Buchauszug hier

Transcription

Buchauszug hier
Gottes Geschichte
mit uns
84 Seiten (Auszugsweise)
Kurz,
packend,
verständlich
durch die Bibel
Mit Übersichtsplan:
Wichtige Ereignisse in
chronologischer Reihenfolge dargestellt
Copyright © 2012 Klaus Aeschlimann
In Zusammenarbeit mit msd medien schriften dienste, CH – Frutigen
Die Bibelzitate wurden der Übersetzung „Neues Leben“ entnommen.
Copyright © 2002 und 2005 by Hänssler Verlag, D – 71087 Holzgerlingen
Inhalt
Vorwort
Ein besonderes Volk entsteht
Die 10 Gebote
Das goldene Kalb
Feuer vom Himmel
Prophetische Bücher
Warnung vor dem Ungehorsam
Der Messias wird kommen
Jesus wird verhaftet und gekreuzigt
Erste Christen in Europa
Erdbeben im Gefängnis
Viele Götter, aber nur ein lebendiger Gott
Zum Abschluss die Offenbarung
Glaube an Jesus persönlich erleben
Der Mensch ist vor Gott schuldig
Jesus vergibt Schuld
Durch den Glauben vor Gott gerecht werden
Vertrauen auf Jesus
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Vorwort
Seit jeher beschäftigen uns die Fragen „Woher kommen wir? Wohin gehen
wir? Was ist der Sinn unseres Lebens?“
Wenn wir die Natur betrachten und über unser eigenes Leben nachdenken,
kommen wir nicht um die Frage herum, ob da nicht ein Schöpfer am Werk
gewesen ist. Was für eine Kraft und Intelligenz hat alles so fantastisch geplant
und geordnet? Gibt es einen Gott? Wenn es ihn gibt, wer ist er? Wie ist er?
Wozu hat er mich geschaffen? Was ist der Sinn meines Lebens? Gut, wenn
wir uns diesen Fragen stellen!
Gott ist nicht der grosse Unbekannte! Nein,
er hat sich in der Geschichte immer wieder
trachte und das Werk deiner
offenbart. Er ist Menschen erschienen und
Hände sehe – den Mond und
hat sie durch ihr Leben begleitet. Vieles dadie Sterne, die du an ihren
von liegt für uns weit in der Vergangenheit
Platz gestellt hast, wie klein
zurück. Gott möchte, dass auch wir ihn kenund unbedeutend ist da der
nen lernen. Deshalb hat er seine Geschichte
Mensch und doch denkst du
mit uns Menschen aufschreiben lassen. Das
an ihn und sorgst für ihn!
Buch, in dem wir diese Geschichte nachlesen
Psalm 8, 4–5
können, ist die Bibel. Es gibt aber viele Menschen, die gerade mit diesem Buch ihre liebe Mühe haben. Die Bibel kommt
ihnen kompliziert und unverständlich vor. Andere glauben, die Bibel habe
nichts mit ihrem Leben zu tun.
Wenn ich den Himmel be-
Seit vielen Jahren studiere ich die Bibel und je länger ich sie studiere, desto
mehr begeistert mich ihr Inhalt. Darf ich Sie auf eine Reise durch die Bibel
mitnehmen? Dabei setze ich keine Vorkenntnisse voraus. Ich habe dieses
Buch gerade für Menschen geschrieben, denen die Bibel noch fremd ist.
Menschen, die vielleicht schon vieles über die Bibel gehört, aber sich noch nie
zugetraut haben, sie auch zu lesen und ihren Inhalt kennen zu lernen. Dieses
Buch kann Ihnen helfen, den Zugang zur Bibel zu finden.
Stark fokussiert auf die Hauptaussagen erzähle ich Ihnen die Geschichte Gottes mit uns Menschen, so wie die Bibel sie schildert. Sie bekommen so einen
ersten Überblick über die Bibel und können die Geschichten, die Sie vielleicht
schon kennen, in die richtige Zeit und das entsprechende Umfeld einordnen.
Die Bibel ist nicht nur eine Ansammlung von Geschichten und Anweisungen
für unser Leben. Nein, sie ist der „Plan Gottes für uns Menschen“, der sich
wie ein roter Faden durch die ganze Bibel zieht. Ihn zu entdecken ist spannend und kann unser Leben nachhaltig auf einen neuen Kurs bringen. Einen
Kurs, von dem seit Generationen und rund um die Erde viele Menschen
bezeugen: „Jetzt habe ich den Sinn meines Lebens gefunden!“
Ich bin der Überzeugung, dass sich nichts im Leben mehr lohnt, als nach
Gottes Plan für unser Leben zu fragen.
Aus diesem Grund möchte ich Sie auf eine Reise durch die Bücher der Bibel
mitnehmen.
Das vorliegende Buch gibt den Inhalt der Bibel nur auszugweise wieder. Viele
Geschichten und lehrhafte Texte werden nur kurz erwähnt oder ganz übersprungen.
Ziel ist es, einen einführenden Überblick über die gesamte Bibel zu geben.
Die Frage „Was hat Gott mir persönlich zu sagen; was bedeutet dies alles für
mich?“ steht dabei im Zentrum.
Vor einiger Zeit waren wir als Familie mit dem Auto unterwegs nach Berlin.
Auf der Autobahn konzentrierten wir uns dabei nur auf die grossen Hinweisschilder wie Stuttgart, Nürnberg, Berlin. Die vielen lokalen Orts- oder gar
Flurnamen liessen wir dabei ausser Acht im Wissen, dass sich dahinter unzählig Schönes und Interessantes verbirgt. Kaum vorzustellen, wenn bei einem
Autobahnkreuz plötzlich statt der grossen Städte die Tafeln hunderter Ortsnamen bis hin zu kleinen Weilern aufgereiht gewesen wären! Das hätte uns
völlig verwirrt, und ratlos wären wir stehen geblieben. So ist auch dieses Buch
zu verstehen. Es beschreibt die grossen Linien und lässt dabei bewusst viele
Details aus.
Nichts wünsche ich mir mehr, als dass Sie, nachdem Sie sich mit diesem Buch
den Überblick verschafft haben – eben im Autobahnstil – selber zur Bibel
greifen. Entdecken Sie selber, wie viele „Orts- und Flurnamen“ es noch gibt!
Nicht verschweigen möchte ich, dass Sie dabei auch auf schwer verständliche
Texte stossen. Es gibt auch Geschichten, die uns mit unserer kulturellen Prägung unverständlich erscheinen. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen.
Lassen Sie diese Texte vorerst einfach stehen und wenden Sie sich den Aussagen zu, die Sie verstehen.
Die Bibel – sie ist Gottes lebendiges Wort an uns. Ich wünsche Ihnen viel
Freude, es zu entdecken!
Ein besonderes Volk entsteht
Dann befahl der Herr Abram: „Verlass deine Heimat,
deine Verwandten und die
Familie deines Vaters und
geh in das Land, das ich dir
zeigen werde! Von dir wird
ein großes Volk abstammen. Ich will dich segnen
und du sollst in der ganzen
Welt bekannt sein. Ich will
dich zum Segen für andere
machen.“
1. Mose 12, 1–2
Nach diesen Ereignissen folgt in der Geschichte Gottes mit den Menschen etwas
Entscheidendes. Von nun an steht nicht mehr
die ganze Menschheit, sondern ein einzelnes,
besonderes Volk im Zentrum von Gottes
Handeln. Gott gründete das Volk Israel, um
sich von nun an durch dieses Volk den Menschen zu offenbaren. Es beginnt die Geschichte des Volkes Israel. Abraham, der
zuerst Abram genannt wurde, steht am Anfang der Erzählung. Höhepunkt ist das
Kommen Jesu, das Ereignis, in dem Gott in
Jesus Christus aus diesem Volk Mensch wurde.
Abraham lebte in der Gegend der zwei Flüsse Euphrat und Tigris. Er war mit
Sara verheiratet, ein wohlhabender Viehzüchter und besass grosse Herden.
Abrahams und Saras Not war jedoch, dass sie keine Kinder bekamen, was zu
dieser Zeit ein besonders schweres Los war.
Eines Tages offenbarte sich Gott Abraham. Dies geschah im weiteren Leben
von Abraham immer wieder. Abraham wurde zu einem besonderen Werkzeug in Gottes Plan mit uns Menschen.
Gott befahl Abraham, seine Heimat zu verlassen und in das Land Kanaan zu
ziehen.
Mehrmals versprach Gott Abraham, dass aus ihm ein grosses Volk entstehen
würde. Er sagte ihm zu, dass seine Nachkommen das Land, in dem er jetzt als
Fremder lebte, einmal als ihr Eigentum besitzen würden. Abraham und Sara
waren jedoch fast 100 Jahre alt und die Zeit, schwanger zu werden, war für
Sara endgültig vorbei. Wo aber blieb der verheissene Nachkomme? Es fiel
Abraham und Sara nicht immer leicht, den Zusagen Gottes zu vertrauen.
Einmal waren sie über ihre Kinderlosigkeit so verzweifelt, dass Sara auf die
Idee kam, ihr Mann könne doch mit ihrer Magd ein Kind zeugen. Dies tat
Abraham auch. Aus dieser Verbindung wurde Ismael geboren. Doch Gott
war mit diesem selbst gewählten Weg nicht einverstanden. Nach Gottes Plan
war es nicht Ismael, aus dem dieses besondere Volk entstehen sollte.
Als Gott wieder einmal Abraham und Sara in der Gestalt von drei Männern
besuchte, versprach er ihnen, dass Sara innerhalb eines Jahres schwanger
werden und einen Sohn bekommen würde. Und tatsächlich, Sara wurde
schwanger und bekam ihren ersten und einzigen Sohn Isaak.
Hier geschah etwas, das sich später in der Geschichte noch öfters wiederholte. Gott wendet sich mit Vorliebe den Schwachen und Hilflosen zu, um an
ihnen seine Kraft und Hilfe zu zeigen.
1. Mose 12
Die 10 Gebote
Nun befand sich das Volk Israel in der Wüste Sinai, wo es kaum Wasser und
schon gar nicht genug Nahrung für ein Millionenvolk gab. Aber Gott versorgte das Volk während dieser Zeit immer wieder auf übernatürliche Weise.
Jeden Morgen fanden die Menschen auf dem Boden nahrhafte, nach Honig
schmeckende Körner, die sie Manna nannten. Auch Wasser und sogar Fleisch
bekamen sie auf übernatürliche Art.
2. Mose 16–17
Mitten in der Wüste, beim Berg Horeb, erschien ihnen Gott auf besondere
Weise. Gott selbst schrieb seine grundlegenden Ordnungen auf zwei Steintafeln, die sogenannten 10 Gebote, und übergab sie seinem Volk durch Mose.
40 Tage war Mose alleine auf dem Berg. Neben den 10 Geboten unterwies
Gott Mose, wie das Volk in Zukunft die Beziehung zu ihm pflegen sollte.
Dabei sollte der Stamm Levi eine besondere Rolle spielen. Seine Mitglieder
waren für das gottesdienstliche Leben in Israel zuständig und wurden dazu
von den anderen Stämmen finanziell unterhalten und freigestellt. Eine zentrale Rolle nahmen dabei das Heiligtum und die verschiedenen Opfer ein. Das
Heiligtum, Stiftshütte genannt, war ein zeltartiges Gebäude. Im Innern befand sich das Allerheiligste, in dem sich in einem vergoldeten Kasten die beiden Steintafeln mit den 10 Geboten befanden. Dieser Kasten, der mit zwei
goldenen Engeln verziert war, wurde „Bundeslade“ genannt. Die Opfer erinnerten die Menschen an ihre Schuld und daran, dass es zur Versöhnung Gott
gegenüber ein stellvertretendes Opfer braucht.
Mit diesen Anweisungen, aber auch praktischen Regeln für das soziale Verhalten, kam Mose vom Berg herunter.
Das goldene Kalb
Schon von Weitem hörte Mose einen Lärm, der ihm gar nicht gefiel. Während seiner Abwesenheit wurde das Volk ungeduldig. Es machte sich Sorgen
um Mose und vermutete, ihm sei etwas zugestossen und er würde gar nicht
mehr zurückkommen.
Aus geschmolzenem Gold wurde ein Kalb gegossen, das die Menschen als
ihren Gott verehrten. Sie schrieben dem Kalb sogar ihre wunderbare Befreiung und die übernatürliche Versorgung zu.
Das war nicht das erste Mal, dass die Israeliten ihre Geduld verloren. Viel zu
schnell hatten sie vergessen, wie schlimm es in Ägypten war und beschwerten
sich über die wahrlich nicht einfachen Lebensumstände in der Wüste.
Mose konnte es kaum glauben. In diesem heiligen Augenblick, in dem Gott
mit seinem Volk einen Bund schloss, wendete sich das Volk von Gott ab und
verehrte einen toten Gegenstand!
Das Volk tanzte um das wohl glänzende, aber völlig machtlose Kalb! Und
Mose hielt in seinen Händen die Steintafeln mit den 10 Geboten! Da stand in
Stein, von Gott selbst geschrieben:
„Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus der Sklaverei in Ägypten
befreit hat.
Das bedeutete für Israel: Gott hat es errettet und befreit. Es ist seine unverdiente Zuwendung an sein Volk! Aber nun möchte er, dass es ihn allein als
Gott verehrt.
Du sollst außer mir keine anderen Götter haben.
Du sollst dir kein Götzenbild anfertigen von etwas, das im Himmel,
auf der Erde oder im Wasser unter der Erde ist.
Du sollst sie weder verehren noch dich vor ihnen zu Boden werfen,
denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott!“ 2. Mose 20, 2–5
Voller Empörung zerstörte Mose das Kalb.
Hier stellt Gott die entscheidende Frage: Gott oder Götter und Götzen?
Gott versprach seinem Volk Hilfe und Schutz. Er versprach den Israeliten,
für alle ihre Bedürfnisse zu sorgen. Dies war an die zentrale Bedingung geknüpft, dass sie ihrem Gott alleine das Vertrauen schenken sollten. Ihn alleine
sollten sie ehren und anbeten. Andere Völker beteten tote Götzen an, die sie
aus Holz, Stein oder Metall formten.
Niemals durfte Israel dasselbe tun! Niemals sollten sie vergessen, dass einzig
und allein der lebendige Gott ihr Gott ist und sie aus der Sklaverei in Ägypten
befreit hat. Wie konnten sie mit so einer Erfahrung tote Götzen verehren und
um Hilfe bitten? Zudem sollten andere Völker durch sie den wahren Gott
kennen lernen.
2. Mose 19–20
Feuer vom Himmel
Immer wieder sandte Gott seine Boten, die Propheten genannt wurden, mit
dem Auftrag, das Volk Gottes zur Umkehr zum lebendigen Gott zu bewegen.
Eindrücklich geschah dies unter anderem durch Elia während der Zeit, als
König Ahab im Nordreich regierte. Ahab war skrupellos und ging über Leichen, wenn er sich einen Vorteil verschaffen wollte. Seine Frau Isabel war
eine glühende Verehrerin des Götzen Baal. Mit Gewalt ging sie gegen die
Anhänger des wahren Gottes vor und verfolgte diese unbarmherzig. Zu
ihnen gehörte auch der Prophet Elia. Nach einer jahrelangen Dürre, die Elia
als Gericht über die Gottlosigkeit voraussagte, war er der wohl meist gehasste
Mann in Israel.
Doch Gott liess nicht zu, dass Ahab und Isabel Elia in ihrer Wut töten konnten.
Das Volk litt sehr unter der Dürre. Nun war es offenbar bereit, sich der Frage
zu stellen, wer eigentlich die Macht hat, Gott oder der Götze Baal?
Elia liess das Volk und 450 Götzenpriester von Baal auf dem Berg Karmel
versammeln. Er rief dem Volk zu: „Ihr müsst euch entscheiden. Wie lange
wollt ihr noch hin und her hinken? Ist Baal Gott, dann folgt ihm. Ist der Herr
Gott, dann folgt ihm.“
Er liess die Baalspriester einen Altar bauen. Darauf mussten sie Holz und ein
Opfertier legen. Sie durften das Holz aber nicht selber anzünden. Nun forderte Elia sie auf, ihren Gott Baal anzurufen, er solle doch Feuer vom Himmel senden und selbst das Opfer in Brand stecken. Dies sollte der Beweis
sein, dass Baal der wahre Gott ist. Die Baalsdiener fingen an zu beten. Doch
nichts geschah.
Sie wurden dabei immer intensiver, tanzten herum und ritzten sich gar die
Haut blutig, um so die Aufmerksamkeit Baals auf sich zu lenken. Doch es fiel
kein Feuer vom Himmel.
„Ihr müsst wohl lauter rufen, vielleicht ist euer Gott in Gedanken versunken
oder auf einer Reise“! rief ihnen Elia zu. Nach Stunden des Schreiens mussten sie einsehen, dass Baal nicht antwortete.
Nun war Elia gefordert. Er liess den zerstörten Altar, der auf diesem Berg
einmal zu Ehre seines Gottes errichtet worden war, wieder herstellen. Holz
und ein Opfertier wurden darauf gelegt. Nun übergoss Elia alles mit Wasser,
sodass es vor Nässe triefte. Jeder Zweifel, das Feuer habe sich selbst entfacht,
sollte ausgeräumt werden.
Elia betete mit folgenden Worten ein einfaches Gebet:
„Herr, Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, zeig` uns heute, dass du
Gott in Israel bist und dass ich dein Diener bin und all dies auf deinen
Befehl hin getan habe. Antworte mir, Herr! Antworte mir, damit dieses
Volk erkennt, dass du, Herr, Gott bist und dass du ihre Herzen zurückerobert hast.“ 1. Könige 18,36
Unverzüglich liess Gott Feuer vom Himmel fallen. Es verbrannten nicht nur
das Holz und das Opfertier, nein, als Machtbeweis Gottes verbrannten auch
alle Steine des Altars und das Wasser, das sich in einem Graben um den Altar
gesammelt hatte.
Entsetzt fielen die Menschen zu Boden und riefen: „Der HERR ist Gott, der
HERR ist Gott!“
1. Könige 18
Ihre Umkehr zu Gott hielt aber nicht dauerhaft an. Die nachfolgenden Generationen wandten sich erneut den Götzen zu.
Etwa im Jahre 720 v. Chr. eroberte die damalige Weltmacht Assyrien das
Nordreich. Sie verschleppte die Bevölkerung in fremde Gebiete. Im Laufe der
Jahre vermischten sich die zehn Stämme Israels in der Fremde immer mehr
mit der übrigen Bevölkerung. Ihre Spur verliert sich nach und nach in der
Geschichte.
Prophetische Bücher
In der Bibel gibt es 17 sogenannte prophetische Bücher. Zu den bekanntesten
zählen das Buch Jesaja und das Buch Daniel. Es gibt aber auch weniger bekannte Bücher, wie etwa Habakuk oder Amos.
Die Propheten teilt man in drei Zeitepochen ein. Diejenigen, die vor der Eroberung Israels und Wegführung seiner Bewohner ins Exil wirkten, diejenigen, die ihren Auftrag während der Zeit der Fremdherrschaft in Babylon
ausführten und diejenigen, die nach der Rückkehr des Südreichs in die Heimat wirkten.
Warnung vor dem Ungehorsam
Der Herr, der Gott ihrer
Vorfahren, sandte wieder
und wieder seine Boten, die
sie warnten, denn er sorgte
sich um sein Volk und um
sein Heiligtum.
Doch das Volk machte sich
über die Boten Gottes lustig
und gab nichts auf deren
Worte. Sie verspotteten die
Propheten…
2. Chronik 36, 15–16
Eindringlich warnten die Propheten ihr Volk
vor dem Götzendienst, der tragischerweise
auf viele Menschen eine starke Anziehungskraft hatte. Unermüdlich riefen sie dem Volk
in Erinnerung: „Es gibt nur einen lebendigen
Gott! Er hat diese Welt geschaffen, euch als
Volk gebildet, geführt und gesegnet. Bei ihm
allein findet ihr Hilfe und Kraft für alle Anforderungen des Lebens. Warum in aller
Welt erwartet ihr von den Wahrsagern,
Sterndeutern und von all den toten Götzen
Hilfe? Das ist die falsche Quelle!“
Fast schon sarkastisch beschreiben sie die Hilflosigkeit der Götzen:
„Ihr nehmt ein Stück Holz. Mit der einen Hälfte macht ihr ein Feuer und
grilliert ein Stück Fleisch. Die andere Hälfte lasst ihr von einem Künstler zu
einem Götzenbild schnitzen. Ihr müsst es mit Nägeln befestigen, damit es
nicht umfällt. Nun fallt ihr vor ihm nieder, betet es an und ruft: „Rette mich,
du bist mein Gott.“
Jesaja 44 und Jeremia 10
Damals herrschte eine grosse soziale Ungerechtigkeit. Gesellschaftlich ohnehin benachteiligte Menschen, wie etwa Witwen, wurden unterdrückt und
ausgebeutet.
Die Propheten warnten das Volk vor den Folgen ihres Ungehorsams Gott
gegenüber. Konkret sagten sie die Eroberung Israels durch fremde Völker
voraus, die später, wie im vorhergehenden Kapitel geschildert, tatsächlich
eintrat. Das damit beginnende Leben der Israeliten in der Fremde war aber
nicht das Ende. Besonders Jesaja, aber auch Jeremia sagten bereits zu ihren
Lebzeiten die Wiederherstellung des Volkes Israel voraus. Gott würde sich
über sein Volk erbarmen und es in die geliebte Heimat zurückführen.
Jeremia wurde dabei sogar sehr konkret und bezifferte die Dauer des Exils
mit 70 Jahren.
Jeremia 25, 11
Der Messias wird kommen
Immer deutlicher kündigen die Propheten in ihren Botschaften das Kommen
eines Retters, eines Messias an. Wieder ist es Jesaja, der dabei besonders deutlich wird. Der erwartete Messias wird Hoffnung und Leben in die dunklen
und bedrückenden Lebensumstände bringen. Jesaja beschreibt dabei auch das
Leiden und den Tod dieses Retters. Für die Menschen damals war das eine
noch unverständliche Aussage.
„Er wurde verachtet und von den Menschen abgelehnt – ein Mann der
Schmerzen, mit Krankheit vertraut, jemand, vor dem man sein Gesicht
verbirgt. Er war verachtet und bedeutete uns nichts.
Dennoch: Er nahm unsere Krankheiten auf sich und trug unsere
Schmerzen. Und wir dachten, er wäre von Gott geächtet, geschlagen
und erniedrigt!
Doch wegen unserer Vergehen wurde er durchbohrt, wegen unserer
Übertretungen zerschlagen. Er wurde gestraft, damit wir Frieden haben. Durch seine Wunden wurden wir geheilt!
Wir alle gingen in die Irre wie Schafe. Jeder ging seinen eigenen Weg.
Doch ihn ließ der Herr die Schuld von uns allen treffen.
Er wurde misshandelt und niedergedrückt und gab keinen Laut von
sich. Wie ein Lamm, das zum Schlachten geführt wird, und wie ein
Schaf vor seinem Scherer verstummt, so machte auch er den Mund
nicht auf.“ Jesaja 53, 3–7
Faszinierend sind die Erfüllung und die Bedeutung der Voraussagen über
Jesus Christus. Er ist dieser Retter. Ihn haben die Propheten vorausgesagt.
Wörtlich haben sich deren Aussagen erfüllt. Beispielsweise wurde Jesus, wie
von Micha angekündigt, in Bethlehem geboren.
Micha 5,1
Jesus wird verhaftet und gekreuzigt
Nach dem Abendmahl zog Jesus sich mit seinen Jüngern in den Garten
Gethsemane zurück. In diesem Garten waren sie schon öfters gewesen. Es
war Nacht. Plötzlich tauchte Judas auf. Er wurde von einer Schar bewaffneter
Männer begleitet. Diese hatten von den führenden Juden den Auftrag, Jesus
gefangen zu nehmen. Jesus verzichtete auf seine göttliche Macht und liess
sich ohne Gegenwehr in Ketten legen. Die Jünger flohen in die Nacht hinaus.
Nur Petrus folgte ihm mit Abstand um zu erfahren, was nun geschehen würde.
Die Männer führten Jesus zum höchsten Priester in Jerusalem. Dort verklagten sie ihn, erzählten Lügengeschichten und warfen ihm haltlose Vergehen
vor. Ihr Ziel war es, einen Grund für das Todesurteil zu liefern.
Petrus schlich sich in die Nähe des Geschehens und mischte sich unter die
Knechte, die sich an einem Feuer wärmten. Als er als Jünger Jesu erkannt
wurde, stritt er dreimal heftig ab, Jesus zu kennen. Beim dritten Mal sah Jesus
zu ihm hinüber. Petrus konnte diesen Blick nicht aushalten. Weinend lief er
in die Nacht hinaus. Das Verhör mit Jesus dauerte die ganze Nacht hindurch.
Am Freitagmorgen kam der ganze jüdische Hohe Rat zusammen. Er stellte
Jesus die entscheidende Frage: „Bist du Gottes Sohn?“ „Ja ich bin es“, antwortete Jesus. Das war zu viel für die führenden Juden. „Das ist Gotteslästerung, das muss er mit dem Tode bezahlen“, lautete ihr Urteil.
Nun liessen sie ihrem Hass Jesus gegenüber freien Lauf. Sie bespuckten ihn,
sie verbanden ihm die Augen und schlugen ihn mit Fäusten. Dabei fragten sie
höhnisch: „Wer hat dich geschlagen, sage es, du bist doch ein Prophet?“
Da die Juden das Todesurteil nicht selber vollstrecken durften – das hatten
die Römer ihnen verboten – führten sie Jesus am frühen Morgen zum römischen Gouverneur Pilatus, der zugleich oberster Richter war. Sie verklagten
Jesus vor Pilatus und legten ihm frei erfundene Verbrechen zur Last.
Pilatus stellte bald fest, dass Jesus unschuldig war und Neid die Juden so wütend auf Jesus machte. Pilatus war ratlos. Als er hörte, dass Jesus aus Galiläa
stammte, sandte er ihn zum König Herodes Antipas, der für dieses Gebiet
zuständig war. Jesus wurde zu Herodes geführt, der von ihm gerne ein Wunder gesehen hätte, von denen er so viel gehört hatte. Aber dazu war Jesus
nicht bereit. Herodes und seine Leute behandelten Jesus zutiefst abschätzig
und verspotteten ihn auf grobe Weise. Schliesslich schickten sie ihn zu Pilatus
zurück. Dazu kleideten sie ihn in ein auffallend glänzendes Tuch ein, um ihn
so der Lächerlichkeit preiszugeben.
Noch immer suchte Pilatus nach einer Möglichkeit, Jesus freizusprechen.
Selbst seine Frau drängte ihn dazu: „Mach dich an Jesus nicht schuldig. Ich
habe von ihm geträumt, er ist ein gerechter Mann,“ liess sie ihm ausrichten.
Doch die anwesende Menge setzte Pilatus unter Druck mit der Drohung,
„wenn Du Jesus freisprichst, werden wir dich vor dem Kaiser verklagen.“
Noch einen Joker hatte Pilatus. An diesem bevorstehenden Fest war es
Brauch, dass die Juden einen Volksgenossen, der in einem römischen Gefängnis schmachtete, freibitten durften.
Nun stellte Pilatus das Volk vor die Wahl: „Wollt ihr, dass ich euch Jesus
oder Barabbas, den Mörder, freigebe?“ Er hoffte, sie würden in diesem Fall
um Jesus bitten und nicht um den Mörder. Aber er hatte sich getäuscht. Sie
baten um die Freiheit des Verbrechers Barabbas. „Und was soll ich mit Jesus
machen?“ fragte Pilatus. „Kreuzige ihn, ans Kreuz mit ihm!“ schrie die anwesende Menge. „Wir übernehmen die Verantwortung dafür.“
Pilatus wusch sich demonstrativ die Hände und wollte damit sagen: „Das ist
euer Urteil, damit habe ich nichts zu tun.“ Aus seiner Sicht war Jesus unschuldig. Trotzdem befahl er den römischen Kriegsknechten, ihn zu kreuzigen. Sie peitschen ihn mit 39 Schlägen aus. Anschliessend trieben sie ihren
Spott mit Jesus. Sie kleideten ihn wie einen König ein. Dazu hüllten sie ihn in
ein rotes Gewand und setzten ihm eine Krone, die sie in aller Eile aus Dornen flochten, auf den Kopf. Sie spuckten ihn an und schlugen ihn mit einem
zepterähnlichen Rohr auf den Kopf. Spöttisch salutierten sie auf den Knien
vor ihm. Als sie es nicht mehr lustig fanden, zogen sie ihm die „Spottutensilien“ wieder aus und schleppten ihn zur Hinrichtungsstätte.
Mit zwei anderen Verbrechern wurde Jesus gekreuzigt. Auf Befehl von Pilatus befestigten die Soldaten am Kreuz über Jesus ein Schild. Dies taten sie bei
jedem Gekreuzigten. Auf dem Schild stand jeweils die Schuld des zum Tode
Verurteilten. Über Jesus hing aber kein Schuldspruch, sondern der Titel: „Jesus von Nazareth, König der Juden.“ Dies wiederum störte die Juden, die
sich ärgerten, dass über Jesus keine Schuld, sondern ein Ehrentitel stand.
Trotz Protest der Juden änderte Pilatus diesen Text nicht.
Die Kleider von Jesus teilten die vier Soldaten, die mit der Kreuzigung beauftragt waren, unter sich auf. Die vorübergehenden Leute machten sich weiter
über Jesus lustig. „Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen“,
riefen sie ihm höhnisch zu. Viele Stunden waren zu diesem Zeitpunkt seit der
Verhaftung vergangen. Jesus war unsäglichen seelischen und körperlichen
Schmerzen ausgeliefert. Total erschöpft rief Jesus die letzten Worte am Kreuz
aus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, „Vater vergib
ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ und „in deine Hände befehle ich
meinen Geist.“ Mit einem lauten Schrei starb Jesus um drei Uhr nachmittags.
In diesem Augenblick erschütterte ein Erdbeben die Stadt Jerusalem. Schon
Stunden zuvor überzog eine unheimliche Finsternis die Gegend.
Im Tempel zerriss der Vorhang, der das Allerheiligste abtrennte, auf übernatürliche Weise von oben bis unten. Das Allerheiligste war der Ort, an dem die
Bundeslade mit den zehn Geboten stand und an dem Gott symbolisch seine
Gegenwart repräsentierte. Durch den zerrissenen Vorhang wird klar, dass der
Weg zu Gott durch den Tod Jesu nun frei ist.
Einige seiner Freunde, die ihn liebten und mit ihm unterwegs gewesen waren,
hielten sich in der Nähe des Kreuzes auf. Noch verstanden sie nicht, warum
dies alles geschehen musste. Noch war ihnen nicht klar, warum Jesus nicht als
Messias die Herrschaft in Israel übernommen und das Land von den verhassten Römern befreit hatte. Enttäuscht und mit vielen Fragen zogen sie sich aus
der Öffentlichkeit zurück. Auch die noch verbleibenden elf Jünger zogen sich
traurig und enttäuscht zurück.
Die Juden baten Pilatus, dass den drei Gekreuzigten, falls sie nicht schon tot
waren, der Gnadenstoss gegeben werde und sie dann vom Kreuz entfernt
werden können. Sie wollten nicht, dass die Toten am Samstag, dem jüdischen
Feiertag, an dem das Passahfest seinen Höhepunkt erreichte, am Kreuz hingen. Die Soldaten töteten die beiden Verbrecher, indem sie ihnen auf brutale
Weise die Beine brachen. Als sie zu Jesus kamen, stellten sie fest, dass er
schon tot war. Zur Sicherheit stiessen sie ihm den Speer ins Herz und es floss
ein Wassergerinsel heraus.
Ein wohlhabender Mann verehrte Jesus heimlich. Er bat den für die Kreuzigung zuständigen römischen Hauptmann um den Leichnam von Jesus. Der
Mann wickelte Jesus in ein Tuch und legte ihn in seine Grabhöhle.
So erfüllten sich einmal mehr Aussagen aus dem Alten Testament dahingehend, dass Jesus kein Bein gebrochen und er in das Grab eines Reichen gelegt
wurde.
Markus 14–15
Erste Christen in Europa
Nach ihrer Reise durch das Hochland der heutigen Türkei beabsichtigte Paulus, mit Silas und Timotheus in ganz neue Gebiete vorzustossen. Doch der
Heilige Geist verwehrte ihnen den Weg nach Osten oder Norden. So zogen
sie nach Westen und kamen nach Troas, einer Stadt an der Küste des ägäischen Meers. In der Nacht hatte Paulus eine Eingebung. Ein Mann aus Griechenland rief ihm zu: „Komm herüber und hilf uns!“
Sie sahen dies als Führung Gottes an und reisten mit dem Schiff nach Philippi in Griechenland. So kamen zum ersten Mal Christen nach Europa. Hier
schloss sich ihnen auch der Arzt Lukas an. Er ist es, der nebst dem Lukasevangelium uns in der Apostelgeschichte über die Aktivitäten der ersten
Christen berichtet.
Kaum in Philippi angekommen, kamen die Apostel mit Menschen in Kontakt, die für ihre Botschaft sehr empfänglich waren. Lydia, eine Geschäftsfrau, die mit Stoffen handelte, war die erste, die ihr Herz für die Botschaft
öffnete. Mit grosser Überzeugung wurde sie Christin. Andere schlossen sich
ihr an.
Erdbeben im Gefängnis
Eine Verleumdungskampagne brachte Paulus und Silas bald darauf ins Gefängnis. Wie Schwerverbrecher wurden sie an Händen und Füssen in einen
Holzblock gequetscht. Sie verloren aber ihren Mut nicht und fingen mitten in
der Nacht an zu singen und Gott zu loben. Erstaunt hörten die Gefangenen
zu. So etwas hatten sie noch nie erlebt! Doch es kam noch besser! Plötzlich
wurde das Gefängnis von einem Erdbeben erschüttert. Alle Türen wurden
aus ihrer Verankerung geworfen und die Ketten der Gefangenen lösten sich.
Erschrocken wachte der Gefängnisaufseher auf und sah die offenen Türen.
„All die Gefangenen sind geflohen“, war sein erster Gedanke. Er wusste, dass
er dafür mit der Todesstrafe zu rechnen hatte. „Das verkrafte ich nicht“,
dachte er und wollte sich mit dem Schwert das Leben nehmen. Da rief Paulus
ihm zu: „Halt, tu es nicht, keiner der Gefangenen hat das Gefängnis verlassen.“
Nun fiel der Verwalter vor Paulus auf die Knie und fragte zitternd: „Was
muss ich tun, um gerettet zu werden?“ Er meinte damit aber nicht, gerettet zu
werden vor der römischen Justiz, sondern „Wie bekomme ich von Gott Vergebung meiner Schuld?“. Offenbar hatte er schon etwas über den christlichen
Glauben gehört und war sich bewusst, dass Paulus und Silas Diener des lebendigen Gottes waren.
„Glaube an Jesus, dann wirst du und deine Familie gerettet“, lautete die Antwort von Paulus.
Nachdem sich alle von dem Schock erholt hatten, erklärte Paulus ihnen die
Botschaft von Jesus noch genauer. Noch in der gleichen Nacht bezeugten der
Gefängnisaufseher und seine Familie durch die Taufe ihren Glauben an Jesus.
Apostelgeschichte 16
Viele Götter, aber nur ein lebendiger Gott
In den nächsten Monaten besuchte Paulus weitere Städte in Griechenland.
Dabei kam er auch nach Athen, einer zu der Zeit sehr religiösen Stadt. Erschüttert sah Paulus die vielen Götzenbilder. Zugleich war Athen auch der
Treffpunkt der Philosophen. Teils interessiert, teils aber auch belustigt hörten
sie Paulus zu. „Was haben die nur für eine eigenartige fremde Lehre?“, fragten sie sich. Da diese Leute nichts lieber taten, als über Gott und die Welt zu
diskutieren, luden sie Paulus zu ihren Treffen ein und baten um nähere Auskunft. „Voller Interesse habe ich eure Stadt besichtigt“, erklärte Paulus ihnen.
„Dabei sind mir die unzähligen Gottheiten aufgefallen, die ihr in Form von
Denkmälern verehrt. Eine Inschrift bei einer Gottheit ist mir besonders ins
Auge gestochen. „Dem unbekannten Gott“ stand da. Ihr betet zu einem
Gott, den ihr nicht kennt. Davon möchte ich euch erzählen“, rief Paulus
ihnen zu. Und nun erzählte Paulus ihnen vom lebendigen Gott. Von dem
Gott, der diese Welt und uns Menschen erschaffen hat. Dieser lebendige
Gott hat sich im Laufe der Geschichte immer wieder offenbart. Gott möchte
nicht, dass wir in Unwissenheit über ihn leben, sondern dass wir ihn kennen
lernen. In Jesus wurde dieser einzige und wahre Gott Mensch. Jesus ist von
den Toten auferstanden. Damit hat er sich als der wahre Sohn Gottes bewiesen. „Bitte, betet nicht mehr falsche Götter an, die doch keine sind. Wendet
euch dem lebendigen Gott zu, der einmal alle Menschen richten wird“, forderte Paulus sie auf. Einige fingen an, darüber zu lachen. Doch eine Reihe
von Menschen kam zum Glauben an Jesus.
Anschliessend zogen Paulus und seine Begleiter nach Korinth und gründeten
auch dort eine christliche Gemeinde. Damit beendeten sie ihre zweite Reise
und kehrten wieder nach Antiochia zurück.
Zu dieser Zeit gab es bereits zahlreiche christliche Gemeinden. Auch wenn
Paulus eine führende Stellung einnahm, war er nicht der einzige der die jungen Gemeinden gründete und betreute. Er war umgeben von vielen Mitarbeitern, die von ihm lernten und dann selbstständig im Auftrag Jesu tätig waren.
Etwa vierzig von ihnen werden in der Bibel namentlich erwähnt.
Apostelgeschichte 17
Zum Abschluss die Offenbarung
Der Jünger Johannes wurde wegen seines Glaubens noch im hohen Alter auf
die Insel Patmos verbannt. Nach wie vor hatten die Christen im römischen
Reich mit falschen Beschuldigungen und Vorurteilen zu kämpfen. Von Glaubensfreiheit konnte keine Rede sein. Ihre einzige Chance war, all die falschen
Beschuldigungen durch einen vorbildlichen Lebenswandel zu widerlegen.
Auf der einsamen Insel offenbarte sich Gott Johannes durch eindrückliche
Visionen, die dieser anschliessend aufschrieb. Diese Schrift bildet das
Schlussstück in der Bibel und wird Offenbarung genannt.
Auch wenn in der Offenbarung vieles schwer zu verstehen ist, zeigt sie klar
auf, dass Jesus Christus am Ende der Weltzeit seine Macht und Herrlichkeit
sichtbar offenbaren wird. In der Schlussphase der Menschheitsgeschichte
werden sich die Menschen offen und konsequent gegen Gott auflehnen. Alles, was heilig ist, wird mit Füssen getreten werden. Johannes beschreibt ausführlich die daraus folgende Gerichtszeit. Die letzten Seiten der Offenbarung
beschreiben, wie Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde erschaffen
wird. Die Welt wird vergehen und die Ewigkeit bricht an. Alle Menschen werden auferDann sah ich einen neuen
stehen. Die, die im Glauben an Jesus gelebt
Himmel und eine neue Erde,
haben, zur ewigen Herrlichkeit. Die, die
denn der alte Himmel und
Gottes Zuwendung verschmäht haben, zur
die alte Erde waren verewigen Trennung von ihm.
schwunden. Und auch das
So kommt Gottes Geschichte mit uns MenMeer war nicht mehr da.
schen zum Abschluss. Eine Geschichte, die
Ich hörte eine laute Stimme
eindrücklich Gottes Werben um uns Menvom Thron her rufen: "Siehe,
schen verdeutlicht.
die Wohnung Gottes ist nun
bei den Menschen! Er wird
bei ihnen wohnen und sie
werden sein Volk sein und
Gott selbst wird bei ihnen
sein.
Er wird alle ihre Tränen abwischen, und es wird keinen
Tod und keine Trauer und
kein Weinen und keinen
Schmerz mehr geben. Denn
die erste Welt mit ihrem
ganzen Unheil ist für immer
vergangen."
Offenbarung 21, 1, 3–4
Glaube an Jesus persönlich erleben
Unsere Reise durch die Bibel führt uns vom
geschichtlichen Teil im Neuen Testament,
den Berichten von Jesus und dem Beginn
der Gemeinde, nun in grundsätzliche Fragen
des Glaubenslebens. In den Briefen des
Neuen Testaments, die in der Zeit der dy-
namischen Verbreitung des christlichen Glaubens verfasst wurden, finden
sich grundlegende Botschaften, die für die Menschen aller Zeiten gelten.
Im Folgenden möchte ich einige Schwerpunkte der Briefe beleuchten, die für
die jungen Gemeinden in der damaligen Zeit, aber auch für die Christen von
heute, sehr bedeutend sind.
Indem die Briefe auf Ereignisse Bezug nehmen, in denen Gott sich im Alten
Testament offenbarte, schliesst sich der Kreis. Es entsteht ein vollständiges
Bild, in dem Gottes Plan mit uns Menschen erkennbar ist. Im Alten Testament lernen wir unseren Schöpfer kennen. Es gibt nur einen einzigen wahren
Gott. Wer von einer anderen übernatürlichen Kraft Hilfe erwartet, oder eine
andere sogenannte Gottheit verehrt, begibt sich in den Götzendienst. Gottes
Ziel und grösster Wunsch für uns Menschen ist, dass wir in Gemeinschaft
mit ihm leben.
Der Mensch ist vor Gott schuldig
Wir Menschen sind aber durch den Fall in die Sünde von Gott getrennt. Im
Brief an die Christen in Rom, dem „Römerbrief“, wird diese unangenehme
Wahrheit besonders betont. Wir sind Sünder und keiner ist davon ausgenommen. Auch die Menschen nicht, die ein moralisch hoch stehendes Leben
führen. Paulus, der uns diese Wahrheit deutlich vor Augen führt, betont, dass
wir nicht mit eigener Leistung, guten Werken und religiösen Übungen die
Trennung zwischen Gott und uns überwinden können. Bevor Paulus Christ
wurde, versuchte er genau das zu tun. Äusserlich hielt er alle Gebote Gottes
und führte ein sehr frommes Leben. Aber das war nur äusserlich. Sein Inneres war trotzdem noch stark von Stolz und Überheblichkeit geprägt.
„Denn alle Menschen haben gesündigt und das Leben in der Herrlichkeit Gottes verloren.
Doch Gott erklärt uns aus Gnade für gerecht. Es ist sein Geschenk an
uns durch Jesus Christus, der uns von unserer Schuld befreit hat.
Denn Gott sandte Jesus, damit er die Strafe für unsere Sünden auf sich
nimmt und unsere Schuld gesühnt wird. Wir sind gerecht vor Gott,
wenn wir glauben, dass Jesus sein Blut für uns vergossen und sein Leben für uns geopfert hat.“ Römer 3, 23–24
Aber beinahe im gleichen Atemzug spricht Paulus die nächste Wahrheit aus.
Ja, wir sind Sünder, aber in Jesus Christus vergibt Gott uns die ganze Schuld.
Jesus vergibt Schuld
Nun sind wir bei einer entscheidenden Aussage angelangt. Sozusagen beim
Kern der Bibel. Diese Botschaft wird sehr ausführlich beschrieben. Als gerechter, heiliger Gott kann Gott die Sünde nicht einfach so vergeben. Er
kann nicht einfach die Augen verschliessen und tun, als wäre nie etwas geschehen. Er würde dadurch seine Gerechtigkeit verlieren. Wie kann Gott
denn Schuld vergeben? Das ist ein Geheimnis, mit dem niemand gerechnet
hat. Er selbst wird in Jesus Christus Mensch. Davon zeugt die Geburtsgeschichte Jesu.
Worüber die Jünger oft gestaunt haben, wird in den Briefen bestätigt. Jesus
war ganz Mensch, mit allen menschlichen Eigenschaften, aber mit einer Ausnahme: Er war ohne jede Sünde. Er hatte Hunger, wurde müde, konnte traurig, aber auch fröhlich sein.
Die Jünger staunten deshalb über das Menschliche an Jesus. Sie erlebten aber
auch das Andere. Jesus war genauso auch ganz Gott. Noch nie gab es einen
Menschen auf dieser Erde, der so viele unleugbare Wunder tat. Der christliche Glaube steht auf diesem Fundament: Der allmächtige Gott, der Schöpfer
des Universums, wurde ganz Mensch.
Petrus schreibt es in einem seiner Briefe mit folgenden Worten: „Denn wir
haben uns nicht etwa irgendwelche klugen Geschichten ausgedacht,
als wir euch von der Macht unseres Herrn Jesus Christus und von seiner Wiederkehr erzählten. Nein, wir haben seine Majestät mit eigenen
Augen gesehen. Er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als Gottes herrliche, hoheitsvolle Stimme rief: "Dies ist mein ge-
liebter Sohn, an dem ich meine Freude habe." Wir haben die Stimme
selbst vom Himmel herab gehört, als wir mit ihm auf dem heiligen
Berg waren.“ 2. Petrusbrief 1, 17–18
Petrus wurde durch den Heiligen Geist offenbart, was er damals, als Jesus am
Kreuz starb, noch nicht verstehen konnte: “Jesus nahm meine Sünde auf sich.
Er wurde an meiner Stelle schuldig gesprochen.“ In seinem Brief formuliert
Petrus es so:
„An seinem eigenen Körper hat er unsere Sünden an das Kreuz hinaufgetragen, damit wir für die Sünde tot sind und für die Gerechtigkeit
leben können. Durch seine Wunden seid ihr geheilt worden!“
1. Petrusbrief 2, 24
Paulus beschreibt die gleiche Aussage mit einem interessanten Vergleich. Als
Jesus gekreuzigt wurde, nagelte man wie bereits erwähnt eine Holztafel an
sein Kreuz. Dies taten die Römer bei jedem Gekreuzigten. Auf diesem Holzbrett schrieben sie das Verbrechen auf, das der Verurteilte begangen hatte.
Auf der Tafel über Jesus stand aber keine Schuld. Pilatus liess einen Ehrentitel darauf schreiben: „Jesus von Nazareth, König der Juden“ (INRI sind die
Anfangsbuchstaben in Lateinisch).
Paulus hatte innerlich diese Inschrift vor Augen, als er den Christen in der
Stadt Kolossä schrieb: „Er hat die Liste der Anklagen gegen uns gelöscht; er hat die Anklageschrift genommen und vernichtet, indem er
sie an das Kreuz Christi genagelt hat.“ Kolosser 2, 14
Paulus sieht gedanklich, wie auf diesem Holzbrett unsere Schuld steht. Alle
unsere unreinen Gedanken, Lieblosigkeiten, Lügen und was sich sonst noch
alles angesammelt hat. Die ganze Unvollkommenheit meines Lebens stand
auf der Anschuldigungstafel über Jesus geschrieben und wurde somit stellvertretend ihm angerechnet. Nach der Kreuzigung wurde die Tafel jeweils weggeworfen oder das mit Kreide Geschriebene ausgelöscht. Die Schuld war ja
nun gesühnt. Für diese Vergehen musste nicht noch jemand anders büssen.
Wir verspüren in diesen Gedanken, die Paulus an die Christen in der Stadt
Kolossä schreibt, förmlich ein Aufschnaufen. „Uff, mein Schuldschein, der
mich vor Gott angeklagt hat, ist weggeworfen und vernichtet. Ich werde dafür nicht mehr bestraft. Jesus trug die Strafe für mich!“
Durch den Glauben vor Gott gerecht werden
Die Vergebung der menschlichen Schuld vor Gott und die Wiederherstellung
der Gemeinschaft mit ihm stehen im Zentrum des christlichen Glaubens.
Dabei wird auch die alles entscheidende Frage „Wie komme ich zu dieser
Vergebung?“ beantwortet.
Die Menschen zur Zeit des alten Testaments waren sehr religiös. Mit Opfern,
die sie ihren Gottheiten brachten, versuchten sie, die Götter gnädig zu stimmen. Ihre Religion war geprägt vom Streben nach Leistung, um Gott zu besänftigen. Sie wussten, dass sie nicht perfekt lebten. Aber sie versuchten, ihre
Schattenseiten mit religiösen Werken auszugleichen.
Die christliche Botschaft ist genau entgegengesetzt. Nicht der Mensch muss
etwas tun, sondern Gott hat es getan. Die Apostel haben die Menschen zur
Umkehr aufgerufen. Damit meinten sie auch ein neues Denken. Ich bekomme nicht durch meine eigenen Anstrengungen einen gnädigen Gott. Gott
beschenkt mich unverdient mit seiner Vergebung.
An die Gemeinden in Galatien schrieb Paulus diese Gedanken mit folgenden
Worten:
„Und doch wissen wir, dass der Mensch vor Gott nicht durch das Halten des Gesetzes gerecht gesprochen wird, sondern durch den Glauben
an Jesus Christus. Wir sind zum Glauben an ihn gekommen, damit wir
durch diesen Glauben von Gott angenommen werden, und nicht etwa,
weil wir dem Gesetz gehorcht haben. Denn durch das Befolgen des
Gesetzes wird niemand vor Gott gerecht.“ Galaterbrief 2,16
„Glaube“ wird damit zum zentralen Begriff in der christlichen Gemeinde.
Glaube meint mehr als etwas für wahr halten. Glaube kann treffender mit
Vertrauen wiedergegeben werden. Ich vertraue voll und ganz auf das, was
Jesus am Kreuz getan hat. Ich vertraue nicht mehr meiner eigenen Leistung,
meiner religiösen Aktivität und meinen guten Werken. Nein, im Blick auf die
Vergebung meiner Schuld vertraue ich allein dem Opfertod von Jesus am
Kreuz.
Aussagen, wie sie Paulus im Römerbrief formuliert, klangen damals fremd
und doch so befreiend. Gnade, ein weiteres wichtiges Wort in der Bibel, hört
sich in diesem Zusammenhang nicht wie ein abgegriffenes, staubiges Wort
an. Gott ist uns gnädig. Er hat uns begnadigt, unverdient von der Schuld
freigesprochen. Wir haben einen gnädigen Gott.
„Da wir nun durch den Glauben von Gott für gerecht erklärt worden
sind, haben wir Frieden mit Gott durch das, was Jesus, unser Herr, für
uns tat.“ Römer 5,1
Der Glaube ist der Schlüssel zu dieser entscheidenden Erfahrung mit Gott.
Durch das Vertrauen auf Jesus spricht Gott mir seine Vergebung zu, gibt mir
seinen Heiligen Geist und gibt mir das Recht auf ein ewiges Leben in seiner
Herrlichkeit. Dieses göttliche Wirken wird in den Briefen des Neuen Testaments erklärt.
Vertrauen auf Jesus
Darf ich an dieser Stelle etwas Persönliches einfügen? Alle diese Zusagen
galten nicht nur den Menschen von damals. Nein, sie sind für jeden Menschen bestimmt.
Ich möchte Sie einladen, Ihr Leben ebenfalls Jesus anzuvertrauen. Sie dürfen
sich mit Ihren eigenen Worten an Jesus wenden. Es kommt dabei nicht auf
bestimmte Formulierungen an. Entscheidend ist unsere innere Haltung.
Ein Gespräch mit Jesus, in dem Sie ihr Vertrauen in Jesus zum Ausdruck
bringen, könnte etwa so lauten:
„Herr Jesus ich möchte mit dir reden. Danke, dass du mich kennst und liebst. Ich
möchte dir meine Schuld bekennen: (sagen Sie an dieser Stelle Jesus, was sie
belastet und es als Schuld einsehen: dass Sie bis zu diesem Zeitpunkt ohne
Bezug zu Gott gelebt haben, Lieblosigkeiten, Lüge und Betrug, Untreue in der
Ehe, sexuelle Verfehlungen, egoistisches Verhalten…). Danke Herr Jesus, dass
du dafür am Kreuz die Strafe auf dich genommen hast. Ich möchte dir jetzt mein
Vertrauen schenken, dass du mir alle Schuld vergibst. Bitte erfülle mich mit
deinem Geist und hilf mir, dich immer besser kennen zu lernen und dir nachzufolgen. Amen.“
Was geschieht, wenn ich dies in aufrichtiger Haltung bete? Gott hat mir alle
Schuld vergeben. Alle seine Zusagen gelten fortan auch für mein Leben!

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