Mein Auslandsjahr in Australien -von Philipp

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Mein Auslandsjahr in Australien -von Philipp
Mein Auslandsjahr in Australien ‐von Philipp‐Julian Leimkühler‐ Mein Auslandsjahr in Australien hat mir sehr viel Spaß gemacht, weil ich die Möglichkeit hatte das Land mit Kultur und Leuten über ein ganzes Jahr kennenzulernen. Ich hatte viel über Australien gehört, war aber noch nie dort gewesen und wusste nicht wie es wirklich ist als ich mich entschloss Australien als mein Wunschland einzutragen. Als ich im Januar 2008 dann die Bestätigung erhielt, war ich überglücklich, dass der Traum nun Wirklichkeit wurde. Mit der Zeit kam der Austausch näher und als ich am 27. Juli 2008 mein Flugzeug in Richtung Melbourne betrat, war ich total aufgeregt! Um ehrlich zu sein, fiel es mir nicht sehr schwer mich von meiner Familie und meinen Freunden zu trennen, da die Freude und die Aufregung ganz klar überwogen. Der Flug dauerte lange. Es ging von Paderborn nach Frankfurt, weiter nach Singapur und von dort aus nach Melbourne, wo ich von meiner zweiten Gastfamilie, den Caulfields (Isobel, Mark, Rachel und Anna), abgeholt wurde. Ich hatte mit ihnen vorher schon per Email Kontakt, wo sie mir mitteilten, dass ich zuerst für eine Woche mit ihnen leben würde, um mich einzuleben, bevor ich in meine erste Familie wechseln würde. Der Weg vom Flughafen zu ihrem Haus kam mir endlos lang vor. Ich war noch sehr schüchtern, versuchte aber trotzdem ihre vielen Fragen so gut es ging zu beantworten und ein gutes Gespräch zu führen. Nach einer Stunde kamen wir dann in meinem neuen zu Hause an – einer Hundepension. Ich fand es sehr schön so viele „Haustiere“ zu haben. Es war außerdem kalt, da es in Australien ja Winter war. Allerdings war es bei weitem nicht so kalt wie in Deutschland, aber das andere Extrem sollte ich später im Sommer noch erleben. Am ersten Tag nach meiner Ankunft feierten wir direkt Weihnachten. Das hat mich auch sehr überrascht! Die Australier aus meinem Rotaryclub erklärten mir, dass sie im Winter noch einmal feiern, da es dann kalt ist und dies einfach zu Weihnachten dazu gehört. Ich fand die Idee super und hatte einen super schönen ersten Tag in Australien. Ich lebte mich bei den Caulfields schnell ein, regelte alle Formalitäten und ging oft nach Melbourne, welches nur eine Stunde von Berwick entfernt ist. Melbourne ist sehr europäisch und die schönste Stadt zum Leben in Australien. Es gibt viele hohe Gebäude, aber auch welche, die unter der Erde liegen. Durch die Stadt fließt ebenfalls ein Fluss, der Yarra. Die Leute kommen aus allen möglichen Ländern. Australien ist sehr multikulturell und das machte sich hier bemerkbar. Außerdem ist Melbourne die Sporthauptstadt Australies, was mir als Sportsfan natürlich sehr gut gefallen hat. Dann begann ich die Schule. Meine Schule war das Beaconhills College in Berwick, dem Ort in dem ich wohnte. Der erste Tag war einfach super, obwohl ich ihn mir viel schwerer vorgestellt hatte. Ich war nun der Neue. Alle wollten mit mir reden und etwas über mich wissen. So ziemlich jeder wollte neben mir sitzen, das half mir sehr mich einzuleben. Ein großer Unterschied zu deutschen Schulen ist sicherlich die Schuluniform, von der ich nie ein wirklicher Fan wurde, weil ich gerne meine eigenen Sachen anziehe. Dennoch war es eine sehr gute Erfahrung uniformiert zu sein. Außerdem ist das Schulniveau in Australien niedriger als das Niveau in Deutschland. Man kann 6 Fächer wählen und es gibt eine sehr große Auswahl an Kursen. Manche dieser Kurse gab es sogar mehrmals und in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Es gab auch viele Kurse, die es bei uns in Deutschland nicht gibt, wie zum Beispiel Kochen oder auch Tanzen. Überrascht wurde ich bei meiner ersten Sportstunde, da ich erfuhr, dass der Sportunterricht zum größten Teil aus Theorie bestand. Allerdings trat ich in meiner ersten Woche der Schulfußballmannschaft bei. Ich spielte für die 10. Klasse, in der ich auch war, und für die 11. Und 12. Klasse; das war ein tolles Gefühl! Bei den Spielen guckte fast die ganze Schule zu, sie waren oft das Highlight des Tages. Glücklicherweise konnten wir ein paar Siege einfahren, auch wenn die anderen Schulen meist besser waren und wir ebenfalls viele Spiele verloren. Das Spielen hat viel Spaß gemacht und wir Spieler hatten das Privileg zwei Stunden Unterricht zu verpassen, was noch ein sehr netter Bonus war. So verlief meine erste Woche rasend schnell und ich wechselte zu meiner ersten Gastfamilie, den Hutchinsons (Harry, Ann, Ben und Chloe). Sie waren anders als die Caulfields – lockerer und mit anderem Humor. Ich hatte eine sehr schöne Zeit bei ihnen und sie taten alles, um diese Zeit für mich noch besser zu machen. In dieser Zeit fand ich ebenfalls Gefallen am Footy, einem Sport, der nur in Australien gespielt wird und eine Mischung aus Fußball, Rugby und Handball ist. Es ist ein großartiger Sport, sehr ereignisreich und schnell! Auch in der Schule lief es blendend, denn mittlerweile hatte ich schon viele Freunde gefunden, mit denen ich mich nachmittags oft traf. Meistens gingen wir nach Fountain Gate, dem Shoppingzentrum in Berwick, um einen Film zu sehen oder etwas anderes zu machen. Ich trat außerdem einem Fußballclub bei (Berwick Soccer Club), bei dem Jake, ein guter Kumpel von mir spielte. Leider war die Saison zu diesem Zeitpunkt schon fast vorüber. Auch meinen Rotaryclub lernte ich kennen. Ich war fasziniert wie unterschiedlich Rotary doch sein konnte. Hier waren die Mitglieder nicht nur Doktoren und Professoren, sondern hier gab es auch Bauern im Club, die ihren Teil zur Gesellschaft beitrugen. Der Rotary Club of Berwick war voll von lustigen Menschen, es wurde bei den Treffen viel Quatsch gemacht, sodass ich immer gut zu lachen hatte. Der australische Humor ist einfach genial; soviel Sarkasmus erlebt man selten. Der Club war groß, er hatte um die 70 Mitglieder. Zusammen machten sie viel gemeinnützige Arbeit, wie zum Beispiel Krankenhäuser ausstatten oder auch Märkte, bei denen Bioprodukte zu Gunsten der armen Leute verkauft wurden. Bei diesen Märkten half ich auch oft mit. Es war eine sehr gute Erfahrung – auch wenn ich dafür an einem Samstag um 5 Uhr aufstehen und aufbauen helfen musste und ich beim Grillen meine Jacke in Brand setzte. Passiert ist mir dabei nichts. Doch bei diesem kleinen Unfall merkte ich wie herzlich die Australier sein konnten, denn ein Mann aus meinem Rotaryclub, den ich bis dahin noch gar nicht kannte, wollte mir eine neue Jacke kaufen. Ich fand es wunderbar wie sich alle um mich kümmerten, so als hätte ich 100 Gasteltern. Ein anderes Mal wurde ich dann in ein Bayrisches Restaurant in Melbourne eingeladen. Die Rotarierin, die mich einlud, kannte die Besitzerin des Restaurants, eine aus Bayern stammende alte Dame. Zusammen organisierten sie, dass ich auf einmal auf der Bühne stand und an einer Jodelshow teilnehmen musste. Ich kann zwar nicht jodeln, hatte aber dafür sehr großen Spaß. Beim Essen sprachen wir mit Leuten an einem anderen Tisch, von denen ich dachte, dass sie die Rotarierin kannten, da sie so herzlich und vertraut zu einander waren, wie es sonst nur Bekannte sind. Verblüfft war ich als ich herausfand, dass sie sich gerade erst kennengelernt haben und dass diese Freundlichkeit und Offenheit in Australien so üblich ist. In der Zeit bei den Hutchinsons hatte ich auch mein erstes Rotarycamp, bei dem ich die anderen Austauschschüler meines Distriktes kennenlernte. Wir waren 16 und diese Freundschaft war noch einmal anders, da wir das gleiche erlebten und somit einander verstanden. Wir hatten viel Spaß, spielten Fußball und erzählten den Inbounds über unsere Länder, in die sie später reisen würden. Nach ein paar Wochen kamen die Ferien, in denen ich viel mit meinen Freunden unternahm und zu meiner zweiten Gastfamilie, die ich bereits kannte, wechselte. Außerdem nahm ich nach drei Monaten ohne Tennis mit zwei Freunden an einem Tennisturnier statt, bei welchem mein Gastvater Mark zu meinem „Manager“ wurde. Ich wurde Zweiter. Wieder einmal stellte sich die Freundlichkeit und Offenheit der Australier und Beweis, als mich ein anderer Spieler einlud bei seinem Verein, wo sie einen sehr guten Trainer hatten, ein Probetraining zu absolvieren. Das wollte ich machen und so stand ich in der selben Woche bei diesem Verein auf dem Platz, um mir ein genaueres Bild zu verschaffen. Ich hatte eine sehr gute Trainingsgruppe, die nicht nur sehr stark war, sondern auch sehr nett und lustig. Ich war überglücklich, dass ich Tennis in Australien fortsetzen konnte. Später fing ich dann an für ein Team am Wochenende anzutreten und wir schlugen uns sehr gut und führten die Tabelle lange Zeit an. Auch wenn ich die Ferien sehr genossen habe, so war es doch gut zurück zur Schule zu gehen, um alle meine Freunde, die während der Ferien verreist waren, wieder zu sehen. An einem Wochenende ging ich mit Sjaak, einem Rotarier aus meinem Club, auf einen Roadtrip. Er hat eine Show für Kinder und singt und tanzt mit zwei anderen, die sich als Koala und als Känguru verkleideten. Ich half ihnen etwas und da die Show nicht so lange dauerte, machten wir noch viele spannende Sachen und hatten eine sehr gute Zeit. Allerdings kann ich nichts Genaueres verraten, denn was auf dem Trip passiert, bleibt auf dem Trip! Im Oktober stand dann mein Rotaryvortrag über Deutschland an. Ich war sehr aufgeregt, doch als ich auf dem Podest stand und redete, war ich einfach glücklich anderen Menschen etwas über mein Heimatland zu erzählen. Die Aufregung verflog nur so und mit ihr die Zeit. Als ich fertig war, klatschten alle. Ich beantwortete ein paar Fragen bevor ich geehrt wurde. Es war schön diesen Vortrag gehalten zu haben und ich bin sehr stolz, dass ich es gemacht habe und, dass dieser Vortrag den Rotariern so gut gefallen hat. Es fühlte sich an als hätte ich ein kleines Stück zurückgegeben nachdem sie mir schon so viel gegeben hatten. Als nach einiger Zeit die Examen kamen, standen uns auch die Weihnachtsferien, die zwei Monate lang sind, bevor. Darauf freute ich mich sehr. Ich nahm auch an den Examen teil und erreichte gute Noten. Am letzten Freitag des Schuljahres, welches im Dezember endet und im Februar beginnt, gab es eine Präsentationsnacht, bei welcher die besten Schüler ausgezeichnet wurden und Preise gewannen. Die Schüler wurden für Gesamtleistungen, aber auch besonders gute sportliche oder musikalische Leistungen, ausgezeichnet. Dieser Abend war sehr interessant für mich, da es diese Preisvergabe bei uns in Deutschland ebenfalls nicht gibt. Besonders gefreut hat mich, dass auch manche meiner Freunde ausgezeichnet wurden, da sie sich das ganze Schuljahr über ins Zeug gelegt hatten. Am Ende des Abends wünschten wir allen schöne Ferien und gingen nach Hause. Ich hingegen fuhr direkt zu meinem zweiten Rotarycamp, auf das ich mich sehr freute. Müde kamen Rachel, meine Gastschwester, die mittlerweile in der Schweiz ist, und ich spät am Camp an, wo wir die anderen Austauschschüler trafen. Dieses Camp war besonders gut, da es im Sommer war und wir somit schwimmen gehen konnten. Wir machten viel Sport und amüsierten uns gut. An einem Abend kam sogar der Weihnachtsmann in Form unseres Distriktgouverneurs vorbei und beschenkte uns alle. Auch wenn es noch etwas zu früh war, feierten wir ein traditionelles australisches Weihnachtsfest, bei dem wir uns Elchohren oder Papierkronen aufsetzten. Wir sangen und tanzten bis in die Nacht. Am nächsten Tag mussten wir uns allerdings wieder von einander verabschieden. Es war immer komisch, da man nicht wusste wann man die anderen wiedersehen würde. Nur wenige Tage nach dem zweiten Treffen hatte ich meinen 17. Geburtstag. Diesen feierte ich mit meiner Gastfamilie. Wir feierten zwar sehr ruhig, aber mir gefiel dies. Sie machten mir das beste Geschenk, von dem ich nicht mal zu träumen gewagt hätte: sie luden mich für eine Woche nach Sydney ein! Ich war überwältigt! Zum Glück verdrängte diese Überwältigung auch etwas das Heimweh, das ich an meinem Geburtstag hatte. Doch nachdem sich meine Familie meldete, war dieses auch schon wieder verflogen. Noch in derselben Woche saßen wir im Flieger nach Sydney. Ich wollte schon immer mal vor dem Opernhaus stehen und dieser Wunsch wurde mir nun erfüllt. Wir unternahmen viel. Am ersten Tag besichtigten wir den Hafen und gingen shoppen. An den anderen Tagen besichtigten wir das Opernhaus, welches nicht nur von außen sehr beeindruckend ist und mir sehr gut gefallen hat. Außerdem stiegen wir auf die Harbour Bridge, was der beste Teil der Reise war. Man hat einen super Blick von dort oben, sieht das Opernhaus und den gesamten Hafen, und verbringt dort um die 4 Stunden. Außerdem besichtigten wir das Aquarium in Sydney, welches auch sehr schön ist. Am letzten Tag gingen wir zu Bondi Beach, dem bekanntesten Strand Australiens. Es war sehr heiß und brechend voll, doch der Ausflug war einfach klasse. Es gab hohe Wellen, das Wasser war sehr erfrischend und man konnte die Surfkünste der Australier bewundern. Was die auf ihren Brettern hinbekommen ist einfach unglaublich! Leider war die Woche dann schon vorbei und wir flogen nach Hause. Weihnachten folgte und ich half der Familie beim Saubermachen der Tierställe. Den Rest des Tages verbrachten wir im Pool bei Temperaturen von mehr als 40°C. Das war mal etwas anderes, allerdings gefällt mir persönlich Weihnachten in der Winterzeit besser. Die Bescherung findet übrigens am Morgen des 25. Dezember statt, also einen Tag später als bei uns. Schon einen Tag nach Weihnachten fuhr ich mit der Präsidentin meines Rotaryclubs an den längsten Strand Australiens, der etwa 160km lang war. Wir fuhren für drei Tage, in denen wir uns sehr viel entspannten und einfach mal relaxten, was im australischen Sommer genau das Richtige ist. Fast direkt nach diesem Trip folgte Silvester, das ich ruhig mit meiner Gastfamilie verbrachte. Eigentlich wollte ich auf eine Party gehen, die aber in letzter Sekunde leider ins Wasser fiel. Schlimm war dies letztendlich auch nicht, denn wir spielten Gesellschaftsspiele und gingen später raus um die Feuerwerke zu sehen. Allerdings sind diese nicht so zahlreich, da Brandgefahr besteht. Ein tolles Erlebnis war auch, dass wir nochmal um 2 Uhr nachts in den Pool gingen, der noch immer sehr warm war. Schon einen Tag später ging es auf meine nächste Reise. Ich fuhr mit einer Schulfreundin und ihrer Familie zu ihrem Strandhaus. Wir hatten eine super Zeit, verbrachten so gut wie jeden Tag am Strand, spielten viele Spiele und vor allem lachten viel. Sie waren eine unglaublich lustige Familie und das sage ich, obwohl Australier so schon sehr viel Humor haben. Ich vermisste sie anschließend sehr, aber zum Glück hatte ich so eine tolle Gastfamilie, sodass dieses Gefühl schnell verging. Am 26. Januar war dann der Nationalfeiertag Australiens. Mit meinem Rotaryclub feierten wir ein Fest mit vielen Attraktionen für die Bewohner von Berwick. Es war toll. Eine Schulfreundin von mir sang die Nationalhymne und die Flagge wurde gehisst. Damit wurde der Tag dann beschlossen. Kurz vor Ende der Ferien wechselte ich dann in meine dritte Familie, zu Jack und Ann Kraan. Leider hatte ich mit ihnen ein paar Probleme, da ich mich manchmal wie ein Dreijähriger gefühlt habe. Aber ich dachte, ich komme damit aus und dann wird alles wieder besser. Und so war es auch. Schließlich verbrachte ich viel Zeit in der Schule, wo ich alle meine Freunde traf, beim Tennis und auch bei Rotary. Leider ereigneten sich in dieser Zeit auch die verheerenden Buschfeuer. 3km entfernt waren acht Häuser niedergebrannt und bei uns regnete es kleine Aschestückchen. Ich war total im Schock als meine Gastmutter mir mitteilte lange Sachen anzuziehen, um bei einer nötigen Evakuierung nicht verletzt zu werden. Die Schäden waren groß und viele Menschen starben. In dieser schweren Zeit merkte man dennoch wie sehr die Menschen dieses Landes zusammenstehen. Jeder half anderen und besonders mein Rotaryclub setzte sich sehr für die Brandopfer ein. Nur ein paar Tage später folgte ein kleines Erdbeben. Das war ebenfalls angsteinflößend, weil ich so etwas noch nie vorher erlebt hatte. Kurz vor den nächsten Ferien wechselte ich zu meiner vierten Gastfamilie, den Morlands (Mick und Kay). Sie waren klasse, sehr relaxt und ich fühlte mich bei ihnen sehr wohl. Eine Woche später gab es unsere Rotarydistriktkonferenz. Ein besonderes Event stand allerdings davor noch an: wir Inbounds machten eine Fahrradtour mit einer Gruppe von Rotariern zur Konferenz. Diese Tour dauerte eine Woche, in der wir sage und schreibe 600km zurücklegten. Wer eine Pause brauchte, konnte in einen Bus, der uns den ganzen Weg begleitete, nehmen. Ich schaffte allerdings die gesamte Strecke und war aufgrund dessen sehr stolz auf mich! Es hört sich vielleicht nach viel Arbeit an, doch ich hatte auch sehr viel Spaß, denn schließlich waren wir Austauschschüler alle zusammen. Die Konferenz war auch sehr gut. Wir hörten viele Render; manche von ihnen waren sehr interessant, andere weniger. Besonders gut war der Mottoabend, bei dem wir uns alle in Las Vegas‐Anzüge steckten und erst ein gutes Essen hatte, bevor wir mit einem Elvis Imitator noch länger feierten. Ein weiterer Höhepunkt er Konferenz war unser Auftritt. Wir trugen für unsere Länder typische Kostüme – ich hatte Lederhosen an! Wir sangen Lieder über Freundschaft und erzählten den Rotariern im Saal von unseren Heimatländern. Danach war die Konferenz leider schon vorbei und es hieß ein weiteres Mal Abschied nehmen. Darin übt man sich als Auslandsschüler! Die nächsten Ferien und damit auch das Highlight meines ganzen Jahres folgten nur zwei Wochen später: die Australientour! Es war schlicht und ergreifend der helle Wahnsinn! Wir haben so viel vom Land gesehen und die Vielseitigkeit und Größe Australiens wahrgenommen. Unser erster Halt war in Coober Pedy, wo nach Opalen gegraben wird und die meisten Wohnungen komplett Untergrund liegen. Wir haben dann auch unter der Erde geschlafen, das macht man auch nicht so oft und es hat mir sogar gar nicht schlecht gefallen. Wir fuhren durchs Outback, wo wirklich nichts ist, doch dieses nichts ist immer unterschiedlich! Man kann teilweise 80km weit gucken und sieht somit den Horizont. Das ist phänomenal sage ich euch! Die nächste Station war Uluru, der Ayers Rock. Auch hier wollte ich schon immer mal gewesen sein. Der Ayers Rock ist gigantisch und sieht wunderschön aus. Leider konnten wir ihn aufgrund starker Winde nicht besteigen und so gingen wir um ihn herum. Dies war auch unsere erste Nacht in den Zelten. Wenn man die Klappe offen ließ, konnte man unendlich viele Sterne sehen. Außerdem besuchten wir den Kings Canyon, fuhren nach Alice Springs, wo wir an einer Reptilienshow teilnahmen und mir der Reptilienwärter eine Echse auf den Kopf setzte. Außerdem besichtigten wir die Radioschule und die Fliegenden Doktoren. Einen Morgen frühstückten wir bei den Devils Marbles, einer Steingruppe, hinter welcher gerade die Sonne aufging. Weiter ging es in einen Vulkanischen Park, wo wir den Kaltklimaregenwald und die Vulkane besichtigten. Endlich waren wir nach zwölf Tagen an der Küste in Cairns angekommen. Cairns war super. Wir schliefen direkt am Strand, gingen im Ozean schwimmen und morgens begrüßten uns Delfine beim Sonnenaufgang. Wir gingen shoppen und ich kaufe ein sehr schönes Didgeridoo. Anschließend sahen wir uns eine Aborigineshow an, bei der wir mit einbezogen wurden und Speere und Bumeränge warfen. Der nächste Tag in Cairns war aber noch besser, denn wir fuhren zum Great Barrier Reef, um dort zu schnorcheln! Es war fantastisch! Die Vielfalt der Korallen und Fische ist nicht in Worte zu fassen. Ich hatte das Glück mit einer Schildkröte zu schwimmen. Barrakudas, eine Moräne und sogar Nemo habe ich auch gesehen. Der Tag war genial; besser hätte es nicht sein können. Auch den australischen Zoo in Brisbane haben wir besichtigt. Es gab eine supertolle Krokodilshow und man konnte sich alle Tiere Australiens angucken. Wir machten unendlich viele Fotos von uns mit Kängurus oder Koalas. Am nächsten Tag erwartete uns ein Freizeitpark, indem wir einfach viel Spaß hatten und uns das Adrenalin nur so kitzelte. Wunderbar war auch der Surfkurs, den wir an der Gold Coast machten. Es ist schwerer als es aussieht, doch wenn man dann steht, ist es Spaß pur. Nun folgte Sydney und wir besichtigten das Opernhaus und machten eine Jetboat‐Fahrt. Sydney war – mal wieder – total genial. Die Fahrt beendeten wir mit der Besichtigung von Canberra, Australiens Hauptstadt. Canberra ist nicht die schönste Stadt, um ehrlich zu sein, aber dafür haben wir dort das Kriegsdenkmal und die Nationalgallerie gesehen und einen Service für im Krieg gefallene Soldaten miterlebt. Leider waren die 23 Tage Australienreise dann schon vorbei. Sie vergingen wie im Flug und wieder einmal hieß es Abschied nehmen. Doch wir wussten wir würden einander wiedersehen. Nach der Tour war ich total froh meine besten Freunde in der Schule wieder zu sehen. Sie fehlten mir doch sehr. Ich erzählte ihnen alles und wir trafen uns sehr oft, da ich die ganzen Ferien über nicht da gewesen war. Meine letzte Reise machte ich zum Great Ocean Road, einer Straße, die am Ozean entlang führt und an der die Natur wunderschön ist. Mittlerweile war ich schon in meiner fünften und damit letzten Gastfamilie, den Dominguezes (Gus, Viviana und Sofia). Sie kamen aus Argentinien und waren sehr nett und herzlich. Gus brachte mir bei wie man Enpanadas macht (sehr leckere Argentinische Teigtaschen). Sie luden mich auf diese Reise ein. Ich sah Regenwald, Wasserfälle und auch die Zwölf Apostel. Das war ein super Anblick! Außerdem trafen wir eine Familie aus Argentinien, die mit ihrem Oldtimer die ganze Welt bereiste. Sie tauschten Neuigkeiten aus Argentinien mit meiner Familie aus und tranken Tee mit uns. Die Reise war nun schon fast vorbei, hatte sich aber auf jeden Fall gelohnt. An dem Wochenende danach hatte meine beste Freundin Joey Footy‐Karten für das Spiel St. Kilda, mein Lieblingsteam, gegen Essendon gekauft. Mein Team gewann und es war ein klasse Spiel. Noch besser war, dass Joey mich in die Spielerräume bekommen hat und so konnte ich Fotos mit den Spielern machen und Autogramme ergattern. Das setzte dem Ganzen noch die Krone auf! So langsam wurde mir dennoch klar, dass ich bald die Heimreise antreten musste und das gefiel mir gar nicht. Ich hatte nur noch einen Monat, den ich mit allen, die ich in diesem Jahr liebgewonnen hatte, verbringen konnte. Ich machte meine Präsentation über mein Jahr bei Rotary. Meine vier besten Freunde waren ebenfalls da. Mir fiel es sehr leicht über die tollen Erlebnisse, die ich gemacht hatte, zu berichten. Dennoch war ich am Ende des Abends sehr traurig, da dies auch mein letzter Abend mit meinem Rotaryclub in Berwick gewesen war. Ich verabschiedete mich von allen und versprach ihnen, dass ich unbedingt wiederkommen werde und sie dann besuche. Nun bin ich zwar erst zwei Monate wieder hier und schon will ich wieder zurück. Ich vermisse sie alle. Es dauerte nicht lange und die Schule war für mich vorbei. Ich verabschiedete mich von Lehrern und anderen, die ich wohl in den Ferien nicht sehen würde. Außerdem sprach ich in der Aula über mein Jahr. Ich war sehr aufgeregt, denn die gesamte Oberstufe, die in etwa 400 Leute umfasste, war da. Das war ein großes Publikum und es war ein schönes Gefühl ihnen von meinen Erlebnissen zu berichten. Am Wochenende folgte dann meine Abschiedsparty, wo wir es richtig krachen ließen. Es war eine sehr gute Party, doch ich war traurig, da am Ende wieder ein Abschied folgte. Meine letzte Woche verbrachte ich mit meinen besten Freunden. Wir gingen ins Kino, zum Bowling oder trafen uns in der Stadt. Melbourne ist die schönste Stadt, die ich jemals gesehen habe. Sie liegt mir sehr und ich möchte dort auf jeden Fall noch etwas Zeit verbringen. Die Woche verging sehr schnell und schon war es Freitag und ich stand am Flughafen. Wieder waren meine besten Freunde dabei. Dieser Moment war echt komisch. In weniger als einer Stunde würden wir uns für eine lange Zeit nicht mehr sehen und wir wussten das. Die letzte Verabschiedung ist immer die schwerste und so war es auch diesmal. Als ich am Gate auf meinen Flieger wartete, dachte ich lange an was ich alles erlebt hatte. Die Zeit war so schnell vergangen, fast wie im Flug. Ich hatte so viel gelernt, nicht nur über das Land, die Sprache, die Kultur und die Leute Australiens, sondern auch über mich. Ich weiß nun, was mir wichtig ist und wohin ich will. Außerdem habe ich gelernt, dass man manchmal alles, was man schon hat, aufgeben muss, um einem Traum zu folgen und dass dieser Traum irgendwann auch sein Ende findet. Mit diesen Gedanken beschäftigt, setzte ich mich in das Flugzeug. Diesmal hieß es Melbourne, Singapur, Frankfurt, Hannover. Wieder rannte die Zeit und die Sehnsucht meine Familie und Freunde wieder zu sehen stieg ins Unermessliche. Endlich kam ich dann an und riss meine Koffer vom Kofferband. Meine Eltern und ich fielen uns in die Arme. Ich erzählte ihnen alles über mein Jahr. Als ich dann zu Hause angekommen war, wartete dort bereits meine restliche Familie und wir feierten zusammen. Am Nachmittag kamen dann auch noch meine Freunde vorbei. Ich war verblüfft, denn damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Ich freute mich sehr und kam aus dem Erzählen nicht mehr raus. Ich weiß, ich habe eine Möglichkeit wahrgenommen, die mir sehr viele neue Einblicke geöffnet hat. Am Anfang war eine gewisse Unsicherheit vorhanden, doch nach dem Jahr kann ich aus gutem Grund behaupten, dass Erfahrungen sammeln konnte, die ich um nichts in der Welt missen möchte. Die Sachen, die man erlebt und lernt, bleiben einem sonst verborgen. Man wird erwachsener und sieht die Welt mit anderen Augen. Bei großen Entscheidungen, überlege ich nun viel mehr und ziehe andere, wichtige Aspekte in Betracht, die sonst nie für mich von Bedeutung gewesen wären. Daher würde ich unter den Umständen von G8 diesen Austausch ebenfalls machen. Man verliert vielleicht ein Schuljahr, aber man gewinnt so viel, das nicht mal ein ganzes Schuljahr einem geben kann. Was man erlebt ist für das ganze Leben wichtig und man wird es nie verlernen. Ich möchte nun noch einmal allen danken, die mein Auslandsjahr möglich gemacht haben. Ich habe es sehr genossen und bin unendlich dankbar, vor allem, dass Rotary mich hat gehen lassen, da man viele Dinge erlebt, die bei anderen Organisationen wohl außen vor geblieben wären. Vielen Dank! Philipp Leimkühler Australienfotos Ayers Rock Schulfreunde Ein Känguru Great Ocean Road – Twelve Apostles Grenze zum Northern Territory Weihnachten mit den Austauschschülern Weihnachten im Pool Ride to Conference Sydney mit den Caulfields – wir auf der Harbour Bridge Australientour – unsere Gruppe in Canberra 

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