Blasenentzündung - Hilfe, es brennt! - in der Adler

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Blasenentzündung - Hilfe, es brennt! - in der Adler
Blasenentzündung - Hilfe, es brennt!
Kaum haben wir die Toilette verlassen, müssen wir schon wieder hin. Ein Blick zurück. "Ich war doch gerade erst".
Und dann dieses fürchterliche Brennen, es tut richtig weh im Unterleib. Es tröpfelt so dahin, obwohl die Blase sich so
voll anfühlt. Eigentlich könnte man gleich neben der Toilettenschüssel übernachten. Häufig sieht der Urin auch nicht
mehr klar sondern trüb aus.
Diese Beschwerden - Sie ahnen es schon - deuten auf eine Blasenentzündung hin.
Wieder einmal trifft es Frauen häufiger als Männer, und das alles nur, weil ihre
Harnröhre deutlich kürzer ist als die der Männer und näher am Darmausgang liegt.
Daher können auch Bakterien aus dem Darm leicht zur Harnröhre gelangen. Durch
die Harnröhre wandern die Bakterien in die Blase und heften sich an der
Schleimhaut fest. Nachdem sie es sich dort gemütlich gemacht haben vermehren
sie sich immer weiter. Es kommt zu einer Entzündung- wir bekommen es durch die
beschriebenen Beschwerden mit.
Besonders gefährdet sind Frauen in den Wechseljahren, weil die Schleimhäute
trockener werden und daher schlechter schützen. Bei einer richtig komplizierten
Infektion kann es sogar passieren, dass die Bakterien weiter in die Niere gehen und
zu einer Nierenbeckenentzündung führen. Das kann sich durch Begleitsymptome
wie Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen und Nierenschmerzen zeigen.
Wenn mehr als drei Blasenentzündungen pro Jahr vorliegen, kann der Facharzt (Urologe) prüfen, ob vielleicht die
Harnröhre zu eng ist.
Wer sind die Übeltäter?
An erster Stelle bei Blaseninfektionen steht E.Coli, ein Keim, der in der Darmflora durchaus seine Berechtigung, aber
in der Blase nichts zu suchen hat! Rang zwei belegt ein Keim mit dem komplizierten Namen Staphylococcus
saprophyticus. Danach kommen einige andere Bakterienarten, die aber sehr selten zuschlagen.
Was tun, sprach Zeus?
Antibiotika
Antibiotika gehen direkt gegen die Bakterien vor. Der Arzt kann mit einem
Teststäbchen den Urin auf Bakterien untersuchen. Bevorzugte Wirkstoffe sind
Trimethoprim oder die Kombination mit Sulfamethoxazol (bekannt als Cotrimoxazol)
oder Norfloxacin. All diese Stoffe müssen vom Arzt verordnet und nach dessen
Anweisung eingenommen werden. Meist hat sich die Infektion innerhalb weniger
Tage erledigt.
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Kommt es vor Ablauf von vierzehn Tagen wieder zu Beschwerden, waren
wahrscheinlich noch ein paar Erreger übrig, die dann wieder zuschlagen. In dem Fall
wird ein anderes Antibiotikum für zehn Tage gewählt. Sollten die Übeltäter nach
vierzehn Tagen erneut zuschlagen, ist es vermutlich eine neue Entzündung, die
wieder mit einem Kurzzeit-Antibiotikum behandelt werden kann. Es schadet natürlich
nicht, wenn der Arzt eine Kultur anlegt, damit man sieht, ob die Bakterien
unempfindlich gegen das vorher eingenommene oder andere Antibiotika sind.
Kraftvolle Pflanzen
Bärentraubenblätter
Früh genug eingesetzt, kommt man eventuell um eine Antibiotikatherapie herum, sofern es sich um eine
unkomplizierte Infektion handelt.
Die Blätter der Bärentraube enthalten den bakterienabtötenden Wirkstoff Arbutin.
Falls Ihnen diese Pflanze mal begegnet, bitte pflücken Sie nicht selbst, sie steht
unter Naturschutz. Wir möchten Sie noch auf eine Besonderheit im Umgang mit
Bärentraubenblättern hinweisen: Der Wirkstoff braucht für seine volle Kraft ein
alkalisches Milieu im Harn. Dazu können Sie beitragen, indem Sie viel Obst und
Gemüse oder Kartoffeln essen, und wenig Fleisch oder Wurst. Man kann auch
einen viertel Teelöffel Natriumhydrogencarbonat (Natron) oder Basica® nehmen.
Zur Behandlung sind Tabletten dem Tee vorzuziehen. Es ist einfach mehr Wirkstoff drin. Man soll aber auch bei den
Tabletten auf einen hohen Gehalt achten. Trotzdem lohnt sich der Blasen- und Nierentee zusätzlich, um das
Ausschwemmen der Keime zu begünstigen.
Achtung: Schwangere müssen von Bärentraubenblättern die Finger lassen! Arbutin ist placentagängig und wirkt als
Zellgift.
Der Urin sollte mit Indikatorpapier getestet werden. Grundsätzlich ist der Einsatz von Bärentraubenblättern auf eine
Woche begrenzt, egal ob Sie Tee trinken oder Tabletten nehmen. Nicht mehr als fünf mal im Jahr sollten die bärigen
Blätter zum Einsatz kommen, da die Gefahr einer Leberschädigung nicht ausgeschlossen werden kann.
Noch ein Wort zur Zubereitung von Bärentraubenblättertee. Der Tee sollte mit kaltem Wasser übergossen und
mehrere Stunden stehen gelassen werden. Also Geduld mitbringen. Zwischendurch immer mal umrühren. Dann
einmal Erhitzen. Dieses Verfahren ist für magenempfindliche Naturen bekömmlicher, weil man auf diese Art weniger
Gerbsäuren im Tee hat. Von den Blättern nimmt man für eine Tasse circa Drei Gramm und eine Menge von 150 ml
Wasser.
In Blasen- und Nierentees finden sich Birkenblätter, Goldrute, Brennesselkraut, Orthosiphonblätter, Schachtelhalm
und Hauhechelwurzel. Sehr praktisch sind fertige Tees in Granulatform, die man nur nach dem Aufgießen umrühren
muss. Ein Tipp: Granulate klumpen leicht, daher benutzen Sie keine nassen Löffel zur Entnahme, schließen Sie die
Dose sofort wieder und stellen sie auf den Kopf.
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Cranberries
Die roten Beeren werden auch Kranichbeeren genannt, weil die Blüte der Pflanze
an den Kopf eines Kranichs erinnert. Ein anderer Name der in Nordamerika
heimischen Pflanze ist großfrüchtige Moosbeere. Schon die Indianer kannten
Cranberries und nutzten sie sehr vielfältig. Sowohl als gesundes Nahrungsmittel als
auch als Färbemittel für Decken, Federn, Kleidung und Haare wurden die Beeren
eingesetzt. Wegen des hohen Vitamin C Gehaltes schätzten auch Seeleute die
Kranichbeere zur Vorbeugung gegen Skorbut. Bei Blasenentzündungen kommen
Cranberries zum Einsatz, weil sie verhindern, dass sich Keime in der Blase einnisten. Sie können die Kranichbeeren
in Form von Tabletten oder als Saft zu sich nehmen. Prost!
Außerdem gibt es noch ...
Methionin
Die schwefelhaltige Aminosäure säuert den Urin an. Es wird ein ph-Wert von 5,4 bis 6,2 erreicht. Dadurch wird die
Vermehrung der Keime gehemmt und deren Anheftung an die Blasenwand erschwert.
Die Tabletten werden verwendet, um Blasenentzündungen zu behandeln (sie können auch zusätzlich zu den meisten
Antibiotika gegeben werden) und um erneuten Blasenentzündungen vorzubeugen. Es ist also auch ein
Anti-Rückfallmittel. Die Dosierung liegt bei drei mal täglich ein bis zwei Tabletten, vorzugsweise vor dem Essen
einzunehmen. Auch wenn es sich um eine körpereigene Aminosäure handelt, dürfen Kinder unter zwölf Jahren kein
Methionin einnehmen. Bei längerer Behandlung sollte der Calciumspiegel kontrolliert werden, da durch Methionin
vermehrt Calcium ausgeschieden wird.
Impfung
Es gibt noch ein Medikament, das inaktivierte E.Coli (und andere) Bakterien enthält und gespritzt wird.
Drei Spritzen innerhalb von drei Wochen sind nötig, nach einem Jahr wird aufgefrischt. Vor allen Dingen wird es
angewand, wenn Blaseninfektionen immer und immer wiederkommen. Frauen, die das durchmachen, wissen schon
bei den ersten Anzeichen, dass es wieder so weit ist. Das Präparat ist nur mit Rezept zu bekommen, da auch
Nebenwirkungen von Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Kreislaufbeschwerden bis schweren allergischen
Reaktionen möglich sind. Der Urologe muss entscheiden, ob das für Sie der richtige Weg ist.
Sie sollten den Arzt aufsuchen, wenn ...
... Fieber hinzukommt
... Rückenschmerzen auftreten
... Blut im Urin ist
... Kinder betroffen sind
... Sie Diabetiker sind
... Sie schwanger sind
... Sie ein Mann sind
Männer haben selten eine Blasenentzündung. Meist drückt dann eine vergrößerte Prostata auf die Blase und es bildet
sich Restharn. Das muss abgeklärt werden.
Jeder, der sich erst mal selbst behandelt und nach zwei Tagen keine Besserung verspürt, sollte auf jeden Fall zum
Arzt.
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Tipps für eine keimarme Blase
Blasengesundheit ohne Rezept
Viel trinken. Die Blase möchte gut durchspült werden. Damit schwemmt man Keime aus und es brennt
während einer Infektion durch den Verdünnungseffekt weniger. Täglich mindestens zwei Liter und der Körper
freut sich. Achtung: Bei Herz- und Nierenkranken kann die Trinkmenge etwa wegen Wassereinlagerungen
absichtlich begrenzt sein. Besprechen Sie das bitte mit Ihrem Arzt.
Wat mut, dat mut! Wenn man zur Toilette muss, sollte man bald gehen und nicht bis zum Sankt
Nimmerleinstag warten. So schafft man den Bakterien wenig Möglichkeiten zur Vermehrung.
Toilettengang richtig beenden: Toilettenpapier immer von vorn nach hinten in Richtung After benutzen
Nach dem Geschlechtsverkehr bitte die Blase entleeren
Kondome schützen ... nicht nur vor AIDS. Durch den Verkehr können auch Keime in die Scheide gelangen, die
ebenfalls wegen der Nähe zum Harnleiter zu Blasenentzündungen führen können. Und während einer Infektion
ist Geschlechtsverkehr tabu. Manchmal ist weniger mehr.
Bitte keine übertriebene Intimhygiene. Neben klarem Wasser kann man auch eine milde Intimwaschlotion
verwenden - aber keine aggressiven Seifen.
Tampons und Binden während der Regel häufig wechseln
Während einer Infektion am besten Wäsche aus Baumwolle tragen. Modisch hip besonders bei jungen Frauen
sind Stringtangas. Durch das ständige reiben wird aber auch eine Blasenentzündung begünstigt. Man muss ja
nicht geraden eine "Bollerbuchse" tragen, es gibt auch andere durchaus schöne Wäsche.
Nach dem Schwimmen nasse Badekleidung ausziehen. Am besten grundsätzlich einen Ersatzbikini
mitnehmen. Auch von vom Sport durchgeschwitzter Kleidung sollte man sich bald trennen.
Füße und Unterleib warm halten. Sehr banal, aber auch sehr wichtig.
Zu guter Letzt schützt ein gut funktionierendes Immunsystem grundsätzlich prima vor Infektionen. Unsere
Abwehrkräfte stärken wir mit einer gesunden Ernährung mit ausreichend Obst und Gemüse, etwas Sport und einer
positiven Grundeinstellung zum Leben. Unterstützend wirksam sind auch Produkte der orthomolekolaren Medizin. Wie
beraten Sie gern dazu.
Bleiben Sie gesund!
Bettina Knauf
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