Willkommen zu Hause

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Willkommen zu Hause
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Willkommen zu Hause
Genuss
Der Mensch sehnt sich stets nach Geborgenheit. Fündig wird er
in jedem Fall in Schloss Prielau. Das außergewöhnliche Hotel
steht aber zudem für Erholung, Genuss und Lebensfreude. Seit
1987 ist das Anwesen im Besitz der Familie Porsche.
Text
Hanns Bauer
Fotografie
Becker Lacour
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Ein- und Ausblicke: In Schloss Prielau gehen traditionelle Kultur
und moderne Gastlichkeit eine harmonische Liaison ein
Wenn die Sonne über dem Kitzsteinhorn strahlt, spiegeln sich die
Gipfel im Gletscherplateau, als wollten sie die Schönsten im Pinzgau sein. Die Luft prickelt wie Champagner, und die Ski schmiegen
sich in den Pulverschnee. Erst am Abend geht es heim ins Schloss
Prielau. Die Abfahrt von der Schmittenhöhe meandert über traumhafte Pisten hinab ins Tal, wo Schlittschuhläufer auf dem gefrorenen Zeller See ihre Kreise ziehen. Es herrscht Hochsaison, aber
davon spürt man im Hotel nicht viel. Ruhig liegt das Schloss zwischen Wald und Wiesen nahe dem Zeller See, ein Winter-Wunderland mit Almen, Fischteichen und Damwild im Gehege. Rot-weißrot leuchten die Fensterläden des Schlosses – ein Himmelreich für
Hochzeitspaare und Ästheten.
Warum fühlt man sich gleich so berührt von diesem Ort? Es ist
gewiss die idyllische Lage und ein Flair von Schutz und Geborgenheit, den das heimelige Anwesen verströmt. Doch das Schloss birgt
weitere Vorzüge.Traditionsreiche Kultur vereint sich hier mit Liebenswürdigkeit und Herzlichkeit. Anette und Andreas Mayer sind
die Gastgeber, ihre Gästezahl bleibt überschaubar und die Schlossphilosophie zeugt von bescheidener Größe: „Wohlfühlen und genießen“– Understatement auf hohem Niveau, versteht sich. „Unsere Gäste kennen die Welt,“ sagt Anette Mayer, „bei uns suchen
sie gastliche Geborgenheit, kleine Aufmerksamkeiten und gute
Küche.“ Die Gastfreundschaft beginnt beim Frühstück mit BioSchinken aus der Porsche-Zucht und endet abends mit dem Stamperl an der Bar.
Schloss Prielau ist ein ungewöhnlich angenehmes Hotel. Man
müsste schneeblind sein, um nicht zu sehen, wie viel Herz und Liebe
dieses Haus birgt. In der Lounge gibt das geschwungene „P“ auf
dem Teppich einen dezenten Hinweis auf den Besitzer. Das Schloss
gehört der Familie Porsche, die hier viele Jahre residiert hat. Ursprünglich hatte sie sich Schloss Prielau als Porsche-Privatissimum
mit regem Gästezuspruch gedacht – nun ist es ihr Hotel, um das
sie sich liebend gern kümmert.
Das Hideaway birgt elf Zimmer, eine Suite und eine Remise im
Fischerhaus.Vertäfelte Stuben, Nischen mit ornamentierten Bauernschränken, Spinnräder und Kachelöfen erfüllen das Schloss mit
Wärme.Beeindruckend schöne Kupferstiche von Johann Riedinger
begleiten die Gäste vom Frühstücksraum bis in die Suite – Jagdgeschichten vom bedeutendsten Künstler dieses Genres. Überall
hängen Geweihe, eine ungarische Preisrichterkommission bescheinigt dem passionierten Jäger Dr.Wolfgang Porsche ausgezeichnete
200,55 Punkte für einen erlegten Hirsch.
Schloss Prielau ist eben Heimat und atmet Geschichte. Das 1425
erstmalig urkundlich erwähnte Jagdschloss ist ehrwürdig gealtert. Schmuckkasten ist die Suite mit der Nummer 10, das ehemalige Refugium der Porsches. Ein Porträt von Hugo von Hofmannsthal hängt unter einer Kassettendecke – dessen Witwe Gerty
gehörte einst das Schloss. Der 100 Jahre alte Steinway-Flügel wartet
auf Mozart-Interpreten, Himmelbetten verführen zum Kuscheln A
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und eine Ottomane bietet Aussichten aus dem Fenster. Gleich vier
Kachelöfen verbreiten wohlige Wärme auf 300 Quadratmetern
abendländischer Pracht.
Welt.„Mayer’s Empfehlungen“,„Cross-Over“,„Mayer’s Klassisch“
füllen die Speisenkarte, Vegetarier werden mit Trüffelrisotto in
Sellerieschaum verwöhnt.
Bei so viel Wohlgefühl wünschte man sich bisweilen, dass alles so
bleibt, wie es ist. Gottlob lebt die Welt jedoch vom Wandel: Ständig wird das Schloss modernisiert und verschönert; neue Ideen
werden realisiert, seien es Vernissagen, das Oktoberfest im Park
oder Wellness für gestresste Städter. Nur wenige Schritte sind es
vom Schloss bis zum putzigen Badehaus mit Sauna und Ausguck,
türkischem Bad und Lomi Lomi Nui, einer vierhändigen hawaiianischen Tempelmassage mit tropischen Ölen.
Es geht gleich gut los. Das Bauernbrot und die gesalzene Butter
sind ein Genuss. Paprikajus und Rote-Bete-Süppchen kommen in
Pipetten aus der Apotheke auf den Tisch. Hier wird noch gekocht
und nicht experimentiert. Das Beste von der Gänseleber ist der
allerbeste Beweis: Fünferlei bietet Mayer, von der Praline mit Pumpernickel, über das Eis mit Birnenconfit bis zum Guglhupf in
Portwein. Zwei Tage lang mariniert und pochiert er den Gänseleber-Guglhupf und legt ihn in Portweingelee ein. Unvergesslich
gut geschmeckt hat auch der zarte Pinzgauer Lammrücken im
Bohnenmantel mit Kartoffelbaumkuchen in einer aromatischen
Zitronen-Thymiansauce.
Unsere Sinne sind schon entspannt, weil das gesamte Salzburger
Land die reine Wellness ist. Herrlich wirkt die Natur mit Wanderwegen und Jagdrevieren, die beiden18-Loch-Golfplätze zählen zu
den meistbespielten derAlpenrepublik.Nur200Meter vom Schloss
wartet der See mit hoteleigenem Sandstrand im Sommer, gleich
nebenan liegt derYachtclub.ImWinter ist Zell am See Mittelpunkt
der Europa-Sportregion mit dem Hausberg Schmittenhöhe.Wintervergnügen auch im Schloss: Erst wird Eisstock geschossen und
dann im Zweitrestaurant Schlossküche am Kamin Tafelspitz und
steirisches Backhendl gegessen.
Gourmets wissen längst, dass sie bei einem derabsolutenTop-Köche
in Österreich zu Gast sind. Andreas Mayer kocht im ehemaligen
Wirtschafts- und Personalhaus mit beeindruckender Konstanz und
großer Raffinesse. Die Produkte in seinem Restaurant Mayer’s
sind erstklassig. Das Wild stammt aus eigener Porsche-Jagd, das
Fleisch vom Biobauer und der Edelfisch wird frisch geliefert. Damit nicht genug: Im riesigen Gewürz- und Gemüsegarten wachsen Kürbis,Tomaten, Kerbel, Estragon und der schärfste Chili der
Mayer (39) hat beim österreichischen Jahrhundertkoch Eckart
Witzigmann gearbeitet, die Qualitätsbesessenheit des Südtirolers
Heinz Winkler erlebt, in San Franciscos Mirage und im Hotel Vier
Jahreszeiten in München die weite Welt genossen. Dann kam der
Lockruf ins kleine Zell.„Zuerst konnte ich mir gar nicht vorstellen,
ohne München zu leben,“ sagt Andreas Mayer.„Aber seit ich hier
bin, genieße ich jeden Tag die herrliche Luft und die Freiheit einer
großen Herausforderung.“ Für seine Kinder Julius und Leoni ist es
ohnehin der ideale Spielplatz, dieses Paradies auf Erden genießen
sie sichtlich. Für sie gibt es die Schlossfestspiele jeden Tag – für die
B
Gäste immerhin auf Zeit.
Schloss Prielau
Hofmannsthalstraße 12
5700 Zell am See, Österreich
Telefon: 0043-6542-72 911-0
Fax: 0043-6542-72 911-11
Internet: www.schloss-prielau.at
E-Mail: [email protected]
Restaurant: Mayer’s