Informationsblatt 3/2010

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Informationsblatt 3/2010
INFOBLATT 03/10
Christa Rebhandl berichtet von Ihrer 19-jährigen Tätigkeit für den BdA.
Christine Wolf übernimmt am 15.10.2010 das Amt der Obfrau und stellt sich neuen
Herausforderungen.
Christa Rebhandl
Liebe KollegInnen!
Mit Oktober 2010 beende ich meine 19-jährige Tätigkeit im Vorstand des Berufsverbandes. Über
meine langjährigen Aktivitäten und Entwicklungen des BdA möchte ich hier rückblickend berichten.
ENTWICKLUNG des BdA
Gründung des Vereins 11.12.1991
Schon 1985 gab es Diskussionen zwischen Ärzten und Arztassistentinnen über eine zeitgemäße
Ausbildung. Die “Ordinationsgehilfen“
unterliegen der Ausbildung im Rahmen des
Sanitätshilfsdienstgesetzes aus dem Jahr 1961, indem die Ausbildungszeit den Zeitrahmen von 220
Stunden nicht überschreiten darf – und das ist unserer Ansicht zu wenig. Kontakte mit Ärztekammer
und Ministerien blieben ohne Erfolg.
Nach dem Motto – Gemeinsam sind wir stärker – gründeten wir am 11.12.1991 unseren
Berufsverband der Arzt- und ZahnarzthelferInnen Oberösterreichs.
Mit den ZahnarzthelferInnen deshalb, da wir hofften eine gemeinsame Grundausbildung und
fachspezifische Module erreichen zu können.
Wir erarbeiteten (Ärzte, Ordinationshilfen, Berufsschullehrer) ein Berufsbild und den dazu nötigen
Lehrplan. Dieser zirkulierte durch die Ärztekammern und Ministerien – Jedoch bis heute ohne Erfolg.
1992 starteten wir einen 600 Stunden Kurs für bereits tätige Ordinationshilfen in Linz auf der
Ärztekammer. Leider blieb es bei diesem einen Kurs. Es durften keine weiteren Kurse dieser Art
angeboten werden.
1994 wurde der Berufsverband für O.Ö. auf ganz Österreich ausgeweitet, damit für die Ausbildung
ein österreichweit gleiches Konzept erstellt wird.
Im ÖBIG (Gesundheit Österreich) hatten wir 1997 die ersten Ausbildungsverhandlungen. Es blieb
jedoch bei 3 Gesprächen. Es wurde nur mit den ZahnarzthelferInnen weiterverhandelt. Auf dieser
Basis wurden 2004 die Verhandlungen zur Erreichung des von BMfGE (Bundesministerium für
Gesundheit) und Ärztekammer unterschriebenen Berufsbildes für Zahnärztliche AssistentIn
begonnen und jetzt endlich auch fertiggestellt.
2008 gab es neuerlich Gespräche mit dem ÖBIG. Jedoch das ersehnte neue Berufsbild für die
Arztassistentin gibt es bis heute noch nicht.
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Kollektivvertrag
Unser erstes Erfolgserlebnis war 1993 der Abschluss eines Kollektivvertrages für
Ordinationsgehilfinnen zwischen Gewerkschaft und Ärztekammer. Zu den Verhandlungen wurden
wir von der Gewerkschaft eingeladen, von unserer Seite konnten wir jedoch sehr wenig ausrichten.
Internationale Treffen
Wir pflegten auch Kontakte mit anderen Berufsverbänden in Europa.
Wir besuchten internationale Treffen in Dänemark und der Schweiz bei denen Deutschland,
Dänemark, Niederlande, Schweiz, Österreich und Spanien teilnahmen.
Dort wurden die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten vorgestellt und diskutiert.
Wir mussten zur Kenntnis nehmen, dass es überall bessere Ausbildungsmöglichkeiten als in
Österreich gab. Die Berufsverbände in Deutschland und in der Schweiz sind groß und werden wie
eine Gewerkschaft geführt. Sie haben sogar eigene Angestellte, die diese Institution leiten.
Wir erhalten vom Deutschen Berufsverband Informationen über Fortbildung.
Homepage
Seit dem Jahr 2000 haben wir eine eigene Homepage (alter Name: Arzthilfe).
Sie erhalten dort Informationen über Fortbildungsveranstaltungen, können sich unsere Infoblätter
herunterladen und sich über organisatorische und fachliche Neuigkeiten informieren. Bitte nützen
Sie dieses moderne Medium. Seit 2010 gibt es unsere neue Homepage www.arztassistenz.at.
Ebenso wurde ein neues Logo entworfen und die Berufsbezeichnung auf ArztassistentIn geändert
(angelehnt an Zahnärztliche AssistentIn).
Qualitätszirkel
Überall wird über Qualitätssicherung in den Arztpraxen diskutiert. Auch wir möchten unseren
Beitrag dazu leisten und bieten Fortbildung in Qualitätszirkeln (QZ) an.
In einem QZ sollen nicht mehr als 12 Teilnehmer sein. In jedem QZ gibt es einen Moderator der die
Gesprächsdisziplin überwacht und einen Schriftführer der alle wichtigen Dinge protokolliert, schreibt
und den Teilnehmern aushändigt.
Für die QZ-Moderatoren können wir, wenn sich zumindest 6 Teilnehmer interessieren eine
Moderatorenausbildung anbieten.
Im QZ werden gemeinsam Themen ausgesucht. Es können organisatorische oder fachliche sein. Diese
Thermen werden dann in den QZn erarbeitet. Man kann sich auch einen Fachmann dazu einladen.
Wir informieren Sie gerne, wenn Sie daran interessiert sind, in Ihrem Bezirk einen Qualitätszirkel
einzuführen.
Ordinationshandbuch
Damit Sie es leichter haben, bei der Erstellung Ihres eigenen Ordinations-handbuches, können Sie
sich über unsere Homepage viele Ratschläge herunterladen.
Wir lieferten auch Beiträge für das einzige Lehrbuch für ArztassistentInnen in Österreich. Man kann
es über den Österreichischen Ärzteverlag beziehen.
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Dezember 2010
Fortbildung
Wir organisieren Fortbildungsveranstaltungen, die für den Praxisalltag sehr wichtig sind.
Im Rahmen verschiedener Kongresse (Kongress für Allgemeinmedizin der Steirischen Akademie in
Graz, Frühlingskongress der OÖ Gesellschaft für Allgemeinmedizin (OBGAM), liefern wir unsere
Vorschläge.
Außerdem organisieren wir Fortbildungsveranstaltungen in sehr vielen Bezirken Österreichs. Es ist
dazu immer eine Kollegin notwendig, die vor Ort die organisatorischen Maßnahmen übernimmt.
Das sind die wichtigsten Tätigkeiten des Berufsverbandes der Arztassistentinnen Österreichs.
Ich wünsche meiner Nachfolgerin Christine Wolf alles Gute.
Ich möchte mich auch auf diesem Wege bei den Vorstandsmitgliedern für die kollegiale
Zusammenarbeit recht herzlich bedanken.
Ich werde natürlich dem Verein mit Rat weiterhin zur Verfügung stehen.
Christine Rebhandl
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Dezember 2010
Christine Wolf
Liebe KollegInnen!
Seit Mitte Oktober habe ich das neue Amt der Obfrau des „Berufsverband der Arztassistentinnen“
(BdA) übernommen. Christa Rebhandl hat sich unermüdlich für ein zeitgemäßes Berufsbild und die
entsprechende Ausbildung eingesetzt. Dies ist nun schon ein sehr intensives Wagnis seit fast 20
Jahren.
Durch die intensive Beschäftigung mit der Neugestaltung der Homepage wuchs ich in alle
anfallenden Aufgabengebiete eines Berufsverbandes hinein. Ich habe mich mit allen Bereichen sehr
gründlich auseinandergesetzt.
Kurzer geschichtlicher Rückblick:
- 1991 Gründung in Linz – „Verein für Arzt-und Zahnarzthelferinnen OÖ (BDA) – Obfrau Fr.
Ulrike Schwarz
- 1993 erster Kollektivvertrag für ArzthelferInnen
- 1994 wurde der Berufsverband für OÖ auf ganz Österreich ausgeweitet, damit für die
Ausbildung ein österreichweit gleiches Konzept erstellt wird
- 1994 wurde im ÖBIG für die Zahnarzthelferinnen ein eigenes, neues Berufsbild erarbeitet
(heute Zahnärztliche Assistentin/Assistent)
- 1995 wurde im ÖBIG zugesagt mit der Ausarbeitung des Berufsbildes für die ArzthelferInnen
zu beginnen, wobei der BdA vertreten sein wird (bis heute 2010 leider nicht umgesetzt)
- Organisation von Seminaren im Rahmen der OBGAM – Veranstaltungen, im Rahmen des
Kongresses der steirischen Akademie für Allgemeinmedizin in Graz und beim
Österreichischen Hausärztekongress in Bad Ischl bzw. St. Wolfgang und Bad Gleichenberg
- 1999 Wechsel im Vorstand – Frau Christine Rebhandl wird Obfrau, Sie ist weiterhin bemüht,
ein eigenes Berufsbild und die dazu nötige Ausbildung zu erreichen
- 2003 bis 2007 war Frau Theresia Albrecht Obfrau und wurde in dieser Zeit von Fr. Rebhandl
sehr unterstützt
- 2007 bis 2010 neuerlicher Wechsel - Fr. Christine Rebhandl übernimmt wieder die
ehrenamtliche und sehr zeitintensive Tätigkeit als Obfrau
- Seit Oktober 2010 wurde Christine Wolf bei der Generalversammlung in Linz zur neuen
Obfrau gewählt
Obfrauen in Reihenfolge
Gründung des BdA unter der Leitung von Ulrike Schwarz 1991-1999
Christine Rebhandl 1999-2003
Theresia Albrecht 2003-2007
Christine Rebhandl 2007 bis Okt. 2010
Christine Wolf seit Okt. 2010
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Dezember 2010
Meine ersten Herausforderungen
Meine ersten Herausforderungen bestehen darin, mir einen Überblick über gesetzliche Vorgaben zu
erarbeiten. Rahmenbedingungen für einen „neuen“ Vorstand zu schaffen und eine intensive
Einbeziehung von Mitgliedern und Noch-Nicht-Mitgliedern, also allen ArztassistentInnen zu
erreichen.
Die Homepage ist ein wichtiger Schritt in Richtung Öffentlichkeitsarbeit. Ein weiterer Schritt sind
Fortbildungen. Einerseits bei Kongressen und Tagungen, sowie im „Nahbereich“.
Wie bereits seit vielen Jahren, sind wir mit einem eigenen Stand beim 41. Kongress für
Allgemeinmedizin (25.-27.November 2010) vertreten. Viele Mitglieder und Interessenten haben uns
besucht. Das große Angebot an Seminaren für MitarbeiterInnen ermöglicht an qualifizierten
Fortbildungen teilzunehmen. Der alljährlich stattfindende Stammtisch war bis auf den letzten Platz,
erfreulich gut besucht. Viele Fragen wurden zu standespolitischen Themen – im Vordergrund die
nicht zufriedenstellende Berufsbezeichnung durch die jetzige Gesetzgebung als „Ordinationsgehilfin“,
sowie die nicht mehr zeitgemäße Ausbildung und regional fehlende Möglichkeit zur Weiterbildung,
diskutiert.
Dies hat mich sehr bestärkt, mich weiter um die Änderung der nicht mehr zeitgemäßen
Berufsbezeichnung einzusetzen.
In Deutschland wird der Ausdruck Sprechstundenhilfe nicht gerne gehört, da er für ungelerntes
Personal reserviert sei. Am 1. August 2006 tritt dort die neue Verordnung zur Berufsausbildung in
Kraft. Hiermit kommt es nach der Anpassung der Ausbildungsinhalte auch zu der neuen
Berufsbezeichnung Medizinische Fachangestellte / Medizinischer Fachangestellter.
Einige internationale Treffen scheiterten am finanziellen und zeitlichen Aufwand. Wie jeder Verein
„leben“ wir von ihrem Mitgliedsbeitrag. Auch wenn Sie nicht in irgendeiner „Funktion“ mitwirken, so
ist Ihr wichtigster Beitrag durch die finanzielle Unterstützung und somit Weiterentwicklung des
Vereins gegeben. Freiwillige Spenden haben wir bisher keine erhalten. Die Zahl der Mitglieder steigt
ständig. Das große Interesse am Kongress für Allgemeinmedizin in Graz bestätigt, dass es wichtig ist,
als österreichweiter Berufsverband und Ansprechpartner für MitarbeiterInnen und Organisationen
aller Art vertreten zu sein.
Gesetzliche Grundlagen
Der Ordinationsgehilfenkurs ist die vorgeschriebene Ausbildung zum/zur Ordinations-gehilfen/-in
gemäß dem Bundesgesetz Medizinisch-technischer Fachdienst und Sanitätshilfsdienste (MTFSHD-G),
BGBl. Nr. 102/1961 i. d. g. F.. Der Beruf berechtigt zur Durchführung einfacher Hilfsdienste bei
ärztlichen Verrichtungen im Rahmen ärztlicher Ordinationen, jedoch mit Ausnahme der Ordinationen
von Fachärzten für Zahnheilkunde sowie von Dentisten.
Die Tätigkeit als Ordinationsgehilfe/-in darf berufsmäßig bereits vor Ablegung der vorgesehenen
kursmäßigen Ausbildung ausgeübt werden. Die erfolgreiche Absolvierung dieser Ausbildung ist
innerhalb von 2 Jahren ab Berufsantritt nachzuweisen, sonst erlischt die Berechtigung zur weiteren
berufsmäßigen Ausübung der Tätigkeit als Ordinationsgehilfe/-in.
Laut MTF-SHD-Gesetz § 58 müssen alle Ordinationsgehilfinnen den Nachweis über eine
entsprechende Ausbildung innerhalb von zwei Jahren nach Aufnahme der Tätigkeit erbringen. Erfolgt
dieser Nachweis nicht, so darf die Mitarbeiterin nur als Sprechstundenhilfe beschäftigt werden.. D.h.
sie darf nur administrative Dinge (Telefon, Korrespondenz, u.ä.) erledigen.
(http://www.allmed.at/infoogk.pdf - Mit freundlicher Unterstützung der ÄK für Kärnten 2011)
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Aktuell wird über eine Wiederaufnahme zur Überarbeitung der Gesundheitsberufe diskutiert. Ich
werde mich darum bemühen, dass der Berufsverband der ArztassistentInnen eingebunden wird.
Qualitätsmanagement für die Arztpraxis bedeutet auch gut geschultes und somit motiviertes
Personal. Dies wiederum bedeutet einen großen Benefit für den Betrieb „Arztpraxis“. Werden Sie
Kontaktperson in den Bundesländern oder organisieren Sie einen Stammtisch in Ihrer Region oder
tragen Sie zu mehr Qualitätsmanagement bei und arbeiten in einem Qualitätszirkel. Gesucht sind
auch ArztassistentInnen welche gut vortragen und spezielle Themen durch Vorträge oder Workshops
anbieten wollen und können. Werden Sie aktiv und melden Sie sich bei uns. „Fragen kostet nichts!“.
Seit nun knapp zweimonatiger „Amtszeit“ wurde der Berufsverband zu Interviews mit
Zeitungsverlagen eingeladen, um Mitarbeit bei der Erarbeitung eines Projektes in Zusammenarbeit
mit Ärzten und österreichweiter Umsetzung gebeten, von Firmen angesprochen Ihre Angebote zu
nutzen, von Ärzten zu Kollektivvertrag und Recht in der Arztpraxis befragt und um Bemühung für
Referenten für Kongresse sowie Vorschlägen für Seminare bei Kongressen gebeten. Auch die OÖ
Ärztekammer hat zu einem Treffen eingeladen. Die damit verbundenen zahlreichen Telefonate und
Zeit für Besprechungen sowie Vorbereitung für den Grazer Kongress, haben bereits sehr viel Freizeit
in Anspruch genommen.
Nichtsdestotrotz sehe ich mich großen, bereichernden Herausforderungen gegenüber gestellt und
werde mit tatkräftiger Unterstützung des Vorstands und aller Mitglieder und Noch-Nicht-Mitgliedern
als Team, an bestmöglichen Ergebnissen arbeiten.
Ich danke für die bisher großartige Unterstützung des Vorstandes und die freundliche Aufnahme der
Medizinischen Gesellschaft bei meinem ersten „offiziellen“ Auftritt in Graz.
Auf eine teamfähige, gute Zusammenarbeit
freut sich
Christine Wolf
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