Manchem Star ist das Casting auch schnuppe

Transcription

Manchem Star ist das Casting auch schnuppe
Auch das noch
Unterm Umhang
Was sehen wir auf dem Foto hier unten? Ein Legomännchen beim Saunagang? Ernies Freund Bert, der in
den letzten Jahren ordentlich zugelegt hat und das mit
weitem Umhang und knalligen Farben zu verbergen
sucht? Einen dreidimensionalen Weihnachts-Smiley ?
Um das Rätsel zu lösen: Es ist das Maskottchen der
Ravensburger Kinderwelt, Ravo, der sich ein rotes
Kopftuch übergezogen hat und den Weihnachtsmann
mimt. Das überzeugte nicht nur uns, sondern auch die
Kinder, die Ravo in diesem Aufzug begegneten. Ein
kleiner Kerl nahm sogar Anlauf, warf sich auf den Boden und rutschte gezielt unter Ravos roten Umhang,
um endlich zu klären, was uns doch alle schon immer
interessiert hat: Was trägt der Weihnachtsmann
eigentlich drunter? Eine lange und mit goldenen Sternen verzierte Strumpfhose? Oder gar tiefrote Seidenunterwäsche?
Neugieriger Bub: Sein Wissen hat er nicht
Foto: Birgit Kiefer
preisgegeben.
Unten am Baum
Sowohl goldene Sterne als auch tiefrote. . . na ja, lassen wir das lieber mit der Unterwäsche. Die Sterne auf
jeden Fall eignen sich nicht nur für Drunter, sondern
auch für Drüber. Über den Zweigen nämlich, genauer:
über den Tannenzweigen. Ist doch was Schönes, so ein
geschmückter Nadelbaum mit Sternchen und Kugeln
und Kerzen. Klar, dass die Bäume, die draußen so rumstehen, nicht mit den filigransten Strohsternen aus Familienbesitz versehen werden. Die meisten bekommen halt eine Lichterkette. Wogegen ja nichts spricht.
Im Gegenteil. Wenn die Lichter im Dunkeln so hübsch
vor sich hinschimmern, wird doch jedem gleich ganz
feierlich zumute. Nur am Kimry-Platz, da wird einem
halb feierlich zumute. Oder ein Drittel. Zu mehr hat’s
nämlich nicht gelangt. Die kurze Lichterkette reicht gerade mal um die Baumspitze. Darunter – Dunkelheit.
Oben top
Aber auf dem Rathausturm, da steht wie jedes Jahr
der schönste, feierlichste, entzückendste, makelloseste, märchenhafteste und göttlichste Tannenbaum aller
Zeiten. Das Gewächs erfährt alljährlich eine Huldigung im Gemeinderat, und in diesem Jahr übernahm
diese Aufgabe Julian Göttlicher (Freie Wähler). In
schillernden Worten schilderte er, wie sehr ihn der
Baum erst wenige Momente vor der Sitzung beim Zufahren auf Kornwestheim verzaubert habe – trotz des
starken Nebels, der es eigentlich unmöglich machte,
den Baum auf dem Turm zu sehen. Göttlicher vergaß
auch nicht zu erwähnen, dass die Gattin seines Fraktionskollegen Günter Stuber den Baum zur Verfügung
gestellt hat. Das erfreute auch Bürgermeister Dietmar
Allgaier. Er bedankte sich artig und versprach: „Im Januar bekommen Sie Ihren Baum dann zurück.“
Unter der Hand
Die Stadt Stuttgart indes kriegt nichts zurück. Ihr drohte sogar etwas verlustig zu gehen – ein Stückchen Gemarkung nämlich. Die Stadt Kornwestheim hatte
überlegt, für den Bau der Hannes-Reiber-Halle ein Fitzelchen von Stuttgart in Anspruch zu nehmen. Nach
einer Überarbeitung der Pläne ist das indes gar nicht
mehr notwendig. Aber SPD-Stadtrat Robert Müller
war sich im Ausschuss für Umwelt und Technik sicher:
„Das hätten die gar nicht gemerkt.“
III
KORNWESTHEIM
Nr. 290 | Samstag, 14. Dezember 2013
Manchem Star ist das Casting auch schnuppe
Bethlehem braucht
den hellsten Stern.
Von Birgit Kiefer
Kornwestheim
ortan heißt es wohl nicht mehr
DSDS (Deutschland sucht den
Superstar), sondern BSDS. Dafür hat
die Theater-AG der Schillerschule mit
ihrem ersten Stück, „Bethlehem sucht den
Superstar“, gesorgt. In der Aula sorgten die
18 Mädchen mit ihrem glänzenden und
glitzernden Auftritt für Furore an der
Grundschule. So viele Stars und Sternchen
auf einmal. . .
In dem Stück geht es darum, den richtigen Stern für eine große Aufgabe zu finden:
den drei Königen den Weg zum Jesuskind
zu zeigen. Und wie wird heutzutage so ein
Star gefunden? Es wird ein Casting veranstaltet, bei dem sich alle Star-Anwärter vorstellen dürfen. Und was gab es da nicht alles
für Kandidaten. Einen Seestern, der gerne
mal etwas Neues ausprobieren wollte.
Einen Zimtstern, der bekanntlich zu Weihnachten dazu gehört und der von sich selbst
nicht genug bekommen kann. Eine Sternschnuppe, die durch und durch gelangweilt
ist und der das frühzeitige Ausscheiden
„doch schnuppe“ ist. Außerdem mit von der
Partie: Ein Sheriff-Stern, ein Weihnachtsstern, der Mars (mit entsprechenden Schokoriegeln behängt) und der Abendstern,
der sich für den schönsten Stern hält. Der
Mercedes-Stern ist so von sich eingenommen, dass er sich als „der pure Luxus“ präsentiert.
All diese Sterne stellten sich vor und
zeigten sich von ihrer besten Seite, um der
große Star zu werden. Wie beim Fernsehformat, das als Vorbild gedient hat, wurden
die einzelnen Beiträge durch Werbeblöcke
unterbrochen. Dann wurde singend und
tanzend für das „Space Taxi“ geworben mit
dem gleichnamigen Lied aus Bully Herbigs
„(T)raumschiff Surprise“. Oder der Schlager „Ein Stern, der deinen Namen trägt“
zum Besten gegeben. Dann ging es in die
nächste Runde. Bevor es allerdings zum
Krieg der Sterne kommen konnte, wurde
der Superstar gefunden.
F
Die Stars der Schillerschule hatten einen glänzenden Auftritt in der Aula. Rahel Ruf (hinten links) und Fabienne Wilbers (hinten rechts)
haben mit ihnen das Stück „Bethlehem sucht den Superstar“ erarbeitet und aufgeführt.
Foto: Birgit Kiefer
Erst seit diesem Schuljahr gibt es die
Theater-AG an der Schillerschule. Rektorin Mirjam Beck zeigte sich begeistert, mit
wie viel Engagement die Mädchen – es hatten sich keine Jungen angemeldet – bei den
Proben mitgemacht hätten. Rahel Ruf und
Fabienne Wilbers, beide Lehramtsstudentinnen an der Pädagogischen Hochschule
Ludwigsburg mit Zusatzfach Theaterpädagogik, haben im Rahmen des Jugendbeglei-
terprogramms das Stück weitgehend mit
den Mädchen zusammen entwickelt und
mit ihnen einstudiert. Einmal die Woche
wurde 90 Minuten lang geübt, wurden die
Kostüme gebastelt und Ideen gesammelt.
Mit „Stern über Bethlehem“ verabschiedeten sich die Nachwuchs-Schauspieler
von ihren Fans, bevor – auch das gehört bekanntlich zum Stardasein obligatorisch dazu – dem Publikum noch mal eine Zugabe
Endlich wieder über die Wolken springen
Astrid Lindgrens
Tomte Tummetot hat die
Stadtbücherei besucht.
Von Birgit Kiefer
Kornwestheim
omte Tummetot ist ein sehr kleines
Männchen mit langem, weißem
Bart und roter Mütze – aber großem
Herzen. Der gute Kobold haust in einem
Hof mitten im Wald und beschützt die Bewohner: Alma, die feine Kuh, Alfons, den
wahnsinnig mutigen Hahn, ein Schwein,
das gerne und häufig pupst, ein Pferd, Hühner und die menschlichen Bewohner. Während des kalten, langen Winters macht
Tomte Tummetot ihnen allen, die vom
Frühling träumen, Mut. „Hab noch ein
bisschen Geduld“, flüstert er jedem Hofbewohner zu.
Die Geschichte nach Astrid Lindgren erzählte in der Stadtbücherei das Münchner
Figurentheater Pantaleon für Kinder ab
vier Jahren. Alexander Baginski entführte
von der ersten Sekunde an in eine mythisch-träumerische Welt. Seine Mittel:
eine dreieckige Holzkiste mit vielen Türen,
Licht, und Stofffiguren. Hinter jeder der
Öffnungen befindet sich eines der Tiere –
oder auch, im Fall der Hühner, mehrere. Sie
alle träumen ihren jeweils eigenen Traum.
Nurmi das Pferd will endlich wieder raus
auf die Wiese und hin- und herflitzen,
springen so hoch wie ein Baum oder bis zu
den Wolken. Das Schwein will von einem
Dreimeterturm in seine Suhle springen,
Salti schlagen und in ihr tauchen. Kuh Alma
geboten wurde. Fotoapparate und Kameras
der stolzen Eltern und Großeltern hielten
die Jungstars für die Nachwelt in Ton und
Bild fest.
Info Die Schillerschule bleibt auf Theaterkurs.
Schon am Mittwoch, 18. Dezember, zeigt die
Klasse 4b ein Weihnachtsstück. Es beginnt um
19 Uhr im Philipp-Matthäus-Hahn-Gemeindehaus, Kirchstraße.
Kornwestheim
Das Wort Gottes,
süß wie Honig
Die katholische Kirchengemeinde lädt zu
einer Roratefeier am heutigen Samstag, 14.
Dezember in die St.-Martinus-Kirche. Beginn ist um 7 Uhr. Anschließend gibt es im
Franzikussaal (oberer Martinisaal) ein
Frühstück, das unter dem Thema „Wort
Gottes“ steht. „Das Wort Gottes will nicht
nur gelesen, sondern nach Ezechiel wie
Brot gegessen werden“, schreibt der katholische Pfarrer Franz Nagler dazu in der Ankündigung der Roratefeier. „Es schmeckt
dann süß wie Honig.“
red
T
Kornwestheim/Ludwigsburg
Singen in der Schule
Tomte Tummetot im Zwiegespräch mit Pferd Nurmi und Kuh Alma.
träumt von frischen Kräutern, roten und
gelben Blumen und viel Zeit zum Genießen. Jedes Tier des Hofs hat seinen ganz
eigenen Traum – und Alexander Baginski
schafft es durch Schattenspiele, die kleinen
und großen Zuschauer mitzunehmen in die
Traumwelten.
Für Spannung sorgt der Fuchs, der
durch den Wald und den hohen Schnee
schleicht und es auf die Hühner abgesehen
hat. Junior, der Sohn des wahnsinnig mutigen Hahns Alfons, will es mit Reineken aufnehmen, aber ohne Tomte Tummetots beherzten Einsatz hätte er wohl keine Chan-
Foto: Birgit Kiefer
ce. Seit Hunderten von Jahren kümmert
sich der Kobold so liebevoll um seine Tiere
und Menschen.
Auch lustig geht es zu bei der Tummetot-Version von Pantaleon: Da zoffen sich
Nurmi und Alma, weil das Pferd in den
Traum der Kuh eindringt und jetzt „die
ganze Wiese nach Pferd schmeckt“. Und
das Schwein vertreibt einmal unbewusst
den Fuchs mit einem Pups – und ist fortan
der Held für die kleinen Zuschauer, die nun
wissen, wie die Hühner zu retten sind.
„Pups, pups!“, rufen sie begeistert. Und
wenn das Schwein etwas kann, dann das.
Der Solitude-Chor Stuttgart unter der Leitung von Klaus Breuninger singt am Dienstag, 17. Dezember, in der Carl-SchaeferSchule Ludwigsburg. Das Konzert beginnt
um 19 Uhr in der Aula der Schule, Hohenzollernstraße 26-30. Der Eintritt ist frei,
Spenden sind willkommen.
red
Kornwestheim
Musik zum Advent
Zu einem Adventskonzert lädt die Klavierschule Marianne Wild ein. Die Klavierschüler spielen am morgigen Sonntag, 15.
Dezember, 18 Uhr, im Gemeindesaal der
Johanneskirche, Weimarstraße, weihnachtliche Weisen. Der Eintritt ist frei. red
Oben bleiben
Das wäre aber auch zu schön. Meter für Meter Stuttgart von Norden her einnehmen. Erst den Hummelgraben, dann Zuffenhausen, schließlich Feuerbach.
Aber Achtung: In Höhe der Stuttgarter Stadtbibliothek
die Okkupation abschließen. Nicht dass wir uns noch
Stuttgart 21 aneignen.
bk/gam/ww
Kornwestheim
Einbruch in Container
Auf Werkzeuge hatte es ein Unbekannter
abgesehen, der in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in einen Bürocontainer in
der Leibnizstraße eingebrochen ist. Indem
er die Tür aufhebelte, gelangte der Täter ins
Innere und entwendete mehrere Bohrer
sowie einen gut bestückten Werkzeugkoffer. Der Wert des Diebesguts konnte laut
Polizei noch nicht beziffert werden. Am
Container entstand ein Schaden in Höhe
von etwa 700 Euro.
red
Es gibt noch was unter Verschiedenes
s gehört zum Ende einer jeden Sitzung des Gemeinderats und seiner
Ausschüsse wie der Baum im Dezember auf dem Rathausturm: der Tagesordnungspunkt Bekanntgabe und Verschiedenes. „Bekanntgaben“, sagt die Oberbürgermeisterin dann, schaut zunächst
nach links zum Bau-, dann nach rechts zum
Ersten Bürgermeister, die beide mit dem
Kopf schütteln, „haben wir keine“. Dann
schnellen die Finger der Stadträte nach
oben, weil sie Verschiedenes haben. Und
seit gut einem Jahr ist es so sicher wie das
Amen in der Kirche, dass die Parksünden in
der Bahnhofstraße angesprochen werden –
weil irgendwer wieder einen Parksünder
beobachtet oder mit einem Einzelhändler
gesprochen hat, der darüber klagt, wie sehr
E
Wie einem die Falschparker in der Bahnhofstraße das
Leben schwer machen können. Von Werner Waldner
Kornwestheim
sich die ständigen Kontrollen negativ auf
die Geschäfte auswirken würden. So war’s
am Donnerstagabend auch: SPD-Stadtrat
Prof. Walter Habenicht hatte bei seinem
Streifzug durch die Bahnhofstraße sage
und schreibe 21 Parksünder gezählt und ereiferte sich: „Das kann doch nicht wahr
sein.“ Claus Langbein (Grüne) indes hatte,
als er dieser Tage durch die Bahnhofstraße
ging, keinen Parksünder gesehen. Klaus
Mader-Amort (Grüne) sagte nichts, was
aber daran liegen kann, dass er schon eine
Woche zuvor im Verwaltungs- und Finanz-
ausschuss dazu aufgerufen hatte, an den
Adventssamstagen verstärkt zu kontrollieren. Theresia Liebs (Freie Wähler) indes
hatte von den Einzelhändlern vernommen,
wie sehr ihnen die ständigen Kontrollen
schaden. Und sie forderte eine Brötchentaste für Kornwestheim. Was jetzt ziemlich
überflüssig ist, weil man ohnehin 30 Minuten kostenlos in der Bahnhofstraße parken
kann. Und so viele Brötchen, wie man in 30
Minuten kaufen kann, kann man den lieben, langen Tag gar nicht essen. Liebs Diskussionsbeitrag rief wiederum Robert
Müller (SPD) auf den Plan, der seiner Kollegin vorwarf, ständig nach Behindertenparkplätzen zu rufen, sie dann aber nicht
wolle, dass dort auch kontrolliert werde.
„Das ist doch schizophren.“ Bürgermeister
Dietmar Allgaier, für Sicherheit und Ordnung in dieser Stadt zuständig, pflegt in
dieser Phase der Diskussion – und so war’s
auch am Donnerstag – zu sagen, dass entgegen landläufiger Meinung sehr viel in der
Bahnhofstraße kontrolliert würde.
Liebe Falschparker, stellt euer Vehikel
doch endlich einmal ordnungsgemäß ab.
Nicht wegen des Knöllchens oder des Anblicks einer zugeparkten Bahnhofstraße.
Sondern einfach nur, um uns diese Diskussion zu ersparen. Bitte. Wir können nicht
mehr.