Beien-Zeitung

Transcription

Beien-Zeitung
2016
127 Joergank
Lëtzebuerger
Beien-Zeitung
Organ vum Lëtzebuerger Landesverband fir Beienzuucht
7
In dieser Ausgabe : •Varroamanagement •Monatsanweiser
für den Juli
Luxemburger Landesverband für Bienenzucht
Fédération des Unions d’Apiculteurs
du Grand-Duché de Luxembourg
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REICHART Andreas, Chambre d‘Agriculture, 261, route d‘Arlon, L-8011 Strassen, Tél. 671 882 117
[email protected]
Titelbild: Männchen der Holzbiene auf Australischem Glockenstrauch Acnistus australis © Bour
202
Liebe Imkerkolleginnen und -kollegen,
Inhaltsverzeichnis
ich kann mich nicht daran erinnern,
wann wir zuletzt solch einen kühlen und
verregneten Frühling hatten. Bei so manchem wird wohl die erhoffte Honigernte
ausgeblieben respektiv sehr klein ausgefallen sein. Die Futtervorräte der Bienenvölker
müssen wir unbedingt im Auge behalten,
gibt es doch nicht Schlimmeres als verhungerte Bienen auf dem Bodenbrett oder auf
den leeren Waben vorzufinden.
Leitartikel des Präsidenten 203
Kalender
204
Ein besonderes Augenmerk sollte
man auf die Ableger haben, ebenso auf
Schwärme, wo es teilweise dramatisch ausschaut. Ich frage mich ebenfalls, wie erfolgreich bei diesem Wetter die Begattung
der jungen Königinnen gewesen ist und
hoffe, dass wir keine Rückschläge bei der
Jungvölkerbildung hinnehmen müssen.
Titel-Thema:
Varroamanagement 2016
Nachdem wir das aktuelle Bienenjahr
wegen der Wetter- und Blütenlage wohl ad
acta legen können, dürfen wir keineswegs
die Vorbereitungen auf das kommende
Bienenjahr vergessen. Dies beginnt mit der
Bekämpfung der Varroamilbe!
Des abeilles sauvages
dans mon jardin225
Ich möchte deshalb auf den wohl
wichtigsten Artikel in dieser Ausgabe der
Bienenzeitung hinweisen, den Artikel über
das Varroamanagement. In seinem Beitrag
erklärt unser Beieberoder detailliert, wie
man die Varroa mit den verschiedenen
angebotenen Mitteln in den Griff bekommt
und den Zustand seiner Völker prüfen kann.
Bitte unbedingt lesen und dann anwenden!
Unser Bienentag in Echternach kündigt sich an. Ich bin überzeugt, daß die
Echternacher Kollegen einen lebendigen
und interessanten Bienentag organisieren
werden. Hinweisen möchte ich ebenfalls
auf unsere Salzburgreise, die wir noch einmal hier vorstellen. Interessenten melden
sich bitte spätestens bis zum 24. Juli an.
Couren204
Lëtzebuerger Beiendag 2016
205
Salzburgreise zum
deutschsprachigen Imkerkongress
207
Aus den Vereinen209
210
Monatsanweiser Juli218
Bestellung von Trachtpflanzen221
Rezept 223
Buchrezension224
Aus der Forschung
226
Meldungen aus aller Welt 228
Den Beieberoder,
Andreas REICHART,
erreichen Sie:
Tél: 671 882 117
Mail: [email protected]
Anschrift :
Chambre d’Agriculture,
261, route d’Arlon,
L-8011 Strassen
Jean-Paul Beck, Landespräsident
203
Bienentag am 9. Oktober 2016
im Müllerthal nahe Echternach
KALENDER
2016
JULI
1.-3.
Foire Agricole, Ettelbrück
Fr. 1.
Grillowend; Grillplaz Ierpeldeng/Scheierbierg, 19.30h
KV Remich
Sa. 2.
Grillfest
KV Luxembourg
Do. 7.
Drohneclub, Treff beim Ulf BRITZEN op sengem Beiestand um
Echternacher Séi, 17.00h
KV Echternach
So. 10
En Dag um Bauerenhaff, Familie Haas, 3 rue Theiss, Flaxweiler
AUGUST
Do. 4.
Uucht; Chalet Gaart & Heem,Gasperich, 20.00h
KV Luxembourg
Fr. 5.
Grillowend; Grillplaz Ierpeldeng/Scheierbierg, 19.30h
KV Remich
So. 7.
Grillfest zu Mompech fir d’Memberen and hir Famill aus dem Beieverein
KV Echternach
BIENENKURSE
COUREN AM JULI 2016
• Sa. 2.>Anfängerkurs;
15.00-17.00h, 3, Rue de Mondorf, Erpeldange (bei Bous)
• Mo. 4. Prakteschen Cours mam Beie-Beroder;
Holdär, 18.30h
KV Remich
KV Grevenmacher
KV Diekirch
• Do. 7. >Drohneclub, Treff beim Ulf BRITZEN
op sengem Beiestand um Echternacher Séi, 17.00h
• Do. 7. >Praktesche Cours „Späte Ablegerbildung“; 18.00h
• Do. 14. > Praktesche Cours „Varroakontrolle“, 18.00h
• Sa. 16.>Anfängerkurs; 15.00-17.00h
15.00-17.00h, 3, Rue de Mondorf, Erpeldange (bei Bous) KV Echternach
KV Diekirch
204
Einweihung des neuen Bienenlehrpfads der Gemeinde Waldbillig. Start der
Führung des etwa 4km langen Lehrpfades in Waldbillig bei der Schule mit
Erklärungen von Jean-Luc Schleich (Bürgermeister Gemeinde Waldbillig)
und Marc Thiel (Naturpark Mëllerdall). Wanderschuhe und an das Wetter
angepasste Kleidung nicht vergessen!
11:30
Treffpunkt in der Heringer Millen (Ortschaft Müllerthal): Ehrenwein wird von
der Gemeinde Waldbillig angeboten.
12:00
Essen auf der Heringer Millen. Für das Mittagessen werden wir später
Information in der Beien-Zeitung veröffentlichen. http://heringermillen.lu/.
14:30
Ansprache Michel Weydert (Präsident Kantonalbienenverein Echternach).
14:45
Vortrag von Dr. Ulrich Hampl.
“Blütennetze in Stadt und Land - das Netzwerk Blühende
Landschaft“
Dr. Ulrich Hampl ist seit vielen Jahren ein Begleiter von Mellifera e.V
und des Netzwerks „Blühende Landschaft“. So leitet er seit langem die
Netzwerk-Referenten-Schulung, macht selbst NBL-Vorträge und Vorträge über
Bienenhaltung, imkert selbst und ist seit einigen Jahren im Beirat von Mellifera
e.V. tätig. Sonstige Tätigkeiten sind: Bauernhofpädagogik, Fortbildung und
Beratung, Organisationsentwicklung sowie Systemisches Coaching in der
Landwirtschaft.
15:45
Vortrag von Marc Thiel (Naturpark Mëllerdall):
“Blühende Landschaften auch in Luxemburg?! Beispiele und
Erfahrungen aus der Praxis“
16:15
• Ansprache von Jean-Paul Beck (Präsident FUAL)
• Ansprache von den anwesenden Ministern oder deren Vertretern.
• Schlusswort von Michel Weydert (Präsident vom Echternacher Bienenverein).
KV Wiltz
KV Mersch
COUREN AM AUGUST 2016
Holdär, 18.30h
9:30
KV Remich
> Prakteschen Cours „Abschleudern und Varroakontrolle“,
• Mo. 1. >Praktesche Cours mam Beie-Beroder;
Treffpunkt in der Schule von Waldbillig mit Kaffe + Croissants
KV Grevenmacher
• Do. 21.
• Sa. 23.>Varroabehandlung; Blaschette
9:00
KV Wiltz
> Prakteschen Cours mam Beie-Beroder;
18.00h
Morgens beginnt der Tag mit der Einweihung eines Bienenlehrpfades in Waldbillig. Begrüßung,
Mittagessen sowie die nachmittäglichen Vorträge finden aber an ein und demselben Ort statt,
nämlich an der „Heringer Mühle“ im Müllerthal (http://heringermillen.lu/).
KV Wiltz
• Mo. 18.
Holdär, 18.30h
Der Bienenverein Echternach in Zusammenarbeit mit dem Landesverband (FUAL) lädt Sie
herzlichst zum alljährlichen Bienentag ein. Dieser findet dieses Jahr im beschaulichen
Müllerthal am 9. Oktober statt. Anbei eine Kurzfassung des provisorischen Verlaufs.
Informationen bezüglich des Mittagessens werden in einer späteren Ausgabe der
„Lëtzebuerger Beien-Zeitung“ veröffentlicht.
KV Diekirch
Verkaufstand von Bienenmaterial der Firma Kusnierz wird angeboten.
205
Für Interessierten aus dem Ausland weisen wir auf das Touristik- und
Erlebnisangebot im Müllerthal ausdrücklich hin. Informationen unter:
Office Régional du Tourisme Région Mullerthal – Petite Suisse Luxembourgeoise
B.P. 152; L-6402 Echternach; Tel.: +352 72 04 57 – 24; www.mullerthal.lu
Salzburgreise 7.-11. September 2016 zur
Wanderversammlung deutschsprachiger Imker
Die FUAL fährt nach Salzburg zum
deutschsprachigen Imkerkongress, der vom
8.-11 September in Salzburg stattfinden.
Er wird organisiert vom Österreichischen
Imkerbund.
Um die Veranstaltung für unsere Luxemburger
Imkergemeinschaft zu einem Erlebnis
zu machen, organisiert die FUAL vom
7.-11. September 2016 eine 5-Tagesreise
(4 Übernachtungen) zum deutschsprachigen
Imkerkongress mit einem Reisebus. Wir werden in Zentrallage im Private City Hotel
ASTORIA in Salzburg logieren. Der Kongress selbst findet statt im Kongresszentrum
Salzburg Congress, Auerspergstraße 6, A-5020 Salzburg (www.salzburgcongress.at).
Es gibt weit mehr als bloß den Imkerkongress zu besuchen. Salzburg ist allemal
eine Reise wert, denn nicht umsonst steht seine Altstadt auf der UNESO-Liste des
Weltkulturerbes. Deshalb stehen der späte Nachmittag des Ankunftstags sowie
Donnerstag, der 7. September, zur freien Verfügung, um eine Erkundung der sehr
angenehmen und kulturbewussten Geburtsstadt Mozarts zu ermöglichen. So könnte
man z.B. eines der zahlreichen Konzerte, die täglich in Salzburg angeboten werden, an
einem der Abende besuchen. Nähere Informationen zu Salzburg findet man im Internet
unter www.salzburg.info.
Wasserfall am Schiessentümpel © ORT MPSL - Th. Bichler.de
Der Preis für unsere Ausfahrt richtet sich nach der endgültigen Zahl der Teilnehmer:
20-24 Teilnehmer: 452,- € pro Person
25-29 Teilnehmer: 415,- € pro Person
30-34 Teilnehmer: 390,- € pro Person
Einzelzimmerzuschlag: 112,- € pro Person für die 4 Übernachtungen
Die Preise begreifen die An- und Abreise, die 4 Übernachtungen sowie das tägliche
Frühstück.
Der Reiseplan auf der nächsten Seite gibt schon mal einige Informationen.
Weitere Details sowie Anmeldungen bitte beim Präsidenten (president@
apis.lu) oder Sekretär ([email protected]).
Da die Plätze begrenzt und die Hotels fast ausgebucht sind, werden die Reservationen
in der Reihenfolge der Anmeldungen vorgenommen werden. Anmeldeschluss ist
der 24. Juli 2016.
206
Hallerbach Tal nahe Beaufort © ORT MPSL - Th. Bichler.de
207
Der Reiseplan der Luxemburger Imkerinnen und Imker für Salzburg
7. September
6:00 Uhr
Abfahrt ab P&R Howald
Fernreisebus mit 45 Sitzplätzen Comfort Class 3*
(Verstellbare Sitze, WC, Klimaanlage, Kühlschrank,
DVD, Radio-CD). Ankunft in Salzburg gegen 15:00 Uhr.
Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung.
8. September
17:00 Uhr
Morgens und nachmittags: freie Verfügung in Salzburg
Eröffnung der Imkerausstellung:
Salzburg Congress - Ausstellungsfoyer (1. OG)
9. September
9:00 Uhr
Eröffnung des Kongresses
Salzburg Congress - Europa-Saal (2. OG)
10:00 Uhr
bis
17:00 Uhr
Vorträge mit Schwerpunkt Energie- und Eiweißpflanzen
mit Diskussionsrunden
19:00 Uhr
Stadt-Land Konzert in der Residenz zu Salzburg
20:00 Uhr
Galadinner im Stieglkeller, Festungsgasse 10, Salzburg
10. September 9:00 Uhr bis
18:00 Uhr
Vorträge zu den Themen: Bienenprodukte in der
Ernährung, Optimale Völkerführung, Varroabekämpfung
11. September 9:00 Uhr
Ökumenische Andacht
10:00 Uhr
Gesprächsrunde zu aktuellen Fragen der Berufsimkerei
mit Fahnenübergabe und Vorstellung des Kongresses
2018 in der Schweiz
11:00 Uhr
Kongressende
11:00 Uhr
Rückreise mit dem Fernreisebus
20:00 Uhr
Ankunft P&R Howald
VEREINSNACHRICHTEN
Jugendparlament informiert sich
über die heimische Imkerei
Vertreterinnen und Vertreter des Parlement des Jeunes (Ausschuss für Gesundheit, Umwelt und
Transport) nutzten Anfang Juni die Gelegenheit, sich über die Sorgen und Nöte der Luxemburger
Imkerei vor Ort zu unterrichten. Wir erinnern uns: bereits im letzten Jahr hatte das Jugendparlament eine einstimmige Resolution zum Bienenschutz verabschiedet. Dankenswerterweise hatte
unser Imkerkollege Hubertus von Dewitz den Jugendlichen angeboten, seinen Bienenstand in Luxemburg Stadt zu besuchen, um sich dort einen Eindruck von der imkerlichen Praxis zu machen.
In einer in diesem Jahr seltenen regenfreien Stunde konnten also die Bienen bestaunt werden.
Imker von Dewitz erklärte die grundlegenden Dinge der Bienenbiologie und öffnete vor den
staunenden Augen der Zuschauer seine Beuten. Die Tatsache, dass niemand gestochen wurde,
spricht für die Sanftmütigkeit der Luxemburger Bienen. Letztlich wurden alle Sinne angesprochen:
Honig aus dem Volk konnte ebenso verkostet werden wie frisches Gelée Royale.
Es bot sich auch die Möglichkeit von den Bedrohungen der Imkerei zu berichten. Von Dewitz
führte aus, dass der Verlust von Trachtpflanzen in der Landwirtschaft den Bienen stark zusetzt.
Die Jugendlichen zeigten sich daher erstaunt, dass es den Bienen in der Stadt offenbar besser
geht als in der Agrarlandschaft.
Unser Imkerkollege von Dewitz wurde zur diesjährigen Abschlussveranstaltung des Jugendparlaments („sommet final“) Anfang Juli eingeladen und wird dort für den Schutz unserer Bienen
und anderer Bestäuberinsekten beim politischen Nachwuchs werben.
Die Luxemburger Imkerinnen und Imker danken dem Parlement des Jeunes ausdrücklich dafür,
sich für unsere Interessen stark zu machen!
Weitere Informationen zum Programm des Imkerkongresses und
zu den Rahmenveranstaltungen finden sich unter:
http://www.salzburgcongress.at/imkerkongress2016
© Eickermann
208
© Eickermann
209
TITEL-THEMA
TITEL-THEMA
l. Massnahmen im Frühjahr und Frühsommer
Varroamanagement 2016
Drohnenbrut schneiden
Zur Salweidenblüte, also etwa Mitte - Ende März, soll ein leeres Rähmchen an den
Rand des Brutnestes gegeben werden. Je nach Witterungsverlauf wird das Rähmchen
mit Drohnenbau ausgebaut, bestiftet und verdeckelt. Kurz nach der Verdecklung wird
das Rähmchen ausgeschnitten,
und damit werden auf
natürliche Weise Varroen
schon früh im Jahr aus unseren
Wirtschaftsvölkern entfernt.
Am effektivsten arbeitet man
mit zwei Baurähmchen, die
abwechselnd ausgeschnitten
werden.
Wenn
die
Bienenvölker nicht in starke
Schwarmstimmung kommen,
kann man die Baurähmchen
bis Ende Juni in den Völkern
belassen und regelmäßig
Geteilter Dohnenrahmen, im rechten Teil sind die Larven bald vor
schneiden. Danach kann man der Verdecklung, der linke Teil wurde frisch ausgebaut und bestiftet
© Reichart
sie herausnehmen und durch
Leerwaben ersetzen.
Andreas Reichart
Ablegerbildung
Während der Aufwärtsentwicklung unserer Bienenvölker müssen Ableger gebildet werden.
Durch die Entnahme verdeckelter Brut entnimmt man den Wirtschaftsvölkern auch Milben
(70%-80% der Varroamilben sind in der Brut!). Falls man einfache Brutableger bildet, bei
denen die vorhandenen Arbeiterinnen sich aus Eiern oder jüngste Brut eine neue Königin
nachziehen, kann der Ableger sehr einfach mit Milchsäure 15% behandelt werden,
nachdem die neue Königin in Eiablage ist. Dann ist nämlich alle alte Brut ausgelaufen.
Werden die Ableger auf einem eigenen Ablegerstand aufgestellt und regelmäßig mit
Futterteig versorgt, entwickeln sich diese bis zum Spätsommer zu starken einzargigen
Völkern.
ll. Diagnose-Methoden vor der Sommerbehandlung
Schon vor der letzten Honigernte sollte man sich einen Überblick über die Varroamilbenbelastung in seinen Bienenvölkern verschaffen. Dazu stehen drei Möglichkeiten zur
Verfügung.
Die Varroamilbe stellt fast 30 Jahren nach ihrem Auftreten in Luxemburg immer noch die
größte Gefahr für unsere Bienenvölker dar. Jährlich sind etwa 70% der Bienenverluste auf
die Varroamilbe zurückzuführen. Daher ist es wichtig, die Bienenvölker über das ganze
Jahr so zu führen, dass viele Eingriffe am Bienenvolk auch gegen die Milbe gerichtet sind.
Erst viele Einzelmaßnahmen zusammen ergeben ein sinnvolles Bekämpfungskonzept. Im
Folgenden soll das Varroa-Management für 2016 im Detail vorgestellt werden.
210
© Dr. Pia Aumeier
Diagnose durch die Schublade
Jeder Beutenboden sollte die Möglichkeit bieten, eine Schublade unter den Gitterboden
zu schieben. Zur Varroakontrolle muss die Schublade für drei Tage unter dem Gitterboden
bleiben. Dann nimmt man sie heraus, zählt die Milben, teilt dies durch drei und erhält den
täglichen Milbenfall. Um eine Ergebnisverfälschung durch Ameisen und Ohrzwicker zu
211
TITEL-THEMA
TITEL-THEMA
vermeiden, die sehr gerne die
abfallenden Milben fressen,
ist es sinnvoll die Schublade
einzuölen (einfaches Salatöl)
oder einzufetten (z.B. mit
Melkfett).
Schublade mit Papiertuch wird eingeölt
© Reichart
Es ergeben sich folgende Bekämpfungsrichtwerte für die Varroamilbe.
Natürlicher Milbenfall / Tag im Juli:
0 - 5: keine akute Gefahr
5 - 10: stark befallen
> 10: Sofortmaßnahmen erforderlich
Diagnose mit Hilfe der
Milben mit viel Gemüll in der Varroa-Schublade
Puderzuckermethode
© Dr. Pia Aumeier
Von der Randwabe des Brutnestes
werden die Bienen entweder auf die
Deckelfolie oder in einen Hobbock geschüttelt/abgekehrt. Dabei ist natürlich unbedingt
darauf zu achten, dass die Königin nicht auf dieser Wabe sitzt! Dann füllt man einen
Urinbecher mit diesen Bienen, ist er voll sind etwa 400 Bienen darin. Nun werden die
Bienen in einen speziell präparierten Becher überführt und ca 3 Eßlöffel feiner Puderzucker
dazu gegeben. Der Becher mit den Bienen und dem Puderzucker wird nun mehrere
Minuten geschüttelt. Danach wird der Puderzucker aus dem Becher in ein Feinsieb
geschüttelt. Mit Hilfe eines Löffels kann der Puderzucker durch das Sieb gestrichen werden
und die abgefallenen Milben können nun gezählt werden. Eine detaillierte Beschreibung
finden Sie unter:
www.bieneninstitut-kichhain.de/fachinformation/Arbeitsblatt_335
Diagnose durch Auswaschen von Bienenproben
Bei der Auswaschmethode geht man wie oben beschrieben vor, nur dass die Bienen,
nachdem sie in den Urinbecher überführt wurden, abgetötet werden. Man kann dazu ein
Kältespray benutzen oder die Bienen zu Hause in die Gefriertruhe stellen. Der Vorteil der
Methode liegt darin, dass die weitere Bearbeitung nun später stattfinden kann.
212
Man füllt die Bienen in ein 500 ml Honigglas, gibt lauwarmes Wasser und einen
Spritzer Spülmittel dazu. Das Glas sollte nun ca. 15 min in Bewegung gehalten werden.
Anschließend wird der Inhalt des Glases in ein Doppelsieb geschüttet und die im Grobsieb
befindlichen Bienen nochmals mit einem harten Wasserstrahl abgespült. Im Feinsieb kann
man nun die Milben auszählen. Wurde vorher die Bienenmasse gewogen, kann man
den prozentualen Anteil der Milben auf den Bienen berechnen. Wichtig ist jedes Volk zu
kontrollieren, da gerade im Juli die Bienenvölker sehr unterschiedlich mit Milben belastet
sind.
lll. Sommerbehandlung
Nur zugelassene Mittel verwenden! Behandeln Sie ihre Bienenvölker nach der Honigernte
entsprechend der Milbenbelastung ihrer Völker, das heißt:
• Ist eine geringe Belastung bei allen Völkern festzustellen, können Sie noch bis Ende
Juli warten.
• Liegt eine mittlere Belastung ihrer Völker vor, beginnen Sie nach der Honigernte,
also Mitte Juli mit der Behandlung.
• Liegt eine hohe Belastung der Völker mit der Varroamilbe vor, müssen schnell
greifende Maßnahmen eingeleitet werden.
Totale Brutentnahme
Das ist die empfohlene Maßnahme bei einer hohen Milbenbelastung Anfang Juli. Dabei
werden alle Brutwaben aus den Völkern entfernt. Entweder kehrt man die Bienen auf
Mittelwände in eine neue Kiste ein, oder man füllt die durch die entnommenen Brutwaben
entstandenen Lücken wieder mit Leerwaben oder Mittelwänden auf. Anschließend können
die Bienenvölker mit Milchsäure 15% (3 Sprühstöße pro Wabenseite) oder mit Oxalsäure
3,5% Lösung (60ml) behandelt werden. Die entnommenen Brutwaben kann man entweder
einschmelzen oder in 3 km Abstand in sogenannten Brutscheunen aufstellen. Nach 4
Wochen sollte eine neue Königin in Eiablage und alle alte Brut geschlüpft sein, sodass
auch diese Volksteile mit Milchsäure 15% behandelt werden können. Im Laufe des
Spätsommers müssen aber auch diese Völker weiterhin auf Varroamilben kontrolliert
werden, da sich durch Reinvasion erneut eine Milbenpopulation in den Völkern aufbauen
kann. Eine detaillierte Beschreibung finden Sie unter:
www.bieneninstitut-kichhain.de/fachinformation/Arbeitsblatt_337
Behandlung mit organischen Säuren
Ameisensäure 60%
Mit dem in diesem Jahr durch die Veterinärverwaltung bezuschussten Nassenheider
Professional Verdunster steht den Luxemburger Imkern ein wirksamer, einfach zu
bedienender Langzeitverdunster zur Verfügung. Direkt bei der Honigernte kann eine
Leerzarge (Halbzarge) auf die Bienenvölker gestellt und der mit 290 ml Ameisensäure
befüllte Verdunster auf den Rähmchen platziert werden. Dabei muss darauf geachtet werden,
dass der Verdunster gerade steht und sich der U-Docht und das Vliestuch nicht berühren. Im
Juli/August ist meiner Meinung nach die 60% Ameisensäure zur Behandlung ausreichend.
290 ml AS 60% lässt man über 11 bis 14 Tage verdunsten. Nach zwei Tagen sollte
213
TITEL-THEMA
TITEL-THEMA
die Verdunstungsmenge kontrolliert
werden, und eventuell kann man einen
anderen Docht auswählen, um auf
eine tägliche Verdunstungsmenge von
20 bis 25 ml AS zu kommen.
Ameisensäure 85%
Nach der ersten Langzeitbehandlung
der Bienenvölker hat man zwei
Wochen Zeit, die Völker aufzufüttern.
Je nach Region muss den Völkern
10-20 kg Futter gegeben werden.
Am Ende der Auffütterung muss
Nassenheider-Professional-Verdunster wird auf
man sich nochmals ein Bild von der
das Bienenvolk aufgesetzt © Reichart
Milbenbelastung verschaffen. Also
entweder die Puderzuckermethode anwenden oder die Schublade für 3 Tage unter jedes
Volk schieben. Fallen dann gegen Ende August oder Anfang September mehr als 2 Milben
am Tag, ist eine nochmalige Behandlung zu empfehlen. Hier ist aber das Wetter von
großer Bedeutung. Sind die Tagestemperaturen immer noch über 20°C, kann nochmals
mit der 60% AS behandelt werden. Sind die Temperaturen niedriger als 20°C, sollte die
85% AS eingesetzt werden. Die 85% AS wirkt unter 20°C noch ausreichend und kann bis
15°C Außentemperatur verwendet werden, daher kann man sie auch z.B. Anfang Oktober
noch benutzen.
• Stichwort zur Varroa-Behandlung mit Ameisensäure:
• Behandlung mit AS nur nach der Honigernte
• Erste Futterkontrolle soll mindestens 5 kg Futterreserve aufweisen
• In Halb- oder Ganzzarge wird der mit 290 ml 60% AS gefüllte Verdunster
auf die Rähmchen gestellt (waagerecht)
•  Nach drei Tagen Verdunstungsmenge kontrollieren (eventuell Docht wechseln)
• Nach 11 bis 14 Tagen soll AS verdunstet sein, dann kann der Verdunster
herausgenommen werden
• Innerhalb der nächsten 14 Tage können die Bienenvölker aufgefüttert
werden
• Kontrolle der Völker auf den natürlichen Milbenfall
• Falls weiter Milben fallen, nochmalige Behandlung mit
290 ml AS; je nach Wetterlage auch mit 85% AS
214
Schwammtuchmethode
Es kann natürlich auch weiterhin die
sogenannte Schwammtuchmethode
angewandt
werden,
wenn
Tagestemperaturen von 20°C bis
25°C zu erwarten sind. 2 ml AS 60%
pro bienenbesetzte Wabe werden
auf ein Schwammtuch aufgetragen
und dann auf die oberen Rähmchen
gelegt. Nach 3-4 Tagen muss die
Behandlung wiederholt werden.
Insgesamt sollten auf jeden Fall
5 Behandlungen gemacht werden.
Es wird empfohlen gekühlte AS
zu verwenden, damit können
Königinnenverluste
vermieden
werden.
Ein mit Ameisensäure getränktes Schwammtuch wird
direkt auf die Rähmchen aufgelegt © Reichart
Sicherheitshinweise für den Umgang mit Ameisensäure
Grundsätzlich muss bei einer Ameisensäurebehandlung der Gitterboden verschlossen
werden, aber das Flugloch muss ganz offen sein. Sie sollten sich natürlich selbst
entsprechend schützen, also säurefeste Handschuhe tragen, Arme und Beine müssen mit
Kleidung bedeckt sein und ebenso ist eine Schutzbrille zu empfehlen. Sie sollten immer
Wasser mit an den Bienenstand nehmen, um Spritzer von AS sofort abzuwaschen.
Thymolpräparat
Als einziges Thymolpräparat konnten Sie dieses Jahr Apilife VAR bestellen. Von den
Thymolpräparaten ist nach den Erfahrungen der letzten Jahren allerdings abzuraten.
Thymol benötigt während der 4-wöchigen Behandlung Tageshöchsttemperaturen von
mind. 15°C. Dies war in den letzten Jahren im August meist nicht der Fall. Einzig kann
man eine Kombination aus einer Langzeitbehandlung mit 60% AS im August und einer
anschließenden Behandlung mit Thymol, zur Vermeidung von Re-Invasionen im Bienenvolk,
empfehlen.
Medikamente
In 2015 wurde das Bayvarol (Wirkstoff Flumethrin) als Medikament zugelassen.
Bayvarolstreifen werden nach der Honigernte in die Völker gehängt. Bei einem Volk auf
zwei Bruträumen benötigt man 4 Streifen, zwei unten, zwei oben. Bei einem Volk mit
einem großen Brutraum muss man sicherlich auch 4 Streifen verteilt einhängen. Kleine
Ableger benötigen zwei Streifen. Die Streifen müssen so eingehängt werden, dass die
Bienen diese gut belaufen können.
Wichtig: nach 6 Wochen müssen die Streifen aus den Völkern entfernt werden. Lässt man
die Streifen länger in den Bienenvölkern, können die Varroamilben Resistenzen entwickeln.
215
SCHNAPPSCHUSS
TITEL-THEMA
Unbedingt beachten
Es muss eine Kontrolle nach der Behandlung durchgeführt werden. Dazu sind Wartezeiten
einzuhalten, bis in den Bienenvölkern wieder der natürliche Milbenfall einsetzt.
Nach einer Ameisensäurebehandlung muss man 12 Tage warten. Ebenfalls 12 Tage muss
man warten, um nach einer Thymolbehandlung natürlichen Milbenfall zu kontrollieren.
lV. Winterbehandlung
Damit unsere Bienenvölker mit so wenig Milben wie möglich ins nächste Jahr starten, ist
die Winterbehandlung mit Oxalsäurelösung unbedingt zu empfehlen. Dazu konnten Sie
das Oxuvar bestellen. Eine Oxalsäurelösung muss mit dem beiliegendem Zucker vermischt
werden und ist dann sofort gebrauchtfertig. Idealerweise sollte die Temperatur der Lösung
handwarm sein. Der Zeitpunkt der Behandlung sollte nach dem 21.12. liegen, da erst
dann, vor allem in wärmeren Gegenden, die Völker brutfrei sind. Die Tagestemperaturen
sollten bei 0 bis 2°C liegen. Kalte Temperaturen lassen die Bienen eine kompakte
Wintertraube bilden, die gleichmäßig mit der Oxalsäurelösung beträufelt wird. Da die
Oxalsäurelösung als Kontaktgift wirkt, ist es wichtig so viele Bienen wie möglich damit zu
beträufeln. Eine detaillierte Beschreibung finden Sie in der nächsten Dezember-Ausgabe
der Beien-Zeitung.
Danksagung: Wir danken Dr. Pia Aumeier, Ruhr-Universität Bochum, für
die Bereitstellung von Bildmaterial.
„Behandlung mit Oxalsäure © Reichart“
216
217
Hummel auf Leinkraut, Linaria vulgaris © Eickermann
MONATSANWEISER JULI
von Beieberoder Andreas Reichart
Letzte Honigernte
In den meisten Gegenden ist die Tracht Mitte des Monats vorüber. Viele Imker glauben,
wenn sie bis August mit der Honigernte warten, könnten sie noch zwei oder drei Gläser
Honig mehr ernten. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Ist die Tracht vorüber, verbrauchen
die Völker den eingetragenen Honig. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann gerne die
Bienenwaagen der FUAL studieren. Meine Empfehlung lautet: eine Woche nach Trachtende
die Honigräume abräumen und den Honig schleudern.
So lässt sich exakt die Temperatur von 35°C einstellen. Für einen 12,5 kg Eimer benötigt
man ca. 24h zur Erwärmung.
Der warme Honig kann nun mit einem Rührer homogenisiert werden. Entweder man verwendet einen sogenannten „Auf und Ab“ Rührer oder einen Rührer der an der Bohrmaschine
befestigt werden kann. Anschließend wird dieser fließfähige Honig in den flüssigen Honig
eingerührt. Für dieses Einrühren sollte man sich Zeit nehmen, der „Beimpfhonig“ muss
gleichmäßig in den flüssigen Honig eingerührt werden, dies dauert etwa 15 bis 20 min.
Die weitere Bearbeitung des Honigs erfolgt wie üblich, das heißt etwa 2- bis 3-mal am Tag
wird der Honig für 5min gerührt, bis er soweit kristallisiert ist, dass er abgefüllt werden kann.
Beimpfen des Honigs
Letztes Jahr berichteten viele Imker, dass sie den Sommerhonig über Monate gerührt hätten.
Oftmals tritt während der Sommertracht Honigtau auf. Dieser ist nicht nur an Fichten und
Tannen zu finden, auch auf allen Laubbäumen kann es zu Massenpopulationen von Läusen
kommen. Bestes Beispiel sind die Lindenbäume in den Städten. Wenn man darunter sein Auto
für längere Zeit parkt, finden sich nach zwei bis drei Wochen dunkle Punkte auf dem Lack.
Diese stammen von den Läusen. Honigtau enthält viel Fructose, daher kandiert dieser Honig
sehr zögerlich. Wird er nicht gerührt, kristallisiert er sehr grob aus. Um nicht in einen Konflikt
mit dem anstehenden Urlaub und der Familie zu kommen, kann man die Kristallisation des
Honigs auch beschleunigen. Zunächst sollte der Honig nach dem Schleudern zwei bis drei
Tage in einem etwa 20°C warmen Raum stehen, damit alle Luftblasen, Wachsteilchen und
Verunreinigungen nach oben steigen. Diese werden sorgfältig abgehoben. Der Vorgang
sollte wiederholt werden. Danach kann die Bearbeitung des Honigs beginnen. Zuerst sucht
man im Haus einen kühleren Raum, da die optimale Kristallisationstemperatur bei 14°C liegt.
Zusätzlich kann man den Honig noch beimpfen. Darunter versteht man, schon kristallisierten
Honig in den noch flüssigen Honig einzurühren und zu verteilen. Dadurch bringt man Myriaden von Kristallisationskeimen in den Honig ein, und dieser kann schneller kristallisieren.
Der „Beimpfhonig“ wird auf 35°C erwärmt, damit er wieder fließfähig wird. Man kann
bis zu 10% „Beimpfhonig“ zugeben. Für den Hobbyimker hat sich der Einkochautomat von Weck als ideal erwiesen, da er über eine gute Temperaturkontrolle verfügt.
218
Im Weckautomat wird der Honig fließfähig
gemacht. Der Temperaturegler wird nur auf
35°C eingestellt.
So sieht der fließfähige Honig im Eimer aus.
Der „Beimpfhonig“ wird in den flüssigen Honig
eingefüllt.
Nun müssen die beiden Honige gründlich verrührt
werden. Achtung: keine Luft einarbeiten!
Mit wieviel Tagen dafür zu rechnen ist, hängt immer von der Tracht ab, die die Bienen
gesammelt haben, doch sollte der Prozess nach 14 Tagen beendet sein.
„Auslecken lassen“ der Honigwaben
Ausgeschleuderte Honigwaben sollte man
aus zwei Gründen nicht einfach so einlagern. Zum einen kann während der Lagerung
der noch darin enthaltene Honig in Gärung
gehen, diese Gärhefen gelangen dann im
nächsten Frühjahr in den Honigraum. Gerade der Frühjahrshonig ist leicht von Gärung
betroffen. Zum anderen können sich, wenn
man die Honigwaben unter 14°C aufbewahrt, Kristalle in den Waben bilden, die
dann im folgenden Frühjahr den frisch eingetragen Honig schnell kandieren lassen. Also
ist das „Auslecken lassen“ der Honigwaben Mit einem solchen „Schnellrührer“ ist der Honig
rasch homogenisiert.
ist die bessere Methode. Dazu belässt man
auf den Völkern das Absperrgitter, legt eine
Folie über das Gitter, lässt aber einen kleinen Durchgang für die Bienen frei. Nun wird eine
Leerzarge aufgesetzt, auf diese kann man mehrere Zargen mit auszuleckenden Waben
stellen. Nach zwei bis drei Tagen sind die Waben trocken, und mit Hilfe einer Bienenflucht
können die nun trockenen Honigwabenzargen abgenommen und kühl und trocken bis zum
nächsten Frühjahr aufbewahrt werden.
219
Wintersitz herrichten/Altwaben entfernen/Drohnenrahmen herausnehmen
Nach der letzten Honigernte sind die Bienenvölker für den Winter vorzubereiten. Das ist
auch ein wichtiger Zeitpunkt, um die Völker gründlich durchzuschauen. Vor allem ist es
nötig, genau die Brut daraufhin zu untersuchen, ob Krankheitsanzeichen zu finden sind.
Haben sich Völker während der Saison als nicht zufriedenstellend gezeigt, kann man sie jetzt
einfach auflösen. Die Bienen werden ca. 5 bis 10 Meter vor den anderen Völkern Wabe
für Wabe abgekehrt und die alten Brutwaben eingeschmolzen. Falls möglich kann man
leere alte Waben aus dem Brutraum entfernen und die Brut der Völker zusammensetzen. Im
geteilten Brutraum sollte nach Möglichkeit die Brut nach unten gesetzt werden, damit das
Winterfutter im zweiten Raum untergebracht werden kann. Falls noch nicht erfolgt kann auch
der Drohnenrahmen entfernt werden.
Jungvölker weiter pflegen, sprich füttern
Jungvölker sollten weiterhin sorgfältig gepflegt werden, was u.a. bedeutet, ihnen regelmäßig Futterteig zu geben. Die Völker wachsen jetzt noch bis in den August hinein. Auch in
den Jungvölkern sollen im Oktober
8000 bis 10000 Bienen vorhanden
sein. Diese Bienenmenge garantiert
ein sicheres Überwintern. Trotzdem
sollte man sich spätestens Ende des
Monats mit Hilfe der Schublade
oder der Puderzuckermethode einen
Überblick über die Varroasituation
in den Ablegern verschaffen. Ist die
Zahl der Milben hoch, müssen auch
diese Völker unverzüglich behandelt
werden.
Varroabehandlung
Futterteig wird direkt auf die Rähmchen aufgelegt.
Nach der letzten Honigernte könDas Volk wird mit einer Kunststofffolie abgedeckt.
nen nun die Wirtschaftsvölker varDies verhindert, dass der Futterteig austrocknet.
roabehandelt werden. Ich möchte
Sie hierbei auf das Luxemburger
Varroabehandlungskonzept für 2016 verweisen (siehe das Titelthema dieser Ausgabe der
Beien-Zeitung). Wichtig ist, sich Anfang des Monats einen Überblick über seine Bienenvölker
zu verschaffen. Dazu wird für drei Tage eine geölte Schublade unter die Völker geschoben
und anschließend die gefundenen Milben gezählt. Entsprechend der Empfehlung des Varroabehandlungskonzept behandeln Sie die Völker.
Beginn des Auffütterns
Nach der letzten Honigernte muss man sofort prüfen, ob das Bienenvolk noch genügend Futter
hat. Für die erste Langzeitbehandlung mit Ameisensäure braucht das Volk mindestens 5 kg
Futtervorrrat. Hat es dieses Futter nicht, muss zuerst die fehlende Menge verfüttert werden.
Idealerweise füttert man mit Flüssigfutter, da dies nach 2 bis 3 Tagen schon aufgenommen
wurde. Danach kann man beruhigt mit der Varroabehandlung beginnen. Weitere Futtergaben, in Portionen von 5 kg, stehen nach der ersten Behandlung an. Man sollte aber berück-
220
sichtigen, ob die Bienen Spättrachten nutzen können. So kann z.B. das Indische Springkraut
(Impatiens glandulifera) den Völkern in manchen Jahren bis zu 10 kg Futter liefern.
Der Monatsanweiser von annodazumal
Julius – Der Nachschwarmmonath
Die Nachschwärme kommen jetzo; am vorteilhaftesten vor den Wirths ist es, sie
zu vereinigen. Die vollen Honigstöcke trommelt man im Anfang dieses Monaths
aus. Die Bienen sammeln alsdenn noch so viel Vorrath, dass sie Zehrung genug
vor dem Winter haben. Vor den Raubbienen nehme man sich besonders in Acht.
Auszug aus „Carl Arnold Kortum, 1776: Bienenkalender, oder wie sich ein Bienenwirth bey der
Wartung der Bienen, nach jedem Monath zu verhalten habe“. F. J. Röder, Wesel.
Hinweis zur Bestellung
von Trachtpflanzen
Jährlich verteilt die Administration des Services Techniques de l‘Agriculture (ASTA) Bienen-Weidepflanzen an die interessierten Imkerinnen und Imker. Verteilt werden einheimische oder ortsübliche
Bäume und Sträucher sowie eine Samenmischung. Die Pflanzen werden bei einer Baumschule,
das Saatgut bei einem Samenhändler geordert.
Die Pflanzen werden nach Kehlen geliefert, abgezählt, mit Namensschildern versehen und auch
dort verteilt. Die Bestellungen werden nach Kantonen sortiert.Die Kantonalvereine organisieren
die Sammel-Abholungen für Ihre Mitglieder.
Minimum sind 5 Pflanzen je Sorte. Eine Obergrenze wird durch das Gesamtbudget bestimmt.
Pflanzen und Sämereien sind, wie jedes Jahr, für den Imker kostenlos.
Folgende Tabelle zeigt die bestellten Trachtpflanzen und Sämereien der letzten 5 Jahre auf und
belegt, dass von diesem Angebot stets reger Gebrauch gemacht wird:
JAHR
PFLANZEN St.
SÄMEREIEN Kg.
2011
7510
722
2012
5470
610
2013
5515
331
2014
6180
336
2015
8008
398
TOTAL :
32683
2397
René Ginter (ASTA)
221
Name & Vorname :
REZEPTE
Adresse :
Telefonnummer :
ÄERDBIER- HUNNEG-GLACE
Kanton :
1 Liter Glace, Zoubereedung ouni Glacenapparat
(Bitte vollständig ausfüllen!)
Mir brauchen :
250 g gemixten Äerdbier, e puer Drëpsen Zitroun,
120 g Lëtzebuerger Hunneg, 2 Eegiel an 1 ganzt
Ee, 300 ml Fair Ram, 1 Vanillsstaang auskrazen.
BESTELLKARTE 2016
für Bienenweidepflanzen für Imker
Die ASTA führt eine Verteilung von Trachtpflanzen zur Verbesserung der Bienenweide durch.
Fir Deko brauche mir :
Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass die zur Verfügung stehenden Trachtpflanzen und
E puer ganz Äerdbieren,
geschmoltene Schockela,
pro Persoun 1 Wäffelchen.
Saatmischungen je nach Anforderung mengenmäßig begrenzt werden.
Zur Wahl stehen folgende Pflanzen (pro Sorte mind. Bestellung: 5 Pflanzen) :
....Bergahorn (Acer pseudoplatanus)
....Vogelkirsche (Prunus avium)
....Feldahorn (Acer campestre)
.... Faulbaum (Rhamnus frangula)
....Spitzahorn (Acer platanoides)
.... Aschweide (Salix cinerea)
....Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
.... Korbweide (Salix viminalis)
....Hartriegel (Cornus sanguinea)
.... Küblerweide (Salix smithiana)
....Hasel (Corylus avellana)
.... Purpurweide (Salix purpurea)
....Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
.... Reifweide (Salix daphnoïdes)
....Schlehe (Prunus spinosa)
.... Salweide (Salix caprea)
....gew. Traubenkirsche (Prunus padus)
.... Silberweide (Salix eleagnus)
Zoubereedung vun der Glace :
Eeër opklappe bis schéi fluffeg giel.
Hunneg a Vanill dobäi maachen.
An enger zweeter Schossel d’Ram gutt steif klappen.
Äerdbier mat e puer Drëpsen Zitroun mixen.
Alles beienee schëdden, mam Schnéibiesem lues
ënnert eneen hiewen.
An enger flaacher Form afréieren.
No 2 Stonnen nees emol liicht ënnert eneen hiewen.
Ganz fest fréieren loossen.
Äerdbierkären emol an de geschmoltene Schockela
dréinen.
Zesumme mam Wäffelchen an 2 bis 3 Bulle Glace
zerwéieren.
....Eberesche (Sorbus aucuparia).... Sommerlinde (Tilia platyphyllos)
....Mehlbeere (Sorbus aria)
.... Winterlinde (Tilia cordata)
....Efeu (Topfpflanze/Hedera helix) .... Mandelweide (Salix triandra)
....Kornelkirsche (Cornus mas)
.... Schwarzpappel (Populus nigra)
Sowie eine Saatmischung von Bienennährpflanzen in 100g, 250g, 500g, 1000g,
…..………………………. g.
Die interessierten Imker müssen ihre Bestellung bis spätestens den 1. August bei der
ASTA, Service de l’Horticulture
Ech wënschen ee ganz gudden Appetit!
B.P. 1904
Kontakt: Elsen-Melkert Berthe - 15, Attertstrooss - L- 8710 Béiwen- Attert
L-1019 Luxembourg
eingereicht haben.
Viele weitere, leckere Rezepte mit Lëtzebuerger Hunneg finden sich im neuen Buch von
Die Verteilung der Pflanzen erfolgt ausschließlich am Stichtag an die Kantonalvereine!
✂
222
Frau Elsen-Melkert mit dem Titel „Kache wéi fréier - Meng 105 beschte Bauererezepter“.
223
BUCHREZENSION
Interview mit Berthe Elsen-Melkert
Autorin des Buches „Kache wéi fréier Meng 105 beschte Bauererezepter“
Seit Jahresbeginn bereichert Frau Elsen-Melkert unseren Beien-Zeitung mit ihren Rezepten,
bei denen eine Zutat natürlich nicht fehlen darf: Lëtzebuerger Hunneg. Nun ist von ihr ein
Kochbuch erschienen, dass Mitte Juni offiziell vorgestellt wurde.
Frau Elsen-Melkert, Ihr neues Buch „Kache wéi fréier“ ist soeben erschienen
und bietet eine Fülle von Rezepten in denen der Honig eine wichtige Rolle
spielt. Wie kamen Sie auf die Idee, sich ganz speziell auf den Honig als Zutat
zu konzentrieren?
Ich liebe Selbstgemachtes, ohne Glutamat und chemische Zusatzstoffe. Luxemburg bietet sehr
viele regionale Produkte von bester Qualität an, und das musste aufgeschrieben werden. In
diesem Kochbuch wurde nur mit Luxemburger Produkten gearbeitet. Honig ist ein natürliches
Produkt mit sehr vielen wichtigen Nährstoffen, vor allem weil man es als Zuckerersatz nutzen
kann. Honig gibt vor allem bei Süßspeisen und Salaten einen intensiveren Geschmack als
Zucker. Außerdem gibt es mehrere Geschmacksrichtungen, mit denen man herrlich verschiedene Gerichte zubereiten kann.
Wie haben Sie die Rezepte ausgesucht? Haben Sie für Ihre Familie jedes Rezept
einmal zur Probe gekocht?
Ja, alles was hier in dem Buch abgedruckt ist, habe ich zuhause gekocht (manchmal mehrere
Male, bis es uns gefallen hat), dann „Step by Step“ fotografiert und genauestens aufgeschrieben und zusammengesetzt. Es sind Rezepte von früher, von unserer Großmutter, oder aber
aus ganz alten Kochbüchern von 1880 bis 1935. Natürlich habe ich auch umgeändert auf
Honig und auf unsere Fair Mëllech Produkte.
Nun aber Hand aufs Herz: welches ist Ihr ganz spezielles Lieblingsrezept?
Hierzu muss ich sagen, dass ich alles gerne esse, aber zum richtigen Zeitpunkt und in Maßen.
Frau Elsen-Melkert, wir wünschen Ihrem Buch einen großen Erfolg und danken Ihnen sehr dafür, dass Sie dem
„Lëtzebuerger Hunneg“ zu einer Wiederentdeckung in
der heimischen Kochkunst verholfen haben.
Berthe Elsen-Melkert
„Kache wéi fréier - Meng 105 beschte Bauererezepter“
150 Seiten; 24,50 Euro
ISBN-13 : 978-99959-45-09-1
224
225
AUS DER FORSCHUNG
SCHNAPPSCHUSS
Verbreitung von Bienenviren an andere Bestäuber
Unsere Honigbienen sind mit einer ganzen Reihe von Viruserkrankungen vergesellschaftet. Das
Flügeldeformationsvirus (DWV) beispielsweise ist jedem Imker aus seinen Völkern weitgehend
bekannt. In der Fachwelt wird vermutet, dass diese Viren bereits seit langer Zeit mit den Bienen
vergesellschaftet waren, ohne deutlich sichtbare Symptome zu zeigen. Erst das massive Auftreten
der Varroamilbe als Überträger (so genannter Vektor), hat - in welcher Art auch immer - zur Replizierung der Erreger in den Bienen und zu den damit verbundenen Symptomen geführt. In einem
Review-Artikel hat eine Gruppe von Wissenschaftlern am Centre for Ecology and Conservation
der Universität Exeter (UK) nun anhand der Literatur eine erstaunliche These zur Diskussion gestellt:
die Übertragung von Bienenviren an andere Bestäuberinsekten. Im Fokus sehen die Experten
dabei die staatenbildenden Insekten, wie z.B. Hummeln und Wespen.
Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass das Risiko einer indirekten Übertragung immer
dann besonders groß ist, wenn z.B. Bienen und Hummeln eine gemeinsame Nahrungsquelle
nutzen. Es wurde bereits vor einigen Jahren anhand des Israeli Acute Paralysis Virus (IAPV) gezeigt, dass dieses Virus von infizierten Hummeln an Bienen weitergegeben werden kann, allein
durch die orale Aufnahme von Erregern aus Exkrementen (also „Häufchen“) beim gemeinsamen
Blütenbesuch. In diesem Fall ist es von größtem Nachteil, dass Bestäuberinsekten so lernfähig
sind: stark von anderen Insekten beflogene Trachtquellen sind für Bienen immer ein Zeichen
von Attraktivität der Nahrung und werden demzufolge auch selbst angeflogen. Ebenso können
räubernde Hummeln sich mit DWV beladen, wenn sie befallene Bienenvölker anfliegen. Dabei
scheint DWV als Virus mit großem Wirtskreis eine besondere Rolle zu spielen, da es Hummeln,
Sandbienen, Holzbienen, Feldwespen und sogar Grabwespen befallen kann. Allein in neun
von elf Hummelarten konnte dieses Virus nachgewiesen werden, davon konnte es sich sogar
in sieben Arten erfolgreich replizieren. Insbesondere die Kulturhummeln, die zur Bestäubung
für Gemüse oder zur Samenproduktion in Gewächshäusern verwendet werden (z.B. Bombus
impatiens in den USA), können als Überträger der Viren gelten. Es ist mehrfach belegt worden,
dass diese Völker mit verschiedenen Viren beladen sind und diese verbreiten können, z.B. an
wildlebende Hummelarten.
Die Studie führt weiterhin an, dass intensiver Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder auch schlechte Ernährung durch mangelnde Tracht das Risiko einer Virusinfektion zwischen den Bestäubern
erhöhen kann. Ausgeräumte Agrarlandschaften könnten so zur Verbreitung der Pathogene beitragen. Die Wissenschaftler kommen letztlich zu dem Schluss, dass die Nutzung von Kulturvölkern
(Bienen wie Hummeln) ausschlaggebend sind für eine flächendeckende Verbreitung von Viren.
Damit käme auch uns Imkern bei der Varroabekämpfung eine Schlüsselrolle beim Schutz der
anderen Bestäuberinsekten zu. Eine unterlassene oder falsch durchgeführte Varroa-Behandlung
kann damit ungewollt wildlebende Bestäuberinsekten bedrohen.
Literatur: Manley R, Boots M, Wilfert L (2015): Emerging viral disease risk to pollinating insects:
ecological, evolutionary and anthropogenic factors. Journal of Applied Ecology 52, 331-340.
226
Weibchen der Zauneidechse, Lacerta agilis,
bewacht den Bienenstand © Eickermann
227
MELDUNGEN AUS ALLER WELT
Hohe Bienenverluste in den USA
Bereits seit zehn Jahren werden in den USA Daten zu den Völkerverlusten gesammelt. Mehr
als 5.700 Imkerinnen und Imker aus rund 45 Bundesstaaten nehmen jährlich an den Umfragen teil und repräsentieren damit rund 15 % (ca. 390.000) der in den USA gehaltenen
Völker. Gesammelt und ausgewertet werden die Daten von der Plattform „The Bee Informed
Partnership”, einer Kooperation aus agrarwissenschaftlichen Laboren und Universitäten und
dem US- Department of Agriculture (USDA). Nun wurden vor kurzem die neuesten Zahlen zu
den Überwinterungsverlusten 2015/2016 veröffentlicht. Die in der Studie erfassten Imker
verloren über das Jahr verteilt insgesamt 44,1% ihrer Völker. Das ist ein Anstieg von 3.5%
im Vergleich zum Vorjahr. Sowohl die Verluste über den Winter (22,3%) als auch über den
Sommer (28,1%) waren hoch in 2015/2016. Dazu Dennis vanEngelsdorp, Entomologe
am USDA und Projektdirektor von Bee Informed Partnership: „Wir haben das zweite Jahr
in Folge hohe Verluste über den Sommer, also in jener Zeit, in der die Bienen eigentlich am
gesündesten sein müssten. Das ist alarmierend.”
Die Wissenschaftler machen eine Vielzahl von Ursachen für die Verluste verantwortlich: Während bei den kommerziellen Imkern Pestizide, fehlende Nahrungsressourcen und Änderungen
der Landnutzung zu den Verlusten beizutragen scheinen, leiden die Hobbyimker (= Imker
mit weniger als 50 Völkern) eher unter der Varroamilbe. „Viele Hobbyimker haben kein
Varroa-Management“, erklärt die Doktorandin Nathalie Steinhauer (University of Maryland),
die die Daten verwaltet. „Deswegen brechen die Völker zusammen, und die Milben werden
zusätzlich auf jene benachbarten Bienenstände verschleppet, wo eigentlich die Varroa im
Griff ist. Wir haben Hinweise, dass gute Imker, die dem Varroa-Management folgen, ihre
Völker nicht durch eigene Schuld verlieren“, ergänzt die Wissenschaftlerin.
Besorgt zeigt sich auch Jeff Pettis vom Bee Research Laboratory (USDA): „Diese Verluste
kosten die Imker Zeit und Geld. Aber vor allem braucht man die Bienen, um die steigende
Nachfrage nach Bestäubungsleistungen zu erfüllen. Wir brauchen dringend Lösungen, um
die Verlustraten zu verlangsamen.“
Die Details finden sich unter https://beeinformed.org/results-categories/winter-loss/
Und die Verluste in Deutschland?
Bei der alljährlich von Dr. Christoph Otten (Fachzentrum Bienen und Imkerei Mayen) durchgeführten Online-Umfrage zu den Winterverlusten ergaben vorläufige Ergebnisse deutlich
geringere Verluste als im Vorjahr. Es fanden sich Wintermortalitäten von durchschnittlich
9,6% der Völker pro Imker. Teilgenommen hatten rund 8.900 Imker aus allen deutschen
Bundesländern mit etwa 112.000 Völkern. Die Ergebnisse sind vergleichbar mit dem Winter
2013/14.
Die Details finden sich unter http://www.deutscherimkerbund.de/download/0-368
228
Wie geht es der Pflanzenwelt?
Die Royal Botanic Gardens Kew in England hat mit finanzieller Hilfe der Sfumatao Foundation vor kurzem einen interessanten Bericht zum derzeitigen Zustand der Pflanzenwelt
herausgebracht: The State of the World’s Plants Report. Die Herausgeber versprechen damit
“...zum ersten Mal eine Zusammenfassung unseres aktuellen Wissens über die weltweite
Diversität der Pflanzenarten, ihre Bedrohung und mögliche Strategien zu ihrem Schutz.”
391.000 Gefäßpflanzen sind der Menschheit derzeit bekannt. Neubeschreibungen kommen
derzeit besonders aus Brasilien, China und Australien. Allein in 2015 wurden 2034 neue
Gefäßpflanzen entdeckt und wissenschaftlich beschrieben.
Der „State of the World’s Plants Report“ umfasst 84 Seiten, ist reich bebildert und mit rund
200 Literaturzitaten wissenschaftlich unterfüttert. Eine Vielzahl von internationalen Experten
hat an dem Bericht mitgearbeitet. In dreizehn Kapiteln geben die Autoren grundlegende
Informationen zu den Bereichen „Nutzpflanzen“, „Änderung der Landnutzung“, Pflanzenhandel“ und „Pflanzengesundheit“ und weiteren Themen. Jedes Kapitel beginnt mit einer Zahl,
z.B. „4.979 Arten weltweit gelten derzeit als invasiv“ oder „31.128 Pflanzenarten werden
von der Menschheit derzeit genutzt“. Im Anschluss folgen dann mehrere Seiten, in denen
die Sachlage erläutert und das Thema tiefergehend bearbeitet wird. Die Informationen sind
fachlich fundiert und teilweise mit schönen Graphiken und noch schöneren Fotos unterlegt.
Der Bericht ist auch online einsehbar und liefert dort die Möglichkeit, sich einzelne Datensätze
interaktiv anzuschauen. Vieles an „State of the World’s Plants Report“ versetzt in Erstaunen,
z.B. die Tatsache, dass allein 17.000 Pflanzenarten für Arzneizwecke verwendet werden und
„nur“ 5.500 Arten für die menschliche Ernährung. Einiges erschreckt auch, z.B. der Verlust
an Forstgebieten (2,3 Millionen km2 in 15 Jahren), insbesondere auf Sumatra oder in Südafrika. Jede fünfte Pflanze gilt mittlerweile
als bedroht. Rund 31% der Pflanzenarten
werden durch die Landwirtschaft gefährdet
und etwa 21% durch Ressourcennutzung.
Als letztes Kapitel findet sich ein schöner
Beitrag zu den Strategien und Initiativen,
um den Reichtum der Pflanzenwelt zu
schützen. „The State of the World’s Plants
Report“ sollte in den Schulen verteilt und
als Lehrmittel bearbeitet werden.
Royal Botanic Gardens Kew (2016). The
State of the World’s Plants Report – 2016.
The Board of Trustees of the Royal Botanic
Gardens, Kew (2016).
ISBN: 978-1-84246-628-5
https://stateoftheworldsplants.com/
© Royal Botanic Gardens Kew
229
KLEINANZEIGEN
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...dringend eine Redakteurin oder einen Redakteur für unsere Beien-Zeitung.
12 Ausgaben im Jahr sollen erscheinen, in denen lebendig unsere heimische
Imkerei in all ihrer Vielfalt dargestellt wird. Auch der Blick über den Tellerrand
auf angrenzende Themen wie Bienengesundheit, Landwirtschaft, Umweltschutz
etc. ist erwünscht. Wir weisen noch einmal darauf hin, dass die Beien-Zeitung
mit ihren bisher 127 Jahrgängen eine der ältesten Periodika des Landes ist.
Zudem ist die Beien-Zeitung das Bindeglied zwischen dem Landesverband und
der Imkergemeinschaftund somit von elementarer Bedeutung. Kandidatinnen
und Kandidaten melden sich bitte bei unserem Präsidenten, Jean-Paul Beck,
(president@ apis.lu), um die Details zu besprechen.
230
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TEL: 00352/691 635 526
00352/661 310 868
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Eist Geschäft ass op
Mettwochs vun 18.00 bis 20.00h
an Samschdes vun 9.00-17.00
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231
Troisvierges & 99 70 98-1