SCHWERPUNKT AKTIONEN

Transcription

SCHWERPUNKT AKTIONEN
SCHWERPUNKT
FLORISTIK
AKTIONEN
Die Farbe
aller Farben
BLAUE BLUMEN IN DER FLORISTIK
In „florieren!“ Nr. 5/2008 haben wir Ihnen das Sommerfest
von Blumen Dahlmann vorgestellt – ganz in Weiß präsentierte sich der ganze Betrieb. Aber wie wäre es mit einer
Aktion in Blau? Blau gilt als Lieblingsfarbe von Frauen und
Männern und passt mit seiner kühlen Ausstrahlung perfekt
in den Sommer.
Floristik: Kathrein Kuhnert und Maria Scheel, Dresden Text: Kathrein Kuhnert
R
Sie ist das Beste,
was es
in der Welt gibt.
Sie ist die Farbe
aller Farben.
Die blaueste
von allen blauen.
Pablo Picasso
eines Blau macht sich in unserem
Schnittblumenangebot rar. Mehr
als die Hälfte der Pflanzen, die in
Fachbüchern und Katalogen als blau angeboten werden, blüht tatsächlich violett.
Werden Werkstoffe der Blaufamilie kombiniert, wird schnell klar, wie vielfältig
und subtil die Nuancen sein können. Die
Wirkung einer „echten“ blauen Blume
kann so noch gesteigert werden.
Schon Karl Foerster (1874–1970), der
Staudenzüchter so mancher RitterspornSorte, schreibt: „… blau ist ein Herrscher
der Gärten, blau wirkt durstlöschend an
Hitzetagen. Manche blaue Blumenarten
reden von Berggeheimnissen, andere wecken Meeresgefühle …“ Und es stimmt,
keine andere Farbe übt einen so starken
Zauber aus und ist dabei so eigen. Vergissmeinnicht, Gedenkemein, Hyazinthen,
Traubenhyazinthen und Anemonen eröffnen den Reigen im Frühjahr, Agapanthus,
Iris und Hortensien liefern uns kühlendes
Blau im Sommer. Das schönste Blau haben
für mich Rittersporn und Enzian.
Die Gärtner versorgen uns Floristen mit
einer Flut an Schnittblumenarten aus
Züchtungen in unzähligen tollen Farben.
Reines Blau ist wenig dabei. Ist das von so
großem Nachteil, dass wir Menschen auf
die Idee kommen müssen, organische
Werkstoffe mit blauer Farbe zu besprühen? Keinesfalls! Erfreuen wir uns an den
Raritäten und lassen wir uns zum kreativen Gestalten mit ihnen inspirieren!
Ob man das Angebot des Sommers so nebenbei für das ein oder andere blaue
Werkstück nutzt oder sich eine „blaue Veranstaltung“ vornimmt, das ist allerdings
ein großer Unterschied – im Aufwand und
in der Wirkung. Alles weiß umzumodeln
ist vergleichsweise einfach und zeitlos und
weiße Gefäße sind fast immer zu haben,
aber wer will momentan schon blaue Gefäße, Stoffbahnen oder Podeste? Unterstützung könnte von der aktuellen Palette
der Weiß-, Grau- und Beigetöne kommen.
Sie sind neutral und modern zugleich, hier
kann sich Blau entfalten.
■
SERVICE
Den Beitrag über die Veranstaltung „Sommerfreuden“ bei Blumen Dahlmann in Münster
können Sie unter www.florieren-online.de,
Webcode flo1535859 nachlesen.
FLORISTIK
Fotos: Kuhnert 5, Blumenbüro Holland 1, Thomas Kottal 1, Fotolia/Marion Neuhauß 1
Kleinteilig und vielfältig ist dieses
Sträußchen gearbeitet. Wolliges,
Metallisches und Seidiges vereint.
Das reine Blau der Ritterspornblüten gewinnt durch viele Violetttöne noch an Leuchtkraft.
Die Hortensie wagt sich weit aus
dem Gefäß. Begleitet wird sie von
Lavendel und Cornus. Ein Alokasien-Blatt umhüllt die Werkstoffe
im Inneren.
florieren! 6-2010
11
SCHWERPUNKT
FLORISTIK
AKTIONEN
links: Ein Drahtgeflecht und einige wenige
Bindungen mit Rebdraht machen es möglich, dass in dieser flachen Schale die hohen
Delphinium-Rispen den nötigen Halt finden. Das Gefäß tritt kaum in Erscheinung.
rechts oben: In einen gegossenen „Gipsfuß“
wurden Löcher gebohrt und Weidenstäbe
eingeklebt. Peddigschiene und Aludraht sorgen für Volumen. Frische Werkstoffe sind
schnell austauschbar – eine Verwendung
als Tischschmuck wäre gut denkbar.
rechts unten: Etagen-Enzian leuchtet in
herrlichem Blau hervor. Euphorbien-Stiele
liefern interessante Linienführungen.
12
6-2010 florieren!
FLORISTIK
Erwin Germann
A
ktionen müssen durchgeführt werden, um Highlights zu schaffen. Sie stellen
einen zusätzlichen Kaufanreiz
dar. Mit „Aktion“ verbindet der
Kunde Angebote, die es in begrenzter Menge und nur zu
einer bestimmten Zeit gibt.
Fachleute sprechen vom MonChéri-Effekt (Verknappung).
Trotz der Wohlstandsgesellschaft wirkt dies immer noch!
Wir empfehlen, die Aktionsplanung von zwei Faktoren abErwin Germann zeigt Betrieben
hängig zu machen, um eine
auf, wie sie ihr Potenzial im
Vertrieb verbessern können. In
realistische Anzahl für den je„florieren!“ nimmt er Stellung
weiligen Betrieb zu ermitteln.
zu Marketingthemen.
1. Auf den Zeitpunkt kommt
Kontakt: Tel. 0911/8370010,
es an!
www.germann-team.de
Zunächst gilt es, sinnvolle saisonale Anlässe, Jahreszeiten
und regionale Gegebenheiten mit der Aktion zu verbinden. Dabei
sollte nicht eine Aktion die nächste jagen – die Aktionen müssen
machbar sein! Hieraus ergeben sich im Jahresverlauf zwischen
mindestens sechs bis maximal zehn Aktionen.
2. Auf die Wirkung – Auswirkung kommt es an!
Nicht der Aufwand ist entscheidend, sondern die Wirkung beim
Kunden. Nur wenn die Kunden eine Aktion wirklich wahrnehmen
und dies nachhaltig in der Kasse spürbar wird, sind Sie auf dem
richtigen Weg.
Zumindest am Anfang werden Sie mehr Zeit investieren müssen,
um die für Ihren Betrieb passenden Aktionsformen zu ermitteln.
Häufig wird der Aufwand für Vorbereitung und Planung unterschätzt. Sind Themen und Zeiten aber erst einmal durchgeplant,
wird sich der Aufwand in einem vertretbaren Rahmen bewegen.
Werten Sie die Aktionen der letzten zwölf Monate aus! Sie werden staunen, wie ehrlich das Zahlenergebnis ist. Es macht sichtbar, ob der Aufwand einer Aktion im richtigen Verhältnis zum
Ergebnis steht. Man sollte den Mut haben, eine Aktion nach maximal zwei negativen Ergebnissen zu streichen, auch wenn sie
in der Vergangenheit immer lief.
Wir empfehlen, grundsätzlich gezielte Aktionen durchzuführen
und dabei Wert auf die Wirkung und das Ergebnis zu legen. Aktionen müssen den Nerv der Zeit treffen und sich rechnen. Es
lohnt sich für jeden Betrieb, neben Planungsinstrumenten wie
Werbeplanung eine Jahresaktionsplanung zu erstellen. Lieber
eine Aktion weniger, dafür solche, die sich lohnen. Letzter Tipp
aus dem Sport: Vergessen Sie als Betrieb das olympische Motto
„Mitmachen ist alles“! Was zählt, ist das Ergebnis!
■
florieren! 6-2010
NACHGEFRAGT
Mit Aktionen den
Nerv der Zeit treffen
13