Informationen für Patienten mit multiresistenten Bakterien sowie für

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Informationen für Patienten mit multiresistenten Bakterien sowie für
Universitätsklinikum
Düsseldorf
Informationen für Patienten mit
multiresistenten Bakterien sowie
für deren Angehörige und Besucher
V o r w o r t
Liebe Patientin, Lieber Patient
Liebe Angehörige, Besucherinnen und Besucher!
Bei Ihnen oder bei einem Angehörigen, den Sie besuchen, wurden Bakterien festgestellt, die
als „multiresistent“ bezeichnet werden.
Alle Menschen sind an verschiedenen Körperstellen (z.B. Haut, Schleimhaut, Darm) mit
Bakterien besiedelt, die dort für die Gesundheit wichtige Aufgaben erfüllen. Nur in seltenen
Fällen können diese körpereigenen Bakterien Infektionskrankheiten verursachen, z.B. nach
bestimmten Eingriffen im Krankenhaus. Solche Infektionskrankheiten kann man meist mit
Antibiotika behandeln, das heißt mit Medikamenten, welche diese Bakterien abtöten. In den
letzten Jahren tauchen jedoch immer häufiger Bakterien auf, die sich mit den gängigen
Antibiotika nicht mehr behandeln lassen, weil sie dagegen widerstandsfähig („multiresistent“) geworden sind. Grundsätzlich können diese multiresistenten Bakterien bei jedem
Menschen auftreten, ohne dass dies mit schlechter Körperpflege oder anderen
Verhaltensweisen zu tun hat. Das wichtigste multiresistente Bakterium ist zur Zeit der so
genannte MRSA = ORSA (= Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus = Oxacillin-resistenter Staphylococcus aureus).
Wegen der vielen kranken Patienten und medizinischen Maßnahmen im Krankenhaus besteht
dort die besondere Gefahr, dass multiresistente Bakterien von einem Patienten auf andere
Patienten übertragen werden. Außerdem ist im Krankenhaus die Gefahr besonders groß, dass
aus einer Besiedlung mit multiresistenten Bakterien, die nicht behandelt werden braucht, eine
schwer behandelbare Infektionskrankheit wird. Um diese Gefahren so klein wie möglich zu
halten, sind während des Krankenhausaufenthaltes von Patienten mit multiresistenten
Bakterien besondere Hygienemaßnahmen nötig.
Mit dieser Informationsbroschüre wollen wir die wichtigsten Hygienemaßnahmen während
des Aufenthalts von Patienten mit multiresistenten Bakterien im Universitätsklinikum
Düsseldorf erläutern.
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Wie werden multiresistente Bakterien im Krankenhaus übertragen und wie wird die Übertragung vermieden?
Multiresistente Bakterien werden wie die meisten Bakterien hauptsächlich mit den Händen auf andere Personen übertragen. Die wichtigste Maßnahme, um eine Übertragung mit den Händen zu vermeiden, ist die Händedesinfektion.
Falls die Atemwege (z.B. Nase, Rachen, Lunge) befallen sind, können multiresistente Bakterien auch
beim Husten, Niesen und Sprechen etwa 1-2 Meter
weit durch Tröpfchen übertragen werden. Um dies
zu vermeiden, schützen sich Besucher und Personal
in bestimmten Situationen mit einer Maske, die
Mund und Nase bedeckt.
Multiresistente Bakterien können im Krankenhaus auch mit der
Kleidung und anderen Gegenständen übertragen werden. Um
dies zu vermeiden, tragen Besucher und Personal im
Patientenzimmer einen Schutzkittel, der beim Verlassen des
Patientenzimmers ausgezogen wird. Gegenstände, die am
Patienten eingesetzt werden, verbleiben im Patientenzimmer
und werden vor dem Einsatz an anderen Patienten desinfiziert.
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Wie werden multiresistente Bakterien im Krankenhaus übertragen und wie wird die Übertragung vermieden?
Alle oben genannten Maßnahmen sind
schwer durchzuführen, wenn ein Patient mit
multiresistenten Bakterien zusammen mit
anderen Patienten in einem Zimmer liegt.
Patienten mit multiresistenten Bakterien liegen daher in der Regel alleine in einem
Zimmer oder zusammen mit Patienten, die
ebenfalls multiresistente Bakterien haben.
Wann darf ein Patient mit multiresistenten Bakterien
sein Zimmer verlassen und was muss er dabei beachten?
Leider dürfen Patienten mit multiresistenten Bakterien ihr Zimmer während des Krankenhausaufenthaltes nur mit Genehmigung des medizinischen Personals verlassen. Dies ist z.B.
der Fall, wenn Röntgenuntersuchungen, Operationen und andere Maßnahmen durchgeführt
werden, die im Patientenzimmer nicht möglich sind.
Vor dem Verlassen seines Zimmers muss sich der Patient die Hände desinfizieren. Falls die
Atemwege (z.B. Nase, Rachen, Lunge) befallen sind, erhält der Patient außerdem eine Maske,
die Mund und Nase bedeckt. Das Pflegepersonal erklärt dem Patienten, wie man sich die
Hände desinfiziert und wie die Maske verwendet wird.
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Wie verhält sich das Personal bei der Betreuung von
Patienten mit multiresistenten Bakterien?
Zum Eigenschutz und zum Schutz der Patienten desinfiziert sich das Krankenhauspersonal die
Hände. Bei bestimmten Tätigkeiten trägt das Personal darüber hinaus Schutzhandschuhe. In
der Regel zieht das Personal einen Schutzkittel an, der nur bei dem betroffenen Patienten
getragen wird. Eine Maske trägt das Personal bei Tätigkeiten am Patienten, wenn dieser die
multiresistenten Bakterien in den Atemwegen hat (z.B. in Nase, Rachen und Lunge).
Wie müssen sich Besucher von Patienten mit multiresistenten Bakterien verhalten?
Besucher melden sich vor dem Patientenbesuch beim Pflegepersonal der Station, um in die
nachfolgend genannten Hygienemaßnahmen eingewiesen zu werden: Besucher ziehen sich
vor dem Betreten des Patientenzimmers einen Schutzkittel an, der nur bei dem betroffenen
Patienten getragen wird. Eine Maske tragen die Besucher, wenn der Patient die multiresistenten Bakterien in den Atemwegen hat (z.B. in Nase, Rachen und Lunge). Beim Verlassen des
Patientenzimmers müssen die Besucher Schutzkittel und Maske wieder ausziehen und sich
die Hände desinfizieren.
Sind Besucher von Patienten mit multiresistenten
Bakterien gefährdet?
Gesunde Menschen sind in aller Regel nicht gefährdet. Ausnahmen sind Besucher, die ihrerseits bestimmte gesundheitliche Probleme haben, wie z.B. offene Wunden, bestimmte
Hauterkrankungen und ausgeprägte Abwehrschwächen. Auch dieser Punkt kann vor dem
Patientenbesuch mit dem medizinischen Personal der Station besprochen werden.
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Kann die Wäsche von Patienten mit multiresistenten
Bakterien zu Hause gewaschen werden?
Angehörige können die Wäsche von Patienten mit multiresistenten Bakterien zu Hause waschen. Die Wäsche sollte aber bei mindestens 60 Grad mit einem
Vollwaschmittel gewaschen werden. Die Angehörigen
sollten die Wäsche in geschlossenen Plastiksäcken nach
Hause bringen und dort möglichst sofort in die Waschmaschine geben und waschen. Am besten eignen sich
Waschprogramme für Kochwäsche oder mit
Temperaturen über 60 Grad.
Was muss ein Patient mit multiresistenten Bakterien
nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus beachten?
Wie schon gesagt, besteht im Krankenhaus die besondere Gefahr, dass multiresistente
Bakterien von einem Patienten auf andere Patienten übertragen werden. Außerhalb des
Krankenhauses ist diese Gefahr gering; gesunde Menschen sind meist nicht gefährdet. In der
Regel müssen die oben genannten Hygienemaßnahmen daher zu Hause nicht mehr beachtet
werden.
Ausnahmen kann es aber geben, insbesondere wenn sich im Wohnbereich andere Menschen
mit bestimmten gesundheitlichen Problemen aufhalten, z.B. mit offenen Wunden, bestimmten
Hauterkrankungen und ausgeprägter Abwehrschwäche. Dieser Punkt kann vor der Entlassung
ebenfalls mit dem medizinischen Personal der Station besprochen werden.
Bei Verlegung in ein Altenheim oder in eine andere Pflegeeinrichtung wird diese über die multiresistenten Bakterien des Patienten unterrichtet. Auch dort müssen bestimmte Hygienemaßnahmen beachtet werden (z.B. Händedesinfektion).
Bei Verlegung in ein anderes Krankenhaus wird dieses ebenfalls über die multiresistenten
Bakterien des Patienten unterrichtet. Dort sollten die Hygienemaßnahmen in ähnlicher Weise
fortgeführt werden wie im Universitätsklinikum Düsseldorf.
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Kann ein Patient die multiresistenten Bakterien wieder verlieren?
In vielen Fällen gelingt es während oder nach dem Krankenhausaufenthalt, die multiresistenten Bakterien (besonders MRSA) mit Hilfe bestimmter Behandlungsmaßnahmen und Ihrer
Mitarbeit aus dem Körper zu entfernen. Bei wiederholten Abstrichuntersuchungen lassen sich
die Bakterien dann nicht mehr nachweisen. Es hat sich allerdings auch gezeigt, dass manche
Patienten ihre multiresistenten Bakterien von selbst wieder verlieren.
Patienten, bei denen die multiresistenten Bakterien von selbst oder durch entsprechende
Behandlungsmaßnahmen verschwunden sind, haben leider ein erhöhtes Risiko, diese erneut
zu erwerben. Bei weiterem Aufenthalt oder bei Wiederaufnahme ins Universitätsklinikum
Düsseldorf werden diese Patienten daher regelmäßig auf multiresistente Bakterien untersucht. Sollten die multiresistenten Bakterien wieder auftauchen, müssen die oben genannten
Hygienemaßnahmen bei diesen Patienten wieder angewandt werden.
Weitere Informationen
1.) www.rki.de ¬ Infektionskrankheiten A-Z ¬ Staphylokokken ¬ Ratgeber Infektionskrankheiten
- Merblätter für Ärzte.
2.) www.rki.de ¬ Infektionsschutz ¬ Krankenhaushygiene ¬ Informationen zu ausgewählten
Erregern ¬ Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE).
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Universitätsklinikum
Düsseldorf
Kontakt
Institut für Medizinische Mikrobiologie und
Krankenhaushygiene
Funktionsbereich Krankenhaushygiene
Universitätsstraße 1
D-40225 Düsseldorf
Stand Januar 2006
Formularnr.: 13/6
www.uniklinik-duesseldorf.de