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ERFAHRUNGSBERICHT ÜBER MEIN AUSLANDSSTUDIUM AN DER UNIVERSITY OF MELBOURNE SEMESTER 01/2011 (FEB – JUL) Name: E‐Mail: Studiengang: Fachsemester: Austauschprogramm: Benjamin Busam [email protected] Mathematik (MSc) 08 TUMexchange The University of Melbourne
Austauscherfahrung
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Semester 01/2011
Einen Bericht über Melbourne, die Uni und den Austausch 2011 mit TUMexchange soll ich schreiben? Wow – und wer bindet und verlegt das nachher? Die Eindrücke und Erfahrungen, die ich in meiner Zeit „down under“ machen durfte und die unterschiedlichsten Personen, die ich kennengelernt habe, liefern derart viel Erzählenswertes, dass man in der Tat problemlos ein ganzes Buch damit füllen könnte. Aber das ist nun ja nichts Abschreckendes, sondern macht direkt Lust dies alles selbst zu erleben ‐ nicht wahr? Glücklicherweise gibt es genügend Homepages, die hier schon erstklassiges Infomaterial bereitstellen und auf die ich an entsprechender Stelle gerne verweisen möchte. Deshalb werde ich versuchen, möglichst vieles, was mir selbst – auch jetzt im Nachhinein – wichtig oder nützlich erscheint wenigstens kurz anzuschneiden und wer sich detaillierter dafür interessiert, kann die Links als erste Anlaufstelle für weitere Recherchen nutzen. Nichtsdestotrotz können einen in der Vorzeit zum Aufenthalt in Australien oder aus Interesse an dem Austauschprogramm mit Melbourne viele Fragen plagen, auf die man nicht direkt Antworten zu finden scheint oder lieber direkt mit jemandem besprechen möchte, der schon als Student vor Ort war. Deshalb direkt der Appell: Scheut Euch nicht, bei Dingen, die ich nicht direkt oder zu kurz erwähnen werde, nachzuhaken. Über E‐Mails freue ich mich immer! 1. Ausland. Warum eigentlich Australien?
Ok. Ehrlich gesagt war das bei mir nicht gleich so klar. Auch habe ich mich nicht direkt bei TUMexchange für einen Platz in Melbourne beworben. Ursprünglich ‐ angetrieben von meiner Faszination für Neuseeland ‐ wollte ich zunächst dort hin und habe mich auch für einige Unis beworben. Während des Bewerbungsverfahrens wurde klar, dass 2011 kein Austausch mit Neuseeland möglich ist und mir angeboten, dass ich mich auch für australische Unis bewerben kann. Bis dato (nach der schriftlichen Bewerbung und kurz vor den Auswahlgesprächen) wusste ich noch nicht viel über die University of Melbourne. Nach verschiedenen Überlegungen und einiger Recherche (insbesondere zum Vorlesungsangebot) wollte ich mir die Chance nicht entgehen lassen, an einer Universität von international hervorragender Reputation mit attraktiven Kursen in einem aufregen und spannendem Land zu studieren und dabei meine Englischeloquenz aufzupolieren, während ich andererseits die Möglichkeit geboten bekomme, nach dem Semester Neuseeland erkunden zu können. Nun. „Wie geht das?“, könnte man ja fragen. Das liegt allein an den von Deutschland verschiedenen Vorlesungszeiten. Nachdem ich Anfang Februar meine Bachelorarbeit abgegeben und einige vorgezogene Prüfungen abgelegt hatte, bin ich direkt ins neue Semester in Melbourne gestartet. Die Zeit nach der Klausurphase in Victoria bis zum Beginn des Wintersemesters in Deutschland, also von Juli bis Oktober, habe ich mir schließlich genommen, Australien und Neuseeland zu erkunden. Insgesamt lässt sich also festhalten: Für diejenige StudentIn, die lediglich studiert, um möglichst schnell einen Abschluss (oder bestimmte ECTS) zu bekommen, ohne eventuelle Rückstellungen von Prüfungen aus dem abgeschnittenen Semester (bei mir WS10/11) in Kauf zu nehmen, empfiehlt sich der Studienaufenthalt auf dem Roten Kontinent eher weniger (es sei denn sie fliegt direkt nach Deutschland zurück und schreibt zumindest SoSe‐Klausuren nach). Hingegen bleibt derjenigen, die gerne neue Unimodule kennenlernen, ihren kulturellen Horizont nebst der Uni erweitern und etwa Vorlesungsinhalte nachstehend in Deutschland vertieft verstehen möchte, die Gelegenheit einer vorlesungsfreien Zeitspanne die in ihrer Länge deutlich die normalen Semesterferien übersteigt. Die konkreten Zeiten im Akademischen Jahr der Unimelb können hier eingesehen werden: www.unimelb.edu.au/unisec/PDates Benjamin Busam
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2. Konkrete Planung. Der Orgakram vorweg.
Mein erster planungstechnischer Anlaufpunkt in München war Frau Jumpertz, die Auslandsbeauftragte unserer Fakultät (www.ma.tum.de/Studium/CarolaJumpertz). Sie hat sich schon in einem ersten Gespräch viel Zeit genommen, mein Vorhaben anzuhören, mich mit vielen Tipps und reichlich Infomaterial versorgt und mir einige Websites genannt, die darüberhinaus Hinweise fürs Auslandsstudium in Ozeanien bereithalten. Vor allem die Internetpräsenz des Instituts Ranke‐Heinemann (www.ranke‐heinemann.de) bietet hier einen wirklich tollen Informationsfundus und stellt eine prima Quelle für erste Planungsschritte da. Nach Fertigstellung aller nötigen Bewerbungsunterlagen (www.international.tum.de/go‐
international/studierende/studium‐tumexchange/partneruniversitaeten/australien) nahm sich Frau Jumpertz darüberhinaus die Zeit, über mein Motivationsschreiben zu sehen und mich dahingehend mit Verbesserungsvorschlägen zu versorgen. Ich kann deshalb ein Gespräch mit der/dem Auslandsbeauftragten der TUM nur empfehlen und würde mich keinesfalls blind für TUMexchange bewerben. Eine entsprechende Übersicht über die zuständigen Personen findet sich hier: www.international.tum.de/de/kontakt‐und‐beratung/auslandsbeauftragte. Das spätere Auswahlgespräch (teils Englisch, teils Deutsch) verlief sehr angenehm und ich hatte das Gefühl, dass es dem Komitee vielmehr um meine Person, als ausschließlich um meine akademischen Leistungen ging. Wenn man wirklich hinter dem steht, was man geschrieben hat, braucht man hiervor überhaupt keine Angst zu haben ; ). Das International Office der TU für das Englischsprachige Ausland ist jedoch leider völlig unterbesetzt und so war hier nach der Nominierung zumindest der Informationsfluss eher schleppend und die Individualberatung / ‐hilfe etwas konzeptlos und kompetenzarm, sodass vieles direkt mit dem sehr engagierten Office in Melbourne (www.mobility.unimelb.edu.au) geklärt werden musste. 2.1. Uni in Deutschland.
Aufgrund des Beginns von Semester 01 im Australischen Akademischen Jahr, sollte man sich rechtzeitig in Deutschland beginnen, Gedanken darüber zu machen, wie man das letzte Semester hier gestaltet. Wenn man schon vor Ende des Wintersemesters in den Flieger steigt, scheint es also sinnvoll, Gebrauch zu machen von „flexibleren“ Modulen wie Seminare, Haus‐ oder Abschlussarbeiten sowie Vorlesung mit variablem Prüfungstermin. Bei mir waren hier die Dozenten jeweils sehr hilfsbereit und kamen mir terminlich entgegen, sodass ich bis zum Abflugtermin vieles ablegen konnte. 2.2. Kontakt mit der Unimelb, Vorlesungsplanung.
Um einen ersten Eindruck über das Vorlesungs‐ / Projektangebots der Uni Melbourne zu bekommen, empfiehlt sich der Blick ins Kurshandbuch (handbook.unimelb.edu.au, Vorlesungen sind als „Subjects“ bezeichnet – unter „Courses“ verstehen die Australier ganze Studiengänge). Hier sei gesagt, dass ich als postgrad‐exchange student keinerlei Einschränkungen in der Kurswahl hatte und mich lediglich nach Ankunft binnen zwei Wochen (in der sogenannten Enrolment‐Phase) persönlich mit den Dozenten absprechen musste, ehe ich alle gewünschten Kurse belegen durfte. Was jedoch zu Beginn des Semesters nicht genehmigt wird, ist ein Stundenplan mit Überschneidung, sodass man teilweise Module umsortieren muss. Zum Erstkontakt mit Australien lässt sich hervorheben, dass sämtliche Mailverkehr relativ informell mit Vornamen (auch bei Professoren), sehr locker und überaus hilfsbereit ablief, was sich vor Ort nicht änder sollte, sodass auch in allen meinen Vorlesungen mit Vorname angesprochen wurde, was eine intimere und weniger distanzierte Atmosphäre schuf. Benjamin Busam
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2.3. Dokumente und Unterlagen.
Die Unimelb benötigt für die direkte Bewerbung einen Sprachnachweis, der in verschiedenen Formen erbracht werden kann. Eine Möglichkeit ist sicherlich der TOEFL‐Test (www.international.tum.de/auslandsaufenthalte/studierende/tumexchange/toefl). Da dieser jedoch relativ kostspielig ist, möchte vielleicht die ein oder andere dem aus dem Weg gehen. Eine Alternative bietet daher der ebenfalls anerkannte DAAD‐Sprachtest, der kostenfrei am Sprachenzentrum der TUM (www.sprachenzentrum.tum.de/sprachzeugnisse‐sprachtests) abgelegt werden kann und mit durchgehend C1 akzeptiert wird. Ein Deutsches Abitur mit Semester‐ und Prüfungsnoten von durchgehend mindestens „gut“ wird nach Rücksprache mit dem Office in Melbourne ebenfalls anerkannt. Nach Zusenden der Unterlagen aus Melbourne, muss der Studienplatz formal akzeptiert werden. Optional kann im selben Schreiben eine Studentische Auslandskrankenversicherung (OSHC) für die Zeit des Aufenthalts abgeschlossen werden. Diese ist mit A$ 175 für 5 Monate, also den vollen Gültigkeitszeitraum eines einsemestrigen Studentenvisums gültig und damit eine der unproblematischsten und günstigsten Varianten, da die Abwicklung direkt über die Uni läuft. Mit Zusage aus Melbourne und der erhaltenen Confirmation of Enrolment (CoE) kann man sich schließlich um ein Visum kümmern, welches direkt online unter www.immi.gov.au/students/students/chooser beantragt werden kann. Dabei fallen Bachelor‐/Diplom‐/Master‐Studiengänge in Subclass 573 (alles weitere ist der Homepage problemlos entnehmbar) und die Ausstellung folgt im Regelfall schon nach kurzer Zeit per Email und wird beim Departement of Immigration and Citizenship (DIAC) gespeichert, sodass eine Identifikation bei Einreise direkt über das Scannen des Reisepasses geschieht. Für das Visum fällt eine Gebühr von A$ 550 an, die per Kreditkarte zu zahlen ist und es ist für die Zeit des Studienaufenthalts plus 30 Tage gültig, sodass noch ein wenig Zeit bleibt, Land und Leute auch fern Melbourne kennenzulernen. Außerdem wird einem mit diesem Visum direkt eine Arbeitserlaubnis von bis zu 20 Wochenstunden währen des Vorlesungs‐ und Prüfungszeitraums und eine Vollzeitarbeitserlaubnis für vorlesungsfreie Zeiten zuteil. Will man nach dem Studium länger im Australien bleiben, muss man entsprechend entgeltlich – von Australien aus – das Visum verlängern. Seid ihr aber beispielsweise in Neuseeland könnt ihr von dort kostenfrei ein drei Monate gültiges Touristenvisum für Australien beantragen ; ). Bei Verlängerung des Aufenthalts sollte man darüberhinaus darauf achten, dass eine Auslandskrankenversicherung weiter besteht. Hier sind einige interessante und preisgünstige Versicherungen gegenübergestellt: www.reisebine.de/working‐holiday/workandtravel‐versich‐
vergleich.asp. Für mich war das Angebot von ACE (www.ace‐start.de) interessant, welches nach einem kurzen Telefonat mit anschließender Email taggenau abgeschlossen war. Auch sollte man neben eines obligatorischen Arztbesuchs (und eventueller Auffrischung der gängigen Schutzimpfungen) den Impfpass nicht zuhause lassen. Allerdings sind für Mitteleuropäer keine besonderen Impfungen erforderlich. Eine weitere Idee für diejenigen, die Ärger, Zeitproblemen oder sonstig deutsch‐bürokratischem Aufwand in der Zeit im Ausland aus dem Weg gehen wollen, ist sicherlich einer Vertrauensperson für diesen Fall einige teil‐blanko Vollmachten in Deutschland zu lassen, falls es gilt, kurzfristig Briefe, Pakete, Verträge, … entgegenzunehmen oder zu kommentieren. Außerdem habe ich – auch wenn ich davon keinen Gebrauch machen musste – sämtliche, wichtigen Dokumente diebstahlshalber vorher einmal kopiert und die Duplikate in München gelassen. Benjamin Busam
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2.4. Interkontinentalflüge.
Bei der Flugauswahl sieht man sich einer Fülle von Angeboten gegenüber und muss im Durchschnitt mit etwas über 1.000 EUR (günstige Angebote um 900 EUR) für Hin‐ und Rückflug rechnen. Wer hier rechtzeitig bucht, hat sicherlich Vorteile und ist nicht in Zugzwang. Auf verschiedenen Websites finden sich verschieden flexible Flugspecials für junge Erwachsene wie hier: www.reisebine.de/Insider‐Tips/flugspecial‐vergleich.asp. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die taggenaue Buchung erst 1 Jahr im Voraus möglich ist und so auch Umbuchungskosten berücksichtigt werden sollten. Auch Stopover‐Angebote in Asien für Hin‐ oder Rückflug sind meist preisneutral oder gegen geringen Aufpreis buchbar. Empfehlenswert bei der Flugsuche mag insbesondere ein Anruf (erfahrungsgemäß besser als Email!) beim jungen Reiseunternehmen STA‐Travel (www.statravel.de) sein. 2.5. Finanzierung.
Die Lebenshaltungskosten in Australien – und in Melbourne im Speziellen – sind spürbar höher als in Deutschland, weshalb man sich vorher auch über die Finanzierung des Aufenthalts Gedanken machen sollte. Doch auch wer prinzipiell keine Inlandsförderung gemäß BAföG bekommt, hat hier eine Chance auf Auslands‐BAföG. Das Studentenwerk Marburg (nicht das Studentenwerk München) ist zentral für die Bearbeitung von Anträgen für Australien zuständig. Details zur Ausbildungsförderung und die entsprechenden Formulare können deren Webauftritt (www.studentenwerk‐
marburg.de/finanzierung/auslandsfoerderung) entnommen werden. Zusammenfassend kann man hier anmerken, dass neben einem Auslandszuschlag auch Reisekosten, Krankenversicherungsbeiträge sowie eventuelle Studiengebühren vom zuständigen Amt bezuschusst werden und die Zeit der Auslandsförderung nicht zur Förderungshöchstdauer im Inland addiert wird. Ebenfalls wird auf Antrag für die aufgrund der unterschiedlichen Semesterdaten entstehende Übergangszeit eine Verlängerung des anschließenden Förderungszeitraums im Inland von bis zu zwei Monaten gewährt (vgl. § 15b Abs. 2a BAföG). Insgesamt ist der Antrag zwar (noch) etwas komplizierter und umfangreicher als der inländische, lohnt aber sicherlich und kann bis auf zwei aus Australien nachzureichende Formulare schon vorab gestellt werden. Was die Studiengebühren angeht, wäre das Semester in Melbourne ohne TUMexchange für mich definitiv untragbar gewesen, da die zu entrichtenden Gebühren für deutsche Verhältnisse astronomisch sind. Abhängig vom Studienstatus (undergrad, postgrad) und der Kurswahl können die Studiengebühren für internationale Studierende hier errechnet werden: fee.acs.unimelb.edu.au/internationalsubject_next.aspx. Diese Kosten werden nicht pauschal, sondern fachindividuell angegeben und betragen für Masterstudenten der Mathematik im Semester A$ 3.608 pro Standardvorlesung bzw. bis zu A$ 14.432 für ein Forschungsprojekt. Es gilt außerdem zu beachten, dass aufgrund von Visumsauflagen eine Minimal‐ (37.5 credits / 3 Standardkurse) respektive Maximalschranke (50 credits / 4 Standardkurse) für die Kurszusammenstellung im Stundenplan beachtet werden müssen. Beim Austausch mit TUMexchange fallen jedoch keinerlei derartiger Studiengebühren an. Sollte es während des Aufenthalts down under zu monetären Problemen kommen, kann man immer noch ausnutzen, dass der Verdienst in Australien entsprechend gut ist (allein der Mindestlohn liegt bei A$ 15,51, also über 12,50 EUR) und es lohnt eventuell der Gedanke an einen Nebenjob (entsprechende Visumsauflagen bzgl. der Wochenstunden beachten!). Benjamin Busam
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2.6. Sonstige Tipps.
Das Geldabheben mit einer deutschen Kreditkarte kostet oft mindestens 10 € Bearbeitungsgebühr und auch mit einer deutschen Maestro‐Karte bezahlt man (je nach Bank) einen unterschiedlichen Unkostenbeitrag. Mit den Kreditkarten der DKB Bank oder der Comdirect Bank kann man an vielen Bankautomaten (ATM) kostenlos an Bargeld kommen (für diese Banken kann man einen online‐
Antrag auf Kontoeröffnung stellen). Eine andere Möglichkeit (die ich selbst genutzt habe) ist die Standard‐EC‐Karte der Deutschen Bank, mit welcher man an jedem ATM der „Westpac Bank“ in Australien (und Neuseeland) kostenfrei Bargeld vom Deutschen Konto abhebt. Das Filial‐ und Automatennetz von Westpac ist australienweit gut ausgebaut und in praktisch jedem Dorf verfügbar, nur direkt auf dem Campus in Melbourne gibt (gab?) es keinen der roten Automaten. Nähere Infos zum Geldabheben in Oz findet man unter: www.reisebine.de/Insider‐Tips/geldabheben‐im‐ausland.asp. Telefonieren (im Speziellen vom Handy) ist innerhalb Australiens wesentlich günstiger als in Europa und es gibt alle möglichen Angebote. Die gängigsten Anbieter sind netzabdeckungssortiert wohl: Telstra, Vodafone, Yes/Optus und Virgin Mobile. Ich habe mir eine Vodafone SIM (prepaid) besorgt und war damit zufrieden, leider war der Vodafone Empfang (verglichen mit Telstra) nicht immer optimal. Jedoch kann unabhängig vom Mobilfunkanbieter generell davon ausgegangen werden, dass man in Australien außerhalb großer Städte keinen Handyempfang hat. Weitere Kommentare zum Thema Handy findet man im Reisebinekatalog unter: www.reisebine.de/Insider‐Tips/Australien‐az/handy.html. Ab und an möchte man sich vielleicht auch zuhause melden und scheint zunächst auf einen Computer (Skype, …) angewiesen. Allerdings gibt es in jedem 7/11 Store (den nächsten findet man praktisch egal wo in längstenfalls 2 Minuten) eine SIM des Anbieters Lycamobile zu kaufen. Diese funktioniert ebenfalls prepaid und lässt Gespräche für 1 ¢/min (+25¢ Verbindungsaufbau) ins Deutsche Festnetz zu (www.lycamobile.com.au/home/en). Außerdem kann man in diesen Shops auch Vouchers aller anderen gängigen Prepaid‐Anbieter erwerben. Auch wenn man neben Kängurus mit Australien sicher Sonne, Wärme und Strände verbindet, sollte man sich vorher einmal kurz ein Klimadiagramm von Melbourne ansehen und falls man vorhat im Winter dort zu bleiben auch klamottentechnisch vorsorgen, denn in klaren Südwinternächten kann es hier auch mal bis zum Gefrierpunkt herunterkühlen. Selbst angekommen kann man nicht auf die Eigenprognose am Morgenhimmel bauen und sollte bei Sonnenschein und einer luftigen Brise eher auch an die Option Regenschirm‐im‐Gepäck denken, denn „four seasons a day“ ist hier, wie die Einheimischen sagen, völlig normal. 3. Melbourne, Australien. Die Stadt – ein Querschnitt.
Melbourne ist zwar nicht die größte City, zweifelsohne aber die kulturelle Hauptstadt Australiens und scheint als solche rund um die Uhr vom vibrierenden Charme verschiedenster Einflüsse geprägt, was die Vier‐Millionen‐Metropole auch neben der Uni zum spannenden Entdeckungsparadies aus winzigen Hinterhofbars, vielzähligen Museen und leuchtenden Straßenzügen macht, deren Diversität einen dazu zwingt, so vieles dieser lebenswerten Stadt hier unerwähnt zu lassen. 3.1. Verkehrsmittel.
Durch den gesamten Stadtbereich führt ein teilweise unterirdisches, meist jedoch sichtbares Netz aus Tramlinien mit Zügen, die regelmäßig bis in die Außenbezirke fahren (www.metlinkmelbourne.com.au). Sie stellen sicherlich eine schnelle und angesichts der Parkplatzsituation in der Innenstadt gegenüber einem Auto auch die unproblematischste Benjamin Busam
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Nahverkehrsmöglichkeit dar. Was es für exchange students für den öffentlichen Nahverkehr nicht gibt, ist ein Monats‐ und/oder Semesterticket. Ein Tipp ist aber sicherlich die Touri‐Tram (City Circle, Tram 35), die kostenfrei alle 12 Minuten Passagiere auf einer fixen Schleife in beide Richtungen durch die Innenstadt bringt. Allerdings bietet es sich aufgrund der wenigen Hügel und relativ geringen Distanzen in der Innenstadt an, ein Fahrrad zuzulegen. Ich habe mein Rennrad seinerzeit gebraucht von Gumtree gekauft, eine Website auf der so ziemlich alles weiterverkauft wird: melbourne.gumtree.com.au. Auch an das Fahren auf der linken Straßenseite gewöhnt man sich relativ schnell, lediglich das Schauen nach Rechts als Fußgänger ist anfangs ziemlich ungewohnt. Übrigens sollte, wer in Australien Autofahren und/oder ‐mieten möchte sollte sich in Deutschland um einen Internationalen Führerschein (beim Kreisverwaltungsreferat) bemühen, der dann – nur zusammen mit dem Hauptführerschein! – dort gültig ist. 3.2. Wohnungsmarkt.
Der Wohnungsmarkt in Melbourne ist ein wenig angespannter und die Preise für vergleichbar große Wohnungen liegen etwas höher als in München. Außerdem wird die Miete (genau wie Lohnabrechnungen) in der Regel wöchentlich oder alle zwei Wochen bezahlt. Einige Infos zu Unterbringungsmöglichkeiten in Melbourne gibt es direkt auf der Seite der Uni: cms.unimelb.edu.au/studentservices/housing. Viele Kommilitonen von mir (vor allem Austauschstudenten) haben in verschiedenen Colleges der Uni gewohnt: www.colleges.unimelb.edu.au. Ein solches College kann man sich als campusnahes Hybrid zwischen deutschem Studentenwohnheim und Verbindungshaus vorstellen in dessen Mietpreis (A$ 364 ‐ 626 / Woche) meist auch tägliche Essen enthalten sind. Außerdem lässt sich das im Gegensatz zu einer WG schon von zuhause aus regeln. Das „klassisch Studentenwohnheim“, wie man es aus Deutschland kennt, wird man in Melbourne wohl nicht finden. Interessante Anlaufstellen für den freien Wohnungsmarkt sind sicher:  AccomNet (eine uniinterne Wohnungsdatenbank), hier gibt es teilweise sehr günstige Angebote cms.unimelb.edu.au/studentservices/housing/accomnet  Flatmates.com.au flatmates.com.au/home.html  Gumtree melbourne.gumtree.com.au/  Das schwarze Brett im Union Haus auf dem Campus Parkville Für ein vernünftiges Zimmer muss man mit ca. A$ 180 ‐ 250 / Woche rechnen und muss eventuell die deutschen Erwartungsstandards etwas zurückschrauben (die Häuschen außerhalb der Innenstadt haben häufig wenig/schlechte Isolation, was auch im milderen australischen Winter nicht unterschätzt werden sollte). Deshalb bucht man sich anfangs lieber ein paar Tage länger für die Zimmersuche in ein Hostel ein ; ) und da die Miete wochenweise läuft, sind die Wohnungen meist ohnehin relativ flexibel und schnell beziehbar. Verschiedene Adressen für die Unterbringung während der Wohnungssuche findet man hier: cms.unimelb.edu.au/studentservices/housing/options/tempaccom. Benjamin Busam
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Das Melbourne Metro YHA Hostel (www.yha.com.au/hostels/vic/melbourne/melbourne‐metro) kann ich sehr empfehlen. Dort habe ich mich auch bei einem späteren Besuch in Melbourne wieder eingebucht; es ist schön sauber, nicht allzu weit vom Campus entfernt und hat einen unglaublichen Ausblick von der BBQ‐Dachterrasse auf die Skyline Melbournes ; ). Was die Wohnungssuche bei mir anging, hatte ich nach einigen Tagen ziemliches Glück über AccomNet und bin in einem Häuschen mit großem Garten im Norden der Stadt untergekommen. Ein emeritierter Physikprofessors hat guten Willens sein ehemaliges Ferienhaus gegen einen kleinen Obolus an postgraduate Studenten und Doktoranden der Uni vermietet. Es lässt sich nur sehr empfehlen, schon einige Tage vor der Orientierungswoche nach einer Bleibe zu suchen, um in der ersten Zeit übrige organisatorische Dinge entspannter regeln zu können. 3.3. Einkaufen und Lebenshaltung.
Die Produktpalette in den Supermärkten in Australien ist bis auf wenige Ausnahmen (wie Brot) mit der hiesigen vergleichbar und es gibt drei große Handelsketten mit vielen Ablegern in Melbourne: Aldi, Coles, Woolworths (preisaufsteigend sortiert), wobei die beiden letzteren häufig (beinahe) 24/7 geöffnet sind. Die Artikel sind im Durchschnitt ein wenig teurer, jedoch gibt es einige Ausnahmen. Eine Übersicht durchschnittlicher Artikelpreise findet sich hier: www.liveinvictoria.vic.gov.au/living‐in‐victoria/cost‐of‐living/cost‐of‐food‐and‐groceries. Dem Austauschstudenten seien noch folgende Produkte empfohlen:  Vegemite: „The Taste of Australia”. Brotaufsrich aus konzentriertem Hefeextrakt mit sehr charakteristischem Geschmack.  Känguru: Carnitarische Geschmacksexplosion und mit Abstand das günstigste Fleisch.  TimTams: Schokokekse, die man mit oder ohne Milch essen kann. 3.4. Kultur, Sprache & Freizeit.
Vielleicht ist es ein wenig zu pauschal über die Gewohnheiten der „Melburnians“ im Allgemeinen oder den Australischen Sprachschatz zu reden, aber ein paar Worte, um dem ein oder anderen „Häh?!“ vorzubeugen, scheinen mir angebracht. Meiner Erfahrung nach sind die „Aussies“ – vermutlich stark migrationsbedingt – ein unglaublich offenes und hilfsbereites Völkchen. Es kommt, ob in der Uni oder der Stadt, wirklich selten vor, dass man nicht mit Einheimischen ins Gespräch kommt. Wenn der Tramfahrerin oder der Kassierer im Supermarkt jedoch „How ya goin‘?“ frägt, will sie/er vermutlich nicht eine ganze Lebensgeschichte hören, sondern ein kurzes „Thanks.“ oder die Gegenfrage reicht als Antwort völlig aus. Durch diese offene Art, wird jedoch auch jeder gleich zum „mate“ und man meint zunächst das Ganze wirke etwas aufgesetzt, oberflächlich. Mein Aufenthalt hat mir dagegen gezeigt, dass dem nicht so ist, denn ich habe zu einigen auch nach über einem halben Jahr noch regen Kontakt übers Netz. Die Bewohner der Hauptstadt Victorias selbst lernt man wohl am einfachsten in der Uni kennen oder bei einem der zahllosen (teilweise auch kostenfreien) Veranstaltungen wie Konzerten oder bei Events auf dem Federation Square (www.fedsquare.com), dem Veranstaltungsplatz in Stadtmitte mit der unkonventionellen Architektur. Für weitere kulturelle Inspiration schadet der Blick in den jungen Stadtführer, den es bei der Immatrikulation gibt, sicher nicht. Dort findet man auch Adressen zu vielen der zahlreichen kleinen Hintertürpubs und versteckten Seitengassenbars. Hier noch einige Tipps für Abend‐ und Nachtschwärmer, die mir besonders gefallen haben:  Rooftop Bar & Rooftop Cinema, Level 7, Curtin House, 252 Swanston Street Über die Feuerleiter auf einem Hochhausdach in der Innenstadt unter freiem Himmel mit Blick auf die umliegende Skyline independent Filme schauen oder bei Live Music einen Cocktail Benjamin Busam
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schlürfen. Wem das nicht gefällt, der kann sich in eine der 5! Bars im Gebäude zurückziehen oder in den unteren Etagen tanzen. www.rooftopcinema.com.au The Night Cat, 141 Johnston Street, Fitzroy Live Music und viele Gigs. Wer gerne Salsa tanzen geht, muss hier Sonntagabend vorbeischauen. www.thenightcat.com.au Bimbo Deluxe, Corner Brunswick Street & Rose Street Fitzroy Im Hochterassenatrium (Treppe rauf und den schmalen Gang entlang) unter Lampions eine A$ 4 Pizza testen oder im Erdgeschoss zu Disco Beats tanzen. Wer gerne was anderes sehen möchte, ist ohnehin schon inmitten der nachtaktiven Brunswick Steet. www.bimbodeluxe.com.au Die meisten Bars, Clubs und Pubs sind eintrittslos, jedoch liegen die Getränke‐ und Essenspreise häufig etwas über den Münchener Standards (großes Bier, schooner ca. A$ 8‐10). Nahezu überall finden sich Türsteher und meist sind Jeans statt kurzer Hosen oder zumindest keine Flip‐Flops gewünscht und die jungen Leute im modebewussten Melbourne werfen sich abends meist ordentlich in Schale. Sollte man trotz aller Offenheit einmal nicht wissen, was sagen, kann man immer noch über den Schiedsrichter des letzten Footy (Aussie rules) Spiels schimpfen und regt damit ohnehin die Diskussion an, denn hier sind die Melburnians wirklich verrückt. Übrigens kann ich nur schwer empfehlen, eines der Spiele live Mitzuerleben: Großartige Atmosphäre. Allerdings sollte man trotz der allgemein leichten Zugänglichkeit der Australier gewisse Gesprächsthemen gerade bei weniger eng Befreundeten nur sehr feinfühlig tangieren. Im Northern Territory und in vielen ländlicheren Gegenden sind die Ureinwohner Australiens, die Aborigines, deutlich präsenter als im Süden um Melbourne. Ihr Auftreten und Handeln ist, bedingt durch hohe Arbeitslosigkeit, Armut und Alkoholismus, häufig von der westlich aussehenden Bevölkerung mit stark negativen Vorurteilen behaftet und gerade die Aktualität vieldiskutierter politischer Handlungen und Bemühungen diesbezüglich macht die Thematik sehr prekär. Außerdem ist in großen Städten – und dabei vor allem in Sydney – eine starke Migration aus asiatischen Ländern unverkennbarer Teil des Alltags und trifft bei vielen anderen Australiern auf stark variierende Reaktionen, die Ursache hitziger Diskussionen sein können. Versteht man gewisse Schiedsrichterfachsimpeleien einmal nicht sofort: keine Panik. In Melbourne, wie in den meisten anderen Städten, ist die „Lingo“ zwar nicht so verwirrend und zumindest scheinen meist ganze Wörter bei einem anzukommen, dennoch habe ich mich mit meinem Schulenglisch zu Anfang häufig gewundert und manches wirklich nicht verstanden. Aber der Prozess geht flux. Gerade jedoch wegen der rauen Sprache in ländlicheren Gegenden, bei der das Mundöffnen wohl als überflüssig empfunden wird, kann es passieren, dass man einmal nicht alles oder vieles nur schwer versteht. Keine Sorge, das legt sich auch mit der Zeit und irgendwann ertappt man sich, selbst andauernd Diminuitiva für sämtliche Dinge zu benutzen. Sehr cool! 4. Melbourne, Australien. Die Uni – ein Querschnitt.
Die University of Melbourne ist die zweitälteste Australiens und hat in der Stadt mehrere Campusableger, wobei der deutlich größte in Parkville, im Norden der Innenstadt situiert ist. Die internationale Reputation der Hochschule ist ausgesprochen gut. Sie gehört, gemessen an den globalen Hochschulrankings, zu den führenden Universitäten und landet dort als solche meist einige Benjamin Busam
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Plätze vor der TUM. Mit knapp 50.000 Studenten ist die Uni zwar nicht gerade klein, wirkt durch den ziemlich weitläufigen Campus jedoch auch nicht überladen. 4.1. Eingewöhnung und Einführungswoche.
Offen gestanden war ich vor Ankunft in Melbourne ein klein wenig nervös: Eine neue und wirklich große Stadt, so weit weg von Deutschland, man kennt noch niemanden und dann ist das noch nicht einmal die Muttersprache… Eigentlich ist das schon ein wenig Quatsch, oder? Schließlich geht es hunderten von Austauschstudenten an derselben Uni genauso. Darüberhinaus sind die Australier ein derartig offenes Völkchen und die Stadt so lebendig, dass man das alles, kaum aus dem Flieger gestiegen, vergessen zu haben scheint. Wem das nicht ganz geheuer ist, oder wer gerne direkt andere exchange Studis in derselben Situation kennenlernen möchte, der findet beim International Office der Unimelb wohl genau das richtige. Melbourne Global Mobility veranstaltet nämlich zu Anfang jedes Semesters die Orientierungswoche „Melbourne Welcome“, an der Tutoren, genauso wie Austauschstudenten die Möglichkeit haben, in der Woche vor der offiziellen Uniorientierung an verschiedenen gemeinsamen Aktivitäten teilzunehmen und einander kennenzulernen: www.mobility.unimelb.edu.au/inbound/life/melbourne‐welcome.html. Mir war das seinerzeit mit A$ 565 für 5 Tage etwas zu teuer und ich habe in der Zeit vom Hostel aus nach einer Bleibe gesucht, womit ich integrationsmäßig dennoch nicht den Anschluss verpasst habe. Im Gegenteil: Später hatte ich einen Freundeskreis, der auch aus vielen Leuten bestand, die nicht nach einem Semester wieder nach Hause fahren und habe so vielleicht auch ein wenig mehr das „echte“ Melbourne erlebt. Das heißt jedoch keinesfalls, dass man sich die teilweise wirklich coolen Austauschevents entgehen lassen sollte! Man behält dafür am besten mal MUSEX (Melbourne University Student Exchange Society) im Hinterkopf. Aber was das ist, sieht man dann schon ;‐). 4.2. Studienalltag.
Der Studienalltag als postgraduate Student ist sehr arbeitsintensiv und – anders als in München – geprägt durch verpflichtende Abgaben („Assignments“), deren Umfang sehr variabel ist und welche mit verschiedener Gewichtung in die Gesamtbeurteilung der Kurse einfließen. In der Mathematik waren dies unterschiedlich anspruchsvolle Aufgabenblätter zum aktuellen Vorlesungsstoff und darüber hinaus in einem Umfang von etwa 8‐30 getexten Seiten. Je nach Kurs waren 1‐3 solcher Abgaben notwendig und diese waren mit 20‐60% der Endnote gewichtet, wobei sich Gewichtung und Arbeitspensum im Wesentlichen proportional verhielten. Aus Gesprächen mit meinen Kommilitonen ging hervor, dass sich die Belastung deutlich von weniger intensiven undergraduate Kursen unterscheidet; auch sei der Anspruch ans Eigenstudium ein deutlich höherer, wenngleich sich dieses (bis auf die Assignments) nur marginal von dem an der TUM unterscheidet. Als einer der wenigen postgraduate exchange students in den Naturwissenschaften war ich der einzige Mathematiker und insofern allein arbeitsgruppenmäßig schnell in die (fast) ausschließlich australische, sehr hilfsbereite Mastergruppe integriert ; ). Als postgraduate Student wird man hier eher als Teil des academic staff angesehen und verwaltungsmäßig auch so behandelt, sodass einem die Zugangsschlüssel zum Departement auf die Studentenkarte geladen werden und man zur Ausarbeitung der Assignments und fürs sonstige Studium zusammen mit den wenigen (ca. 20!) anderen Masterstudenten einen Büroraum mit vernünftiger Hardware und Benjamin Busam
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großen Arbeitsflächen zur Verfügung gestellt bekommt. Eine Magistrale, wie man sie aus München kennt, gibt es im verhältnismäßig relativ kleinen Departement of Mathematics and Statistics (www.ms.unimelb.edu.au) nicht und man muss sich als einer der deutlich größeren Menge an undergraduate students zum Lernen in die fakultätseigene Bibliothek zurückziehen. Durch die geringe Anzahl an Masterstudenten ist das Betreuungsverhältnis (aktuell gibt es 13 ordentliche Professoren) hervorragend und die Erreichbarkeit dieser (im Büro, per Mail) unkompliziert. Dies schafft zusammen mit den kleinen Vorlesungsgruppen, an denen durchweg auch Doktoranden teilnehmen, ein persönlicheres Studienumfeld, in dem praktisch jeder (auch die Professoren) jeden mit Vornamen kennt und anspricht. Auch die vorlesungsbegleitenden Übungen – insofern vorhanden – werden von den Professoren organisiert. Meine Kurse waren folgende:  Optimisation for Industry (MAST90014) Postgraduate Level, Vorlesung, 1 Assignment (20%), Gruppen‐Projektarbeit (40%), 2h Klausur handbook.unimelb.edu.au/view/2012/MAST90014  Differential Topology and Geometry (MAST90029) Postgraduate Level, Vorlesung, 3 Assignments (à 20%), 2h Klausur handbook.unimelb.edu.au/view/2012/MAST90029  Advanced Methods: Differentials Equations (MAST90064) Postgraduate Level, Vorlesung, Übung, 2 Assignments (à 20%), 3h Klausur handbook.unimelb.edu.au/view/2012/MAST90064  Electrodynamics (PHYC30016) Undergraduate Level, Vorlesung, Übung, 2 Assignemts (à 10%), 3h Klausur handbook.unimelb.edu.au/view/2012/PHYC30016 Es lässt sich festhalten, dass gerade bei den beiden erstgenannten der Anwendungsbezug und damit die praktische Lernerfahrung sehr groß waren, wobei die beiden anderen „klassisch“ gelesen wurden und besonders Topology eines umfangreichen literarischen Selbststudiums bedurfte. Eine Woche nach Ende des Semesters beginnt im Regelfall die Klausurphase. Die Prüfungen finden schriftlich und relativ lange (2‐3 h) in großen (öffentlichen) Gebäuden mit teilweise über 1.000 Studenten vieler anderer Fächer statt. Es sind (außer evtl. eines Taschenrechner) auch für reine Matheveranstaltungen keine Hilfsmittel zugelassen und Rechenfehler werden später gewöhnlich nicht folgefehlermäßig, sondern strikt als falsch bewertet. 4.3. On Campus.
Der Campus Parkville im Norden der Innenstadt (maps.unimelb.edu.au/parkville) ist prinzipiell zweigeteilt. Die südliche Hälfte ist mit kleinen Grünflächen durchsetzt und beinhaltet sämtliche Departements, Bibliotheken und Verwaltungsgebäude in einem architektonischen Mix aus alt und neu, wobei man an den Gebäuden deutlich erkennt, dass die Uni schon ein wenig Geschichte hat. Relativ zentral liegt das Union House. Es ist Treffpunkt zum Mittagessen bei Live‐Musik, für Kaffee oder in Lernpausen. Anstelle einer Mensa gibt es hier auf mehreren Ebenen viele kleine (vorwiegend asiatische) Take‐Away Läden im Cafeteriastil, einige Cafés, Sitzmöglichkeiten sowie einen kleinen Supermarkt. Auch in Campusnähe finden sich einige günstige Lokale oder Imbisse als Mensaersatz (Mein Tipp: Thresherman's Bakehouse, 221 Faraday Street). So oder so sollte man für eine Kleinigkeit zu Mittag (je nach Wunsch/Hunger) zwischen A$ 6 und A$ 14 einplanen. Die Grünflächen rund ums Union House sind stets Startpunkt für jegliche Art universitärer Events, die einem dadurch praktisch nie entgehen, während innen zur Mittagessenszeit Hochbetrieb herrscht. Hier stellen sich auch zu Beginn des Semesters die unzähligen Universitätsclubs vor von der „Christian Union“ über verschiedene kulturelle Vereinigungen bis hin zu den Benjamin Busam
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Interessensgemeinschaften „Star Trek“ und „More Beer!“ und werben um neue Mitglieder. Eine Übersicht über die verschiedenen Clubs gibt es auch online unter: union.unimelb.edu.au/clubs/information. Viele Studenten treten (meist gegen einen geringen Jahresbeitrag) einem der Clubs bei und treffen sich mit den übrigen Mitgliedern einigermaßen regelmäßig. Außerdem finden sich unter diesen auch jede Menge Sportclubs, die größtenteils auf die campusinternen Anlagen zurückgreifen. Nördlich vom Union House finden sich nämlich ein Schwimmbad, Leichtathletikanlagen, Sport‐ und Tennisplätze sowie ein obligatorisches Oval für Footy und Cricket umgeben von einigen der Colleges. Näheres zum Unisportangebot findet man unter deren Webauftritt: www.sport.unimelb.edu.au. Auch allgemein ist das sehr jung wirkende Gros der Australier sportlich ziemlich aktiv und so sieht man auf dem Campus und in den Stadtparks schon früh, vor allem aber zur Mittagspausenzeit und nachmittags viele Läufer, Footy Spieler und Yogakurse. Was es sportlich betrachtet in Melbourne selbst jedoch nicht gibt, ist ein Strand zum Wellenreiten. In der Port Philip Bay sind die Wellen und Strände sehr klein und wer Surfen (lernen) will, der ist mit Spots an der Great Ocean Road (Torquay, Bells Bay, …) oder auf der Mornington Peninsula bzw. Phillip Island besser beraten. Natürlich gibt es aber auch dafür einen Club ; ). 5. Reisen down under. Ein paar Tipps.
Die vorlesungsfreien Zeiten (bspw. über Ostern) und je nach Stundenplan und Arbeitspensum auch einzelne Wochenenden bieten sich natürlich an, um Land und Leute auch außerhalb Melbournes kennenzulernen. Aus diesem Grund möchte ich das hier knapp anreisen. Wer detaillierte Informationen, Reisetipps und Unterkunftsdaten braucht, dem seien folgende Quellen empfohlen:  Reisebine‐Website und Forum: Hier finden sich zahlreiche Tipps & Infos für Australien‐Reisende, die übersichtlich in verschiedene Kategorien aufgeteilt sind. www.reisebine.de reisebineforum.de.  Lonely‐Planet Australia: Juger, intuitiv gestalteter Reiseführer mit riesigem Fundus im Taschenbuchformat. Er war mir stets ein überaus hilfreicher Begleiter und ich kann das Büchlein in vielerlei Hinsicht (Übersichten, Unterkünfte, Insidertipps, Land‐ und Straßenkarten, ...) sehr empfehlen.  Hosteldatenbanken: Was Übernachtungsmöglichkeiten in Hostels angeht, sind die Standards standortabhängig teilweise extrem unterschiedlich und es lohnt immer! der vorherige Blick in den Reiseführer oder auf Rezensionen anderer Gäste. Beispielsweise bei: www.reisebine.de/Hostel/hostels‐australien.asp. Beim Vorhaben einer längeren (oder mehrmaliger) Reisen lohnt vielleicht auch der Blick auf die Homepage von YHA (Youth Hostel Association) Australia (www.yha.com.au). Der Zusammenschluss von erfahrungsgemäß sauberen und gut organisierten Jugendherbergen mit Ablegern in praktisch jeder Stadt bietet nämlich einige Vorteile, die zweifelsohne die Mitgliedschaft interessant machen. Beim Planen von Erkundungstrips sollte man (vor allem am Anfang) die Distanzen nicht unterschätzen und Bedenken, dass ein Australisches "nicht weit entfernt" vielleicht nicht dieselbe Dimension hat wie in Europa (schon Benjamin Busam
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die verhältnismäßig "kurze" Busverbindung von Melbourne nach Sydney dauert 12 ½ h Stunden). Wer nicht über ein Auto oder einen Camper verfügt, kann günstige Inlandsflüge bei Tiger‐Airways (vergleichbar mit Ryanair) oder einer der Billiglinien finden oder hat Glück mit Sonderangeboten. Andernfalls legt man Strecken mit dem Fernbusnetz von Greyhound zurück oder fährt direkt bei den organisierten Reisen von Oz‐Experience mit. Viele Angebote lassen sich nicht nur webbasiert, sondern häufig vor Ort face‐to‐face bspw. in einer der STA Travel Büros abschließen. Unabhängig und ‐ je nach Dauer des Aufenthalts ‐ sehr sinnvoll kann der unkomplizierte Autokauf und schließlich ‐verkauf down under sein. Hierfür gibt es zahlreiche Fahrzeugauktionen und verschieden große Gebrauchtwagenmärkte. Weitere Informationen dazu finden sich hier:  Auto leihen: www.budget.com.au  Campervan leihen: www.jucy.com.au www.wickedcampers.com.au  Inlandsflüge: www.tigerairways.com/au/en/index.php, www.reisebine.de/Transport/inlandsflug.html#  Fernbusse und –reisen: www.greyhound.com.au www.ozexperience.com  STA Travel: www.statravel.com.au  Autokauf und Gebrauchtwagenmärkte: www.reisebine.de/Transport/fortbewegung‐auto.html#. Für kleinere Ausflüge oder Wochenendtrips von Melbourne aus eignet sich im Südwesten vor allem die wunderschöne Küstenstraße "Great Ocean Road" von Geelong bis Warrnambool oder andersherum mit ihren fotogenen Gesteinsformationen, zahlreichen Tieren und malerischen Buchten (ein fahrbarer Untersatz oder eine Reisegruppe sind wohl unerlässlich). 2‐3 Tage sollte man dafür mindestens einplanen, um stressfrei die Natur genießen zu können. Im Osten kann man beispielsweise für einen Wochenend‐Kurztrip den Zug von der Flinders Station in die „Dandenongs“ (eine Region flacher Berge mit wunderschönem Blick über Melbourne) schnappen. Ich selbst bin neben der Great Ocean Road und in Melbournes Umland nach Ende des Semesters die Ostküste von Sydney bis Cairns zusammen mit einigen Freunden nach oben gereist und schlafsackbepackt und später mit einer kleinen Reisegruppe im Red Centre rund um Alice Springs gewesen. Aus meiner Erfahrung, kann ich versichern, dass gerade auch das Alleinreisen völlig unproblematisch und spannend ist, da man in praktisch jedem Hostel auf viele offene und interessante Leute stößt, mit denen ins Gespräch zu kommen, super schnell geschieht. 6. Fazit.
Die Zeit auf der anderen Seite dieses Planeten hat mich aufgrund der vielen Menschen, der lebensfrohen und relaxten Einstellung der Australier und deren Kultur nachhaltig geprägt. Ich hoffe, ein wenig davon und ein bisschen der Unkompliziertheit mit nach Deutschland genommen zu haben. An der Unimelb habe ich viele neue Herangehensweisen an mathematische und physikalische Probleme kennengelernt und spüre auch im Nachhinein, dass ich manche Situationen (auch non‐
akademische) reflektierender bewerte. Benjamin Busam
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Die Anrechenbarkeit von Kursen klärt sich im Moment, scheint aber wegen des hohen akademischen Anspruchs der postgraduate Kurse und des Mobilitätsparts in meinem Masterstudiengang (MSc Mathematik, Nebenfach Physik) kein allzu großes Problem darzustellen. Mit dem etwas ausführlicheren Bericht hoffe ich, viele Fragen beantwortet haben zu können und wünsche allen Austauschlern dort unten viel Spaß und eine Fülle neuer Erfahrungen und Erlebnisse und vor allem viel Erfolg im Bewerbungsprozess, denn mit TUMexchange nach Australien würde ich sofort wieder gehen: Es war wirklich eine Spitzenzeit! Solltet Ihr noch auf der Suche nach ein paar Bilder oder Berichten aus Melbourne sein, könnt ihr auch gerne in meinem Down‐Under‐Blog von 2011 vorbeistöbern: benni‐down‐under.blogspot.com. Liebe Grüße, Benjamin Busam
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