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Gottes Geschichte mit uns 84 Seiten (Auszugsweise) Kurz, packend, verständlich durch die Bibel Mit Übersichtsplan: Wichtige Ereignisse in chronologischer Reihenfolge dargestellt Copyright © 2012 Klaus Aeschlimann In Zusammenarbeit mit msd medien schriften dienste, CH – Frutigen Die Bibelzitate wurden der Übersetzung „Neues Leben“ entnommen. Copyright © 2002 und 2005 by Hänssler Verlag, D – 71087 Holzgerlingen Inhalt Vorwort Ein besonderes Volk entsteht Die 10 Gebote Das goldene Kalb Feuer vom Himmel Prophetische Bücher Warnung vor dem Ungehorsam Der Messias wird kommen Jesus wird verhaftet und gekreuzigt Erste Christen in Europa Erdbeben im Gefängnis Viele Götter, aber nur ein lebendiger Gott Zum Abschluss die Offenbarung Glaube an Jesus persönlich erleben Der Mensch ist vor Gott schuldig Jesus vergibt Schuld Durch den Glauben vor Gott gerecht werden Vertrauen auf Jesus 3 5 6 7 8 10 11 12 13 16 17 17 18 19 20 21 23 24 Vorwort Seit jeher beschäftigen uns die Fragen „Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was ist der Sinn unseres Lebens?“ Wenn wir die Natur betrachten und über unser eigenes Leben nachdenken, kommen wir nicht um die Frage herum, ob da nicht ein Schöpfer am Werk gewesen ist. Was für eine Kraft und Intelligenz hat alles so fantastisch geplant und geordnet? Gibt es einen Gott? Wenn es ihn gibt, wer ist er? Wie ist er? Wozu hat er mich geschaffen? Was ist der Sinn meines Lebens? Gut, wenn wir uns diesen Fragen stellen! Gott ist nicht der grosse Unbekannte! Nein, er hat sich in der Geschichte immer wieder trachte und das Werk deiner offenbart. Er ist Menschen erschienen und Hände sehe – den Mond und hat sie durch ihr Leben begleitet. Vieles dadie Sterne, die du an ihren von liegt für uns weit in der Vergangenheit Platz gestellt hast, wie klein zurück. Gott möchte, dass auch wir ihn kenund unbedeutend ist da der nen lernen. Deshalb hat er seine Geschichte Mensch und doch denkst du mit uns Menschen aufschreiben lassen. Das an ihn und sorgst für ihn! Buch, in dem wir diese Geschichte nachlesen Psalm 8, 4–5 können, ist die Bibel. Es gibt aber viele Menschen, die gerade mit diesem Buch ihre liebe Mühe haben. Die Bibel kommt ihnen kompliziert und unverständlich vor. Andere glauben, die Bibel habe nichts mit ihrem Leben zu tun. Wenn ich den Himmel be- Seit vielen Jahren studiere ich die Bibel und je länger ich sie studiere, desto mehr begeistert mich ihr Inhalt. Darf ich Sie auf eine Reise durch die Bibel mitnehmen? Dabei setze ich keine Vorkenntnisse voraus. Ich habe dieses Buch gerade für Menschen geschrieben, denen die Bibel noch fremd ist. Menschen, die vielleicht schon vieles über die Bibel gehört, aber sich noch nie zugetraut haben, sie auch zu lesen und ihren Inhalt kennen zu lernen. Dieses Buch kann Ihnen helfen, den Zugang zur Bibel zu finden. Stark fokussiert auf die Hauptaussagen erzähle ich Ihnen die Geschichte Gottes mit uns Menschen, so wie die Bibel sie schildert. Sie bekommen so einen ersten Überblick über die Bibel und können die Geschichten, die Sie vielleicht schon kennen, in die richtige Zeit und das entsprechende Umfeld einordnen. Die Bibel ist nicht nur eine Ansammlung von Geschichten und Anweisungen für unser Leben. Nein, sie ist der „Plan Gottes für uns Menschen“, der sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel zieht. Ihn zu entdecken ist spannend und kann unser Leben nachhaltig auf einen neuen Kurs bringen. Einen Kurs, von dem seit Generationen und rund um die Erde viele Menschen bezeugen: „Jetzt habe ich den Sinn meines Lebens gefunden!“ Ich bin der Überzeugung, dass sich nichts im Leben mehr lohnt, als nach Gottes Plan für unser Leben zu fragen. Aus diesem Grund möchte ich Sie auf eine Reise durch die Bücher der Bibel mitnehmen. Das vorliegende Buch gibt den Inhalt der Bibel nur auszugweise wieder. Viele Geschichten und lehrhafte Texte werden nur kurz erwähnt oder ganz übersprungen. Ziel ist es, einen einführenden Überblick über die gesamte Bibel zu geben. Die Frage „Was hat Gott mir persönlich zu sagen; was bedeutet dies alles für mich?“ steht dabei im Zentrum. Vor einiger Zeit waren wir als Familie mit dem Auto unterwegs nach Berlin. Auf der Autobahn konzentrierten wir uns dabei nur auf die grossen Hinweisschilder wie Stuttgart, Nürnberg, Berlin. Die vielen lokalen Orts- oder gar Flurnamen liessen wir dabei ausser Acht im Wissen, dass sich dahinter unzählig Schönes und Interessantes verbirgt. Kaum vorzustellen, wenn bei einem Autobahnkreuz plötzlich statt der grossen Städte die Tafeln hunderter Ortsnamen bis hin zu kleinen Weilern aufgereiht gewesen wären! Das hätte uns völlig verwirrt, und ratlos wären wir stehen geblieben. So ist auch dieses Buch zu verstehen. Es beschreibt die grossen Linien und lässt dabei bewusst viele Details aus. Nichts wünsche ich mir mehr, als dass Sie, nachdem Sie sich mit diesem Buch den Überblick verschafft haben – eben im Autobahnstil – selber zur Bibel greifen. Entdecken Sie selber, wie viele „Orts- und Flurnamen“ es noch gibt! Nicht verschweigen möchte ich, dass Sie dabei auch auf schwer verständliche Texte stossen. Es gibt auch Geschichten, die uns mit unserer kulturellen Prägung unverständlich erscheinen. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen. Lassen Sie diese Texte vorerst einfach stehen und wenden Sie sich den Aussagen zu, die Sie verstehen. Die Bibel – sie ist Gottes lebendiges Wort an uns. Ich wünsche Ihnen viel Freude, es zu entdecken! Ein besonderes Volk entsteht Dann befahl der Herr Abram: „Verlass deine Heimat, deine Verwandten und die Familie deines Vaters und geh in das Land, das ich dir zeigen werde! Von dir wird ein großes Volk abstammen. Ich will dich segnen und du sollst in der ganzen Welt bekannt sein. Ich will dich zum Segen für andere machen.“ 1. Mose 12, 1–2 Nach diesen Ereignissen folgt in der Geschichte Gottes mit den Menschen etwas Entscheidendes. Von nun an steht nicht mehr die ganze Menschheit, sondern ein einzelnes, besonderes Volk im Zentrum von Gottes Handeln. Gott gründete das Volk Israel, um sich von nun an durch dieses Volk den Menschen zu offenbaren. Es beginnt die Geschichte des Volkes Israel. Abraham, der zuerst Abram genannt wurde, steht am Anfang der Erzählung. Höhepunkt ist das Kommen Jesu, das Ereignis, in dem Gott in Jesus Christus aus diesem Volk Mensch wurde. Abraham lebte in der Gegend der zwei Flüsse Euphrat und Tigris. Er war mit Sara verheiratet, ein wohlhabender Viehzüchter und besass grosse Herden. Abrahams und Saras Not war jedoch, dass sie keine Kinder bekamen, was zu dieser Zeit ein besonders schweres Los war. Eines Tages offenbarte sich Gott Abraham. Dies geschah im weiteren Leben von Abraham immer wieder. Abraham wurde zu einem besonderen Werkzeug in Gottes Plan mit uns Menschen. Gott befahl Abraham, seine Heimat zu verlassen und in das Land Kanaan zu ziehen. Mehrmals versprach Gott Abraham, dass aus ihm ein grosses Volk entstehen würde. Er sagte ihm zu, dass seine Nachkommen das Land, in dem er jetzt als Fremder lebte, einmal als ihr Eigentum besitzen würden. Abraham und Sara waren jedoch fast 100 Jahre alt und die Zeit, schwanger zu werden, war für Sara endgültig vorbei. Wo aber blieb der verheissene Nachkomme? Es fiel Abraham und Sara nicht immer leicht, den Zusagen Gottes zu vertrauen. Einmal waren sie über ihre Kinderlosigkeit so verzweifelt, dass Sara auf die Idee kam, ihr Mann könne doch mit ihrer Magd ein Kind zeugen. Dies tat Abraham auch. Aus dieser Verbindung wurde Ismael geboren. Doch Gott war mit diesem selbst gewählten Weg nicht einverstanden. Nach Gottes Plan war es nicht Ismael, aus dem dieses besondere Volk entstehen sollte. Als Gott wieder einmal Abraham und Sara in der Gestalt von drei Männern besuchte, versprach er ihnen, dass Sara innerhalb eines Jahres schwanger werden und einen Sohn bekommen würde. Und tatsächlich, Sara wurde schwanger und bekam ihren ersten und einzigen Sohn Isaak. Hier geschah etwas, das sich später in der Geschichte noch öfters wiederholte. Gott wendet sich mit Vorliebe den Schwachen und Hilflosen zu, um an ihnen seine Kraft und Hilfe zu zeigen. 1. Mose 12 Die 10 Gebote Nun befand sich das Volk Israel in der Wüste Sinai, wo es kaum Wasser und schon gar nicht genug Nahrung für ein Millionenvolk gab. Aber Gott versorgte das Volk während dieser Zeit immer wieder auf übernatürliche Weise. Jeden Morgen fanden die Menschen auf dem Boden nahrhafte, nach Honig schmeckende Körner, die sie Manna nannten. Auch Wasser und sogar Fleisch bekamen sie auf übernatürliche Art. 2. Mose 16–17 Mitten in der Wüste, beim Berg Horeb, erschien ihnen Gott auf besondere Weise. Gott selbst schrieb seine grundlegenden Ordnungen auf zwei Steintafeln, die sogenannten 10 Gebote, und übergab sie seinem Volk durch Mose. 40 Tage war Mose alleine auf dem Berg. Neben den 10 Geboten unterwies Gott Mose, wie das Volk in Zukunft die Beziehung zu ihm pflegen sollte. Dabei sollte der Stamm Levi eine besondere Rolle spielen. Seine Mitglieder waren für das gottesdienstliche Leben in Israel zuständig und wurden dazu von den anderen Stämmen finanziell unterhalten und freigestellt. Eine zentrale Rolle nahmen dabei das Heiligtum und die verschiedenen Opfer ein. Das Heiligtum, Stiftshütte genannt, war ein zeltartiges Gebäude. Im Innern befand sich das Allerheiligste, in dem sich in einem vergoldeten Kasten die beiden Steintafeln mit den 10 Geboten befanden. Dieser Kasten, der mit zwei goldenen Engeln verziert war, wurde „Bundeslade“ genannt. Die Opfer erinnerten die Menschen an ihre Schuld und daran, dass es zur Versöhnung Gott gegenüber ein stellvertretendes Opfer braucht. Mit diesen Anweisungen, aber auch praktischen Regeln für das soziale Verhalten, kam Mose vom Berg herunter. Das goldene Kalb Schon von Weitem hörte Mose einen Lärm, der ihm gar nicht gefiel. Während seiner Abwesenheit wurde das Volk ungeduldig. Es machte sich Sorgen um Mose und vermutete, ihm sei etwas zugestossen und er würde gar nicht mehr zurückkommen. Aus geschmolzenem Gold wurde ein Kalb gegossen, das die Menschen als ihren Gott verehrten. Sie schrieben dem Kalb sogar ihre wunderbare Befreiung und die übernatürliche Versorgung zu. Das war nicht das erste Mal, dass die Israeliten ihre Geduld verloren. Viel zu schnell hatten sie vergessen, wie schlimm es in Ägypten war und beschwerten sich über die wahrlich nicht einfachen Lebensumstände in der Wüste. Mose konnte es kaum glauben. In diesem heiligen Augenblick, in dem Gott mit seinem Volk einen Bund schloss, wendete sich das Volk von Gott ab und verehrte einen toten Gegenstand! Das Volk tanzte um das wohl glänzende, aber völlig machtlose Kalb! Und Mose hielt in seinen Händen die Steintafeln mit den 10 Geboten! Da stand in Stein, von Gott selbst geschrieben: „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat. Das bedeutete für Israel: Gott hat es errettet und befreit. Es ist seine unverdiente Zuwendung an sein Volk! Aber nun möchte er, dass es ihn allein als Gott verehrt. Du sollst außer mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir kein Götzenbild anfertigen von etwas, das im Himmel, auf der Erde oder im Wasser unter der Erde ist. Du sollst sie weder verehren noch dich vor ihnen zu Boden werfen, denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott!“ 2. Mose 20, 2–5 Voller Empörung zerstörte Mose das Kalb. Hier stellt Gott die entscheidende Frage: Gott oder Götter und Götzen? Gott versprach seinem Volk Hilfe und Schutz. Er versprach den Israeliten, für alle ihre Bedürfnisse zu sorgen. Dies war an die zentrale Bedingung geknüpft, dass sie ihrem Gott alleine das Vertrauen schenken sollten. Ihn alleine sollten sie ehren und anbeten. Andere Völker beteten tote Götzen an, die sie aus Holz, Stein oder Metall formten. Niemals durfte Israel dasselbe tun! Niemals sollten sie vergessen, dass einzig und allein der lebendige Gott ihr Gott ist und sie aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat. Wie konnten sie mit so einer Erfahrung tote Götzen verehren und um Hilfe bitten? Zudem sollten andere Völker durch sie den wahren Gott kennen lernen. 2. Mose 19–20 Feuer vom Himmel Immer wieder sandte Gott seine Boten, die Propheten genannt wurden, mit dem Auftrag, das Volk Gottes zur Umkehr zum lebendigen Gott zu bewegen. Eindrücklich geschah dies unter anderem durch Elia während der Zeit, als König Ahab im Nordreich regierte. Ahab war skrupellos und ging über Leichen, wenn er sich einen Vorteil verschaffen wollte. Seine Frau Isabel war eine glühende Verehrerin des Götzen Baal. Mit Gewalt ging sie gegen die Anhänger des wahren Gottes vor und verfolgte diese unbarmherzig. Zu ihnen gehörte auch der Prophet Elia. Nach einer jahrelangen Dürre, die Elia als Gericht über die Gottlosigkeit voraussagte, war er der wohl meist gehasste Mann in Israel. Doch Gott liess nicht zu, dass Ahab und Isabel Elia in ihrer Wut töten konnten. Das Volk litt sehr unter der Dürre. Nun war es offenbar bereit, sich der Frage zu stellen, wer eigentlich die Macht hat, Gott oder der Götze Baal? Elia liess das Volk und 450 Götzenpriester von Baal auf dem Berg Karmel versammeln. Er rief dem Volk zu: „Ihr müsst euch entscheiden. Wie lange wollt ihr noch hin und her hinken? Ist Baal Gott, dann folgt ihm. Ist der Herr Gott, dann folgt ihm.“ Er liess die Baalspriester einen Altar bauen. Darauf mussten sie Holz und ein Opfertier legen. Sie durften das Holz aber nicht selber anzünden. Nun forderte Elia sie auf, ihren Gott Baal anzurufen, er solle doch Feuer vom Himmel senden und selbst das Opfer in Brand stecken. Dies sollte der Beweis sein, dass Baal der wahre Gott ist. Die Baalsdiener fingen an zu beten. Doch nichts geschah. Sie wurden dabei immer intensiver, tanzten herum und ritzten sich gar die Haut blutig, um so die Aufmerksamkeit Baals auf sich zu lenken. Doch es fiel kein Feuer vom Himmel. „Ihr müsst wohl lauter rufen, vielleicht ist euer Gott in Gedanken versunken oder auf einer Reise“! rief ihnen Elia zu. Nach Stunden des Schreiens mussten sie einsehen, dass Baal nicht antwortete. Nun war Elia gefordert. Er liess den zerstörten Altar, der auf diesem Berg einmal zu Ehre seines Gottes errichtet worden war, wieder herstellen. Holz und ein Opfertier wurden darauf gelegt. Nun übergoss Elia alles mit Wasser, sodass es vor Nässe triefte. Jeder Zweifel, das Feuer habe sich selbst entfacht, sollte ausgeräumt werden. Elia betete mit folgenden Worten ein einfaches Gebet: „Herr, Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, zeig` uns heute, dass du Gott in Israel bist und dass ich dein Diener bin und all dies auf deinen Befehl hin getan habe. Antworte mir, Herr! Antworte mir, damit dieses Volk erkennt, dass du, Herr, Gott bist und dass du ihre Herzen zurückerobert hast.“ 1. Könige 18,36 Unverzüglich liess Gott Feuer vom Himmel fallen. Es verbrannten nicht nur das Holz und das Opfertier, nein, als Machtbeweis Gottes verbrannten auch alle Steine des Altars und das Wasser, das sich in einem Graben um den Altar gesammelt hatte. Entsetzt fielen die Menschen zu Boden und riefen: „Der HERR ist Gott, der HERR ist Gott!“ 1. Könige 18 Ihre Umkehr zu Gott hielt aber nicht dauerhaft an. Die nachfolgenden Generationen wandten sich erneut den Götzen zu. Etwa im Jahre 720 v. Chr. eroberte die damalige Weltmacht Assyrien das Nordreich. Sie verschleppte die Bevölkerung in fremde Gebiete. Im Laufe der Jahre vermischten sich die zehn Stämme Israels in der Fremde immer mehr mit der übrigen Bevölkerung. Ihre Spur verliert sich nach und nach in der Geschichte. Prophetische Bücher In der Bibel gibt es 17 sogenannte prophetische Bücher. Zu den bekanntesten zählen das Buch Jesaja und das Buch Daniel. Es gibt aber auch weniger bekannte Bücher, wie etwa Habakuk oder Amos. Die Propheten teilt man in drei Zeitepochen ein. Diejenigen, die vor der Eroberung Israels und Wegführung seiner Bewohner ins Exil wirkten, diejenigen, die ihren Auftrag während der Zeit der Fremdherrschaft in Babylon ausführten und diejenigen, die nach der Rückkehr des Südreichs in die Heimat wirkten. Warnung vor dem Ungehorsam Der Herr, der Gott ihrer Vorfahren, sandte wieder und wieder seine Boten, die sie warnten, denn er sorgte sich um sein Volk und um sein Heiligtum. Doch das Volk machte sich über die Boten Gottes lustig und gab nichts auf deren Worte. Sie verspotteten die Propheten… 2. Chronik 36, 15–16 Eindringlich warnten die Propheten ihr Volk vor dem Götzendienst, der tragischerweise auf viele Menschen eine starke Anziehungskraft hatte. Unermüdlich riefen sie dem Volk in Erinnerung: „Es gibt nur einen lebendigen Gott! Er hat diese Welt geschaffen, euch als Volk gebildet, geführt und gesegnet. Bei ihm allein findet ihr Hilfe und Kraft für alle Anforderungen des Lebens. Warum in aller Welt erwartet ihr von den Wahrsagern, Sterndeutern und von all den toten Götzen Hilfe? Das ist die falsche Quelle!“ Fast schon sarkastisch beschreiben sie die Hilflosigkeit der Götzen: „Ihr nehmt ein Stück Holz. Mit der einen Hälfte macht ihr ein Feuer und grilliert ein Stück Fleisch. Die andere Hälfte lasst ihr von einem Künstler zu einem Götzenbild schnitzen. Ihr müsst es mit Nägeln befestigen, damit es nicht umfällt. Nun fallt ihr vor ihm nieder, betet es an und ruft: „Rette mich, du bist mein Gott.“ Jesaja 44 und Jeremia 10 Damals herrschte eine grosse soziale Ungerechtigkeit. Gesellschaftlich ohnehin benachteiligte Menschen, wie etwa Witwen, wurden unterdrückt und ausgebeutet. Die Propheten warnten das Volk vor den Folgen ihres Ungehorsams Gott gegenüber. Konkret sagten sie die Eroberung Israels durch fremde Völker voraus, die später, wie im vorhergehenden Kapitel geschildert, tatsächlich eintrat. Das damit beginnende Leben der Israeliten in der Fremde war aber nicht das Ende. Besonders Jesaja, aber auch Jeremia sagten bereits zu ihren Lebzeiten die Wiederherstellung des Volkes Israel voraus. Gott würde sich über sein Volk erbarmen und es in die geliebte Heimat zurückführen. Jeremia wurde dabei sogar sehr konkret und bezifferte die Dauer des Exils mit 70 Jahren. Jeremia 25, 11 Der Messias wird kommen Immer deutlicher kündigen die Propheten in ihren Botschaften das Kommen eines Retters, eines Messias an. Wieder ist es Jesaja, der dabei besonders deutlich wird. Der erwartete Messias wird Hoffnung und Leben in die dunklen und bedrückenden Lebensumstände bringen. Jesaja beschreibt dabei auch das Leiden und den Tod dieses Retters. Für die Menschen damals war das eine noch unverständliche Aussage. „Er wurde verachtet und von den Menschen abgelehnt – ein Mann der Schmerzen, mit Krankheit vertraut, jemand, vor dem man sein Gesicht verbirgt. Er war verachtet und bedeutete uns nichts. Dennoch: Er nahm unsere Krankheiten auf sich und trug unsere Schmerzen. Und wir dachten, er wäre von Gott geächtet, geschlagen und erniedrigt! Doch wegen unserer Vergehen wurde er durchbohrt, wegen unserer Übertretungen zerschlagen. Er wurde gestraft, damit wir Frieden haben. Durch seine Wunden wurden wir geheilt! Wir alle gingen in die Irre wie Schafe. Jeder ging seinen eigenen Weg. Doch ihn ließ der Herr die Schuld von uns allen treffen. Er wurde misshandelt und niedergedrückt und gab keinen Laut von sich. Wie ein Lamm, das zum Schlachten geführt wird, und wie ein Schaf vor seinem Scherer verstummt, so machte auch er den Mund nicht auf.“ Jesaja 53, 3–7 Faszinierend sind die Erfüllung und die Bedeutung der Voraussagen über Jesus Christus. Er ist dieser Retter. Ihn haben die Propheten vorausgesagt. Wörtlich haben sich deren Aussagen erfüllt. Beispielsweise wurde Jesus, wie von Micha angekündigt, in Bethlehem geboren. Micha 5,1 Jesus wird verhaftet und gekreuzigt Nach dem Abendmahl zog Jesus sich mit seinen Jüngern in den Garten Gethsemane zurück. In diesem Garten waren sie schon öfters gewesen. Es war Nacht. Plötzlich tauchte Judas auf. Er wurde von einer Schar bewaffneter Männer begleitet. Diese hatten von den führenden Juden den Auftrag, Jesus gefangen zu nehmen. Jesus verzichtete auf seine göttliche Macht und liess sich ohne Gegenwehr in Ketten legen. Die Jünger flohen in die Nacht hinaus. Nur Petrus folgte ihm mit Abstand um zu erfahren, was nun geschehen würde. Die Männer führten Jesus zum höchsten Priester in Jerusalem. Dort verklagten sie ihn, erzählten Lügengeschichten und warfen ihm haltlose Vergehen vor. Ihr Ziel war es, einen Grund für das Todesurteil zu liefern. Petrus schlich sich in die Nähe des Geschehens und mischte sich unter die Knechte, die sich an einem Feuer wärmten. Als er als Jünger Jesu erkannt wurde, stritt er dreimal heftig ab, Jesus zu kennen. Beim dritten Mal sah Jesus zu ihm hinüber. Petrus konnte diesen Blick nicht aushalten. Weinend lief er in die Nacht hinaus. Das Verhör mit Jesus dauerte die ganze Nacht hindurch. Am Freitagmorgen kam der ganze jüdische Hohe Rat zusammen. Er stellte Jesus die entscheidende Frage: „Bist du Gottes Sohn?“ „Ja ich bin es“, antwortete Jesus. Das war zu viel für die führenden Juden. „Das ist Gotteslästerung, das muss er mit dem Tode bezahlen“, lautete ihr Urteil. Nun liessen sie ihrem Hass Jesus gegenüber freien Lauf. Sie bespuckten ihn, sie verbanden ihm die Augen und schlugen ihn mit Fäusten. Dabei fragten sie höhnisch: „Wer hat dich geschlagen, sage es, du bist doch ein Prophet?“ Da die Juden das Todesurteil nicht selber vollstrecken durften – das hatten die Römer ihnen verboten – führten sie Jesus am frühen Morgen zum römischen Gouverneur Pilatus, der zugleich oberster Richter war. Sie verklagten Jesus vor Pilatus und legten ihm frei erfundene Verbrechen zur Last. Pilatus stellte bald fest, dass Jesus unschuldig war und Neid die Juden so wütend auf Jesus machte. Pilatus war ratlos. Als er hörte, dass Jesus aus Galiläa stammte, sandte er ihn zum König Herodes Antipas, der für dieses Gebiet zuständig war. Jesus wurde zu Herodes geführt, der von ihm gerne ein Wunder gesehen hätte, von denen er so viel gehört hatte. Aber dazu war Jesus nicht bereit. Herodes und seine Leute behandelten Jesus zutiefst abschätzig und verspotteten ihn auf grobe Weise. Schliesslich schickten sie ihn zu Pilatus zurück. Dazu kleideten sie ihn in ein auffallend glänzendes Tuch ein, um ihn so der Lächerlichkeit preiszugeben. Noch immer suchte Pilatus nach einer Möglichkeit, Jesus freizusprechen. Selbst seine Frau drängte ihn dazu: „Mach dich an Jesus nicht schuldig. Ich habe von ihm geträumt, er ist ein gerechter Mann,“ liess sie ihm ausrichten. Doch die anwesende Menge setzte Pilatus unter Druck mit der Drohung, „wenn Du Jesus freisprichst, werden wir dich vor dem Kaiser verklagen.“ Noch einen Joker hatte Pilatus. An diesem bevorstehenden Fest war es Brauch, dass die Juden einen Volksgenossen, der in einem römischen Gefängnis schmachtete, freibitten durften. Nun stellte Pilatus das Volk vor die Wahl: „Wollt ihr, dass ich euch Jesus oder Barabbas, den Mörder, freigebe?“ Er hoffte, sie würden in diesem Fall um Jesus bitten und nicht um den Mörder. Aber er hatte sich getäuscht. Sie baten um die Freiheit des Verbrechers Barabbas. „Und was soll ich mit Jesus machen?“ fragte Pilatus. „Kreuzige ihn, ans Kreuz mit ihm!“ schrie die anwesende Menge. „Wir übernehmen die Verantwortung dafür.“ Pilatus wusch sich demonstrativ die Hände und wollte damit sagen: „Das ist euer Urteil, damit habe ich nichts zu tun.“ Aus seiner Sicht war Jesus unschuldig. Trotzdem befahl er den römischen Kriegsknechten, ihn zu kreuzigen. Sie peitschen ihn mit 39 Schlägen aus. Anschliessend trieben sie ihren Spott mit Jesus. Sie kleideten ihn wie einen König ein. Dazu hüllten sie ihn in ein rotes Gewand und setzten ihm eine Krone, die sie in aller Eile aus Dornen flochten, auf den Kopf. Sie spuckten ihn an und schlugen ihn mit einem zepterähnlichen Rohr auf den Kopf. Spöttisch salutierten sie auf den Knien vor ihm. Als sie es nicht mehr lustig fanden, zogen sie ihm die „Spottutensilien“ wieder aus und schleppten ihn zur Hinrichtungsstätte. Mit zwei anderen Verbrechern wurde Jesus gekreuzigt. Auf Befehl von Pilatus befestigten die Soldaten am Kreuz über Jesus ein Schild. Dies taten sie bei jedem Gekreuzigten. Auf dem Schild stand jeweils die Schuld des zum Tode Verurteilten. Über Jesus hing aber kein Schuldspruch, sondern der Titel: „Jesus von Nazareth, König der Juden.“ Dies wiederum störte die Juden, die sich ärgerten, dass über Jesus keine Schuld, sondern ein Ehrentitel stand. Trotz Protest der Juden änderte Pilatus diesen Text nicht. Die Kleider von Jesus teilten die vier Soldaten, die mit der Kreuzigung beauftragt waren, unter sich auf. Die vorübergehenden Leute machten sich weiter über Jesus lustig. „Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen“, riefen sie ihm höhnisch zu. Viele Stunden waren zu diesem Zeitpunkt seit der Verhaftung vergangen. Jesus war unsäglichen seelischen und körperlichen Schmerzen ausgeliefert. Total erschöpft rief Jesus die letzten Worte am Kreuz aus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ und „in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Mit einem lauten Schrei starb Jesus um drei Uhr nachmittags. In diesem Augenblick erschütterte ein Erdbeben die Stadt Jerusalem. Schon Stunden zuvor überzog eine unheimliche Finsternis die Gegend. Im Tempel zerriss der Vorhang, der das Allerheiligste abtrennte, auf übernatürliche Weise von oben bis unten. Das Allerheiligste war der Ort, an dem die Bundeslade mit den zehn Geboten stand und an dem Gott symbolisch seine Gegenwart repräsentierte. Durch den zerrissenen Vorhang wird klar, dass der Weg zu Gott durch den Tod Jesu nun frei ist. Einige seiner Freunde, die ihn liebten und mit ihm unterwegs gewesen waren, hielten sich in der Nähe des Kreuzes auf. Noch verstanden sie nicht, warum dies alles geschehen musste. Noch war ihnen nicht klar, warum Jesus nicht als Messias die Herrschaft in Israel übernommen und das Land von den verhassten Römern befreit hatte. Enttäuscht und mit vielen Fragen zogen sie sich aus der Öffentlichkeit zurück. Auch die noch verbleibenden elf Jünger zogen sich traurig und enttäuscht zurück. Die Juden baten Pilatus, dass den drei Gekreuzigten, falls sie nicht schon tot waren, der Gnadenstoss gegeben werde und sie dann vom Kreuz entfernt werden können. Sie wollten nicht, dass die Toten am Samstag, dem jüdischen Feiertag, an dem das Passahfest seinen Höhepunkt erreichte, am Kreuz hingen. Die Soldaten töteten die beiden Verbrecher, indem sie ihnen auf brutale Weise die Beine brachen. Als sie zu Jesus kamen, stellten sie fest, dass er schon tot war. Zur Sicherheit stiessen sie ihm den Speer ins Herz und es floss ein Wassergerinsel heraus. Ein wohlhabender Mann verehrte Jesus heimlich. Er bat den für die Kreuzigung zuständigen römischen Hauptmann um den Leichnam von Jesus. Der Mann wickelte Jesus in ein Tuch und legte ihn in seine Grabhöhle. So erfüllten sich einmal mehr Aussagen aus dem Alten Testament dahingehend, dass Jesus kein Bein gebrochen und er in das Grab eines Reichen gelegt wurde. Markus 14–15 Erste Christen in Europa Nach ihrer Reise durch das Hochland der heutigen Türkei beabsichtigte Paulus, mit Silas und Timotheus in ganz neue Gebiete vorzustossen. Doch der Heilige Geist verwehrte ihnen den Weg nach Osten oder Norden. So zogen sie nach Westen und kamen nach Troas, einer Stadt an der Küste des ägäischen Meers. In der Nacht hatte Paulus eine Eingebung. Ein Mann aus Griechenland rief ihm zu: „Komm herüber und hilf uns!“ Sie sahen dies als Führung Gottes an und reisten mit dem Schiff nach Philippi in Griechenland. So kamen zum ersten Mal Christen nach Europa. Hier schloss sich ihnen auch der Arzt Lukas an. Er ist es, der nebst dem Lukasevangelium uns in der Apostelgeschichte über die Aktivitäten der ersten Christen berichtet. Kaum in Philippi angekommen, kamen die Apostel mit Menschen in Kontakt, die für ihre Botschaft sehr empfänglich waren. Lydia, eine Geschäftsfrau, die mit Stoffen handelte, war die erste, die ihr Herz für die Botschaft öffnete. Mit grosser Überzeugung wurde sie Christin. Andere schlossen sich ihr an. Erdbeben im Gefängnis Eine Verleumdungskampagne brachte Paulus und Silas bald darauf ins Gefängnis. Wie Schwerverbrecher wurden sie an Händen und Füssen in einen Holzblock gequetscht. Sie verloren aber ihren Mut nicht und fingen mitten in der Nacht an zu singen und Gott zu loben. Erstaunt hörten die Gefangenen zu. So etwas hatten sie noch nie erlebt! Doch es kam noch besser! Plötzlich wurde das Gefängnis von einem Erdbeben erschüttert. Alle Türen wurden aus ihrer Verankerung geworfen und die Ketten der Gefangenen lösten sich. Erschrocken wachte der Gefängnisaufseher auf und sah die offenen Türen. „All die Gefangenen sind geflohen“, war sein erster Gedanke. Er wusste, dass er dafür mit der Todesstrafe zu rechnen hatte. „Das verkrafte ich nicht“, dachte er und wollte sich mit dem Schwert das Leben nehmen. Da rief Paulus ihm zu: „Halt, tu es nicht, keiner der Gefangenen hat das Gefängnis verlassen.“ Nun fiel der Verwalter vor Paulus auf die Knie und fragte zitternd: „Was muss ich tun, um gerettet zu werden?“ Er meinte damit aber nicht, gerettet zu werden vor der römischen Justiz, sondern „Wie bekomme ich von Gott Vergebung meiner Schuld?“. Offenbar hatte er schon etwas über den christlichen Glauben gehört und war sich bewusst, dass Paulus und Silas Diener des lebendigen Gottes waren. „Glaube an Jesus, dann wirst du und deine Familie gerettet“, lautete die Antwort von Paulus. Nachdem sich alle von dem Schock erholt hatten, erklärte Paulus ihnen die Botschaft von Jesus noch genauer. Noch in der gleichen Nacht bezeugten der Gefängnisaufseher und seine Familie durch die Taufe ihren Glauben an Jesus. Apostelgeschichte 16 Viele Götter, aber nur ein lebendiger Gott In den nächsten Monaten besuchte Paulus weitere Städte in Griechenland. Dabei kam er auch nach Athen, einer zu der Zeit sehr religiösen Stadt. Erschüttert sah Paulus die vielen Götzenbilder. Zugleich war Athen auch der Treffpunkt der Philosophen. Teils interessiert, teils aber auch belustigt hörten sie Paulus zu. „Was haben die nur für eine eigenartige fremde Lehre?“, fragten sie sich. Da diese Leute nichts lieber taten, als über Gott und die Welt zu diskutieren, luden sie Paulus zu ihren Treffen ein und baten um nähere Auskunft. „Voller Interesse habe ich eure Stadt besichtigt“, erklärte Paulus ihnen. „Dabei sind mir die unzähligen Gottheiten aufgefallen, die ihr in Form von Denkmälern verehrt. Eine Inschrift bei einer Gottheit ist mir besonders ins Auge gestochen. „Dem unbekannten Gott“ stand da. Ihr betet zu einem Gott, den ihr nicht kennt. Davon möchte ich euch erzählen“, rief Paulus ihnen zu. Und nun erzählte Paulus ihnen vom lebendigen Gott. Von dem Gott, der diese Welt und uns Menschen erschaffen hat. Dieser lebendige Gott hat sich im Laufe der Geschichte immer wieder offenbart. Gott möchte nicht, dass wir in Unwissenheit über ihn leben, sondern dass wir ihn kennen lernen. In Jesus wurde dieser einzige und wahre Gott Mensch. Jesus ist von den Toten auferstanden. Damit hat er sich als der wahre Sohn Gottes bewiesen. „Bitte, betet nicht mehr falsche Götter an, die doch keine sind. Wendet euch dem lebendigen Gott zu, der einmal alle Menschen richten wird“, forderte Paulus sie auf. Einige fingen an, darüber zu lachen. Doch eine Reihe von Menschen kam zum Glauben an Jesus. Anschliessend zogen Paulus und seine Begleiter nach Korinth und gründeten auch dort eine christliche Gemeinde. Damit beendeten sie ihre zweite Reise und kehrten wieder nach Antiochia zurück. Zu dieser Zeit gab es bereits zahlreiche christliche Gemeinden. Auch wenn Paulus eine führende Stellung einnahm, war er nicht der einzige der die jungen Gemeinden gründete und betreute. Er war umgeben von vielen Mitarbeitern, die von ihm lernten und dann selbstständig im Auftrag Jesu tätig waren. Etwa vierzig von ihnen werden in der Bibel namentlich erwähnt. Apostelgeschichte 17 Zum Abschluss die Offenbarung Der Jünger Johannes wurde wegen seines Glaubens noch im hohen Alter auf die Insel Patmos verbannt. Nach wie vor hatten die Christen im römischen Reich mit falschen Beschuldigungen und Vorurteilen zu kämpfen. Von Glaubensfreiheit konnte keine Rede sein. Ihre einzige Chance war, all die falschen Beschuldigungen durch einen vorbildlichen Lebenswandel zu widerlegen. Auf der einsamen Insel offenbarte sich Gott Johannes durch eindrückliche Visionen, die dieser anschliessend aufschrieb. Diese Schrift bildet das Schlussstück in der Bibel und wird Offenbarung genannt. Auch wenn in der Offenbarung vieles schwer zu verstehen ist, zeigt sie klar auf, dass Jesus Christus am Ende der Weltzeit seine Macht und Herrlichkeit sichtbar offenbaren wird. In der Schlussphase der Menschheitsgeschichte werden sich die Menschen offen und konsequent gegen Gott auflehnen. Alles, was heilig ist, wird mit Füssen getreten werden. Johannes beschreibt ausführlich die daraus folgende Gerichtszeit. Die letzten Seiten der Offenbarung beschreiben, wie Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde erschaffen wird. Die Welt wird vergehen und die Ewigkeit bricht an. Alle Menschen werden auferDann sah ich einen neuen stehen. Die, die im Glauben an Jesus gelebt Himmel und eine neue Erde, haben, zur ewigen Herrlichkeit. Die, die denn der alte Himmel und Gottes Zuwendung verschmäht haben, zur die alte Erde waren verewigen Trennung von ihm. schwunden. Und auch das So kommt Gottes Geschichte mit uns MenMeer war nicht mehr da. schen zum Abschluss. Eine Geschichte, die Ich hörte eine laute Stimme eindrücklich Gottes Werben um uns Menvom Thron her rufen: "Siehe, schen verdeutlicht. die Wohnung Gottes ist nun bei den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk sein und Gott selbst wird bei ihnen sein. Er wird alle ihre Tränen abwischen, und es wird keinen Tod und keine Trauer und kein Weinen und keinen Schmerz mehr geben. Denn die erste Welt mit ihrem ganzen Unheil ist für immer vergangen." Offenbarung 21, 1, 3–4 Glaube an Jesus persönlich erleben Unsere Reise durch die Bibel führt uns vom geschichtlichen Teil im Neuen Testament, den Berichten von Jesus und dem Beginn der Gemeinde, nun in grundsätzliche Fragen des Glaubenslebens. In den Briefen des Neuen Testaments, die in der Zeit der dy- namischen Verbreitung des christlichen Glaubens verfasst wurden, finden sich grundlegende Botschaften, die für die Menschen aller Zeiten gelten. Im Folgenden möchte ich einige Schwerpunkte der Briefe beleuchten, die für die jungen Gemeinden in der damaligen Zeit, aber auch für die Christen von heute, sehr bedeutend sind. Indem die Briefe auf Ereignisse Bezug nehmen, in denen Gott sich im Alten Testament offenbarte, schliesst sich der Kreis. Es entsteht ein vollständiges Bild, in dem Gottes Plan mit uns Menschen erkennbar ist. Im Alten Testament lernen wir unseren Schöpfer kennen. Es gibt nur einen einzigen wahren Gott. Wer von einer anderen übernatürlichen Kraft Hilfe erwartet, oder eine andere sogenannte Gottheit verehrt, begibt sich in den Götzendienst. Gottes Ziel und grösster Wunsch für uns Menschen ist, dass wir in Gemeinschaft mit ihm leben. Der Mensch ist vor Gott schuldig Wir Menschen sind aber durch den Fall in die Sünde von Gott getrennt. Im Brief an die Christen in Rom, dem „Römerbrief“, wird diese unangenehme Wahrheit besonders betont. Wir sind Sünder und keiner ist davon ausgenommen. Auch die Menschen nicht, die ein moralisch hoch stehendes Leben führen. Paulus, der uns diese Wahrheit deutlich vor Augen führt, betont, dass wir nicht mit eigener Leistung, guten Werken und religiösen Übungen die Trennung zwischen Gott und uns überwinden können. Bevor Paulus Christ wurde, versuchte er genau das zu tun. Äusserlich hielt er alle Gebote Gottes und führte ein sehr frommes Leben. Aber das war nur äusserlich. Sein Inneres war trotzdem noch stark von Stolz und Überheblichkeit geprägt. „Denn alle Menschen haben gesündigt und das Leben in der Herrlichkeit Gottes verloren. Doch Gott erklärt uns aus Gnade für gerecht. Es ist sein Geschenk an uns durch Jesus Christus, der uns von unserer Schuld befreit hat. Denn Gott sandte Jesus, damit er die Strafe für unsere Sünden auf sich nimmt und unsere Schuld gesühnt wird. Wir sind gerecht vor Gott, wenn wir glauben, dass Jesus sein Blut für uns vergossen und sein Leben für uns geopfert hat.“ Römer 3, 23–24 Aber beinahe im gleichen Atemzug spricht Paulus die nächste Wahrheit aus. Ja, wir sind Sünder, aber in Jesus Christus vergibt Gott uns die ganze Schuld. Jesus vergibt Schuld Nun sind wir bei einer entscheidenden Aussage angelangt. Sozusagen beim Kern der Bibel. Diese Botschaft wird sehr ausführlich beschrieben. Als gerechter, heiliger Gott kann Gott die Sünde nicht einfach so vergeben. Er kann nicht einfach die Augen verschliessen und tun, als wäre nie etwas geschehen. Er würde dadurch seine Gerechtigkeit verlieren. Wie kann Gott denn Schuld vergeben? Das ist ein Geheimnis, mit dem niemand gerechnet hat. Er selbst wird in Jesus Christus Mensch. Davon zeugt die Geburtsgeschichte Jesu. Worüber die Jünger oft gestaunt haben, wird in den Briefen bestätigt. Jesus war ganz Mensch, mit allen menschlichen Eigenschaften, aber mit einer Ausnahme: Er war ohne jede Sünde. Er hatte Hunger, wurde müde, konnte traurig, aber auch fröhlich sein. Die Jünger staunten deshalb über das Menschliche an Jesus. Sie erlebten aber auch das Andere. Jesus war genauso auch ganz Gott. Noch nie gab es einen Menschen auf dieser Erde, der so viele unleugbare Wunder tat. Der christliche Glaube steht auf diesem Fundament: Der allmächtige Gott, der Schöpfer des Universums, wurde ganz Mensch. Petrus schreibt es in einem seiner Briefe mit folgenden Worten: „Denn wir haben uns nicht etwa irgendwelche klugen Geschichten ausgedacht, als wir euch von der Macht unseres Herrn Jesus Christus und von seiner Wiederkehr erzählten. Nein, wir haben seine Majestät mit eigenen Augen gesehen. Er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als Gottes herrliche, hoheitsvolle Stimme rief: "Dies ist mein ge- liebter Sohn, an dem ich meine Freude habe." Wir haben die Stimme selbst vom Himmel herab gehört, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren.“ 2. Petrusbrief 1, 17–18 Petrus wurde durch den Heiligen Geist offenbart, was er damals, als Jesus am Kreuz starb, noch nicht verstehen konnte: “Jesus nahm meine Sünde auf sich. Er wurde an meiner Stelle schuldig gesprochen.“ In seinem Brief formuliert Petrus es so: „An seinem eigenen Körper hat er unsere Sünden an das Kreuz hinaufgetragen, damit wir für die Sünde tot sind und für die Gerechtigkeit leben können. Durch seine Wunden seid ihr geheilt worden!“ 1. Petrusbrief 2, 24 Paulus beschreibt die gleiche Aussage mit einem interessanten Vergleich. Als Jesus gekreuzigt wurde, nagelte man wie bereits erwähnt eine Holztafel an sein Kreuz. Dies taten die Römer bei jedem Gekreuzigten. Auf diesem Holzbrett schrieben sie das Verbrechen auf, das der Verurteilte begangen hatte. Auf der Tafel über Jesus stand aber keine Schuld. Pilatus liess einen Ehrentitel darauf schreiben: „Jesus von Nazareth, König der Juden“ (INRI sind die Anfangsbuchstaben in Lateinisch). Paulus hatte innerlich diese Inschrift vor Augen, als er den Christen in der Stadt Kolossä schrieb: „Er hat die Liste der Anklagen gegen uns gelöscht; er hat die Anklageschrift genommen und vernichtet, indem er sie an das Kreuz Christi genagelt hat.“ Kolosser 2, 14 Paulus sieht gedanklich, wie auf diesem Holzbrett unsere Schuld steht. Alle unsere unreinen Gedanken, Lieblosigkeiten, Lügen und was sich sonst noch alles angesammelt hat. Die ganze Unvollkommenheit meines Lebens stand auf der Anschuldigungstafel über Jesus geschrieben und wurde somit stellvertretend ihm angerechnet. Nach der Kreuzigung wurde die Tafel jeweils weggeworfen oder das mit Kreide Geschriebene ausgelöscht. Die Schuld war ja nun gesühnt. Für diese Vergehen musste nicht noch jemand anders büssen. Wir verspüren in diesen Gedanken, die Paulus an die Christen in der Stadt Kolossä schreibt, förmlich ein Aufschnaufen. „Uff, mein Schuldschein, der mich vor Gott angeklagt hat, ist weggeworfen und vernichtet. Ich werde dafür nicht mehr bestraft. Jesus trug die Strafe für mich!“ Durch den Glauben vor Gott gerecht werden Die Vergebung der menschlichen Schuld vor Gott und die Wiederherstellung der Gemeinschaft mit ihm stehen im Zentrum des christlichen Glaubens. Dabei wird auch die alles entscheidende Frage „Wie komme ich zu dieser Vergebung?“ beantwortet. Die Menschen zur Zeit des alten Testaments waren sehr religiös. Mit Opfern, die sie ihren Gottheiten brachten, versuchten sie, die Götter gnädig zu stimmen. Ihre Religion war geprägt vom Streben nach Leistung, um Gott zu besänftigen. Sie wussten, dass sie nicht perfekt lebten. Aber sie versuchten, ihre Schattenseiten mit religiösen Werken auszugleichen. Die christliche Botschaft ist genau entgegengesetzt. Nicht der Mensch muss etwas tun, sondern Gott hat es getan. Die Apostel haben die Menschen zur Umkehr aufgerufen. Damit meinten sie auch ein neues Denken. Ich bekomme nicht durch meine eigenen Anstrengungen einen gnädigen Gott. Gott beschenkt mich unverdient mit seiner Vergebung. An die Gemeinden in Galatien schrieb Paulus diese Gedanken mit folgenden Worten: „Und doch wissen wir, dass der Mensch vor Gott nicht durch das Halten des Gesetzes gerecht gesprochen wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus. Wir sind zum Glauben an ihn gekommen, damit wir durch diesen Glauben von Gott angenommen werden, und nicht etwa, weil wir dem Gesetz gehorcht haben. Denn durch das Befolgen des Gesetzes wird niemand vor Gott gerecht.“ Galaterbrief 2,16 „Glaube“ wird damit zum zentralen Begriff in der christlichen Gemeinde. Glaube meint mehr als etwas für wahr halten. Glaube kann treffender mit Vertrauen wiedergegeben werden. Ich vertraue voll und ganz auf das, was Jesus am Kreuz getan hat. Ich vertraue nicht mehr meiner eigenen Leistung, meiner religiösen Aktivität und meinen guten Werken. Nein, im Blick auf die Vergebung meiner Schuld vertraue ich allein dem Opfertod von Jesus am Kreuz. Aussagen, wie sie Paulus im Römerbrief formuliert, klangen damals fremd und doch so befreiend. Gnade, ein weiteres wichtiges Wort in der Bibel, hört sich in diesem Zusammenhang nicht wie ein abgegriffenes, staubiges Wort an. Gott ist uns gnädig. Er hat uns begnadigt, unverdient von der Schuld freigesprochen. Wir haben einen gnädigen Gott. „Da wir nun durch den Glauben von Gott für gerecht erklärt worden sind, haben wir Frieden mit Gott durch das, was Jesus, unser Herr, für uns tat.“ Römer 5,1 Der Glaube ist der Schlüssel zu dieser entscheidenden Erfahrung mit Gott. Durch das Vertrauen auf Jesus spricht Gott mir seine Vergebung zu, gibt mir seinen Heiligen Geist und gibt mir das Recht auf ein ewiges Leben in seiner Herrlichkeit. Dieses göttliche Wirken wird in den Briefen des Neuen Testaments erklärt. Vertrauen auf Jesus Darf ich an dieser Stelle etwas Persönliches einfügen? Alle diese Zusagen galten nicht nur den Menschen von damals. Nein, sie sind für jeden Menschen bestimmt. Ich möchte Sie einladen, Ihr Leben ebenfalls Jesus anzuvertrauen. Sie dürfen sich mit Ihren eigenen Worten an Jesus wenden. Es kommt dabei nicht auf bestimmte Formulierungen an. Entscheidend ist unsere innere Haltung. Ein Gespräch mit Jesus, in dem Sie ihr Vertrauen in Jesus zum Ausdruck bringen, könnte etwa so lauten: „Herr Jesus ich möchte mit dir reden. Danke, dass du mich kennst und liebst. Ich möchte dir meine Schuld bekennen: (sagen Sie an dieser Stelle Jesus, was sie belastet und es als Schuld einsehen: dass Sie bis zu diesem Zeitpunkt ohne Bezug zu Gott gelebt haben, Lieblosigkeiten, Lüge und Betrug, Untreue in der Ehe, sexuelle Verfehlungen, egoistisches Verhalten…). Danke Herr Jesus, dass du dafür am Kreuz die Strafe auf dich genommen hast. Ich möchte dir jetzt mein Vertrauen schenken, dass du mir alle Schuld vergibst. Bitte erfülle mich mit deinem Geist und hilf mir, dich immer besser kennen zu lernen und dir nachzufolgen. Amen.“ Was geschieht, wenn ich dies in aufrichtiger Haltung bete? Gott hat mir alle Schuld vergeben. Alle seine Zusagen gelten fortan auch für mein Leben!