Gott dienen, wem denn sonst

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Gott dienen, wem denn sonst
Texte: Rö 12,1f. / Kol. 2,23 / Jak. 1,26-27
Autor: Hartmut Burghoff
Predigt
„Dient dem Herrn mit Freude, kommt vor ihn mit Jubel! 3 Erkennt, dass der Herr allein
Gott ist! Er hat uns geschaffen, ihm gehören wir. Wir sind sein Volk, seine Herde, und er ist
unser Hirte, der uns auf seine Weide führt! Gott ist gut.“ (Psalm 100)
Weil unser Gott gut ist, dienen wir ihm mit Freude und Dankbarkeit. Das ist unsere Berufung. So ist unser ganzes Leben ein Gottes-Dienst. Gottesdienst ist nicht nur die Zeit, die
wir sonntags miteinander verbringen. Und doch ist es wichtig, sich darüber im Klaren zu
sein, was Sinn und Zweck der sonntäglichen Gottesdienste ist.
‚Gottesdienst‘ … dieses Wort löst unterschiedliche Reaktionen aus. Das Spektrum der Gefühle kann dabei zwischen grosser Begeisterung und Enttäuschung schwanken. So unterschiedlich sind Erwartungen und Vorstellungen an einen Gottesdienst! Dass ist schon so
seit Bestehen der Christenheit. Von Beginn an konnten sich z.B. Judenchristen und Heidenchristen nur schwer einigen, welche Gottesdienstform die angemessene ist.
Gott hat keine allgemeingültige Liturgie für uns in Stein gemeisselt (wie bei Mose die 10
Gebote). Liturgie bezeichnet die Ordnung und Gesamtheit der religiösen Zeremonien und
Riten eines Gottesdienstes. Gottes Wort nennt zwar viele Elemente eines Gottesdienstes,
aber an keiner Stelle eine vollständige Anweisung, wie Gottesdienste zu organisieren sind.
D.h. zweierlei: a) Gottes Geist lässt sich nicht in Liturgien einsperren b) Wir haben Gestaltungsspielraum; d.h. wir überlassen uns dem Wirken des Heiligen Geistes, der uns bereit
macht, Gott und der Gemeinde mit unseren geistlichen Gaben zu dienen.
Frage ans Publikum: Welche Elemente werden in der Bibel genannt?
Auch in unserer Gemeinde sind die Vorstellungen zum Thema Gottesdienst unterschiedlich. Und das ist gut so. Es ist nicht nur eine Frage der Überzeugungen und der Gewohnheit; sondern auch eine Frage der Persönlichkeit und der unterschiedlichen Wege, Gott
zu lieben und zu begegnen.
Ein Predigerkollege ging zum Vorstellungsgespräch in eine Gemeinde. Sie fragten ihn,
welche drei Dinge es braucht, um eine Gemeinde zu bauen. Er antwortete: Bibel, Heiliger
Geist, und Schlagzeug. Sie waren irritiert. Wieso Schlagzeug? Antwort: Früher beantworteten unsere Väter die Frage mit: Bibel, Heiliger Geist, Harmonium… Da verstanden sie,
was er meinte. Die Zeiten haben sich geändert.
Als Gemeindeleitung ist uns dieses Thema wichtig. Wir haben u.a. folgendes getan:
a) Bibelgespräch zum Thema ‚Gott dienen‘. Was sagt die Bibel dazu?
b) Als AeR haben wir eine Spurgruppe Gottesdienst eingesetzt, die sich am 30. August
treffen wird. Sie erarbeiten Vorschläge z. Hd. der Gemeindeleitung.
c) Predigt über das 3. Gebot
d) Heutige Predigt
Unabhängig, welche Vorstellung und Erwartung wir an einen Gottesdienst haben, gilt für
alle das 3. Gebot: „du sollst den Sonntag heiligen.“ Den Sonntag heiligen heisst mehr als
nicht arbeiten und endlich einmal ausschlafen. "Heiligen" bedeutet etwas für Gott auszusondern und reservieren. Gott möchte uns begegnen – jeden Tag, aber besonders am
Sonntag, an seinem Tag; dem ‚Tag des Herrn‘. Er will uns begegnen in der Gemeinschaft
mit anderen Christen. Dazu gibt er uns arbeitsfrei. Das geschieht im familiären wie auch im
gemeindlichen Rahmen. Dieser ‚Zweiklang‘ der sonntäglichen Gemeinschaft ist bei den
Juden der Sabbat in der Familie und in der Synagoge. Bei den ersten Christen war es in den
Familien, Hausgemeinden und in der Halle des Salomons (Tempel).
Biblische Aspekte zum Thema ‚Gott dienen‘:
1. Im AT erwählt sich Gott ein Volk, das ihm dienen soll: „Den Herrn, deinen Gott, sollst
du anbeten; ihm allein sollst du dienen.“ (5. Mose 6,13)
Darum sagte Gott zum ägyptischen König (Pharao): „Lass mein Volk ziehen, dass sie mir
dienen…“ (2. Mose 9,1)
Im 1. Gebot hat er es unmissverständlich klar gesagt: „Ich bin der Herr dein Gott, der dich
aus Ägypten geführt hat. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!“
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Und wie haben die Israeliten reagiert, als Mose noch auf dem Berg war?
„Aaron nahm den Schmuck des Volkes entgegen, schmolz ihn ein und goss daraus ein golden-es Kalb. Anschliessend gab er ihm mit dem Meißel die endgültige Form. Als es fertig
war, schrien die Israeliten: Das ist unser Gott, der uns aus Ägypten befreit hat! Ihm wollen
wir dienen…“ (2. Mose 32,4)
Der wahre Gottes-dienst ist immer wieder umkämpft. Darum stellt Gott sein Volk immer
wieder vor die Entscheidung, wem sie dienen wollen: „Erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: entweder den Göttern und Götzen, denen eure Väter gedient haben… ich aber
und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.“ (Josua 24,15)
2. Im NT (bis heute) ist es die Gemeinde Jesu (weltweit), die Gott erwählt und baut, um
IHM zu dienen. Auch Christen sollen immer wieder wählen und entscheiden, wem
sie dienen wollen. Jesus war das glasklar: „Ihr könnt nicht Gott dienen und zugleich
dem Mammon.“ (=Vermögen, Geld, Besitz) Mt. 6,24
Verschiedene Adjektive zum Thema Gottesdienst: (wie Gottesdienst ist, bzw. sein soll):
Umfrage: Was fällt euch dazu ein? Nennt Adjektive (inspirierend, ermutigend, würdig, ansprechend, kurzweilig usw.)
3. Adjektive in der Bibel zum Thema Gottesdienst:
• Falscher Gottesdienst (Jer. 8,5): „Warum wendet sich dieses Volk immer wieder von
mir ab? Sie halten fest am falschen Gottesdienst, und wollen nicht zur mir umkehren.“ (Luther) Hosea 12,1 Die Israeliten belügen und betrügen mich fortwährend. Im
Hause Israel ist falscher Gottesdienst…“
• Heidnischer Gottesdienst (Jer. 10,2)
annehmen.“ (Luther)
…“ihr sollt nicht den Gottesdienst der Heiden
• Nichtiger Gottesdienst (Jer. 10,8) „Sie sind allesamt dumm und ohne Verstand;
denn dem Holz zu dienen (aus dem die Götzen geschnitzt sind) ist ein nichtiger Gottesdienst.“ (Luther)
• Eigenwilliger Gottesdienst (Kol. 2,23) „Zugegeben, es handelt sich (bei ihnen) um
eine Frömmigkeit, die den Anschein besonderer Weisheit hat: dieser selbstgewählte
und eigenwillige Gottesdienst, diese Demut, diese Schonungslosigkeit gegenüber
dem eigenen Körper! Doch das alles ist ohne jeden Wert und dient nur dazu, das
menschliche Geltungsbedürfnis zu befriedigen.“
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• Vergeblicher Gottesdienst (Jak. 1,26) „Wenn jemand sich für fromm hält, aber seine
Zunge nicht im Zaum halten kann, betrügt er sich selbst, und seine Frömmigkeit ist
nichts wert; sein Gottesdienst ist vergeblich, nichtig, wertlos, nichts wert.“
• Jak. 1,27 weiser und unbefleckter Gottesdienst (rein, makellos, untadelig). „Echte
und untadelige Frömmigkeit, die vor Gott, dem Vater, bestehen kann, zeigt sich darin, dass man Waisen und Witwen in ihrer Not beisteht und sich vom gottlosen
Treiben dieser Welt nicht beschmutzen lässt.“
• Vernünftiger Gottesdienst (Römer 12,1) „Die einzige angemessene Antwort auf
Gottes Erbarmen ist: Dass ihr euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung
stellt und euch ihm als ein lebendiges und heiliges Opfer darbringt, an dem er Freude hat. Das ist der wahre Gottesdienst, und dazu fordere ich euch auf.“ Das ist vernünftiger Gottesdienst (griech. logikos= folgerichtig, dem Wort gemäss, der wahre
und angemessene Gottes-dienst).
• Der rechte Gottesdienst verwirklicht sich nicht allein in einer gottesdienstlichen
Versammlung, sondern umfasst das ganze Leben.
Schluss: Wie ist dein ganz persönlicher Gottesdienst? Welches Adjektiv bezeichnet deinen momentanen Dienst für Gott?
• Ich lade dich ein, dein Leben ganz in den Dienst von Jesus zu stellen. Ganz und gar;
wie ein Opfertier ganz gegeben wurde; nicht nur ½, so lasst uns Gott lieben und ihm
dienen mit ganzem Herzen, mit ganzer Kraft und mit allem Einsatz (nicht auf 2
Hochzeiten tanzen…).
• „Haltet unbeirrt am Glauben im Dienst für Gott fest, meine lieben Freunde und Geschwister, und lasst euch durch nichts vom richtigen Weg abbringen. Setzt euch unaufhörlich und mit ganzer Kraft für die Sache des Herrn ein! Ihr wisst ja, dass das,
was ihr für den Herrn tut, ist ein Gottesdienst, der nicht vergeblich ist.“ (1. Kor. 15,
58)
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