: biochemische Vorgänge, die die Samenzellen während der Wanderung durch das innere Genitale hin zur Eizelle auf die Befruchtung vorbereiten Kontrazeptiva: Verhütungsmittel. Kryokonservierung: Tieffrieren und Lagerung von Samenzellen oder Zellen im Vorkernstadium Kryo-TESE: Tieffrieren von Hodenbiopsien, um darin befindliche Spermien später nach hormoneller Stimulation der Frau zur intracytoplasmatischen Spermieninjektion nützen zu können Kryptozoospermie: eingeschränkte männliche Fruchtbarkeit mit weniger als 1 Million Spermien pro Milliliter Laparoskopie: Bauchspiegelung, operativer Eingriff zur Beurteilung der Eileiterdurchgängigkeit und zu Sterilitätsoperationen am inneren Genitale Leihmutterschaft: Austragen einer Schwangerschaft durch eine Frau, von der die befruchtete Eizelle nicht stammt. LH: luteinisierendes Hormon, Hormon der Hirnanhangsdrüse, das im Eierstock die Bildung männlicher Hormone stimuliert und durch massive Ausschüttung in Zyklusmitte den Eisprung auslöst, kann zur Überwachung des Eisprungs im Blut oder im Urin bestimmt werden LH-Peak: massive Ausschüttung des LH in Zyklusmitte zur Auslösung des Eisprungs Lutealinsuffizienz: Gelbkörperschwäche, unzureichende Gelbkörperhormonproduktion, kann die zeitgerechte Entwicklung der Gebärmutterschleimhaut und die Einnistung des Embryos unmöglich machen Luteolyse: Rückbildung des Gelbkörpers, Voraussetzung für das Einsetzen der nächsten Periodenblutung Menarche: erste Regelblutung. Menopause: letzte Periodenblutung vor dem Klimakterium, meist mit 45 bis 50 Jahren Menorrhagie: verstärkte und verlängerte Periodenblutun Menstruation: Monatsblutung durch Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut MESA: microsurgical epididymal sperm aspiration, Gewinnung von Samenzellen direkt aus dem Nebenhoden für die künstliche Befruchtung Metrorrhagie: Blutung aus der Gebärmutter ohne erkennbaren zeitlichen Zusammenhang zum Zyklusgeschehen Mikroinjektion: siehe ICSI Mikro-Insemination: Methode der medizinisch unterstützten Befruchtung (der assistierten Reproduktion), bei der ein einzelnes Spermium direkt in die reife Eizelle eingespritzt wird. Myom: gutartige Muskelgeschwulst der Gebärmutterwand, je nach Lage und Größe Ursache für Unfruchtbarkeit oder auch Blutungsstörungen Myomenukleation: operative Entfernung von Myomen Östrogen: weibliches Geschlechtshormon, wird im Eierstock gebildet Oligomenorrhoe: seltene Periodenblutung mit Intervallen von mind estens 35 Tagen Oligozoospermie: verringerte Samenzahl mit weniger als 20 Millionen Spermien pro Milliliter Oozyte: Eizelle Oozytenspende: Eizellspende, in Deutschland durch das Embryonenschutzgesetz verboten Ovar: Eierstock Ovarialinsuffizienz: eingeschränkte Funktion des Eierstocks, die von der Gelbkörperschwäche bis zum vollständigen Versagen des Eierstocks führen kann, die Ursachen sind vielfältig Ovulation: Eisprung Ovulationsinduktion: medikamentöse Auslösung des Eisprungs PCO: siehe polyzystische Ovarien PCO-Syndrom: Störung der Eizellenreifung (siehe polyzystisches Ovar). In den Eierstöcken werden meist vermehrt männliche Hormone gebildet. Diese Störung hat oft Unfruchtbarkeit zur Folge. Pelviskopie: Bauchspiegelung insbesondere des Beckenraumes Penetrationstests: Tests zum Nachweis, ob Spermien den Gebärmutterhalsschleim durchdringen Plazenta: Mutterkuchen, Nachgeburt, wird zur Versorgung des Kindes im Mutterleib aus dem Trophoblasten gebildet Polyzystische Ovarien: PCO, häufige Zyklusstörung mit vergrößerten Eierstöcken, Ovulationsstörungen, Verschiebung der Hirnanhangsdrüsenhormone LH und FSH und Erhöhung der männlichen Hormone Präimplantationsdiagnostik: PID; Embryonen werden im Zusammenhang mit einer in-vitroFertilisation vor dem Einsetzen in die Gebärmutter (Implantation) auf genetische Veranlagung für schwere Erbkrankheiten untersucht. Progesteron: Gelbkörperhormon, wird nach dem Eisprung im Eierstock, d. h. im Gelbkörper, gebildet, wandelt die Gebärmutterschleimhaut für die Einnistung des Embryos um Prolaktin: Hormon der Hirnanhangsdrüse, das den Milcheinschuß regelt, bei Erhöhung Ursache für Zyklusstörungen Pronukleusstadium: Vorkernstadium der Eizelle, wird etwa einen Tag nach In vitro Fertilisation beobachtet Prostaglandine: Gewebshormone mit vielfältigen Funktionen, z. B. beim Eisprung, bei der Menstruation, aber auch bei der Wehenauslösung Prostata: Vorsteherdrüse, mischt dem Samen während der Ejakulation Sekrete bei Refertilisierung: mikrochirurgische Operation zur Wiederherstellung der Eileiterpassage nach Sterilisation Reproduktionsmedizin: Teilgebiet der Medizin, das sich mit Techniken zur assistierten Reproduktion beschäftigt, zum Beispiel In-vitrofertilisation (IVF), intratubarer Gametentransfer (GIFT), intratubarer Zygotentransfer (ZIFT), intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI). retrograde Eiakulation: Samenerguß in die Blase Salpingitis isthmica nodosa: knotige Veränderung bis zum Verschluß des Anfangsteils des Eileiters Serologische Untersuchungen: Untersuchungen des Blutes, die zur Schwangerschaftvorsorge gehören, zum Beispiel Feststellen der Blutgruppe und des Rhesus-Faktors. Sertoli-Zellen: Stützzellen der Wand der Hodenkanälchen, zwischen den Sertolizellen findet die Ausdifferenzierung der Samenzellen statt vor ihrer Ausschleusung in die Hodenkanälchen Sonographie: Ultraschalluntersuchung Sperma: enthält Spermien, männliche Samenzellen; milchig-trübe, gallertige, schwach alkalische Samenflüssigkeit des Mannes, bestehend aus Spermien (200-300 Mio.) und Spermaplasma im Verhältnis 1: 9. Spermatide: Vorstufe der Samenzelle Spermatogenese: siehe Spermiogenese Spermatozoenantikörper: Antikörper gegen Samenzellen in der Samenflüssigkeit oder im Gebärmutterhalsschleim, können die Beweglichkeit der Samenzellen durch Verklumpung einschränken Spermatozoon: reife Samenzelle Spermienaspiration, epididymale: siehe epididymale Spermienaspiration. Spermiendichte: Anzahl der lebenden Spermien im Ejakulat. Zum Sterilitätstest des Mannes gehört die Auszählung der Spermiendichte. Spermienextraktion, testikuläre: siehe testikuläre Spermienextraktion. Spermieninjektion, intracytoplasmatische: siehe ICSI Spermiogenese: auch Spermatogenese, Bildung und Ausreifung der Samenzellen und ihrer Vorstufen, findet im Hoden mit Abgabe der reifen Samenzellen in die Hodenkanälchen statt Spermiogramm: Beurteilung des Samenbefundes nach Zahl, Beweglichkeit und Form Stein-Leventhal-Syndrom: klinisches Vollbild des polyzystischen Ovarsyndroms mit typisch geformten Eierstöcken, Ausbleiben von Eisprung und Periodenblutung und Unfruchtbarkeit, dazu immer Übergewicht Sterilisation: Unterbrechung der Eileiter meist operativ über Bauchspiegelung zur endgültigen Empfängnisverhütung Sterilität: Unfruchtbarkeit, bezeichnet die Unfähigkeit überhaupt schwanger zu werden Stimulation: Förderung des Heranreifens von Follikeln, zum Beispiel durch Hormongaben. Subkutan: unter die Haut, patientenfreundliche Injektionstechnik, für die meisten Hormonspritzen möglich, im Gegensatz intramuskulär, Injektion in den Muskel Syngamie: Verschmelzung der Vorkerne mit Neukombination des Erbgutes während der Befruchtung Teratozoospermie: vermehrte Rate von fehlgebildeten Spermien Testikuläre Spermienextraktion: TESE; Gewinnung von Spermien aus dem Hoden Testosteron: männliches Geschlechtshormon, wird in Nebenniere und Hoden gebildet, bei der Frau in Nebenniere und Eierstock Theka: Zellschicht des Eibläschens, in der überwiegend männliche Hormone als Vorstufe für die Östrogenbildung produziert werden Trophoblast: der Teil des Embryos, der in die Gebärmutterschleimhaut eindringt und später den Mutterkuchen, die Plazenta, bildet TSH: thyreoideastimulierendes Hormon, d. h. Schilddrüse stimulierendes Hormon, wird von der Hirnanhangsdrüse ausgeschüttet Tubaloskopie: Eileiterspiegelung Tubargravidität: Eileiterschwangerschaft, Fehleinnistung der Schwangerschaft im Eileiter Tube: Eileiter, Ort der natürlichen Befruchtung Tubuli seminiferi: Hodenkanälchen, die die ausgereiften Samenzellen sammeln und weiterleiten Uterus: Gebärmutter Vagina: Scheide der Frau Varikozele: Krampfader der Hodenvene, möglicherweise ursächlich für eine Einschränkung der männlichen Fruchtbarkeit Vasektomie: Sterilisation des Mannes durch operative Unterbindung der Samenleiter Vorkernstadium: siehe Pronukleusstadium zervikaler Mukus: Gebärmutterhalsschleim Zervix: Gebärmutterhals ZIFT: zygote intrafallopian transfer, Einbringen von in vitro befruchteten Embryonen direkt über Bauchspiegelung in den Eileiter Zona pellucida: die Eizelle und später den Embryo umgebende Schutzhülle Zygote: befruchtete Eizelle Zytoplasma: Zellflüssigkeit im ZellinnernAbbildung 4: Schematische Darstellung eines Spermatozoons wie im elektronmikroskopischen Bild gesehen. Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort ................................................................................................................................ 1 2. Einführung .......................................................................................................................... 4 2.1 So entsteht menschliches Leben 4 2.2 Die Geschlechtsorgane der Frau und deren Steuerung 7 2.3 Die Geschlechtsorgane des Mannes und deren Steuerung 8 3. Sterilität und Infertilität .................................................................................................. 10 4. Warum bekommen wir kein Baby? ................................................................................. 11 5. Häufigkeit des unerfüllten Kinderwunsches .................................................................. 12 6. Junge oder Mädchen? ...................................................................................................... 12 7. Ursachen der Kinderlosigkeit bei Mann und Frau ....................................................... 13 7.1. Anatomisch-funktionelle Störungen von Seiten der Frau 13 7.1.1 Zervikalstenosen 13 7.1.2 Eileiterverschlüsse innerhalb der Gebärmutter 14 7.1.3 Proximale Eileiterverschlüsse 15 7.1.4 Periphere Eileiterverschlüsse 16 7.1.5 Eileiterverschluß nach Sterilisatio 16 7.1.6 Endometriose mit Eileiterpassagestörungen 16 7.2 Anatomisch-funktionelle Störungen von Seiten des Mannes 16 7.3 Hormonelle Störungen 18 7.3.1 Störungen der Eizellreifung 18 7.3.2 Gelbkörperschwäche 18 7.3.3 Erhöhte männliche Sexualhormone 19 7.3.4 Verringerte Gonadotropine 19 7.3.5 Prolaktinämie 20 7.4 Ursachen beim Mann 20 7.5 Immunologische Ursachen 20 8. Die menschliche Fortpflanzung – Sterilität und nun? .................................................. 21 9. Untersuchung der Frau durch den Frauenarzt ............................................................. 21 9.1 Das gemeinsame Gespräch mit dem Arzt 21 9.2 Die körperliche Untersuchung 22 9.2.1 Diagnostik von Gebärmutterhals und Gebärmutterhöhlenpassage 22 9.2.2. Diagnostik von Eileiterstenosen und Verschlüssen 22 9.2.3. Diagnostik von hormonellen Störungen 24 10. Untersuchung des Mannes durch den Andrologen ..................................................... 25 11. Wie bekomme ich ein eigenes Kind? Operative, hormonelle und immunologische Behandlungswege ............................................................................................................ 26 11.1 Sterilitätsoperationen bei der Frau 26 11.1.1 Adhäsionen 26 11.1.2 Zervixstenosen 26 11.1.3 Tubenverschlüsse und Stenosen 26 11.1.4 Myome 29 11.1.5 Endometriose 29 11.1.6 Ovarialzysten 30 11.2 Operative Behandlungsmethoden beim Mann 31 11.3 Hormonelle Sterilitätsbehandlung der Frau 31 11.4 Hormonelle Behandlungswege beim Mann 32 11.5 Immunologische Behandlungsmöglichkeiten 32 12. Verfahren zur künstlichen Befruchtung ....................................................................... 33 12.1 Die intrauterine Insemination (IUS) 33 12.2 Die In-vitro-Fertilisation (IVF) und der Embryo-Transfer (ET) 35 12.3 Intratubarer Gametentransfer (GIFT) 36 12.4 Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) 36 12.5 Intratubarer Zygotentransfer (ZIFT) 37 12.6 Mikrochirurgische epididymale Spermienaspiration (MESA) 37 12.7 Testikuläre Spermienextraktion, Spermatideninjektion (TESE) 37 13. In Deutschland nicht zugelassene reproduktionsmedizinische Techniken ................ 40 13.1 Präimplantations-genetische Diagnostik (PGD) 40 14. Wie teuer ist die Kinderwunschbehandlung und wer bezahlt sie? ............................ 41 15. Vorgeburtliche Diagnostik ............................................................................................. 42 15.1 Prinzipien nicht-invasiver Methoden, Wahrscheinlichkeitsberechnung 42 15.2 Nicht-invasive Methoden zur Berechnung chromosomaler Störungen 43 15.3 Invasive Methoden zur Diagnostik chromosomaler Störungen 43 15.4 Fehlbildungen 44 15.5 Hypertensive Schwangerschaftskomplikationen 45 15.6 Frühgeburtlichkeit (25+0-33+0 SSW) 45 15.7 Zusammenfassung 45 16. Psyche und Unfruchtbarkeit, Risiken und Chancen der IVF-Behandlung .............. 46 17. Rechtliches: Das Embryonenschutzgesetz, Richtlinien der Bundesärztekammer ... 48 18. Alternativen: Adoption, Verzicht auf ein Kind, Schöne neue Welt ............................ 49 19. Abschließende Betrachtung mit Blick in die Zukunft ................................................. 50 20. Wichtige Adressen .......................................................................................................... 51 21. Glossar ............................................................................................................................. 56