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NEW-AMERIKAENSEMBLE Die Komposition „Aus den sieben Tagen“ ist das Ergebnis einer geistigen Krise in der Stockhausen sich sieben Tage lang fastend und zurückgezogen mit den Schriften des Hindu-Philosophen Sri Aurobindo beschäftigte. Die Partitur besteht nicht aus Noten, sondern aus umgangssprachlichen Spielanweisungen, deren wohl berühmteste lautet: erst zu spielen, wenn man nichts mehr denkt, und sobald man anfängt zu denken, wieder aufzuhören. Das „New Amerika Ensemble“ besteht aus Musikern des experimentellen Labels „New Amerika“ des Künstlers Tim Berresheim und Gästen, darunter: Gabor Baksay und Anirahtak. West meets East – Stockhausen und Sri Aurobindo DAS PROJEKT Karlheinz Stockhausen (1928 - 2007) gilt als Pionier der sogenannten seriellen Musik und als einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Das von der StädteRegion Aachen initiierte und federführend organisierte Projekt „Nach Stockhausen“ widmet sich seinen Werken und seiner Philosophie, wandelt diese jedoch in neue Ideen, Musikformen und Kreationen um. Zentral sind serielle und Raum-Musik sowie Klang- und Gruppenkompositionen, treibende Kraft soll in seinem Sinne das Intuitive sein. Stockhausen beeinflusste ganze Künstlerzirkel, die sich von Joseph Beuys über Kraftwerk bis hin zu den DJs der Techno-Generation auf ihn beriefen. An den Konzerten und Aufführungen sind Schüler von Stockhausen sowie Musiker, für die Stockhausen eine wichtige Inspirationsquelle ist, beteiligt. DIE TERMINE 19.9.2015, 19 Uhr (Einlass 18:30) Ulrike Haage & Band: „Maelstrom“ – Deutschlandpremiere! Konzert in der Citykirche St. Nikolaus (Großkölnstr.) in Aachen. Karten für 3,50 erhältlich ab dem 1.8.15 in allen VVS. 18.10.2015, 19 Uhr Karlheinz Stockhausen: „Hymnen“ Elektronische Musik im Musikbunker Aachen (Goffartstr. 26). Klangregie führt Kathinka Pasveer (Stockhausen Stiftung für Musik). Karten für 3,50 erhältlich ab dem 1.9.15 in allen VVS. Das Projekt wird vom Land NRW (im Rahmen der Regionalen Kulturförderung) und der StädteRegion Aachen finanziert. An der Ausführung des Projektes sind beteiligt: · Ulli Rattay (RattayMusic/rent a dog, Aachen), · Prof. Hans Walter Staudte (GZM), · Dr. Gwendolen Webster (GZM), · Johanna Daske (GZM), · Lars Templin (Musikbunker), · Prof. Anthony Reiss und · Dr. Nina Mika-Helfmeier (Ideengeberin und Projektleiterin). 6.11.2015, 19 Uhr (Einlass 18:30) Jens Thomas: Stimmungen Konzertperformance, Altes Rathaus Würselen, Kaiserstr. 36. Karten für 3,50 erhältlich ab dem 1.8.15 in allen VVS. Nähere Infos zu den geplanten Veranstaltungen finden Sie auf Facebook unter fb/Kulturfestival.X oder fb/KuKMonschau oder im Web unter www.kuk-monschau.de. 13.11.2015, 20 Uhr Karlheinz Stockhausen: „Aus den sieben Tagen“ DIE WORKSHOPS New-Amerika-Ensemble mit Tim Berresheim, Gabor Baksay, Anirahtak u. a. im Musikbunker Aachen (Goffartstr. 26). Karten für 3,50 erhältlich ab dem 1.9.15 in allen VVS. 29.11.2015, 19 Uhr Irmin Schmidt (Can) September - Dezember 2015: Workshops für Schüler und Schülerinnen unter der Leitung von Prof. Anthony Reiss Auch junge Menschen sollen für diese mainstreamferne Art von Musik begeistert werden, was am besten gelingt, indem sie die Klangwelten aktiv erleben und ausprobieren. Es sind im Rahmen des Projektes Workshops mit Stolberger Schülern unter der Leitung von Professor Anthony Reiss geplant, der sie an einen improvisatorischen Umgang mit Musik heranführt, der unerwartet und überraschend wirkt. Talk, Video- und Musikeinspielungen sowie DJ-Set im Theater Aachen, Spiegelfoyer. Karten für 3,50 erhältlich ab dem 1.9.15 in allen VVS. NACH Projektpartner: Gefördert im Rahmen der Regionalen Kulturförderung. der StädteRegion Aachen Logo Gefördert von der Stiftung 15.01.14 09:04 Seite 1 von en gefördert durch die - Stiftung für Musik, Kürten (www.karlheinzstockhausen.org) Stockhausens ursprüngliche Skizze von „Formplan – MANTRA“. Unten sind die längsten MANTRA-Themen zu sehen, überlagert von den darüber liegenden kürzeren Versionen. (© www.karlheinzstockhausen.org) September - Dezember Workshops für Schüler und Schülerinnen in Stolberg Leitung Prof. Anthony Reiss Cover-Foto: Stockhausen zur Zeit der Produktion von HYMNEN (ca. 1967) im Studio für Elektronische Musik, Köln © Werner Scholz, Archiv der Stockhausen-Stiftung für Musik, Kürten. Fotos Rückseite: Thomas Nitz (Ulrike Haage), Steven Haberland (Jens Thomas), Steve Gullick (Irmin Schmidt) Entwurf und Gestaltung: Bernd Held, Aachen 2015 STOCKHAUSEN KONZERTREIHE IN DER STÄDTEREGION AACHEN 19.09. / 18.10. / 06.11. / 13.11./ 29.11.2015 ULRIKE HAAGE KARLHEINZ STOCKHAUSEN 19.9.2015, 19 Uhr Ulrike Haage & Band: „Maelstrom“ Konzert in der Citykirche St. Nikolaus in Aachen, Großkölnstraße Deutschlandpremiere 18.10. um 19 Uhr: Karlheinz Stockhausen: „Hymnen“ Elektronische Musik in Zusammenarbeit mit der Stockhausen Stiftung für Musik im Musikbunker in Aachen, Goffartstraße 26, Klang-Regie führt Kathinka Pasveer Ulrike Haage ist Komponistin, Jazz-Pianistin, Klangkünstlerin und Hörspielautorin. Sie gehört zu den vielseitigsten Künstlerpersönlichkeiten in Deutschland: Sie war Pianistin der Frauen-Bigband „Reichlich Weiblich“, bildete mit Katharina Franck das Zentrum der „Rainbirds“. 2003 erhielt sie den Deutschen Jazzpreis (Albert-Mangelsdorff-Preis) für ihr grenzüberschreitendes Lebenswerk an der Schnittstelle von Pop, Kunst und Avantgarde. Zurzeit arbeitet sie an der Filmmusik für den neuen Spielfilm von Doris Dörrie „Grüße aus Fukushima“. Am 4.9.2015 erscheint nun ihr viertes Album „Maelstrom“, das sie in Aachen in folgender Besetzung auch live vorstellen wird: Ulrike Haage (Klavier), Uwe Steinmetz (Saxophon), Almut Lustig (Perkussion), HYMNEN: Elektronische und Konkrete Musik (1966 - 67) Die erste Version von HYMNEN Elektronische und Konkrete Musik (1966 - 67) ist als 4-spuriges Tonband realisiert. 1966 begann Karlheinz Stockhausen im Studio für Elektronische Musik des WDR mit der Komposition eines größeren Werkes elektronischer, vokaler und instrumentaler Musik mit den Nationalhymnen aller Länder zu komponieren. Bis November 1967 sind vier Regionen mit einer Gesamtdauer von ca. 114 Minuten entstanden. Jede Region hat bestimmte Hymnen als Zentren, wie die Internationale und die Marseillaise, die Hymne der Bundesrepublik Deutschland oder die Amerikanische Hymne, um einige Beispiele zu nennen. Brigitte Haas (Perkussion), Eric Schaefer (Schlagzeug). Die Zuhörer erwartet eine Mischung aus Klangcollagen, Jazz, Pop, Avantgarde und Klassik. Mit einem Minimum an Tönen werden auf Maelstrom unerhörte Welten aufgerissen. Intim und klar ist diese Musik mit ihren fragilen Melodien und durchlässigen Rhythmen – mal voller Lebensfreude und Poesie, mal mit einer tiefen Wehmut. „Die Welt ist ihr Klang, viele Klänge“ (Die Zeit) „Nationalhymnen sind die bekannteste Musik, die man sich vorstellen kann. Jeder kennt die Hymne seines Landes und vielleicht noch einige andere, wenigstens deren Anfänge. Integriert man bekannte Musik in eine Komposition unbekannter, neuer Musik, so kann man besonders gut hören, wie sie integriert wurde: untransformiert, mehr oder weniger transformiert, moduliert usw. Je selbstverständlicher das Was, umso aufmerksamer für das Wie.“ Außer den Nationalhymnen sind [die] sog. „gefundene Objekte“ verwendet worden, wie Sprachfetzen, Volksklänge, aufgenommene Gespräche, Ereignisse aus Kurzwellen-Empfängern, Aufnahmen von öffentlichen Veranstaltungen, Manifestationen, eine Schiffseinweihung, ein chinesischer Kaufladen, ein Staatsempfang usw. (Stockhausen 1968). Die Klangregie der Aufführung führt die renommierte Flötistin Kathinka Pasveer, Stockhausens ehem. Lebensgefährtin. Seit 1983 assistierte Kathinka Pasveer Stockhausen bei allen seinen Studioproduktionen im Studio für Elektronische Musik des WDR, im IRCAM sowie IRMIN SCHMIDT JENS THOMAS STIMMUNGEN: Eine Konzertperformance 6.11.2015, 19 Uhr (Einlass 18:30): Jens Thomas; Konzert im Altes Rathaus in Würselen, Kaiserstraße 36 29.11. um 19 Uhr: Talk, Video- und Musikeinspielungen sowie DJ-Set im Theater Aachen, Spiegelfoyer Karlheinz Stockhausen schuf mit seiner Komposition „Stimmung“ das erste notierte Werk für Obertongesang. Es inspirierte die ersten europäischen Obertonsänger zum Erlernen dieser Technik. Ebenso prägte er den Begriff „Intuitive Musik“, die ohne geschriebene Noten auskommt, und die Musiker, eingestimmt durch kurze, poetische Texte, auffordert, ganz aus ihrer Intuition heraus zu spielen. Der Pianist und Stimmperformer Jens Thomas, dem Aachener Publikum durch seine Zusammenarbeit mit Matthias Brandt („Psycho“) ein Begriff, nähert sich den unterschiedlichen Klangwelten von Stockhausen improvisatorisch. Sowohl das Spiel mit Obertönen im Flügel und mit der eigenen Stimme, als auch die intuitive Improvisation jenseits stilistischer Begrenzungen, sind wesentliche Aspekte der Musik von Jens Thomas. In seiner Konzertperformance lässt er sich ganz von der Stimmung des Abends leiten: Ort, Raum und Publikum sind seine An der Essener Folkwang Hochschule für Klangfarbe sensibilisiert, studierte Irmin Schmidt an der Hochschule für Musik in Köln unter Karlheinz Stockhausen Kompositionslehre. Nach Tätigkeiten als Dirigent und später auch als Kapellmeister am Theater Aachen gründete Schmidt 1968 gemeinsam mit Holger Czukay, Michael Karoli und Jaki Liebezeit die legendäre Band Can. Die Gruppe war phänomenal in dieser Zeit und hat bis heute ihre Strahlkraft nicht verloren. Im Spiegelfoyer an alter Wirkungsstätte stellt sich Schmidt den Fragen eines Moderators und bietet tiefe Einblicke in die Arbeit mit Stockhausen. Hinzu kommen Video- und Musikeinspielungen sowie ein anschließendes DJ-Set, in dessen Zuge Schmidt von Stockhausen über Can bis hin zu zukünftigen Sphären musikalische Zeitgeschichte auflegt. Inspirationsquellen, die die Musik in verschiedene Stimmungen führt, oder wie er selbst sagt: „Improvisation ist nicht das Erfinden von etwas, sondern das Sicht- und Hörbarmachen von dem, was unsichtbar wirkt.“ Jens Thomas studierte Jazz-Klavier an der Musikhochschule in Hamburg. Für seine internationale Konzerttätigkeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen u. a. SWR Jazzpreis, Int. Jazzpreis Nürnberg, Kunstförderpreis Niedersachsen, „Choc de lànnee“ des französischen Magazin‘s Jazzman. Die Moderation des Abends übernimmt Francis Gay. Sein Name steht für Fachkenntnis, Authentizität und Leidenschaft. Der französisch-stämmige Radio-Moderator ist der Leiter der Musikredaktion von Funkhaus Europa auf WDR 5. In seiner Sendung „5 Planeten“ lädt er die Hörer regelmäßig zu musikalischen Abenteuern ein. Hier erfahren diese, wie spannend und fantasievoll Musik jenseits der Mainstream-Charts ist. Komplettiert wird die Gesprächsrunde durch Gregor Schwellenbach, Komponist für Theater, Hörspiel und Film, Pianist und Kontrabassist. Von 2001 - 2005 war er musikalischer Leiter des Schauspiels am Theater Aachen. Für sein Projekt „Gregor Schwellenbach spielt 20 Jahre Kompakt“, in dem er Musik des Kölner Elektroniklabels in Kammermusik übersetzte, erhielt er den VIA VUT Indie Award 2014 in der Sparte „Bestes Experiment“. Derzeit arbeitet er an einer sinfonischen Suite über Themen der Band CAN. in privaten Studios; ebenso assistierte sie bei allen Abmischungen von Aufnahmen seiner Musik sowie bei der Klangregie seiner Werke weltweit. Kathinka Pasveer wirkte als Solistin bei mehreren Uraufführungen von Stockhausens Werken mit. Gemeinsam mit Suzanne Stephens leitet sie heute die Stockhausen-Stiftung für Musik in Kürten. Im Rahmen dieser Aufführung wird ferner eine Raum-Klang-Installation von Warner Poland (Monobeat) in Zusammenarbeit mit regionalen Musikern präsentiert.