The Commonwealth of Oceana (1656) James Harrington
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The Commonwealth of Oceana (1656) James Harrington
The Commonwealth of Oceana (1656) James Harrington (Originalsprache: Englisch) The Preliminaries showing the principles of 1. Die Präliminarien, in denen die Prinzipien Government der politischen Ordnung aufgezeigt wurden […] For, as whatever was passion in the contemplation of a man, being brought forth by his will into action, is vice and the bondage of sin; so whatever was reason in the contemplation of a man, being brought forth by his will into action, is virtue and the freedom of soul. (1) [...] Denn was an Leidenschaft in der Kontemplation eines Menschen war, erzeugt, wenn es durch den Willen zur Aktion wird, Laster und Hörigkeit der Sünde; was aber an Vernunft in der Kontemplation eines Menschen war, erzeugt, wenn es durch den Willen zur Aktion wird, Tugend und Freiheit der Seele. Again, as those actions of a man that were sin acquire to himself repentance or shame, and affect others with scorn or pity, so those actions of a man that are virtue acquire to himself honor, and upon others authority. (2) Und wie jene Handlungen eines Menschen, die Sünde waren, ihn mit Reue oder Scham erfüllen und in anderen Verachtung oder Mitleid erwecken, so bringen solche Handlungen eines Menschen, die Tugend sind, ihm selbst Ehre und Autorität bei anderen ein. Now government is no other than the soul of a nation or city: wherefore that which was reason in the debate of a commonwealth being brought forth by the result, must be virtue; and forasmuch as the soul of a city or nation is the sovereign power, her virtue must be law. But the government whose law is virtue, and whose virtue is law, is the same whose empire is authority, and whose authority is empire. (3) Die politische Ordnung ist aber nichts anderes als die Seele einer Nation oder Stadt: deshalb muss das, was als Vernunft in der Debatte des Commonwealth wirkte, sich in einen Beschluss übersetzt als Tugend erweisen; und insofern die Seele einer Nation oder Stadt die souveräne Macht ist, muss deren Tugend Gesetz sein. Und die politische Ordnung, deren Gesetz Tugend und deren Tugend Gesetz ist, ist zugleich jene, in der die Herrschaft auf Autorität gründet und in der die Autorität herrscht. Again, if the liberty of a man consists in the empire of his reason, the absence whereof would betray him to the bondage of his passions, then the liberty of a commonwealth consists in the empire of her laws, the absence whereof would betray her to the lust of tyrants. And these I conceive to be the principles upon which Aristotle and Livy (injuriously accused by Leviathan for not writing out of nature) have grounded their assertion, "that a commonwealth is an empire of laws and not of men." But they must not carry it so. "For," says he, "the liberty whereof there is so frequent and honorable mention in the histories and philosophy of the ancient Greeks and Romans, and the writings and discourses of those that from them have received all their learning in the politics, is not the liberty of particular men, but the liberty of the commonwealth." He might as well have said that the estates of particular men in a commonwealth are not the riches of particular men, but the riches of the commonwealth; for equality of estates causes equality of power, and equality of power is the liberty, not (4) Wenn also die Freiheit eines Menschen in der Herrschaft seiner Vernunft besteht und wenn deren Fehlen ihn zum Knecht seiner Leidenschaften machen würde, so besteht die Freiheit eines Commonwealth in der Herrschaft seiner Gesetze und deren Fehlen würde es den Begierden der Tyrannen ausliefern. Und dies halte ich für die Prinzipien, mit denen Aristoteles und Livius (denen Leviathan ungerechterweise zur Last legt, sie seien nicht der Natur gefolgt) ihre Feststellung begründeten, dass in einem Commonwealth die Gesetze und nicht die Menschen herrschen. Aber sie hätten es nicht so vortragen sollen; denn, so sagt jener: „die Freiheit, die in der Geschichtsschreibung und der Philosophie der alten Griechen und Römer so häufig und ehrerbietig erwähnt wird, und in den Schriften und Reden derer gepriesen wird, die aus diesen Quellen ihr ganzes politisches Wissen geschöpft haben, ist nicht die Freiheit von Einzelnen, sondern die Freiheit des Commonwealth.“ Er hätte ebenso gut sagen können, dass die Besitztümer einzelner Menschen in einem Commonwealth nicht die 1 only of the commonwealth, but of every man. Reichtümer einzelner sind, sondern die Reichtümer des Commonwealth; denn aus der Gleichheit des Besitzes folgt die Gleichheit der Macht, und Machtgleichheit ist nicht nur die Freiheit des Commonwealth, sondern die jedes einzelnen. But sure a man would never be thus irreverent with the greatest authors, and positive against all antiquity without some certain demonstration of truth -- and what is it? Why, "there is written on the turrets of the city of Lucca in great characters at this day the word LIBERTAS; yet no man can thence infer that a particular man has more liberty or immunity from the service of the commonwealth there than in Constantinople. Whether a commonwealth be monarchical or popular the freedom is the same." The mountain has brought forth, and we have a little equivocation! For to say that a Lucchese has no more liberty or immunity from the laws of Lucca than a Turk has from those of Constantinople; and to say that a Lucchese has no more liberty or immunity by the laws of Lucca, than a Turk has by those of Constantinople, are pretty different speeches. The first may be said of all governments alike; the second scarce of any two; much less of these, seeing it is known that, whereas the greatest Bashaw is a tenant, as well of his head as of his estate, at the will of his lord, the meanest Lucchese that has land is a freeholder of both, and not to be controlled but by the law, and that framed by every private man to no other end (or they may thank themselves) than to protect the liberty of every private man, which by that means comes to be the liberty of the commonwealth. (5) Aber sicherlich wird doch niemand so ehrfurchtslos mit den grössten Autoren umspringen und so entschieden die Lehren des Altertums ablehnen, ohne irgendwie den Wahrheitsbeweis für seine Behauptung antreten zu können? Und worin besteht dieser? Nun – „auf den Türmen der Stadt Lucca steht bis auf diesen Tag in grossen Lettern das Wort LIBERTAS geschrieben, doch kann niemand daraus folgern, ein einzelner besitze dort mehr Freiheit oder Immunität von Verpflichtungen für das Commonwealth als in Konstantinopel. Ob ein Commonwealth monarchisch oder popular ist, die Freiheit bleibt dieselbe“. [Hobbes, Leviathan II, 21.] Der Berg hat geboren, und wir haben eine kleine Doppeldeutigkeit! Denn zu behaupten, dass ein Luccaner nicht mehr Freiheit oder Immunität von den Gesetzen Luccas besitzt als ein Türke von denen Konstantinopels, und andererseits zu behaupten, dass ein Luccaner nicht mehr Freiheit und Immunität durch die Gesetze in Lucca erhält als ein Türke durch jene in Konstantinopel, sind zwei recht verschiedene Aussagen. Das erste kann gleichermassen von jedem Regime gesagt werden, das zweite hingegen kaum in gleicher Weise von zweien, und am wenigsten von den beiden genannten. Weiss man doch, dass der grösste Pascha seinen Besitz wie auch seinen Kopf nur gepachtet hat nach dem Willen seines Herrn, während der einfachste landbesitzende Luccaner Freisasse in bezug auf beide ist und nicht unter der Herrschaft irgendeines Menschen steht, sondern nur unter der des Gesetzes; und dieses wird von jedem Privatmann zu dem einen Zweck entworfen, die Freiheit eines jeden Privatmannes zu schützen, die auf diese Weise zur Freiheit des Commonwealth wird. But seeing they that make the laws in commonwealths are but men, the main question seems to be, how a commonwealth comes to be an empire of laws, and not of men? or how the debate or result of a commonwealth is so sure to be according to reason; seeing they who debate, and they who resolve, be but men? "And as often as reason is against a man, so often will a man be against reason." (6) Bedenkt man jedoch, dass diejenigen, die die Gesetze in einem Commonwealth machen, nur Menschen sind, so scheint die wichtigste Frage die folgende zu sein: wie kommt es dann dazu, dass in einem Commonwealth die Gesetze herrschen und nicht die Menschen? Oder warum ist es denn so sicher, dass in einem Commonwealth Debatte und Beschluss der Vernunft entsprechen, wenn doch jene, die debattieren und beschliessen, nur Menschen sind? „Widerstrebt doch die Vernunft so oft einem Menschen, als ein Mensch der Vernunft widerstrebt“ [Hobbes, Works III, 91 und IV, Dedication]. 2 This is thought to be a shrewd saying, but will do no harm; for be it so that reason is nothing but interest, there be divers interests, and so divers reasons. (7) Diese Feststellung gilt als sehr scharfsinnig, aber das soll uns nichts anhaben. Denn wenn es sich so verhält, dass Vernunft nichts anderes als Interesse ist, so gibt es verschiedene Arten von Vernunft, denn es gibt vielerlei Interessen. As first, there is private reason, which is the in- (8) So gibt es also, erstens, die private Vernunft; terest of a private man. sie entspricht dem Interesse des Privatmannes. Secondly, there is reason of state, which is the interest (or error, as was said by Solomon) of the ruler or rulers, that is to say, of the prince, of the nobility, or of the people. (9) Zweitens gibt es die Vernunft des Staates; sie entspricht dem Interesse (oder dem Irrtum, wie Salomon gesagt hat) des Herrschers oder der Herrscher, d. h. des Fürsten oder der Aristokratie oder des Volkes. Thirdly there is that reason, which is the interest of mankind, or of the whole. "Now if we see even in those natural agents that want sense, that as in themselves they have a law which directs them in the means whereby they tend to their own perfection, so likewise that another law there is, which touches them as they are sociable parts united into one body, a law which binds them each to serve to others' good, and all to prefer the good of the whole, before whatsoever their own particular; as when stones, or heavy things, forsake their ordinary wont or centre, and fly upward, as if they heard themselves commanded to let go the good they privately wish, and to relieve the present distress of nature in common." There is a common right, law of nature, or interest of the whole, which is more excellent, and so acknowledged to be by the agents themselves, than the right or interest of the parts only. "Wherefore, though it may be truly said that the creatures are naturally carried forth to their proper utility or profit, that ought not to be taken in too general a sense; seeing divers of them abstain from their own profit, either in regard of those of the same kind, or at least of their young." (10) Drittens gibt es die Vernunft, die dem Interesse der Menschheit oder des Ganzen entspricht. „Denn wir beobachten sogar bei jenen natürlichen Körpern, denen Sinne fehlen, dass sie nicht nur ein Gesetz in sich tragen, das sie hinsichtlich der Mittel leitet, die ihrer eigenen Vervollkommnung dienen, sondern dass sie zugleich einem anderen Gesetz unterliegen, das sie insofern berührt, als sie gesellige Teile eines Ganzen sind; und dieses Gesetz verpflichtet jedes von ihnen dem Gut der anderen zu dienen, und alle stellen das Gut des Ganzen über ihr eigenes partikulares Gut, wie auch dies immer beschaffen sei – gleichsam als wenn Steine oder schwere Körper ihrer üblichen Gewohnheit, d. h. ihrem Gravitationszentrum, entsagen wollten und in die Höhe fliegen würden, so als gäbe es einen Befehl, jenes Gut, das sie privat wünschen, fahren zu lassen, und so gemeinsam die Natur von ihrem augenblicklichen Elend zu erlösen.“ [Hooker, Ecclesiastical Policy I, 3, 5.] Es gibt ein gemeinsames Recht, ein Gesetz der Natur, oder Interesse des Ganzen, das ranghöher ist als das Recht oder das Interesse nur der Teile und das auch von den Körpern selbst als ranghöher anerkannt wird. „Obwohl man also wahrheitsgemäss sagen darf, dass die Geschöpfe von Natur aus zu ihrem eigenen Nutzen oder Vorteil hingeleitet werden, so darf man dies doch nicht zu allgemein auffassen; denn einige von ihnen lassen den eigenen Vorteil ausser acht, entweder zugunsten ihrer Artgenossen oder zumindest zugunsten ihrer Jungen.“ [Grotius, De jure belli ac pacis, Prolegomena.] Mankind then must either be less just than the creature, or acknowledge also his common interest to be common right. And if reason be nothing else but interest, and the interest of mankind be the right interest, then the reason of mankind must be right reason. Now compute well; for if the interest of popular government come the nearest to the interest of mankind, then the reason of popular government must come the nearest to (11) Die Menschheit muss folglich entweder weniger gerecht sein als die Kreatur oder gleichfalls ihr gemeinsames Interesse als gemeinsames Recht anerkennen. Und wenn Vernunft nichts anderes ist als Interesse und das Interesse der Menschheit das richtige Interesse sein soll, dann muss die Vernunft der Menschheit die richtige Vernunft sein. Nun rechne man also gut zusammen, was wir gesagt haben, denn wenn das Inte- 3 right reason. […] resse eines popularen Regimes dem Interesse der Menschheit am nächsten kommt, dann muss die Vernunft eines popularen Regimes der richtigen Vernunft am nächsten kommen. [...] (S. 67–70) The proceeding of the Commonwealths of Switzerland and Holland is of a like nature, though after a more obscure manner; for the sovereignties, whether cantons, provinces, or cities, which are the people, send their deputies, commissioned and instructed by themselves (wherein they reserve the result in their own power), to the provincial or general convention, or Senate, where the deputies debate, but have no other power of result than what was conferred upon them by the people, or is further conferred by the same upon further occasion. And for the executive part they have magistrates or judges in every canton, province, or city, besides those which are more public, and relate to the league, as for adjusting controversies between one canton, province, or city and another, or the like between such persons as are not of the same canton, province, or city. […] (12) [Harrington diskutiert die Stellung und die Aufgaben des Senats in verschiedenen politischen Ordnungen:] Das Verfahren in der Schweiz und auch in Holland ist ähnlich, wenn auch nicht so eindeutig: denn die Träger der Souveränität – ob nun Kantone, Provinzen oder Städte, welche das Volk ausmachen – schicken ihre Abgeordneten, von ihnen bevollmächtigt und instruiert (wodurch sie sich die Beschlussfassung vorbehalten), in die provinziale oder allgemeine Versammlung, oder den Senat, wo die Abgeordneten diskutieren und keine andere Befugnis zur Beschlussfassung haben als welche ihnen vom Volk übertragen worden ist oder ihnen bei weiterer Gelegenheit übertragen wird. Als Exekutive haben sie in jedem Kanton, jeder Provinz oder Stadt, Magistrate und Richter; ausserdem aber solche auf höherer Ebene, die mit dem Bund zu tun haben und für Streitigkeiten der Kantone, Provinzen und Städte untereinander zuständig sind oder für solche zwischen Personen, die nicht demselben Kanton, derselben Provinz oder Stadt angehören. (S. 79) [...] The first, that the perfection of government lies upon such a libration in the frame of it, that no man or men in or under it can have the interest, or, having the interest, can have the power to disturb it with sedition. (13) Erstens: die Vollkommenheit politischer Ordnung liegt darin, dass sie in ihrem Aufbau so im Gleichgewicht gehalten wird, dass niemand in oder unter ihr das Interesse haben kann – oder wenn er das Interesse hat, nicht über die nötige Macht verfügen kann –, sie durch Aufruhr zu stören. The second, that monarchy, reaching the perfection of the kind, reaches not to the perfection of government, but must have some dangerous flaw in it. (14) Zweitens: Wenn die Monarchie ihre Art der Vollkommenheit erreicht, so erreicht sie doch nicht die Vollkommenheit der politischen Ordnung schlechthin, sondern birgt immer noch eine gefährliche Fehlerquelle in sich. The third, that popular government, reaching the (15) Drittens: Wenn das populare Regime seine perfection of the kind, reaches the perfection of Art der Vollkommenheit erreicht, so erreicht es government, and has no flaw in it. die Vollkommenheit aller politischen Ordnung und enthält keine Fehlerquelle mehr. The first assertion requires no proof. (16) Die erste Überlegung bedarf keines Beweises. For the proof of the second, monarchy, as has been shown, is of two kinds: the one by arms, the other by a nobility and there is no other kind in art or nature; for if there have been anciently some governments called kingdoms, as one of the Goths in Spain, and another of the Vandals in Africa, where the King ruled without a nobility and by a council of the people only it is expressly (17) Zum Beweis der zweiten: Monarchie existiert, wie gezeigt worden ist, auf zweierlei Art; einmal durch Waffengewalt, zum anderen durch eine Nobilität. Eine andere, ob künstlich oder natürlich, gibt es nicht. Denn wenn es auch ehemals einige Regime gegeben hat, die sich Königtum nannten, wie das der Goten in Spanien oder das der Vandalen in Afrika, wo der König ohne 4 said by the authors that mention them that the, kings were but the captains, and that the people not only gave them laws, but deposed them as often as they pleased. Nor is it possible in reason that it should be otherwise in like cases; wherefore these were either no monarchies, or had greater flaws in them than any other. eine Nobilität und nur mit einem Rat des Volkes regierte, so wird dazu von den Schriftstellern, die sie erwähnen, ausdrücklich vermerkt, dass die Könige nur die Anführer waren und dass das Volk ihnen nicht nur Gesetze gab, sondern sie auch so oft absetzte als es ihm beliebte. Noch ist es vernünftigerweise möglich, dass es in ähnlichen Fällen anders sein sollte. Darum waren jene also entweder keine Monarchien oder sie enthielten grössere Mängel als jede andere Monarchie. But for a monarchy by arms, as that of the Turk (which, of all models that ever were, comes up to the perfection of the kind), it is not in the wit or power of man to cure it of this dangerous flaw, that the Janizaries have frequent interest and perpetual power to raise sedition, and to tear the magistrate, even the prince himself, in pieces. Therefore the monarchy of Turkey is no perfect government. (18) Was aber eine Monarchie durch Waffengewalt angeht, wie die der Türken (welche von allen Beispielen, die es je gegeben hat, der spezifischen Art ihrer Vollkommenheit an nächsten kommt), so liegt es in keines Menschen Macht oder Verstand, sie von folgendem gefährlichen Mangel zu heilen: die Janitscharen haben nämlich sehr oft das Interesse daran und ständig die Macht dazu, Aufruhr anzuzetteln und den Magistrat, ja sogar den Fürsten selbst, in Stücke zu reissen. Deshalb ist die Monarchie der Türken keine vollkommene politische Ordnung. And for a monarchy by nobility, as of late in Oceana (which of all other models, before the declination of it, came up to the perfection in that kind), it was not in the power or wit of man to cure it of that dangerous flaw; that the nobility had frequent interest and perpetual power by their retainers and tenants to raise sedition; and (whereas the Janizaries occasion this kind of calamity no sooner than they make an end of it) to levy a lasting war, to the vast effusion of blood, and that even upon occasions wherein the people, but for their dependence upon their lords, had no concernment, as in the feud of the Red and White. The like has been frequent in Spain, France, Germany, and other monarchies of this kind; wherefore monarchy by a nobility is no perfect government. (19) Und was die Monarchie durch eine Nobilität angeht, wie seinerzeit in Oceana (die von ihrem Niedergang ebenfalls von allen Beispielen dieser Art der spezifischen Vollkommenheit am nächsten kam), so lag es in keines Menschen Macht oder Verstand, sie von ihrem gefährlichen Mangel zu heilen: die Nobilität hatte nämlich häufig das Interesse daran und ständig die Macht dazu, mit Hilfe ihrer Lehensleute und Pächter Aufruhr zu stiften und (im Gegensatz zu den Janitscharen, die einen solchen Umsturz auch sehr bald zu Ende führen) einen langdauernden Krieg zu führen und ein grosses Blutbad zu veranstalten – und das sogar wegen Angelegenheiten, an denen das Volk keinen Anteil hatte ausser aufgrund seiner Abhängigkeit von seinen Lehnsherren, wie zum Beispiel in der Fehde zwischen der Roten und Weissen Rose. Ähnliches hat sich auch häufig in Spanien, Frankreich, Deutschland und anderen Monarchien dieser Art zugetragen; deshalb ist die Monarchie durch eine Nobilität keine vollkommene politische Ordnung. For the proof of the third assertion: Leviathan yields it to me, that there is no other commonwealth but monarchical or popular; wherefore if no monarchy be a perfect government, then either there is no perfect government, or it must be popular, for which kind of constitution I have something more to say than Leviathan has said or ever will be able to say for monarchy. As, (20) Zum Beweis der dritten Überlegung: Leviathan gibt zu, dass ein Commonwealth nur monarchisch oder popular sein kann. Wenn also keine Monarchie eine vollkommene politische Ordnung sein kann, so gibt es folglich entweder gar keine vollkommene politische Ordnung oder diese muss popular sein. Über diese Art der Verfassung habe ich nun noch einiges mehr zu sagen, als Leviathan gesagt hat oder jemals für die Monar- 5 chie wird vorbringen können, nämlich: First, that it is the government that was never conquered by any monarch, from the beginning of the world to this day, for if the commonwealths of Greece came under the yoke of the Kings of Macedon, they were first broken by themselves. (21) Es ist das Regime, das vom Anfang der Welt bis zum heutigen Tage niemals von einem Monarchen erobert worden ist: denn als die griechischen Gemeinwesen unter das Joch der Könige von Mazedonien kamen, waren sie schon vorher in sich zusammengebrochen. Secondly, that it is the government that has fre- (22) Es ist das Regime, das des öfteren über quently led mighty monarchs in triumph. mächtige Monarchen triumphiert hat. Thirdly, that it is the government, which, if it has been seditious, it has not been so from any imperfection in the kind, but in the particular constitution; which, wherever the like has happened, must have been unequal. (23) Wenn es in diesem Regime zu Aufständen kam, so lag das nicht an irgendeiner möglichen Unvollkommenheit dieser Art von Regime, sondern an der jeweiligen Verfassung, die, wo immer sich dergleichen ereignete, nicht ausgeglichen gewesen sein muss. Fourthly, that it is the government, which, if it has been anything near equal, was never seditious; or let him show me what sedition has happened in Lacedaemon or Venice. (24) Es ist in diesem Regime, wenn ungefähr Gleichheit in ihm herrschte, niemals zu Aufständen gekommen; es zeige mir einer einen Aufstand in Lakedämonien oder Venedig! Fifthly, that it is the government, which, attaining to perfect equality, has such a libration in the frame of it, that no man living can show which way any man or men, in or under it, can contract any such interest or power as should be able to disturb the commonwealth with sedition, wherefore an equal commonwealth is that only which is without flaw and contains in it the full perfection of government. […] (25) Es ist das Regime, das, wenn es vollkommene Gleichheit erreicht, in seinem Aufbau so im Gleichgewicht gehalten wird, dass niemand in oder unter ihm das Interesse oder die Macht entwickeln kann, das Commonwealth durch einen Aufstand durcheinander zu bringen; darum ist ein durch Gleichheit ausgezeichnetes Commonwealth das einzige, welches keinen Fehler hat und welches die vollkommene politische Ordnung ermöglicht. [...] (S. 80–82) Equal rotation is equal vicissitude in government, or succession to magistracy conferred for such convenient terms, enjoying equal vacations, as take in the whole body by parts, succeeding others, through the free election or suffrage of the people. (26) Gleiche Rotation der Ämter heisst gleicher Wechsel beim Regieren, also in der Sukzession zum Magistrat, und zwar in einem angemessenen Zeitabstand, der es erlaubt, nacheinander alle Teile des Volkes einzubeziehen, bei gleicher Karenzzeit für alle; und ein Teil wird vom anderen durch freie Wahlen oder Abstimmung des Volkes abgelöst. The contrary, whereunto is prolongation of magistracy, which, trashing the wheel of rotation, destroys the life or natural motion of a commonwealth. (27) Das Gegenteil hierzu ist die Prolongierung des Magistrats, welche das Rad der Rotation zerschlägt und die natürliche Bewegung eines Commonwealth zerstört. The election or suffrage of the people is most free, where it is made or given in such a manner that it can neither oblige nor disoblige another, nor through fear of an enemy, or bashfulness toward a friend, impair a man's liberty. (28) Die Wahl oder Abstimmung durch das Volk ist dann am freiesten, wenn sie in solcher Weise verläuft, dass man dadurch keine Verpflichtung eingeht (qui beneficium accepit libertatem vendidit [Cicero, De officiis II, 20]) noch eine Verpflichtung aufkündigt, noch dass jemand durch Furcht vor einem Feind oder Zurückhaltung gegenüber einem Freund in seiner Freiheit eingeschränkt wird. Wherefore, says Cicero, the tablet or ballot of the (29) Deshalb, sagt Cicero grata populo est tabella people of Rome (who gave their votes by throw- quae frontes aperit hominum, mentes tegit, dat- 6 ing tablets or little pieces of wood secretly into urns marked for the negative or affirmative) was a welcome constitution to the people, as that which, not impairing the assurance of their brows, increased the freedom of their judgment. I have not stood upon a more particular description of this ballot, because that of Venice exemplified in the model is of all others the most perfect. que eam libertatem ut quod velint faciant [Cicero, De plancio IV, 16], waren die Schrifttäfelchen (oder Ballot des römischen Volkes, das seine Stimme abgab, indem es Täfelchen d. h. kleine Holzstückchen, geheim in Urnen warf, die entsprechend nach Zustimmung oder Ablehnung gekennzeichnet waren) dem Volk eine willkommene Einrichtung, indem dadurch die Kundgebung seiner Meinung nicht behindert und die Urteilsfreiheit vergrössert wurde. Ich halte mich nicht mit einer detaillierteren Beschreibung dieser Art der Abstimmung auf, da diejenige Venedigs, die im Modell dargelegt wird, von allen die vollkommenste ist. An equal commonwealth (by that which has been said) is a government established upon an equal agrarian, arising into the superstructures or three orders, the Senate debating and proposing, the people resolving, and the magistracy executing, by an equal rotation through the suffrage of the people given by the ballot. For though rotation may be without the ballot, and the ballot without rotation, yet the ballot not only as to the ensuing model includes both, but is by far the most equal way; for which cause under the name of the ballot I shall hereafter understand both that and rotation too. […] (30) Demzufolge ist also ein gleiches Commonwealth ein auf ein gleiches Bodengesetz gegründetes Regime mit drei darüber errichteten Organen, dem Senat, der diskutiert und vorschlägt, dem Volk, das die Beschlüsse fasst, und dem Magistrat, der sie ausführt, wobei ein gleichmässiger Amtswechsel aufgrund geheimer Wahl des Volkes stattfindet. Denn obwohl es Amtswechsel ohne geheime Wahl und geheime Wahl ohne Amtswechsel geben kann, so schliesst die geheime Wahl nicht nur – wie im folgenden Modell – beides ein, sondern garantiert auch am besten die Gleichheit: aus diesem Grund werde ich fortan unter geheimer Wahl beides verstehen. [...] (S. 84) The two first orders, that is to say, the Senate and the people, are legislative, whereunto answers that part of this science which by politicians is entitled "of laws;" and the third order is executive, to which answers that part of the same science which is styled "of the frame and course of courts or judicatories." A word to each of these will be necessary. (31) Die beiden ersten Einrichtungen, d. h. also der Senat und das Volk, bilden die Legislative, und dieser korrespondiert jener Teil dieser Wissenschaft, welcher von Politikern mit De Legibus, oder von den Gesetzen, überschrieben wird; die dritte Einrichtung ist die Exekutive, ihr korrespondiert jener Teil derselben Wissenschaft, der De Iudiciis genannt wird, oder von dem Aufbau und Verfahren der Gerichtshöfe oder Judikatur. Ein Wort über diese beiden wird hier notwendig sein. And first for laws: they are either ecclesiastical or (32) Zuerst zu den Gesetzen: sie sind entweder civil, such as concern religion or government. kirchlich oder zivil, insofern sie die Religion oder die politische Ordnung betreffen. Laws, ecclesiastical, or such as concern religion, according to the universal course of ancient prudence, are in the power of the magistrate; but, according to the common practice of modern prudence, since the papacy, torn out of his hands. (33) Kirchliche Gesetze fallen, entsprechend dem allgemeinen Verfahren antiker Klugheit, in den Machtbereich des Magistrats; seit der Existenz des Papsttums ist ihm diese Kompetenz der üblichen Praxis der modernen Klugheit zufolge entrissen worden. But, as a government pretending to liberty, and yet suppressing liberty of conscience (which, because religion not according to a man's conscience can to him be none at all, is the main) (34) Ebenso wie jedoch ein Regime einen Widerspruch enthält, wenn es angeblich die Freiheit garantiert, aber die Gewissensfreiheit unterdrückt, die die wichtigste ist (denn die Religion, 7 must be a contradiction, so a man that, pleading die jemand nicht nach seinem Gewissen ausüben for the liberty of private conscience, refuses lib- kann, ist für ihn überhaupt keine) so ist es auch erty to the national conscience, must be absurd. absurd, wenn jemand für die private Gewissensfreiheit plädiert, dem nationalen Gewissen aber die Freiheit verwehrt. A commonwealth is nothing else but the national conscience. And if the conviction of a man's private conscience produces his private religion, the conviction of the national conscience must produce a national religion. […] (35) Ein Commonwealth ist nichts anderes als das nationale Gewissen. Und wenn die Überzeugung des privaten Gewissens eines Menschen seine private Religion hervorbringt, so muss die Überzeugung des nationalen Gewissens eine nationale Religion hervorbringen. [...] To come to civil laws. If they stand one way and the balance another, it is the case of a government which of necessity must be new modelled; wherefore your lawyers, advising you upon the like occasions to fit your government to their laws, are no more to be regarded than your tailor if he should desire you to fit your body to his doublet. There is also danger in the plausible pretence of reforming the law, except the government be first good, in which case it is a good tree, and (trouble not yourselves overmuch) brings not forth evil fruit; otherwise, if the tree be evil, you can never reform the fruit, or if a root that is naught bring forth fruit of this kind that seems to be good, take the more heed, for it is the ranker poison. It was nowise probable, if Augustus had not made excellent laws, that the bowels of Rome could have come to be so miserably eaten out by the tyranny of Tiberius and his successors. The best rule as to your laws in general is that they be few. Rome, by the testimony of Cicero, Was best governed under those of the twelve tables; and by that of Tacitus, Plurimoe leges, corruptissima respublica. You will be told that where the laws be few they leave much to arbitrary power.; but where they be many, they leave more, the laws in this case, according to Justinian and the best lawyers, being as litigious as the suitors. Solon made few, Lycurgus fewer, laws; and commonwealths have the fewest at this day of all other governments. (36) Ich komme nun zu den zivilen Gesetzen: Wenn diese nicht mit dem Gleichgewicht übereinstimmen, so haben wir den Fall einer politischen Ordnung, die neu gestaltet werden muss. Wenn euch aber die Rechtsgelehrten bei solchem Anlass raten, das Regime den Gesetzen anzupassen, so soll man ihnen nicht mehr Beachtung schenken als seinem Schneider, wenn er verlangen würde, man solle seine Figur dem Wams anpassen. Auch liegt eine gewisse Gefahr in dem scheinbar einleuchtenden Vorschlag, die Gesetze zu reformieren, es sei denn, das Regime ist auf alle Fälle gut, denn dann ist es wie ein guter Baum, der (man mache sich darüber nicht zu viele Sorgen) keine schlechten Früchte tragen wird. Ist aber der Baum schlecht, so kann man nicht hoffen, die Früchte zu verbessern; oder aber, wenn etwas, das in seiner Wurzel nichts taugt, Früchte von gutem Anschein hervorbringt – so nehme man sich um so mehr in acht, denn dann handelt es sich um ein noch schlimmeres Gift. Hätte Augustus nicht so vorzüglich geeignete Gesetze gemacht, so wäre Rom wahrscheinlich nicht der Tyrannei des Tiberius und seiner Nachfolger anheimgefallen und schmählich zugrunde gegangen. Man beginne mit der Reform der politischen Ordnung durch die Gesetze, aber zuerst beginne man mit der Reform der Gesetze durch die Regierung. Die beste Grundregel für Gesetze ist ganz allgemein, dass es wenige seien. Rom wurde – nach der Aussage Ciceros – zur Zeit der Zwölf Gesetzestafeln am besten regiert (und auch Tacitus sagt: Plurimae leges, corruptissima respublica) [Cicero, De legibus II, 7–10, Tacitus, Annales III, 27]. Man hört oft die Meinung, dass, wo es nur wenige Gesetze gibt, viel der Willkür überlassen bleibt; wo es jedoch viele gibt, da bleibt ihr noch vielmehr überlassen; in diesem Fall sind nämlich die Gesetze – wie Justinian und die besten Rechtsgelehrten bemerken – genauso streitsüchtig wie die Kläger. Solon machte wenige, Lykurg noch weniger Gesetze: Commonwealths haben heutzutage im Vergleich zu allen anderen politischen 8 Ordnungen die wenigsten Gesetze. Now to conclude this part with a word de judiciis, or of the constitution or course of courts; it is a discourse not otherwise capable of being well managed but by particular examples, both the constitution and course of courts being divers in different governments, but best beyond compare in Venice, where they regard not so much the arbitrary power of their courts as the constitution of them, whereby that arbitrary power being altogether unable to retard or do hurt to business, produces and must produce the quickest despatch, and the most righteous dictates of justice that are perhaps in human nature. […] (37) Zum Schluss dieses Teiles sei ein Wort de judiciis gesagt, oder über Verfassung und Verfahren der Gerichtshöfe. Eine Abhandlung hierüber lässt sich nur mit Hilfe von speziellen Beispielen befriedigend bewältigen, denn die Verfassung und das Verfahren differieren je nach den verschiedenen Commonwealths. Die unvergleichlich besten aber hat Venedig, wo man sich nicht so sehr um die Schiedsgewalt der Gerichtshöfe kümmert, wohl aber um deren Verfahren; da es der Schiedsgewalt dort ganz unmöglich ist, die Rechtsgeschäfte zu verzögern oder zu beeinträchtigen, werden so die schnellste Erledigung und die gerechtesten Urteilssprüche erreicht – und müssen erreicht werden – die es vielleicht nach menschlichem Ermessen geben kann [...]. (S. 90– 93) The second part of the Preliminaries […] Der zweite Teil der Präliminarien […] For prudence, either that of the ancients is inferior to the modern, which we have hitherto been setting face to face, that anyone may judge, or that of the royalist must be inferior to that of the commonwealths man. And for interest, taking the commonwealths man to have really intended the public, for otherwise he is a hypocrite and the worst of men, that of the royalist must of necessity have been more private. Wherefore, the whole dispute will come upon matter of conscience, and this, whether it be urged by the right of kings, the obligation of former laws, or of the oath of allegiance, is absolved by the balance. (1) Was die Klugheit angeht, so ist entweder die der Alten der modernen unterlegen (und wir haben sie bisher einander gegenübergestellt, damit jedermann sich ein Urteil bilden kann), oder die der Royalisten ist jener der Republikaner unterlegen. Was aber das Interesse angeht: wenn man zugesteht, dass der Republikaner tatsächlich das öffentliche Interesse im Auge hat (denn sonst ist er ein Heuchler und schlechter als alle anderen Menschen), so muss dasjenige des Royalisten notwendigerweise privater Natur gewesen sein. Daher läuft die ganze Auseinandersetzung auf eine Sache des Gewissens hinaus. Jenes aber wird, ob es sich dem Recht der Könige, den früheren Gesetzen oder dem Treueid verpflichtet fühlt, von dem Gleichgewicht freigesprochen. For if the right of kings were as immediately derived from the breath of God as the life of man, yet this excludes not death and dissolution. But, that the dissolution of the late monarchy was as natural as the death of man, has been already shown. Wherefore it remains with the royalists to discover by what reason or experience it is possible for a monarchy to stand upon a popular balance; or, the balance being popular, as well the oath of allegiance, as all other monarchical laws, imply an impossibility, and are therefore void. (2) Selbst wenn sich das Recht der Könige ebenso unmittelbar vom Odem Gottes herleitete wie das Leben des Menschen, so schliesst das doch Tod und Auflösung nicht aus. Es ist aber schon gezeigt worden, dass die Auflösung der vormaligen Monarchie genauso natürlich war wie der Tod eines Menschen. Deshalb bleibt es den Royalisten überlassen, herauszufinden, aufgrund welcher Vernunft oder Erfahrung es einer Monarchie möglich sein soll, sich auf ein populares Gleichgewicht zu gründen. Sonst beinhalten im Falle eines bestehenden popularen Gleichgewichts sowohl der Treueid als alle monarchischen Gesetze eine Unmöglichkeit und sind daher nichtig. 9 To the commonwealths man I have no more to say, but that if he excludes any party, he is not truly such, nor shall ever found a commonwealth upon the natural principle of the same, which is justice. And the royalist for having not opposed a commonwealth in Oceana, where the laws were so ambiguous that they might be eternally disputed and never reconciled, can neither be justly for that cause excluded from his full and equal share in the government; nor prudently for this reason, that a commonwealth consisting of a party will be in perpetual labor for her own destruction: whence it was that the Romans, having conquered the Albans, incorporated them with equal right into the commonwealth. And if the royalists be "flesh of your flesh," and nearer of blood than were the Albans to the Romans, you being also both Christians, the argument is the stronger. Nevertheless there is no reason that a commonwealth should any more favor a party remaining in fixed opposition against it, than Brutus did his own sons. But if it fixes them upon that opposition, it is its own fault, not theirs; and this is done by excluding them. Men that have equal possessions and the same security for their estates and their liberties that you have, have the same cause with you to defend both; but if you will liberty, though for monarchy; and be trampling, they fight for you for tyranny, though under the name of a commonwealth: the nature of orders in a government rightly instituted being void of all jealousy, because, let the parties which it embraces be what they will, its orders are such as they neither would resist if they could, nor could if they would, as has been partly already shown, and will appear more at large by the following model. (3) Dem Republikaner habe ich weiter nichts zu sagen, als dass er in Wahrheit keiner sein wird, sollte er irgendeine Partei ausschliessen, noch wird er dann jemals ein Commonwealth auf dessen natürlichem Prinzip, der Gerechtigkeit, aufbauen. Ein Royalist darf gerechterweise nicht deshalb von der vollen und gleichen Teilnahme an der politischen Ordnung ausgeschlossen werden, weil er ein Commonwealth für Oceana abgelehnt hat (wo die Gesetze so doppeldeutig waren, dass man sich ewig darüber hätte streiten können, ohne sich zu einigen); noch empfiehlt dies die Klugheit: denn ein Commonwealth, das aus einer Partei besteht, wird ständig auf seine eigene Zerstörung hinarbeiten. Aus diesem Grunde gliederten die Römer die Einwohner des eroberten Alba mit gleichen Rechten in das Commonwealth ein. Und wenn die Royalisten Fleisch von eurem Fleische sind und näher mit euch verwandt als die Alber mit den Römern, so seid ihr zudem auch Christen. Trotzdem gibt es keinen Grund, warum ein Commonwealth einer Partei, die ihm gegenüber in starrer Opposition verharrt, mehr Gunst erweisen sollte als Brutus seinen Söhnen. Wenn es sie jedoch selbst in dieser Opposition hält – und das tut es, wenn es sie ausschliesst –, dann ist das sein eigener Fehler und nicht ihrer. Menschen, die gleichen Besitz und dieselbe Sicherheit ihres Eigentums und ihrer Freiheiten geniessen wie ihr, haben dieselbe Sache zu verteidigen wie ihr. Wenn ihr sie aber unterdrückt, so sind sie es, die für die Freiheit kämpfen, obwohl sie es für die Monarchie tun, und ihr kämpft für die Tyrannei, obwohl ihr es im Namen des Commonwealth tut. Die Natur der Einrichtungen in einem richtig geordneten Commonwealth lässt keinen Raum für Eifersucht; denn seien die Parteien, die es umfasst, wie sie wollen, seine Institutionen sind derart, dass jene ihnen weder Widerstand leisten wollten, wenn sie es könnten, noch es könnten, wenn sie es wollten. Das ist zum Teil schon gezeigt worden und wird noch ausführlicher aus dem nachfolgenden Modell hervorgehen. The parties that are spiritual are of more kinds than I need mention; some for a national religion, and others for liberty of conscience, with such animosity on both sides, as if these two could not consist together, and of which I have already sufficiently spoken, to show that indeed the one cannot well subsist without the other But they of all the rest are the most dangerous, who, holding that the saints must govern, go about to reduce the commonwealth to a party, as well for the reasons already shown, as that their pretences are (4) Von den religiösen Parteien gibt es mehr, als der Erwähnung wert sind; manche sind für eine nationale Religion, andere für die Freiheit des Gewissens, und zwar beide mit solcher Erbitterung, als existierten diese Dinge nicht – von denen ich schon ausreichend gesprochen habe, um zu zeigen, dass es das eine nicht gut ohne das andere geben kann. Diejenigen aber, die die Meinung vertreten, die Heiligen sollten herrschen, und daher das Commonwealth auf eine Partei beschränken wollen, sind gefährlicher als alle 10 against Scripture, where the saints are commanded to submit to the higher powers, and to be subject to the ordinance of man. And that men, pretending under the notion of saints or religion to civil power, have hitherto never failed to dishonor that profession, the world is full of examples, whereof I shall confine myself at present only to a couple, the one of old, the other of new Rome. […] anderen; einmal aus den schon genannten Gründen und zum anderen, weil ihr Anspruch der Schrift zuwiderläuft. Denn dort werden die Heiligen angewiesen, sich den übergeordneten Gewalten zu unterwerfen und der Anordnung des Menschen untertan zu sein. Männer, die unter dem Deckmantel der Heiligkeit oder der Religion einen Machtanspruch im zivilen Bereich geltend machen, haben noch immer das Ansehen dieses Bekenntnisses geschädigt. Die Welt ist voller Beispiele dafür; für den Augenblick werde ich mich darauf beschränken, zwei Beispiele – eines aus dem alten, eines aus dem neuen Rom – herauszugreifen. [...] The saintship of a people as to government, consists in the election of magistrates fearing God, and hating covetousness, and not in their confining themselves, or being confined, to men of this or that party or profession. It consists in making the most prudent and religious choice they can; yet not in trusting to men, but, next God, to their own orders. "Give us good men, and they will make us good laws," is the maxim of a demagogue, and is (through the alteration which is commonly perceivable in men, when they have power to work their own wills) exceeding fallible. But "give us good orders, and they will make us good men," is the maxim of a legislator, and the most infallible in the politics. In Hinsicht auf die politische Ordnung besteht die Heiligkeit eines Volkes in der Wahl von Magistraten, die Gott fürchten und die Begehrlichkeit verabscheuen, und nicht darin, dass es sich auf Männer dieser oder jener Partei oder eines Bekenntnisses beschränkt oder beschränken lässt. Sie besteht darin, die klügste und gewissenhafteste Wahl zu treffen, die es treffen kann, und nicht darin, sein Vertrauen in Menschen zu setzen, sondern – nächst Gott – in seine Institutionen. Gebt uns gute Menschen und sie werden uns gute Gesetze geben, ist die Maxime des Demagogen und zwar eine äusserst fehlbare (aufgrund der Veränderung, die man gemeinhin an Menschen wahrnimmt, sobald sie die Macht haben, ihren eigenen Willen durchzusetzen). Gebt uns gute Institutionen, und sie werden uns gute Menschen liefern, ist hingegen die Maxime des Gesetzgebers, und sie ist in der Politik die unfehlbarste. [...] (S. 114–117) Quelle: JAMES HARRINGTON, The Oceana and Quelle: JAMES HARRINGTON, Politische Schrifother works, (3rd ed.) London 1747. ten, München 1973. 11