Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester (WS 2014/15) an der

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Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester (WS 2014/15) an der
Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester (WS 2014/15) an der
Mansfield University of Pennsylvania
Grundsätzliches
Wenn du deine Englischkenntnisse verbessern möchtest, die Amerikanische Kultur
verstehen willst und an Reisen durch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten Interesse
hast, ist Mansfield genau die richtige Wahl für dich. Mansfield ist eine relativ kleine und
ruhige Universität. Wenn du also eher an neuen akademischen Herausforderungen oder an
einer ausgiebigen Partyszene interessiert bist, empfehle ich dir Mansfield eher weniger.
In jedem Fall solltest du dich für einen Auslandsaufenthalt entscheiden! Es wird mit
Sicherheit eine unvergessliche Zeit in deinem Leben mit neuen Erfahrungen, vielen neuen
Freunden und jeder Menge Spaß.
Vorbereitung
Das Fall Semester geht in den USA von Mitte August bis Mitte Dezember und das Spring
Semester von Mitte Januar bis Mitte Mai.
Sobald du eine Zusage vom DIO erhalten hast, musst du auf die Zusendung des DS-2019
Formulars aus Mansfield warten. Sobald du dieses Formular in den Händen hältst, kannst du
online ein J-1 U.S. Visa (DS-160) beantragen und einen Botschaftstermin vereinbaren. Zuvor
solltest du dich bereits um einen Reisepass und mindestens eine Kreditkarte kümmern. Ich
empfehle die DKB oder Consorsbank. Außerdem benötigst du aktuelle spezielle Passbilder
für das Visum.
Sobald Mr. Holtman (Koordinator & Deutschprofessor in Mansfield) Kontakt mit dir aufnimmt,
solltest du dich für 4-5 Kurse entscheiden (webadvisor.mansfield.edu).
Über alle weiteren benötigten Unterlagen (z.B. Health Report, Financial Statement,…) wird
Mr. Holtman dir rechtzeitig Bescheid geben.
Du musst dich noch um eine Auslandskrankenversicherung, Impfauffrischung und evtl. um
einen internationalen Führerschein (für Mietwagen) kümmern.
Auch die Flugbuchung solltest du möglichst frühzeitig vornehmen. Ich empfehle dabei die
Verwendung von verschiedenen Vergleichsportalen. Tipp: Besonders günstige Flüge gibt es
oft ab Kopenhagen, wohin du günstig mit der Bahn oder dem Fernbus fahren kannst.
Studium
Die Universität von Mansfield ist mit etwa 3.000 Studenten relativ klein. Die Universität ist auf
Musik und Kunst ausgerichtet, aber es gibt auch viele andere Kursangebote (meistens
Bachelorniveau). Die Klassen haben oft nur 20-50 Teilnehmer und der Kontakt zu den
Professoren ist sehr persönlich. Es gibt Anwesenheitspflicht mit maximal 5 Fehlstunden und
oft vielen Hausaufgaben. Die meisten Kurse finden dreimal wöchentlich statt und dauern je
50 Minuten. Das amerikanische System ist sehr schulisch und unterscheidet sich stark von
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deutschen Universitäten. Ihr werdet bei allen Angelegenheiten an die Hand genommen und
habt relativ wenige Freiheiten. Das ist zu Beginn gewöhnungsbedürftig. Eure Endnote setzt
sich aus vielen Teilen zusammen, z.B. Hausaufgaben, online Quizzes, Zwischenprüfungen,
Vorträgen und der Abschlussprüfung. Oft müsst ihr kurze Aufsätze schreiben und die
meisten Prüfungen bestehen aus Multiple Choice Fragen.
Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase an die englische Sprache sind alle Anforderungen
gut zu erfüllen. Ihr könnt in den Kursen viele interessante Sichtweisen der amerikanischen
Kultur und Wirtschaft erfahren. Das akademische Niveau ist aber geringer als in
Deutschland. Ihr solltet euch wirklich Kurse wählen, die euch interessieren und die Chance
nutzen auch mal etwas Neues auszuprobieren.
Ich empfehle euch die Sprachkurse (z.B. Spanisch), welche deutlich mehr Wissen vermitteln
als in Deutschland. Tipp: Prof. Dr. Jonathan C. Rothermel (International Relations &
Globalization) bietet wirklich interessante Vorlesungen.
Wenn ihr euch Kurse anerkennen lassen wollt, solltet ihr das vorher unbedingt mit euren
Professoren in Jena abstimmen. Ich empfehle 4 Kurse zu wählen, schließlich braucht ihr
auch noch genügend Zeit um das Land zu entdecken und die amerikanische Kultur kennen
zu lernen.
Für die meisten Kurse müsst ihr euch leider teure Bücher kaufen ($50-$250). In manchen
Kursen könnt ihr versuchen euch ein Buch mit anderen zu teilen. Ansonsten kauft
gebrauchte Bücher (auf Ebay oder Amazon) und verkauft sie am Ende des Semesters
wieder.
Wohnen und Essen
Der Campus verfügt über mehrere moderne Wohnheime und Mensen. Ihr werdet
wahrscheinlich in einem typisch amerikanischen Doppelzimmer untergebracht. Das heißt ein
Raum mit 2 Betten, Schreibtischen und Kommoden. Zudem teilt ihr euch zu Zweit ein Bad
und den Flur mit Waschbecken, Garderobe, kleinem Kühlschrank und Mikrowelle. In den
Gebäuden gibt es zahlreiche Aufenthalts- und Studienräume. Pro Wohnheim gibt es eine
große Küche, welche allerdings nur selten benutzt wird und auch nur spärlich mit
Kochutensilien ausgestattet ist. Die amerikanischen Studenten kochen fast nie selbst. Eine
Unterbringung off campus in einem Privathaus ist für internationale Studenten leider nicht
möglich.
Ihr müsst euch vor Studienbeginn für einen Meal-Plan entscheiden (Mein Tipp: 10-MealPlan) und könnt dann bis zu viermal täglich essen gehen. Es gibt die Upper Mensa mit Buffet
(hauptsächlich Pizza, Pasta, Burger, Desserts & Aktionstheke, sowie kleiner Salatbar), die
Lower Mensa mit mehreren Kiosken (Bürger, Subs, Pizza & Smoothies) und 2 kleinere Cafés
mit Bagels und Sandwichen. Das Essen ist typisch amerikanisch und kann mit der Zeit doch
recht eintönig werden.
Freizeitangebot auf dem Campus
Das Leben der Studenten spielt sich hauptsächlich auf dem recht kompakten Campus ab. Ihr
habt die Möglichkeit an diversen Sportclubs teilzunehmen. Es gibt ein modernes
Fitnesscenter mit etlichen Geräten, Basketball-, Volleyball-, und Badmintonfeldern. Ihr könnt
auch schwimmen gehen oder euch an der Kletterwand ausprobieren. Zudem könnt ihr auch
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kostenlos Fahrräder und Campingutensilien ausleihen und die schöne Natur rund um
Mansfield erkunden.
Es gibt regelmäßige Sportveranstaltungen wie Football, Fußball oder Baseball Spiele der
Universitätsmannschaften. Es gibt einen Campusclub (The Hut) mit vielen Veranstaltungen
wie Konzerten, Comedy-Shows, Filmabenden oder Partys. Dort könnt ihr auch Billard spielen
oder Sport schauen. Zu beachten ist hierbei immer, dass auf dem gesamten Campus und in
den Wohnheimen Alkoholverbot besteht, auch wenn ihr über 21 seid.
Außerdem organisiert das International Office (Leiterin Ms. Kollar) viele Veranstaltungen
(z.B. International Dinner) oder auch Ausflüge in die nähere Umgebung.
2014 wurden von der Uni 4 Tagestrips für je nur $12 angeboten. Sichert euch rechtzeitig die
Karten und ihr könnt für wenig Geld die US Metropolen erkunden. Bei uns ging es zu den
Niagara Fällen, nach Baltimore, Washington D.C. und New York City.
Die Stadt Mansfield
Mansfield ist eine Kleinstadt, welche ohne die Uni nur ein Dorf wäre. Es gibt nur eine
Hauptstraße mit verschiedenen Fast Food Läden (Mc Donalds, Pizza Hut, …), 2 kleineren
Supermärkten und 3 gemütlichen Bars. Es lohnt sich unter der Woche mal auszugehen,
sofern ihr mindestens 21 Jahre alt seid. Leider gibt es keine Möglichkeit Tanzen zu gehen.
Etwas außerhalb der Stadt (ca. 30 min Fußweg) gibt es einen Walmart mit riesigem Angebot
und weitere Fast Food Restaurants.
Mansfield liegt zwischen New York City und Toronto (jeweils etwa 4 Autostunden entfernt)
und hat einmal täglich eine Busverbindung nach Williamsport, von wo aus ihr alle großen
Städte erreichen könnt.
Reisen
Mansfield hat die perfekte Lage um den gesamten Nordosten der USA und Teile Kanadas zu
erkunden. Da die Busanbindung recht schlecht ist, solltet ihr euch einen Mietwagen mit
anderen Studenten teilen. In Mansfield gibt es Enterprise, welche euch sogar kostenlos vom
Campus abholen und ab ca. $50 pro Tag (Oft gibt es Angebote an Wochenenden.) bekommt
ihr Autos inklusive aller Versicherungen. Da Benzin extrem günstig ist, spielen Entfernungen
keine Rolle und ihr habt alle Möglichkeiten. Nutz eure Zeit, es lohnt sich! Wir waren fast
jedes Wochenende Unterwegs, z.B. in Toronto, Boston, Chicago, Ithaca, Philadelphia, D.C.
und mehrmals in NYC. Da Bloomsburg nur etwa 1,5 h entfernt ist, solltet ihr euch auch mit
den dortigen Internationalen Studenten absprechen. Amerikanische Studenten sind nach
meiner Erfahrung leider nicht sehr Reisefreudig. Je mehr ihr seid, desto günstiger wird es.
Denkt bereits im Vorfeld daran, dass das Studium in den USA schon Mitte Dezember endet
und ihr somit noch ganze 4 Monate frei habt bevor euer Studium in Jena weitergeht. Ich
kann euch wirklich nur ans Herz legen diese Zeit zu nutzen und nicht gleich wieder zurück
nach Deutschland zu fliegen. Berücksichtigt das schon bei der Flugbuchung. Wir sind nach
dem Auslandssemester noch etwa 4 Wochen durch die USA gereist und haben dann im
Januar unseren dreimonatigen Trip durch Südamerika begonnen.
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Kosten
Natürlich ist ein Studium in den USA nicht günstig, aber es bleibt für euch immer
unvergesslich. Auch ich habe mir im Vorfeld große Sorgen um die Finanzierung gemacht
und deshalb möchte ich mal alle meine Ausgaben aufzeigen. Bitte informiert euch rechtzeitig
über alle Fördermöglichkeiten (z.B. Promos & Auslandsbafög).
Kosten für das Visum:
250 €
Gesundheitschecks:
60 €
Versicherung:
150 €
Flug (& Zug):
550 €
Wohnheim:
3.600 €
Meal-Plan:
1.300 €
Bücher:
100 €
Dabei hatte ich also etwa 6.000 € Fixkosten für das Viermonatige Studium. Je nachdem wie
viel ihr während dieser Zeit noch reisen wollt, empfehle ich weitere 2.000 € (500 € pro
Monat) für sämtliche Extras. Viele Kosten sind natürlich abhängig vom derzeitigen
Wechselkurs (hier $1,10).
Weitere Hinweise und Fazit
In Mansfield gibt es nur relativ wenige Internationale Studenten (15 im Jahr 2014) und
deshalb werdet ihr auf jeden Fall schnell auffallen. So könnt ihr schnell Kontakt zu
amerikanischen Studenten aufbauen, welche in der Regel auch viel Interesse an den
ausländischen Studenten zeigen. Da in Mansfield hauptsächlich Bachelorstudiengänge
angeboten werden, beträgt das Durchschnittsalter 18-21 und viele Freizeitaktivitäten und
Gesprächsthemen sind mir als Masterstudenten persönlich etwas unreif erschienen. Grund
dafür ist aber auch der teilweise doch recht große Kulturunterschied zwischen Europa und
den USA. Ihr werdet definitiv viele interessante Einblicke in das amerikanische Leben
erhalten.
Der Kleidungsstil auf dem Campus ist sehr leger. Ihr braucht euch also keine besonders
schicken Sachen mitnehmen, auch bei Vorträgen genügen Jeans und Hemd.
Bevor Ende August die Kurse starten, findet eine Einführungswoche für euch statt, sodass
ihr euch schnell an die neue Umgebung gewöhnen könnt.
Für mich war Mansfield eine unvergessliche Erfahrung! Das Studium, die Kultur und das
Reisen in den USA sollte jeder Mal erleben dürfen. Ich hatte wirklich viel Spaß und habe viel
fürs Leben gelernt.
Wenn ihr euch ein Bild von Mansfield machen wollt, durchstöbert einfach mal die Webseite
www.mansfield.edu, YouTube oder Facebook.
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